ASCO 2014 Chicago Kongressausgabe der info@onkologie Prävention von Brustkrebsrezidiven Adjuvantes Exemestan ist effektiver als Tamoxifen bei Kombination mit Unterdrückung der Ovarialfunktion Eine bahnbrechende Studie, die aus einer Analyse von zwei Phase-III-Studien, TEXT und SOFT besteht, zeigte, dass der Aromatase-Hemmer Exemestan Brustkrebs-Rezidive effektiver verhindert als Tamoxifen, wenn er bei prämenopausalen Frauen mit hormonsensitiven Krebserkrankungen zusammen mit einer Unterdrückung der Ovarialfunktion (OFS) gegeben wird. Inhaltsverzeichnis Plenary Session 1 Brustkrebs – TEXT und SOFT Studie 3 Brustkrebs – ALTTO Studie 3 Prostata – CHAARTED Studie 5 Kolonkarzinom – CALGB/SWOG 80405 Studie 7 ASCOSCOPY 11 Melanom 12 Ovarialkarzinom In der Studie verringerte Exemestan plus OFS das relative Risiko der Frauen für die Entwicklung eines nachfolgenden invasiven Krebses um 28 Prozent, und das relative Risiko des Wiederauftretens von Brustkrebs um 34 Prozent, verglichen mit Tamoxifen plus OFS „Seit Jahren war Tamoxifen die StandardHormon-Therapie zur Verhinderung von Brustkrebs-Rezidiven bei jungen Frauen mit Hormon-sensitiver Erkrankung. Diese Ergebnisse bestätigen, dass Exemestan mit Unterdrückung der Ovarialfunktion eine Alternative darstellt“, sagte die leitende Autorin der Studie Dr. med. Olivia Pagani, klinische Direktorin des Brustzentrums am Onkologischen Institut der italienischen Schweiz in Bellinzona. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass Exemestan besser ist als Tam- oxifen, wenn es mit einer Unterdrückung der Ovarialfunktion gegeben wird. Aber ein längeres Follow-up ist bei diesen jungen Frauen wichtig, um das Überleben, sowie die langfristigen Nebenwirkungen und die Fruchtbarkeit beurteilen zu können“. Die gemeinsame Analyse der Phase III-Studien Text und SOFT ist die grösste Studie weltweit zur Bewertung der adjuvanten Therapie mit AromataseHemmern und OFS bei jungen Frauen mit Brustkrebs, und es ist die erste, die den Wert dieser Therapie bei Frauen mit Hormonrezeptor-positivem Krebs demonstriert. wwED 13 POEM Studie 13 SAKK Studie 24/09 14 LUX Lung Studien 16 Nierenzellkarzinom 17 Gliome 17 Kopf- und Halstumore 20 BRAWO Studie 21 PREVAIL Studie 23 PROFILE Studie Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser D ie Fülle der an der ASCO-Jahrestagung präsentierten Daten haben wir in diesem Jahr zum Anlass für eine eigene ASCO-Ausgabe genommen. So halten Sie die erste Kongressausgabe unserer bewährten info@onkologie in Händen, die den aktuellen News entsprechend im Zeitungsformat erscheint. Wir waren wieder in Chigago vor Ort und haben – unterstützt von Schweizer Experten – die Highlights des ASCO 2014 zusammengestellt. Darunter die Präsentationen der in der Plenary Session geehrten Studien, allen voran diejenige von Dr. med. Olivia Pagani aus Bellinzona. Wir freuen uns besonders, die erste Titelseite unserer ASCOKongressausgabe der info@onkologie einer Schweizer Kollegin widmen zu können! Ich wünsche Ihnen auf den folgenden Seiten viele für Sie interessante Neuigkeiten aus der grossen Bandbreite der modernen Onkologie. Ihre Eleonore E. Droux, Verlegerin American society of Clinical oncologY annual meeting 2014: PlenAry session Brustkrebs – ALTTO Studie Enttäuschte Hoffnungen bei der dualen HER2 Blockade und viele neue Fragen Die ersten DFS Ergebnisse der dualen HER2 Blockade der adjuvanten ALTTO Studie nach 4.5 Jahren sind unerwartet und enttäuschend. Das krankheitsfreie Überleben nach 4 Jahren, der primäre Endpunkt, war nicht besser mit der L+T-Kombination als mit Trastuzumab allein. Die lang erwarteten Ergebnisse der grossen Phase III ALTTO Studie widerlegen die Hypothese, dass die duale adjuvante Therapie aus Lapatinib (L) und Trastuzumab (T) die klinischen Ergebnisse von Patienten mit sich im Frühstadium befindendem HER2-positivem Brustkrebs (Abstract LBA4). Das krankheitsfreie Überleben (DFS) nach 4 Jahren, der primäre Endpunkt, war nicht besser mit der L+T-Kombination als mit Trastuzumab allein. Prof. Dr.med. Martine J. Piccart-Gebhart, MD, PhD, von der Institut Jules Bordet, Breast International Group, Brüssel, stellte die Ergebnisse der ALTTO Studie in der Plenarsitzung am Sonntag vor. An dieser randomisierten Studie nahmen 8381 Patienten in 44 Ländern teil, wobei zu Beginn 4 Behandlungsarme vorlagen (L+T, T→L, L, oder T). Die HR für den Überlegenheitstest (L+T vs. T) und für den Nichtunterlegenheitstest (T→L vs. T) betrugen 0.84 (97.5% CI, 0.70-1.02; P=0.048; 4 a DFS%=88% vs. 86%) und 0.93 (97.5% CI, 0.76-1.13; non-inferio- rity P=0.044; 4 a DFS%=87% vs. 86%). Diese ersten Ergebnisse der dualen HER2 Blockade sind unerwartet und enttäuschend, wenn man die Ergebnisse der NeoALTTO Studie (Verdopplung der pathologischen kompletten Remission mit L+T vs. T) vergleicht. Die Verallgemeinerung der Ergebnisse kleiner adjuvanter Studien ist daher vorsichtig zu beurteilen und neu zu überdenken. wwred Prostata – CHAARTED Studie Verlängerung der Gesamtüberlebenszeit durch Kombination von Chemo- und Hormontherapie Die Kombination der Hormontherapie (ADT) mit Docetaxel konnte bei Männern mit neu diagnostiziertem hormonsensitivem Prostatakrebs das Gesamtüberleben im Vergleich zur Hormontherapie alleine um mehr als 13 Monate steigern. Am Sonntag stellte Dr. med. Christopher Sweeney, MBBS, vom Dana-Farber Cancer Institute, Boston, auf der Plenarsitzung die CHAARTED Studie vor. Diese randomisierte Phase III Studie (E3805) konnte bei 790 Männern mit neu diagnostiziertem hormonsensitivem Prostatakrebs zeigen, dass eine Kombination der Hormontherapie (ADT) mit Docetaxel das Gesamtüberleben (OS) im Vergleich zur Hormontherapie alleine um mehr als 13 Monate stei- info@onkologie _ ASCO Kongress 2014 gern konnte. Der Überlebensvorteil war bei Männern mit high-volume Erkrankung noch bedeutender (17 Monate). Median OS 57,6 Monate im ADT plus Docetaxel Arm und 44,0 Monate im ADT-Arm (HR 0,61 [95% CI, 0,47-0,80, p = 0,0003]). Bei den Männern mit highvolume Krankheit betrug das mediane OS 49,2 Monate bei Docetaxel plus ADT gegenüber 32,2 Monaten bei ADTBehandlung, ein Unterschied von 17 Monaten (HR 0,60 [95% CI, 0,4 S, 0,81, p = 0,0006]). Um den leitenden Autor der Studie Dr. med. Christopher Sweeney zu zitieren, ist das eines der besten Ergebnisse in Bezug auf das Gesamtüberleben, das jemals bei Erwachsenen mit einem metastasierten soliden Tumor beobachtet wurde. Die anschliessende Diskussion befand, dass die Ermittler hinreichend gezeigt haben, dass Patienten mit fortgeschrittenem hormonempfindlichem Prostatakrebs von Docetaxel profitieren und ergab dementsprechend eine Befürwortung der Ergänzung der Hormontherapie mit Docetaxel bei Männern mit hormonsensitivem metastasiertem Prostatakrebs. Für Patienten mit low-volume Prostata- krebs waren 29 Monate follow-up jedoch nicht lange genug, um einen aussagekräftigen Unterschied zwischen der Kombinationstherapie und der Hormontherapie ausmachen zu können. Auch besteht die Notwendigkeit, high-volume- und lowvolume-metastasierten Prostatakrebs genauer zu definieren. Obwohl Patienten mit metastasiertem Prostatakrebs nur einen kleinen Teil der Prostatakrebspatienten repräsentieren und ein noch kleinerer Teil dieser Patienten einen high-volume metastasierten Prostatakrebs aufweist, ändern diese Studienergebnisse dennoch die Standardtherapie dieser Patienten. wwred 3 American society of Clinical oncologY annual meeting 2014: PlenAry session Kolorektales Adenokarzinom – CALGB/SWOG 80405 Studie Bevacizumab und Cetuximab im Head-to-Head Vergleich bei mCRC Bevacizumab oder Cetuximab in Kombination mit FOLFOX oder FOLFIRI ergaben ähnliche Gesamtüberlebensergebnisse bei Patienten mit KRAS Exon 2 Wildtyp metastasiertem kolorektalem Adenokarzinom (CRC). Jedoch erlauben die zurzeit vorliegenden Daten noch keine Interpretation für die klinische Praxis. 1137 Patienten (KRAS Wildtyp (Exon 2, Codons 12 und 13)) mit CRC nahmen an dieser grossen Phase III Studie (Abstract LBA3) teil. Sie wurden mit Bevacizumab (BV) oder Cetuximab (CET) in Kombination mit FOLFOX (Leucovorin/5-Fluorouracil/Oxaliplatin, 73% der Patienten) oder FOLFIRI (Leucovorin/5-Fluorouracil/Irinotecan; 27% der Patienten) in der Erstlinie behandelt. Dr. med. Alan P. Venook, MD, von der University of California, San Francisco stellte in der Plenarsitzung die Studienergebnisse vor. Das OS der Bevacizumab/Chemo­t herapie-Gruppe betrug 29,0 Monate im Vergleich zu 29,9 Monaten in der Cetuximab/Chemotherapie- Gruppe. Dies ergibt für die Hazard Ratio folgenden Wert: HR 0,925 [95% CI, 0,78-1,09, p = 0,34]. Das PFS war ebenfalls ähnlich und lag bei 10,8 Monaten für den Bevacizumab-Arm und bei 10,4 Monaten für den Cetuximab-Arm (HR 1,04 [95% CI, 0.91-1.17, p = 0,55]). Auch die spezifische Analyse der Daten nach ChemotherapieKombinationspartner mit BV bzw. CET ergab keine signifikanten Unterschiede. Informationen zur Ansprechrate, Therapiedauer und –intensität, sowie ausführliche Patientencharakteristika wurden nicht präsentiert und stehen laut Venook auch noch nicht zur Verfügung. Es besteht eine gewisse Versuchung, diese Studie als negativ einzustufen, aber es ist wichtig zu vermerken, dass einerseits das mediane Überleben von Patienten mit metastasiertem CRC eine neue OS-Dimension von rund 30 Monaten erreicht hat. Andererseits fehlen zurzeit noch die Resultate zur erweiterten RAS Analyse, welche Gruppen identifizieren könnte, die mehr oder weniger von einem spezifischen Regime profitieren. wwred Quelle: ASCO 2014: AP Venook et al. J Clin Oncol 32:5s, 2014 (Suppl, abstr. LBA3) Cetuximab plus FOLFIRI bei metastasiertem Kolorektalkarzinom Erweiterte RAS-Analyse der CRYSTAL-Studie Die Kombination von Cetuximab mit FOLFIRI verbessert das progressionsfreie Überleben, das Gesamtüberleben und das Ansprechen in der Erstlinien-Behandlung von Patienten mit KRAS-Codon 12/13 (im Folgenden Exon 2) Wildtyp metastasiertem kolorektalem Karzinom (mCRC). Patienten mit Exon 2 KRAS - Mutationen zeigten keinen Nutzen durch die Behandlung mit Cetuximab. Tab. 1 Wirksamkeitsendpunkte der Therapie mit Cetuximab plus FOLFIRI RAS Wildtyp* (alle Loci) Parameter Ansprechrate, % Odds Ratio 95% KI P Wert Medianes Progressionsfreies Überleben, Monate HR 95% KI P-Wert Medianes Gesamtüberleben, Monate HR 95% KI P-Wert FOLFIRI + cet N=178 66.3 FOLFIRI N=189 38.6 3.11 2.03–4.78 < 0.0001 11.4 8.4 0.56 0.41–0.76 0.0002 28.4 20.2 0.69 0.54–0.88 0.0024 info@onkologie _ ASCO Kongress 2014 RAS Mt* Neue RAS mt* FOLFIRI + cet N=32 34.4 FOLFIRI N=31 35.5 1.02 0.33–3.15 0.97 7.2 6.9 0.81 0.39–1.67 0.56 18.2 20.7 1.22 0.69–2.16 0.50 (irgend ein Locus FOLFIRI + cet N=246 31.7 FOLFIRI N-214 36.0 0.85 0.58–1.25 0.40 7.4 7.5 1.10 0.85–1.42 0.47 16.4 17.7 1.05 0.86–1.28 0.64 Verfügbare KRAS Exon 2 WildtypTumore von Patienten der CRYSTALStudie wurden auf weitere Mutationen im KRAS-Gen (Exons 3 und 4) und im NRAS Gen (Exons 2, 3 und 4) mit der sogenannten BEAMing Technologie gescreent (für die Analyse wurde eine 5% Grenzempfindlichkeit ausgewählt). Das Outcome wurde entsprechend dem RAS-Mutationsstatus beurteilt (KRAS Exon 2 + neue RAS). Der Mutationsstatus war in 430/666 (65%) der KRASPatienten mit Exon 2 Wildtyp Tumoren verfügbar. Neue RAS Mutationen wurden bei 63/430 (15%) dieser Population gefunden. Bei RAS Wildtyp-Patienten wurde ein signifikanter Vorteil für alle Endpunkte durch die Kombination von Cetuximab mit FOLFIRI erzielt (Tab. 1). Sowohl bei Patienten mit neuen RAS- Mutationen als auch bei Patienten mit irgendeiner RAS Tumor-Mutation (KRAS Exon 2 + neue RAS) wurde kein Nutzen durch die Kombination von Cetuximab mit FOLFIRI offensichtlich. wwred Quelle: ASCO 2014 : F. Ciardello et al J Clin Oncol 32:5s, 2014 (suppl; abstr 3506) Präsentiert von: Eric Van Cutsem, M.D., Ph.D., Leuven Fazit In der Erstlinien-Behandlung von mCRC Patienten mit RAS Wildtyp Tumoren ergab sich ein deutlicher Nutzen in allen Wirksamkeitsparametern durch die Kombination von Cetuximab mit FOLFIRI, das mediane Gesamtüberleben betrug 28.4 Monate im Cetuximab-Kombinationsarm gegenüber 20.2 Monaten unter Chemotherapie alleine. Patienten mit RAS-Mutationen profitierten dagegen nicht. Dieses Ergebnis ermöglicht eine weitere Optimierung des Patientennutzens einer Cetuximab-basierten Therapie. 