ZERTIFIZIERTES WIRBELSÄULENZENTRUM OPERATIVE WIRBELSÄULENBEHANDLUNG PATIENTENINFORMATION Ein Unternehmen der KATH. ST.-JOHANNES–GESELLSCHAFT DORTMUND gGMBH Kranken- und Pflegeeinrichtungen www.marienhospital-hamm.de Patienteninformation zu zentralen Krankheitsbildern in der Orthopädie und Unfallchirurgie OPERATIVE WIRBELSÄULENBEHANDLUNG Inhalt 1. 3. 3. 4. 5. 6. 7. 6. 7. Einführung Degenerative Wirbelsäulenerkrankungen Die Bandscheiben-OP Beseitigung der Einengung des Nervenkanals Behandlung bei Osteoporose Tumorchirurgie Operation Nachsorge Kontakt 3 4 5 6 7 8 9 10 11 LIEBE PATIENTIN, LIEBER PATIENT, in der Wirbelsäulenabteilung unseres Orthopädisch-Traumatologischen Zentrums (OTZ) behandeln wir ein großes Spektrum an akuten Verletzungen und angeborenen Deformitäten der gesamten Wirbelsäule sowie bakteriell bedingte und rheumatische Entzündungen, Tumoren und degenerativen Erkrankungen. Je nach Erkrankung erfolgt die notfallmäßige Behandlung oder die Vorstellung in unserer Wirbelsäulensprechstunde nach Terminvereinbarung, insbesondere bei Bandscheibenschäden und engem Wirbelkanal. Unsere Klinik ist mit modernsten Instrumentarien und medizinischen Geräten ausgestattet. Je nach Erkrankung führen wir auch minimal-invasive oder vollendoskopische Operationen durch. In der Diagnostik stehen uns modernste Geräte (digitale Röntgenanlagen mit 3D-Darstellung im Operationssaal), Computertomographie (CT), Kernspintomographie (MRT) und Szintigraphie zur Verfügung. Mit dieser Patientenbroschüre informieren wir Sie über Krankheitsbilder an der Wirbelsäule und über unser Leistungsspektrum. Für weitergehende Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Ihr Team des OrthopädischTraumatologischen Zentrums (OTZ) 3 4 53 4 2. DEGENERATIVE WIRBELSÄULENVERÄNDERUNG „Ich habe Rücken“ – das kennt jeder. Es gibt wohl kaum jemanden, der davon nicht betroffen ist. Ursächlich sind dafür in der Mehrzahl „degenerative Wirbelsäulenveränderungen“. Unter diesem Begriff werden alle Prozesse an den Wirbelkörpern, Bandscheiben, Bändern und Wirbelgelenken zusammengefasst, von denen man annimmt, dass sie Ausdruck der im Laufe des Lebens auftretenden „Abnutzungen“ sind. Diese Verschleißerscheinungen können die Stabilität, das heißt, den Zusammenhalt der miteinander beweglichen Wirbel stören. Neben dem gewöhnlichen Alterungsprozess haben vor allem chronische Fehlbelastungen sowie der zunehmende Bewegungsmangel in der heutigen Zeit verbunden mit überwiegend sitzenden Tätigkeiten negativen Einfluss auf die Wirbelsäule. Sind alle konservativen Verfahren ausgeschöpft, kommt eine Operation in Betracht. Sie wird bei uns besonders körperschonend durchgeführt. Das heißt, wo immer es möglich ist, wenden wir die endoskopische oder minimal-invasive Methode an. 3. DIE BANDSCHEIBEN-OP Bandscheibenvorfälle sind in der Regel Erkrankungen des mittleren Lebensalters. Immer häufiger sind aber auch jüngere Menschen betroffen. Nach entsprechender bildgebender Diagnostik wird bei Schmerzen zunächst eine konservative Therapie mit Krankengymnastik, Physiotherapie, Chirotherapie, Schmerzmedikamenten und minimal-invasive Verfahren (z.B. Radiofrequenzablation, Foto) eingeleitet. Sollten diese konservativen Maßnahmen nicht zu einer Linderung führen oder liegen Gefühlsstörungen und Lähmungen vor, muss über einen operativen Eingriff nachgedacht werden. Dabei nutzen wir die besonders körperschonende vollendoskopische Methode. Der Bandscheibenvorfall wird mit Hilfe eines Endoskops über einen Hautschnitt von lediglich 5 Millimetern entfernt. Um die Beweglichkeit bei einer zerrütteten Bandscheibe zu erhalten, setzen wir auch Bandscheibenprothesen ein. Der stationäre Aufenthalt beträgt nur wenige Tage. Unsere Patienten stehen bereits nach der Operation auf und beginnen mit der krankengymnastischen Behandlung. 