LG Gießen Persönlichkeitsstörung

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LG Gießen Persönlichkeitsstörung
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Pers%C3%B6nlichkeitsst%C3%B6rung
Als Persönlichkeitsstörungen werden Störungen der Persönlichkeit bezeichnet insofern
bestimmte Merkmale der Persönlichkeitsstruktur in besonderer Weise ausgeprägt, unflexibel
und wenig angepasst sind. Sie bezeichnen Erlebens- und Verhaltensmuster aufgrund
Entwicklungsbedingungen in der Kindheit und späteren Lebensabschnitten, genetischer
Faktoren und/oder erworbener Hirnschäden. Diese Verhaltensmuster weichen von einem
flexiblen, situationsangemessenen Erleben und Verhalten in charakteristischer Weise ab. Die
persönliche und soziale Funktions- und Leistungsfähigkeit ist meistens beeinträchtigt.
Persönlichkeitsstörungen werden nach charakteristischen Merkmalen unterteilt, wobei jedoch
häufig Überschneidungen vorkommen. In der Psychiatrie und klinischen Psychologie wurden
verschiedene Typologien oder Klassifikationssysteme entwickelt, wie ICD-10 und DSM-IV.
Nach ICD-10 gehören die Persönlichkeitsstörungen zum Symptomkomplex Psychische und
Verhaltensstörungen.
Der Begriff Persönlichkeitsstörung wurde ursprünglich synonym mit dem Begriff
Psychopathie verwendet[1]. Bereits Pinel (1809) unterschied zwischen Psychotikern und
Psychopathen und benutzte dabei den Begriff manie sans delire, wobei er Psychopathie als
eine Beeinträchtigung der affektiven Funktionen bei ungestörten Verstandeskräften definierte
[2]
. Morel (1857) glaubte an die Degenerationslehre, dass gewohnheitsmäßige Dissozialität
wohl durch die Umwelt entstünden, dann aber in einer Art Lamarckismus genetisch
weitergegeben werden könnten. Das erste Diathese-Stress-Modell der Persönlichkeitsstörungen wurde von Magnan & Lagrain (1895) vorgestellt, die vererbten neurophysiologischen
Faktoren eine entscheidende Rolle für das Risiko (die Vulnerabilität) eine Persönlichkeitsstörung zu entwickeln zusprachen, die aber erst durch psychosoziale Stressoren
wirken könnten. Richard Freiherr von Krafft-Ebing veröffentlichte 1886 ein vielfach
aufgelegtes Standardwerk mit dem Titel "Psychopathia Sexualis".[3]
Der Begriff Psychopathie wurde vor allem durch das Buch von Koch (1893) Psychopathische
Minderwertigkeiten geprägt. Koch war ebenfalls Anhänger einer genetischen Degenerationslehre und beschrieb verschiedene Störungstypen wie zart Besaitete oder Stadt- und
Weltverbesserer.[4] Diese Form der genetischen Degenerationslehre diente im Dritten Reich in
Deutschland als Begründung für eugenische Säuberungsaktionen. Um die Jahrhundertwende
zum 20. Jahrhundert erfolgt ein Paradigmenwechsel weg von der Degenerationslehre hin zur
Konstitutionslehre. Besonders die deutschen Psychiater Kraepelin und Kretschmer brachten
konstitionelle Faktoren wie Triebstärke oder Körperbau mit verschiedenen Störungen in
Verbindung. Kretschmer untersuchte dabei typische Körperbauformen und damit
korrelierende Risiken für psychische Erkrankungen.[5] Mit Kurt Schneiders Die
psychopathischen Persönlichkeiten (1923) verschwindet in der Terminologie die wertende
Begrifflichkeit und es sind in seinen zehn verschiedenen Typen bereits die meisten der heute
bekannten Persönlichkeitsstörungen enthalten [6]. Erst 1980 wurde durch die Einführung des
DSM-III der Begriff Psychopathie durch Persönlichkeitsstörung ersetzt. Psychopathie
bezeichnet dagegen in der heutigen forensisch-psychiatrischen Nomenklatur eine schwere
Störung des Sozialverhaltens, die Bezüge zur Dissozialen/Antisozialen Persönlichkeitsstörung
aufweist.
