Psychotherapeutische Medizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Begriff der Psychotherapie aus meiner Sicht als Facharzt für Psychothera-peutische Medizin/Psychosomatische Medizin und Psychotherapie: (Literaturhinweis: Praxis der Psychotherapie, ein integratives Lehrbuch von Wolfgang Senf und Michael Broda, Thieme Verlag) Zu den Ausgangsvoraussetzungen, unter welchen Sie an meiner Praxis Psychotherapie erhalten können, siehe bitte ganz unten. Psychotherapie kann sich im Bereich verschiedener Wirkdimensionen abspielen. Ich finde es wichtig, dass Sie darüber aufgeklärt sind und eine bewusste Wahl treffen, über die Sie mich gegebenenfalls informieren. Im Überblick kann Psychotherapie an meiner Praxis über folgende Bereiche ihre Wirkungen entfalten. Viele Begriffe werden weiter unten ausführlicher erklärt: • Verändern-Wollen und Bewältigen: Kontrolle über Krankheitssymptome erlangen • Fertigkeitentraining - Fertigkeiten als Ressourcen nutzen: Erlernen von Bewältigungs- und Stressreduktionstechniken (Entspannungsübungen: Atemtechnik, progressive Muskelrelaxation, autogenes Training, Imagination bzw. eigene Vorstellungskraft als heilsame Kraft ) • Beziehung als Ressource nutzen: die Beziehung zum Therapeuten als hilfreich und heilend erfahren; sich einem Verständigen gegenüber emotional ausdrücken • Klärung unbewusster Motivation: tiefere Einsicht und Selbsterkenntnis erlangen; z. B. Einsicht in ungünstige Denk- und Verhaltensmuster, sowie in seelische Konflikte und deren Herkunft oder Verstärker • Verändern wollen durch „Commitment“: sich selbst den aus der Therapie abgeleiteten eigenen Zielen bzw. neuen Zielen der Wahrnehmung, des Denkens oder des sinnvolleren Handelns verpflichten und die Ziele mehr und mehr verwirklichen • EMDR: über so genanntes „prozessorientiertes Durcharbeiten“ neue Entwürfe des Erlebens, Empfindens, Denkens und Verhaltens auf der Gedächtnisebene entwerfen und verankern, seelische Traumen, Blockierungen und tiefe Ängste aufarbeiten Seite 1 von 13 C.Sipple Psychotherapeutische Medizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie • • Reizkonfrontation: Vermeidung von bestimmtem Erleben und Verhalten abbauen und sich mit Unterstützung des Therapeuten verarbeitend und kreativ mit Schwierigem auseinandersetzen Fertigkeitentraining: soziale Fertigkeiten, wie unterdrückte Bedürfnisse und Wünsche angemessener bzw. besser durchsetzen lernen (Kommunikations- und Problem-lösetraining). • Selbsterfahrung: praktisches Üben bzw. Experimentieren mit neuen Denk- Empfindens- und Verhaltensmustern mit therapeutischer Unterstützung anhand gemeinsamer Planung und Nachbesprechung • Ressourcenorientiertes Arbeiten: sich in den eigenen Werten bestätigt finden oder neue Werte für sich entdecken • Klärung unbewusster Motivation durch Übertragungsdeutung und Arbeit: über die Besonderheiten einer Beziehung zum Therapeuten als professionellem Helfer mehr über sich selbst in Erfahrung bringen Obwohl der heutigen Psychotherapie (s. auch Psychotherapeutengesetz von 1999) zwingend allgemeine Richtlinien und Grundprinzipien zugrunde liegen, ist sie auch immer eine Frage des individuellen Ausbildungsweges mit den persönlichen Vorbildern seitens der Ausbilder und sie ist abhängig von persönlichen Neigungen und Gewichtungen im Werdegang des Therapeuten. Weiter hängt sie von der Persönlichkeit, von Temperament und Stils des einzelnen Therapeuten ab. Meine Psychotherapeutenbezeichnung lautet: "Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie bzw. Psychotherapeutische Medizin" Der Ausbildungsgang dieses Facharztes beginnt nach Abschluss des Medizinstudiums. Dieser Abschnitt wird auch als klinische Weiterbildung bezeichnet. Dieser Facharzt hat sich intensiv mit den Fächern Psychiatrie, Innere Medizin und mit der stationären Psychotherapie in Kliniken auseinander zu setzen. Stationäre Psychotherapie behandelt, wie die ambulante, einzelne seelische Erkrankungen (Depressionen, Ängste, Zwänge, BurnOut, Essstörungen, usw.) und wird in Deutschland meist als stationärpsychosomatische Rehabilitationsbehandlung über die Rentenversicherungsträger (BfA, LVA) ausgeführt. Darüber hinaus hatte ich als Weiterbildungsassistent auch die Möglichkeit in einer psychotherapeutischen und nervenärztlichen Praxis unter der