GZA/PPA • 8867 Niederurnen Schönes e in der Zuhaus finden!! Region Nr. 20, 17. Mai 2017 Glawo online: glarnerwoche.ch Powered by: Die Spendenaktion trägt finanzielle Früchte WIR MACHEN DEN WEG FREI Mit dem Raiffeisen-FondsSparplan können Sie Schritt für Schritt ein Vermögen aufbauen. Einfach, flexibel und mit mehr Renditechancen. raiffeisen.ch/fonds-sparplan Raiffeisenbank Glarnerland Gefällt mir: www.facebook.com/ glarnerwoche ENDSPURT FÜRS ANNA GÖLDI MUSEUM Bild zVg ww ADLERPFIFF www.brauereiadler.ch w. c a sa - vit a .c h Professionalität im Neubau, Holzbau, Umbau und Erweiterungsbau. IdeeKaffee GmbH Bahnhofstrasse 18 8750 Glarus Tel. 055 534 77 50 www.ideekaffee.ch Casa-Vita ®/ Frefel Holzbau AG 8753 Mollis 055 618 73 30 Öffnungszeiten Mo geschlossen Di - Fr 09.00 - 18.30 Sa 09.00 - 16.00 Telefon 055 646 50 00 www.toedireisen.ch Originelles geniessen... 2 | Anna Göldi glarner woche Mittwoch, 17. Mai 2017 DEM TOD DER ANNA GÖLDI SINN GEBEN Am 20. August wird das neue Museum im historischen Hänggiturm in Ennenda eröffnet Von Beate Pfeifer «Was denn, schon wieder Anna Göldi? Jetzt auch noch ein Museum. Ach, lasst mich doch damit in Ruhe!», so reagiert manch ein Glarner oder eine Glarnerin, angesprochen auf das neue Anna-Göldi-Museum in Ennenda. «Wer nichts mehr von der letzten Hexe hören möchte, muss das auch nicht und soll sich doch dem zuwenden, was ihn interessiert», sagt Fridolin Elmer, Leiter des neuen Museums, dazu. «Ich bin kein Missionar und will auch niemanden überzeugen. Unser Ziel ist es, Menschen ins Glarnerland zu holen, die sich von der Geschichte von Anna Göldi berühren lassen wollen.» Und dass es diese Menschen gibt, zeigen die bereits jetzt zahlreich eingegangenen Anmeldungen für Museumsführungen aus dem Inund Ausland. Im ersten Jahr rechnen die Museumsverantwortlichen mit rund 4000 Besuchern. Regional, national und international Das neue Museum will sich sowohl regional, national als auch international positionieren. So werden die erklärenden Texte teil- Das frisch zusammengestellte Museums-Team: (von links) Christine Späth, Nadja Kundert, Rita Grendelmeier, Astrid Rhyner und Maggie Wandfluh. Bild Hans Speck weise auch auf Englisch zu lesen sein. Der berührend und macht betroffen, wenn man Fokus liegt aber klar auf einer nationalen liest, was für ‘Geständnisse’ Anna nach den Ausrichtung. grausamen Folterungen dem Gerichtsschreiber zu Protokoll gibt», sagt Fridolin Elmer. Bis Ende März 2015 war eine Anna-GöldiAusstellung im Ortsmuseum Mollis untergebracht. Damals habe man bereits Besucher Aufbau der Ausstellung aus der ganzen Schweiz begrüssen dürfen, so Im Zentrum der Ausstellung steht der ProFridolin Elmer. Allerdings werden im neuen zess gegen Anna Göldi. Er ist Ausdruck einer Ausstellungsraum nur wenige Exponate aus Justiz, die mit Folter Geständnisse erzwingt Mollis zu sehen sein. «Die dortige Ausstellung und willkürlich unter Missachtung von Verwar, trotz der begrenzen Mittel die dem Team teidigungsrechten urteilt. Neben Anna Göldi um Hansruedi Gallati zur Verfügung standen, spielen viele andere Persönlichkeiten eine sorgfältig und sehr liebewichtige Rolle. «Für voll umgesetzt», erklärt «Anna Göldi gehört zu unserem mich ist Johann Melchior der Leiter des neuen Mu- Kanton, genau wie die Schlacht Kubli die eigentliche seums. «Aber wir werHauptfigur», sagt Elmer. von Näfels» – Fridolin Elmer den im historischen Kubli war als junger ProHänggiturm ganz anders arbeiten, wir wertokollführer am damaligen Prozess beteiligt den ein sehr modernes Museumskonzept und hat die geheimen Akten des Göldi-Proumsetzen.» So können die Besucher beizesses dem deutschen Journalisten Ludwig spielsweise an Hörstationen und TouchLehmann zugespielt. Heute nennt man solscreens in die Zeit um 1782 eintauchen. Zuche Personen «Whistleblower». dem