5 6 5 4 4. BESEITIGUNG DER EINENGUNG DES NERVENKANALS Wenn belastungsabhängig die Beine und Füße weh tun oder die Gehstrecke begrenzt ist, kann besonders bei älteren Menschen eine Einengung des Nervenkanals die Ursache sein. Eine solche Einengung ist heute ganz ohne Röntgenstrahlen darstellbar. Auch hier gilt: wenn andere Verfahren nicht helfen, kommt eine Operation in Betracht. Bei diesem Operationsverfahren werden die Nerven von einengendem Gewebe, Bindegewebe und knöcherne Anbauten der Wirbelgelenke entfernt. Dadurch sind die Nerven wieder frei, die Blutversorgung wird im ausreichenden Maße hergestellt, die Gehstrecke deutlich verbessert und der Beinschmerz verschwindet. Der Wirbelsäulenchirurg wählt dabei einen kleinen Zugang, ähnlich wie bei der mikrochirurgischen Operation zur Beseitigung eines Bandscheibenvorfalls. Der Hautschnitt ist nur wenige Zentimeter lang. Operiert wird unter dem Mikroskop, das einen mobilen Schwenkarm und mehrere Vergrößerungsoptiken besitzt. Auch funktionserhaltende, dynamische Stabilisierungen sind möglich. Bei diesem Eingriff wird ebenfalls die schnellstmögliche Rehabilitation erreicht. Schon wenige Stunden nach der Operation kann der Patient wieder laufen. Im Anschluss findet eine ambulante oder stationäre Rehabilitationsmaßnahme statt. 5. Behandlung der Osteoporose Zehn Prozent der Deutschen leiden an Osteoporose, Knochenschwund. Auch ist mit dem Älterwerden der Bevölkerung ein Anstieg zu erwarten. Jeder Dritte erleidet Brüche der Wirbelkörper. Die häufige Folge ist ein unerträglicher Schmerz, gegen den selbst starke Schmerzmittel oft nicht helfen. Dann ist die Auffüllung der Wirbelkörper mit einem stabilisierenden Zement das Mittel der Wahl. Die Alternative mit Korsett und Schmerzmitteln wird nur noch selten gewählt. Diese Methode wird Kyphoplastie genannt. Bei ihr werden die gebrochenen Wirbel durch einen kleinen Ballon, der in den Wirbelkörper eingeführt wird, wieder aufgerichtet. Der Ballon wird dann entfernt und der Wirbel mit Knochenzement oder Knochenersatzmaterial aufgefüllt und somit stabilisiert. Die Operation wird ebenfalls minimal-invasiv durchgeführt und dauert circa 30 Minuten. Diese Form der Wirbelkörperstabilisierung wird auch bei gutartigen Tumoren oder Tumormetastasen im Bereich der Wirbelsäule angewendet und erlaubt eine rasche Mobilisation des Patienten. Zugleich wird die Ursache der Osteoporose abgeklärt. Der Patient kann das Krankenhaus in der Regel zwei Tage nach dem Eingriff wieder verlassen. Ist die Wirbelsäule im erhöhten Maß instabil, können die Wirbel miteinander verschraubt werden. Manchmal ist auch eine Operation vom Bauchraum aus notwendig, um die Wirbelsäule von vorne abzustützen. 7 53 Wie jedes andere Organ, kann auch die Wirbelsäule von Tumoren befallen werden. Diese können sowohl gutartig sein, d. h. ohne Tochtergeschwülste in anderen Bereichen, oder bösartig. Die Beschwerden, die diese Tumore verursachen, können vielfältig sein, je nach Lage, Größe und Wachstumsgeschwindigkeit des Tumors, bis hin zum Querschnittssyndrom. Nicht ungewöhnlich sind Schmerzen, die auf übliche Schmerzmedikamente nicht ansprechen und die sich im Liegen (insbesondere nachts) zuspitzen. Die Kernspintomographie ist die Untersuchung der ersten Wahl, um Tumore der Wirbelsäule festzustellen. Foto: aesculap 6. TUMORCHIRURGIE Tumore in der Wirbelsäule und im Wirbelkanal werden von der von Fall zu Fall günstigsten Richtung angegangen: Dies kann sowohl durch den Rücken, als auch durch den Brustkorb oder den Bauch sein. In einigen Fällen ist ein kombinierter Zugang erforderlich. Ziel einer Operation ist die Beseitigung des Tumors. Bei schweren Zerstörungen wird der komplette Wirbelkörper entfernt und durch ein Implantat ersetzt (Foto). Bei der Behandlung von Tumore in der Nähe des Rückenmarkes oder der Nervenwurzeln setzen wir ein hochauflösendes Mikroskop ein, um auf kleinstem Raum den (oft gutartigen) Tumor zu entfernen und gleichzeitig die Nervenstrukturen zu schonen. Nach der Operation kann eine zusätzliche Strahlen- oder Chemotherapie erforderlich sein. Diese Behandlungen finden im Tumorzentrum am St. Marien-Hospital Hamm statt, so dass wir alle Leistungen unter einem Dach anbieten können. Für jeden Patienten wird ein ausführlicher Therapieplan erstellt. In einer zertifizierten Tumorkonferenz verbindet sich das Wissen der unterschiedlichen Fachabteilungen zum Nutzen des Patienten. 