GE Capital CAPEX-REPORT 2014 Investitionsabsichten und Geschäftsstimmung auf Basis einer Umfrage unter mehr als 2.250 Entscheidungsträgern im Mittelstand in sieben europäischen Märkten 1. Quartal 2014 GE imagination at work Inhalt Vorwort3 Die Ergebnisse im Überblick 4 Ergebnis-Highlights nach Ländern 5 Geschäftsstimmung6 Investitionsabsichten7 Investitionsgründe9 Verpasste Chancen10 Geplante Neueinstellungen 11 Finanzierungsmöglichkeiten 12 Methodik13 Vorwort Die aktuellen Nachrichten rund um die wirtschaftliche Situation der Eurozone klingen vielversprechender als noch vor einem Jahr. Die europäischen Krisenländer senden positive Signale und die deutsche Wirtschaft zieht immer mehr an, zumindest im Mittelstand, der als Innovationstreiber und Jobmotor stets eine Vorreiterrolle hat. Die Ergebnisse unseres CAPEX-Reports 2014 sind in der Tat zum Großteil erfreulich. Vor allem, dass bei unseren Nachbarn – insbesondere in Frankreich und Polen – der Wirtschaftsmotor so eindrucksvoll anspringt, macht Freude und Hoffnung. Gerade hier in Deutschland, wo wir die Finanzkrise zwar recht robust überstanden haben, jedoch ein großer Teil des Auslandsgeschäfts mit den schwächelnden Nachbarn wegfiel. Unsere jährliche Umfrage unter mehr als 2.250 mittelständischen Führungskräften in sieben EU-Ländern ist mittlerweile ein etablierter Stimmungsindikator. Der CAPEX-Report ist sehr nahe dran an der Gefühlslage des Mittelstands in Europa, das zeigt auch die hohe Bereitschaft der Unternehmen, sich an dieser Studie zu beteiligen. In Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Polen, Tschechien und Ungarn wollen die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in den nächsten zwölf Monaten insgesamt rund 2,4 Millionen neue Jobs schaffen – das ist beeindruckend! Gleichzeitig sollen 410 Milliarden Euro in neue und bessere Produktionsanlagen investiert werden – das macht die Mittelständler wettbewerbsfähiger gegenüber Großkonzernen und globalen Mitbewerbern. Dass Deutschland bei der Investitionsbereitschaft keine Steigerungen verzeichnet, ist dabei sicher erstaunlich. Haben wir die Nachbarn als Konjunkturlokomotive mitgezogen, und nun geht uns selbst die Luft aus? Ganz so ist es nicht, der deutsche Mittelstand stagniert auf hohem Niveau. Noch ist die Wirtschaft in Europa insgesamt nicht über den Berg. Betrachtet man die Ergebnisse detailliert, sieht man, dass es zum Beispiel in Italien einen großen Investitionsstau gibt, der dem Land voraussichtlich noch länger zu schaffen machen wird. Oder dass es in Ungarn zwar wieder mehr Zuversicht gibt, aber auf weiter eher niedrigem Niveau. Und schließlich haben die Mittelständler in allen Ländern weiterhin eine Herausforderung: Der Zugang zu Finanzierung ist oft verbaut oder mit ungünstigen Konditionen versehen. Kein Wunder, dass die Finanzierung von Investitionen bevorzugt über das Eigenkapital erfolgt. Doch immerhin sehen die Unternehmen laut Report immer öfter die Vorteile alternativer Finanzierungsmöglichkeiten, etwa über Leasing. Diese Trendwende ist auch nötig, denn die Zahlen für „entgangene Geschäftschancen“ sind auch in diesem Jahr wieder alarmierend: Was könnten die innovativen Mittelständler alles an Neugeschäft verwirklichen, wenn sie ausreichend Kapital für Investitionen hätten. Diese Herausforderung darf nicht zum Normalzustand werden. Was den Mittelständlern heute verloren geht, holen sie später kaum noch nach. Der Umsatz fehlt der Gesamtwirtschaft und letztlich dem Arbeitsmarkt. Es