Supervision eines ärztlichen und verhaltenstherapeutischen Ausbilders ambulant tätig zu sein. Meine Weiterbildungszeit verlief über zirka 9 Jahre. Seite 2 von 13 C.Sipple Psychotherapeutische Medizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Parallel zu dieser klinischen Weiterbildung wird der Facharzt für Psychotherapeutische Medizin an einem Institut für Psychotherapie ausgebildet (sog. außerklinische Weiterbildung). Geprägt hat mich hier der sogenannte „integrative Ansatz“ der die Hauptrichtungen der Psychotherapie zu vereinen sucht (Näheres siehe unter dem Link „Profil Arzt“). Meine Schwerpunkte liegen daher - auf Grund meiner Neigungen und auch in gewisser Abhängigkeit von der jeweiligen Angebotslage an den Kliniken, an denen ich tätig war - in den Bereichen der kognitiven Verhaltenstherapie, der Psychotrauma-Psychotherapie und der tiefenpsychologisch-psychoanalytischen und psychodynamischen Psychotherapie (Gewichtung nach Reihenfolge). Die bei mir angebotene PsychotraumaPsychotherapie ist kein Hauptverfahren an sich, sondern eine so genannte störungs- bzw. diagnosespezifische Ausrichtung innerhalb der genannten Hauptverfahren. Wie diese Hauptverfahren in den Psychotherapie-Richtlinien des Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen von Oktober 1998 definiert werden, können Sie unten im Anhang nachlesen (schräg gedruckt). Als Faustregel zur Unterscheidung der tiefenpsychologischen von der psychoanalytischen Therapie gilt (nach Dr. med. H. Will, München), dass der Schwerpunkt der tiefenpsychologischen (psychodynamischen) Behandlung, mit meist einer Therapie-Wochenstunde, auf der Auseinandersetzung mit dem gegenwärtigen Leben liegt: dem ihre Therapiebedürftigkeit auslösenden Konflikt/en und den ggf. aktuellen beruflichen, sozialen, familiären und den Beziehungsproblemen. Ausgehend davon werden ihre persönlichen Eigenarten und Verhaltensweisen reflektiert und bearbeitet. Die tiefenpsychologische Psychotherapie lehnt sich an das Konzept der Psychoanalyse von Sigmund Freud (18561939) an. Der Unterschied zur Psychoanalyse besteht z. B. auch darin, dass der Klient dem Psychotherapeuten gegenübersitzt, anstatt, wie bei der klassischen Psychoanalyse, auf der Couch zu liegen. Durch eine mehr oder weniger ausgeprägte Fokussierung auf bestimmte, ausgewählte Themen oder Inhalte ist die tiefenpsychologische Psychotherapie mit einer Behandlungsdauer von 1-2 Jahren in der Regel kürzer als eine Psychoanalyse. Die tiefenpsychologische Psychotherapie kann, ebenso wie die kognitive Verhaltenstherapie auch, als Krisenintervention (Ultra-Kurzzeittherapie) als Kurzzeittherapie (um 25 Sitzungen) oder als Langzeittherapie mit 1 bis 2 Jahre Dauer vorkommen. Die psychoanalytische Behandlung - mit in der Regel 2 - 3 Wochentherapiestunden - verwendet ebenfalls Informationen aus Ihrer Auseinandersetzung mit dem gegenwärtigen Leben. Sie hat darüber hinaus aber noch zwei weitere Schwerpunkte: 1. die Auseinandersetzung mit Ihrer Lebensbiografie und Ihren früheren Erfahrungen mit Ihren Eltern Seite 3 von 13 C.Sipple Psychotherapeutische Medizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (oder anderen primären Bezugspersonen) von der frühen Kindheit an – und 2. ihre typischen Beziehungsmuster und ihre Charakterstruktur, wie sie sich in der therapeutischen Behandlung selbst (der therapeutischen Beziehung) entfalten. Die in dieser Behandlung in letzterem Punkt wesentlichen Fachbegriffe sind die der „Deutung von Übertragung, Gegenübertragung, des Widerstandes und der Vorgang der Regression (ein inneres Sich-Fallen-Lassen in der Therapiesitzung, während Sie auf einer Couch liegen)“. Je chronischer ihre Erkrankung, je konfliktreicher Ihr Leben und je differenzierter Ihre Innenwelt und Ihr grundsätzliches Vermögen, in psychologischen Begriffen über sich selbst nach zu denken, desto klarer wäre eine Psychoanalyse angezeigt. Hauptziel der psychoanalytischen Behandlung ist über Einsicht und Selbsterkenntnis sich zu verändern und Lebensprobleme besser zu bewältigen. Ich bin allerdings kein Psychoanalytiker und kann daher keine Psychoanalyse anbieten. Dazu hätte ich mich meine außerklinische Ausbildung betreffend nicht für die genannte integrative Ausrichtung, sondern (z. B. aus Kostengründen) ausschließlich für eine Ausbildung