wird es Transkriptionen von ProzessakDie Ausstellung selbst wird kreisrund aufgeten geben, die es ermöglichen, die damalige baut sein, und die Besucher werden von Verhandlung ganz nah mitzuerleben. «Es ist einer Themeninsel zur anderen geführt – von glarner woche Mittwoch, 17. Mai 2017 Anna Göldi | 3 Im Hänggiturm wird ab August das neue Museum beheimatet sein. Hexenwahn über das Netzwerk der Macht zur Aufklärung bis hin zur Rehabilitierung. Prominente Unterstützer Für die Realisierung und den Betrieb des Anna-Göldi-Museums ist die Anna-GöldiStiftung verantwortlich. Dieser gehören unter anderen regionale Persönlichkeiten wie Walter Hauser (Präsident), Peter Bertschinger (Vizepräsident), Gabi Ferndriger (Verlegerin) und Andrea Trümpy (alt Gemeindepräsidentin Glarus) an, aber auch nationale Persönlichkeiten wie Elisabeth Kopp (alt Bundesrätin) oder Sandro Brotz (Redaktor SRF). Prominente Unterstützung erhält das Museum auch von den Patronatsmitgliedern, beispielsweise Dr. Guisep Nay (alt Bundesgerichtspräsident), Prof. Dr. Daniel Jositsch (Ständerat und Strafrechtsprofessor), Gilles Tschudi (Schauspieler) oder Dr. Fritz Schiesser (ETH-Ratspräsident und alt Ständerat), um nur einige zu nennen. «Ich unterstütze das Museum, weil es für mich als Historiker ein in der Schweiz für dieses Thema einzigartiges und vorbildliches Werk der Erinnerungskultur ist – auch von europäischer Geltung», sagt Dr. Otto Sigg, der an der Erarbeitung der historischen Stoffe mitgearbeitet hat. Spendenaktion Nach der Anschubfinanzierung durch den Glarner Regierungsrat ist die Stiftung auf private Geldquellen angewiesen. Aus diesem Grund hat sie zwei Spendenaktionen lanciert, eine am Sechseläuten in Zürich und eine am Landsgemeindesonntag in Glarus. Es konnten zwar einige neue Gönner gewonnen werden, aber «wir sind froh, wenn die Leute weiter spenden, weil der Betrieb ja Noch ist von der geplanten Ausstellung nichts zu sehen, ein paar Kabel, ein paar Lampen – die Vorbereitungen und Aufbauarbeiten sind noch in vollem Gange. Bilder Beate Pfeifer 4 | Anna Göldi dem Bildungs- und Kulturveranstaltungen stattfinden. Eine Veranstaltungsreihe ist das sogenannte Auditorium, in dessen Rahmen verschiedene Referenten über Menschenrechtsverletzungen und Willkür von Machthabenden berichten. Am 24. Juni referieren Walter Hauser und Nicole Lieberherr über Johann Melchior Kubli. Im Oktober wird die Ärztin und Gründerin von Medica Mondiale, Monika Anna Göldi auch heute noch aktuell Hauser, über die unzähligen kriegstraumatiDie Museumsmacher wissen genau, was sie sierten Frauen berichten, die im Bosnienmit der neuen Ausstellung im Hänggiturm erreichen wollen: Sie krieg vergewaltigt wollen dem Tod von und in den darauf«Das Museum braucht es, weil der Anna Göldi nachfolgenden FriedensJustizmord an Anna Göldi bis in träglich einen Sinn zeiten von der Gedie heutige Zeit ein Mahnmal dafür ist, geben. sellschaft verstossen dass Menschenrechte keine «Es geht um ein perwurden. Hauser hat sönliches Schicksal. Selbstverständlichkeit sind und immer für ihren Einsatz wieder von Neuem verteidigt werden Ein Schicksal, das den Alternativen viele Frauen erleiNobelpreis erhalten. müssen.» Sandro Brotz den mussten», sagt Fridolin Elmer. Und weil der Fall Anna Göldi Das neue Museumsteam der wohl am besten dokumentierte HexenDie fünf Aufsichtspersonen, die den Besuprozess ist, ist er wohl der berührendste. chern im neuen Museum Rede und Antwort Der Prozess und die Hinrichtung der «letzstehen werden, sind mittlerweile gefunden. ten Hexe» in Glarus sei offenbar auch heute Es seien allesamt Personen, die eine grosse Affinität zum gezeigten Stoff haben. Ein noch ein emotionales Thema, dass kontroTeam, das motiviert ist und sich auf die neue vers diskutiert wird. Warum das Thema so Aufgabe freut. Die