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Cluster-Einteilung nach DSM-IV und ICD-10
Kategorisierung
Cluster A
sonderbar, exzentrisch
Cluster B
dramatisch, emotional
Cluster C
ängstlich, vermeidend
ICD-10
paranoide PS (F60.0)
schizoide PS (F60.1)
emotional instabile PS: vom
Borderline-Typ
oder vom impulsiven Typ (F
60.3)
histrionische PS (F60.4)
dissoziale PS (F60.2)
ängstliche PS (F60.6)
abhängige PS (F60.7)
anankastische PS (F60.5)
passiv-aggressive PS (F60.8)
DSM-IV
paranoide PS
schizoide PS
schizotypische PS
Borderline-PS
histrionische PS
dissoziale PS
narzisstische PS
selbstunsichere PS
abhängige PS
zwanghafte PS
(passiv aggressive PS)
Die schizotypische Persönlichkeitsstörung oder schizotype Störung wird nach der multiaxialen
Bewertung des DSM-IV ebenfalls als Persönlichkeitsstörung (Achse II) gewertet. Im ICD-10
wird sie unter den Kodierungen F2X (Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen)
gelistet. Dort heißt es: „Entwicklung und Verlauf entsprechen gewöhnlich einer
Persönlichkeitsstörung.“ (ICD 10, 2002)
Klassifizierung nach ICD-10
Paranoide Persönlichkeitsstörung
Die paranoide Persönlichkeitsstörung (ICD-10: F60.0) ist gekennzeichnet durch Misstrauen
(bis hin zur häufigen Annahme von Verschwörungen, um Ereignisse zu erklären), Streitsucht,
dauernden Groll und starke Selbstbezogenheit. Handlungen oder Äußerungen anderer
Personen werden häufig als feindlich missgedeutet.
Schizoide Persönlichkeitsstörung
Im ICD-10 wird die schizoide Persönlichkeitsstörung (ICD-10: F60.1) (nicht zu verwechseln
mit schizotypische Persönlichkeitsstörung) so beschrieben: „Eine Persönlichkeitsstörung, die
durch einen Rückzug von affektiven, sozialen und anderen Kontakten mit übermäßiger
Vorliebe für Phantasie, einzelgängerisches Verhalten und in sich gekehrte Zurückhaltung
(alone in the dark) gekennzeichnet ist. Es besteht nur ein begrenztes Vermögen, Gefühle
auszudrücken und Freude zu erleben.“
Dissoziale Persönlichkeitsstörung
Typisch für die dissoziale Persönlichkeitsstörung (ICD-10: F60.2) sind Verantwortungslosigkeit und Missachtung sozialer Normen, Regeln und Verpflichtungen, fehlendes
Schuldbewusstsein sowie geringes Einfühlungsvermögen in andere. Oft besteht eine niedrige
Schwelle für aggressives oder gewalttätiges Verhalten, eine geringe Frustrationstoleranz
2
sowie mangelnde Lernfähigkeit aufgrund von Erfahrung. Beziehungen zu anderen Menschen
werden eingegangen, sind jedoch nicht stabil.
Menschen mit dissozialer Persönlichkeitsstörung kommen häufiger als im Bevölkerungsdurchschnitt mit dem Gesetz in Konflikt. Der ältere Begriff Psychopathie für diese Störung
wird in der aktuellen deutschsprachigen Literatur nicht mehr verwendet.
Emotional instabile Persönlichkeitsstörung
Die wesentlichen Merkmale der emotional instabilen Persönlichkeitsstörung oder BorderlinePersönlichkeitsstörung sind nach ICD 10 impulsive Handlungen ohne Berücksichtigung der
Konsequenzen; häufige, unvorhersehbare und launenhafte Stimmungsschwankungen;
Neigung zu intensiven und instabilen Beziehungen, oft mit der Folge emotionaler Krisen;
Störungen und Unsicherheit bezüglich des Selbstbildes, Zielen und inneren Präferenzen;
anhaltendes Gefühl der Leere; heftige Zornesausbrüche mit teilweise gewalttätigem Verhalten
gegen andere oder gegen sich selbst: autoaggressive Verhaltensweisen und mangelnde
Impulskontrolle, welche ein überdauerndes Erlebens- und Verhaltensmuster darstellen. Ferner
besteht eine Tendenz zu streitsüchtigem Verhalten und Konflikten mit anderen, insbesondere,
wenn impulsive Handlungen unterbunden oder getadelt werden. Ein wichtiges Kennzeichen
dieser Störung ist die große Angst vor dem Alleinsein. Menschen mit dieser Erkrankung
haben gelegentlich ausgeprägte Trennungsängste, Verlustängste oder Angst vor Isolation,
obwohl kein konkreter Grund dazu gegeben ist.
