1 Michael Schmidt Skript zur Vorlesung: Analoge Elektronik I Version 1.3 SS 2001 FHTW Berlin 1.0 Einleitung _______________________________________________________ 3 1.1 Ziele der Vorlesung und des Skriptes ____________________________________________ 3 1.2 Hilfsmittel __________________________________________________________________ 4 1.2.1 Das Mathematikprogramm MathCAD ________________________________________________ 4 1.2.2 Das Simulationsprogramm MicroCAP ________________________________________________ 4 1.2.3 Das Simulationsprogramm ARRL Radio- Designer ______________________________________ 4 2.0 Schaltungen mit Zweipolen ________________________________________ 5 2.1 RC- Netzwerke ______________________________________________________________ 5 2.1.1 Der Tiefpaß _____________________________________________________________________ 5 2.1.2 Der Hochpaß ____________________________________________________________________ 8 2.1.3 Der kompensierte Spannungsteiler __________________________________________________ 10 2.2. Schaltungen mit Dioden _____________________________________________________ 12 2.2.1 Die Diode als Gleichrichter _______________________________________________________ 12 2.2.2 Gleichrichterschaltungen zur Erzeugung hoher Gleichspannungen _________________________ 14 2.2.3 Die Diode als Schalter ___________________________________________________________ 15 2.2.4 Die Zenerdiode _________________________________________________________________ 18 Rechnung mit Kleinsignalkenngrößen ____________________________________________________ 18 3.0 Arbeitspunkteinstellung des Transistors_____________________________ 21 3.1 Arbeitspunkteinstellung von bipolaren Transistoren______________________________ 21 3.1.1 Grundsätzliche Überlegungen ______________________________________________________ 21 3.1.2 Thermische Stabilität der Verstärkerstufe _____________________________________________ 23 3.1.3 Arbeitspunkteinstellung Emitterschaltung_____________________________________________ 24 3.1.4 Arbeitspunkeinstellung Kollektorschaltung ___________________________________________ 28 3.1.5 Arbeitspunkeinstellung Basisschaltung ______________________________________________ 28 3.2 Arbeitspunkteinstellung bei Feldeffekttransistoren ________________________________ 30 3.3 Dimensionierung von Transistor- Verstärkerstufen ________________________________ 32 3.4 Verstärkerstufen für nichtlineare Anwendungen __________________________________ 34 4.0 Methoden der Netzwerksanalyse __________________________________ 36 4.1 Schleifen und Knotenanalyse _________________________________________________ 36 4.2 Überlagerungsverfahren, Superpositionsverfahren _______________________________ 42 4.3 Vierpolparameteranalyse ____________________________________________________ 43 4.5 Ersatzstromquelle, Ersatzspannungsquelle______________________________________ 45 5.1 Bedeutung der Vierpolparameter_______________________________________________ 50 5.2 Umrechnung der Vierpolparameter_____________________________________________ 55 5.3 Zusammenschaltung von Vierpolen ____________________________________________ 56 5.3.1 Parallel- Parallel- Schaltung _______________________________________________________ 56 5.3.2 Die Reihen- Parallel- Schaltung ____________________________________________________ 57 5.3.3 Die Reihen- Reihen- Schaltung _____________________________________________________ 58 5.3.4 Parallel- Reihen- Schaltung ________________________________________________________ 59 5.3.5 Kettenschaltung von Vierpolen _____________________________________________________ 60 5.3.6 Kettenschaltung von Vierpolen beschrieben mit den y- Parametern _________________________ 61 6.0 Grundschaltungen der analogen Elektronik _________________________ 63 2 6.1 Die Grundschaltungen desTransistors _____________________________________ 63 6.1.1 Die Emitterschaltung _____________________________________________________________ 64 6.1.2 Die Kollektorschaltung ___________________________________________________________ 67 6.1.3 Die Basisschaltung_______________________________________________________________ 71 6.2 Die Konstantstromquelle _____________________________________________________ 77 6.3 Der Stromspiegel____________________________________________________________ 79 6.4 Der Differenzverstärker ______________________________________________________ 81 6.5 Die Darlington- Schaltung ____________________________________________________ 88 6.6 Die Kaskode- Schaltung ______________________________________________________ 92 6.7 Leistungsverstärker in der NF- Technik _________________________________________ 94 6.8 Dimensionierung des Emitterkondensators_______________________________________ 98 6.9 Kopplung zwischen Verstärkerstufen __________________________________________ 103 3 1.0 Einleitung 1.1 Ziele der Vorlesung und des Skriptes Fast alle Aufgaben in der Elektronik sind mit dem Ziel einer praktischen Umsetzung verbunden. Eine theoretische Betrachtung sollte nur dem Ziel dienen, schneller zu zuverlässigen Aussagen über die Dimensionierung und die Leistungsmerkmale einer Schaltung zu kommen, als über andere Wege. In den letzten Jahren sind viele rechnergestützte „Werkzeuge“ auf den Markt gekommen, die dem Elektroniker bei der theoretischen Arbeit eine große Hilfe sein können. Die Vorgehensweise beim Entwurf sollte diese neuen Werkzeuge mit einbeziehen. Bei der Berechnung von elektronischen Schaltungen wurde der Aufwand durch die Berücksichtigung von vielen Einflussmöglichkeiten immer sehr groß. Sehr komplizierte Formeln mussten vor der Auswertung erst vereinfacht werden, um in begrenzter Zeit zu einem brauchbaren Ergebnis zu kommen. Für die Studenten ohne praktische Erfahrung stellte sich immer das Problem, zwischen vernachlässigbaren und nicht vernachlässigbaren Einflussfaktoren in einer Formel zu unterscheiden. In vielen Lehrbüchern wurden die Aufgaben oft unter idealisierten Rahmenbedingungen abgehandelt. Diese idealisierten Rahmenbedingungen verursachen oft den Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Der mathematische Aufwand kann heute durch den Einsatz von Mathematikprogrammen auf ein Mindestmaß reduziert werden. Das schwierige Abschätzen von Einflussfaktoren kann entfallen, da es für den Rechner nicht von Bedeutung ist, ob 10 oder 50 Einflussgrößen berücksichtigt werden müssen. Simulationsprogramme sind heute in der Schaltungsentwicklung nicht mehr wegzudenken. Sie ermöglichen die Überprüfung von Leistungsmerkmalen einer dimensionierten elektronischen Schaltung. Leider können nur ganz wenige dieser Programme eine Hilfe bei der Dimensionierung einzelner Größen in einer Schaltung geben. Eine Beschreibung der elektronischen Schaltung mit mathematischen Methoden ist deswegen immer noch sehr wichtig. Von ganz besonderer Bedeutung ist die Einschätzung der Ergebnisse aus der Berechnung und der Simulation auf ihre Brauchbarkeit. Eine Formel oder ein Simulationsergebnis kann nicht das Verhalten einer praktisch aufgebauten elektronischen Schaltung zu 100% beschreiben. Es können nie alle Einflussgrößen, wie z.B. die Toleranzen der Bauelemente oder lange Verbindungsleitungen erfasst werden. Das Skript ist in kleine, in sich geschlossene Kapitel unterteilt. Wichtige Grundlagen werden auch mehrfach erklärt, um eine schnelle Einarbeitung in das Sachgebiet zu ermöglichen. Die Reihenfolge der Kapitel richtet sich nach dem Wissen, welches zur Lösung der Aufgabenstellungen notwendig ist. Ich habe dem Skript viele Datenblätter von ausgewählten Bauelementen beigefügt, die auch im Labor verfügbar sind. Es wird gezeigt, wie man die in Diagrammen angegebenen Daten einem Mathematikprogramm zugänglich macht. 4 1.2 Hilfsmittel 1.2.1 Das Mathematikprogramm MathCAD MathCAD ist eines unter vielen Mathematikprogrammen. Jedes dieser Programme hat unterschiedlich Vor- und Nachteile. Vorteilhaft für den Einsatz im Rahmen der Vorlesung zur „analogen Elektronik“ und „Hochfrequenztechnik“ erschien mir die weite Verbreitung und die einfache Handhabung des Programms. Zudem ist das Programm in einer Studentenversion zu einem günstigen Preis zu erwerben. Ein Mathematik- Programm stellt eine erhebliche Erleichterung bei der Lösung von Aufgaben aus den genannten Fachgebieten dar. Die Formeln zur Bestimmung der Leistungsmerkmale und zur Dimensionierung der Schaltungen können oft kompliziert sein. Um genaue Ergebnisse erzielen zu können, müssen oft große Matrizen miteinander verknüpft werden. Die Auswertung ist mit einem solchen Programm sehr einfach. Des weiteren wird durch ein solches Programm der Lösungsweg dokumentiert und man hat für später folgende ähnliche Aufgaben eine oft willkommene Arbeitserleichterung. Eine Auswertung von größeren Formeln mit komplexen Größen in Abhängigkeit von der Frequenz ist ohne solche Programme nicht möglich. In vielen, dem Skript beigefügten Beispielprogrammen soll den Studenten eine Hilfe bei der Einarbeitung gegeben werden. 1.2.2 Das Simulationsprogramm MicroCAP Als Simulationsprogramm für spezielle Aufgaben aus der analogen Elektronik wurde auf das Programm MicroCAP (Vers.4 oder 5) zurückgegriffen. Dieses Programm verfügt in der Studentenversion über einen Grafikeditor und eine vergleichsweise große Bauteilebibliothek. Gegenüber den anderen Simulationsprogrammen wie PSpice zeichnet sich dieses Programm durch eine einfache Benutzeroberfläche, einen geringen Umfang (nur eine 3½ Zoll- Diskette) und durch die Möglichkeit aus, auch unter DOS zu arbeiten (bis Version 4) zu können. Von den Studenten wird dieses Programm gegenüber anderen als einfacher handhabbar vorgezogen. Über das Internet oder über den Distributor kann die Studentenversion des Programms kostenlos bezogen werden. Die Beschränkung gegenüber der Vollversion liegt in der begrenzten Zahl von Knotenpunkten und in der begrenzten Bibliothek. Die in dem Skript vorgestellten Beispiele sind aber problemlos auch auf jedes andere Simulationsprogramm übertragbar, die Spice- Netzwerksbeschreibungen werden auch von jedem anderen Simulationsprogramm verarbeitet. 