1 ©Lieselotte Rubisch HANDTHERAPIE Bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, insbesondere bei Symtomen wie Funktionseinschränkungen , schmerzhafter Beeinträchtigung, verminderter Koordination sowie Fehlstellungen sollte die Therapie folgende Schwerpunkte haben SCHMERZBEHANDLUNG z.B. *milde Kühlung *Wärmetherapie zBParaffinbad, unter Beachtung der Kontraindikationen,siehe allgem.Wärmetherapie *),Geschichte und Indikation der Paraffintherapie**) *punktuelle Laserbehandlung +Gelenksschutz +Schienenbehandlung +Funktionstherapie WICHTIG: wie bei allen rheumatischen Erkrankungen gilt als grundlegendes Prinzip: Äußere und innere Belastungen müssen unbedingt vermieden und nach Möglichkeit reduziert werden. MILDE KÜHLUNG: Bei Akutzeichen ist leichte Lagerung und Bewegungstraining mit geringem Widerstand z.B. mittels tiefgekühlter Linsensächchen das Mittel der Wahl PARAFFINBAD: Geben Patienten mit chronischen Beschwerden Wärme den Vorzug sollte Paraffin mittels Handbad appliziert werden GELENKSCHUTZ: Die Patienten sollten Einblick in die Pathomechanik , in Vereinfachungen in Haltungen und Organisation von Handlungen, in Gebrauch von Alltagshilfen und Adaptionen erhalten; SCHIENENBEHANDLUNG: Durch Fixation das betroffene Gelenk entlasten Physiologische Funktion ermöglichen Fehlstellungen vermindern Schmerzen reduzieren FUNKTIONSTRAINING: Handstatus erheben Funktiostherapie: Zur Kontrakturprophylaxe wird ein Bewegungsprogramm durchführen u. ein Heimprogramm mitgeben ©Lieselotte Rubisch 2 Handtherapie –Gruppe Handtherapie - Einzel Schienenherstellung Paraffinanwendung Gelenkschutz und Adaptionen *)Allgemeines zur Wärmetherapie Durch Wärme wird der Stoffwechsel im Körper angeregt. Der Transport von Sauerstoff, Nährstoffen, Antikörpern und der Abstrom von Zerfallsprodukten des Stoffwechsels werden mobilisiert. Die Wärmetherapie ist schon seit langer Zeit eine bewährte Methode zur Behandlung von Rückenschmerzen und anderen Schmerzen der Skelettmuskulatur. Wofür die Wärmetherapie empfohlen ist : • • Empfohlen ist die Wärmetherapie bei Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates im chronischen Stadium. Zum Beispiel bei Arthrosen (Arthrose der Hand- und Fingergelenke, Arthrose des Kniegelenks, Arthrose des Hüftgelenks), Wirbelsäulen-Syndromen, Morbus Bechterew und muskulären Verspannungen. Oft wird die Wärmetherapie auch bei chronischen Gelenkentzündungen als angenehm empfunden. Empfehlenswert ist die Anwendung der Wärmetherapie oft auch nach anderen physikalischen Maßnahmen, wie etwa nach einer Massage. 3 • • • • Bei psychosomatischen Erkrankungen und Nervosität kann eine Wärmetherapie entspannend und beruhigend wirken. Wärmetherapie wird deshalb auch bei Unruheund Erregungszuständen bei psychischen Krankheiten eingesetzt. Bei chronischen Atemwegserkrankungen kann ein warmes Fußbad die Tätigkeit der Flimmerhärchen der Atemwege anregen. Mit einem Überwärmungsbad können beginnende virale Infekte abgeschwächt werden. Unter strenger ärztlicher Kontrolle kommt die Wärmetherapie (Überwärmungsbad) auch in der Krebsbehandlung versuchsweise zum Einsatz. Dabei wird versucht, die Immunabwehr des Körpers zu steigern. Methoden der Wärmetherapie: • • • • • • • • • • Heiße Rolle: Ein Frottierhandtuch trichterförmig zusammenrollen und auf die innerste