5 Eine Auswahl der Highlights von der ASCO Conference durch Schweizer Experten Fast schon zur Tradition ist das alljährliche ASCOSCOPY das am Rande des ASCO stattfindet. Von Schweizer Experten werden in einer medizinischen Session, die wesentlichen Botschaften des diesjährigen Jahresmeetings zusammengefasst. Das Ziel von ASCOSCOPY ist es, aus der enormen Vielfalt der verschiedenen Informationen, die wichtigsten – aus Sicht unabhängiger Schweizer Experten – zu präsentieren. Melanom: einige ausgewählte Resul- tate präsentiert von Prof. Dr. med. Olivier Michielin, Lausanne –Die COMBI-D Studie, eine Phase-III Studie, bei Patienten mit BRAF V600positivem metastatischem Melanom, zeigte, dass die Kombination von Dabrafenib plus Trametinib Dafradenib plus Placebo überlegen war. Dabrafenib plus Trametinib verbesserte das PFS mit einer 25% igen Reduktion des Risikos für Progression und einer HR von 0.75 und einem P-Wert von 0.035. Diese Studie ist noch nicht abgeschlossen und eine aktualisierte OS-Analyse wird bei 70% der Todesfallereignisse geplant. –Die Ergebnisse einer grossen PhaseI Studie mit 411 Patienten mit fortgeschrittenem Melanom zeigen, dass der PD-1-gerichtete-Antikörper Pembrolizumab (MK-3475) Ansprechen in 34% der Patienten ergab, darunter 28% der Patienten, deren Krankheit unter der vorherigen Behandlung mit Ipilimumab (Yervoy®) progredient war. Unter denen, die auf Pembrolizumab ansprachen, zeigten 88% ein Ansprechen bei einem medianen Followup von 12 Monaten. –Ipilimumab mit Nivolumab erreicht langfristiges Überleben bei fortgeschrittenem Melanom: Langzeit-Follow-up-Ergebnisse von einer erweiterten Phase-I Studie zeigen, dass die gleichzeitige Immuntherapie mit Ipilimumab und Nivolumab eine beispiellose mittlere Überlebensrate von rund dreieinhalb Jahren (40 Monate) bei Patienten mit fortgeschrittenem Melanom ergab. –Adjuvantes Ipilimumab verbessert das rezidivfreie Überleben bei Hochrisiko-Melanom-Patienten: Die abschliessende Analyse zur Auswirkung von Ipilimumab auf das rezidivfreie Überleben in einer randomisierten Phase-III Studie EORTC 18071, zeigt, dass die adjuvante (postoperative) Therapie mit Ipilimumab bei Patienten mit Hochrisiko-Melanom im Stadium III das relative Risiko für ein Rezidiv um rund 25 Prozent im Vergleich zu Placebo senkt. Bronchus-Karzinom: eine Auswahl präsentiert von Dr. med. Solange Peters, Lausanne –Die RADIANT-Studie verglich adjuvant Erlotinib mit Placebo nach kompletter Tumorresektion bei Patienten mit Stadium IB-IIIA EGFR-positivem NSCLC. Nach einem Follow-up von 47 Monaten wurde zwischen der info@onkologie _ ASCO Kongress 2014 Erlotinib- und der PBO-Gruppe keine signifikanten Unterschiede im mittleren DFS beobachtet. Das mediane OS war in beiden Gruppen nicht erreicht worden. Doch in der Subgruppe mit EGFR-Mutation betrug das mediane DFS 46.4 Monate in der ErlotinibGruppe und 28.5 Monate in der PBOGruppe (p = 0.0391). Eine weitere Prüfung dieses Medikaments sollte bei Patienten mit EGFR-Mutationen in Erwägung gezogen werden. – Erstmalig konnte ein Gesamtüberlebensvorteil für NSCLC Patienten mit EGFR Mutation (Del19/L858R) gezeigt werden. In den LUX Lung 3 und LUX Lung 6 Studien wurde Afatinib mit Chemotherapie verglichen. Die gepoolte Analyse ergab, dass die First-Line-Therapie mit Afatinib ein signifikant verbessertes OS bei der häufigen EGFR-Mutation Del19/ L858R ergibt. Der Überlebensvorteil war besonders deutlich bei den Patienten mit Deletionen im Exon 19, deren Gesamtüberleben im Median Das Moderatoren-Team: Prof. Dr. med. Beat Thürlimann und PD Dr. med. Roger von Moos um 11 Monate durch Afatinib im Vergleich zur Chemotherapie zunahm. –Profile 1014 Studie: Erstlinie Crizotinib vs Pemetrexed-Cisplatin oder Pemetrexed-Carboplatin bei fortgeschrittenem ALK-positivem nicht Epithel NSCLC. Die Resultate dieser Phase-III Studie ergaben, dass Patienten mit einer ALK-Mutation, die zu Crizotinib randomisiert waren, ein PFS von 10.9 Monaten gegenüber Pemetrexed/Cisplatin Dublett von 7.0 Monaten hatten (p< 0.0001) –Gemcitabin-Cisplatin (GC) Chemotherapie plus Necitumumab versus GC allein in der First-Line-Behandlung von Stadium IV NSCLC. Die Zugabe von Necitumumab zu GC verbesserte OS, PFS und DCR statistisch signifikant. Das Sicherheitsprofil der Kombination ist akzeptabel. –Onartuzumab plus Erlotinib versus Erlotinib in vorbehandeltem Stadium IIIb oder IV NSCLC. Diese Phase-III 7 Studie bestätigte die Wirksamkeitsresultate, die in der Phase-II beobachtet wurden, nicht. Exploratorische Analysen in molekularen Subgruppen stehen noch aus. –Phase-III REVEL Studie: Patienten mit Stadium IV NSCLC, die nach einer initialen Platin-basierten Therapie einen Rückfall erlitten, zeigten ein längeres OS mit einer Kombination des anti-angiogenen Medikaments Ramucirumab (Cyramza®) und Standard Chemotherapie mit Docetaxel im Vergleich zu Patienten, die Docetaxel und Placebo erhielten. Das mediane OS betrug 10.5 Monate unter Ramucirumab gegenüber 9.1 Monaten in der Placebogruppe. –Die interessanteste Studie, so die Referentin untersuchte MK-3475, einen potenten, hoch selektiven, humanisierten Antikörper gegen PD-1. Die PD-1 Rezeptor-Ligand-Interaktion inhibiert die T-Zellaktivierung gegen Tumorzellen. MK-3475 führte zu verlängerter Anti-Tumor Aktivität in vorbehandelten NSCLC Patienten. Die Phase-I Studie untersuchte die Sicherheit, die Verträglichkeit und die klinische Aktivität von MK-3475 als initiale Therapie bei Patienten mit fortgeschrittenem oder metastatischem NSCLC. Die Daten deuten darauf hin, dass MK-3475 im Allgemeinen gut verträglich ist und eine starke Antitumor-Aktivität bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem NSCLC, welches PD-L1 exprimiert, aufweist. Obere GI-Tumoren: Aus der Sicht von Dr. med. Michael Montemurro, Zürich sind die folgenden Studien zu den Tumoren des oberen Gastrointestinaltrakts besonders erwähnenswert. –RTOG 0436, eine Phase-III Studie, die durch Zugabe von Cetuximab 8 zu Paclitaxel, Cisplatin und Bestrahlung Patienten mit Oesophaguskarzinom ohne Operation behandelt. Die Zugabe von Cetuximab zur gleichzeitigen Radiochemotherapie verbesserte das OS nicht. Diese Phase-III Ergebnisse weisen auf wenig Nutzen für aktuelle gegen EGFR gerichtete Substanzen in der Therapie des Oesophaguskarzinoms hin. –Ramucirumab (RAM) plus FOLFOX als Frontline Therapie bei fortgeschrittenem Magen- oder Oesophagus Adenokarzinom. Es handelt sich um eine randomisierte, doppelblinde, Multicenter, Phase-II Studie. Die erste Untersuchung von RAM, einem antiVEGFR2 monoklonalem Antikörper, plus FOLFOX als First Line Behandlung für Magen/Oesophagus Karzinom verbesserte das mediane PFS nicht, zeigte aber eine PFS Differenz nach 3 Monaten und verbesserte das DCR. Das längere PFS bei RAM vs. Placebo wurde im Magen / GEJ Krebs Patienten beobachtet. Eine höhere Nicht-PD Abbruchrate und niedrigere Arzneimittelexposition im RAM-Arm kann die PFS Einschätzung beeinflusst haben. Diese Daten sind entscheidend für die klinische Entwicklung von RAM bei Magenkrebs –RAINBOW, eine globale Phase-III, randomisierte, doppelblinde Studie, untersuchte Ramucirumab (RAM) plus Paclitaxel (PTX) gegenüber Placebo plus PTX bei Patienten mit gastrooesophagalem Übergangskarzinom und Magenadenokarzinom nach Krankheitsprogression unter Platinund Fluoropyrimidin. Der primäre Endpunkt, verbessertes OS, wurde erreicht. Ein statistisch signifikanter und klinisch bedeutsamer OS Nutzen von > 2 Monaten für RAM + PTX vs. PTX wurde bei Magen- und MagenOesopagus Übergangskarzinom nach Progression unter First Line Therapie beobachtet, wie auch signifikanter Nutzen bei PFS und ORR. Über Neutropenie wurde häufiger im RAM + PTX Arm berichtet, aber die Inzidenz von febriler Neutropenie war zwischen den beiden Armen vergleichbar. –RTOG 0436, eine randomisierte PhaseIII Studie, untersuchte Cetuximab zusätzlich zu Radiochemotherapie bei Patienten mit nicht-operativer Be- handlung eines Oesophaguskarzinoms. Cetuximab zusätzlich zu Radiochemotherapie verbesserte das OS nicht. Diese Resultate tragen zur wachsenden Erkenntnis bei, dass die derzeitigen EGFR-gerichteten Medikamente bei unselektierten Patienten mit Oesophaguskarzinom keinen Nutzen haben. –Die ARTIST Studie zur adjuvanten Radiochemotherapie bei Magenkarzinom ist die erste Studie, die die Wirksamkeit der postoperativen Radiochemotherapie als adjuvante Behandlung bei Magenkarzinom mit kurativer Resektion und extensiver D2-Lymphknotendissektion untersuchte. Die Studie war insgesamt negativ mit keiner signifikanten Differenz im DFS. Sie zeigte aber ein verlängertes DFS beim intestinalen Typ nach Laurenklassifikation. Zu den wichtigsten Studien über Tumoren des unteren Gastrointestinaltrakts äusserte sich Prof. Dr. med. Bernhard Pestalozzi, Zürich. –Irinotecan/5-FU/Leucovorin (FOLFIRI) oder Oxaliplatin/5-FU/Leucovorin (mFOLFOX6), kombiniert mit Bevacizumab (BV) oder Cetuximab (CET), sind die First Line Behandlungen bei metastatischem Adenokarzinom des Kolons oder Rektums (mCRC). Die optimale Antikörperkombination ist unbekannt. Chemo/ CET und Chemo/BV sind äquivalent im OS bei Patienten mit KRAS Wildtyp-mCRC (codons 12 + 13) beide eignen sich für die First Line. Gesamt OS von >29 Monate und 8% Langzeitüberlebende bestätigten den Fortschritt bei mCRC. Der Vorzug für FOLFOX limitiert den Chemotherapievergleich. –Crystal-Studie: In der First Line Behandlung von mCRC zeigten Patienten mit RAS Wildtyp-Tumoren einen ausge- prägten Nutzen von der Zugabe von Cetuximab zu FOLFIRI. Patienten mit RAS Tumormutationen zeigten dagegen keinen Nutzen. Dies erlaubt eine weitere Verfeinerung der CetuximabTherapie für einen maximalen Patienten-Nutzen. Über Highlights auf dem Gebiet der Urogenitaltumoren berichtete PD Dr. med. Richard Cathomas, Chur. –In einer Studie über die Verzögerung der Androgendeprivationstherapie bis zum Auftreten von Symptomen wurde keine wesentliche Beeinträchtigung des langfristigen Überlebens beobachtet. Diese Ergebnisse an ca 60.000 US-Männern legen nahe, dass es sicher ist, eine Androgendeprivationstherapie zu verschieben, und / oder zu verzögern und die mit der Behandlung verbundenen Nebenwirkungen und Kosten zu senken. –In einer Untersuchung über den Nutzen einer offenen Chemohormontherapie bei mPrCa verbesserte die Androgendeprivationstherapie plus Docetaxel das OS gegenüber der alleinigen bei Männern mit hochvolumigem mPrCa. Dies stellt einen neuen Behandlungsstandard für diese Population dar. Für Männer mit niedrigvolumigem mPrCa ist ein längerer Follow-up notwendig. info@onkologie _ ASCO Kongress 2014 –Enzalutamid (XTANDI®), ein Androgenrezeptorinhibitor, verlängerte das radiographische progressionsfreie Überleben und die Zeit bis zur toxischen Chemotherapie, dem ersten knochenbezogenen Ereignis und der PSA-Progression bei Männern mit kastrationsresistentem metastatischem Prostatakarzinom –Management des Stadium 1 seminomatösen Hodenkrebses, ein Bericht der SWENOTECA. In dieser Populations-basierten, grossen prospektiven Studie wurde die früher berichtete niedrige Rückfallquote bei Patienten ohne Risikofaktoren unter Überwachung bestätigt. Diese Art der Behandlung sollte bei Patienten ohne Risikofaktoren angewandt werden. –Eine Phase-I Studie mit Anti-PDL1 bei fortgeschrittenem Blasenkrebs ergab wichtige neue Daten zur Gesamtansprechrate und Sicherheit des Medikaments zusätzlich zu Informationen über Biomarker. Anti-PDL1 ist die am weitesten fortgeschrittene KrebsImmuntherapie in der klinischen Entwicklung des Herstellers Roche. Die Studien zu gynäkologischen Karzinomen wurden von Frau Prof. Dr. med. Christina Sessa, Bellinzona vorgestellt. –PARP-Inhibitoren und Anti-angiogenika sind bei wiederkehrendem Eierstockkrebs (OvCa) klinisch wirksam. Präklinische Studien legen nahe, dass diese Mittel synergetisch wirken und gut verträglich sind. Bei wiederkehrendem Platin-sensitivem hochgradigem serösem oder BRCA-bezogenem Ovarialkarzinom wurde die Aktivität von Olaparib (OLAP) allein und kombiniert mit Cediranib (Ced) verglichen. Die Kombination Ced / OLAP verlängerte PFS und ORR deutlich im Vergleich zu OLAP allein. Weitere Studien dieser oralen Kombination bei Platin-sensitivem Ovarialkarzinom sind gerechtfertigt. –In MITO 11, einer Phase-II Studie, ergab die Zugabe von Pazopanib zu wöchentlichem Paclitaxel bei Patienten mit Platin-resistentem, refraktärem, fortgeschrittenem Ovarialkarzinom eine signifikante Verlängerung des PFS und des OS. Eine Phase-III Studie wird daher stark empfohlen. – In der ersten internatinalen, randomisierten Phase-III Studie mit Paclitaxel/Carboplatin (PC) versus Cisplatin/Irinotecan (CPT-P) als First Line Chemotherapie bei Patientinnen mit Klarzelltumoren des Ovars (CCC) wurde kein Überlebensnutzen durch CPT-P beobachtet. Da beide Regimes gut vertragen wurden und die Toxizitätsprofile verschieden waren, kann CPT-P ein alternatives Regime bei CCC sein. Im Rahmen der Highlights auf dem Gebiet des Mammakarzinoms berichtete Prof. Dr. med. Stefan Aebi, Luzern über die Studien SOFT und TEXT, den ALTTO-Trial, POMS und die 24/09-Studie der SAKK. – Eine bahnbrechende von Dr. Olivia Pagani, Bellinzona, vorgestellte Studie, die aus einer Analyse von zwei Phase-III Studien, TEXT und SOFT, besteht, zeigte, dass der Aromatase-Hemmer Exemestan Brustkrebs-Rezidive effektiver verhindert als Tamoxifen, wenn er bei prämenopausalen Frauen mit hormonsensitiven Krebserkrankungen zusammen mit einer Unterdrückung der Ovarialfunktion (OFS) gegeben wird. In der Studie, verringerte Exemestan plus OFS das relative Risiko der Frauen für die Entwicklung eines nachfolgenden invasiven Krebses um 28%, und das relative Risiko des Wiederauftretens von Brustkrebs um 34%, verglichen mit Tamoxifen plus OFS. – Die lang erwarteten Resultate der ALTTO-Studie (Adjuvant Lapatinib and/or Trastuzumab Treatment Optimization) zeigen, dass das Experiment fehlgeschlagen ist. Ein Ergebnis, das eine potentielle therapeutische Abkürzung beseitigt und viel darüber erzählt, wie Studien zu planen sind. Die Ergebnisse zeigen, dass die postoperative (adjuvante) Behandlung mit der Kombination von zwei HER2-zielgerichteten Therapien, Trastuzumab und Lapatinib, nicht wirksamer ist als Trastuzumab allein für Frauen mit frühem HER2-positivem Brustkrebs. Zudem deuten die Resultate an, dass pathologische komplette Remission (pCR) kein verlässlicher Ersatz für das krankheitsfreie Überleben und das Gesamtüberleben in einem präoperativen (neoadjuvanten) Setting ist, eine wichtige Entdeckung. –Die Studie POEMS zeigte, dass Frauen unter Chemotherapie, die Goserelin erhielten, 2 Jahre nach der Therapie eher schwanger wurden und seltener eine Amenorrhoe aufwiesen. Unter 218 auswertbaren Patientinnen traten 22 Schwangerschaften im GoserelinArm und 13 im Standard-Arm (OR = 2.22, 95% CI; 1.00-4.92, p = 0.05); 20% der Patientinnen im GoserelinArm gegenüber 45% im StandardArm hatten eine Amenorrhoe oder einen erhöhten FSH-Spiegel (OR 0,29, 95% CI, 0,12-0,70, p = 0,006). –Die SAKK-Studie 24/09 verfehlte den primären Endpunkt einer reduzierten Rate an präspezifizierten unerwünschten Grad 3–5 Nebenwirkungen von metronomischem Bevacizumab, Cyclophosphamid und Capecitabin, aber diese Kombination könnte eine pas sende Behandlung bei HER-2 negativem metastatischem Brustkrebs sein. Last but not least erreicht Prof. Dr. med. Thomas Cerny, St. Gallen, mit seiner Zusammenfassung die volle Aufmerksamkeit der Zuhörer. – Die Aktivität des mTOR Inhibitors Sirolimus und des HDAC Inhibitors Vorinostat wurde bei stark vorbehandeltem refraktärem Hodgkin Lymphom untersucht. Diese Kombination ist gut verträglich mit einer ermutigenden Wirksamkeit in diesem für Standardtherapien refraktären Patientengut. –R-CHOP (Rituximab plus Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin, und Prednison) ist die Standardbehandlung bei aggressivem B-Zelllymphom. In einer prospektiven Studie setzte die zusätzliche Radiotherapie die tumorbedingte Mediastinalverbreiterung und extralymphatische Krankheit ausser Kraft und verbesserte das Outcome bei älteren Patienten mit aggressivem B-Zelllymphom. –Erhöhte Rituximab (R) Dosen eliminieren in der SEXIE-R-CHOP-14 Studie bei alten männlichen Patienten mit aggressiven CD20+ B-Zelllymphomen das erhöhte Risiko und das schlechtere Outcome. –Preliminäre Resultate der ROMULUS Studie, einer Phase-II Studie mit Polatuzumab vedotin oder Pinutuzumab vedotin plus Rituximab bei Patienten mit wiederkehrendem/ refraktärem Non-Hodgkin Lymphom, zeigten eine generell gute Verträglichkeit bei diffusem grosszelligem B-Zelllymphom. Die Wirksamkeit war mit beiden Behandlungen ähnlich. wwBerichterstattung: Eleonore E. Droux Redaktion: Prof. Dr. Dr. h.c. Walter Riesen info@onkologie _ ASCO Kongress 2014 9 American society of Clinical oncologY annual meeting 2014 Ermutigende Ergebnisse beim Melanom zum Gesamtüberleben Nivolumab bei fortgeschrittenem Melanom in Phase I Studie Der PD1-Antikörper Nivolumab zeigte positive 2 und 3 Jahres OS-Raten bei Patienten mit fortgeschrittenem Melanom. Bei einem Teil der Patienten hielt die Tumorregression über die Beendigung der Therapie noch an. Nivolumab wurde gut vertragen, ohne neue Safety Signals zu zeigen. (abstract 9002) In der nicht-randomisierten, offenen Phase I Studie wurden insgesamt 107 Patienten mit fortgeschrittenem Melanom, welche eine Vortherapie ausser Ipilimumab erhalten hatten, mit unterschiedlichen Dosierungen von Nivolumab behandelt (anti-PD-1, BMS936558, ONO-4538). Prof. Dr. med. Stephen Hodi vom Dana-Farber Cancer Institute in Boston stellte als leitender Autor dieser Studie die Ergebnisse mit dem PD-1 Antikörper Nivolumab vor. Das mediane OS lag bei 17.3 Monaten für alle Dosierungen und bei 20.3 Monaten für die Dosierung von 3 mg/kg. Die Überlebensrate nach einem, zwei bzw. drei Jahren lagen bei 63%, 48% bzw. 41% (95% CI). Die mediane PFS betrug für alle Dosierungen 3.7 Monate und für die 3 mg/kg Dosierung 9.7 Monate. Zum Zeitpunkt eines medianen follow-up von 22 Monaten leben noch 47 Patienten (Range: 14-51 Monate). Ein Drittel der Patienten zeigte über die Beendigung der Therapie hinaus anhaltende ORR. Ein Ansprechen auf die Monotherapie konnte innerhalb der gesamten Studienpopulation nachgewiesen werden. Unter Nivolumab zeigten sich die bekannten potenziell immun-vermittelten Nebenwirkungen und es wurden keine neuen Sicherheitshinweise detektiert. Weitere prospektive Studien sind notwendig, um die positiven Ergebnisse bezüglich ORR, PFS und OS und deren Zusammenhang mit der PD-L1 Expression der Tumoren weiter zu charakterisieren. Zur Zeit werden drei Phase III Melanom Studien (NCT01721746, NCT01721772, NCT01844505) durchgeführt, die Nivolumab mit Ipilimumab und anderen Wirkstoffen aus der Immunonkologie (anti-KIR. LAG-3, CD27) einsetzen. Dies war die bisher längste beschriebene Beobachtung von Patienten unter Therapie mit einem PD1-Antikörper. wwhd Quelle: J Clin Oncol 32:5s, 2014 (suppl; abstr 9002) Hodi et al. Fortgeschrittenes Melanom Nivolumab und Ipilimumab bei fortgeschrittenem Melanom Wirksamkeit von Ipilimumab im adjuvanten Setting BRAF Mutationsstatus unabhängige Verlängerung der Gesamtüberlebenszeit Ipilimumab 10 mg/kg als adjuvante Therapie zeigte bei Patienten mit einem rezesierten Melanom im Stadium III mit hohem Rezidivrisiko klinisch und statistisch signifikante Verbesserungen des Recurrence-free survivals (RFS) im Vergleich zur Placebo-Gruppe. Das Sicherheitsprofil entsprach weitgehend dem bekannten Profil von Ipilimumab 3mg/kg, wenn auch mit einer höheren Inzidenz von Endokrinopathien. (abstract LBA9008) Die duale Therapie von Patienten mit fortgeschrittenem Melanom mit Nivolumab (Nivo, anti-PD-1, BMS-936558, ONO-4538) und Ipilimumab (Ipi) zeigte eindrückliche Überlebensraten und ein akzeptables Sicherheitsprofil. Die Ergebnisse waren unabhängig vom BRAF Mutationsstatus und bei den meisten Patienten dauerhaft. (abstract LBA9003) 951 Patienten, denen ein Stage III Melanom entfernt wurde, nahmen an dieser randomisierten, doppelblinden Placebo kontrollierten Phase III Studie teil und wurden mit Ipilimumab 10 mg/kg behandelt (EORTC 18071 study). Prof. Dr. med. Alexander M. Eggermont vom Gustav-Roussy Cancer Campus Paris stellte als leitender Autor dieser Studie die Ergebnisse vor. Die Patienten erhielten eine Induktionstherapie von 10 mg/kg Q3Wx4 und erhielten dann eine Erhaltungstherapie von 10 mg/kg alle 12 Wochen bis zu 3 Jahren. Der primäre Endpunkt RFS zeigte eine signifikante Überlegenheit vs. Placebo (26.1 Monate vs. 17.1 Monate; HR=0.75 [95% CI, 0.64-0.90; p=0.0013]). info@onkologie _ ASCO Kongress 2014 Der Vorteil im RFS von Ipilimumab war konsistent in allen Subgruppen (z.B. Stage, Type of LN+, Ulceration). Die häufigsten Grad 3/4 immun-vermittelten unerwünschten Ereignisse (irAEs) in den Ipi- und Placebo-Armen betrafen den Gastrointestinaltrakt (16.0% vs 0.8%), die Leber (10.7% vs 0.2%) und das Hormonsystem (8.5% vs 0%). Die meisten irAEs konnten mit etablierten Algorithmen behandelt werden. Diese Studie ist die dritte positive Phase III Studie mit Ipilimumab. Eine weitere Phase III Studie im adjuvanten Setting untersucht aktuell Ipi 3 oder 10 kg/mg vs. Interferon. wwhd Quelle: J Clin Oncol 32:5s, 2014 (suppl; abstr LBA9008), Alexander M. Eggermont et al. 53 vorbehandelte Patienten mit fortgeschrittenem Melanom nahmen an dieser nicht-randomisierten, offenen Phase I Studie teil und wurden mit Nivo und Ipi in unterschiedlichen Dosierungskombinationen behandelt. Prof. Dr. med. Mario Sznol von der Yale School of Medicine in New Haven stellte als leitender Autor dieser Studie die Ergebnisse vor. Das mediane Gesamtüberleben nach 2 Jahren unter der Kombination von Nivo mit Ipi lag bei 79%, ein für die untersuchte fortgeschrittene Patientenpopulation bis dato beispielloses Ergebnis. In der Dosierung von Nivo 1mg/kg und Ipi 3mg/kg lag das mediane Gesamtüberleben nach 1 Jahr und 2 Jahren bei 94% und 88%. Die ORR lag bei 42% über alle Dosierungen, im 1+3 mg/kg Kohort bei 53%. Das Sicherheitsprofil der Kombination zeigte eine höhere Nebenwirkungsrate an Grad 3/4 Nebenwirkungen als in der jeweiligen Monotherapie (62%), 23% der Patienten stoppten die Behandlung aufgrund von Nebenwirkungen. Der BRAF-Status und eine niedrige PD-L1 Expression hatten keinen klaren Einfluss auf die Wirksamkeit. Aktuell werden diese Ergebnisse in Phase II und III Studien untersucht. wwhd Quelle: J Clin Oncol 32:5s, 2014 (suppl; abstr LBA9003) Mario Sznol et al. 11 American society of Clinical oncologY annual meeting 2014 Rezidivierendes Ovarialkarzinom Längeres progressionsfreies Überleben mit Olaparib plus Cediranib Patientinnen mit wiederkehrendem Platin-sensitivem Ovarialkarzinom zeigen bei Behandlung mit einer Kombination von Olaparib und Cediranib ein 58% verringertes Risiko der Krankheitsprogression im Vergleich zu Olaparib allein. "Der Grad der Wirkung unterstütze die zusätzliche klinische Evaluierung der Kombination von Olaparib und Cediranib bei Ovarialkarzinom", so Joyce Liu, MD, MPH, vom Dana-Farber Cancer Institute. In veröffentlichten Studien haben-Inhibitoren von PARP oder Poly (ADP-Ribose)-Polymerase, wie Olaparib und Anti-angiogenetische Medikamente wie Cediranib eine Wirkung bei Ovarialkarzinom gezeigt. In einer multizentrischen, open label Studie erhielten die Patientinnen randomisiert Olaparib 400 mg zweimal täglich (46 Patientinnen) oder eine Kombination von Olaparib 400 mg zweimal täglich plus Cediranib 30 mg einmal täglich (44 Patientinnen) bis zur Krankheitsprogression. Die Patientinnen mussten wiederkehrende, Platin-sensitive, hochgradige, seröse oder BRCA-bezogene Ovarialkarzinome, mit messbarer Krankheit, basierend auf RECIST-Kriterien 1.1 und die Fähigkeit, orale Arzneimittel einzunehmen, aufweisen. Das progressionsfreie Überleben (PFS) war der primäre Endpunkt der Studie. Der mediane Follow-up betrug 16,6 Monate. Das PPS betrug 17,7 Monate für Patientinnen, die die Kombination von Olaparib plus Cediranib erhielten, gegenüber 9 Monaten für Patientinnen, die Olaparib allein erhielten (HR 0,42, 95% CI [0,23, 0,76] was eine deutliche Verbesserung darstellt (p = 0,005; Abb. 1). Die objektive