1.2.3 Das Simulationsprogramm ARRL Radio- Designer ARRL Radio- Designer ist eine kleine Version des Programms „Super- Compact“. Bei diesem Programm handelt es sich um ein Simulationsprogramm für die lineare aktive und passive Netzwerke aus dem Bereich der Hochfrequenztechnik. Dieses Programm hat sich wegen seiner besonderen Leistungsmerkmale als Standart durchgesetzt. Die Schaltungen müssen hier noch in Form von Netzwerkslisten eingegeben werden. Es können die Ein- und Ausgangsimpedanzen sowie das Übertragungsverhalten von linearen Schaltungen analysiert werden. Gegenüber den anderen Simulationsprogrammen wie PSpice und MicroCAP bietet dieses Programm die Möglichkeit, ein bestimmtes gewünschtes Verhalten einer simulierten Schaltung durch Veränderung der Größe von Bauelemente aus der Schaltung zu optimieren. Außerdem können die Daten von Halbleiterbauelementen in Form von y- oder s- Parameter eingegeben werden. 5 2.0 Schaltungen mit Zweipolen 2.1 RC- Netzwerke Netzwerke mit Kondensatoren und Widerständen sind in allen Bereichen der elektronischen Schaltungstechnik von grundlegender Bedeutung. Einfache Schaltungen sollen hier berechnet werden und das Verhalten mit Hilfe des Mathematikprogramms MathCAD und des Simulationsprogramms MicroCAP dargestellt werden. 2.1.1 Der Tiefpass Der Tiefpass lässt tiefe Frequenzen ungehindert passieren und dämpft die hohen Frequenzen. Neben einer frequenzabhängigen Dämpfung kommt es zu einer Phasenverschiebung zwischen Ausgangs- und Eingangssignal. Das Übertragungsmaß ist das Verhältnis zwischen der Ausgangsspannung uaus und der Eingangsspannung uein des Netzwerkes. C Abbildung 1 Tiefpasses U Uein aus Schaltung eines einfachen Bei der Schaltung handelt es sich um einen frequenzabhängigen Spannungsteiler. Das Übertragungsverhalten kann einfach bestimmt werden, da sich die Spannungen wie die Größen der Widerstände aufteilen. Da der Kondensator C ein frequenzabhängiger Widerstand ist, muss komplex gerechnet werden. Das Übertragungsmaß ist: 1 u 1 1 1 1 j ⋅ω ⋅ C mit : ω g = H ω = aus = = = = 3 = 102 [1/ s] −6 1 R ⋅ C 10 ⋅ 10 ⋅ 10 uein 1+ j ⋅ω ⋅ R ⋅ C 1 j ω +R + ⋅ j ⋅ω ⋅ C ωg Hω = u aus = u ein 1 Hω = 20 ⋅ log u aus u ein F1 (1)2 + ω ωg Es ist sinnvoll das Übertragungsmaß in der Normalform darzustellen, da die Grenzkreisfrequenz ωg sofort bestimmt werden kann. Bei der Normalform wird der Realteil im Zähler und im Nenner des Ausdruckes zu 1 gemacht. Danach kann das Verhalten des Netzwerkes sofort grafisch in Form eines Bodediagramms dargestellt werden. Beim Bodediagramm handelt es sich um eine doppelt logarithmische Darstellung des Betrages des Übertragungsmaßes Hω. In einem weiteren zugehörigen Diagramm wird der Phasengang des Übertragungsmaßes dargestellt. Auf der x- Achse des Diagramms wird die (Kreis-) Frequenz im logarithmischen Maßstab skaliert. Dabei kann die Frequenz direkt ( f [Hz], ω [1/s] ) oder in normierter Form (ω/ωg) aufgetragen werden. Auf der y- Achse wird der Betrag des Übertragungsmaßes in dB (Dezibel) oder direkt im logarithmischem Maßstab (uaus/ uein) aufgezeichnet. Durch die logarithmische Darstellung im Diagramms können Ausdrücke, die in der Formel multiplikativ miteinander verbunden sind, einzeln dargestellt werden und danach grafisch addiert werden. Dieser Vorteile werden auch bei Kettenschaltungen einzelner sich 2 [ dB ] 6 nicht gegenseitig beeinflussender Netzwerke genutzt. Das resultierende Übertragungsmaß der Gesamtschaltung erhält man aus der Addition der Übertragungsmaße der einzelnen Netzwerke. Mit einigen einfachen Überlegungen kann das Bodediagramm konstruiert werden: 1 10 1 0.1 2 10 3 10 10 1.0 4 10 100 ω [1/s] ω / ωg 0.1 .-20 Abbildung 2 Das Bodediagramm des Tiefpasses 0.01 -40 |Η| |H| [dB] A.) Ist die Kreisfrequenz ω sehr viel kleiner als die Grenzkreisfrequenz ωg (ω << ωg), so ist der Ausdruck (ω/ωg)2 sehr viel kleiner als 1 ((ω/ωg)2 << 1) und kann daher vernachlässigt werden. Das Übertragungsmaß ist 1. Der Betrag des Übertragungsmaßes ist bis in die Nähe der Grenzkreisfrequenz ωg ungefähr 0dB. B.) Erreicht die Kreisfrequenz die Grenzkreisfrequenz (ω=ωg), so wird der Betrag des Übertragungsmaßes bestimmt aus: u 1 1 1 = = = 0.707 H ω = aus = 2 2 2 u ein 2 (1) + (1) (1)2 + ω ωg u = 20 ⋅ log aus = 20 ⋅ log (0.707 ) = −3dB u ein C.) Für den Fall, dass ω >> ωg ist, erhält man mit der Näherung (ω/ωg)2 >> 1: ωg u 1 H ω = aus = = 2 u ein ω ω ω g Der Betrag des Übertragungsmaßes nimmt proportional mit der Frequenz ab. Wird die Frequenz um eine Dekade in der Frequenz erhöht, so wird der Betrag des Übertragungsmaßes um den Faktor 10 oder um 20dB kleiner. Oberhalb der Grenzfrequenz kann die Frequenzabhängigkeit durch eine Gerade dargestellt werden, die mit 20dB pro Dekade abfällt. Der Phasengang kann mit ähnlichen einfachen Überlegungen überschlägig ermittelt werden. A.) Für den Fall, dass (ω << ωg) kann der Imaginäranteil im Nenner vernachlässigt werden. Die Phasenverschiebung zwischen Ausgangs- und Eingangsspannung des Tiefpasses ist gering. B.) Erreicht die Frequenz die Grenzfrequenz, so wird der Realteil gleich dem Imaginäranteil. Da der Imaginärteil im Nenner des Ausdruckes steht, beträgt die Phasenverschiebung ϕ = -45°. C.) Ist die Frequenz viel größer als die Grenzfrequenz, so wird die Phasenverschiebung nur noch von dem Imaginärteil im Nenner des Ausdruckes bestimmt. Die Phasenverschiebung nähert sich dann einem Wert von ϕ = -90°. Aus diesen drei Näherungen kann der Phasenverlauf überschlägig konstruiert werden. im Dezibel : H ω [dB ] 7 10 1 10 0.1 2 10 3 104 10 1.0 ω [1/s] ω/ωg 100 .-45° Abbildung 3 Tiefpass -90° Das Phasendiagramm für den ϕ Programm unter MathCAD : Der Kondensator hat einen Wert von : Der Widerstand hat einen Wert von : Laufvariable für die Frequenz : 10. 10 C R x 6 F j 3 1. 10 Ohm 1 1 .. 30 Die Frequenzschritte sollen im Logrithmischen Maßstab vorgegeben werden. fx 0.1. x ω 10 x 2. π . fx ωg 1 R. C 1 Hx 1 j. ω ϕ x arg Hx . 180 π x ωg 1 Hx 0.1 0.01 1 10 100 1000 4 1 10 ωx Mit dem Mathematikprogramm MathCAD sollen diese Ergebnisse überprüft werden. Abbildung 4 Frequenzgang des Tiefpassfilters 0 ϕx 45 90 1 10 100 1000 4 1 10 ωx Abbildung 5 Phasengang des Tiefpassfilters Man erkennt aus der Darstellung des Phasenganges, dass schon 2 Zehnerdekaden über der Grenzkreisfrequenz ωg die Phasenverschiebung fast 90° beträgt. Für ω >> ωg wird der Amplitudengang durch eine Gerade beschrieben, die mit 20dB pro Dekade abfällt, der genäherte Verlauf entspricht hier genau dem exakten Verlauf. In der Nähe der Grenzfrequenz werden bei der genäherten Darstellung geringe Fehler gemacht. 8 Die gleiche Aussage wie aus dem Bodediagramm erhält man aus der Ortskurve des Übertragungsmaßes. Die Ortskurve wird in der komplexen Übertragungsmaßebene gezeichnet. Die Ortskurve beschreibt einen Halbkreis. Bei 0 sehr niedrigen Frequenzen ist das Übertragungsmaß 1, es gibt keine 0.2 Phasenverschiebung. (rechts oben) Bei der Im H x Grenzfrequenz fg (bzw. ωg) ist die Ausgangsspannung nur noch halb so groß wie 0.4 die Eingangsspannung und um –45° phasenverschoben. Bei sehr hohen 0 0.5 1 Frequenzen wird die Ausgangsspannung Re Hx Abbildung 6 Ortskurve des komplexen immer geringer, die Phasenverschiebung nähert sich einem Wert von 90°. Übertragungsmaßes 2.1.2 Der Hochpass C R Uein U aus Abbildung 7 Schaltung eines einfachen Hochpasses Auch das Übertragungsmaß des Hochpasses soll bestimmt werden. Hω = u aus u ein ω ωg R j ⋅ω ⋅ R ⋅ C 1 1 mit : ω g = = = = = 3 = 102 [1 / s] 1 ω 1+ j ⋅ω ⋅ R ⋅ C R ⋅ C 10 ⋅ 10 ⋅ 10−6 1+ j ⋅ +R j ⋅ω ⋅ C ωg j⋅ Der Betrag des Übertragungsmaßes soll bestimmt werden. Es muß mit dem konjugiert komplexen Nenner multipliziert werden. 2 2 u aus j ⋅ω ⋅ R ⋅ C (1− j ⋅ ω ⋅ R ⋅ C) j ⋅ ω ⋅ R ⋅ C + (ω ⋅ R ⋅ C) ( j ⋅ω ⋅ R ⋅ C ω ⋅ R ⋅ C) Hω = = ⋅ = = + 2 2 2 u ein 1 + j ⋅ ω ⋅ R ⋅ C (1− j ⋅ ω ⋅ R ⋅ C) 1+ (ω ⋅ R ⋅ C) 1+ (ω ⋅ R ⋅ C) 1 + (ω ⋅ R ⋅ C) Hω (ω ⋅ R ⋅ C )2 u aus = = 2 u ein 1 + (ω ⋅ R ⋅ C ) 2 ω ⋅ R ⋅C + 1 + (ω ⋅ R ⋅ C )2 2 Hω Das Bodediagramm kann man aus der Normalform erstellen. H = ω [ dB ] = 20 ⋅ log ω ωg ω 1+ j ⋅ ωg j⋅ u aus u ein F3 F2 9 |H| [dB] +40 |Z| .+20 1 / |N| 0.1 ω / ωg ω 100 10 1.0 .-20 |H| 1 / |N| Abbildung 8 Bodediagramm des Hochpasses -40 Der Zählerausdruck (|Z|) beschreibt eine Gerade, die bei ω = ωg die 0dB- Gerade schneidet und mit 20dB pro Dekade ansteigt. Der Verlauf des Ausdruckes 1/Nenner (1/|N|) ist schon aus der Aufgabe mit dem Tiefpass bekannt. Beide Kurven werden grafisch addiert und man erhält den resultierenden Verlauf für den Hochpass (|H|). Bei der Erstellung des Phasenganges stellt man die folgenden Überlegungen an. A.) +j im Zähler steht für eine Phasenverschiebung von +90°. B.) Der Nennerausdruck sorgt bei niedrigen Frequenzen nur für eine geringe Phasenverschiebung, bei der Grenzfrequenz für –45° und bei sehr hohen Frequenzen für –90° Phasenverschiebung. ϕ +90° .45° Abbildung 9 Phasengang des Hochpassfilters 1.0 10 100 0.1 ω/ωg Zur Überprüfung der Ergebnisse soll noch einmal das Mathematikprogramm MathCAD aufgerufen werden. Programm unter MathCAD : Der Kondensator hat einen Wert von : 10 . 10 C Der Widerstand hat einen Wert von : R Laufvariable für die Frequenz : x 1 . 10 6 3 F j 1 Ohm 1 .. 30 Die Frequenzschritte sollen im logrithmischen Maßstab vorgegeben werden. fx ax 10 0.1 . x 20 . log ωx 2. π . f x ωg 1 R. C j. Hx 1 Hx ωx ωg j. ωx ϕx arg H x . 180 π ωg 0 10 a x 20 30 1 10 100 ωx Abbildung 10 Der Amplitudengang in dB des Hochpassfilters 1000 1 10 4 10 90 ϕ x 45 0 1 10 100 1000 4 1 10 ωx 0.5 0.4 Im Hx 0.3 0.2 0.1 0 0 0.25 0.5 Re 0.75 1 Hx Abbildung 11, Abbildung 12 Der Phasengang des Hochpassfilters und die Ortskurve des Übertragungsmaßes 2.1.3 Der kompensierte Spannungsteiler Einen breiten Anwendungsbereich hat der kompensierte Spannungsteiler in der Messtechnik gefunden. Vor jedes Oszilloskop gehört sinnvollerweise ein 10 : 1 Teilertastkopf. Dieser reduziert die Belastung des Messobjektes durch das Messgerät und sorgt somit für einen geringen Messfehler. Jedes Oszilloskop hat einen Eingangswiderstand mit parallel dazu liegender Eingangskapazität. Der Eingangswiderstand beträgt meistens 1 MOhm, die Eingangskapazität liegt je nach Herstellerfirma zwischen 15pF und 25pF. Das Verbindungskabel zum Messobjekt würde die belastende Kapazität noch wesentlich erhöhen. Durch einen in Serie liegenden Widerstand von ca. 9MOhm in der Tastkopfspitze wird der Eingangswiderstand erhöht. Die Frequenzabhängigkeit des Spannungsteilers muss durch einen parallel zu diesem Widerstand liegenden Kompensationskondensator ausgeglichen werden. Abbildung 13 Der 10 : 1 Teilertastkopf Das Übertragungsmaß der Schaltungsanordnung soll bestimmt werden, um die Bedingung für eine frequenzunabhängige Dämpfung abzuleiten. 