Schicht heißes Wasser gießen. Den zu behandelnden Körperteil kurzzeitig berühren. Eingesetzt werden kann die heiße Rolle zum Beispiel bei Muskelverspannungen, Tennisellenbogen oder als Vorbereitung auf krankengymnastische Übungen (Bewegungstherapie). Schlammpackungen: Torf, Schlamm, Fango oder Moor sind natürliche Heilmittel aus dem Boden. Erwärmte Schlammpackungen können als Einzeltherapie oder etwa in Kombination mit Massage oder Unterwassermassage eingesetzt werden. Eine Schlammpackung dauert in der Regel 20 Minuten. Paraffinbad der Hände: Die Hände werden in flüssiges Paraffin, das auf zirka 45 bis 50 Grad Celsius erhitzt worden ist, für etwa vier bis fünf Minuten eingetaucht. Mehrmaliges Eintauchen erzeugt eine isolierende Schicht. Anschließend werden die Hände mit Tüchern für 15 bis 20 Minuten eingeschlagen Diese sehr intensive Form der Wärmetherapie kommt bei starken Gelenkabnützungen der Hand- und Fingergelenke zum Einsatz. Infrarot: Durch Einstrahlung von optischer Energie erwärmt sich das Gewebe. Ultraschall: Durch Ultraschall wird in Form von Kontaktschall das Gewebe mechanisch erwärmt. Hochfrequenztherapie: Die Wärme wird bei der Hochfrequenztherapie durch hochfrequente elektromagnetische Felder erzeugt. Heublumenbad, Heusack: Das Heublumenbad stammt aus der Volksmedizin, wurde von Sebastian Kneipp eingeführt und wird bei Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates eingesetzt. Derzeit wird diskutiert, ob es das Cumarin ist, das die stark sedierend-beruhigende Wirkung eines Heublumenbades auslöst. Der den typischen Heugeruch hervorrufende Stoff erzeugt auf der Haut rötliche Flecken. Angezeigt ist das Heublumenbad bei sämtlichen Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates, bei denen die Wärmetherapie empfohlen ist. Heublumen werden dabei mit heißem Wasser überbrüht und ausgepresst. Bei einer Temperatur von 40 bis 42 Grad wird der Heusack für 30 bis 40 Minuten auf die zu behandelnde Region gelegt. Extrakte aus Heublumen werden auch als Zusatz für medizinische Bäder verwendet. Überwärmungsbäder können bei einem beginnenden grippalen Infekt (Grippe) oder bei chronischen Infektionen zur Abwehrsteigerung angewandt werden. Versuchsweise wird es auch in der Krebstherapie eingesetzt. Die Hypothese: Durch Temperaturen von 40 bis 42 Grad Celsius könnten bösartige Tumorzellen angegriffen werden. Wegen der erheblichen Kreislaufbelastung darf das Überwärmungsbad nur unter strenger ärztlicher Kontrolle durchgeführt werden. Puls und Blutdruck des Patienten werden laufend kontrolliert. Das Bad beginnt bei Körpertemperatur und wird langsam auf 40 bis 41 Grad Celsius Wassertemperatur erhöht. Das Überwärmungsbad dauert zwischen 30 und 45 Minuten. Nach dem Bad sollte der Patient vorsichtig abgekühlt werden und eine langdauernde Ruhe unter Beobachtung anschließen. 