Museumsleitung hat am emotionalisiert, kann der neue MuseumsleiEröffnungstag kein Fest für die Öffentlichter Fridolin Elmer nur vermuten: «Vielleicht keit geplant. «Wir möchten nicht, dass alle weil man die damals Herrschenden infrage Besucher an einem Tag kommen», erklärt stellt? Das sehen anscheinend viele Leute Fridolin Elmer. Dafür seien die Räumlichkeinicht gerne. In Glarus wird das Thema Anna ten auch nicht ausgelegt. «Für uns ist das Göldi fast wie eine Glaubensfrage betrachtet. Viele meinen, es sei Nestbeschmutzung.» Fest, wenn die Leute zu uns kommen, egal Dabei gehe oft vergessen, dass der Kanton an welchem Tag. Wir freuen uns über jeden, Glarus auch die erste demokratische Hexender kommt und sich von der Geschichte berehabilitierung im Jahre 2008 durchgesetzt rühren lassen will.» hat. Ein Akt, der weltweit positive mediale Beachtung gefunden hat. «Ein Museum wie das Anna-Göldi-Museum ist wichtig, weil es aufzeigt, wie Unrecht dazumal funktioniert hat, und aufzeigt, wie Unrecht auch heute noch funktioniert», ist der Museumsleiter überzeugt. «Unser Museum will einen nüchternen, kritischen und realistischen Blick werfen. Es soll aufzeigen, wie sich Gerichtsbarkeit und Gesellschaft entwickelt haben.» glarner woche Mittwoch, 17. Mai 2017 auch nach der Öffnung laufen muss», sagt Stiftungsratsmitglied Fridolin Elmer. Wie viele Franken genau bisher zusammengekommen seien, könne er zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genau sagen, aber man sei grundsätzlich zufrieden und bedanke sich an dieser Stelle herzlich für die bisherige Unterstützung. Forum für Veranstaltungen Darum hat die Stiftung auch den Menschenrechtspreis initiiert. Denn, wie damals das Unrecht an Anna Göldi verübt wurde, finden auch heute immer wieder Amtsmissbrauch, Justizwillkür und Gewaltherrschaft statt. Diesen heutigen Menschenrechtsverletzungen will sich die Stiftung entgegenstellen und sich für die Einhaltung der Grundrechte einsetzen. Ab Oktober werden auch Wechselausstellungen über Menschen zu sehen sein, die heute für ihre Rechte kämpfen müssen. Insofern ist das neue Museum viel mehr als nur ein Ort der Geschichte. Es ist auch ein Ort der Gegenwart, ein Ort, an dem Politik gemacht wird und an Der neue Museumsleiter Fridolin Elmer freut sich auf die Ausstellung und auf interessierte Besucher. glarner woche Umfrage | 5 Mittwoch, 17. Mai 2017 Anton Largo: Was man häufig mitbekommt, sind die unglaublich hohen Löhne derer, die weit oben in einem Unternehmen sitzen. Gleichzeitig verdienen immer mehr Menschen zu wenig Geld oder finden gar keinen Job. Das finde ich am schlimmsten. Silvia Zeller: Ich finde es ungerecht, das Rentenalter für Frauen zu erhöhen. Denn viele Frauen bewältigen den Haushalt alleine. Und solange das so bleibt, sehe ich keinen Grund, warum die Pensionierung für Frauen hinausgeschoben werden soll. Anna Streiff: Dass Menschen auf der ganzen Welt so unterschiedliche Grundbedingungen haben, stört mich. Leider haben Organisationen wie die UNO oder WTO zu wenig Einfluss auf diejenigen, die die Entscheidungen treffen, um etwas zu ändern. DIE WELT IST NICHT GERECHT Managerlöhne, Kriege, Verbrechen oder politische Entscheide: Ungerechtigkeiten gibt es überall. Welche Missstände stören die Glarner? Von Marcel Ott Anzeige Fischli Bike Adrian April: Die ungleiche Ressourcenverteilung. Und damit die ungleiche Verteilung von Vermögen. Man müsste eigentlich das Wirtschaftskonzept umstellen, von einer geldbasierten zurück zu einer ressourcenbasierten Wirtschaft. Elmije Memeti: Ich finde, Streit ist etwas sehr Ungerechtes. Anstatt jeweils laut zu werden, müsste man besprechen, was der Grund für den Streit ist. Ausserdem ist es sehr ungerecht, dass überall auf der Welt Menschen umgebracht werden. macht schön … … und schnell! www.fischli-bike.ch Näfels