11 R 2 1 j ⋅ω ⋅C ⋅ 1 u aus H ω = u ein = j ⋅ω ⋅C 1 R ⋅ 1 j ⋅ω ⋅C 1 j ⋅ω ⋅C Hω = + R 1 2 R 1 2 + R + 2 R 2 ⋅ j ⋅ω ⋅C j ⋅ω ⋅C 1 = 1 1 2 1 + j ⋅ω ⋅ R 2 + R 2 R 1 1 + j ⋅ω ⋅ R ⋅C 1 + 1 2 ⋅C 2 R 2 1 + j ⋅ω ⋅ R 2 ⋅C 2 2 ( ) R ⋅ 1 + j ⋅ω ⋅ R ⋅ C R 2 1 1 2 = R + j ⋅ω ⋅ R ⋅ R ⋅ C + R + j ⋅ ω ⋅ R ⋅ R ⋅ C ω R R j R R + + ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ C +C 1 2 1 2 1 2 2 1 2 1 2 1 2 1 + j ⋅ω ⋅ R ⋅ C ⋅ 1 2 2 1+ j ⋅ω ⋅ R ⋅ C 1+ j ⋅ω ⋅ R ⋅ C 1 1 2 2 ( ) ( )( ( ) ) Jetzt muss der Nenner des Ausdruckes normiert werden. Der Realteil wird beschrieben durch R1 + R2. Dieser wird als gemeinsamer Faktor vor den gesamten Nennerausdruck geschrieben. Damit der Nenner wieder seinen ursprünglichen Wert besitzt, muss der Imaginäranteil durch R1 + R2 geteilt werden. Hω = ( ) R ⋅ 1 + j ⋅ω ⋅ R ⋅ C 2 1 1 = R + R + j ⋅ω ⋅ R ⋅ R ⋅ C + C 1 2 1 2 1 2 ( ) ( ) ( R ⋅ 1 + j ⋅ω ⋅ R ⋅ C 2 1 1 R ⋅R R + R ⋅ 1 + j ⋅ ω ⋅ 1 2 ⋅ C + C 1 2 1 2 R +R 1 2 ( ) ) Zwei verschieden Grenzfrequenzen können bestimmt werden. Mit : ω g1 = R +R 1 1 2 ω = g2 R ⋅ R ⋅ C + C R ⋅C 1 1 1 2 1 2 ( ) ω R ⋅ 1 + j ⋅ 2 ω g1 Hω = ω R + R ⋅ 1 + j ⋅ 1 2 ω g2 erhält man : ( F4 ) Damit der Spannungsteiler frequenzunabhängig ist, müssen die beiden Grenzfrequenzen die gleiche Größe haben. Die frequenzabhängigen Anteile kürzen sich dann aus der Formel R +R R +R 1 1 1 2 1 2 heraus. ω = ω ⇒ = ⇒ = g1 g2 R ⋅C R ⋅R ⋅ C +C C R ⋅ C +C 1 1 1 2 1 2 1 2 1 2 C +C R +R C R C R 1 2 = 1 2 ⇒ 1+ 2 = 1+ 1 ⇒ 2 = 1 ⇒ R ⋅C = R ⋅C 2 2 1 1 C R C R C R 1 2 1 2 1 2 Die beiden Zeitkonstanten der parallel geschalteten RC- Glieder müssen gleich sein, damit der Spannungsteiler frequenzunabhängig ist. Ist die Zeitkonstante des ersten RC- Gliedes (R1||C1) größer als die des zweiten RC- Gliedes, so erhält man ein Hochpassverhalten. Ist die Zeitkonstante des zweiten RC- Gliedes (R2||C2) größer als die des ersten RC- Gliedes, so erhält man ein Tiefpassverhalten. ( ) ( ) 12 2.2. Schaltungen mit Dioden 2.2.1 Die Diode als Gleichrichter Elektronische Baugruppen benötigen zum Betrieb bestimmte, möglichst konstante Betriebsspannungen. Diese Betriebsspannungen werden meistens aus der Netzspannung von 220 Volt / 50 Hertz abgeleitet. Die einfachste Schaltung eines Netzteils ist in Abbildung 14 dargestellt. Die Diode wird während einer Halbwelle der sinusförmigen Netzspannung leitend. u1 u2 Netztransformator Gleichrichterdiode 220 V 50 Hz u ein u2 u1 Lastwiderstand t u2 u1 Abbildung 14 Einfache Einweg- Gleichrichterschaltung mit den Spannungsverläufen am Lastwiderstand u2 und an der Sekundärseite des Transformators u1 In den meisten praktischen Anwendungsfällen wird am Ausgang eine stabile Gleichspannung gefordert. Der Gleichrichterschaltung wird ein Siebkondensator hinzugefügt. u1 u aus Netztransformator u aus Lastwiderstand Gleichrichterdiode 220 V 50 Hz Siebkondensator u ein u1 t u aus u1 Abbildung 15 Gleichrichterschaltung mit Siebkondensator, Verlauf der Ausgangsspannung Der Siebkondensator wird über die Gleichrichterdiode auf den Spitzenwert der angelegten Spannung u1 aufgeladen. Über den Lastwiderstand wird der Kondensator in der Sperrphase der Diode wieder entladen. An der Diode tritt in der Sperrphase eine Spitzenspannung auf, die gleich der doppelten Spitzenspannung der anliegenden Wechselspannung u1 ist. Die Ausgangsspannung weist eine Wechselspannung auf, die einer Gleichspannung überlagert ist. Ziel eines guten Entwurfes ist es, den Wechselspannungsanteil (oder auch „Brummspannung“ genannt) so gering wie nur möglich zu gestalten. Mit einer Doppelweggleichrichterschaltung werden beide Halbwellen der Eingangsspannung ausgenutzt. Die Brummspannung hat jetzt eine Frequenz von 100 Hz, gegenüber einer Frequenz von 50 Hz bei der Einweggleichrichterschaltung. Der Siebkondensator wird nicht so stark entladen, wodurch die Brummspannung geringer wird. Es werden zwei Schaltungen (Abbildung 16) für eine Doppelweggleichrichtung eingesetzt, die Brückengleichrichtung ist aus Kostengründen weiter verbreitet. Zwei Gleichrichterdioden sind heute billiger als eine zweite Wicklung auf einem Transformator. 13 Netztransformator Gleirichterdioden Gleirichterdioden u ein u ein u aus 220 V 50 Hz 220 V 50 Hz Brückengleichrichter Siebkondensator Siebkondensator u aus Netztransformator Abbildung 16 Schaltungen von Netzteilen mit einer Doppelweggleichrichtung u aus u aus Abbildung 17 Verlauf der Ausgangsspannung der Gleichrichterschaltung mit und ohne t Siebkondensator In moderneren Geräten wird oft eine positive und eine negative Betriebsspannung benötigt. Eine Schaltungsvariante mit begrenzten schaltungstechnischen Aufwand stellt die Schaltung nach Bild 5 dar. + Ub 220 V 50 Hz Brückengleichrichter - Ub Abbildung 18 Gleichrichterschaltung für eine positive und eine negative Ausgangsspannung Um den „Restbrumm“ am Ausgang weiter zu reduzieren und um den die Ausgangsspannung stabiler zu machen, benötigt man elektronische Stabilisierungsschaltungen. Dazu benötigt man Bauelemente, die eine konstante Spannung abgeben, die unabhängig vom Strom ist, der durch das Bauelement fließt. Für einfache Anwendungen genügt eine Zenerdiode, siehe Abbildung 19 . Über einen Vorwiderstand Rv wird die gleichgerichtete und gesiebte Netzspannung an die Zenerdiode gelegt. u ein Rv 220 V 50 Hz Zenerdiode u aus Abbildung 19 Netzteil mit einer Spannungsstabilisierung mit einer Zenerdiode Erhöht sich die Netzspannung, so fließt ein größerer Strom durch die Zenerdiode, über dem Vorwiderstand fällt eine größere Spannung ab und die Ausgangsspannung bleibt (fast) konstant. Die Stabilisierungsschaltungen werden im Kapitel „Zenerdioden“ genauer erklärt. 14 2.2.2 Gleichrichterschaltungen zur Erzeugung hoher Gleichspannungen Spannungsverdopplerschaltung Bei der Spannungsverdopplerschaltung handelt es sich eigentlich um zwei Einweggleichrichterschaltungen. Die „Brummspannung“ beträgt trotzdem 100 Hz, da beide Halbwellen der Eingangsspannung ausgenutzt werden. 220 V 50 Hz u aus Abbildung 20 Einfache Spannungsverdopplerschaltung Die folgende Verdopplerschaltung findet man in vielen elektronischen Geräten zur Gleichrichtung hochfrequenter Signale. D2 U c1 C2 C1 u ein u sek D1 u aus Abbildung 21 Gleichrichterschaltung mit Verdopplung der Spannungen am Ausgang Bei der negativen Halbwelle an der Sekundärseite des Transformators wird die Diode D1 in Durchlassrichtung vorgespannt. Der Kondensator C1 lädt sich auf die Gleichspannung UC1 auf. Während der positiven Halbwelle addieren sich die Spannung UC1 über dem Kondensator C1 und die Spannung usek an der Sekundärseite des Transformators. Die Diode D2 wird in Durchlassrichtung vorgespannt, der Kondensator C2 wird auf die doppelte Spitzenspannung aufgeladen, wie am Ausgang des Transformators anliegt. Bei Spannungsvervielfacherschaltungen werden mehrere der vorher erwähnten Stufen in Kette geschaltet. Damit die Spannungen über den Kondensatoren nicht zu groß werden, schaltet man die Kondensatoren nicht mehr gegen Masse. Die Ausgangsspannung setzt sich aus der Addition der Teilspannungen über den einzelnen Kondensatoren zusammen. Diese Schaltungsvariante wird in Farbfernsehgeräten zur Hochspannungserzeugung eingesetzt. u sek u ein u aus Abbildung 22 Spannungsvervielfacherstufe Gleichrichter für kleine Signalspannungen Für Gleichrichtung kleiner Wechselspannungen ist die Schwellspannung in Durchlassrichtung der Diode nachteilig. Mit Siliziumdioden können nur Spannungen über 0.6 Volt gleichgerichtet werden. Mit einer Vorspannung der Gleichrichterdiode D2 in Durchlassrichtung kann dieser Nachteil kompensiert werden. 15 + Ub 5V 1kΩ C D2 1 kΩ 1 kΩ u ein D1 Abbildung 23 Gleichrichterschaltung für kleine Signalspannungen u aus Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Dioden mit einer kleineren Durchlass- oder Schwellspannung zu verwenden. Bei Shottkydioden liegt die Durchlassspannung bei ungefähr 0.25 Volt, bei Germaniumdioden bei 0.3 Volt. 2.2.3 Die Diode als Schalter Dioden in Begrenzerschaltungen Bei Siliziumdioden fließt in Durchlassrichtung erst ein Strom, wenn die Spannung von ungefähr 0.6 .... 0.7 Volt über der Diode überschritten worden ist. Diese Eigenschaft wird ausgenutzt, um ein Wechselspannungssignal auf eine Spannung von +/- 0.7 Volt zu begrenzen. Rv D2 D1 u aus u ein Abbildung 24 Einfache Begrenzerschaltung mit zwei Dioden Oft müssen Signale auf bestimmt Werte begrenzt werden. Bei digitalen Schaltkreisen dürfen z. B. keine Spannungen am Eingang angelegt werden, die größer als die Betriebsspannung sind. Mit der Schaltung nach Abbildung 25 kann die Eingangsspannung an dem TTLBaustein nicht größer als die Betriebsspannung plus der 0.6 Volt Durchlassspannung der Diode werden. + Ub 5V 1 kΩ u ein D1 TTLBaustein D2 Abbildung 25 Begrenzer- oder auch Klemmschaltung 16 Die Diode als elektronischer Schalter Es wird die Eigenschaft der Diode ausgenutzt, im Sperrzustand einen wesentlich größeren dyn. Innenwiderstand ri aufzuweisen, als im Durchlassbereich. Mit einer Gleichspannung wird die Diode im Sperr- oder Durchlassbereich vorgespannt. Es kann eine Wechselspannung uein mit kleiner Amplitude geschaltet werden. + Ub Abbildung 26 Schaltung eines elektronischen R1 C1 Schalters mit einer Diode C3 C2 R L R3 R2 u ein u aus ein Die Widerstände R1 und R2 spannen die Anode der Diode auf die halbe Betriebsspannung vor. Die Kondensatoren C1, C2 und C3 dienen als wechselspannungsmäßiger Kurzschluss. Sie haben für die Wechselspannungssignale einen sehr kleinen Widerstand. aus Der Widerstand R3 wird hochohmig dimensioniert, damit die Eingangssignale nicht zu stark belastet werden. Er dient zum „Vorspannen“ der Diode. Wird R3 mit dem Schalter auf Massepotential gelegt (Stellung ein), so ist die Diode in Durchlassrichtung vorgespannt. Die Wechselspannungssignale aus dem Generator (uein) können ungehindert passieren, die Spannung u aus über dem Lastwiderstand RL ist idealerweise gleich der Spannung uein. Wird die Kathode der Diode über den Widerstand R3 auf + Ub Potential gelegt, ist die Diode in Sperrrichtung vorgespannt. Am Ausgang des elektronischen Schalters ist idealerweise kein Wechselspannungssignal mehr vorhanden. Diese Schaltung wird in der Hochfrequenztechnik zum Schalten von Wechselspannungssignalen eingesetzt. Im Gegensatz zu einer Schaltung mit einem