E JUSTIZVOLLZUG KANTON ZÜRICH PSYCHIATRISCH-PSYCHOLOGISCHER DIENST Deliktorientierte Therapie Aufgabenbereich Der Psychiatrisch-Psychologische Dienst (Leitung: Chefarzt PD Dr. med. F. Urbaniok) des Amtes für Justizvollzug ist damit beauftragt, die gerichtlich angeordneten ambulanten oder stationären Massnahmen der im Kanton Zürich verurteilten erwachsenen Straftäter durchzuführen. Inhalt der deliktorientierten Therapie Die überwiegend in der Strafanstalt Pöschwies oder im Ambulatorium des PPD realisierten Behandlungsangebote sind dabei einem primären Ziel untergeordnet, nämlich der nachhaltigen Rückfallvermeidung. Dieses oberste Behandlungsziel, das den Schutz früherer, gegenwärtiger oder potenziell zukünftiger Opfer impliziert, wird mit einer deliktorientierten und persönlichkeitszentrierten Behandlungsstrategie verfolgt. Deliktorientierung heisst in diesem Zusammenhang, dass die realisierten Interventionstechniken unabhängig vom theoretischen Ausbildungshintergrund der jeweiligen Behandlungsperson die Deliktmotivation des Täters senken und dessen Steuerungsfähigkeit über deliktrelevante Abläufe erhöhen sollen. In der forensischtherapeutischen Praxis heisst dies konkret, dass sich der sich in Therapie befindliche verurteilte Straftäter zu einem geeigneten Zeitpunkt während der laufenden Behandlung intensiv mit dem konkreten Deliktgeschehen auseinandersetzen muss. Vielfältige diesbezüglich ausgearbeitete Techniken (Deliktrekonstruktion, Deliktpanorama, Deliktteilarbeit, Fantasiekontrolle etc.) gelangen dabei zur Anwendung. Dabei richtet sich das Timing des Einsatzes der diesbezüglichen Techniken am motivationalen und kognitiven Status der betroffenen Person. Neben der Anwendung dieser im eigentlichen Sinne deliktfokussierenden Interventionstechniken verfolgt die Behandlung aber gleichzeitig einen persönlichkeitszentrierten Fokus. Dies bedeutet, dass die deliktrelevanten Persönlichkeitsanteile identifiziert, exploriert und besten Falls im positiven Sinne modifiziert werden. Die Erfahrung zeigt dabei, dass es in den seltensten Fällen (und dann nur in sehr langen Zeiträumen) möglich ist, problematische Persönlichkeitsanteile „zu löschen“. Vielmehr sind die Behandlungsbemühungen darauf ausgerichtet, gemeinsam mit dem Täter ein dauerhaftes Bewusstsein für die problematischen Persönlichkeitsanteile zu erarbeiten und diese im Sinne eines Selbstmanagementansatzes kontrollieren zu lernen. Einzel- und Gruppentherapie Internationale wie nationale Studien zu Täterbehandlungen belegen übereinstimmend die Wirksamkeit der Gruppenbehandlung von Straftätern. Auch der PPD ist in -2- seinem Behandlungsangebot bemüht, den einzelnen Straftäter wenn immer möglich in ein Gruppenbehandlungsangebot zu integrieren. Das von der Abteilung für deliktpräventive Therapien (Bereichsleitung: lic. phil. M. Stürm) entwickelte Gruppenbehandlungskonzept bietet insbesondere im geschlossenen Rahmen der Strafanstalt Pöschwies ein vielfältiges, auf die Bedürfnisse der verschiedenen Straftäter zugeschnittenes Behandlungsspektrum an. Im Einzelnen sind dies Einstiegsgruppe, Gruppentherapie (Standard), Gruppentherapie intensiv, Kreativ- und Kompetenztraining, Gruppe zur Konfliktlösung und Aggressionsmanagement, Training sozialer Kompetenzen, Suchtbehandlungsgruppe, Übertrittsgruppe. Daneben gibt es ein breites ambulantes Gruppenangebot im Ambulatorium des PPD, welches sich an erwachsene Sexual- und Gewaltstraftäter richtet. Ergänzend zur gruppentherapeutischen Behandlung werden die betroffenen Straftäter in der Regel begleitend in einem einzeltherapeutischen Setting betreut. Dieses hilft, die Arbeit im Rahmen der Gruppentherapie zu vertiefen oder entsprechend vorzubereiten. Berichterstattung Über den Verlauf der Behandlungsmassnahmen muss den einweisenden Behörden turnusgemäss (mindestens ein Mal pro Jahr) in Form einer ausführlichen Stellungnahme Bericht erstattet werden. Kontaktadresse: PsychiatrischPsychologischer Dienst Feldstrasse 42 Postfach 8090 Zürich [email protected]