Die private Zusatzversicherung für Zahnersatz

Werbung
Die private Zusatzversicherung für Zahnersatz – Top oder Flop?
Einige Informationen zu dem Sinn oder Unsinn einer privaten Zusatzversicherung für
Zahnersatz:
Die private Zusatzversicherung für Zahnersatz muss unter verschiedenen Gesichtspunkten
betrachtet werden. Grundsätzlich muss die Ausgangsbasis für eine solche Zusatzversicherung,
nämlich der befundorientierte Festzuschuss der gesetzlichen Krankenversicherung als
Berechnungsbasis für Zuschüsse für Zahnersatz bekannt sein.
Anders als früher, als es einen prozentualen Zuschuss zu einer Zahnersatzlösung gab, gibt es
seit der letzten Gesundheitsreform sogenannte Befundklassen für Zahnersatz. Das bedeutet z.
B. dass bei dem Patienten Emil Glückskind insgesamt 5 Zähne im Unterkiefer rechts und
links fehlen. Die zugehörige Befundklasse sieht als sogenannte Standardlösung einen
herausnehmbaren Zahnersatz aus Kunststoff vor, der mit Klammern an den Restzähnen
verankert ist. Für diesen Lösungsvorschlag ist der Festzuschuss festgesetzt. Da aber unser
Herr Glückskind keinen herausnehmbaren Ersatz haben möchte, sondern festsitzende Brücken
oder Implantate, muss er die Differenz der entstehenden Kosten aus der eigenen Tasche
bezahlen, er bekommt „nur“ den Festzuschuss der Befundklasse „5 fehlende Zähne“ von
seiner Versicherung.
Um sich für diese hohen Differenzzahlungen zusätzlich absichern zu können, werden private
Zusatzversicherungen angeboten. Die Beiträge dafür sind meistens gering und damit ist das
Angebot verlockend. Doch wie so oft lauert auch hier der Teufel im Detail.
In der modernen Zahnheilkunde ist es nicht mehr üblich, wie früher, nur die
Versorgungslösung eines Schadens im menschlichen Gebiss zu sehen ohne gleichzeitig die
Ursachen für die Schadensentstehung mit zu beachten. So wissen wir heute, dass auch die
moderne Zahnmedizin mit raffiniertesten Techniken und Materialien nicht in der Lage ist,
Schäden an Zähnen und Zahnhalteapparat perfekt zu reparieren (retsitutio ad integrum).
Leider bleibt es immer eine Reparatur und damit einhergehend ist das Risiko, dass an der
reparierten Stelle viel schneller ein neuer Schaden (Karies, Entzündung, Knochenabbau)
entsteht als an der usprünglich gesunden Substanz, extrem hoch. Das bedeutet, das
gleichzeitig mit der Behandlung des Schadens auch eine Behandlung zur Minimierung des
Erkrankungsrisikos stttfinden muss. Das Zauberwort hierfür heißt „professionelle
Zahnreinigung“ oder „Prophylaxe“. Beide Begriffe werden heute synonym benutzt.
Die professionelle Zahnreinigung ist die bisher einzig nachgewiesene wirksame Behandlung,
um das oben beschriebene Risiko einer Erkrankung der Gewebe der Mundhöhle deutlich
reduzieren zu können. Es gibt ausreichend weltweite Statistiken, die für alle Altersklassen
übereinstimmend beweisen, dass professionelle Zahnreinigung wirksam ist und gesunde
Zahnsubstanz gesund erhalten kann.
Was hat das nun mit der privaten Zusatzversicherung für Zahnersatz zu tun? Nun, die
Antwort wird Ihnen gleich selbst einfallen. Nehmen Sie einmal an, Sie wären Herr
Glückskind und stünden vor der Entscheidung für Zahnersatz. Ihr Zahnarzt oder Ihre
gesetzliche Krankenversicherung eröffnen Ihnen, dass Sie einen beachtlichen Eurobetrag für
die Behandlung selbst bezahlen müssen. Eine Ihrer nächsten Fragen wäre doch sicher. „wie
lange wird das denn halten?“
Genau hier setzen die obigen Überlegungen an. Die Haltbarkeit des neuen Zahnersatzes wird
ganz wesentlich bestimmt durch die Bedingungen (Risiken) unter denen dieser Ersatz in der
Mundhöhle bestehen muss. Wenn die Bedingungen so sind, wie sie waren als es zu dem
Schaden geführt hat (Karies, Parodontose), wird das Neuerkrankungsrisiko an den neuen
Zahnersatz deutlich höher sein, die Haltbarkeit also erheblich weniger lange als Sie es
wünschen.