Relais kann mit diesem elektronischen Schalter eine wesentlich kürzere Schaltzeit ohne Prellen der Kontakte realisiert werden. Nachteilig sind die starken Schaltgeräusche, die sich beim Ein- und Ausschalten der Signalspannung überlagern. Die Schaltgeräusche entstehen durch das Umladen der Koppelkondensatoren während des Umschaltvorganges. Abhilfe schafft ein symmetrischer Aufbau der Schaltung. Durch den symmetrischen Aufbau der Schaltung sind die Störimpulse in den beiden Zweigen der Schaltung gleich groß und heben sich durch die gleichphasige Einkopplung am Ausgangsübertrager auf. Die Nutzsignale werden durch den Eingangsübertrager gegenphasig auf die beiden Zweige des Schalters gelegt und addieren sich im Ausgangsübertrager. + Ub + Ub R1 aus ein u aus u ein R2 Abbildung 27 Elektronischer Schalter mit Dioden in symmetrischer Bauweise 17 Fehlerhafte Diodenschaltungen Dioden dürfen nie parallel geschaltet werden ! Der Strom würde immer durch die Diode mit der niedrigeren Spannung in Durchlassrichtung fließen. Stromverteilungswiderstände schaffen Abhilfe. Dieses gilt auch für Zenerdioden. Um die max. Sperrspannung von Gleichrichterdioden zu erhöhen, dürfen Dioden nie in Reihe geschaltet werden! Die Verteilung der Spannungen in der Sperrphase der Dioden muss über ein zusätzliches RC- Netzwerk bestimmt werden. Abbildung 28 Schlechte und gute Schaltungen mit Dioden Bei der Dimensionierung von Gleichrichterschaltungen für Leistungsnetzteile sollte man bestimmte Grenzwerte beachten, die leicht überschritten werden. In fast jedem Netzteil wird die Diode mit einer Spannung in Sperrrichtung belastet, die gleich dem doppelten Spitzenwert der anliegenden Wechselspannung ist. Die Diode sollte für diese Sperrspannungen plus einer genügend großen Sicherheitsreserve ausgelegt sein. Der maximale Strom durch die Diode ist beim Einschalten des Netzteils um ein Vielfaches größer als im normalen Betriebsfall, da die Siebkondensatoren erst aufgeladen werden müssen. Bei kleineren Netzteilen wird der Einschaltstrom meist über den Innenwiderstand und die Streuung des Transformators begrenzt. In Leistungsnetzteilen muss in Serie zur Diode ein Strombegrenzungswiderstand eingefügt werden. 18 2.2.4 Die Zenerdiode Rechnung mit Kleinsignalkenngrößen Am Beispiel einer Stabilisierungsschaltung mit einer Zenerdiode soll die Bedeutung von Kleinsignalkenngrößen und dyn. Widerständen gezeigt werden. Dazu soll zuerst eine Stabilisierungsschaltung dimensioniert werden. Ausschnitt aus der Kennlinie I ∆U Durchlaßbereich 100 mA 5V 50 mA -U ∆I U 5V Sperrbereich 50 mA 100 mA Bestimmung des dynamischen Innenwiderstandes r i im dargestellten Bereich der Kennlinie : -I Abbildung 29 ri = ∆U ∆I Kennlinie einer Zenerdiode Bei einer Stabilisierungsschaltung wird die Eigenschaft der Zenerdiode im Sperrbereich ausgenutzt. Oberhalb der Zenerspannung wird die Diode leitend, (fast) unabhängig vom durchfließenden Strom bleibt die (Zener-) Spannung über der Diode praktisch konstant. Die Zenerdiode wird über einen Vorwiderstand Rv an eine unstabilisierte Spannung gelegt. (Abbildung 30) Rv 2V RL u ein 9V U ein U aus Abbildung 30 Stabilisierungsschaltung mit einer Zenerdiode Beispiel : Eine unstabilisierte Eingangsspannung Uein hat einen Wert zwischen + 10 Volt und + 8 Volt. Im Ersatzschaltbild (Abbildung 30) wird diese Eigenschaft durch zwei unabhängige Spannungsquellen beschrieben. Einer Gleichspannung von 9 Volt ist eine Wechselspannung von 2 Volt (Spitze- Spitze) überlagert. Die unstabilisierte Eingangsspannung soll mit einer Zenerdiode auf eine Spannung von Uaus = + 5 Volt stabilisiert werden. Die angeschaltete Last wird durch den Widerstand RL = 100 Ω dargestellt. Wie groß muss der Vorwiderstand Rv dimensioniert werden, damit die Ausgangsspannung stabilisiert wird ? Die Schaltung sollte auf minimalen Stromverbrauch ausgelegt werden. Die Zenerdiode zeigt erst bei einem minimalen Strom von ungefähr 5... 10 mA einen guten Stabilisierungseffekt. 19 Die Dimensionierung muss bei der minimalen Eingangsspannung von Uein = 10 Volt erfolgen. Der über den Vorwiderstand Rv fließende Strom IRv setzt sich aus dem Strom durch den Lastwiderstand und dem minimalen Strom durch die Zenerdiode zusammen. U U I Rv = I L + I Z min = 6 0 mA mit : I Z min = 1 0 mA und : I L = aus = Z = 5 0 mA R R L L Bei minimaler Eingangsspannung fällt über dem Lastwiderstand eine Spannung ab von : U Rv min = U ein min − U Z = 8 V − 5 V = 3 V Der Vorwiderstand Rv hat eine Größe von : U Rv min 3V RV = = = 5 0Ω I Rv 6 0 mA Bei maximaler Eingangsspannung erhält m an einen Strom durch die Zenerdiode von: U ein max − U Z 5V I Rv max = = = 1 0 0 mA Rv 5 0Ω Die Zenerdiode muss für eine Verlustleistung Pv ausgelegt sein von : Pv = U Z ⋅ ( IRv max − I L ) = 5 V ⋅ 5 0 mA = 2 5 0 mW Für viele Anwendungsfälle muss der sogenannte „Restbrumm“ oder besser ausgedrückt, die Veränderung der Ausgangsspannung nach der Stabilisierung bestimmt werden. Eine Zenerdiode stabilisiert die Spannung nicht ideal. Nimmt der Strom im Zenerbereich der Diode zu, so wird auch die Spannung über der Zenerdiode größer. Im Abbildung 29 ist ein Ausschnitt aus der Kennlinie vergrößert dargestellt. Aus der Steigung der Kennlinie im Arbeitspunkt kann ein sogenannter dynamischer Innenwiderstand ri bestimmt werden. Wie man schon aus der Kennlinie erkennen kann, ist der dynamische Innenwiderstand stark abhängig vom Arbeitspunkt. Der dyn. Innenwiderstand ri lässt sich in Abhängigkeit der Spannung über der Diode darstellen. (Abbildung 31) In den Datenblättern zur Zenerdiode wird der dyn. Innenwiderstand nur im Zenerbereich angegeben. ri dyn. Innenwiderstand Sperrbereich Durchlaßbereich U -U 5V Abbildung 31 Der dyn. Innenwiderstand ri der im Abbildung 29 dargestellten Zenerdiode in Abhängigkeit der Spannung über der Diode. 0.7 V Eine ganz wesentliche Einschränkung kann man schon jetzt aus den hier vorgestellten Zusammenhängen ableiten. Zu einer dynamischen Kenngröße gehört immer der Arbeitspunkt, bei welcher diese Größe gemessen worden ist. Dynamische Kenngrößen geben nur in oder um den Arbeitspunkt das Verhalten des Bauelementes wieder, sie gelten also nur für eine Kleinsignalaussteuerung um den Arbeitspunkt. Es lässt sich nur das lineare Verhalten des Bauelementes beschreiben, da die Kennlinie durch eine Gerade im Arbeitspunkt genähert worden ist. Es hat sich daher der Begriff der „Kleinsignalkenngrößen“ durchgesetzt. Die Anwendung dieser Kleinsignalkenngrößen soll an dem Beispiel der Stabilisierungsschaltung verdeutlicht werden. Da jetzt nur noch Eigenschaften der Schaltung 20 bei einer Aussteuerung mit einer kleinen Wechselspannung um den Arbeitspunkt bestimmt werden, kann ein sogenanntes Kleinsignalersatzschaltbild oder auch Wechselstromersatzschaltbild erstellt werden. Bei diesem Ersatzschaltbild wird immer davon ausgegangen, dass die Bauelemente im vorgesehenen Arbeitspunkt liegen und nur mit kleinen (Wechselspannungs-) Signalen ausgesteuert werden. 50 Ω Rv ri RL 10 Ω u ein = 2 V u aus 100 Ω Abbildung 32 Wechselstrom- oder Kleinsignalersatzschaltbild für die Stabilisierungsschaltung Der dyn. Innenwiderstand der Zenerdiode im Zenerbereich ist von der Zenerspannung und vom Strom durch die Zenerdiode abhängig. Dioden mit einer Zenerspannung um 6.8 Volt weisen den geringsten dyn. Innenwiderstand Ri auf. Er liegt bei einem Strom von ungefähr 10 mA in einer Größenordnung von etwa 3 Ohm. Alle anderen Zenerdioden mit größeren und kleineren Zenerspannungen weisen größere dyn. Innenwiderstände auf. Werden geringere Querströme als 10 mA durch die Zenerdiode gewählt steigt der dyn. Innenwiderstand. Beispiel : Die Zenerdiode hat für die hier vorgestellte Stabilisierungsschaltung einen dyn. Innenwiderstand ri von 10 Ohm. Wie groß ist die Änderung der Ausgangsspannung bei einer Änderung der Eingangsspannung von 2 Volt ? ∆U r || R r ⋅R aus = i L ri || R L = i L ≈ 9 .0 Ω ri + RL ∆U R + r || R ein v i L 9Ω ∆U aus ≈ 2V ⋅ ≈ 3 0 0 mV 5 0Ω + 9 Ω r || R i L ⇒ ∆U aus = ∆U ein R + r || R v i L Am Ausgang der Stabilisierungsschaltung verändert sich die Ausgangsspannung nur noch um 300 mV, bei einer Änderung der Eingangsspannung von 2 V. Mit einem sehr einfachen Ersatzschaltbild konnte man diese Aufgabenstellung in begrenzter Zeit lösen. Ein großer Teil der Aufgaben in der analogen Elektronik wird durch die Beschreibung des linearen Verhalten von Schaltungen mit Halbleiterbauelementen vorgegeben. Das Wechselstromersatzschaltbild bietet eine Möglichkeit zur einfachen Beschreibung der Wirkungsweise dieser Schaltungen. Um die Größen zur Beschreibung des dyn. Verhaltens und des statischen Verhaltens (bei Gleichspannungen) besser unterscheiden zu können, sollen alle Ströme, Spannungen und Widerstände zur Beschreibung des dyn. Verhalten klein geschrieben werden. 21 3.0 Arbeitspunkteinstellung des Transistors Der Transistor braucht bestimmte Vorspannungen und Ströme um seine Verstärkerwirkung nutzbar zu machen. Diese Vorspannungen und Ströme werden aus der Betriebsspannung erzeugt. Die Wahl des richtigen Arbeitspunktes und die Schaltung zur Erzeugung der Vorspannungen und Ströme hängt von der Anwendung und dem Einsatzgebiet der Verstärkerstufe ab. Bevor man an die praktische Dimensionierung geht sollten die folgenden Fragen geklärt sein. Vorüberlegungen zur Dimensionierung einer einfachen Verstärkerstufe: Wie ist das Signal beschaffen, dass verstärkt werden soll? Größe der Eingangsamplitude? Frequenzbereich? Innenwiderstand der Quelle? Wie soll das Ausgangssignal beschaffen sein? Größe des Lastwiderstandes? Größe der Ausgangsamplitude? Größe des Innenwiderstandes des Verstärkers? Wie darf der Verstärker die Beschaffenheit des Signals beeinflussen? Spannungs- oder Leistungsverstärkung? Frequenzgang des Verstärkers? Größe der nichtlinearen Verzerrungen (Klirrfaktor, Interceptpoint)? Rauschen der Verstärkerstufe? Welche Rahmenbedingungen zum Aufbau des Verstärkers sind gegeben? Welche Betriebsspannung ist gegeben bzw. sinnvoll zu wählen? Ist die Leistungsaufnahme aus dem Netzteil oder der Batterie begrenzt? Im allgemeinen ist so zu dimensionieren, dass eine minimale Leistung aus dem Netzteil aufgenommen wird! In welcher Umgebungstemperatur wird der Verstärker eingesetzt? Welche Zuverlässigkeit wird beim Einsatz des Verstärkers gefordert? Welche Bauelemente stehen zur Verfügung? Daten und Toleranzen der Bauelemente? Liefersicherheit gewährleistet? Zweit- bzw. Drittlieferanten vorhanden? Alle diese Überlegungen haben einen Einfluss auf den Entwurf einer einfachen Verstärkerschaltung. 