Indikationsklassen: Wie viele Implantate sind im regelfall

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PI
KOSTENERSTATTUNG
Indikationsklassen: Wie viele Implantate sind im
Regelfall medizinisch indiziert?
| Die Indikationsklassen dienen den Zahnärzten, Gutachtern und privaten
Kostenträgern als Richtschnur bei der Beurteilung von Therapieplänen,
Rechnungen und Begutachtungen. Die Beschreibung der Indikationsklassen
in der Implantologie wurde durch die Konsensuskonferenz Implantologie
am 7. Oktober 2014 an die zwischenzeitliche Entwicklung des Fachgebiets
angepasst. Nachfolgend wird daher der aktuelle Stand bei der medizinischen
Indikation dentaler Implantate aufgezeigt. |
Beschreibung am
7. Oktober 2014 an
die Entwicklung
angepasst
Die Änderungen
Die optimale Therapie des Zahnverlustes ist der Ersatz jedes einzelnen Zahns
durch ein Implantat. Aus anatomischen Gründen ist der Zahn 8 eines Qua­
dranten in der Regel nicht zu ersetzen. Eine Notwendigkeit zum Ersatz des
Zahns 7 ist nach dem Ergebnis der Konferenz individuell kritisch zu würdigen.
Ersatz des Zahnes 7:
Notwendigkeit wird
kritisch gesehen
◼◼Indikationsklassen
I
Einzelzahnersatz
Anzahl der Implantate
Ia Frontzähne
Wenn bis zu vier Zähne der Oberkiefer-Front fehlen,
die Nachbarzähne nicht behandlungsbedürftig sind
Ein Implantat je
fehlendem Zahn
Wenn bis zu vier Zähne der Unterkiefer-Front fehlen, Ein Implantat soll zwei
die Nachbarzähne nicht behandlungsbedürftig sind fehlende Zähne ersetzen
Ib Seitenzähne
Fehlende Zähne in einer geschlossenen Zahnreihe
bei nicht behandlungsbedürftigen Nachbarzähnen
Ein Implantat je
fehlendem Zahn
PDF erstellt für Gast am 02.11.2017
Reduzierter Restzahnbestand
Bei der implantologischen Versorgung des reduzierten Restgebisses ist die
Bezahnung des Gegenkiefers bei der Planung mit zu berücksichtigen. Darüber
hinaus gelten die Regeln der konventionellen Prothetik. Natürliche Pfeiler­
zähne können angerechnet werden, wenn diese an statisch günstiger Position
stehen und eine gute Prognose aufweisen.
Bezahnung des
Gegenkiefers ist bei
der Planung mit zu
berücksichtigen
Die Einteilung hat im Rahmen der Konsensuskonferenz eine weitere Indika­
tionsklasse erhalten. In der neuen Klasse IIa finden sich nun Angaben zum
Lückengebiss.
Neue Indikationsklasse IIa
◼◼Festsitzende Versorgung
IIa Lückengebiss
Festsitzende Versorgung im OK
8 Pfeiler
Festsitzende Versorgung im UK
6 Pfeiler
01-2015PRAXIS
IMPLANTOLOGIE
7
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Abrechnung
◼◼Herausnehmbare Versorgung
Ein- und beidseitige
Freiendlücke
unterschiedlich
zu beurteilen
IIa Herausnehmbare Versorgung im OK
6 Pfeiler
Herausnehmbare Versorgung im UK
4 Pfeiler
Die ein- und beidseitige Freiendlücke wird unter Berücksichtigung funktioneller Aspekte – je nach Anzahl der verloren gegangenen Zähne und vorhandener Gegenbezahnung – unterschiedlich zu beurteilen sein. Das Ausmaß
des verlorenen Zahnbestandes bedingt eine verschieden hohe Anzahl von
Implantaten an medizinisch und strategisch begründeten Insertions-Orten.
◼◼Freiendsituation
IIb Freiendsituation
Zähne 6 bis 8 fehlen
1-2 Implantate
Zähne 5 bis 8 fehlen
2-3 Implantate
Zähne 4 bis 8 fehlen
3 Implantate
In der Klasse IIb wurde die Empfehlung für ein Implantat bei fehlenden Zähnen
7 und 8 aufgehoben.
◼◼Zahnlose Kiefer
IIIa Festsitzender Zahnersatz im OK
8 Implantate
Herausnehmbarer Zahnersatz im OK
6 Implantate
Festsitzender Zahnersatz im UK
6 Implantate
Herausnehmbarer Zahnersatz im UK
4 Implantate
Was macht die Konsensuskonferenz?
Abweichungen von
der Implantatzahl
nicht grundsätzlich
falsch
Die Konsensuskonferenz beschreibt die Indikationsklassen im Sinne eines
Goldstandards, die sich seit mehr als zwei Jahrzehnten bewährt haben. Abweichungen bei der Anzahl an Implantaten von diesem Standard sind nicht
grundsätzlich falsch. Es gibt eine Vielzahl von Gründen, aus denen sich ein
Patient eine höherwertigere implantatgetragene Versorgung nicht leisten
will oder umgekehrt eine Pfeilervermehrung gegenüber der Standardzahl
medizinisch notwendig ist.
PDF erstellt für Gast am 02.11.2017
Im Einzelfall gibt es abweichende Versorgungsformen als Behandlungs­
kompromiss. Dabei kann die Anzahl an Impantaten vom Regelfall abweichen,
zum Beispiel zur Vermeidung eines Kieferkammaufbaus unter Verwendung
mehrerer kurzer, angulierter oder durchmesserreduzierter Implantate.
Ablehnung der
Kostenübernahme
bei Implantation im
Bereich der 7er
8
FAZIT | Mit der aktuellen Empfehlung der Konsensuskonferenz wird es schwieriger,
eine medizinische Begründung für eine Implantation im Bereich der 7er zu finden.
Bereits jetzt kommt es zur Ablehnung der Kostenübernahme bei einzelnen privaten Kostenträgern. Im Rahmen der Aufklärungspflicht ist es daher notwendig,
auf eine eventuelle Nichterstattung hinzuweisen, wenn es um die Implan­tation
und Folgebehandlungen insbesondere der 7er geht.
PRAXIS01-2015
IMPLANTOLOGIE
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