Lebe ich - oder werde ich gelebt? Philosophische Fragestellung mit Wolfram Kurz beiden Hospiztagen „Wie Leben geht, wenn es gut geht." Das war das zentrale Thema am Mittwochabend bei den Hospiztagen. Zu Gast war der Gießener Professor Wolfram Kurz. Er beleuchtete die Frage nach der Lebenskunst. dass dabei unsere Sterblichkeit für sie etwas wird, mit dem sie leben können. Wolfram Kurz hatte den Lehrstuhl für Praktische Theologie und Religionspädagogik am Institut für evangelische Theologie an der Universität Gießen inne. Seine Spezialgebiete sind Religionspädagogik, Seelsorge und das Grenzgebiet von ANJA HEINIG Göppingen. „Ich wünsche Ihnen ein gutes Leben." So begrüßt der Kunikseelsorge'r und Pfarrer Michael Kröner die anwesenden Gäste zur dritten Veranstaltung der Göppinger Hospiztage im katholischen Gemeindehaus St. Maria in Göppingen. Zu Gast war Professor Wolfram Kurz, der mit seiner Frau zusammen das Institut für Logotherapie und Existenzanalyse in Tübingen Sterblichkeit als etwas, mit dem man leben kann leitet. Kurz referierte über das Thema: „Wie Leben geht, wenn es gutgeht." Philosophische und theologische Aspekte der Lebenskunst standen hierbei im Vordergrund. Die diesjährigen Göppinger Hospiztage stellen sich der Tatsache der Endlichkeit irdischen Lebens. Im Vordergrund steht dabei die Frage, ob und wie Menschen ihr Leben bis zuletzt - so gestalten können, Leitet ein Institut für Logotherapie: Professor Wolfram Kurz. Seelsorge und Psychotherapie. In seinem knapp einstündigen Vortrag ging Kurz auf den Begriff Logotherapie ein - nicht zu verwechseln mit der Sprecherziehung Logopädie. Die Logotherapie bezieht sich auf eine sinnzentrierte Psychotherapie. Ihr Entdecker ist der Psychiater und Neurologe Professor Doktor Viktor Frankl. Seine Methodik geht von der Annahme aus, dass der Mensch existenziell auf Sinn ausgerichtet ist. Nicht erfülltes Sinnerleben kann zu psychischen Krankheiten führen. Psychische Erkrankungen können von einem eingeschränkten individuellen Sinnbezug begleitet wer- den. Wird der Wille zum Sinn nachhaltig frustriert, so gerät der Mensch in eine Missbefindlichkeit, die eine Fülle Fehlverhaltensweisen und neurotischen Störungen auslösen können: Arbeitsunlust, Depressionen, Lebensmüdigkeit, Süchte, Apathie, Langeweile und vieles mehr. Der Vortrag des Referenten Kurz wurde in fünf wesentliche Teilpunkte gegliedert, die den Begriff „Lebenskunst" in ihren verschiedenen Facetten betrachteten. Wie man Lebenskunst in Zusammenhang von „machen und verstehen" sehen kann. Außerdem beleuchtete er die theologische Perspektive: wie der Mensch als Entwurf, als Gedanke Gottes, gesehen werden kann. Die einst durch den Entdecker der Logotherapie gestellten Frage: „Lebe ich mein Leben, oder werde ich gelebt?" - konnte jeder der anwesenden Gäste für sich selbst beantworten. In der sich anschließenden Diskussion mit den Besuchern der Veranstaltung wurde deutlich, dass die Suche nach dem Sinn des Lebens ein wichtiges Thema ist und jede Menge Redebedarf besteht. Viele Fragen kamen. Vereinzelt hatte man sich aus dem Publikum mehr von der Frage nach dem Sinn des Lebens erwartet. Diskutiert wurde, welche Rolle das Vertrauen hierbei spielt und viele andere Fragen und Anregungen rund um das Thema mehr.