Die ICD-10 unterscheidet zwei Erscheinungsformen dieser Störung: ein impulsiver Typus
(F60.30), vorwiegend gekennzeichnet durch emotionale Instabilität und mangelnde
Impulskontrolle, und der Borderline-Typus (F60.31). Der Merkmalskatalog der American
Psychiatric Association (DSM-IV) spricht dagegen von einer BorderlinePersönlichkeitsstörung (Diagnose-Nr. 301.83) ohne solche Unterformen.
Histrionische Persönlichkeitsstörung
Kennzeichnend für die histrionische Persönlichkeitsstörung (ICD-10: F60.4), früher als
hysterische Persönlichkeitsstörung bezeichnet, sind Übertreibung, theatralisches Verhalten,
Tendenz zur Dramatisierung, Oberflächlichkeit, labile Stimmungslage, gesteigerte Beeinflussbarkeit, dauerndes Verlangen nach Anerkennung und der Wunsch, im Mittelpunkt der
Aufmerksamkeit zu stehen, erhöhte Kränkbarkeit sowie ein übermäßiges Interesse an
körperlicher Attraktivität.
Personen mit diesem Krankheitsbild verfügen oftmals über hohes schauspielerisches Talent,
sie schreiben sich für viele Lebenslagen eigene Rollen zu, die sie perfekt über die Bühne
bringen, um sich in der jeweiligen Situation am besten darzustellen. Falls sie einmal nicht die
gewünschte Aufmerksamkeit bekommen sollten, stellt dies eine extrem bedrohliche Situation
für sie dar, da sie sich plötzlich völlig hilflos und ausgeschlossen fühlen. Besonders in
größeren Gesellschaften kann dies verheerende Reaktionen hervorrufen, denn oftmals greifen
diese Betroffenen zu drastischen, fast gewollt schockierenden Mitteln, die unter Umständen
gefährlich oder abartig sein können. Menschen mit histrionischer Persönlichkeitsstörung
haben die Tendenz zu lügen, erfinden besonders extreme Geschichten oder selbst erlebte
Abenteuer, um die Aufmerksamkeit anderer zu erzwingen. Von ihrem Umfeld werden diese
Personen manchmal als unglaubwürdig eingeschätzt.
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Anankastische (zwanghafte) Persönlichkeitsstörung
Die anankastische (zwanghafte) Persönlichkeitsstörung (ICD-10: F60.5) ist gekennzeichnet
durch Gefühle von Zweifel, Perfektionismus, übertriebener Gewissenhaftigkeit, ständige
Kontrollen, allgemein große Vorsicht und Starrheit in Denken und Handeln, die sich als
Unflexibilität, Pedanterie und Steifheit zeigt.
Typisch ist des Weiteren die übermäßige Beschäftigung mit Details und Regeln, so dass die
eigentliche Aktivität oftmals in den Hintergrund tritt. Es können beharrliche und unerwünschte Gedanken oder Impulse auftreten, die nicht die Schwere einer Zwangsstörung erreichen.
Die Fähigkeit zum Ausdruck von Gefühlen ist häufig vermindert. In zwischenmenschlichen
Beziehungen wirken Betroffene dementsprechend kühl und rational. Die Anpassungsfähigkeit
an die Gewohnheiten und Eigenheiten der Mitmenschen ist eingeschränkt. Vielmehr wird die
eigene Prinzipien- und Normentreue von anderen erwartet.