Ansprechrate betrug 80% für Patientinnen im Kombinationsarm im Vergleich zu 48% bei Patientinnen unter Olaparib allein (p = 0,002). Komplettes Ansprechen wurde bei 5 Patientinnen, die die Kombinationstherapie erhielten, beobachtet, partielles Ansprechen bei 30 Patientinnen aus der gleichen Population. Bei Patientinnen, die Olaparib allein erhielten, wurde komplettes Ansprechen in zwei Fällen gesehen und partielles Ansprechen in 20 Patientinnen. Grad 3 oder höhergradige Toxizitäten unter der Kombinationsbehandlung waren Müdigkeit (27% vs 11% für Olaparib), Durchfall (23% vs 0% für Olaparib) und Bluthochdruck (41% vs 0% für Olaparib). "Diese Toxizitäten waren in der Regel durch Symptom-Management oder durch Aufrechterhaltung oder Verringerung der Dosis beherrschbar", sagte Dr. Liu. Obwohl die Patientinnen in der Studie auf der Basis von BRCA-Mutationen stratifiziert wurden, war die Analyse des PFS basierend auf dem BRCA-Status kein vorgegebener Endpunkt der Studie. In einer explorativen Analyse zeigte Dr. Liu, für Patientinnen mit BRCA-Mutationen ein verbesserte PFS. Bei Patientinnen mit Wildtyp- BRCA oder in denen der BRCA-Status unbekannt oder inexistent war, war das PFS signifikant länger unter der Kombinationstherapie (p = 0,008) (Abb. 2). wwred Quelle: Gynäkologischen Krebs Oral Session (Abstract LBASSOO) Fazit • Olaparib plus cediranib war wirksamer als Olaparib allein in einer Phase II Studie bei Frauen mit rekurrentem Platin-sensitivem Ovarialkarzinom • Das progressionsfreie Überleben betrug 17.7 Monate mit der Kombinationsbehandlung gegenüber 9 Monaten mit Olaparib allein • Das Gesamtansprechen war deutlich höher mit der Kombinationstherapie mit 80% gegenüber 48% mit Olaparib allein Panibostat oder Placebo plus Bortezomib und Dexamethason Phase 3 Studie bei rückfälligem und nicht rückfälligem refraktärem Myelom Panibostat (PAN) ist ein potenter Pan-Deacetylase Inhibitor, welcher synergistische Anti-Myelomaktivität in Kombination mit Bortezomib BTZ) und Dexamethason DEX) entfaltet. Frühere Studien demonstrierten dauerhaftes Ansprechen bei Patienten mit rückfälligem und rückfälligem/refraktärem multiplem Myelom, welche mit AB und BTZ und DEX behandelt wurden. Dies führte zur Panorama 1 Studie. Für die Studie wählbare Patienten hatten ein rückfälliges oder rückfällig und refraktäres multiples Myelom (ausser Patienten mit BTZ refraktärem und primär refraktärem multiplem Myelom) nach 1–3 vorherigen Regimes. Die Patienten erhielten oral PAN (20 mg) oder Placebo dreimal/Woche* IV BTZ /1.3 mg/m2 Tag 1, 4, 8, 11) während der Wochen 1–2 mit oralem DEX (20mg) an den Tagen mit und nach Bortezomib in der Behandlungsphase 1, acht dreiwöchigen Zyklen. Patienten, die einen Nutzen zeigten, konnten zur Behandlungsphase 2 mit aufrechterhaltener PAN-Dosierung und weniger häufigem BTZ/DEX übergehen. 12 Primärer Endpunkt war das progressionsfreie Überleben (PFS) mit Beurteilung des Ansprechens mit modifizierten EBMT Kriterien. Andere Endpunkte schlossen das Gesamtüberleben (OS), die Gesamtansprechrate (ORR), fast komplette/komplette (nCR/CR) Ansprechrate, Dauer des Ansprechens (DOR) und Sicherheit ein. PFS/ORR wurde durch einen unabhängigen Prüfungsausschuss bestätigt. Insgesamt 768 Patienten (Pan +BTZ + Dex (n=387), Placebo +BTZ + Dex (n=381) wurden randomisiert. Das mittlere Alter war 63 Jahre (42% ≥ 65 Jahre) und 48% erhielten ≥ 2 vorherige Regi- mes. Vorherige Therapien umfassten BTZ (43%), Thalidomid (51%), Lenalidomid (20%) und 25% erhielten beides BTZ und IMiDs. Der primäre Endpunkt wurde mit einem medianen PFS von 12 Monaten von Patienten unter PAN gegenüber 8.1 Monaten von Patienten unter Placebo erreicht (p=0.0001, HR 0.63; 0.52-0.76). In den PAN und Placebo Armen war das ORR 61% vs 55% und die nCR/CR Rate betrug 28% vs 16% mit DOR von 13.1 vs 10.9 Monaten. OS Daten sind noch nicht reif. Unerwünschte Nebenwirkungen führten in 36% im PAN Arm und in 20% im Placebo Arm zum Abbruch. Häufige Grad 3/4 Abnormalitäten und unerwünschte Nebenwirkungen (unabhängig von der Beziehung zum Studienmedikament) umfassten Thrombozytopenie (67% vs 31% PAN vs Placebo), Neutropenie (35% vs 11%) und Diarrhoe (26% vs 8%). Diese waren im Allgemeinen beherrschbar durch Dosisreduktion/ unterstützende Therapie. Todesfälle während der Behandlung geschahen in 8% vs 5%. wwWFR Fazit Diese gepoolte Analyse zeigt, dass PAN + BTZ das PFS bei Patienten mit rückfälligem oder refraktärem multiplem Myelom signifikant mit beherrschbarer Toxizität verbessert. Quelle:ASCO Annual Confernce 2014, Richardson PG et al J Clin Oncol 32:5s, 2014 (suppl, Abstract 8510 info@onkologie _ ASCO Kongress 2014 American society of Clinical oncologY annual meeting 2014 POEM Studie: Fruchtbarkeitserhaltung bei jungen Frauen mit ER-Brustkrebs Die Kombination von Standard-Chemotherapie und Goserelin zeigt überraschenden doppelten Behandlungserfolg Die Therapie mit dem LHRH-Analogon Goserelin und Standard-Chemotherapie ging seltener mit Ovarialinsuffizienz (POF) einher und führte häufiger zu Schwangerschaften als die Standard-Chemotherapie. Überraschenderweise kam es auch zu Verbesserungen der DFS und OS. (abstract LBA505) 257 ER- und PR- Brustkrebspatientinnen, die weder mit Progesteron, Östrogen, einem selektiven Östrogenrezeptor-Modulator, noch einem Aromatase Inhibitor vorbehandelt waren, nahmen an dieser randomisierten, offenen Phase III Studie teil (POEMS). Eine Gruppe von Patientinnen wurde mit Goserelin und Standard-Chemotherapie (GN) und die zweite Gruppe nur mit Standard-Chemotherapie (CT) behandelt. Prof. Dr. med. Halle C. F. Moore aus Cleveland stellte als leitende Autorin dieser Studie die Ergebnisse mit Goserelin, einem LHRH (luteinisierendes Hormon-Releasing-Hormon) Agonisten, vor. Der primäre Endpunkt, die ovarielle Insuffizienz (POF Rate), betrug 22% im Standard-Arm und 8% im GN-Arm (OR=0.30 [95% CI, 0.10-0.87, p=0.03 für die nicht Alter und Therapieart bereinigte Analyse]) und (OR=0.36 [95% CI: 0.11-1.14, p=0.08 für die Alter und Therapieart bereinigte Analyse]). Die Analyse der sekundären Endpunkte, ovarielle Dysfunktion und Schwangerschaft, ergab 13 Schwangerschaften im CT-Arm und 22 im GN-Arm (OR=2.22 [95% CI, 1.004.92, p=.05]).Die ovarielle Dysfunktion lag nach einem Jahr CT-Behandlung bei 37% vs. 23% bei GN-Therapie (OR=64 [95% CI, 0.30-1.37, p=0.25]), nach zwei Jahren bei 33% vs. 14% (OR=035 [95% CI [0.13-0.93, p=0.03]). Die Analyse der explorativen Endpunkte DFS und OS erbrachte das überraschende Ergebnis einer Verbesserung beider Werte. Die DFR im CT-Arm lag bei 78% vs. 89% im GN-Arm (HR 0.49 [95% CI, 0.24-0.97, p=0.04], bereinigt für Alter, Therapieart und Stage). Die OS betrug 82% in der CTGruppe und 92% in der GN-Gruppe (HR 0.43 [95% CI, 0.18-1.00, p=0.05], bereinigt für Alter, Therapieart und Stage). Sicher hat diese Studie noch ein paar Schwachstellen, aber dennoch ist die GN-Therapie eine gute Behandlungsoption für junge ER-Brustkrebspatientinnen mit Kinderwunsch oder zur Vermeidung frühzeitiger Menopause. wwred Tab. 1 Ovarialversagen in POEM Ovarialversagen Standard Chemotherapie Chemotherapie + Goserelin 15/69 = 22% 5/66 = 8% Resultate der Logistischen Regression Analyse Odds Ratio 95% KI p-Wert Einseitig Zweiseitig Univariat 0.30 0.10 – 0.87 P = 0.01 p = 0.03 Stratifiziert* 0.30 0.09 –0.97 P = 0.02 p = 0.04 Multivariat 0.36 0.11– 1.14 P = 0.04 p = 0.08 *unter Einbezug von Alter und Therapie durch Stratifizierung („stratifiziert“) oder kovariate Anpassung (multivariat) Tab. 2 Sekundäre Ovarialoutcomes in POEM Standard Chemotherapie Chemotherapie + Goserelin Multivariate Regressionsresultate* OR Jahr 2 Ovarialversagen Patientinnen = 69 Sensitivitätsanalyse 31 (45%) Patientinnen = 66 13 (20%) Jahr 1 Patieninnen = 75 Patientinnen = 78 Dysfunktion 28 (37%) 18 (23%) Jahr 2 Patientinnen = 67 Patientinnen = 63 Dysfunktion 22 (33%) 9 (14%) 95% KI p-Wert 0.29 0.12 – 0.70 p = 0.006 0.64 0.30 – 1.37 p = 0.25 0.35 0.13 – 0.93 p = 0.03 *angepasst für Alter und Regime SAKK-Studie 24/09 in Chicago präsentiert: Sicherheit und Vertäglichkeit von Bevacizumab plus Paclitaxel vs Bevacizumab plus metronomisch Cyclosphosphamid und Capecitabin Es hat sich gezeigt, dass Bevacizumab in Kombination mit Chemotherapie die Ansprechrate und das progressionsfreie Überleben bei metastatischem Brustkrebs verbessert. Das Ziel der vorliegenden Studie war eine verminderte Toxizität der metronomischen Chemotherapie / Bevacizumab im Vergleich zu Paclitaxel / Bevacizumab nachzuweisen In dieser multizentrischen, randomisierten Phase-III-Studie wurde Bevacizumab (10 mg / kg iv q 2 Wochen) entweder mit Paclitaxel (90 mg/m2) iv an den Tagen 1, 8 und 15 von einem 4-Wochen-Zyklus (Arm A) oder täglich orales Capecitabin (3 x 500 mg) und Cyclophosphamid (50 mg) (Arm B) als info@onkologie _ ASCO Kongress 2014 First-Line-Behandlung bei Patienten mit HER2-negativem fortgeschrittenem Brustkrebs gegeben. Primärer Endpunkt war die Inzidenz von Grad 3–5 unerwünschten Ereignissen (AE): febrile Neutropenie, Infektionen, sensorische und motorische Neuropathie, Mukositis und Hand-Fuss-Syndrom. Sekundäre Endpunkte waren: die objektive Ansprechrate (OR), die Krankheitskontrollrate (DCR), das progressionsfreie Überleben (PFS) und das Gesamtüberleben (OS), sowie andere unerwünschte Ereignisse (UE) und die Lebensqualität (QoL). Zwischen September 2010 und Dezember 2012 wurden 147 Patienten in 22 Zentren in der Schweiz, 73 in Arm A und 74 in Arm B rekrutiert. Die Inzidenz primärer Endpunktereignisse war 25% (18/71, 95% CI; 15–35 %) für Arm A und 24% (16/68; 95% CI; 13–34%) für Arm B (p = 0,96). Die objektiven Ansprechraten waren 58% (42/73, 95% CI 0,46 bis 0,69) im Arm A und 50% (37/74; 95% CI; 0,39 – 0,61) im Arm B (p = 0,45). Das mediane PFS betrug 10,3 Monate (95% CI; 8,7-11,3) im Arm A und 8,5 Monate (95% CI 6,5-11,9) im Arm B, p = 0,90; auch andere sekundäre Wirksamkeitsendpunkte (DCR, OS) unterschieden sich nicht signifikant zwischen den beiden Armen. Weniger Haarausfall in Arm B war der ein- zige klinisch und statistisch signifikante Unterschied in der Lebensqualität. wwWFR Quelle: Rochlitz C et al ASCO Conference 2014, J Clin Oncol.;32:5s,2014 (suppl; abstact 518) Fazit Diese Studie verpasst ihren primären Endpunkt einer Senkung der vorgegebenen Grad 3–5 AEs von metronomischem Bevacizumab, Cyclophosphamid und Capecitabin aber die Kombination könnte eine aktive, bequeme Behandlung von HER-2-negativem metastatischem Brustkrebs darstellen. 