ist Zeit zu handeln. Joachim Secker CEO, GE Capital Deutschland 3 Die Ergebnisse im Überblick Die europäischen KMU (kleine und mittlere Unternehmen) planen in den kommenden 12 Monaten mit einem Investitionsvolumen von insgesamt € 410 Mrd. (2013: € 418 Mrd.). Die Geschäftsaussichten in allen untersuchten Märkten (Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Polen, Tschechien und Ungarn) haben sich erholt, mit Ausnahme Deutschlands, das auf hohem Niveau verharrt. Investitionen in Maschinenanlagen (€ 184 Mrd.) sind erneut der größte Posten, wobei die Ausgaben für IT (€ 81 Mrd.) und Büroausstattung (€ 26 Mrd.) im kommenden Jahr deutlich steigen werden. Die Steigerung der Produktivität ist der Hauptgrund für Investitionen bei den KMU in Westeuropa (49 % im Vergleich zu 47 % bei den mittelund osteuropäischen Unternehmen in Polen, Tschechien und Ungarn) Der veranschlagte Umsatzausfall wegen veralteter Anlagen wird 2014 insgesamt € 63 Mrd. betragen, wobei ein Großteil (€ 59 Mrd.) die Unternehmen in Westeuropa trifft. In den untersuchten Märkten sollen in den kommenden 12 Monaten 2,4 Mio. neue Stellen geschaffen werden. Die KMU bevorzugen zum Großteil (75 %) eine klassische Bank als Finanzierungspartner, 62 % (Mehrfachnennungen) ziehen eine Finanzierung über den Hersteller in Betracht, 56 % einen Leasinganbieter. Eigenkapital ist für die Unternehmen die bevorzugte Finanzierungsart (37 %), danach folgen Leasinglösungen (17 %) und Bankkredite (15 %). Für die Neueinstellungen in Westeuropa ist vor allem die wirtschaftliche Gesamterholung (37 %) verantwortlich, während in Mittel- und Osteuropa steigende Nachfrage und Neugeschäft (42 %) die meisten Arbeitsplätze schaffen. Rund 20 % der Unternehmen in Westeuropa können nach eigenen Angaben ohne staatliche Restriktionen so investieren, wie sie möchten (in Mittel- und Osteuropa nur 12,5 %). 4 Ergebnis-Highlights nach Ländern DEUTSCHLAND GROSSBRITANNIEN Netto-Vertrauenswert: 54% (vs. 33% in 2013) Geplante Gesamtinvestitionen: € 71 Mrd.; Anstieg um 12% Durchschnittliche Ausgaben pro KMU: € 70 Tsd. Geplante neue Stellen: 661.000 Netto-Vertrauenswert: 45% (gleich zu 2013) Geplante Gesamtinvestitionen: € 136 Mrd.; gesunken um 18% Durchschnittliche Ausgaben pro KMU: € 115 Tsd. Geplante neue Stellen: 890.000 POLEN Netto-Vertrauenswert: 45% (vs. 24% in 2013) Geplante Gesamtinvestitionen: € 31 Mrd.; Anstieg um 33% Durchschnittliche Ausgaben pro KMU: € 119 Tsd. Geplante neue Stellen: 232.000 TSCHECHISCHE REPUBLIK Netto-Vertrauenswert: 37% (vs. 21% in 2013) Geplante Gesamtinvestitionen: € 13 Mrd.; gesunken um 16% Durchschnittliche Ausgaben pro KMU: € 60 Tsd. Geplante neue Stellen: 137.000 UNGARN Netto-Vertrauenswert: 10% (vs. -24% in 2013) Geplante Gesamtinvestitionen: € 10 Mrd.; Anstieg um 50% Durchschnittliche Ausgaben pro KMU: € 57 Tsd. Geplante neue Stellen: 51.000 FRANKREICH Netto-Vertrauenswert: 23% (vs. 4% in 2013) Geplante Gesamtinvestitionen: € 90 Mrd.; Anstieg um 41% Durchschnittliche Ausgaben pro KMU: € 76 Tsd. Geplante neue Stellen: 299.000 ITALIEN Netto-Vertrauenswert: 18% (vs. 6% in 2013) Geplante Gesamtinvestitionen: € 60 Mrd.; gesunken um 24% Durchschnittliche Ausgaben pro KMU: € 53 Tsd. Geplante neue Stellen: 163.0000 5 Geschäftsstimmung Insgesamt sehen die europäischen Mittelständler 2014 ihre Zukunftsaussichten weitaus zuversichtlicher als noch vor zwölf Monaten. Dabei stieg die positive Einschätzung in allen Märkten mit Ausnahme Deutschlands, das auf hohem Niveau