als Psychoanalytiker entscheiden müssen. Auch bin ich nicht Gesprächstherapeut (implizite Ziele dieser Ausrichtung sind die umfassende und bedingungslose, positive Akzeptanz des Klienten - das Zuhören, dass Sich-Einfühlen, der Verzicht auf Ratschläge und die Förderung bzw. das zutrauen der Selbstentfaltung und Selbstverwirklichung) noch Paar- oder Familientherapeut, noch Körpertherapeut oder Gestalttherapeut, noch Humanistischer Psychotherapeut (implizites Hauptziel dieser Therapieform ist die Befreiung von inneren und äußeren Zwängen), auch nicht Psychodrama-Psychotherapeut oder Bioenergetischer Psychotherapeut - obwohl ich in all diesen Richtungen gewisse Erfahrungen, aber keine umfassende und abgeschlossene Ausbildung, gemacht habe. Mit Ausnahme der Psychoanalyse sind übrigens all die zuletzt genannten Verfahren nicht kassenerstattungsfähig. Eine Ausbildung mit Zertifikat habe ich allerdings in einem ergänzenden Verfahren, welches sich EMDR (Eye-Movement-Desensitization-andReprocessing) nennt. Es ist ein nach strengen wissenschaftlichen Kriterien sehr gut abgesichertes, in den USA entwickeltes Verarbeitungsverfahren für seelische Belastungen, welches in die oben genannten Schwerpunkte integrieren werden kann. Das EMDR wurde aus der PsychotraumaPsychotherapie (nicht zu verwechseln mit Psychodrama-Psychotherapie) heraus entwickelt. Die Mehrzahl all meiner ärztlichen Kollegen, die Psychotherapeuten wurden, scheinen intuitiv dem Vorbild des Wiener Arztes Dr. Sigmund Freud gefolgt zu sein. Unter Ärzten sind Verhaltenstherapeuten daher eher selten. Ebenso sind Fachärzte/innen für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie/Psychotherapeutische Medizin an sich selten. Viele Ärzte haben den so genannten „Zusatztitel“ für Psychotherapie, den sie in einem Seite 4 von 13 C.Sipple Psychotherapeutische Medizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie meist 3-jährigen Kurrikulum in nur einem der oben genannten Hauptverfahren erwerben. Dagegen stand ich auf meinem Ausbildungsweg, meist parallel zu meiner Arbeit in einer psychiatrischen und in verschiedenen psychotherapeutischen Kliniken, über insgesamt 7 ½ Jahre mit öffentlich-rechtlich gültiger Psychotherapieweiterbildung in Kontakt. Weiter sind die allermeisten psychologischen Psychotherapeuten (Dipl. Psych. nach Absolvierung des Psychologiestudiums) Verhaltenstherapeuten und werden auch 3 Jahre lang ausgebildet. Darüber hinaus sind alle für die Kassen arbeitenden Ärzte und Therapeuten zu regelmäßiger Fortbildung verpflichtet. Zwischen den oben genannten Hauptverfahren bestehen, insbesondere bei dem betont breiten Ausbildungsspektrum beim Facharzt für Psychotherapeutische Medizin, Überschneidungen. Den Schwerpunkt meiner psychotherapeutischen Ausrichtung bildet das Feld der kognitiven Verhaltenstherapie. Mit der Verhaltenstherapie verbinde ich persönlich eine klare, pragmatische, strukturierte und transparente Herangehensweise an die therapeutischen Aufgaben bzw. die Anliegen meiner Klienten. Die verhaltenstherapeutischen Verfahren sind wissenschaftlich vielfältig und gut überprüft, wobei jedoch auch Studien vorliegen, die die Wirksamkeit der anderen Verfahren eindeutig darlegen. Bei der herkömmlichen bzw. klassischen Verhaltenstherapie liegt die Betonung mehr auf der Bewältigung von Lebensproblemen oder Symptomen. Modernere Auffassungen betonen die vermehrte Beachtung und den bewussten Einsatz von Ressourcen, von Achtsamkeit und von Klärung von Verhaltensmotiven (s. mehr dazu unten). Die tiefenpsychologisch-psychoanalytische und psychodynamische Psychotherapie betont dagegen mehr die Klärung von Verhaltensmotiven und deren Erklärung aus der biografischen bzw. seelisch-individuellen Entwicklungsgeschichte heraus. Dabei liegt die Betonung besonders auf den zwischenmenschlichen Beziehungserfahrungen. Da ich mich mit den beiden Hauptrichtungen der kassenärztlich anerkannten Psychotherapie, der kognitiven Verhaltenstherapie und der tiefenpsychologisch-psychoanalytischen und psychodynamischen Psychotherapie intensiv auseinander setzten konnte, erlaube ich mir hier zu sagen, dass mir im Bereich der klassischen Verhaltenstherapie auf Grund eines manchmal recht mechanistischen und betont auf die Bewältigung von Symptomen ausgerichteten Denkens eine