13 American society of Clinical oncologY annual meeting 2014 LUX Lung 3 und LUX Lung 6 – zwei grosse Studien mit Afatinib vs Chemotherapie Erstmalig Gesamtüberlebensvorteil für Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC mit (Del19/L858R) EGFR-Mutationen gezeigt Das Vorhandensein einer EGFR-Mutation (M +) definiert einen bestimmten Untertypen des NSCLC, welcher gegenüber EGFR TKIs empfindlich ist. Die Aktivierungsmutationen Del19, L858R machen ca. 90% der Fälle aus. EGFR-TKI gelten als Standard-First-Line-Behandlung bei EGFR M + NSCLC. Das Studiendesign von LUX Lung 3 (LL3) und LUX Lung 6 (LL6) ist in der Abb. 1 wiedergegeben. LL3 verglich Afatinib mit Cisplatin/Pemetrexed bei 345 Patienten, die weltweit rekrutiert wurden und LL6 verglich Afatinib mit Gemcitabin/Pemetrexed in 364 asiatischen Patienten. Die primäre Analyse im Jahre 2012 zeigte ein verbessertes PFS unter Afatinib gegenüber Cisplatin/Pemetrexed sowohl in der gesamten EGFRMutations-positiven Population (11.1. vs 6.9 Mte) als auch bei Patienten mit der häufigen EGFR-Mutation (Del19/ L858R) (13.6 vs 6.9 Mte) (Abb. 2). Swissmedic genehmigte Afatinib als Erstlinienbehandlung bei Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC mit gewöhnlicher EGFR Mutation. Am ASCOMeeting 2014 wurde nun eine gepoolte Analyse der Gesamtüberlebensdaten der Patienten aus LL3 und LL6 präsentiert. Der primäre Endpunkt war das PFS (nach RECIST 1.1, unabhängige Beurteilung). Sekundäre Endpunkte waren OS, PRO, ORR, DCR, DOR, Tumorschrumpfung und Sicherheit. LL3 und LL6 sind beides randomisierte Studien an nicht vorbehandelten Patienten mit NSCLC im Stadium IIIB/IV mit EGFR Mutation. Sie erhielten randomisiert 40 mg Afatinib oral einmal täglich oder bis zu 6 Zyklen Chemotherapie (LL3 Cisplatin + Pemetrexed, n = 345; LL6 Cisplatin + Gemcitabin, n = 364). Unerwünschte Ereignisse wurden ebenfalls registriert. Die vorliegende gepoolte Analyse von LL3 und LL6 umfasste 631Patienten mit den häufigen EGFR-Mutationen (Del19 = 355, L858R = 276); 419 Patienten erhielten Afatinib und 212 Chemotherapie. Zum Zeitpunkt der Analyse (Januar 2014) waren 404 (64%) Patienten verstorben. Die mediane Nachbeobachtungszeit für das OS betrug 36,5 Monate. Infolge Progression erhielten 70,1% der Patienten eine anschliessende systemische Therapie (Median der drei Regimen); und 73.8% in der Afatinib-Gruppe erhielten Chemotherapie. Afatinib verbessert das Gesamtüberleben in der grössten Subgruppe der 14 häufigen Mutationen von fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC), wie die gepoolte Analyse zeigte. (Abb. 3) Das OS war unter Afatinib gegenüber der Chemotherapie signifikant besser (Median 27,3 vs 24,3 Monate, HR = 0,81 [CI 0,66, 0,99, p = 0,037]) (Abb. 3). Dieser 19% Vorteil über die beiden LL3 und LL6 Studien schien alleinig auf diejenigen Patienten mit der Exon19-Deletion (del19) zurückzuführen zu sein, berichteten Dr. James Chih-Hsin Yang und Kollegen von der National Taiwan University in Taipei auf dem Meeting der American Society of Clinical Oncology. Für die Patienten mit del19 Mutationen wurde ein signifikanter Gesamtüberlebensvorteil von einem Jahr gegenüber Chemotherapie auch in den Einzelanalysen von LL3 und LL6 erreicht (Abb. 4). „Auch wenn diese Resultate nur für eine begrenzte Gruppe gelten, zeigen diese ersten Ergebnisse, dass EGFRTKI [Tyrosin-Kinase-Inhibitoren] im Front-Line-Setting eine Verbesserung der Gesamtüberlebenszeit im Vergleich zur Chemotherapie zeigen und das ist schon bemerkenswert“, sagte Ramaswamy Govindan, MD, ein Onkologe an der Washington University School of Medicine in St. Louis. First-Line-Afatinib sollte nun der Standard in der Pflege für die Gruppe mit der del19 Mutation sein und eine Option für diejenigen mit der anderen häufigen EGFR-Mutation, empfahl Dr. Yang. Über die Patienten mit der L858R Mutation im Exon 21 war hingegen keine Aussage möglich, da die Daten statistisch nicht signifikant sind (p=0,16). „Del19 und L858R Patienten sind zwei verschiedene Populationen und sollten in Zukunft separat untersucht werden“ schlug Dr. Yang vor. Auf die Mutation del19 entfielen etwa die Hälfte der Patienten in den LL3 und LL6 Studien. Die einzelnen HRs für OS in LL3 und LL6 für die Subgruppe mit Del19 betrugen 0.54 in LL3 (p=0.0015) bzw 0.64 in LL6 (p=0.0229). Sie waren konsistent mit der gepoolten Analyse beider Studien mit einem HR von 0.59 (CI 0.45, 0.77, p=0.0001). Die aktualisierten PFS- und Sicherheitsergebnisse waren konsistent mit früheren Primärberichten. wwWFR Fazit Diese gepoolte Analyse von LL3 und LL6 zeigt, dass die First-Line-Therapie mit Afatinib ein signifikant verbessertes OS im Vergleich zur Chemotherapie bei Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC, die die häufige EGFR-Mutation (Del19/ L858R) aufweisen, ergibt. Dieser Überlebensvorteil fand sich in der gepoolten Analyse sowohl in der Mutation Del19/L858R mit 27.3 vs 24.3 Monaten als auch noch deutlicher in der Del 19 Subpopulation mit 31.7 vs 20.7 Monaten und einer HR von 0.59 (p=0.0001). Der Überlebensvorteil bei Patienten mit der Del19 Mutation war auch in der Einzelstudie LL3, der Registrierungsstudie der Schweiz besonders ausgeprägt mit 33.3 vs 21.1 Monaten Abb. 1: Studiendesign LUX Lung 3 und LUX Lung 6 Abb. 2: LL3 und LL6: Primärer Endpunkt PFS bei Patienten mit häufigen EGFR Mutationen Abb. 3: Kombinierte OS Analyse aus LL3 und LL6: Subgruppe von 631 Patienten mit häufigen Mutationen (Del19/L858R) Abb. 4: OS in Del19 Subgroup info@onkologie _ ASCO Kongress 2014 American society of Clinical oncologY annual meeting 2014 Randomisierte LUX Lung 5 Studie beim metastasierten NSCLC Afatinib plus Chemotherapie nach Progression unter TKI Patienten mit nicht kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC), die zunächst auf einen epidermalen WachstumsfaktorRezeptor (EGFR) Tyrosin-Kinase-Inhibitor (TKI) ansprechen, entwickeln möglicherweise eine Resistenz (1, 2). Während die nachhaltige Hemmung des Treiber-Signalwegs mit gezielten Medikamenten in der Behandlung verschiedener Krebsarten gut eingeführt ist, ist der Nutzen einer nachhaltigen Blockade bei NSCLC-Patienten mit erworbener Resistenz gegen EGFR TKI unbekannt. Eine verbesserte Krankheitskontrolle wurde zwar in retrospektiven / nicht-randomisierten Studien festgestellt; dies wurde indessen in keiner randomisierten Studie evaluiert (3,4). Afatinib ist ein irreversibler ErbB-Familien Blocker (5, 6). Seine Wirksamkeit wurde bei zuvor unbehandelten NSCLC Patienten mit aktivierenden EGFR-Mutationen sowie bei Patienten mit erworbener Resistenz gegen reversible EGFR-TKI nachgewiesen (7–10). Die LUX-Lung 5 Studie, eine prospektive, randomisierte Phase-III-Studie, wurde daher entworfen, um die Wirksamkeit von Afatinib kombiniert mit Paclitaxel bei NSCLC Patienten, bei welchen Erlotinib oder Gefitinib nach ≥ 12 Wochen klinischem Nutzen versagte und es anschliessend unter Afatinib zu CR, PR, SD für ≥ 12 Wochen mit anschliessender Krankheitsprogression kam, zu testen. Diese Kombination wurde mit der vom Untersucher gewählten Chemotherapie (ICC) verglichen. Paclitaxel wurde als Kombinationspartner für Afatinib basierend auf präklinischer Evidenz für Synergie (11) ausgewählt. Die Sicherheit der Kombination wurde zuvor in einer Phase I-Studie gezeigt (12). Über die Ergebnisse des nicht-randomisierten Teils A (Afatinib Monotherapie) wurde früher berichtet (13). Die primäre Analyse des randomisierten Teils B wird hier vorgestellt. Die LUX-Lung 5 Studie (14) Es handelt sich um eine Open-Label, zweistufige Studie, mit einem ersten Teil (A), der nicht randomisiert war und einem zweiten, randomisierten Teil (B). Wählbare Patienten wurden aus 115 Zentren in 23 Ländern rekrutiert. Patienten, die einen Nutzen (Krankheits-Stabilisierung oder Tumoransprechen), entsprechend der RECIST Kriterien über mehr als 12 Wochen im Teil A der Studie gezeigt hatten und weiteren Auswahlkriterien entsprachen, wurden zu Teil B randomisiert. Die Randomisierung erfolgte unter Stratifizierung nach Geschlecht und vorheriger Dauer der EGFR TKI Therapie. Die Einschlusskriterien waren im Teil A: NSCLC Stadium IIIb oder IV, mindestens eine Linie Chemotherapie mit Platin und Pemetrexed, Versagen von Erlotinib oder Gefitinib nach ≥ 12 Wochen im Hinblick auf klinischen Nutzen, ECOG PS 0-2. Zusätzlich mussten die Patienten mindestens 18 Jahre alt sein und eine Lebenserwartung von ≥ 12 Wochen aufweisen und informed consent schriftlich verfügen. Sie mussten eine adäquate Organfunktion aufweisen. Patienten unter Chemotherapie innerhalb von 4 Wochen und/oder TKI/Radiotherapie innerhalb von 2 Wochen der Studientherapie, solche mit aktiven Hirnmetastasen oder klinisch signifikanter kardiovaskulärer Krankheit wurden ausgeschlossen. Einschlusskriterien in Teil B waren komplettes Ansprechen (CR), partielles Ansprechen (PR) oder Stable Disease (SD) ≥ 12 Wochen gefolgt von Progressive Disease (PD). Das Studiendesign ist in der Abb. 1 wiedergegeben. Während die Patienten in Teil A 50 mg Afatinib/Tag erhielten, wurden sie in Teil B zu 40 mg Afatinib/Tag +Paclitaxel 80mg/m2 wöchentlich, während 7 von 8 Wochen oder Chemotherapie nach Wahl des Untersuchers randomisiert. Der primäre Endpunkt in Teil B war progressionsfreies Überleben (PFS) entsprechend RECIST 1.1 (Überprüfung durch den Untersucher). Sekundäre Endpunkte waren in Teil B Gesamtüberleben Abb. 1: Studiendesign von LUX Lung 5 Abb. 2: PFS unter Afatinib plus Paclitaxel vs Chemotherapie allein (14) info@onkologie _ ASCO Kongress 2014 Abb. 3: Objektive Ansprechrate und Krankheitskontrollrate 15 American society of Clinical oncologY annual meeting 2014 (OS), objektive Ansprechrate (ORR) und Sicherheit, Patient Reported Outcomes (PRO) wurden unter Zuhilfenahme der EORTC Quality of Life Questionnaire Lung Cancer Module (QLQ-LC13), EQ-5D und EORTC Quality Life Questionnaire C30 (QLQ-C30) gemessen und definiert als Zeit bis zur Verschlechterung von 3 präspezifizierten Outcomes: Husten, Dyspnoe und Schmerz. Die Tumoruntersuchung wurde bei Baseline und darauf alle 8 Wochen durchgeführt. Da wo dies möglich war, wurden archivierte Tumorbiopsien auf EGFR Mutationen untersucht. In Anbetracht der Tatsache, dass die Rekrutierung in einer Zeit geschah, wo die Untersuchung der EGFR Mutation noch nicht Standard der Pflege war, konnte nur eine begrenzte Anzahl Proben erwartet werden. Signifikante Verbesserung von PFS und ORR unter Afatinib Es wurden 202 Patienten randomisiert, 134 zu Afatinib plus Paclitaxel und 68 zu einer vom Untersucher gewählten Chemotherapie. Die Patientengruppen waren gut abgestimmt, 49% waren Frauen, das mittlere Alter betrug 60 Jahre, ECOG PS 0-1 bei 91% insgesamt. Eine statistisch signifikante Verbesserung im PFS wurde unter Afatinib + Paclitaxel mit einem Medianen PFS von 5.6 Monaten gegenüber der Chemotherapie mit 2.8 Monaten festgestellt (Hazard Ratio 0.60 (0.43–0.85, p = 0.003) (Abb. 2). Das ORR war im Afatinib + Paclitaxel Arm gegenüber der Chemotherapie ebenfalls signifikant höher (32.1% vs 13.2%; p = 0.005). OS war in beiden Behandlungsarmen gleich (12.2 vs 12.2 Monate). Die Krankheitskontrollrate (DCR) war unter der Afatinib-Therapie bedeutend höher als bei der durch den Untersucher gewählten Behandlung (Abb. 3). Sicherheit und Verträglichkeit Die häufigsten unerwünschten Nebenwirkungen unter Afatinib plus Paclitaxel gegenüber der Kontrollgruppe unter Chemotherapie waren Diarrhoe (53.8% vs 6.7%), Alopezia (32.6% vs 15.0%) und Asthenie (27.3% vs 28.3%). wwWFR Quelle: ASCO Conference, Chicago 2014 Literatur: 1. Paz-Ares L et al. Clinical outcomes in non-smallcell lung cancer patients with EGFR mutations: pooled analysis. J Cell Mol Med 2010;14:51-69 2. Jackman D et al. Clinical definition of acquired resistance to epidermal growth factor receptor tyrosine kinase inhibitors in non-small-cell lung cancer. J Clin Oncol. 2010;28:357-60 3. Goldberg SB et al. Chemotherapy with Erlotinib or chemotherapy alone in advanced nonsmall cell lung cancer with acquired resistance to EGFR tyrosine kinase inhibitors. Oncologist. 2013;18:1214-20 Fazit LUX-Lung 5 erfüllte den primären Endpunkt indem es ein überlegenes PFS bei fortgesetzter Afatinib-Behandlung (plus Paclitaxel) gegenüber der durch den Untersucher gewählten Chemotherapie bei Patienten, die vorher einen Nutzen der Behandlung mit einem EGFR TKI und Afatinib gezeigt hatten, zeigte. Die Kombination Afatinib plus Paclitaxel hatte ein beherrschbares und vorhersehbares Sicherheitsprofil mit Diarrhoe, Rash/Akne, Alopecia, Nagelerkrankungen und Stomatitis, die als häufigere unerwünschte Nebenwirkungen in dieser Kombination gegenüber der durch den Untersucher gewählten Chemotherapie auftraten Der allgemeine Gesundheitszustand/die Lebensqualität blieb während der Behandlungsperiode erhalten LUX Lung 5 ist die erste prospektive, randomisierte Studie, die einen Nutzen der fortgesetzten Blockade des onkogenen EGFR Signalwegs mit Afatinib bei Patienten mit NSCLC, die zuvor mit EGFR TKIs behandelt wurden, gezeigt hat. 4.Yoshimura N et al. Prospective assessment of continuation of erlotinib or gefitinib in patients with acquired resistance to erlotinib or gefitinib followed by the addition of pemetrexed. J Thorac Oncol. 2013;8:96-101 5. Li D et al. BIBW2992, an irreversible EGFR/HER2 inhibitor highly effective in preclinical lung cancer models. Oncogene. 2008;27:4702-11 6. Solca F et al. Target binding properties and cellular activity of afatinib (BIBW 2992), an irreversible ErbB family blocker. J Pharmacol Exp Ther. 2012;343:342-50 7. Sequist LV et al. Phase III study of afatinib or cisplatin plus pemetrexed in patients with metastatic lung adenocarcinoma with EGFR mutations. J Clin Oncol. 