stagniert. NETTO-VERTRAUENSWERT DES MITTELSTANDES IN EUROPA 23% FR 4% DE 37% 21% 18% 6% 45% CZ IT 45% HU -24% Die Zuversicht steigt in Europa In Deutschland, Großbritannien, Polen und Tschechien sind die Unternehmen am zuversichtlichsten. Frankreichs Mittelständler haben in Sachen Zuversicht einen deutlichen Sprung nach vorn gemacht. Selbst das Land am unteren Ende der Skala – Ungarn – besitzt nun immerhin einen Netto-Vertrauenswert (zuversichtliche Unternehmen gegenüber pessimistischen Unternehmen) von positiven 10 Prozent, während 2013 noch ein Minuswert verzeichnet wurde. Die Stagnation in Deutschland gegenüber den deutlichen Anstiegen in anderen Ländern ist jedoch nicht verwunderlich. Nach der Finanzkrise hatte sich die deutsche Wirtschaft am schnellsten erholt. Hier gab es in den vergangenen CAPEX-Untersuchungen jeweils deutliche Steigerungen. Nun hat die Erholung auch die übrigen Länder erfasst, während der Aufschwung in Deutschland nun offensichtlich eine grundlegende Stabilität erreicht hat. 10% GB 54% 33% PL 45% 24% Q1 2013 Q1 2014 Steht Frankreich als zweitgrößter Volkswirtschaft Europas endlich der Aufschwung bevor? Das wohl überraschendste Ergebnis in diesem Jahr sind die deutlichen Steigerungen bei Zuversicht und Investitionsabsichten unter den französischen Mittelständlern. Hier spielt auch der Umfragezeitpunkt eine Rolle. Zum Ende des 4. Quartals 2013 gab es in der französischen Wirtschaft nach neun schwierigen Monaten erstmals wieder Zeichen einer Stabilisierung. Zusätzlich festigte sich das Geschäftsklima für die Industrie im 1. Quartal 2014 und es gab aktuelle Hinweise auf Wachstum. Schließlich ergab der nationale Einkaufsmanager-Index PMI im März, dass die Produktionsleistung so stark gestiegen war wie seit drei Jahren nicht mehr. [1] All diese Faktoren können die Zuversicht der Entscheider im französischen Mittelstand beeinflusst haben. Auf jeden Fall wäre es erfreulich, wenn sich durch die aufkommende Stabilisierung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der zuversichtliche Index-Trend in reales Wachstum verwandeln würde. [1] Der französische PMI-Index stieg von 49,7 Punkten im Februar auf 51,9 Punkte im März 2014. Ein Wert über 50 zeigt dabei „Wachstum“ an. 6 Investitionsabsichten Während in allen Märkten die Zuversicht zurückgekehrt ist, sind die Investitionsabsichten unterschiedlich. In Großbritannien und Frankreich werden steigende Investitionen erwartet, wohingegen diese Absichten in Deutschland und Italien sinken. Dabei wollen deutsche Mittelständler mit 136 Milliarden Euro immer noch mehr investieren als die Unternehmen in jedem anderen der befragten Länder. Und das, obwohl diese Unternehmen nach eigenen Angaben bereits meist schon in neue Maschinenanlagen bzw. Modernisierungen investiert haben. Dies ist eine Erklärung, warum die Gesamtinvestitionen – auf hohem Niveau – im Jahresvergleich doch deutlich sinken. In Mittel- und Osteuropa dagegen werden die steigenden Investitionsabsichten vor allem durch Polen vorangetrieben, das seine Prognose um 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr anheben konnte. INVESTITIONSPLANUNG EUROPÄISCHER KMU IN DEN NÄCHSTEN 12 MONATEN (€ MRD.) 418 410 166 357 136 119 90 51 82 79 64 63 60 71 47 38 14 16 13 DE FR EU7 IT GB CZ Der gesamte Investitionsaufwand ist mit € 410 Mrd. relativ stabil gegenüber 2013 24 6 31 7 10 HU PL Q1 2012 Q1 2013 Q1 2014 Der höchste Wert für beabsichtigte Investitionen pro Unternehmen mit 119.000 Euro ist in