gewisse Unbeseeltheit begegnete. Auf meinem persönlichen Ausbildungsweg sind mir als Vorbilder für Einfühlung in das typisch Menschliche und Seelische entsprechende Kollegen eher im Bereich der tiefenpsychologisch-psychoanalytischen Psychotherapie begegnet. Trotzdem habe ich die Verhaltenstherapie als Schwerpunkt gewählt, z. B. weil die moderne Verhaltenstherapie eindeutig vielfältige therapeutische Ansätze und Techniken erlaubt. Meine Wahl hing auch vom Angebot in der Seite 5 von 13 C.Sipple Psychotherapeutische Medizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie jeweiligen Weiterbildungs- bzw. räumlichen oder der klinischen Situation ab. Es fasziniert mich, wie sich die Verhaltenstherapie in den neurowissenschaftlichen Background einfügt (Begriffe wie Gedächtnis, Lernen, neuronale Netzwerke). Die moderne Psychotherapieforschung bezieht die Ergebnisse der modernen Gehirn- und Gedächtnisforschung mit ein, worin sich die Theoriegebäude der verschiedenen Psychotherapieschulen häufig bestätigt finden. Aus diesem Blickwinkel heraus kann ich persönlich mich als Arzt mit meinem wissenschaftlichen Studium gut wiederfinden. Zum Beispiel wurde mir aus einem eher wissenschaftlichen Background heraus ein klinisches Verständnis für das sog. ADHS-Syndrom gegeben. Im Bereich der tiefenpsychologisch-psychoanalytischen Psychotherapie habe ich ein solches Verständnis auf meinem persönlichen Weg vermisst (was natürlich nicht bedeutet, dass kein Tiefenpsychologe sich je damit beschäftigt hätte). Nach meiner Wahrnehmung öffnen sich die Schulen heute mehr und mehr den gegenseitigen Ansichten sowie den neurobiologisch-wissenschaftlichen Erkenntnissen (Gehirnforschung, Gedächtnisforschung) und finden sich wechselseitig darin wieder. In wissenschaftlich ausgerichteten Fachkreisen gilt »das Glaubensbekenntnis« zu einer einzigen Schule heute vielfach als überkommen. Die Betonung im Bereich der tiefenpsychologisch-psychoanalytischen Psychotherapie liegt wie erwähnt mehr auf der Klärung des „Woher und Warum“ unserer menschlich-seelischen Probleme und unseres Verhaltens. Landläufig gesagt soll hier auch geklärt werden, inwieweit „es an der Kindheit liegt“, dass heute dieses oder jenes Problem und dessen Verhaltenselemente bestehen. Darüber sollen dann unsere aktuellen Konflikte und unsere „Psychodynamik“ besser verstanden werden. Daraus werden sinnvolle therapeutische Ziele für das „Hier und Jetzt“, im Besonderen auch im zwischenmenschlichen, also im Beziehungsbereich, abgeleitet. Außerdem kann, wie gesagt, ein Schwerpunkt der tiefenpsychologischpsychoanalytischen Psychotherapie darin liegen, mit dem Therapeuten zusammen nachzuvollziehen, wie sich die eigenen seelischen Konflikte in die Beziehung zum Therapeuten übertragen, bzw. wie sie sich in der Therapie selbst abbilden. Der Therapeut hat dann die Aufgabe, einem einerseits in der Klärung, aber auch in der Bewältigung dieser so genannten „Übertragungssituation“ zu unterstützen, und die gemeinsame Beziehung zu einer heilsamen Erfahrung hin zu führen. Heilung erfolgt in der gesetzlich gesicherten Psychotherapie jedoch nicht über etwaige Formen des Körper-, sondern nur über den Sprechkontakt. Eine solche „Übertragungssituation“ kommt innerhalb einer Beziehung, einer therapeutischen und auch einer gewöhnlichen, in der Regel immer zustande. Bei der Verhaltenstherapie wird die Bearbeitung dieser Übertragung jedoch nicht explizit angestrebt oder gar erwartet. Explizit wird sie nur in der klassischen Psychoanalyse erwartet und angestrebt. In Seite 6 von 13 C.Sipple Psychotherapeutische Medizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der tiefenpsychologisch-psychoanalytischen Psychotherapie wird sie im Besonderen beachtet. Ich behandle, wie gesagt, nicht psychoanalytisch, da ich keine psychoanalytische Ausbildung habe. Daher steht die Erwartung der „Übertragung“ (auch genannt „Entfaltung der Übertragungsneurose“) bei mir eindeutig nicht im Vordergrund. Auf meinem Weg durch meine Ausbildung habe ich im Feld der psychoanalytischen Psychotherapie diese Bestrebung manchmal sogar als kritisch erlebt. Ich habe bei gewissen Kollegen und in gewissen Settings manchmal provokative Momente in dieser Herangehensweise wahrgenommen – und zwar vor dem Hintergrund, dass Klienten die psychoanalytische