2013; 31:3327-34 8. Wu YL et al. Afatinib versus cisplatin plus gemcitabine for first-line treatment of Asian patients with advanced non-small-cell lung cancer harbouring EGFR mutations (LUX-Lung 6): an openlabel, randomised phase 3 trial. Lancet Oncol. 2014;15:213-22 9. Miller VA et al. Afatinib versus placebo for patients with advanced, metastatic non-small-cell lung cancer after failure of erlotinib, gefitinib, or both, and one or two lines of chemotherapy (LUX-Lung 1): a phase 2b/3 randomised trial. Lancet Oncol. 2012; 13:528-38. 10.Katami N et al. LUX-Lung 4: a phase II trial of afatinib in patients with advanced non-smallcell lung cancer who progressed during prior treatment with erlotinib, gefitinib, or both. J Clin Oncol. 2013;31:3335-41 11.Solca F et al. 18th EORTC-NCI-AACR Symposium on Molecular Targets and Cancer Therapeuitics. Czech Republic 2006 (poster) 12.Spicer JF et al. Ann Oncol 2008;19 (Suppl 8): abstract 474P 13.Schuler MH et al. J Clin Oncol 2012; 30 (Suppl.): abstract 7557 14.Schuler MH et al Continuation of afatinib beyond progression : Results of a radnomized, openlabel, phase III trial of afatinib plus paclitaxel vs inverstigator’s choice of chemotherapy in patients with metastatic non small lung Cancer (NSCLC) progressed on erlotinib/gefitinib and afatinib: LUX-Lung 5. ASCO 2014, Poster 8019 Phase-I Studie Nivolumab in Kombination mit Ipilimumab bei metastasiertem Nierenzellkarzinom (mRCC) Es besteht Bedarf an Medikamenten, die zu dauerhaftem Ansprechen und einer besseren Verträglichkeit bei Patienten mit mRCC führen. Für Nivolumab, einen vollständig menschlichen IgG4 PD1-Antikörper, konnte eine positive Wirkung bei mRCC gezeigt werden. Die Kombination aus Nivolumab + Ipilimumab, einem vollständig humanen monoklonalen Antikörper gegen CTLA-4, zeigte ermutigende klinische Aktivität und ein akzeptables Sicherheitsprofil beim fortgeschrittenen Melanom. In dieser vorliegenden Phase-I Studie werden die vorläufigen Ergebnisse der Kombination aus Nivolumab (N) + Ipilimumab (I) beim mRCC vorgestellt: 44 Patienten wurden zu N3 + I1 (n = 21) und N1 + I3 (n = 23) randomisiert. Die meisten Patienten (n = 34; 77%) hatten zuvor eine systemische Therapie erhalten (N3 + I1: 16; N1 + I3: 18). In Zusammenhang mit der Behandlung stehende unerwünschte Ereignisse wurden bei 39/44 Patienten (89%) gesehen; 7 Patienten (16% (n=2): N3 + I1; 84% (n=5): N1 + I3) unterbrachen die Therapie wegen eines behandlungsassoziierten uner- 16 wünschten Ereignisses. Unerwünschte Ereignisse vom Grad 3-4 traten bei 19 Patienten auf. Am häufigsten betraf dies eine erhöhte Lipase (16%, n = 7), erhöhte ALT (11%, n = 5), Diarrhoe (9%, n=4), Kolitis (5%, n=2), erhöhte Amylase (5%, n=2). Es wurde keine Grad 3–4 Pneumonie festgestellt. Die ORR betrug 29% (N3 + I1) und 39% (N1 + I3). Die Dauer des Ansprechens lag bei 4.1 bis 22.1 Wochen im N3 + I1-Arm und bei 6.1 bis 18.3 Wochen im N1 + I3-Arm. Ansprechen trat bei der ersten Tumor­ abschätzung nach 6 Wochen bei 67% der ansprechenden Patienten in beiden N- und I-Dosierungen (N3, N1, I1,I3) auf. Stabile Krankheit (SD) wurde bei 7 (33%) Patienten (N3 + I1) bzw. 9 (39%) Patienten (N1 + I3) gesehen. Die Kombination aus Nivolumab + Ipilimumab zeigte ein akzeptables Sicherheitsprofil und eine ermutigende Antitumor-Aktivität bei mRCC, mit dem meisten Ansprechen im Gange. Im Follow-up werden Expansionskohorten mit diesen Dosierungen und eine zusätzlichen Dosis Kohorte (Nivolumab 3 mg / kg + Ipilimumab 3 mg / kg) geprüft. wwWFR info@onkologie _ ASCO Kongress 2014 American society of Clinical oncologY annual meeting 2014 Diffuse Gliome Klare Vorteile der kombinierten Strahlen- und Chemotherapie Die Chemotherapie hat sich bei der Behandlung aller diffusen Gliome klar als Vorteil erwiesen. Die Langzeitdaten der RTOG 9802 Studie zeigten signifikante Steigerungen der PFS und OS durch die Ergänzung der Strahlentherapie durch die Chemotherapie. (abstract 2000) 251 Patienten mit diffusem niedriggradigem Gliom nahmen an dieser randomisierten, offenen Phase III Studie teil und wurden mit Strahlentherapie alleine oder zusätzlich mit Chemotherapie (Procarbazin/CCNU/Vincristin (PCV) behandelt. 2005 wurden die 5-Jahres Ergebnisse der RTOG 9802 Studie veröffentlicht (Shaw et al: J Clin Oncol. 2012; 30(25):306570). Jetzt präsentierte Prof. Dr. med. Jan C. Buckner, Mayo Clinic, die 10 Jahres Langzeitergebnisse. Der mediane followup von 5.9 Jahren zeigte eine signifikante Verlängerung der PFS (HR=0.6 [logrank p=0.005; Wilcoxon p=0.06]) in der PCVGruppe, das OS war dagegen nicht signifikant erhöht. Zum Zeitpunkt des medianen follow-up von 11.9 Jahren waren 55% der Patienten verstorben. Die PFS Langzeitdaten (HR=0.5 [logrank p<0.001; Wilcoxon p=0.002]) zeigten einen noch deutlicheren Vorteil der PCV-Therpie als die Kurzzeitdaten. Die mediane PFS-Rate lag für die Strahlentherapie bei 4 Jahren, die der Kombinationstherapie bei 10.4 Jahren. Dieser Unterschied zwischen den Therapiearten erhält sich nicht nur über die Zeit, sondern verstärkt sich noch. Die absolute Differenz lag nach 5 Jahren bei 17% und nach 10 Jahren bei fast 30%. Die Verbesserung der OS Werte durch die Kombinationstherapie war nach 10 Jahren ebenfalls signifikant (HR=0.59 [logrank p=0.002; Wilcoxon p=0.03]). Patienten, die die Kombinationstherapie erhielten, wiesen eine mediane OS von 13.3 Jahren vs. 7.8 Jahren für die Monotherapie auf. Der absolute Überlebensvorteil steigerte von 10% auf 20% nach 5 bzw. 10 Jahren. wwred Kopf- und Halstumore Induktionstherapie verbessert Therapieerfolg Induktionstherapie gefolgt von Radiochemotherapie oder Therapie mit Cetuximab mit Radiotherapie verbesserte signifikant das PFS und OS (unabhängig von der Art der Begleittherapie) bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem Plattenepithelkarzinom des Kopfes und des Halses. Die Compliance der Patienten wurde durch die Begleittherapie nicht beeinträchtigt. (abstract 6004) impress u m 421 Patienten mit lokal fortgeschrittenem Plattenepithelkarzinom des Kopfes und des Halses (LASCCHN) nahmen an dieser randomisierten, offenen multizentrischen Phase III Studie teil und wurden in vier Behandlungsarme randomisiert. Die Induktionstherapie Verlag Aerzteverlag medinfo AG Seestrasse 141 · 8703 Erlenbach Tel. 044 915 70 80 · Fax: 044 915 70 89 www.medinfo-verlag.ch VerlegerIN & Publizistische Leitung Eleonore E. Droux (ED) Wissenschaftliche Leitung Prof. Dr. Dr. h.c. Walter F. Riesen (WFR) CHEFredaktion Thomas H. Becker (tb) Redaktion: Dr. Heidrun Ding (hd) info@onkologie _ ASCO Kongress 2014 (TPF) bestand aus Docetaxel, Cisplatin und 5-Fluorouracil, daneben gab es die Radiochemotherapie (CRT) und die Therapie mit Cetuximab und Strahlentherapie (Cet/RT). Prof. Dr. med. Maria Grazia Ghi, Venedig präsentierte als Hauptautorin die Studienergebnisse. Nach Induktion mit TPF wurde ein partielles Ansprechen (PR) bei 68% der Patienten beobachtet und ein CR bei 8%, mit einer ORR von 76%. Bei Behandlung mit Cet/RT gab es für die ORR Werte keinen Unterschied, ob eine Induktiontherapie voranging oder nicht. Jedoch waren die CR Werte im Induktionarm (43.5%) denen des Nicht-Induktionsarmes (28%; p=0.0023) überlegen. Bezüglich hämatotoxischer Effekte unterschieden sich die Behandlungsarme nicht signifikant (p=0.607), jedoch erreignete sich eine Neutropenie häufiger im TPF- Arm (4% vs. 1% im Nicht-Induktionsarm; p=0.037). Das mediane PFS lag bei 29.7 Monaten im Induktionsarm vs. 18.5 im CRT-Arm, mit einer dreijährigen PFS von 46.8% vs. 36.7% (HR=0.73 [95%CI, 0.57-0.94; p=0.015]). Das mediane OS lag bei 53.7 Monaten im Induktionsarm vs. 30.3 Monate im CRT-Arm, mit einer dreijährigen OS von 57.6% vs. 45.7% (HR=0.72 [95%CI, 0.55-0.96; p=0.025]). Die Induktionstherapie beeinflusste die Therapietreue der Patienten nicht. wwred Copyright Aerzteverlag medinfo AG Erlenbach. Alle Rechte beim Verlag. Nachdruck, Kopien von Beiträgen und Abbildungen, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Gerichtsstand&erfüllungsort Zürich druck: Werner Druck & Medien AG Kanonengasse 32 · 4001 Basel ISSN: 1664-8390 Beilage: ASCO-Kongress Zeitung zu info@onkologie 17 sonderreport Trabectedin beim Weichteilsarkom und bei Patienten mit translokationsbezogenen Sarkomen An der ASCO Conference 2014 wurden zwei neue Studien mit Trabectedin bei Sarkomen präsentiert: eine randomisierte Phase-II-Studie, in welcher Trabectedin mit der besten Unterstützungstherapie bei Patienten mit translokationsbezogenem Sarkom verglichen wurde, und eine prospektive, randomisierte Phase-II-Studie zum Vergleich von Aussetzen der Therapie versus Fortsetzung von Trabectedin nach sechs Behandlungszyklen und eine Phase-II-Studie, in welcher Trabectedin mit der besten unterstützenden Behandlung verglichen wurde. Wahrscheinlichkeit (%) Trabectedin bindet an die DNA und blockiert die DNA-Reparaturmaschinerie nach Hemmung von Zellzyklus und Proliferation. Ausserdem hemmt Trabectedin die Wechselwirkungen zwischen translokationsbezogenen Transkriptionsfaktoren und der DNA in kompetitiver Weise (1, 2). Eine Phase-I-Studie mit Trabectedin zur Bestimmung der empfohlenen Dosis bei japanischen Patienten mit fortgeschrittenem Weich­teilsarkom, die refraktär auf Anthrazykline waren, ergab 1,2 mg/m3(3). Die präsentierten Daten stellen die erste Studie dar, welche das progressionsfreie Überleben (PFS) von Trabectedin mit der besten Unterstützungstherapie (BSC) als zweite oder spätere Behandlungs- Zeit (Monate) Abb. 1: Progressionsfreies Überleben unter Trabectedin im Vergleich zu BSC Wahrscheinlichkeit (%) Zeit (Monate) Abb. 2: Gesamtüberleben (OS) unter Trabectedin gegenüber BSC 18 linie bei Patienten mit translokationsbezogenem Sarkom vergleicht (4). Es handelte sich um eine open-label, randomisierte, parallele, multizentrische Vergleichsstudie. Einschlusskriterien waren ein histologisch nachgewiesenes translokationsbezogenes Sarkom, bei Nichtansprechen oder Intoleranz auf eine Standard-Chemotherapie (Patienten mit EES (extraskeletal Ewing sarcoma), MLS (myxoid / round cell liposarcoma) oder SS (synovial sarcoma) sollten Anthrazy­ kline erhalten haben), maximal 4 vorherige Chemotherapien, messbare Läsion nach RECIST-Version 1.1, ECOG-PS: 0-1 und > = 19 Jahre alt, adäquater Knochenmark­reserve, Nierenund Leberfunktion. Ausschlusskriterien waren Chirurgie innerhalb von 4 Wochen, Chemotherapie und Strahlentherapie innerhalb von 3 Wochen sowie schwere Begleiterkrankungen. Primärer Endpunkt war das progressionsfreie Überleben (PFS), sekundäre Endpunkte Gesamtüberleben (OS), Ansprechrate (RR), Krankheitskontrollrate (DCR), progressionsfreie Rate (PFR) nach 3 und 6 Monaten und Sicherheit. Insgesamt wurden 76 Patienten eingeschlossen, 39 unter Trabectedin, 37 unter BSC. 3 Patienten (2 unter Trabectedin, 1 unter BCS wurden wegen nicht translokationsbezogenem Sarkom (zentrale pathologische Auswertung) ausgeschlossen. Das progressionsfreie Überleben nach unabhängiger Auswertung betrug unter Trabectedin 5,6 Monate (4,2–7,5) gegenüber 0,9 Monaten (0,9–1,0) unter BCS (p < 0,0001) (Abb. 1). Das Gesamtüberleben wurde unter Trabectedin noch nicht erreicht vs. 8 Monate unter BCS (12,8 – noch nicht erreicht). (Abb. 2) Die Trabectedin-Erhaltungstherapie nach 6 Zyklen bei Patienten mit fortgeschrittenem Weichteilsarkom, die auf die Therapie ansprechen, geht mit verbesserten Ergebnissen einher (gemäss RetrospectYon Datenbankanalyse, ASCO 2013). Die Wirkung des Absetzens von Trabectedin auf das PFS und das OS Fazit llTrabectedin ist ein aktives Medi- kament bei Patienten mit translokationsbezogenen Sarkomen mit intensiver Vorbehandlung und zeigt eine signifikante Verlängerung des progressionsfreien Überleben llDas Gesamtüberleben war unter Trabectedin signifikant länger im Vergleich zu BCS obwohl ein Crossover erlaubt war llTrabectedin wurde generell gut vertragen, wenn es japanischen Patienten in einer Dosierung von 1,2 mg/m2 verabreicht wurde. Es ergaben sich keine behandlungsbezogenen Todesfälle wurde nun von der Groupe Sarcome Français in einer nationalen nicht-vergleichenden, randomisierten Phase-IIStudie prospektiv untersucht. Behandlungsbezogene Grad 3,4 unerwünschte Nebenwirkungen, die bei mindestens 10% der Patienten auftraten, waren Knochemarksuppression, erhöhte Transaminasen und gGT. Erniedrigte Neutrophile, erniedrigte Thrombozyten und erhöhte Transaminasen waren die Hauptgründe für Zyklusverzögerungen. Literatur: 1. Forni C, et al. Trabectedin (ET-743) promotes differentiation in myxoid liposarcoma tumors. Mol Cancer Ther. 2009; 8: 449-457 2. Grohar PJ, et al. Ecteinascidin 743 interferes with the activity of EWS-FLI1 in Ewing sarcoma cells. Neoplasia. 