Polen wohl auch ein Ergebnis der deutlich gestiegenen Geschäftsstimmung. Diese positiven Zahlen sind auch auf die volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Land zurückzuführen. Polen erwartet laut neuesten Prognosen der EU 2014 das höchste Wirtschaftswachstum aller osteuropäischen Märkte, sinkende Arbeitslosigkeit sowie hohe nationale Nachfrage dank niedriger Inflation. INVESTITIONSPLANUNG PRO KMU IN DEN NÄCHSTEN 12 MONATEN (€ TSD.) +42% 144 138 +50% 115 99 72 70 63 53 54 FR 119 89 76 43 +33% DE IT Polnische KMU führen 2014 die Rangfolge an 70 61 71 60 47 57 37 38 GB CZ HU Q1 2012 PL Q1 2013 Q1 2014 7 Im gesamten westeuropäischen Markt (Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien) nehmen die geplanten Investitionen in Hard- und Software sowie in Büroausstattung zu, während die Ausgaben für Maschinenanlagen und Firmenfahrzeuge leicht fallen. Umgekehrt ist die Situation in den mittel- und osteuropäischen Märkten Polen, Tschechien und Ungarn: Hier sollen die Ausgaben für Maschinenanlagen und Firmenfahrzeuge steigen, während Investitionen in IT und Büroausstattung sinken. INVESTITIONSPLANUNG NACH VERMÖGENSWERTEN (€ MRD.) Davon € 66 Mrd. von deutschen KMU! 192 184 Davon € 9,6 Mrd. von polnischen KMU! 170 129 120 70 Davon € 9,4 Mrd. von britischen KMU! 43 40 47 Maschinenanlagen Gewerblicher Fuhrpark IT Hardware Investitionen in Maschinenanlagen sind immer noch der größte Posten, wobei die Ausgaben für Hard- und Software ebenfalls steigen 37 Davon € 7,9 Mrd. von französischen KMU! 37 31 34 26 26 IT Software Büroausstattung Q1 2012 Q1 2013 Q1 2014 Apogee: Steigende Investments in die IT Das erst 1993 gegründete Unternehmen Apogee hat sich rasant zu einem der führenden unabhängigen Anbieter digitaler Büro-Kommunikationslösungen in Großbritannien und Frankreich entwickelt. Seit 2005 ist das Unternehmen organisch sowie durch 18 Zukäufe gewachsen und beschäftigt fast 600 Mitarbeiter in 22 Niederlassungen. In den letzten Jahren verzeichnete Apogee zweistellige Zuwächse bei den Verkaufszahlen und erreichte 2013 einen Umsatz von 100 Millionen Pfund. Auch für dieses Jahr rechnet das Unternehmen mit einer starken Entwicklung. Um seine Marktposition auszubauen, will Apogee die eigene IT-Infrastruktur vor allem im zuletzt akquirierten französischen Markt auf den neuesten Stand bringen. In Großbritannien plant das Unternehmen, die Mitarbeiterzahl zur Steigerung des Wachstums um zehn Prozent zu erhöhen. Nach Firmenangaben „sind die Wirtschaftsaussichten in Großbritannien und Frankreich gut und bieten zahlreiche Möglichkeiten für Neugeschäft, was uns bei den wichtigen Investitionsentscheidungen bestärkt“. 2014 sei sehr vielversprechend gestartet, da bei den Kunden eine hohe Bereitschaft für stärkere Investitionen in IT-Ausrüstung und –Service erkennbar sei. „Das macht uns sehr zuversichtlich!“ 8 Investitionsgründe Die Aufrüstung der bestehenden Maschinen zur Produktivitätssteigerung ist für fast die Hälfte der westeuropäischen Mittelständler (49 Prozent) der wichtigste Grund für Investitionen. Bei den Unternehmen in Mittel- und Osteuropa dagegen spielt die Erneuerung veralteter Produktionsanlagen die wichtigste Rolle (ebenfalls 49 Prozent). DIE GRÖSSTEN INVESTITIONSHINDERNISSE DIE WICHTIGSTEN INVESTITIONSGRÜNDE Die unsichere Wirtschaftslage bleibt in allen Ländern ein Hauptgrund für zurückhaltende Investitionen Modernisierung oder Ersatz veralteter Betriebsausstattung stehen bei den KMU mit Investitionsabsichten im