Menschen mit zwanghafter Persönlichkeitsstörung sind meist übermäßig leistungsorientiert
und perfektionistisch. Daher erweisen sie sich im Arbeitsleben als fleißig, übermäßig
gewissenhaft und übergenau, wobei der überstrenge Perfektionismus die Aufgabenerfüllung
mitunter verhindert. Ihre Angst vor Fehlern behindert die Entscheidungsfähigkeit der
Betroffenen. Etwa ein Prozent der Gesamtbevölkerung sind von einer anankastischen
Persönlichkeitsstörung betroffen.
Ängstliche Persönlichkeitsstörung
Die ängstliche Persönlichkeitsstörung (auch: ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung,
ICD-10: F60.6) ist gekennzeichnet durch übermäßige Sorge bis hin zur Überzeugung,
abgelehnt zu werden, unattraktiv oder minderwertig zu sein. Folgen sind andauernde
Angespanntheit und Besorgtsein, der Lebensstil ist wegen des starken Bedürfnisses nach
Sicherheit starken Einschränkungen unterworfen. Teilweise sind Betroffene überempfindlich
gegenüber Ablehnung oder Kritik.
Abhängige (asthenische) bzw. dependente Persönlichkeitsstörung
Die abhängige Persönlichkeitsstörung (ICD-10: F60.7) ist geprägt durch mangelnde Fähigkeit
zu eigenen Entscheidungen, ständiges Appellieren an die Hilfe anderer, Abhängigkeit von und
unverhältnismäßige Nachgiebigkeit gegenüber anderen, Angst, nicht für sich selbst sorgen zu
können und der Angst, von einer nahestehenden Person verlassen zu werden und hilflos zu
sein.
Schizotypische Persönlichkeitsstörung
Die schizotypische Persönlichkeitsstörung oder schizotype Störung (nicht zu verwechseln mit
der schizoiden Persönlichkeitsstörung) zeichnet sich aus durch ein tiefgreifendes Verhaltensdefizit im zwischenmenschlichen oder psychosozialen Bereich. Dies äußert sich in
Verhaltenseigentümlichkeiten, mangelnder Fähigkeit zu engen persönlichen Beziehungen und
Verzerrungen in Denken und Wahrnehmung. Das Auftreten ist oft schrullig und exzentrisch.
Im ICD-10 wird diese Störung den „schizophrenen und wahnhaften Störungen“ (F2x)
zugeordnet, im DSM-IV den Persönlichkeitsstörungen, wo sie zusammen mit der schizoiden
und der paranoiden Persönlichkeitsstörung dem „schizophrenen Spektrum“ zugeordnet wird.
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Narzisstische Persönlichkeitsstörung
Die narzisstische Persönlichkeitsstörung zeichnet sich aus durch mangelndes Selbstbewusstsein und Ablehnung der eigenen Person nach innen, wechselnd mit übertriebenem und
sehr ausgeprägtem Selbstbewusstsein nach außen. Daher sind diese Personen immer auf der
Suche nach Bewunderung und Anerkennung, wobei sie anderen Menschen wenig echte
Aufmerksamkeit schenken. Sie haben ein übertriebenes Gefühl von Wichtigkeit, hoffen eine
Sonderstellung einzunehmen und zu verdienen. Sie zeigen ausbeutendes Verhalten und einen
Mangel an Empathie. Es können wahnhafte Störungen mit Größenideen auftreten. Zudem
zeigen Betroffene eine auffällige Empfindlichkeit gegenüber Kritik, die sie nicht selten global
verstehen, was in ihnen Gefühle der Wut, Scham oder Demütigung hervorruft.
Einige Tiefenpsychologen meinen, dass bei Betroffenen die ideale Vorstellung von sich selbst
mit dem realen Selbst in gewisser Weise verschmolzen ist. Weiter ist das Selbst gespalten in
Ideal-Selbst und entwertetes Selbst. Diese Selbstrepräsentanzen werden auf äußere Objekte
projiziert.
Häufigkeit in der Gesamtbevölkerung: etwa 1,0 Prozent, wobei beachtet werden muss, dass
verschiedene Klassifizierungsverfahren und unterschiedliche Diagnosen diesen Wert
zwischen 0,5 und 2,5 Prozent schwanken lassen.