3.1 Arbeitspunkteinstellung von bipolaren Transistoren 3.1.1 Grundsätzliche Überlegungen Die Spannungen und Ströme am Transistor sollen so dimensioniert werden, dass ein lineares Arbeiten des Transistors ermöglicht wird. Unter linearen Arbeiten versteht man, dass die Größe des Ausgangssignals linear von der Größe des Eingangssignals abhängt. Das Verhältnis von Ausgangs- zu Eingangssignal ist der Verstärkungsfaktor v und dieser sollte nicht von der Größe der angelegten Spannungen abhängig sein damit der Verstärker 22 möglichst wenig nichtlineare Verzerrungen hat. Im Ausgangskennlinienfeld des Transistors kann dieses anschaulich gezeigt werden. Ic in diesem Bereich darf nicht gearbeitet werden Im Sättigungsbereich wird das Ausgangskennlinienfeld stark gekrümmt. Bei einem linear arbeitenden Verstärker mit einem bipolaren Transistor sollte die Kollektor- Emitter- Spannung immer größer als die Kollektor- EmitterSättigungsspannung sein. (Uce min > Uce sat) Ib (Uce sat ≈ 0.2 ..... 0.7 Volt) In dem hier angegebenem linearem Aussteuerbereich des Transistors wirkt der Ausgang wie eine gesteuerte Stromquelle. Bei großer Änderung der KollektorEmitter- Spannung Uce ändert sich der Kollektorstrom Ic nur geringfügig. Uce Abbildung 33 Ausgangskennlinienfeld des Transistors mit dem verbotenen Arbeitsbereich (Sättigungsbereich) Weitere Grenzen für den Arbeitsbereich des Transistors werden durch die max. Verlustleistung und die maximalen Ströme und Spannungen gegeben. Eine Vorgabe zur Bestimmung des Arbeitspunktes ist die maximale lineare Aussteuerbarkeit der Verstärkerstufe. Vernachlässigt man die Kollektor- Emitter- Sättigungsspannung Uce sat, so legt man die Kollektor- Emitter- Spannung auf die halbe Betriebsspannung Ub. Nach Möglichkeit wählt man dabei die Querströme durch den Transistor möglichst gering, um die Verlustleistung am Transistor sowie die aufgenommene Leistung aus dem Netzteil gering zu halten. Ic + Ub Ic max Rc Ausgangsspannung Eingangssignal Gleichspannung zum Einstellen des Arbeitspunktes Ube Uce Ic max 2 Ib Arbeitspunkt Ub / 2 Abbildung 34 Wahl des Arbeitspunktes im Ausgangskennlinienfeld + Ub Uce 23 3.1.2 Thermische Stabilität der Verstärkerstufe Die elektrischen Kennwerte der Transistoren sind von der Temperatur abhängig. Von besonderer Bedeutung ist die Abhängigkeit der Basis- Emitter- Spannung Ube von der Temperatur. Wird die Basis- Emitter- Spannung konstant gehalten, so nimmt der Kollektorstrom mit steigender Temperatur zu. Der Kollektorstrom folgt dem Gesetz: I ( ( = I ( ) ⋅ exp α c ⋅ ϑ j − ϑo c(ϑ j ) c ϑo ) mit : θj = Sperrschichttemperatur θo = Bezugstemperatur αc = Temperaturkoeffizient αc Germanium = 0.06... 0.12 [1/°C] αc Silizium = 0.04... 0.07 [1/°C] Die thermischen Grenzwerte sind mit der maximalen Sperrschichttemperatur θj vorgegeben. Bei einem Silizium- Transistor beträgt die maximale Sperrschichttemperatur θj ≈ 150 °C. In den Datenblättern wird die maximale Verlustleistung des Transistor bei einer vorgegebenen Sperrschichttemperatur angegeben. Diese max. Verlustleistung ist im praktischen Anwendungsfall nicht zu erreichen, da die Sperrschichttemperatur wegen großer Wärmewiderstände und erhöhter Umgebungstemperatur nicht eingehalten werden kann. Thermische Instabilität bei einer Verstärkerstufe tritt auf, wenn der Transistor bei Erwärmung den Kollektorstrom Ic vergrößert und dieser größere Kollektorstrom wiederum den Transistor noch mehr erwärmt. Thermische Stabilität ist gewährleistet, wenn: a.) mit zunehmendem Kollektorstrom Ic die Verlustleistung Ptot des Transistors abnimmt oder b.) mit zunehmendem Kollektorstrom die Basis- Emitter- Spannung Ube des Transistors abnimmt. geringere Verlustleistung P tot Ic Ic max Verlustleistungshyperbeln Ic max 2 Arbeitspunkt Arbeitsgerade Ub / 2 + Ub Zu a.) Die Verlustleistungshyperbel beschreibt eine konstante Verlustleistung Ptot am Transistor. Sie wird bestimmt aus: Ptot = I c ⋅ U ce Bei Wahl des hier eingezeichneten Arbeitspunktes verringert sich die Verlustleistung am Transistor bei steigenden Kollektorstrom Ic und bei steigenden Kollektor- Emitter- Spannung Uce. Uce Abbildung 35 Ausgangskennlinienfeld des Transistors mit Verlustleistungshyperbeln und Arbeitsgerade Diese Möglichkeit der Arbeitspunktstabilisierung wird praktisch nicht angewendet, da Einflüsse der Umgebungstemperatur nicht berücksichtigt werden. 24 Zu b.) Mit zunehmender Temperatur θ verschiebt sich die Eingangskennlinie nach ϑ2 > ϑ1 links hin zu kleineren BasisUbe Emitterspannungen U’ . Die be ϑ1 U konst Ue Re Arbeitsgerade wird durch den ϑ2 Emitterwiderstand Re bestimmt. Mit höherer Temperatur wird der Kollektor ∆ Ic bzw. Emitterstrom größer und damit auch der Spannungsabfall U’e am Emitterwiderstand. Die BasisUbe Ube Ue Emitterspannung U’ wird geringer. Der be U'e U'be U konst Kollektorstrom (bzw. der Emitterstrom) Abbildung 36 Stabilisierung des kann sich nur um ∆Ic (∆Ie)verändern. Arbeitspunktes über einen Emitterwiderstand Re. Ie (Ic) 3.1.3 Arbeitspunkteinstellung Emitterschaltung Jetzt kann eine Schaltung zur Arbeitspunkteinstellung mit Temperaturstabilisierung entworfen werden. Statt einer besonderen Spannungsquelle wird die Basis- Emitter- Vorspannung über einen Spannungsteiler R1, R2 aus der Betriebsspannung Ub abgeleitet. R1 +Ub Rc Ck T Ck Ib Uce Iq Re U sig R2 Ue Ce u aus Der Arbeitspunkt darf beim Anschalten der Signalquelle und der Last nicht verändert werden. Deswegen wurden Koppelkondensatoren zur Trennung eingesetzt. Die Betriebsspannung soll ideal über den Kondensator C wechselstrommäßig kurzgeschlossen sein. Damit der Emitterwiderstand Re für das zu verstärkende Signal keine gegenkoppelnde Wirkung hat, wird der Emitterwiderstand mit dem Kondensator Ce möglichst ideal wechselspannungsmäßig kurzgeschlossen. Abbildung 37 Netzwerk zum Einstellen des Arbeitspunktes eines Transistors Nachteilig bei dieser Art der Arbeitspunkteinstellung ist der geringere Aussteuerungsbereich des Transistors durch die an Re abfallende Spannung Ue. Aus diesem Grunde sollte die Spannung über diesem Widerstand gering gewählt werden. Die Stabilität gegenüber Temperatureinflüssen und gegenüber der Streuung der Stromverstärkung B steigt jedoch mit größer werdendem Re (siehe Abbildung 36). In der Praxis dimensioniert man die Spannung über Re im allgemeinen mit 1 Volt oder 1/10 der Betriebsspannung. Der Spannungsteiler aus den Widerständen R1 und R2 liegt im Wechselstromersatzschaltbild parallel zum Eingang und verringert den Eingangswiderstand der Verstärkerschaltung. Es sollte daher möglichst hochohmig dimensioniert werden. Die Stabilität gegenüber 25 Temperatureinflüssen und gegenüber der Streuung der Stromverstärkung B steigt jedoch mit einem niederohmig dimensionierten Basisspannungsteiler. Als Kompromiss wird der Querstrom Iq durch den Spannungsteiler 10 mal größer gewählt, als der Basisstrom Ib. Bei der Dimensionierung wird zuerst der Kollektorgleichstrom Ic festgelegt. Über die Stromverstärkung B erhält man den Basisgleichstrom Ib. Da die Stromverstärkung B sehr stark toleriert, sollte man hier nicht mit den im Datenblatt angegebenen Mittelwerten rechnen, sondern mit dem Minimalwert der Stromverstärkung. Die Stromverstärkung bei vielen Typen streut gegenüber dem Mittelwert um +200% und -50%. Bei Silizium- Transistoren kann man mit einer Basis- Emitterspannung zwischen 0,6 bis 0,7 Volt rechnen. Die Spannung an dem Widerstand R2 erhält man aus der Summe der BasisEmitterspannung und der Spannung über dem Emitterwiderstand Re. U U −U R b R Ic 2 2 F5 I = I q = 10 ⋅ I U R = U + U e R = R = 2 b b be 1 B I 11 ⋅ I 2 q b Die Arbeitspunkteinstellung über einen Emitterwiderstand und einen Spannungsteiler wird sehr häufig eingesetzt, da sie eine Stabilität des Arbeitspunktes auch gegenüber einer stark streuenden Stromverstärkung B des Transistors gewährleistet. Im Fertigungsprozess ist ein Abgleich der Widerstände auf die Stromverstärkung B des Transistors aus Kostengründen nicht zu vertreten. Auch bei Leistungsverstärkern mit einem induktiven Lastwiderstand ist diese Art der Arbeitspunkteinstellung vorteilhaft (Abbildung 38). +Ub R1 n1 n2 RL T Ck Ib Uce Iq Re U sig R2 Ue Ce u aus Abbildung 38 Leistungsverstärkerstufe mit transformatorischer Ankopplung des Lastwiderstandes RL. Wird die Verstärkerstufe nicht angesteuert, so liegt am Kollektoranschluss die volle Betriebsspannung Ub. Der Gleichstrom im Arbeitspunkt IcA wird durch die Emitterkombination bestimmt. 26 Ic Ic max Arbeitsgerades transformierten RL Die Arbeitsgerade wird durch den transformierten Anteil des Lastwiderstandes 2 RL trans n RL bestimmt. = 1 F 6 RL n2 Ic A Arbeitspunkt Sehr vorteilhaft wirkt sich der große Aussteuerbereich bis praktisch zur doppelten Betriebsspannung aus. 2(Ub- Ue) Uce Abbildung 39 Arbeitsgerade der Leistungsverstärkerstufe nach Abbildung 38 im Ausgangskennlinienfeld. + Ub - Ue Bei induktiven Lasten erfolgt keine Begrenzung des maximalen Kollektorstromes durch den Kollektorwiderstand. Der Gleichstromwiderstand des Übertragers ist idealerweise 0 Ohm. Die Stabilisierung des Arbeitspunktes ist gerade bei diesen Schaltungen von besonderer Wichtigkeit. Störend wirkt sich auch hier der durch den Spannungsabfall über der Emitterkombination verursachte reduzierte Aussteuerungsbereich aus. Insbesondere bei Leistungsverstärkern stört der reduzierte Aussteuerungsbereich, da der Wirkungsgrad der Verstärkerstufe geringer wird. Bei der Dimensionierung der Schaltung geht man von der am Lastwiderstand RL gewünschten Signalleistung (Paus) aus. Diese Signalleistung muss von der Verstärkerstufe aufgebracht wird. Der Spitzenwert des Stromes ist durch den Strom im Arbeitspunkt (IcA) gegeben. Der Spitzenwert der Spannung ist durch die Spannung im Arbeitspunkt (Ub-Ue) gegeben. U u aus eff n ce eff 1 1 U U −U I I Paus = = = = 1 F7 ce eff e c eff RL n 2 b 2 c A u aus eff 2 Bei einer weiteren Art der Arbeitspunkteinstellung macht man sich die geringe Temperaturabhängigkeit der Stromverstärkung B zu Nutze. Eine Arbeitspunkteinstellung ist über einen konstanten, eingeprägten Basisstrom Ib möglich (Abbildung 40). ( ) 27 Sehr nachteilig ist die starke Abhängigkeit des Arbeitspunktes von der Größe der +Ub Rc Stromverstärkung B. Im praktischen Betrieb muss der Widerstand R1 R1 abgeglichen werden. Für eine Fertigung Ck in großen Serien ist dieses Verfahren zu T Ck teuer. Ib In einigen HF- Leistungsverstärkern wird Uce daher der Kollektorstrom über einen Widerstand gemessen und mit dieser Größe u aus Ube U sig der Basisstrom über eine elektronische Schaltung geregelt. Durch die nicht Abbildung 40 Arbeitspunkteinstellung vorhandene Emitterkombination erhält man über einen eingeprägten Basisstrom den maximalen Aussteuerungsbereich. Auch für induktive Lastwiderstände ist diese Schaltung geeignet. U −U I be I b = c U R = U b + U be R = b 1 B I 1 b Unempfindlicher gegenüber Exemplarstreuungen reagiert die folgende Schaltung. Rc +Ub Wird der Kollektorstrom größer, so wird die Kollektor- Emitter- Spannung geringer. Damit Ck wird auch die Spannung über dem Widerstand R1 R1 und der durch den Widerstand fließende Ck Basisstrom geringer. Ib T Soll der gegenkoppelnde Einfluss des Uce Widerstandes R1 auf die dynamischen u aus Eigenschaften der Verstärkerstufe ausgeschlossen Ube U sig werden, so kann er in zwei Teilwiderstände aufgeteilt werden und die Wechselspannung zwischen den Widerständen mit einem Abbildung 41 Arbeitspunkteinstellung Kondensator gegen Masse kurzgeschlossen über einen Widerstand zwischen Kollektor werden. und Basis. U −U I be U ce = U b − I c ⋅ Rc I = c R = ce b B 1 I b Über temperaturabhängig Widerstände kann ebenfalls eine thermische Stabilisierung vorgenommen werden. Diese Art der Arbeitspunktstabilisierung wurde früher häufig für NfEndstufen eingesetzt. Heute wird diese Schaltung kaum noch eingesetzt, da sie einzeln abgeglichen werden muss, was in der Fertigung zu teuer ist. 28 +Ub R1 n1 n2 RL Ein NTC- Widerstand verringert mit zunehmender Temperatur seinen Widerstand. Dieser Widerstand ist mit dem Transistor thermisch gekoppelt. Mit steigender Temperatur wird die Basis- Emitter- Spannung reduziert, und damit dem steigenden Kollektorstrom entgegengewirkt. Ck T Uce NTC Ube U sig Abbildung 42 Temperaturstabilisierung mit Hilfe temperaturabhängiger Widerstände 3.1.4 Arbeitspunkeinstellung Kollektorschaltung Durch den Emitterwiderstand ist die Kollektorschaltung gegenüber Temperatureinflüssen und Streuung der Transistordaten schon gut stabilisiert. Die Vorgehensweise bei der Dimensionierung der Widerstände ist ähnlich wie bei der Emitterschaltung. C Abbildung 43 Arbeitspunkteinstellung bei der Kollektorschaltung +Ub R1 T Soll der Aussteuerungsbereich der Schaltung möglichst groß sein, so wird die Spannung am Emitter ungefähr auf die halbe Betriebsspannung gelegt. Uce Ck Ib Iq Ck Re U sig R2 Ue u aus u Ue ≈ b 2 U R Ic 2 I = I q = 10 ⋅ I U R = U + U e R2 = b b be B I 2 q U −U b R 2 R = 1 11 ⋅ I b F8 3.1.5 Arbeitspunkeinstellung Basisschaltung Die Vorgehensweise bei der Dimensionierung Vorgehensweise bei der Emitterschaltung. der Widerstände entspricht der 29 R1 +Ub Rc U e ≈ 1Volt oder : Ck Ic T Ck Ib Uce Iq U Re U sig R2 Ce ce =U R c ≈ Ue ≈ 1 U 10 b U −U b e 2 u aus Ue Abbildung 44 Arbeitspunkteinstellung bei der Basisschaltung U R Ic 2 I = I q = 10 ⋅ I U R = U + U e R = 2 b b be B I 2 q U −U b R 2 R = 1 11 ⋅ I b F9 30 3.2 Arbeitspunkteinstellung bei Feldeffekttransistoren Die Arbeitspunkteinstellung bei Sperrschicht- Feldeffekttransistoren (FET) ähnelt der sogenannten automatischen Vorspannungserzeugung bei Elektronenröhren. Die Diodenstrecke zwischen Gate und Source muss in Sperrrichtung vorgespannt werden. Bei einem n- Kanal- FET muss also das I Gate negativ gegenüber dem Sourceanschluß vorgespannt sein. D Man erreicht diese negative Vorspannung an einfachsten durch G einen Widerstand RS in der Sourcezuleitung. Über die in S I Sperrrichtung vorgespannte Gate- Source- Diode fließt kein - U GS Gleichstrom. Das Gate liegt deswegen auf Massepotential. Der RG RS Sourcestrom ist gleich den Drainstrom ID. Dieser erzeugt am Sourcewiderstand RS die notwendige Gatevorspannung UGS. Bei einem p- Kanal- Sperrschicht- FET wird die Arbeitspunkteinstellung mit entsprechend geänderten Vorzeichen Abbildung 45 vorgenommen. SperrschichtFETTransistoren werden in der Arbeitspunkteinstellung Kleinsignalverstärkertechnik und in der Hochfrequenztechnik bei einem n- Kanaleingesetzt. Sperrschicht- Feldeffekttransistor + UB D D I (mA) D 10 BF 254 B Ausgangskennlinenfeld U = 0V U = -0.5V GS UDS= 5V Eingangskennlinenfeld GS Arbeitspunkt 5 U GS = -1V UGS= -1.5V U GS U GS - UGS 3 Abbildung 46 2 1 0 5 10 = -2.0V = -2.5V 15 UDS Kennlinienfeld eines n- Kanal- Sperrschicht- FET- Transistors In Abbildung 46 erkennt man, dass der Transistor bei einem gewünschten Drainstrom ID eine Gate- Source- Vorspannung UGS = -1 Volt benötigt. Der Sourcewiderstand RS muss deswegen 200 Ω betragen. In der Leistungselektronik und bei Schaltanwendungen haben sich sogenannte MOSFET- (Metall- Oxid- Sperrschicht- Feldeffekt- Transistor) Transistoren durchgesetzt. Diese gibt es als n- oder p- Kanaltyp und als Anreicherungs- oder 31 Verarmungstyp. Die benötigen Vorspannungen zur Arbeitspunkteinstellung kann man aus dem Eingangskennlinienfeld des Datenblattes entnehmen. ID + ID + Sperrschicht- FET n- Kanal - + U GS MOSFET n- Kanal Verarmungstyp - ID + + MOSFET n- Kanal Anreicherungstyp - + U GS U GS UGS - UGS + - UGS + - + MOSFET p- Kanal MOSFET p- Kanal Sperrschicht- FET p- Kanal ID - Anreicherungstyp Verarmungstyp ID - ID - Abbildung 47 Die Eingangskennlinienfelder der verschiedenen Feldeffekttransistortypen Die Eigenschaften der Feldeffekttransistoren werden oft falsch interpretiert. Da in den GateAnschluss des Feldeffekttransistors praktisch kein Gleichstrom fließt, wird oft von der falschen Annahme ausgegangen, das Bauteil ließe sich leistungslos steuern, da der Eingangswiderstand praktisch unendlich groß sei. Aus den Vierpolkenngrößen erkennt man, dass der Eingangsleitwert y11 durchaus einen Realteil hat, der besonders bei HFAnwendungen nicht vernachlässigt werden kann. Bei MOSFET- Leistungstransistoren ist die sehr große Eingangskapazität von einigen Nanofarad zu beachten. Diese Transistoren werden meistens als schneller Schalter eingesetzt. Die Schaltgeschwindigkeit hängt direkt von der Steilheit der Schaltflanke des Steuersignals ab. Die Ansteuerelektronik für diese Leistungs- MOSFET’s muss oft mehrere Ampere aufbringen, um die Eingangskapazität in der vorgegebenen Zeit umzuladen. In der Konstruktion der Ansteuerschaltung liegt oft das größte Problem für den Schaltungsentwickler. Neuerdings kann auf spezielle integrierte Schaltungen zur Ansteuerung der MOSFET’s zurückgegriffen werden. 32 3.3 Dimensionierung von Transistor- Verstärkerstufen Dimensionierung des Kollektorwiderstandes Eine Verstärkerstufe mit einem Transistor sollte grundsätzlich so dimensioniert werden, dass sie die geringste Leistung aus dem Netzteil aufnimmt, d.h. der Kollektorstrom Ic sollte so klein wie möglich gewählt werden. Je kleiner der Kollektorstrom gewählt wird, um so hochohmiger kann der Kollektorwiderstand Rc gewählt werden. Die Spannungsverstärkung der Verstärkerstufe steigt proportional mit der Größe des Kollektorwiderstandes Rc. Leider wird die Größe des Kollektorwiderstandes durch die obere Grenzfrequenz des Verstärkers und durch die Größe des anzuschließenden Lastwiderstandes RL Grenzen begrenzt. Die obere Grenzfrequenz des Verstärkers wird ganz wesentlich durch den Einfluss der MillerKapazität bestimmt. Diese wird durch die intern Rückwirkungskapazität Ccb im Transistor zwischen Kollektor und Basis verursacht. Diese Kapazität wird mit der Spannungsverstärkung multipliziert am Eingang wirksam und sorgt hier zusammen mit dem Generatorwiderstand Rg für ein Tiefpassverhalten des Verstärkers. Je größer der Kollektorwiderstand ist, um so größer ist die Spannungsverstärkung, um so größer ist die Millerkapazität und um so geringer ist die Grenzfrequenz des Verstärkers. (Siehe hierzu die Beispielaufgabe „Einfache Verstärkerschaltung in Emitterschaltung“.) Verstärker für hochfrequente Signale werden deswegen aus mehren Einzelverstärkerstufen mit relative geringer Verstärkung aufgebaut. Die Transitfrequenz und die Stromverstärkung der Transistoren sind von der Größe des Kollektorstroms abhängig. Die Größe des Lastwiderstandes RL , der an die Verstärkerstufe angeschlossen werden soll, ist meisten durch die Applikation vorgegeben. Wird eine weitere Verstärkerstufe angeschlossen, so ist der Lastwiderstand durch den Eingangswiderstand der nachfolgenden Verstärkerstufe vorgegeben. R1 +Ub Rc C Ck Ck T u aus Rg R2 Ug u ein Re Ce R L Abbildung 48 Einfache Verstärkerstufe mit angeschlossenem Last(RL) und Generatorwiderstand (Rg) Soll die Verstärkerstufe am Ausgang mit möglichst großen Signalen verzerrungsfrei ausgesteuert werden, so ist der Kollektorwiderstand in der Größenordnung des Lastwiderstandes zu wählen. Dieses gilt auch für eine Verstärkerstufe in Basis- oder Kollektorschaltung. 33 Ic +Ub Ic max Ib = konst. Rc Ck u aus Ic max 2 R L Arbeitspunkt Ub / 2 + Ub Uce Abbildung 49 Ausgang einer Verstärkerstufe und das zugehörige Ausgangskennlinienfeld der Verstärkerstufe Der Koppelkondensator Ck kann nur über den Kollektorwiderstand Rc aufgeladen werden. Beim Entladen muss ein Strom über den Transistor fließen. Der maximale Aufladestrom und damit der maximale Strom durch den Lastwiderstand RL ist durch die Größe des Kollektorwiderstandes und den Arbeitspunkt vorgegeben. Wurde der Arbeitspunkt bei einer Kollektor- Emitterspannung von Ub / 2 festgelegt, so ist der Spitzenstrom gegeben durch: I c max U b / 2 I L max = = 2 Rc Der Entladestrom über den Transistor könnte zwar wesentlich größer als der Aufladestrom sein, da aber ein verzerrungsfreies, sinusförmiges Signal am Lastwiderstand gefordert ist, darf der maximale Entladestrom nur gleich dem maximalen Aufladestrom sein. Aus dem Ausgangskennlinienfeld erkennt man, dass der Spitzenstrom gleich dem Kollektorruhestrom im Arbeitspunkt ist. Bei verzerrungsfreier Aussteuerung muss der Kollektorruhestrom immer etwas größer als der Spitzenwert des Laststromes sein. Damit ist ebenfalls die Größe des Kollektorwiderstandes vorgegeben. Ic + Ub Rc Grenze der linearen Aussteuerbarkeit Arbeitsgerade Rc||RL IcA Arbeitspunkt UceA + Ub Uce Abbildung 50 Berücksichtigung des Lastwiderstandes im Ausgangskennlinienfeld des Transistors. Auch aus dem Ausgangskennlinienfeld lässt sich die maximale Aussteuerungsamplitude entnehmen. Der maximale Strom kann aber nicht größer sein, als der durch die Betriebsspannung Ub und den Kollektorwiderstand Rc vorgegebenen maximalen Kollektorstrom. maximales unverzerrtes Ausgangssignal Sehr viele Dimensionierungsfehler werden bei der Kollektorschaltung gemacht, bei der die gleichen Überlegungen gelten. 