Ausrüstung Die Luft muss raus Einspeisekonzept gewährleistet konstante Granulatqualität Immer mehr Industriezweige stellen zunehmend hohe Anforderungen an eine stets reproduzierbare, konstante Endproduktqualität, wie dies auch in der Pharmazie üblich ist. Ein neues Einspeisekonzept wurde in zahlreichen Technikumsversuchen mit den unterschiedlichsten Rohstoffen getestet; es gewährleistet eine gleichmäßig hohe Schülpen- und Granulatqualität bei gleichzeitiger Erhöhung der Anlagenleistung. P ulverförmige Rohstoffe aus der Chemie, der Pharmazie und der Lebensmittel-industrie mit ihren Nachteilen werden zunehmend durch die Walzenpresstechnologie zu Granulaten mit einer definierten Korngröße verarbeitet. Die Vorteile sind unter anderem eine gute Rieselfähigkeit bei häufig vermindertem Schüttvolumen und reduziertem Staubgehalt. Entscheidend für eine gleich bleibende Granulatqualität ist die Herstellung einer konstanten Schülpenqualität auf der Walzenpresse, dem eigentlichen Herzstück einer Kompaktieranlage. Dies bedeutet, dass letztendlich die Produkteinspeisung in den Walzenspalt ausschlaggebend für die gewünschte Granulatqualität ist. Entweichende Luft darf Produktfluss nicht behindern Im Einspeisesystem kommt es zwangsläufig zu einer der Pulverförderrichtung entgegengesetzten Luftströmung, da die Kompaktierung als mechanische VerdichAutor: H. Thomson, Alexanderwerk 64 Bild 1: Durch die Verbindung der Vakuum-Option mit der vertikalen Walzenanordnung gewährleistet das Einspeisekonzept einen konstanten Produktionsprozess tung von Schüttgütern nichts anderes als das Verdrängen von Luft bedeutet. Die im Produkt befindliche Luft muss auf möglichst einfachem Wege das System verlassen, ohne dabei den Produktfluss zu den Walzen in irgendeiner Weise zu behindern. Hierbei darf die Luft nicht durch den Walzenspalt oder an den Dichtelementen zwischen Walzen und feststehenden Maschinenteilen entweichen. Diese „Zweiphasenströmung“ ist nicht berechenbar – insbesondere dann nicht, wenn die Luft Rohstoffvorlagen mit unterschiedlichen Schütthöhen bzw. wechselnden Widerständen überwinden muss. Der neuentwickelte Combi-Vent-Feeder in Verbindung mit seiner Vakuum-Option und der vertikalen Walzenanordnung gewährleistet dennoch einen konstanten Produktionsprozess. Durch die horizontale Position der Einspeiseschnecken erfolgt die Materialzufuhr unabhängig von Gravitationskomponenten. Ein unkalkulierbares Fluidisieren des Pulvers selbst bei Schüttgewichten unter 0,05 kg/ dm³ wird durch die Vakuum-Option sicher verhindert. Durch die Neugestaltung des zweigeteilten Produktaufgabetrich- ters mit horizontalem, nicht vorverdichtendem Rührwerk ergeben sich die weiteren Vorteile. Da im hinteren Schacht keine Pulverschüttung ansteht, weil die Rücklaufmassenströme kleiner sind als die Pressleistung, kann die ausgepresste Luft das System ungehindert und kontinuierlich verlassen. Die Rohstoffvorlage im Trichterrührwerk wird nicht mehr von Luft durchströmt und gelangt unabhängig von seinem Füllstandsniveau mit gleich bleibender Dichte zu den Schnecken. Stabiler Prozess durch konstante Schülpenqualität In einer Kompaktieranlage haben die Rücklaufproduktströme wie etwa abgesiebter Feinanteil, anfallender Filterstaub erheblich andere physikalische Eigenschaften als der Rohstoff selbst: Schüttgewicht Rohstoff: 0,1 kg/dm³, Feinanteil: 0,9 kg/dm³; Temperatur Rohstoff: 10 °C, Rücklaufstrom: 70 °C; Korngröße Feinanteil: < 2 mm, Filterstaub: < 50 µm. Pharma + Food 5/2001 Ausrüstung Durch die „Bypass“-Aufgabe der Rücklaufströme und der horizontalen Anordnung des Mehrfachschneckeneinspeisesystems kommt es zwangsläufig zu einer intensiven Vermischung mit dem Rohstoff im stets richtigen Verhältnis. Die physikalischen Unterschiede werden