Psychosoziale Beratung für SED

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Wer führt das Angebot durch?
Wo und wann findet die Beratung statt?
Diplom-Psychologe Dr.
phil. Freihart Regner
wurde 1967 in Schwäbisch Hall geboren und
wuchs in der Nähe von
Stuttgart auf. Seit Ende
1989 lebt er im Osten
Berlins. Er hat sich auf
politische Traumatisierung spezialisiert, besonders auf das Thema Unrechtserleben. Seit Jahren arbeitet er als Gestalttherapeut
und Musiktherapeut mit politisch Verfolgten und ist
im Aktionsnetz Heilberufe von Amnesty International
engagiert.
Um eine Erstanmeldung zur psychosozialen Beratung
und für die Gruppengespräche wird gebeten. Aufsuchende und telefonische Beratung ist nach Vereinbarung möglich. Das Angebot ist kostenlos.
(Aktuelle und abweichende Termine siehe bitte unter
www.landesbeauftragte.de, Menüpunkt „Psychosoziale
Beratung“.)
Seit Juni 2010 ist er tätig in dem Kooperationsprojekt
„Psychosoziale Beratung für SED-Verfolgte“ zwischen
dem Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR in SachsenAnhalt und der Universität Magdeburg, Universitätsklinik
für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie.
Fachliche Gesamtleitung: Prof. Dr. Jörg Frommer
Daneben gibt es die psychosoziale Beratung des
Caritasverbandes für das Bistum Magdeburg e.V.,
Karl-Schmidt-Str. 5c, 39104 Magdeburg, ebenfalls
in Kooperation mit dem Landesbeauftragten für die
Stasiunterlagen. Diese Beratung wird angeboten von
Diplom-Sozialarbeiter (FH) Hans-Peter Schulze.
Tel.: 03 91 - 5 20 94 02
Fax:
03 91 - 5 20 94 03
E-Mail:[email protected]
Psychosoziale Beratung
für SED-Verfolgte
Magdeburg (Dr. Regner)
jeden Dienstag von 13.30–16.30 Uhr
Der Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR in Sachsen-Anhalt
Klewitzstraße 4, 39112 Magdeburg
Tel.: 03 91 - 5 67.50 51, Fax: 03 91 - 5 67.50 60
E-mail: [email protected]
Web: www.stasi-unterlagen.sachsen-anhalt.de
Halle (Saale) (Dr. Regner)
jeden ersten Donnerstag im Monat von 11–17 Uhr
(Foto)
Caritasverband für die Stadt und das Dekanat Halle
(Saale) e.V.
Bernburger Str. 12, 06108 Halle (Saale)
(zur Anmeldung siehe die Kontaktdaten für Magdeburg)
Dessau-Roßlau (Hr. Schulze)
jeden zweiten Montag im Monat
Caritasverband für das Dekanat Dessau
Teichstr. 65, 06844 Dessau-Roßlau
Tel.: 03 40 - 21 39 43 (auch für die Anmeldung)
Hansestadt Salzwedel (Hr. Schulze)
jeden zweiten Mittwoch im Monat
Diakonisches Werk Altmark-West e.V.
Hopfenstr. 11, 29410 Hansestadt Salzwedel
Tel.: 0 39 01 - 30 48 30 (auch für die Anmeldung)
(Stand 07.10.2010)
Der Landesbeauftragte für die Unterlagen
des Staatssicherheitsdienstes
der ehemaligen
Deutschen Demokratischen Republik
in Sachsen-Anhalt
Viele Menschen haben in der ehemaligen DDR
Für wen wird die Beratung angeboten?
Was sind häufige Beschwerden nach
politischer Verfolgung?
Das Angebot richtet sich an Menschen, die durch die
Die seelischen Beschwerden bei politischer Traumati-
SED-Diktatur lebensgeschichtlich schwer belastet bis
sierung sind sehr vielfältiger Art. Zum Teil treten sie
traumatisiert wurden. Insbesondere sind dies
erst Jahre nach der Verfolgung auf. Sie können sich
• zu Unrecht Inhaftierte
auch auf die nachkommende Generation übertragen.
politisches Unrecht erlitten und wurden Opfer von
schweren Menschenrechtsverletzungen. Sie wurden
insbesondere vom Staatssicherheitsdienst der SEDDiktatur verfolgt, drangsaliert, inhaftiert, verhört und
seelisch gefoltert. Durch heimtückische Unterdrückungsmethoden wie die sogenannte „Zersetzung“ (z.B.
Bespitzelung, Rufmord) sollte der verfolgte Mensch in
seiner gesamten Persönlichkeit verunsichert, verängstigt und verstört werden.
Viele Betroffene fühlen sich durch das erlittene Un-
Besonders hervorzuheben sind • Verschleppte und Zwangsausgesiedelte
• von „Zersetzungsmaßnahmen“ Betroffene
• Ängste, Unsicherheit
• durch Zurücksetzungen in Ausbildung oder Beruf
• Depressionen, Grübeln, Selbstmordgedanken
beschädigte Personen
recht bis heute lebensgeschichtlich schwer belastet,
nicht wenige sind traumatisiert. Sie leiden etwa an
Schlafstörungen, Ängsten und allgemeinem Misstrauen.
Durch gewisse gesellschaftspolitische Entwicklungen,
welche die repressive DDR-Vergangenheit verleugnen,
• Betroffene, die Eingriffe in Vermögen und Eigentum
erlitten haben
• Personen, die durch Akteneinsicht seelisch belastet
wurden
verharmlosen oder gar verklären wollen, werden ihre
Leiden verschlimmert.
• Schlafstörungen, Alpträume
• Hinterbliebene und Angehörige von Opfern
• innere Unruhe, Nervosität, Konzentrationsstörungen
• sozialer Rückzug, Beziehungsprobleme, Misstrauen,
Einsamkeit
• Gereiztheit, Aggressivität
• Erschöpfung, Müdigkeit, Arbeitsbeeinträchtigungen
• Kopf- und Körperschmerzen, Verspannungen, psychosomatische Erkrankungen (z.B. Bluthochdruck)
Psychosoziale Gespräche können hier entlastend
und bis zu einem gewissen Grad heilend wirken. Die
Grundhaltung ist menschenrechtlich ausgerichtet, d.h.
Worin besteht das Angebot?
• Einzelgespräche
sie nimmt die betroffenen Menschen in erster Linie
Die Grundhaltung in der psychosozialen Beratung ist
als politisch Verfolgte ernst. Und erst innerhalb dieses
menschenrechtliche Hilfe zur Selbsthilfe. Dabei wird
Betrachtungsrahmens geht es professionell um deren
nicht nur auf die Beschwerden und Probleme, sondern
• gemeinsames Erarbeiten eines Zeitzeugenberichts
seelische Beschwerden. Daher arbeitet die psycho-
vor allem auch auf die Stärken, Chancen und Potentiale
soziale Beratung auch eng mit der Rechtsberatung zur
des Gesprächspartners eingegangen. Hauptangebot ist
• Psychologische Stellungnahmen zu Rehabilitierungsfragen das beraterische Gespräch. Psychotherapie findet nur
• Vermittlung an niedergelassene Psychotherapeuten
Rehabilitierung zusammen.
Das Coverfoto zeigt Mario Röllig, ehemaliger Verfolgter der SED-Diktatur.
auf besonderen Wunsch statt. Im einzelnen werden
angeboten • Gruppengespräche
• Psychotherapie, Traumatherapie, Musiktherapie,
Entspannungstherapie
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