34 +Ub Ck u aus R L Re z aus Abbildung 51 Die Kollektorschaltung mit angeschlossenem Lastwiderstand Die Kollektorschaltung wird im allgemeinen eingesetzt, um niederohmige Lastwiderstände anzusteuern, da der dyn. Ausgangswiderstand zaus in der Größenordnung von 10 Ohm liegt. Der dyn. Ausgangswiderstand ist praktisch unabhängig vom Emitterwiderstand Re. Die Vierpolrechnung oder die Angaben über dyn. Kenngrößen von Verstärkern geben keine Aussage über die Aussteuerung des Verstärkers bei großen Signalen. Um hier verzerrungsfrei aussteuern zu können, muss der Spitzenwert des Ladestromes wieder gleich dem Entladestrom sein. Der Querstrom durch den Transistor muss dann mindestens so groß gewählt werden, wie der maximale Strom durch den Lastwiderstand. Der Emitterwiderstand Re wird im allgemeinen in der Größenordnung des Lastwiderstandes dimensioniert. Bei großen Aussteuerungsamplituden muss der Quer- oder Ruhestrom durch den Transistor sehr groß gewählt werden, welches wiederum zu einer großen Wärmeentwicklung über dem Transistor und dem Emitterwiderstand führt. Bei kleinen Aussteuerungsamplituden empfiehlt es sich, die Querströme durch den Transistor so gering wie möglich zu dimensionieren. Die Überlegungen, ob die Verstärkerstufen ´verzerrungsfrei aussteuerbar ist, müssen getrennt von allen anderen Überlegungen und Berechnungen durchgeführt werden. 3.4 Verstärkerstufen für nichtlineare Anwendungen Oft werden Transistoren zum Schalten einer Last eingesetzt. Es existieren zwei Arbeitspunkte „eingeschaltet“ und „ausgeschaltet“ Ic Icmax +Ub Arbeits -punk teingeschalt et Lastwiderstand T ein R1 Ib aus Arbeitspunkt ausgeschaltet Uce R2 Ube u aus Ub Uce Abbildung 52 Der Arbeitspunkt eines geschalteten Transistors im Ausgangskennlinienfeld und eine Beispielschaltung 35 Der Vorteil dieser nichtlinearen Betriebsart liegt in dem besseren Wirkungsgrad der Schaltung. Der Transistor wird im Idealfall nicht warm und verbraucht somit auch keine Leistung aus dem Netzteil. Fast die gesamte aufgenommene Leistung wird im Lastwiderstand umgesetzt. In der Praxis fällt über dem Transistor doch eine Verlustleistung ab, da die KollektorEmitter- Sättigungsspannung (UCE sat ) im eingeschalteten Zustand nicht Null ist und der maximale Kollektorstrom fließt. Begrenzte Schaltzeiten des Transistors verursachen während des Umschaltens eine Wärmeentwicklung. Eine gut dimensionierte Verstärkerstufe zeichnet sich dadurch aus, dass der Transistor im eingeschalteten Zustand sicher in die Sättigung geht. Bei der Dimensionierung sollten die Toleranzen des Transistors berücksichtigt werden. Der Widerstand R1 sollte mit der minimalen Stromverstärkung B bestimmt werden. IB = U B − U BE R1 > I C max. B F 10 Je größer der Basisstrom gewählt wird, um so mehr wird der Transistor in die Sättigung getrieben und um so größer wird die Verzögerungszeit, um vom leitenden in den gesperrten Zustand überzugehen. Der Widerstand R2 verringert die Verzögerungszeit, da er beim Übergang in den gesperrten Zustand die Lastungsträger aus der Basis abzieht. Mit einem kleinen „Speed- up- Kondensator“ über dem Widerstand R1 können die Schaltzeiten reduziert werden. Weitere nichtlineare Betriebsarten werden im Kapitel zu den Leistungsverstärkern erläutert. 36 4.0 Methoden der Netzwerksanalyse Zur Dimensionierung einer elektronischen Schaltung muss das Verhalten der Schaltung mit mathematischen Methoden beschrieben werden, dazu wird eine Netzwerksanalyse durchgeführt. Verschiedene Methoden der Netzwerksanalyse wurden entwickelt, die mit mehr oder weniger Aufwand zum Ergebnis führen. In dem nachfolgenden Kapitel sollen die gebräuchlichsten Verfahren der Netzwerksanalyse und ihre Anwendung noch einmal an praktischen Verstärkerschaltungen erklärt werden und zeitsparende Lösungswege über die Anwendung eines Mathematik- Programms vorgestellt werden. 4.1 Schleifen und Knotenanalyse Die Schleifen- und Knotenanalyse beruht auf den Kirchhoffschen Gesetzen. Die Kirchhoffsche Spannungsregel (Maschen- oder Schleifenregel) Die Summe der Spannungen entlang eines beliebigen geschlossenen Weges (Schleife, Masche) ist gleich Null. Dabei sind die durch willkürliche Zählrichtungen festzulegenden Spannungen mit unterschiedlichen Vorzeichen einzusetzen je nachdem, ob sie in Richtung oder in Gegenrichtung zum willkürlichen Umlaufsinn liegen. n ∑U i =1 i =0 F 11 Kirchhoffsche Stromregel (Knotenregel) Die Summe der Ströme in einem Verzweigungspunkt (Knoten) ist Null. Dabei sind die durch willkürliche Zählrichtungen festzulegenden Ströme mit unterschiedlichen Vorzeichen einzusetzen, je nachdem, ob sie zu- oder abfließen. n ∑I i =1 i =0 F 12 Am Beispiel einer einfachen Verstärkerschaltung soll dieses Verfahren gezeigt werden. Die Basisspannungsteilerwiderstände R1 und R2 werden vernachlässigt. Es soll die Spannungsverstärkung als Verhältnis von uaus zu uein bestimmt werden. Abbildung 53 Schaltung des Verstärkers Abbildung 54 Ersatzschaltbild des Verstärkers Jetzt müssen die Knoten und Maschengleichungen aufgestellt werden. Vier Knotengleichungen könnten aufgestellt werden, nur die Knotengleichungen in Knoten 2 und 3 bringen einen Beitrag zu Lösung des Gleichungssystems. Die Aussage der Gleichung im 37 Knotenpunkt 1 ist trivial (i1 = i1), die Gleichung in Knoten 4 entspricht der des Knotens 3. Nur eine Maschengleichung lässt sich erstellen, da eine Masche über einer Stromquelle nicht bestimmt werden kann. Die Spannung über einer Stromquelle lässt sich nur über einen parallel zur Stromquelle liegenden Widerstand bestimmen. (Gl 1) Knotengleichung Knoten 2 (Gl 2) Knotengleichung Knoten 3 (Gl 3) Maschengleichung + iB + iC − i E + i B ⋅ h21 − iC + i B ⋅ h11 =0 =0 + ie ⋅ Re = u ein Jetzt sollte überprüft werden, ob das Gleichungssystem lösbar ist. Die Vierpolparameter des Transistors, die Größen der Widerstände sowie die Eingangsspannung uein sind bekannt. Die Größen der Ströme sind unbekannt und sollen bestimmt werden. Ein Gleichungssystem aus drei Gleichungen mit drei Unbekannten ist lösbar. Neben dem Einsetzungsverfahren kann das Additions- und das Subtraktionsverfahren angewendet werden. Beispielhaft soll hier das Einsetzungsverfahren angewendet werden. i u ein − C ⋅ h11 i u −i ⋅h h21 (Gl 2) + i B = C (Gl 3) ie = ein B 11 Gl 2 in Gl 3 eingesetzt : ie = h21 Re Re i u ein − C ⋅ h11 u i u i ⋅h h21 iC 1 + iC − = 0 → iC + C − ein + C 11 = 0 → iC = ein ⋅ h11 1 Re Re h21 Re h21 ⋅ Re h21 1+ + h21 h21 ⋅ Re Mit : h11 = 1kOhm, h21 = 100, Re = 1kOhm, Rc = 1kOhm und uein= 1Volt erhält man: i ⋅ Rc iC = 0.98 mA u aus 2 = −iC ⋅ Rc → vu 2 = − C vu 2 = −0.98 u ein Dieses Verfahren ist recht mühsam und es können sich leicht Fehler bei der Umstellung der Gleichungen einschleichen. Einfacher ist es, die Vorteile eines Mathematikprogramms zu nutzen. Die Maschen- und Knotengleichungen werden jetzt in Matrizenschreibweise dargestellt. Mit Hilfe des Symbolik- Prozessors wird das Gleichungssystem durch invertieren der Matrize so umgestellt, dass die Größen der Ströme in allen Schleifen des Ersatzschaltbildes bestimmt werden. 38 Programm unter MathCAD : 1 Gleichungssystem i n Matrizenschreibweise geschrieben : h21 1 1 ib 0 1 0 . ic 0 h11 0 Re ie u_ein Die Matrize wird mit dem Symbolic- Prozessor invertiert und hat dann das folgende Aussehen : 1 h21 1 1 ---------> 1 0 ( Re h11 0 Re ic = 9.804 10 Re Re . h21. Re Re h11 h11) ib Die Größen der Ströme werden zugewiesen : ie = 9.902 10 1 h21. Re ic ie 4 4 ( Re A A Vu1 1 h21. Re ie. Re h11 h11 Vu1 = 0.99 h21 1 h11 Re Re . h21. Re Re h11 h11) 1 1 h21 1 h11 h21 ic. Rc Vu2 u_ein h21 0 . 0 u_ein Vu2 = 0.98 u_ein Die Arbeit mit dem Symbolik- Prozessor ist nur für kleinere Gleichungssysteme interessant. Schon bei einer Matrize aus 4 x 4 Elementen kann die invertierte Matrize nicht mehr auf dem Dokument dargestellt werden. Größere Netzwerke können berechnet werden, indem man den Matrizen vorher Werte zuweist. Als Beispielschaltung wurde eine einfache Verstärkerstufe mit einer Spannungs- Strom- Gegenkopplung gewählt. Im Kapitel über die Gegenkopplung wird die gleiche Verstärkerschaltung über die Vierpoltheorie berechnet. Abbildung 55 analysierenden Gegenkopplung Schaltung des zu Verstärkers mit Abbildung 56 Ersatzschaltbild des Verstärkers Maschengleichungen außen Eingang Ausgang − u1 − ir ⋅ Rr + u 2 = 0 Knotengleichungen Eingangsseite Ausgangsseite Transistor Eingang Transistor Ausgang i g + ir − i11 − i12 = 0 − u g + i g ⋅ R g + u1 = 0 − u 2 + u aus = 0 i L − ir − í 21 − i22 = 0 i12 = y12 ⋅ u 2 i21 = y 21 ⋅ u1 39 Weitere Bestimmungsgleichungen für Ströme i11 u = 1 und Spannungen aus dem Netzwerk: y11 Die Gleichungen sollten so aufgebaut sein, einen Widerstand bzw. Leitwert fließen, "Störgröße" ug. i i M (1) − 11 − ir ⋅ Rr + 22 = 0 y11 y 22 M (2) M (3) i − u g + i g ⋅ Rg + 11 = 0 y11 i − 22 − i2 ⋅ RL = 0 y 22 u2 = i22 uaus = −i2 ⋅ RL y22 dass alle Spannungen durch Ströme, die durch ausgedrückt werden. Ausnahme ist nur die K (1) i g + ir − i11 − i12 = 0 K (2) i L − ir − í 21 − i22 = 0 i12 = y12 ⋅ i22 y → K (3) i12 − i22 ⋅ 12 = 0 y 22 y 22 i21 = y 21 ⋅ i11 → K (4) y11 i 21 − i11 ⋅ y 21 =0 y11 40 Das in Matrizenform aufgestellte Gleichungssystem hat das folgende Aussehen. [Koeffizienten] ⋅ [Lösungsvektor] = [Störgröße] Von Interesse sind die STRÖME (Lösungsvektor) in dem Netzwerk, um auf das Verhalten der Schaltung zu schließen. Diese erhält man durch invertieren der Matrize „KOEFFIZIENTEN“. [Lösungsvektor] = [Störgröße] ⋅ [Koeffizienten]−1 Programm unter MathCAD Größen der Bauelemente : RL 1000 Rg 1000 Ω Ω Rr Ω 3 10. 10 ug V 1 j 1 Größen der Y- VP- Parameter des Transistors BF 254 bei einer Frequenz von 200 kHz : . 4 j. 5.9. 10 5 . 8 j. 1.12510 . 6 S S y11 8.42810 y12 7.82210 4 5 6 . . . S S y21 0.09 j. 4.12410 y22 1.07410 j. 1.74410 Ströme : g i i11 i12 i21 i22 i2 ir 1 1 1 0 0 0 1 Knoten Eingangsseite K(1) 0 0 0 1 1 1 1 Knoten Ausgangsseite K(2) 0 0 1 0 0 0 0 0 i21 - i11 * y21 / y11 = 0 0 Rr Masche (1) M(1) 0 0 Masche (2) M(3) RL 0 Masche (3) M(3) y12 y22 0 y21 0 1 0 0 0 y11 KOEFF 1 0 y11 1 Rg 1 y22 0 0 0 0 0 y11 0 0 1 Maschen oder Knoten : i12 -i22 * y 12/y 22 = 0 K(3) K(4) y22 Störfunktion ist die Spannungg,udiese wurde in der Masche (2) berücksichtigt. 