2011; 13: 145-153 3. Ueda T, et.al. Phase I and pharmacokinetic study of trabectedin, a DNA minor groove binder, administered as a 24-h continuous infusion in Japanese patients with soft tissue sarcoma. Invest New Drugs. April 2014 4. Takahashi S et al. A randomized phase II study comparing trabectedin and best supportive care in patients with translocation-related sarcomas. ASCO Conference Chicago 2014, Poster 10524 Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der Fachinformation auf www.swissmedicinfo.ch info@onkologie _ ASCO Kongress 2014 sonderreport Unterbrechung vs. Fortsetzung der Trabectedin-Therapie beim Weichteilsarkom In einer zweiten prospektiven, randomisierten Phase-II-Studie (1) wurde die Unterbrechung der Trabectedin-Therapie nach 6 Behandlungszyklen gegenüber der Fortsetzung bei Patienten mit fortgeschrittenem Weichteilsarkom verglichen. Nach den ersten 6 Zyklen mit Trabectedin (1,5 mg/m² als 24-h-Infusion alle 3 Wochen) wurden Patienten, die frei von progressiver Krankheit (PD) waren, randomisiert entweder einer kontinuierlichen Behandlung mit Trabectedin (A-Arm) oder einer Therapieunterbrechung (B-Arm) zugeordnet. Patienten, die die Randomisierung ablehnten, konnten mit Trabectedin weiterfahren. Patienten, die dem B-Arm zugeordnet waren, konnten bei progressiver Krankheit erneut mit Trabectedin starten. Primärer Endpunkt war die PFS-Rate 6 Monate nach Randomisierung. Von Februar 2011 bis März 2013 wurden 178 vorbehandelte Patienten rekrutiert. Beim Einschluss hatten die Patienten ein mittleres Alter von 57,5 Jahren (19– 82) und einen medianen PerformanceStatus von 1 (Bereich 0–3). Die meisten hatten ein Leiomyosarkom (30%), ein Liposarkom (18%) oder ein Synovial­ sarkom (12%). Unter den auswertbaren Patienten (n = 178) lag die Quote der Nicht-Progression nach den ersten 6 Zyklen mit Trabectedin höher als erwartet (29,7%). Nach 6 Zyklen unter Trabectedin wurden 27 nicht-progressive Patienten dem A-Arm und 26 dem B-Arm zugeordnet (30% der eingeschlossenen Patienten). Nach der Randomisierung war die mittlere Anzahl von Trabectedin-Zyklen sowohl im A-Arm 5 (Bereich 2–17) als auch im B-Arm 5 (Bereich 1–12). Im Dezember 2013 betrug das mediane PFS nach Randomisierung 7,2 Monate im A-Arm und 3,7 Monate im B-Arm (p = 0,05) mit einem 6-m PFS von 51.9% im A-Arm und 23.1% im B-Arm. Die 12-MonateOS-Rate nach der Randomisierung betrug 84.6% gegenüber 69.2% für A- vs. B-Arm. 19 von 21 Patienten, im B- Arm erhielten erneut eine Therapie mit Trabectedin nach Progress. Progression-free survival Fazit llDie Rate der Nicht-Progression nach 6 Zyklen unter Trabectedin war höher als zuvor berichtet, vermutlich aufgrund einer besseren Auswahl von Patienten mit fortgeschrittenem Weichteilsarkom in Referenzzentren und eines besseren Managements der Trabectedin-Therapie. llDie Unterbrechung der Trabec- Abb. 3: Progressionsfreies Überleben bei Fortsetzung der Therapie mit Trabectedin gegenüber Therapieunterbrechung A-Arm B-Arm % (95%-CI) % (95%-CI) 3 Mte. PFS 81.5% (61.1-91.8) 53.9% (33.3-70.6) 6 Mte. PFS 51.9% (31.9-68.6) 23.1% (9.4-40.3) 9 Mte. PFS 35.9% (18.4-53.8) 19.2% (7.0-36.0) 12 Mte. PFS 35.9% (18.4-53.8) 15.4% (4.8-31.5) tedin-Therapie führte zu schneller progressiver Erkrankung in der überwiegenden Mehrheit der Patienten, unabhängig vom Ansprechen nach den ersten 6 Zyklen unter Trabectedin. Daher sollte Trabectedin bis zur progressiven Erkrankung, Intoleranz oder Verweigerung durch den Patienten gegeben werden. Literatur: 1. Le Cesne A et al Results oft he prospective T-DIS randomized phase II trial compraing interruption vs. continuation of trabectedin after 6 cycles of treatment in patients with advanced soft tissue sarcoma. ASCO Conference Chicago 2014, Poster presentation Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der Fachinformation auf www.swissmedicinfo.ch A-Arm B-Arm % (95%-CI) % (95%-CI) 6 Mte. OS 92.4% (73.0-98.1) 96.0% (74.8-99.4) 12 Mte. OS 84.6% (63.9-93.9) 69.2% IMPRESSUM Berichterstattung: Prof. Dr. Dr. h.c. Walter F. Riesen Redaktion: Thomas Becker Unterstützt von PharmaMar (Group Zeltia), Madrid Abb. 4: Gesamtüberleben bei Fortsetzung der Therapie mit Trabectedin gegenüber Therapieunterbruch info@onkologie _ ASCO Kongress 2014 © Aerzteverlag medinfo AG, Erlenbach 19 American society of Clinical oncologY annual meeting 2014 Meta-Analyse zu Inzidenz und Wirksamkeit Stomatitis bei Everolimus-Therapie Stomatitis, definiert als Inflammation der Mundschleimhaut, ist eine häufige Nebenwirkung der Therapie mit mTOR Inhibitoren wie Everolimus (1, 2). Stomatitis assoziiert mit mTOR Inhibitoren weist die folgenden Charakteristika auf: Sie ist gekennzeichnet durch kleine distinkte, eiförmige, graue Geschwüre ähnlich aphtösen Geschwüren, die von einem erythematösen Ring umgeben sind und die nicht verhornte Schleimhaut der Mundhöhle befallen. Sie unterscheidet sich klinisch von der Mukositis, die bei konventioneller Chemotherapie auftritt. Die Stomatitis tritt typischerweise wenige Wochen nach Therapiestart auf. Die Beziehung zwischen Stomatitis und klinischen Resultaten bei mit mTOR behandeltem Krebs oder tuberösem Sklerosekomplex (TSC) ist bis jetzt nicht untersucht worden. Die Ziele der Studie waren die Untersuchung der Inzidenz, die Zeit des Auftretens und die Schwere der Stomatitis und damit einhergehender Effekte bei Patienten mit fortgeschrittenen Tumoren und TSC, die mit Everolimus behandelt wurden. Das zweite Ziel war die Untersuchung der Bedeutung der Stomatitis und damit einhergehender Ereignisse auf die klinischen Outcomes bei diesen Patienten. In der Studie wurden die individuellen Patientendaten aus 7 randomisierten, doppelblinden, klinischen Studien mit Everolimus bei Patienten mit fortgeschrittenem Brustkrebs, neuroendokri- nen Tumoren und Nierenzellkarzinomen oder TSC eingeschlossen. 1455 Patienten mit fortgeschrittenen soliden Tumoren, die mit Everolimus behandelt wurden, wurden in die Analyse eingeschlossen. In diesen Studien erlitten 66.9% der Patienten eine Stomatitis irgend eines Grades. Die Inzidenz rangierte zwischen 59.5% in RECORD-1 bis 71.1% in BOLERO-3. Die Inzidenz in den Kontrollpersonen betrug 18.6% (Bereich von 10.9% in RECORD-1 (Placebo-Kontrolle) bis 29.4% in BOLERO-3 (Trastzumab+Vinorelbin Kontrolle). Die meisten Patienten hatten eine Stomatitis vom Schweregrad 1/2. Die Inzidenz von Schweregrad 3/4 Stomatitis war 8.6%. 25 Patienten (1.7%) brachen die Therapie in Folge einer Stomatitis ab. Die Stomatitis erfolgte schnell. Basierend auf den Kaplan-Meier Schätzungen betrug die Rate an Stomatitis irgendeines Schweregrades 60.8% (58.3%– 63.3%) nach 2 Monaten und die mittlere Zeit bis zur ersten Episode war 0.82 Monate (0.7–1.0 Monate). Unter den 973 Patienten, die eine oder mehr Stomatitisepisoden durchmachten wurden 89.4% aller Erstepisoden innerhalb von 8 Wochen festgestellt. 39.9% machten eine 2. Episode durch und 1.4% unterbrachen die Everolimus-Therapie vollständig nach der ersten Episode. Unabhängig davon, ob der Patient eine oder 2 Stomatitisepisoden erlitt, waren die meisten Episoden vom Schweregrad 1. oder 2. Dosisreduktionen/Unterbrüche wurden bei 24.3% der Patienten während Episode 1 und 22.7% der Patienten während Episode 2 mitgeteilt. Während der ersten Stomatitisepisode waren die Dosisredukti- onen/Unterbrüche häufiger bei Patienten, die in Brustkrebsstudien eingeschlossen wurden (32.1% in BOLERO-2 und 33.7% in BOLERO-3 gegenüber 11.7%-17.5% in Nicht-Brustkrebs-Studien und sie waren häufiger bei Patienten, die eine Grad 3/4 Stomatitis erlitten (87.1% vs 17.0% für Grad 1/2). Der Nutzen der EverolimusTherapie bei Patienten, die eine Stomatitis erlitten war mit dem in der Gesamtpopulation beobachteten konsistent. Stomatitis war mit längerem PFS in BOLERO-2, RADIANT-3 und RE­CORD-1 (nur Trend) assoziiert. Insgesamt unterstützen diese Befunde die Fortsetzung von Everolimus bei Patienten mit Stomatitis mit Dosisanpassungen und Management gemäss der Verschreibungsinformation. wwWFR Quelle: ASCO Conference 2014, Rugo HS, J Clin Oncol 2014;32:5s (suppl., abstract 645) Brustkrebsbehandlung mit Everolimus und Exemestan bei ER+ Frauen Erste Interimsanalyse der BRAWO-Studie Die grundlegende Phase III Studie BOLERO 2 zeigte die Wirksamkeit und Sicherheit der Kombination Everolimus mit Exemestan bei postmenopausalen Frauen mit Hormonrezeptor-positivem (HR+) lokal fortgeschrittenem oder metastatischem Brustkrebs, welcher trotz Behandlung mit einem nicht steroidalen Aromatasehemmer progredient war. Everolimus plus Exemestan verdoppelte die mediane progressionsfreie Zeit (PFS) um mehr als das doppelte gegenüber Placebo plus Exemestan (7.8 Monate vs 3.2 Monate) in der lokalen radiologischen Auswertung. Diese Resultate wurden durch die zentrale radiologische Auswertung mehr als bestätigt (11.0 vs 4.1 Monate). An der ASCO Conference wurde nun die erste geplante Interimsanalyse von BRAWO vorgestellt. BRAWO ist eine grosse deutsche nicht interventionelle Studie an 3000 Patientinnen mit fortgeschrittenem oder metastatischem Hormonrezeptor-positivem und HER2 negativem Brustkrebs, in welcher Daten über die klinische Routinebehandlung mit Everolimus und Exemestan an ungefähr 400 Orten gesammelt wurden. Hauptziele der Studie waren a) Wirksamkeit b) Porphylaxe und Management der Stomatitis und c) Therapiesequenz und die Medikamentennutzung, bei täglichem Gebrauch von Everolimus und Exemestan in der üblichen Pflege. Es wurden Resultate der Studienziele b) und c) päsentiert. Für die Studie wählbar waren sämtliche Patientinnen, die dem Labeling Text entsprechend behandelt wurden. Die 20 Beobachtungsintervalle entsprachen der klinischen Routine, d. h. ungefähr 2 Wochen, 1 Monat und 3 Monate und danach in einem 3 Monate-Intervall nach dem Beginn der Behandlung mit EVE/ EXE. Lebensqualität und körperliche Aktivität wurden mit den folgenden Patienten-Questionnaires erhoben: EORTC QLQ-C30/BR23,Godin Leisure Time Exercise Questionnaire, Physical Activity Scales delevoped by the Institute of Circulation Research and Sports Medicine at the Sports University of Cologne. Die Resultate von 866 Patientinnen aus 253 Zentren waren bei Datenschluss verfügbar. Für 461 Patientinnen ging die Behandlung bei Datenschluss weiter, 405 Patientinnen (46.8%) hatten die Dokumentation abgebrochen. Die beiden Hauptgründe für Therapieabbruch waren Progression bei 174 Patientinnen (20.1%) und unerwünschte Nebenwirkungen bei 120 Patientinnen 13.9%). Die Daten von BOLERO-2 zeigen, dass die Behandlung mit EVE/EXE die mediane progressionsfreie Überlebenszeit gegenüber Placebo + EXE allein mehr als verdoppelte. Basierend auf der „real world“ klinischen Evidenz, die hier präsentiert wird, wird EVE/EXE häufiger in der Erst- oder Zweitlinientherapie im fortgeschrittenen Setting verordnet, wenn die Ärzte erfahrener im Umgang damit werden (53.5% der ersten 200 Patienten gegenüber 70% der letzten 200 Patienten. Die Verwendung von EVE/EXE als Erstoder Zweitlinientherapie resultierte in weniger unerwünschten Nebenwirkungen (69% in Erst- oder Zweitlinie, 81% in späteren Behandlungslinien, p < 0.001). im Hinblick auf den gesamten Gesundheitsstatus wiesen die Patienten, die ohne unerwünschte Nebenwirkungen waren, bessere Werte auf als solche mit unerwünschten Nebenwirkungen. Von 445 Patienten mit mindestens 3 monatiger Studiendauer entwickelten 45.8% eine Stomatitis, 87.2% der Patienten erhielten Empfehlungen bezüglich Stomatitisprävention durch ihren Arzt. Im Vergleich zu BOLERO-2 mit 59.1% war die Inzidenz von Stomatitis in BRAWO beträchtlich niedriger. Faktoren, die vermutlich mit der geringeren Inzidenz von Stomatitis assoziiert sind, umfassen die Erfahrung des Arztes, die Anwendung prophylaktischer Massnahmen und die enge Überwachung der Patienten in der frühen Behandlungsphase. Diese Daten weisen auf den Bedarf an proaktiver Kommunikation und Managementstrategien zur Optimierung der Behandlung hin. wwWFR Quelle: ASCO Conference 2014, Lueftner D et al J Clin Oncol 2014;32:5s (suppl., abstract 758) info@onkologie _ ASCO Kongress 2014 American society of Clinical oncologY annual meeting 2014 Enzalutamid beim metastatischen kastrationsresistenten Prostatakarzinom Resultate der primären und sekundären Endpunkte und Lebensqualitätsdaten in der PREVAIL Studie Enzalutamid, ein Androgenrezeptor-Inhibitor verbessert das Gesamtüberleben von Männern mit metastatischem kastrationsresistentem Prostatakarzinom (mCRPC), die eine vorgängige Therapie mit Docetaxel erhalten hatten (Scher HI et al N Engl J Med 2012;367:1187–97). In der PREVAIL Studie wurde nun untersucht, ob Enzalutamid das Gesamtüberleben (OS) und das radiographische progressionsfreie Überleben (rPFS) bei Männern mit mCRPC, die trotz Androgendeprivationstherapie progredient waren, verlängert. Diese randomisierte, doppelblinde, Placebo-kontrollierte und multinationale Studie schloss asymptomatische Patienten oder solche mit milden Symptomen ein, die 1:1 zu Enzalutamid 160 mg/Tag oder Placebo randomisiert wurden. OS und rPFS waren die primären Endpunkte und wurden in der Intention To Treat Population untersucht. Die präspezifizierten sekundären und exploratorischen Endpunkte sind in der Tabelle 1 enthalten. 