Die narzisstische Persönlichkeitsstörung wird im ICD 10 nur unter der Rubrik „Andere
spezifische Persönlichkeitsstörungen (F 60.8)“ aufgeführt, jedoch nur im Anhang I der
Ausgabe „Forschungskriterien“ weiter charakterisiert, obwohl sie als Persönlichkeitsdiagnose
häufig gebraucht wird. Im anderen großen multiaxialen Klassifikationssystem, dem DSM-IV
der American Psychiatric Association, wird die narzisstische Persönlichkeitsstörung auf
Achse-II verortet, genauer im Cluster B, der die „launisch, dramatisch, emotionalen“
Persönlichkeitsstörungen beinhaltet, so zum Beispiel unter anderem die BorderlinePersönlichkeitsstörung.
Nicht selten geht die narzisstische Persönlichkeitsstörung mit der Borderline-Persönlichkeitsstörung Hand in Hand. Aus diesem Grund kann es passieren, dass Ärzte die Narzisstische
Persönlichkeitsstörung mit der Borderline-Persönlichkeitsstörung gleichsetzen.
Siehe auch: Narzissmus (Psychopathologie)
Passiv-aggressive Persönlichkeitsstörung
Die passiv-aggressive Persönlichkeitsstörung ist gekennzeichnet durch ein tiefgreifendes
Muster negativistischer Einstellungen und passiven Widerstandes gegenüber Anregungen und
Leistungsanforderungen, die von anderen Menschen kommen. Sie fällt insbesondere durch
passive Widerstände gegenüber Anforderungen im sozialen und beruflichen Bereich auf und
durch die häufig ungerechtfertigte Annahme, missverstanden, ungerecht behandelt oder
übermäßig in die Pflicht genommen zu werden. Ein eigener DSM-Code existiert nicht und in
der ICD-10 und ihren Vorläuferinnen wird die Störung nur in F60.8 aufgeführt, jedoch nur in
der Ausgabe „Forschungskriterien“ im Anhang I durch Kriterien genauer beschrieben.
Kombinierte Persönlichkeitsstörung
Eine kombinierte Persönlichkeitsstörung (ICD-10-Code F61) wird diagnostiziert, wenn den
Symptomen der Betroffenen keine bestimmten Persönlichkeitsstörungen zuzuordnen sind,
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sondern die Symptome sich aus verschiedenen Symptomen unterschiedlicher Persönlichkeitsstörungen zusammensetzen. So kann die betroffene Person beispielsweise paranoide,
schizoide und emotional-instabile Verhaltensweisen gleichzeitig aufweisen, ohne in eines der
Schemata zu passen.
Persönlichkeitsentwicklungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen
Bei Kindern und Jugendlichen finden sich in seltenen Fällen Vorformen oder Risikokonstellationen von Persönlichkeitsstörungen. Da die Entwicklung der Persönlichkeit noch
nicht vollendet ist, wird hier eher von einer Persönlichkeitsentwicklungsstörung gesprochen.
Häufigkeit
Gemäß Stichproben sind Persönlichkeitsstörungen in der (US-amerikanischen) Bevölkerung
in 3,4-14,8% anzutreffen, wobei Frauen seltener betroffen sind. In der Verteilung der
einzelnen Gruppen von Persönlichkeitsstörungen (nach DSM-IV) sind keine geschlechtsspezifischen Unterschiede erhebbar; dissoziale Persönlichkeitsstörungen finden sich
allerdings erstaunlicherweise öfter bei Frauen. Weiterreichende Studien beinhalten allgemein
nur einen geringen Frauenanteil, sodass die Aussagekraft dieser Studien eingeschränkt sein
könnte.[7]
Ursachen
Es existiert keine einheitliche Vorstellung über die Ursachen oder die Entstehung von
Persönlichkeitsstörungen. Die Entwicklung der gesunden und gestörten Persönlichkeit wird
als Ergebnis komplexer Wechselwirkungen aus Umweltfaktoren (Eltern, soziales Umfeld)
und Anlagefaktoren (genetisch) gesehen.