Mittelpunkt Keine Hindernisse/ können wie gewünscht investieren 19 13 26 Unsichere Wirtschaftslage 33 21 23 Kürzlich durchgeführte Modernisierungen Finanzierungsprobleme EU4 CEE3 20 9 Modernisierung bestehender Betriebsausstattung zur Steigerung der Effizienz und Produktivität 49 47 43 Veralterung bestehender Betriebsausstattung Ein Rückgang von 40 % bzw. 46 % gegenüber 2013, der mit einer wiedererstarkten Wirtschaft einhergeht! EU4: Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien Im Ländervergleich sehen die deutschen Mittelständler ihren größten Investitionsbedarf in der Erneuerung veralteter Anlagen (59 Prozent der Unternehmen – deutlich mehr als der europäische Durchschnitt). Das könnte mit der bisher vorsichtigen Haltung der meisten Firmen zusammenhängen. Ähnlich ist die Situation in Ungarn, wo 60 Prozent ihre veralteten Anlagen erneuern wollen. In Italien ist der Bedarf, die vorhandenen Maschinen aufzurüsten, im Vergleich zum Vorjahr um 29 Prozent auf 46 Prozent der Unternehmen gesunken. Aufbau von Kapazitäten, um steigende Nachfrage zu bedienen 49 25 28 CEE3: Polen, Tschechien und Ungarn Hinderungsgrund für Investitionen sehen (von 40 auf 26 Prozent in Westeuropa und von 46 auf 33 Prozent in Mittel- und Osteuropa). Bemerkenswert: Rund 20 Prozent der Unternehmen in Westeuropa können nach eigenen Angaben ohne staatliche Restriktionen so investieren, wie sie möchten (in Mittel- und Osteuropa nur 12,5 Prozent). Das ist keine unerhebliche Anzahl von Firmen, die laut Umfrage frei wirtschaften können. Insofern auch ein Zeichen für immer günstigere Wirtschaftsbedingungen in ganz Europa. In den meisten Ländern gab es einen deutlichen Rückgang an Unternehmen, die die unsichere Wirtschaftslage als KBTECH: Vorbildliches Investment Nach seiner Gründung 1995 konzentrierte sich das ungarische Unternehmen KBTECH auf die Herstellung von Sicherheits-Werkbänken für die Mikrobiologie und Stahlkammern. 2007 erfolgte die Umstellung auf die Produktion von Edelmetallprodukten. KBTECH wurde so ein Lieferant für nationale und internationale Kunden aus den Bereichen IT, Elektronik, Bank- und Medizintechnologie, Maschinenbau sowie Automobilindustrie. Mit 60 Mitarbeitern erwirtschaftete KBTECH 2013 einen Umsatz von 5,7 Millionen Euro. Nach der Produktionsumstellung musste die Fabrik ständig auf den neuesten Stand gebracht werden. Durch die Inanspruchnahme von Fondskapital und Leasingdienstleistungen konnte KBTECH in modernste Maschinen investieren. Im Zuge dieser Investitionen kann das Unternehmen nun bis zum Sommer 2014 eine neue Fabrikhalle, dreimal größer als die vorhandene, fertigstellen. Dadurch verspricht sich KBTECH mittelfristig deutlich steigende Umsätze. 9 Verpasste Chancen Obwohl wir einen positiven Trend bei der Geschäftsstimmung in den untersuchten Märkten feststellen können, ist das Thema „verpasste Geschäftschancen“ im Mittelstand weiter sehr aktuell. Hier geht es um entgangenes Neugeschäft und Verkaufsausfälle aufgrund von veralteten Maschinenanlagen. Auch hier sind regionale Unterschiede feststellbar. Bei den Mittelständlern in Westeuropa stieg der Betrag des verpassten Umsatzes im Durchschnitt um 13 Prozent (gegenüber 2013) an. In den mittel- und osteuropäischen Märkten reduzierte sich der Umsatzausfall dagegen um 25 Prozent. Deutschland und Frankreich vermelden dabei die höchste Steigerung an Umsatzeinbußen in absoluten Zahlen. Daher steigt die Gesamtsumme für die untersuchten Länder im Vergleich zu 2013 um 5 Milliarden