vollständig ausgeglichen, so dass den Presswalzen ein stets homogenes vorentlüftetes Schüttgut zur Verfügung steht. Das Einhalten einer stets konstanten Presskraft und das Kompaktieren einer stets konstanten Schülpendicke gewährleistet die Konstanz der Schülpenqualität, die die Grundvoraussetzung einer gleich bleibenden Fertigkornqualität ist. Eine konstante Schülpenqualität hat ebenso zwangsläufig zur Folge, dass die Rücklaufmengenströme stabil sind, so dass der gesamte Prozess unmittelbar nach dem Anfahren der Anlage einen stabilen Zustand erreicht. Das Abdichten zwischen den rotierenden Presswalzen und den feststehenden Maschinenteilen stellt ein generelles Problem dar. Bei den zum Teil abrasiven Produkten unterliegen sowohl die Spaltblenden als auch die Dichtstreifen einem erheblichen Verschleiß. Durch das Konzept der Walzenpressen gibt es die Möglichkeit, diesen Anteil der Leckagen, die sogenannten Spaltblendenverluste, separat abzuführen und der Walzenpresse wieder zurückzuführen. Auf diese Weise wird der Einfluss des während der Produktion schwankenden Anteils auf die Endproduktqualität eliminiert. Besonders bewährt hat sich diese Möglichkeit in der Pharmazie, da in diesem Bereich zum Teil keine separate Feinkornabtrennung erfolgt. Der zunehmende Verschleiß der Dichtelemente verursacht hier keine Änderung der Korngrößenverteilung des Endproduktes während einer Dauerproduktion. Optimierte Granulatqualität, minimierte Materialrückführung Der Einsatz des Einspeisesystems Combi Vent Feeder führt im Praxiseinsatz zu deutlich verbesserten Kompaktier- und Granulierergebnissen. Die Schülpen besitzen eine wesentlich höhere Materialhomogenität, was sich unmittelbar auf eine konstante Granulatqualität auswirkt. Dadurch ist es möglich, in einer Reihe von Anwendungen den Prozess der Rohstoffkompaktierung und Granulierung effizienter zu gestalten. Hierzu gehören unter anderem die Herstellung von Tabletten in der pharmazeutischen Industrie, die Herstellung von Lebensmitteln und Produkten zur Nahrungsergänzung, wie Bild 2: Schematische Darstellung des Combi Vent Feeders Kompakt Neues Einspeisekonzept Mehr und mehr Industriezweige fordern eine konstante, reproduzierbare Endproduktqualität. Das neue Einspeisekonzept Combi Vent Feeder gewährleistet gleichmäßige Granulatqualität bei gleichzeitiger Erhöhung der Anlagenleistung. Erreicht wird dies durch die Vakuum-Option und die vertikale Walzenanordnung. Durch die Bypass-Aufgabe der Rücklaufströme und der horizontalen Anordnung des Mehrfachschneckeneinspeisesystems kommt es zwangsläufig zu einer intensiven Vermischung. Aus homogen vorentlüftetem Schüttgut und dem Einhalten einer konstanten Presskraft resultiert eine gleichmäßige Schülpendicke und damit eine gleich bleibende Fertigkornqualität. etwa Vitamintabletten, Pflanzenextrakte, Aromen, das Granulieren von Rohstoffen zur Weiterverarbeitung in verfahrenstechnischen Prozessen, beispielsweise der chemischen Industrie, die Herstellung von Additiven und Füllstoffen (Kieselsäure) zum Einsatz in der Kunststoff- und Gummi-Industrie, das Kompaktieren von Mischdüngern à la carte, die Herstellung von CompoundWaschmitteln und das Granulieren von Filterstäuben, zwecks Recycling oder Deponierung angewendet wird. In allen Anwendungen stellt der Combi Vent Feeder durch die getrennte Materialzuführung in Verbindung mit einem kontinuierlichen Vermischen von Rohstoff und Rücklaufstrom in der Mehrfachschneckeneinspeisung das Kompaktieren des Materials zu homogenen Schülpen sicher. Hieraus resultiert ein stabiler Produktionsbetrieb mit gleich bleibenden Endproduktqualitäten und minimierter Produktrückführung. So gesehen ist der Combi Vent Feeder immer auch ein „Eco“ Vent Feeder. Weitere Infos Pharma + Food 5/2001 P+F 601 65