Die verschiedenen Erklärungsansätze der Psychologie bewerten einzelne Aspekte stärker als
andere, ergänzen sich jedoch im Großen und Ganzen. Aus Sicht der Tiefenpsychologie
werden Störungen in der kindlichen Entwicklung als ursächlich oder begünstigend für die
Ausbildung von Persönlichkeitsstörungen angenommen. Beispielsweise werden ein
dysfunktionales soziales Umfeld und eventuelle traumatische Erlebnisse als belastende
Faktoren angesehen. Die klassische Psychoanalyse wertet die Prozesse der
Identitätsentwicklung stärker. Lerntheoretische Ansätze betonen, dass
Persönlichkeitsstörungen im Kern ein gelerntes Verhalten darstellen. Prinzipien des operanten
Konditionierens (Beeinflussen durch positive oder negative Verstärkung) sowie des ModellLernens, dem Lernen am Beispiel, führen demnach dazu, dass bereits angelegte
Verhaltensgrundlagen verstärkt werden. Diese Verhaltenstheorie ist im Grunde der Ansatz für
die moderne Verhaltenstherapie, die beispielsweise bei der Behandlung der BorderlineSymptomatik empirisch belegte Behandlungserfolge aufweist.
Begleiterkrankungen
Große Überlappungen bestehen zwischen Persönlichkeitsstörungen und dem (problematischen) Gebrauch psychotroper Substanzen. Während 16,4 % der Individuen mit einer
Persönlichkeitsstörung einen problematischen Alkoholkonsum aufweisen und 5,5 % illegale
Drogen konsumieren, haben umgekehrt 28,6 % der Personen mit problematischem
Alkoholkonsum und 47,7 % der Personen mit einem problematischen Drogenkonsum
zumindest eine Persönlichkeitsstörung.[7]
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Behandlung
Die Behandlung von Persönlichkeitsstörungen erfolgt in erster Linie mit psychotherapeutischen Verfahren, wie psychoanalytischer oder tiefenpsychologischer (nach Peter
Fonagy oder Otto F. Kernberg) Therapie sowie mit kognitiver Verhaltenstherapie (nach
Aaron T. Beck oder Marsha M. Linehan). Auch kommen in einigen Fällen Medikamente,
meist Psychopharmaka, zum Einsatz. Diese bewirken jedoch nur eine Abmilderung von
Symptomen; so können beispielsweise einige Antidepressiva oder Antipsychotika impulsive
Handlungen oder selbstverletzende Handlungen reduzieren. Bei gleichzeitig bestehenden
anderen psychiatrischen Erkrankungen wie zum Beispiel Depressionen, sollten diese
mitbehandelt werden, hier sind antidepressiv wirksame Medikamente durchaus indiziert.
Therapien dauern oft viele Jahre, stellen große Ansprüche an die Therapeuten. Bei manchen
Typen ist Suizidalität und selbstverletzendes Verhalten vorhanden, wie beispielsweise bei der
Borderline-PS, bei anderen die Tendenz zu Drogenmissbrauch, wie zum Beispiel bei der
Narzisstischen PS, oder Delinquenz und Gewalttätigkeit. Sehr häufig geht eine Depression
mit einer Persönlichkeitsstörung einher, selten psychotische, also wahnhafte Symptome, so
zum Beispiel bei der schizotypen PS. Alle diese Faktoren erschweren die therapeutische
Arbeit.
Es ist fraglich, ob Persönlichkeitsstörungen mit psychiatrisch-psychotherapeutischen Interventionen so behandelt werden können, dass eine vollständige Heilung eintritt. Oftmals wird
darauf hingewiesen, dass die Behandlung eine Besserung der psychischen Störung zum Ziel
hat. In verschiedenen Studien zum Behandlungserfolg von Persönlichkeitsstörungen konnten
Therapieeffekte nachgewiesen werden, nach denen die Diagnose einer Persönlichkeitsstörung
nicht mehr gerechtfertigt war. Aber auch hier kann nicht von einer vollständigen Genesung
gesprochen werden, lediglich von einer starken Verbesserung.
Weiterführend:
http://www.vakjp.de/PORT3/publikat/Leitlinien/persoenlichkeitsentwicklungsstoerungen.pdf
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