Technik nicht erklärt bekamen, nicht explizit verstanden und wählen konnten und daher mit dieser Vorgehensweise auch nicht wirklich einverstanden waren. Provokative Momente, die zum falschen Zeitpunkt ins Feld der therapeutischen Beziehung zum Klienten eingebracht werden, gibt es natürlich auch auf Seiten der Verhaltenstherapeuten zu beobachten. Letztlich ist dies immer auch Sache der Persönlichkeit des Therapeuten und für Sie als Patient der Sache der „Chemie“. Grundsätzlich sollte die „Chemie“ in einer therapeutischen Beziehung für Sie stimmen. Ihre Aufgabe ist es, dies schon in den Probesitzungen am Anfang festzustellen. In weiteren - der Schule eigenen Begriffen ausgedrückt - befasst sich die kognitive Verhaltenstherapie also mit den Bedingungen, die eine seelische oder psychosomatische Problematik ausgelöst haben und aktuell noch aufrechterhalten. Daraus heraus werden gemeinsam in der Therapie die therapeutischen Ziele des Klienten definiert und konkrete Veränderungsmöglichkeiten erarbeitet. Vereinfacht gesagt geht es dabei um meine fachliche Unterstützung, wie sie bald wieder aus einer Lebenskrise herausfinden können. Mitunter werden, wie gesagt, recht pragmatische Ansätze bzw. Techniken verfolgt. Stellt sich heraus, dass die Ursachen tiefer liegen, wird eine Klärung dieser und eine Neudefinition von Zielsetzungen angestrebt. Die verschiedenen Bedingungen, unter denen es zu einer seelischen Krise gekommen ist, können als verschiedene Ursachen betrachtet werden. Ursachen liegen demnach nicht nur „in der Kindheit“ und auch nicht ausschließlich in ihrer jetzigen Umgebung (zwischenmenschliche, berufliche und andere Probleme). Wohl geht es im Verlaufe der Therapie auch um die Analyse und Bewältigung der sog. auslösenden Bedingungen. Man macht sich jedoch auch Gedanken über die Vorbedingungen, welche den Menschen für eine Lebenskrise anfällig gemacht haben (sog. prädisponierende bzw. biografische Bedingungen). Weitere Ursachen, als so genannte „aufrechterhaltende Bedingungen“, bestehen häufig in ungünstigen Einstellungen und Denkmustern. Als Therapeut habe ich hier die Aufgabe, Sie anzuleiten, andere, Ihnen Seite 7 von 13 C.Sipple Psychotherapeutische Medizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie gemäßere und für die Bewältigung ihrer Krise günstigere Möglichkeiten des Denkens und Handelns für sich zu entdecken. In der Verhaltenstherapie haben die „Hausaufgaben“ einen weiteren Stellenwert. Dies sind zielorientierte praktische Übungen oder Verhaltensexperimente, die mit dem Therapeuten vorher genau besprochen und geplant, sowie zwischen den Therapiesitzungen zuhause bzw. unterwegs damit experimentiert werden und Erfahrungen gesammelt werden sollen. Die gemachten Erfahrungen oder die Gründe, die an der Umsetzung gehindert haben, werden dann in den Therapiesitzungen ausführlich besprochen. Der Begriff des "Verhaltenstherapie" klingt nach meinem Empfinden etwas unglücklich und wird gelegentlich mit »Zurechtbiegen« oder »wieder funktionsfähig gemacht werden/ wieder zu funktionieren haben« assoziiert. Natürlich kann dies nicht Sinn und Zweck einer Psychotherapie sein. Gerade ein integrativer Ansatz erlaubt bei Klienten, welche so empfinden mögen, die gründliche Klärung ihrer möglicherweise dahingehenden Empfindungsbereitschaft. Der Begriff „Verhaltenstherapie“ leitet sich aus der Geschichte dieser Therapieform ab. Fachleute sprechen heute von "3 Wellen" der Verhaltenstherapie. Die "erste Welle" leitete ihre Theorien unter anderem aus Verhaltensexperimenten mit Tieren ab (Behaviourismus). Dabei ging es vor allem um Reize aus der Umwelt, die zu bestimmtem Verhalten führen, welches dann systematisch auftritt Hierher gehören Begriffe wie "Lernen durch Belohnung" oder "Lernen durch unangenehme Konsequenzen" oder auch „Konditionierung“ und „Reiz-Sensibilisierung“. Es ging auch darum, wie solche "Konditionierungen oder eine spezifische Sensibilität" wieder „gelöscht“ werden können, d. h., wie am besten eine „Gewöhnung“ an tatsächliche oder scheinbare/nur drohende negative Konsequenzen bewerkstelligt werden kann. Die State-of-the-Art-Psychotherapieforschung geht allerdings nicht mehr von „Löschung“ oder „Gewöhnung“, wohl jedoch von Lernvorgängen, bzw. einem dem Gehirn unter bestimmten Bedingungen immer