auf 63,3 Milliarden Euro. GESCHÄTZTER ERTRAGSVERLUST AUFGRUND VERALTETER UND INEFFIZIENTER AUSSTATTUNG (€ MRD.) Q1 2013 Q1 2012 Q1 2014 GESAMT GESCHÄTZTER ERTRAGSVERLUST AUFGRUND VERALTETER AUSSTATTUNG 26,6 24,5 23,9 21,9 17,9 € 63,3 14,3 11,4 12,2 11,8 8,6 7,5 6,1 2,8 FR DE IT MRD GB 3,5 CZ 2,1 1,5 1,4 1,1 0,6 0,9 0,9 HU PL Ein Rückblick zeigt, dass der italienische Mittelstand bislang die höchsten Umsatzeinbußen im Vergleich zu den anderen Ländern hatte. Dabei ist der schwierige Zugang zu Investitionskapital in Italien die größte Herausforderung (ein Drittel der Unternehmen gibt das als Grund für entgangenen Umsatz an). Bioveta, a.s.: Innovationschancen genutzt Bioveta hat sich als führender europäischer Hersteller für Tier-Impfstoffe und -medikamente etabliert. Das Produktportfolio umfasst 170 innovative bzw. neu entwickelte Veterinärprodukte. Das Unternehmen ist Marktführer bei Impfungen gegen Pilzerkrankungen und Borreliose. Die Produkte werden in über 70 Ländern (inkl. Japan und USA) auf vier Kontinenten vertrieben. Die wichtigsten Investitionen in den letzten drei Jahren waren ein neues Schulungszentrum und vor allem eine neue Maschinenanlage in Tschechien für über 300 Millionen Tschechische Kronen. Wegen der neu angeschafften hochmodernen Anlagen können bald weitere innovative Veterinär-Impfstoffe produziert werden. Die neue Biotechnologie-Fabrikation kann voraussichtlich Mitte 2014 aufgenommen werden. Als nächste Investition plant das Unternehmen die Errichtung eines neuen Entwicklungszentrums. 10 Geplante Neueinstellungen In den sieben untersuchten Märkten sollen laut Umfrage im Mittelstand während der kommenden zwölf Monate 2,4 Millionen neue Arbeitsplätze entstehen. Die Einstellungen in Westeuropa erfolgen vor allem aufgrund des verbesserten Wirtschaftsklimas (37 Prozent). In Mittelund Osteuropa sind dafür vor allem Neugeschäftsgewinne und stärkere Auftragseingänge (47 Prozent) verantwortlich. Die deutschen Mittelständler planen in absoluten Zahlen die meisten Neueinstellungen: rund 890.000. Im Vergleich zu 2013 ist das jedoch ein Rückgang um 10 Prozent. Die nächstgrößeren Jobmotoren sind Großbritannien (661.000 Jobs – 26 Prozent mehr als 2013) und Frankreich (299.000 – plus 54 Prozent). BESCHÄFTIGUNGSAUSSICHTEN (GEPLANTE NEUEINSTELLUNGEN) Q1 2012 986 Q1 2013 Q1 2014 MEHR ALS 890 2,4 717 661 Millionen ARBEITSPLÄTZE 526 379 WERDEN VON EUROPÄISCHEN KMU 378 IN DEN NÄCHSTEN 299 281 255 224 193 163 137 77 92 FR DE IT 197 GB CZ 37 48 51 HU PL 232 12 MONATEN GESCHAFFEN DAS ENTSPRICHT IN ETWA DEN ABSICHTEN VON 2013 Seidensticker: Ein Marktführer investiert in Wachstum 1919 gegründet ist Seidensticker heute die Hemdenmarke mit dem höchsten Bekanntheitsgrad in Deutschland und einer der Top-3-Hemdenhersteller weltweit. Die Seidensticker Gruppe beschäftigt weltweit rund 1.800 Mitarbeiter, fertigt jährlich knapp 15 Millionen Kleidungsstücke an und ist weltweit in über 80 Ländern vertreten. Das Familienunternehmen mit Hauptsitz in Bielefeld operiert in einem hart umkämpften Markt – mit wenigen, aber starken Wettbewerbern. Die Seidensticker Gruppe expandiert derzeit mit einer neuen Retail-Offensive und eröffnet weltweit neue Stores, zusätzlich zum traditionellem B2B- und Handelsgeschäft. Zur Realisierung der Expansion im Retail-Bereich werden auch neue IT-Prozesse installiert. Die Kapitalinvestitionen fokussieren sich derzeit auf diese Retail-Expansion – und die dadurch steigenden Beschäftigungszahlen beim Verkaufspersonal, vor allem in Deutschland und Westeuropa. 