872 Männer wurden zu Enzalutamid randomisiert, 845 zu Placebo. Die mediane Behandlungsdauer betrug 16.6 und 4.6 Monate. Basierend auf einer geplanten Interimsanalyse bei 540 Todesfällen empfahl das Data Monitoring Committee die Studie anzuhalten und PlaceboPatienten zu Enzalutamid zu übertragen. Die Wirksamkeitsdaten sind in der Tabelle 1 wiedergegeben. Unerwünschte Nebenwirkungen Die häufigsten unerwünschten Nebenwirkungen waren im Enzalutamid-Arm gegenüber dem Placebo-Arm Müdigkeit (35.6% vs 25.8%), Rückenschmerz (27.0% vs 22.2%), Verstopfung (22.2% vs 17.2%) und Arthralgie (20.3% vs 16.0%). Krämpfe wurden bei je einem Patienten in jedem Behandlungsarm gemeldet (0.1%). Schlussfolgerungen Bei Männern mit mCRPC, welche unter der Behandlung mit einer Androgendeprivationstherapie progredient waren, verbesserte Enzalutamid OS und rPFS signifikant, sowie sekundäre Messungen des Krankheitsansprechens und der Progression, bei einem günstigen Sicherheitsprofil. wwred Quelle: ASCO Annual Meetings Proceedings, J Clin Oncol 2014; 32:Suppl 4, Abstract LBA Tab. 1 Wirksamkeitsresultate Enzalutamid vs Placebo Primäre Endpunkte Enzalutamid Placebo HR (95% KI) p-Wert OS 32.4 (31.5, NYR) 30.2 (28, NYR) 0.71 (0.60,0.84) <0.0001 rPFS NYR (13.6, NYR) 3.9 3.7,5.4) 0.19 (0.15,0.23 <0.0001 Zeit bis zur Toxizität der Chemotherapie 0.35 (0.30,0.40) <0.0001 Zeit bis zur antineoplastischen Behandlung (Zytotoxisch, hormonell, investigatorisch) 0.27 (0.24,0.31) <0.0001 Zeit bis zur ersten unerwünschten Nebenwirkung 0.72 0.61,0.84) <0.0001 Zeit bis zur PSA Progression 0.17 (0.15,0.20) <0.0001 Zeit bis zum FACT-P Abbau 0.63 (0.54.0.72) <0.0001 Bestes objektives Ansprechen (CR+PR) Enz:58.8% PBO: 5.0% <0.0001 Andere Wirksamkeitsendpunkte PSA Abnahme gegenüber Baseline Enzalutamid Placebo ≥50% 78.0% 3.5% <0.0001 ≥90% 46.8% 1.2% <0.0001 Enzalutamid in Kombination mit Abirateron Acetat bei kastrations­ resistentem Prostatakarzinom (mCRPC) mit Knochenmetastasen Das Co-Targeting des Androgenrezeptors und der parakrinen Androgenbiosynthese beim mCRPC kann wirksamer sein als die Behandlung jedes einzelnen Ziels. In der von Dr. Eleni Efstathiou, Athen, und Kollegen aus Houston, Morgantown, Northbrook und Leiden Niederlande, durchgeführten Studie wurden 60 Patienten im mittleren Alter von 66 Jahren (40–82) mit progressivem Knochen-mCRPC und Kastrat-Testosteronwerten (≤ 50 ng/dl), die einer Knochenmarkbiopsie zustimmten zugelassen. Die Patienten wurden mit Enzalutamid 160 mg/Tag und Abirateron 1 g/Tag+ Prednison 5 mg zweimal täglich behandelt und alle 4 Wochen mit CBC, Chemie, körperlicher Untersuchung überwacht. Behandlung waren Serum und BMTestosteron nicht messbar (< 1 pg/ml) bei 29 von 39 (74%). Die nukleäre Androgenrezeptorexpression war nach Behandlung bei 5 von 6 auswertbaren gepaarten Tumorproben reduziert. Dreissig (50%) hatten >20 Knochenlä­ sionen, 19 von 60 (32%) wiesen Lymphknotenläsionen auf und 2 von 60 (3%) hatten viszerale Metastasen. Schlussfolgerungen Enzalutamid und Abirateron in Kombination hat ein günstiges Sicherheitsprofil ohne klinisch bedeutsame pharmakokinetische Medikamenteninteraktionen. Bei beiden Medikamenten beobachtete Rückkopplungsmechanismen haben sich aufgelöst. Diese vielversprechenden Resultate deuten auf eine wirksamere Androgensignalwegsinhibition bei Männern mit mCRPC hin. mCRPC wurde klinisch beurteilt anhand von PSA, ALP und imaging. Der Tumor wurde durch IGC und LC Massenspek­ trometrie (Blut und Knochenmark) charakterisiert. Plasmakonzentrationen von Abirateron wurden an den Tagen 4 und 29 bestimmt, Enzalutamid und sein aktiver Metabolit M2 am Tag 29 in Patientenuntergruppen. Die Patienten wiesen einen ECOGPerformance Status von 1 (Range 0-2) und PSA-Werten 20.8 ng/ ml (1-670) auf. Der Gleason Score (GS) bei Diagnosestellung war ≥ 8 bei 38 von 53 Patienten (72%), GS≥9 bei 29 von 53 (55%), bei 7 Patienten war er unbekannt. info@onkologie _ ASCO Kongress 2014 Interimsanalyse Die Interimsdaten bei den auswertbaren Patienten ergaben PSA-Veränderungen bei 49 Patienten. Der maximale PSA-Abfall von ≥ 50% trat bei 37 von 49 Patienten ein (76%), ≥ 90% wurde bei 22 von 49 Patienten (45%) gesehen, PSA ≤ 0.1 ng/ml bei 5 von 49 (10%) und eine PSA Progression bei 6 (12%) der Patienten. Grad 3 uner- wünschte Nebenwirkungen waren eine Zunahme der ALT (5), Hypertonie (5), Zunahme der ALP (4), Athralgie (3), Knochenschmerzen (2). Es wurden keine unerwünschten Nebenwirkungen vom Grad 4 gemeldet. Bei Steady State von Enzalutamid (Tag 29) war die Plasmakonzentration ca. 23% niedriger als am Tag 4 (Patienten n = 14; das Least Square Means Ratio war 77.67% (47.51-126.98) und die Plasmakonzentration von Enzalutamid, dem Metaboliten M2, und die Summe der beiden (15 Patienten) war mit früher mitgeteilten Werten vergleichbar. Nach 8-wöchiger wwred Quelle: ASCO Annual Meetings 2014, Chicago, Abstract 5000 21 American society of Clinical oncologY annual meeting 2014 Phase III Studie PROFILE 1014 Erstlinie Crizotinib versus Chemotherapie bei fortgeschrittenem ALK-positivem NSCLC Der ALK Inhibitor Crizotinib ist ein wichtiger Durchbruch für die genomische Medizin. Es hat sich gegenüber der Standard Chemotherapie bei vorher unbehandelten Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC als überlegen erwiesen. Die Wirksamkeit des oralen ALK Inhibitors Crizotinib als Erstlinientherapie bei ALK-positivem NSCLC im Vergleich zu einer Standardchemotherapie ist jedoch unbekannt. Die Wirksamkeit und Sicherheit von Crizotinib gegenüber einer Chemotherapie mit Pemetrexed-Cisplatin oder Pemetrexed-Carboplatin wurde deshalb in einer multizentrischen, randomisierten open-label Phase III Studie als Erstlinienbehandlung getestet. 343 Patienten mit fortgeschrittenem ALK-positivem nicht PlattenepithelNSCLC wurden randomisiert 1:1 mit Crizotinib 250 mg PO zweimal täglich (n = 172) oder Pemetrexed 500 mg/m2 + entweder Cisplatin 75 mg/m oder Carboplatin AUC 5–6 behandelt; ≤ 6 Zyklen alle IV dreiwöchentlich (n = 171). Fortsetzung/Crossover auf Crizotinib war nach progressiver Krankheit (unabhängige radiologische Beurteilung) erlaubt für Patienten, die zu Crizotinib oder Pemetrexed-Platin-Chemotherapie randomisiert waren. Primärer Endpunkt war das PFS. Sekundäre Endpunkte schlossen ORR, OS, Sicherheit und von Patienten berichtete Ergebnisse ein. Die Anteile der Patienten in den Crizotinib- und Chemotherapie-Gruppen mit den jeweiligen Stratifikationsfaktoren waren 45% und 47% Asiaten, 94% 2 und 95% mit ECOG PS 0/1 und 26% und 28% mit vorher behandelten Hirnmetastasen. Die Studie erfüllte den primären Endpunkt, indem eine Überlegenheit in der Verlängerung des PFS durch Crizotinib gegenüber der Chemotherapie (median 10.9 vs 7.0 Monate; HR 0.454; 0.3460.596; p < 0.0001) gezeigt wurde. Die ORR war signifikant höher mit Crizotinib (74% vs 45%; p < 0.0001). Bei 68% der Patienten, die immer noch im Follow up waren, konnte eine signifikante Verbesserung des OS nicht gezeigt werden (HR:0.821;0.536-1.255; p = 0.1804). Bei Daten Cut-off hatten 109 Patienten zu Crizotinib gewechselt. Unerwünschte Nebenwirkungen mit Crizotinib oder der Chemotherapie waren konsistent mit früher bei Patienten mit fortgeschrittenem ALK-positivem oder nicht ausgewähltem NSCLC beobachteten. Die häufigsten unerwünschten Nebenwirkungen mit Crizotinib waren Visionsstörungen und gastrointestinale Symptome. wwWFR Quelle: ASCO Conference 2014: Mok T et al J Clin Oncol 32:5s, 2014 (suppl; Abstract 8002) Fazit Die Erstlinientherapie mit Crizotinib zeigte signifikante Verbesserungen in PFS und ORR gegenüber einer Pemetrexed-Platin basierten Chemotherapie und hatte ein akzeptables Sicherheitsprofil. Diese Daten etablieren Crizotinib als Behandlungsstandard für Patienten mit unbehandeltem fortgeschrittenem ALK-positivem nicht-Platten­­epithel NSCLC. Vaskuläre Toxizität und Tyrokinase-Behandlung Langzeit-Evaluation der vaskulären Toxizität bei Patienten mit Ph+ Leukämien unter Behandlung mit Bosutinib Vaskuläre Toxizitäten, wie beispielsweise periphere arterielle Verschlusskrankheit sind mit der Behandlung durch BCR-ABL Tyrosinkinaseinhibitoren assoziiert worden. Die durch die Therapie entstandenen vaskulären Toxizitäten (TEAE) (peripher, kardiovaskulär und zerebrovaskulär) wurden daher in 2 laufenden Studien mit Bosutinib untersucht. Dabei handelte es sich um eine Phase 1 / 2 Studie mit Bosutinib, Zweit-, Dritt- und Viertlinienbehandlung (2L, 3L, 4L bis zu 3 Jahren)) in Ph+ Leukämie-Patienten, welche resistent oder tolerant gegenüber einer vorhergehenden TKI-Behandlung waren. Als zweite diente eine Phase 3 Studie bei Patienten in chronischer CML Phase, in welcher Bosutinib mit Imatinib als Erstlinienbehandlung (1l, bis zu 2 Jahren) verglichen wurde. Tab. 1 Vaskuläre Toxizitäten unter Tyrokinasebehandlungen Gepoolt 2L/3L/4L 1L 1L BOS (n=818) BOS (n=570) BOS (n=248) IM (n=251) 11.1 (0.03-83.4) 33.1 (0.03-49.6) 33.3 (0.5-46.9) Median (Range) Therapiedauer, Monate Vaskuläre TEAEs, % 12.7 13.5 10.9 7.6 Kardiovaskuläre 3.4 4.2 1.6 1.2 Zerebrovaskulär 1.8 2.3 0.8 0.4 Peripher vaskulär 8.2 8.2 8.1 4.8 info@onkologie _ ASCO Kongress 2014 12.7% der mit Bosutinib behandelten Patienten hatten vaskuläre TEAEs (Tab. 1), wobei keine signifikante Differenz zwischen Bosutinib und Imatinib beobachtet wurde (1L: p≥0.122). Die Inzidenzen für individuelle kardiovaskuläre TEAE-Inzidenzen waren niedrig. Nur Angina pectoris (1.2% und koronare Herzkrankheit (1.2% kamen in mehr als einem Prozent der Bosutinib-Patienten vor. Keine individuellen zerebrovaskulären TEAE-Ereignisse kamen in mehr als 3 Bosutinib Patienten vor. Die individuellen peripheren vaskulären TEAEs waren selten; nur Hypertonie (6.4%) kam in mehr als 2 Bosutinib-Patienten vor (1L: 6.0% BOS vs 4.4% IM, p=0.427). Ein einziger Patient litt unter einer peripheren Verschlusskrankheit (BOS 3L, 1 Jahr) Die Raten neu aufgetretener TEAE nahm mit längerer Bosutinib-Behandlung ab (2L/3L/4L: Jahr 1: 40/570 (7%); Jahr 2: 21/273 (7.7%); Jahr 3: 8/208 (3.8%). 1L: Bosutinib vs Imatinib, Jahr 1 16/248 (6.5%) vs 9/251 (3.6%); Jahr 2 : 5/183 (2.7%) vs 5/209 (2.4%. Risikofaktoren für TEAEs waren Alter≥65 Jahre (beide Studien) und Vorgeschichte für vaskuläre Störungen (2L/3L/4L). Die vaskulären TEAEs wurden meistens durch Ko-Medikation kontrolliert (61.5% der betroffenen Patienten). Wenige Patienten beanspruchten Dosisverschiebungen (n=15) oder Reduktionen (n=1). Abbruch wegen TEAE kam in 6 (.6.7%) der BosutinibPatienten vor (2L/3L/4L: KHK n=2: Myokardinfarkt n=2, Zerebrovaskulärer Vorfall(n=1, 1L: Hirnblutung n=1 vs 0 IM, p=0.497). wwWFR Quelle ASCO Conference, Cortes JE et al J Clin Oncol 32:5s, 2014 (suppl; abstract 7060 23