möglichen, neuen Lernen aus. In der "zweite Welle" der Verhaltenstherapie wurde den inneren Bedingungen, wie Einstellungen und Denken, Empfindungsbereitschaften (so genannt auch „Organismus-variablen“), also der spezifischen und individuellen Verarbeitung äußerer Reize bzw. belastender Situationen, mehr Rechnung getragen. So entstand aus der reinen Verhaltenstherapie die "kognitive Verhaltenstherapie". In der "dritten Welle" der Verhaltenstherapie, die die Fachwelt erst seit wenigen Jahren als solche anerkennt, spielen Konzepte der Akzeptanz, der Achtsamkeit, der Selbstverpflichtung und der Spiritualität eine Rolle. Verhaltenstherapeuten erkennen sich darin noch mehr als »an der Seite des Patienten« stehend. Auch der bewusstere Umgang mit Ressourcen Seite 8 von 13 C.Sipple Psychotherapeutische Medizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (positive Möglichkeiten des Menschen) und die Erkenntnisse der Neurobiologie/Gehirnforschung fließen hier mehr und mehr in das psychotherapeutische Denken ein. So beginnt an diesem Punkt auch ein psychotherapeutisches Denken, welches eine dauernde Fokussierung auf eng definierte Probleme als kritisch ansieht. Demnach kann eine Besserung eben dadurch verhindert werden, dass man sich in der Therapie ständig nur mit Problemen befasst. Es wurde zudem erkannt, dass Problemlösung nicht völlige Löschung von Empfindungsbereitschaften auf der Gedächtnisebene bedeutet. Sondern, dass es eher um eine Art neuronalem Neuentwurf eines neuronalen Programms bzw. um eine Überschreibung der Problemmuster mit diesen Programm auf der Gehirn- bzw. Gedächtnisebene gehen muss. Das ist aber nur möglich, wenn Probleme in „direkt aktiviertem Zustand“ (Gehirnaktivität) mit Lösungen in ebenfalls „aktiviertem Zustand“ verflochten werden (s. dazu Arbeiten des verstorbenen Berner Psychotherapieforschers Klaus Grawe zur „Allgemeinen Psychotherapie“). Dem von mir angewandten EMDR als therapeutisches Werkzeug (nicht als Therapieform an sich) liegt, die anderen verhaltenstherapeutischen Stateof-the-Art-Techniken auch, genau dieser Mechanismus zu Grunde. Für Sie als Patient bedeutet dies, dass Sie für bestimmte Phasen der Therapie nicht, wie wir Therapeuten so gerne sagen, erwarten können »gewaschen zu werden, ohne nass gemacht zu werden«. Hier passt auch das etwas verändertesSprichwort „Reden ist Silber, real erfahren aber ist Gold!“ ganz hervorragend. Die verwandten Lösungen (Ressourcen) können oft aus Fähigkeiten geschöpft werden, die im Gehirn bzw. im Leben „irgendwo schon da sind“ oder auch „einmal da waren“ (und einfach mit meiner Unterstützung wieder erweckt werden) bzw. Neue, die vorher einfach trainiert werden (z. B. Imaginationsübungen). Man spricht eben von Ressourcen/ ressourcenorientiertem Vorgehen. Weiter geht es in der aus der Psychotherapieforschung abgeleiteten „3. Welle“ der Verhaltenstherapie nicht mehr unbedingt, bzw. zwangsläufig um die Elimination/Beseitigung von seelischen Störungen, bzw. darum, um jeden Preis Veränderungen eng definierter Probleme erreichen zu wollen. Ein Ziel kann sehr wohl auch sein, durch ein Training der Aufmerksamkeit (Stichwort „innerer Beobachter“) eine größere innere Flexibilität und daher eine Verbesserung der eigenen Fähigkeiten der Akzeptanz zu erreichen. Es geht nicht um die Beseitigung einer bestimmten Veranlagung, sondern um deren bessere Bewältigung. Hier fand ein gewisser Kurzschluss der modernen Psychotherapie mit der Tradition des buddhistischen Zen, einer strengen Form der Achtsamkeitsmeditation mit daraus abgeleiteten Philosophien und Glaubenssätzen statt. Praktisch ist es in der Psychotherapie allerdings so, dass der Therapeut aus einer flexiblen, aufmerksamen geistigen Position heraus hilft, sensibler gegenüber augenblicklichen Zusammenhängen und der genauen Funktion psychischer Phänomene bzw. problematischen Verhaltens zu werden. Es kann aber auch vorkommen, dass die Seite 9 von 13 C.Sipple Psychotherapeutische Medizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Aufmerksamkeit anhand meditationsähnlicher Übungen verbessert werden soll. Ebendies, dass der Therapeut aus einer aufmerksamen geistigen Position heraus hilft, sensibler gegenüber augenblicklichen Zusammenhängen zu werden, tut auch der tiefenpsychologisch-psychoanalytische