11 Finanzierungsmöglichkeiten Die Umfrage zeigt, dass Mittelständler für Investitionen Eigenkapital bevorzugen – und das möglichst ausschließlich ohne zusätzliche Quellen. Allerdings ist Leasing die am zweithäufigsten verbreitete Finanzierungsform in Westeuropa (19 Prozent), während für die KMU in Mittel- und Osteuropa die Inanspruchnahme von EU-Mitteln an zweiter Stelle steht. Hier ist erkennbar, dass die Mittelständler generell aufgeschlossener für alternative Finanzierungsformen werden. Dabei ist eine relativ neue Finanzierungsform in den meisten Ländern im Trend: 26 Prozent aller Unternehmen in den sieben Märkten würden laut Umfrage auch die Finanzierung über einen Peer-to-Peer-Kredit in Betracht ziehen, um Investitionen zu tätigen. BEVORZUGTE FINANZIERUNGSMÖGLICHKEITEN (%) 37% WEN WÜRDEN SIE IN ANSPRUCH NEHMEN? DIE DREI HAUPTGRÜNDE FÜR: EINE BANK 17% 15% 13% 8% Guter Ruf 15% Bestehende Geschäftsbeziehungen 13% Gute Konditionen 11% EINEN SPEZIALANBIETER Finanzierung durch Eigenkapital Leasing der Ratenzahlung Ausrüstung über einen Geschäftspartner oder einen Spezialisten EU-Finanzierung BankÜberziehungskredit Bessere Raten/ Konditionen 18% Sicherheit 9% Eingehen auf die Kundenwünsche 8% Die Umfrage zeigt, dass Mittelständler Investition aus Eigenkapital als Finanzierungsmethode favorisieren EU7 Eveline Cosmetics: Weltweite Markenoffensive Eveline Cosmetics ist der größte polnische Hersteller und Exporteur für Kosmetik. Das Unternehmen produziert Beauty- und Kosmetikprodukte, die es über den Groß- und Einzelhandel vertreibt. Die Marke ist in über 70 Ländern weltweit bekannt und beliebt. Der Verkaufserfolg von Eveline basiert auf der qualitativ hochstehenden Produktion sowie auf Marketing und Handelskontakten. Dafür sind innovative Technologien, modernstes Design und Verpackungsmaterial, hochwertige Produkte und schnelles Reagieren auf Trends im Markt nötig. Eveline Cosmetics hat den Anspruch, die Produktivität zu steigern und immer neue Produkte auf den Markt zu bringen. Die nächste große Investition erfolgt in ein neues Lager- und Logistikzentrum in Polen. Damit sollen die Vertriebsmöglichkeiten gesteigert werden. Gleichzeitig arbeitet das Unternehmen mit Hochdruck daran, die Markenbekanntheit sowohl in angestammten als auch in neuen Märkten zu steigern – und das weltweit. 12 Methodik Überblick über Ansatz und Vorgehensweise dieser Studie Zahlen, die sich auf den Zeitraum vor dem Der CAPEX-Report 2014 basiert auf einer Umfrage von 1. Quartal 2014 beziehen, wurden in Bezug auf GE Capital unter 2.292 Führungskräften von kleineren Inflation und Währungsschwankungen bereinigt. und mittleren Unternehmen (KMU) in sieben europäischen Überschlagsrechnungen in Bezug auf die gesamten Märkten (Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Unternehmen eines Landes wurden aufgrund der Polen, Tschechien und Ungarn). offiziellen nationalen Informationen zu mittelständischen Die Studie liefert einen Ausblick auf die beabsichtigten Unternehmen vollzogen. Zusätzlich auf Basis von offiziellen künftigen Investitionen der Mittelständler, die Summe Daten der EU sowie auf Basis folgender Quellen: der entgangenen Umsätze aufgrund von fehlenden 1EU-Statistikbehörde (Eurostat) Investitionsmöglichkeiten sowie eine Untersuchung der Hinderungsgründe, welche die Unternehmen bei Investitionen einschränken. Zudem hinterfragt die 2 Department for Business, Innovation and Skills (BIS) 3 The National Institute for Statistics (Istat) Studie die wirtschaftliche Stimmungslage sowie 4 The Bureau van Dijk database (BvD Orbis) den Arbeitsmarkt. 