4 • Sauna, Dampfbad: Ähnlich der Hydro- und Balneotherapie kann auch Warmluft zur Ganzkörperbehandlung eingesetzt werden. Heißluftkästen werden zur Teilkörperbehandlung eingesetzt. Bei kreislaufstabilen Patienten kann das feuchtwarme Klima anregend und - ähnlich wie die Kneipp-Therapie - vorbeugend gegen Virusinfektionen wirken. Kreislaufgeschwächten Personen ist ein Saunabesuch wegen der starken Reizeinwirkung (Aufguss) aber nicht zu empfehlen. (Quelle: „surfmed”) **) Geschichte und Indikation der Paraffin-Therapie Rehabilitationsspezialisten, Therapeuten, Masseure und die Spa-Branche haben die Paraffintherapie für seine therapeutischen Eigenschaften bestätigt. Ärzte wissen schon lange, dass Paraffintherapie den Weg zur Heilung beschleunigt und damit Muskel-und Gelenkschmerzen beruhigen. Tatsächlich sind die heilenden Eigenschaften von Paraffin-Therapie seit Jahrhunderten bekannt. Zusammen mit dem Einsatz von Hydrotherapie, kann der Einsatz von Paraffintherapie den ganzen Weg zurückverfolgt werden, angefangen rund um das Römische Reich. In jenen alten Zeiten, verwendeten die Römer das auf den Körper aufgebrachte heiße Wachs als Vorbereitung für Massage-Therapie. Später verwendeten die Franzosen die Paraffintherapie durch Auftragen von geschmolzenem Paraffinwachs auf Wunden zur Beschleunigung der Wundheilung. Im Ersten Weltkrieg wurde die Wirkung der Paraffintherapie durch die Briten bei orthopädischen Erkrankungen in ihren Lazaretten obligatorisch dokumentiert. In der Neuzeit ist Parafintherapie durchaus üblich und weit verbreitet in der Behandlung von Zuständen, wie folgende: Arthritis, Arthrose, Bursitis, Ekzem , Fibromyalgie , Fibrositis , Entzündung , Muskelkrämpfe ,muskuläre Überarbeitunssyndrome, Psoriasis, Narbengewebe, Steife Gelenke ,Tendinitis ,Tennisellbogen ,etc ____________________ Paraffin-Therapie wird auch weit verbreitet in der Behandlung von Sportverletzungen verwendet und bei anderen Symptomen, wo Wärme-Therapie und Bewegungstherapie benötigt werden. Einer der unübersehbaren Vorteile Paraffintherapie ist, dass sie die Haut beruhigt und befeuchtet, die Poren öffnet, die Durchblutung verbessert und ein Gefühl der Ruhe in den Patienten fördert. Eine gute Möglichkeit ist es diese Therapie ist mit einem lokal angewandten Paraffintherapiebad zu nutzen. Einer solchen Anwendung ermöglicht es bestimmte Bereiche des Körpers zu behandeln und dabei die weitere Behandlung zu koordinieren. Nicht nur diese Art der Behandlung wird zunehmend in Rehabilitation und Kliniken eingesetzt, sie steht nun auch weitgehend der Öffentlichkeit zur Verfügung. Ein Paraffintherapiebad ist einfach und dauert nicht sehr lange, aber es gibt einige Richtlinien zu beachten. Paraffin kommt in der Natur als Bestandteil von Rohöl oder als Mineralöle vor. Paraffin wird durch Raffination oder Trennung des Wachses aus rohem Mineralöle gewonnen. Es wird dann durch Kochen gereinigt und anschließend gekühlt und gefiltert. Paraffin wird im Labor 5 getestet und dann hygienisch zur Anwendung gebracht. Es ist farblos, geschmacklos, geruchlos und extrem schwer in seiner molekularen Struktur. Da Paraffin schwer im Molekulargewicht ist, erhöht es die Blutzufuhr zu den zu behandelnden Bereichen und Feuchtigkeit tritt aus tieferen Schichten der Haut aus, was zu Verjüngung und Ernährung der Haut führt. Paraffintherapie reduziert Schmerzen und Steifheit der Gelenke durch die Beseitigung überschüssiger Flüssigkeit aus dem umgebenden Gewebe und bietet Schmierung. Das anschließende Trinken von Leitung s- oder stillem Wasser fördert die Ausschwemmung der gelösten Reizstoffe. Paraffin-Behandlungen sind NICHT für Personen mit folgenden Voraussetzungen empfohlen: Bluthochdruck, Diabetes, Krampfadern und akuten Rheumaschüben. ©Lieselotte Rubisch