Psychotherapeut, wenn er an der augenblicklichen Übertragung einer Grundproblematik des Klienten auf die zwischenmenschlich-therapeutische Situation arbeitet. Der Verhaltenstherapeut legt den Schwerpunkt eher auf momentan „implizite“, d. h. unbewusste, aber wesentliche Empfindensbereitschaften des Klienten und versucht dieses, wo ungünstig, helfen aufzulockern (landläufig „Denken“, d. h. Motive, Erwartungen, Befürchtungen aus zurückliegenden schlechten Erfahrungen heraus, grundsätzliche und verallgemeinerte Annahmen über Andere oder die Welt, verallgemeinerte Annahmen zum eigenen Selbstbild, momentane Wahl der Sprache, bestimmte Verhaltensautomatismen). Dabei ist er bestrebt, eben die „impliziten Annahmen“ des Klienten nicht durch Bestätigung zu verfestigen – denn dies geschieht in zwischenmenschlichen Gesprächen schon allzu häufig. Nicht zu verwechseln wäre dies damit, dass verunsicherte Menschen häufig therapeutische Selbstbestätigung brauchen. Es geht somit bei der „3. Welle der Verhaltenstherapie“ viel um Transparenz, Akzeptanz bzw. die Balance zwischen Akzeptanz und einem Veränderungsstreben sowie u. U. um ein Training von neuen Fertigkeiten – zum Beispiel die der Aufmerksamkeit (Fachbegriffe sind: DialektischBehaviorale-Therapie (DBT), Akzeptanz und Commitment-Therapie (ACT)). Die von mir angebotene Psychotrauma-Psychotherapie wird in die genannten Hauptrichtungen eingebunden beziehungsweise erfolgt, mit speziellen Wissen über die Phänomene der seelischen Traumatisierung, aus diesen heraus. Sie nimmt Bezug auf schwere Traumatisierungen, wie Erfahrungen mit Gewalt und andere katastrophalen Ausmaßes (Überfälle, Unfälle bei welchen Menschen zu Tode oder beinah zu Tode gekommen sind, Naturkatastrophen, schwerer Missbrauch in Kindheit oder Beziehungen, schwere Vernachlässigung in der Kindheit). In aller Regel betrifft dies Menschen mit der Diagnose „Posttraumatische Belastungsstörung“; es handelt sich also wieder um einen störungsspezifischen Ansatz, eingebettet als Werkzeug vor dem Hintergrund der genannten Hauptrichtungen. Patienten mit dieser Diagnose leiden häufig an Albträumen, Nachhallerinnerungen, Schlafstörungen und Ängsten sowie psychisch mitbedingten körperlichen Beschwerden. Oft können sie nach einem oder mehreren selisch sehr einschneidenden Erlebnissen viele alltägliche Dinge nicht mehr zu Genüge tun. Meine psychotherapeutische Herangehensweise erfolgt - nicht nur hier - in den 2 Schritten – Seite 10 von 13 C.Sipple Psychotherapeutische Medizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie 1. "Stabilisierung" 2. "Trauma-Durcharbeitung und Integration" bzw. „ProblemDurcharbeitung und Integration“ Bei schwerer traumatisierten Menschen ist die Trauma-Durcharbeitung nicht in jedem Falle indiziert oder auch gewünscht. Häufig nimmt dann die so genannte Stabilisierungsphase (betont ressourcenorientiert) großen Raum ein. Ich bediene mich zur Durcharbeitung der anerkannten und wissenschaftlich stark abgesicherten Methode einer Traumaverarbeitung, dem sog. EMDR. EMDR heißt „Eye-Movement-Desensitisation-andReprocessing“. Dabei wird sehr strukturiert vorgegangen. So kommt es zu einer Kanalisierung, statt zu einer unkontrollierten Überflutung mit den traumatischen Erinnerungen. Es geht bei der Traumatherapie sicher nicht darum, ausschließlich "über alles zu reden", denn dies führt erfahrungsgemäß oft nicht zu einer Besserung. Patienten dürfen selbst bestimmen, inwieweit sie über schlimme Erfahrungen überhaupt sprechen wollen. Wie ich oben erwähnt habe, kommt es bei der Verarbeitung nicht so sehr auf das Sprechen, vielmehr auf das innere Erleben (aktivierter Zustand auf der Gedächtnisebene, Einflechten von neuen, positiven Programmen) an. Ich freue mich, Sie in Ihren psychotherapeutischen Bedürfnissen zu unterstützen. Ausgangsvoraussetzungen für den Erhalt von Psychotherapie an meiner Praxis: 1. als gesetzlich Kassenversicherte/r • innerhalb der letzten 2 Jahre keine vollständig abgeschlossene Psychotherapie, d. h. einschließlich Verlängerungen auf insgesamt bis zu 80 Sitzungen 2. als privat Versicherte/r • Als Privatpatient informieren Sie sich bitte möglichst genau über die vertraglichen Bedingungen Ihrer Kasse zur psychotherapeutischen Behandlung. Bei Privatkassen differieren diese häufig voneinander, so dass ich Ihnen keine zuverlässigen Aussagen dazu machen und für eine mögliche Nichterstattung Ihrer Rechnung nicht haften kann. Achten Sie auf die höchste Zahl der im Jahr möglichen bzw. der insgesamt möglichen und der genehmigungspflichtigen Seite 11 von 13 C.Sipple Psychotherapeutische Medizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Therapiestunden. D. h. inwieweit bzw. ab welcher Behandlungsstunde das so genannte Gutachterverfahren gültig ist (ab wie vielen Stunden muss der Therapeut einen Antrag über einen Psychotherapiegutachter stellen). Achten sie auch auf eine evtl. Risikoheraufstufung Ihrer Beiträge. 