5 National Institute of Statistics and Economic Studies Überblick: (INSEE) • Onlineumfrage, erstellt von Millward Brown Corporate 6 Institut für Mittelstandsforschung in Bonn (IMF BONN) (London) 7 Polnisches Zentralamt für Statistik (STAT) • Die mittelständischen Unternehmen wurden aufgrund 8 Opten Informatikal Ungarn ihrer Mitarbeiterzahl in drei Kategorien eingeteilt: 2–9, 10–49 und 50–249 Mitarbeiter 9 Czech statistical office (CZSO) • Alle Teilnehmer der Umfrage besitzen Führungsverantwortung in den von der Studie abgedeckten Branchen • Der Umfragezeitraum belief sich vom 13. Januar bis 14. Februar 2014 • Die Befragung wurde online durchgeführt (ausgenommen Tschechien und Ungarn, wo eine Kombination aus Online- und Telefonbefragungen angewandt wurde) 13 Haftungsausschluss Vorsicht bei zukunftsgerichteten Aussagen: Dieses Dokument enthält sogenannte zukunftsgerichtete Aussagen, also Aussagen, die sich auf zukünftige und nicht auf vergangene Ereignisse beziehen. In diesem Zusammenhang betreffen zukunftsgerichtete Aussagen häufig unsere erwartete zukünftige Geschäfts- und Finanzleistung sowie Finanzlage und enthalten oft Wörter wie „erwarten“, „rechnen mit“, „beabsichtigen“, „planen“, „glauben“, „anstreben“, „sehen“ oder „werden“. Zukunftsgerichtete Aussagen behandeln naturgemäß Themen, die in unterschiedlichem Ausmaß ungewiss sind. In unserem Fall gibt es unter anderem (ohne darauf beschränkt zu sein) folgende Ungewissheiten, durch die unsere tatsächlichen Ergebnisse wesentlich von den in unseren zukunftsgerichteten Aussagen prognostizierten Ergebnissen abweichen können: das Nachfrageniveau und die Finanzleistung der Hauptbranchen, in denen wir tätig sind; die Auswirkungen der Gesetzgebung, regulatorischen Verfahren, Untersuchungen und Rechtsstreitigkeiten sowie das Risiko der Nichteinhaltung gesetzlicher Bestimmungen; strategische Maßnahmen, einschließlich Übernahmen und Veräußerungen, und unser Erfolg bei der Integration erworbener Unternehmen sowie zahlreiche andere nationale, regionale und globale Belange, einschließlich politischer, wirtschaftlicher, gewerblicher und wettbewerblicher. Durch diese Ungewissheiten können unsere tatsächlichen Ergebnisse wesentlich von den in unseren zukunftsgerichteten Aussagen formulierten Angaben zu Ergebnissen abweichen. Wir verpflichten uns daher nicht zu einer Aktualisierung unserer zukunftsgerichteten Aussagen. Wichtiger Hinweis Alle in diesem Bericht enthaltenen Informationen wurden vom Verfasser und Herausgeber nach bestem Wissen auf Vollständigkeit und Richtigkeit überprüft. Weder wir noch die General Electric Company, unsere Mitarbeiter oder Stellvertreter übernehmen eine Haftung für darin enthaltene Fehler oder Auslassungen oder für Verluste, die direkt oder indirekt aus dem Vertrauen in diese Angaben resultieren. Weiterhin sind die hierin enthaltenen Angaben nicht als steuerliche, buchhalterische, finanztechnische oder rechtliche Beratung unsererseits bestimmt. Empfänger dieses Berichts sollten hierzu eigene professionelle Beratung in Anspruch nehmen. Die Angaben hierin sollten weder als Genehmigung noch als Verpflichtung unsererseits für die Finanzierung oder Erbringung anderer Dienstleistungen durch GE Capital gegenüber einer Person oder einem Unternehmen angesehen werden. 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