8 7. VERLETZUNGEN AN DER WIRBELSÄULE Ein Verkehrsunfall, ein Kopfsprung in zu niedriges Wasser oder auch das Verheben durch starke Lasten: wenn die Wirbelsäule stark gestaucht, verdreht, gebeugt oder überstreckt wird, kann eine bedrohliche Situation eintreten. Das heißt, die professionelle Lagerung, der Transport, die Stabilisierung und schließlich die Operation sind für die Wiederherstellung bei Lähmungen und Gefühlslosigkeit wichtig. Die diagnostische Grundlage für die optimale Behandlungsstrategie bei Verletzungen der Wirbelsäule steht mit der Computer- und Magnetresonanztomographie im St. Marien-Hospital zur Verfügung. Wirbelkörperbrüche bedürfen einer individuellen Therapie. Stabile Brüche können konservativ behandelt werden. Instabile Brüche können mit einem Schrauben-Stab-System nach Möglichkeit minimalinvasiv (perkutan / nur 1 cm Hautschnitt) stabilisiert und/oder mit körpereigenem Knochen oder Fremdknochen fusioniert werden. Die Architektur der Wirbelsäule wird durch die Wiederherstellung von Form und Stabilität rekonstruiert. Bereits geschädigte oder eingeengte Strukturen werden entlastet. In den Behandlungsplan miteinbezogen ist die Physikalische Therapie und die Krankengymnastik, die nach dem Krankenhausaufenthalt im ambulanten Bereich fortgesetzt werden können. 9 53 8. SKOLIOSE Unter einer Skoliose versteht man eine Verbiegung der Wirbelsäule, die sich meist im Laufe des Körperwachstums entwickelt. Neben der seitlichen Ausbiegung ist meist ein durch die Drehung der Wirbelsäule verursachter Rippen-Buckel oder Lendenwulst auffällig. Eine rechtzeitige Diagnosestellung ist wichtig. Lassen Sie regelmäßig alle ärztlich empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen durchführen. Achten Sie auf Haltungsstörungen bei Ihrem Kind und sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Ihnen dabei etwas auffällig erscheint. Bei Krümmungen, die in sechs Monaten um mehr als 5° zunehmen oder größer als 20° sind, empfehlen wir das Tragen eines wachstumslenkenden Korsetts. Dieses wird nach einem Gipsabdruck individuell für Ihr Kind in der Orthopädietechnik hergestellt. Krümmungen von mehr als 40° können in der Regel nicht mehr durch ein Korsett korrigiert werden und sollten operativ versorgt werden. Im Bereich der Lendenwirbelsäule kann schon bei Krümmungen zwischen 35 und 40 Grad eine Operation notwendig sein. Prinzipiell kann eine Skoliose von vorne (durch den Bauch oder Brustkorb) oder über den Rücken operiert werden. Das Verfahren richtet sich je nach Lage, Ausmaß und Flexibilität der Krümmung. Bei einer Skoliose-OP wird mit Schrauben und Stäben die Verkrümmung aufgerichtet. Zudem besteht bei uns die Möglichkeit, Schrauben durch eine 3D-Bildgebung intraoperativ zu platzieren. Zur Minderung des operativen Risikos an Nerven und Rückenmark wird während der Operation ein „Elektromonitoring“ durchgeführt. 10 ORTHOPÄDISCH-TRAUMATOLOGISCHES ZENTRUM (OTZ) Herr Priv.-Doz. Dr. med. Ulrich Quint Chefarzt Tel. (02381) 18-2401 Fax (02381) 18-2402 [email protected] Spezielle orthopädische Chirurgie Herr Priv.-Doz. Dr. med. Ulrich Quint Unsere Sprechzeiten: Montags Mittwochs Donnerstags 13:30-15:30 Uhr 10:00-13:00 Uhr 13:30-15:30 Uhr 18:00-20:00 Uhr (Sprechstunde für Berufstätige und Privatpatienten) Die Termine für die Wirbelsäulensprechstunde werden unter Tel. (02381) 18-1610 oder Tel. (02381) 18-1611 vergeben, die Termine für berufstätige Patienten unter Tel. (02381) 18-2401. 11 ORTHOPÄDISCH-TRAUMATOLOGISCHES ZENTRUM (OTZ) IM ST. MARIEN-HOSPITAL HAMM Chefarzt: Priv.-Doz. Dr. med. Ulrich Quint St. Marien-Hospital Hamm gGmbH Klinik Nassauerstraße Nassauerstraße 13-19 59065 Hamm Telefon (02381) 18-2401 • Fax (02381) 18-2402 [email protected] www.marienhospital-hamm.de