3. als Selbstzahler • Es ist grundsätzlich jedem möglich und erlaubt psychotherapeutische Leistungen aus eigener Tasche zu bezahlen. Grundlage wäre bei mir eine gegenseitige vertragliche Vereinbarung, in welcher auch die Bezahlung schriftlich geregelt ist. Grundlage der psychotherapeutischen Behandlung an meiner Praxis ist immer der Abschluss einer so genannten Therapievereinbarung, also eines Therapievertrages per Unterschrift. Anhang: Psychotherapie-Richtlinien des Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen von Oktober 1998: „1.1 sog. Psychoanalytisch begründete Verfahren: Diese Verfahren stellen Formen einer ätiologisch orientierten Psychotherapie dar, welche die unbewusste Psychodynamik neurotischer Störungen mit ihrer psychischen oder somatischen Symptomatik zum Gegenstand der Behandlung machen. Zur Sicherung ihrer psychodynamischen Wirksamkeit sind bei diesen Verfahren suggestive und übende Techniken auch als Kombinationsbehandlung - grundsätzlich ausgeschlossen.“ „1.1.1 Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie: Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie umfasst ätiologisch orientierte Therapieformen, mit welchen die unbewusste Psychodynamik aktuell wirksamer neurotischer Konflikte unter Beachtung von Übertragung, Gegenübertragung und Widerstand behandelt werden. Eine Konzentration des therapeutischen Prozesses wird durch Begrenzung des Behandlungszieles, durch ein vorwiegend konfliktzentriertes Vorgehen und durch Einschränkung regressiver Prozesse angestrebt. Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie gelangt auch in jenen Fällen zur Anwendung, in denen eine längerfristige therapeutische Beziehung erforderlich ist.“ „1.1.2 Analytische Psychotherapie: Die analytische Psychotherapie umfasst jene Therapieformen, die zusammen mit der neurotischen Symptomatik den neurotischen Konfliktstoff und die zugrunde liegende Seite 12 von 13 C.Sipple Psychotherapeutische Medizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie neurotische Struktur des Patienten behandeln und dabei das therapeutische Geschehen mit Hilfe der Übertragungs-, Gegenübertragungs- und Widerstandsanalyse unter Nutzung regressiver Prozesse in Gang setzen und fördern.“ „1.2 Verhaltenstherapie: Die Verhaltenstherapie als Krankenbehandlung umfasst Therapieverfahren, die vorwiegend auf der Basis der Lern- und Sozialpsychologie entwickelt worden sind. Unter den Begriff "Verhalten" fallen dabei beobachtbare Verhaltensweisen sowie kognitive, emotionale, motivationale und physiologische Vorgänge. Verhaltenstherapie im Sinne dieser Richtlinien erfordert die Analyse der ursächlichen und aufrechterhaltenden Bedingungen des Krankheitsgeschehens (Verhaltensanalyse). Sie entwickelt ein entsprechendes Störungsmodell und eine übergeordnete Behandlungsstrategie, aus der heraus die Anwendung spezifischer Interventionen zur Erreichung definierter Therapieziele erfolgt. Aus dem jeweiligen Störungsmodell können sich folgende Schwerpunkte der therapeutischen Interventionen ergeben: 1.2.1 Stimulus-bezogene Methoden (z. B. systematische Desensibilisierung); 1.2.2 Responsebezogene Methoden (z. B. operante Konditionierung, Verhaltensübung); 1.2.3 Methoden des Modellernens; 1.2.4 Methoden der kognitiven Umstrukturierung (z. B. Problemlösungsverfahren, Immunisierung gegen Stressbelastung); 1.2.5 Selbststeuerungsmethoden (z. B. psychologische und psychophysiologische Selbstkontrolltechniken). Die Komplexität der Lebensgeschichte und der individuellen Situation des Kranken erfordert eine Integration mehrerer dieser Interventionen in die übergeordnete Behandlungsstrategie.“ Seite 13 von 13 C.Sipple