Wenn aber die Bedingungen für Zähne und Zahnfleisch verbessert werden - das heißt heute
im Klartext, wenn Zahnbelag und Risikofaktoren (individuell) regelmäßig professionell
beseitigt werden, dann sinkt das Neuerkrankungsrisiko für alle Gewebe in der Mundhöhle und
somit auch für den neuen Zahnersatz deutlich ab. Das bedeutet, dass Sie von einer wesentlich
verlängerten Haltbarkeit Ihres meist teuren Zahnersatzes ausgehen können.
Für Ihre Überlegungen zum Thema private Zusatzversicherung hat das Konsequenten:
1. Wenn Sie noch alle Zähne besitzen und nicht an einer fortgeschrittenen parodontalen
Erkrankung leiden, sollten Sie Ihr Geld besser in die (immer private) professionelle
Zahnreinigung – mindestens alle 6 Monate – investieren. Sie erhalten so Ihre eigne
Zahnsubstanz gesund und haben das geringst mögliche Risiko einer Erkrankung. Sie
werden vermutlich Ihre eignen Zähne für Ihr ganzes Leben gesund erhalten können
und müssen Zahnverlust für spätere Jahre nicht befürchten. Sie haben ein Maximun
an (Zahn-) Lebensqualität bei einem Minimum an Risiko und Kosten.
2. Sie haben schon einige Zähne verloren und leiden auch an einer parodontalen
Erkrankung. Weiterer Zahnverlust ist für die nächsten Jahre zu befürchten. Sie sollten
sich gründlich nach einer privaten Zusatzversicherung umsehen. Beachten Sie dabei
aber, dass umfangreiche Versicherungsleistungen erst nach einer Wartezeit von 2 – 3
Jahren Beitragzahlung möglich sind. Beachten Sie auch, dass die Versicherung nicht
nur für Zahnersatz leistet, sondern auch für Implantatversorgungen und – ganz wichtig
– für professionelle Zahnreinigung. Ohne diese weitere zahnärztliche Betreuung ist Ihr
neuer Zahnersatz nichts wert – siehe oben.
3. Sie haben akuten Behandlungsbedarf und können nicht mehr 2-3 Jahre warten. Eine
private Zusatzversicherung wird in Ihrem Falle nicht sinnvoll sein, zumindest für die
aktuelle Versorgung. Sprechen Sie mit Ihrem Zahnarzt über Behandlungsalternativen,
über Teilzahlungsmöglichkeiten und über die Erhaltungstherapie (professionelle
Zahnreinigung) danach. Eine private Zusatzversicherung wird sich in Ihrem Falle
kaum lohnen, da Sie die Kosten für den aktuellen Zahnersatz selbst bezahlen müssen
und durch die nachfolgende professionelle Betreuung eine Neuanfertigung des
Zahnersatzes in absehbarer Zeit nicht nötig sein wird.
4. Sie sind Eltern von kleinen Kindern und wollen rechtzeitig mit einer privaten
Zusatzversicherung vorsorgen. Warum wollen Sie eigentlich erst den Schaden
entstehen lassen ( Karies) um ihn dann wie oben beschrieben (unvollständig)
reparieren zu lassen? Warum investieren Sie nicht von Anfang an konsequent in die
Kariesrisiko-Minimierung der Zähne Ihres Kindes? Das ermöglicht Ihrem Kind ein
Leben ohne Zahnschmerzen, es erspart Ihnen Kosten und es eröffnet auch Ihnen die
Chance im „Sog“ der Erkenntnisse bezüglich Kariesvorsorge, Ihr eigenes Kariesrisiko
zu reduzieren.
5. Sie finden eine private Zusatzversicherung, die die professionelle Zahnreinigung bei
Ihrem Zahnarzt mindestens 2 x im Jahr bezahlt. Diese Versicherung sollten Soe sofort
für die ganze Familie abschließen und reichlich in Anspruch nehmen, denn es geht
nichts über gesund Zähne mit geringstem Erkrankungsrisiko.
In diesem Sinne: Gesunde Zähne – Gutes Gefühl
Stefan Günther
Herunterladen