0 i1 Die Größen der Ströme werden bestimmt. 0 i11 0 STOER i12 1. 0 STROEME KOEFF STOER i21 0 i22 ug i2 0 ir 4 i2 = 0.008 1.157 10 i A u_aus i2. RL Vu u_aus STROEME Vu = 8.058 ug Die Verstärkerschaltung hat eine Spannungsverstärkung von |Vu| = 8.05. Dieses entspricht dem Ergebnis über die Vierpolrechnung. 41 Diese Methode der Netzwerksanalyse ist für komplizierte Netzwerke gut geeignet. Es brauchen nur die formalen Randbedingungen bei der Erstellung der Gleichungen beachtet werden. Ebenfalls am Beispiel des gegengekoppelten Verstärkers soll ein weiteres Verfahren zu Lösung von größeren Gleichungssystemen vorgestellt werden. Über ein iteratives Verfahren soll die Größe des Gegenkopplungswiderstandes Rg bei vorgegebener Verstärkung Vu bestimmt werden. Dazu müssen zuerst die fest vorgegebenen und die geschätzten Werte für bekannte und unbekannte Größen eingeführt werden. Programm unter MathCAD Bei einen iterativen Verfahren müsseneschätzte g Werte für die Ströme im Netzwerk vorgegeben werden, diese müssen als komplexe Größe eingeführt werden. ig 3 0.5. 10 i2 0.5. 10 3 3 j. 1. 10 j. 1. 10 3 i11 3 0.5. 10 3 j. 1. 10 i21 3 0.5. 10 3 j. 1. 10 i12 3 0.5. 10 3 j. 1. 10 i22 3 0.5. 10 3 j. 1. 10 ir 3 0.5. 10 3 j. 1. 10 Ω Der genaue Wert des Widerstandes Rg soll durch die Rechnung bestimmt werden. Geschätzter Wert des Gegenkopplungswiderstandes : Feste Vorgaben : RL Ω 1000 Rr 3 10. 10 Eingangsspannung : ug V 1 Die Spannungsverstärkung : Vu 10 Größen der VP- Parameter des Transistors BF 254 bei einer Frequenz von 200 kHz : . 6 . 4 j. 5.9. 10 5 . 8 j. 1.12510 S S y11 8.42810 y12 7.82210 y21 . 4 0.09 j. 4.12410 S y22 . 5 1.07410 . 6 j. 1.74410 S Es werden genau die gleichen Gleichungen wie bei der vorhergehenden Aufgabe ausgewertet. Eine weitere Gleichung beschreibt die Spannungsverstärkung Vu. Die iterative Auswertung erfolgt zwischen den Anweisungen "Given" und "Find". ___________________________________________________________________________________ Given (1) ig (2) i21 i22 i2 ir 0 (6) (3) y12 i12 i22. 0 y22 (7) (4) i11 i12 ir 0 y21 i11. y11 i21 0 Ig I12 I22 (8) 1 i11. y11 ig. Rg 1 i22. y22 1 i11. ug y11 1 i22. y22 Vu ir. Rr 0 i2. RL 0 i2. RL ug Damit der Verstärker eine Spannungsverstärkung von Vu = 10 hat, muß der Gegenkopplungswiderstand Rr ein Größe haben von : I11 I21 (5) find( ig , i11, i12, i21, i22, i2, ir, Rr) 4 Rneu = 1.304 10 Ω I2 Ir Rneu Das hier angewendete iterative Verfahren ist sehr hilfreich zur Lösung von Gleichungen mit 42 mehreren Unbekannten. Ohne eine zeitaufwendige Umstellung von Gleichungen können schwierige Dimensionierungsprobleme mit begrenztem Aufwand gelöst werden. 4.2 Überlagerungsverfahren, Superpositionsverfahren Dieses Analyseverfahren bringt Vorteile bei der Analyse von Netzwerken mit mehreren Quellen. Am häufigsten wird dieses Verfahren bei Schaltungen mit Operationsverstärkern eingesetzt. Die Antwort auf eine Summe von beliebigen Erregungen ist gleich der Summe der Antworten auf die einzelnen Erregungen. An einer einfachen Operationsverstärkerschaltung soll dieser Sachverhalt verdeutlicht werden. Der Operationsverstärker wird als eine ideale spannungsgesteuerte Spannungsquelle dargestellt. Abbildung 57 Beispielschaltung eines idealen gegengekoppelten Operationsverstärkers Von Interesse ist die Beeinflussung des Einganges des Verstärkers (Größe von ue) durch den Ausgang des Verstärkers (Vu*ue) und durch die Eingangsspannung (uein). Der Überlagerungssatz sagt, dass der Einfluss durch die beiden Quellen getrennt bestimmt und danach überlagert bzw. addiert werden kann. Zuerst soll der Einfluss der Spannungsquelle (uein) auf den Eingang des Verstärkers bestimmt werden. Die Spannungsquelle am Ausgang des Verstärkers stellt in diesem Fall einen Kurzschluss dar, da der Innenwiderstand einer idealen Spannungsquelle gleich Null Ohm beträgt. Wäre eine Stromquelle an der Stelle der Spannungsquelle, so müsste diese durch eine offene Leitung dargestellt werden. Abbildung 58 Bestimmung des Einflusses der Eingangsspannungsquelle auf den Eingang des Verstärkers ue ' R2 = u ein R1 + R2 Bei der Bestimmung des Einflusses des Eingangs durch den Ausgang des Verstärkers stellt die Eingangsspannungsquelle einen Kurzschluss dar. Abbildung 59 Bestimmung des Einflusses der Ausgangsspannungsquelle auf den Eingang des Verstärkers. ue ' ' R1 mit : u aus = −vo ⋅ u e = u aus R1 + R2 Den wahren Wert der Verstärker- Eingangsspannung ue erhält man aus der Summe (Überlagerung) der Teilspannungen. 43 R2 R1 + u aus R1 + R2 R1 + R2 u Die Spannungsverstärkung uaus / uein erhält man, wenn man u e = − aus setzt. vo u e = u e '+u e ' ' = u ein ue = − 1 u aus R2 R1 R1 = u ein + u aus ⇒ u aus − − vo R1 + R2 R1 + R2 vo R1 + R2 R2 = u ein R1 + R2 R2 R1 + R2 R2 u aus R u aus unter der Bedingung v o >> 1 → ≈− 2 = =− R1 R1 + R2 1 u ein R1 u ein + R1 − − v o R1 + R2 vo In der Praxis sehen die Eingang- und Rückkoppelnetzwerke komplizierter aus, so dass sich mit der Anwendung dieses Verfahrens eine zeitliche Einsparung gegenüber anderen Analyseverfahren erzielen lässt. 4.3 Vierpolparameteranalyse Die Vierpoltheorie geht davon aus, dass sich jedes beliebige lineare Netzwerk durch vier Parameter beschreiben lässt. Beliebig komplizierte Netzwerke können somit vereinfacht dargestellt werden. Größere Netzwerke können als eine Parallel-, Reihen- oder Kettenschaltung von Vierpolen aufgefasst werden. Das Verhalten der Gesamtschaltung kann dann sehr einfach über eine Addition oder eine Multiplikation der Matrizen der Einzelvierpole bestimmt werden. Der gegengekoppelte Verstärker soll jetzt als eine Parallelschaltung von zwei Vierpolen aufgefasst werden. Bei einer Parallelschaltung von zwei Vierpolen kann das Verhalten des Gesamtvierpols aus der Addition der Matritzen der Einzelvierpole bestimmt werden, wenn die Vierpole mit den y- Parametern beschrieben sind. Abbildung 60 Der Verstärker Abbildung 55 dargestellt als Parallelschaltung von zwei Vierpolen nach eine Vierpolparameteranalyse des Rückkoppelnetzwerkes: Abbildung 61 Schaltung des analysierenden Rückkoppelvierpols zu Die Größen der Vierpolparameter lassen sich aus dem Gleichungssystem ableiten, indem man den Vierpol am Ausgang (u2 = 0) bzw. am Eingang (u1 = 0) kurzschließt. 44 i1 = y11 ⋅ u 1 + y 12 ⋅ u 2 i1 y 11 y12 u1 ⋅ i = y i 2 = y 21 ⋅ u 1 + y 22 ⋅ u 2 2 21 y 22 u 2 Man erhält die folgenden Formeln zur Bestimmung der Parameter: i i i 1 y12 = u 2 u =0 1 i 1 y11 = u 1 u =0 2 y 21 = 2 u 1 u =0 2 y 22 = 2 u 2 u =0 1 Abbildung 62 Gegenkopplungsvierpol bei Kurzschluss am Ausgang i 1 1 y11 = = u Rr 1 u =0 2 i y 21 = 2 1 =− u Rr 1 u =0 2 Abbildung 63 Gegenkopplungsvierpol bei Kurzschluss am Eingang i 1 1 y = =− 12 u Rr 2 u =0 1 Mit der neuen Matrize wird der Transistor inklusive beschrieben. y11e y ' = y Transistor + y GK − Netzwerk = y 21e Das Ersatzschaltbild hat sich vereinfacht. [ ] [ ] [ ] i 1 2 y = = 22 u Rr 2 u =0 1 dem Gegenkopplungswiderstand Rr y12e y11 GK + y 22e y 21 GK y12 GK y 22 GK Abbildung 64 Das neue Ersatzschaltbild des Verstärkers Über die Addition der beiden Vierpole „Transistor“ und „Gegenkopplungsnetzwerk“ hat man ein wesentlich einfacheres Ersatzschaltbild erhalten. Die Analyse über Vierpole eignet sich besonders gut für einen rechnergestützten Lösungsweg. Große Netzwerke lassen sich in einfache Teilnetzwerke zerlegen. Die Vierpolparameter dieser einfachen Teilnetzwerke können mit Hilfe einer Vierpolparameteranalyse bestimmt werden. Danach werden die Vierpole wieder über die Gesetze der Vierpolparametertheorie zusammengefügt und man erhält die Beschreibung des Gesamtnetzwerkes. 45 Programm unter MathCAD Der Verstärker hat einen Gegenkopplungswiderstand Rr vonRr: 10000 Ohm 1 Gr Rr Der Lastwiderstand RL liegt parallel RL. Rc Rl Rl 1000 Ohm mit dem Kollektorwiderstand Rc. Rl Rc Beide zusammen haben einen Wert von : 1 Der Generatorwiderstand Rg : Ohm Rg 1000 Gg 1 Gl Rl j 1 Rg Die Vierpolparameterdes Gegenkopplungsnetzwerkes : y11gk y21gk Gr y12gk Gr y22gk Gr Gr Größen der y- VP- Parameter des Transistors BF 254 bei einer Frequenz von 200 kHz : . 4 j. 5.9. 10 5 . 8 j. 1.12510 . 6 S S y11e 8.42810 y12e 7.82210 4 5 6 . . . S S y21e 0.09 j. 4.12410 y22e 1.07410 j. 1.74410 Addition der Matrizen, es werden die entsprechenden Elemente in der Matrize addiert. y11' y11e y11gk y12' y12e y12gk y21' y21e y21gk y22' y22e y22gk dety' y11'. y22' y12'. y21' Die Formel für die Spannungsverstärkung wurde im Kapitel : "Verstärkerstufe in Emitterschaltung" abgeleitet. Vu'x uaus ug Vu' Rg. ( dety' y21' Gl. y11' ) Gl y22' Vu' = 8.058 4.5 Ersatzstromquelle, Ersatzspannungsquelle Jede reale Ersatzstromquelle kann in eine Ersatzspannungsquelle umgewandelt werden. Beide Schaltungen haben die gleiche Wirkung. Größere Netzwerke mit verschiedenen Quellen und linearen Bauelementen können in ihrer Wirkung durch eine einfache Ersatzstrom- oder Spannungsquelle beschrieben werden. Umrechnung einer Ersatzstromquelle in eine Ersatzspannungsquelle Die Verhalten beider Quellen lässt sich am besten durch den Leerlauf- und den Kurzschlussversuch bestimmen. Abbildung 65 Umrechnung einer Ersatzstromquelle in eine Ersatzspannungsquelle Zuerst wird die Leerlaufspannung Uaus an beiden Quellen bestimmt. Beide Spannungen müssen gleich sein. Stromquelle : U aus = Io ⋅ Ri Spannungsquelle : U aus = Uo → Uo = Io ⋅ Ri Im Kurzschlussfall muss in beiden Quellen der gleiche Kurzschlussstrom Ik fließen. Uo Stromquelle : Ik = Io Spannungsquelle : Ik = Uo / Ru → Ru = → Ru = Ri Io Die Innenwiderstände beider Quellen sind gleich groß. 46 Kompliziertere Netzwerke können durch eine einfache Ersatzstrom- oder Spannungsquelle in ihrer Wirkung beschrieben werden. Abbildung 66 Umwandlung einer Spannungsquelle in eine Ersatzstromquelle Der Innenwiderstand der Spannungsquelle lässt sich über einen Strom Iaus und die Ausgangsspannung Uaus bestimmen. Es wird scheinbar ein Ohmmeter an den Ausgang der Spannungsquelle angeschlossen (nie in der Praxis machen!). Die in der Schaltung vorhandene ideale Spannungsquelle Uo ist eine nicht gesteuerte Spannungsquelle und kann durch einen Kurzschluss ersetzt werden. Innenwider s tan d : Ri = R ⋅R Uaus = R3 + 1 2 R1 + R2 Iaus Leerlaufspannung Uaus = Uo ⋅ R2 R1 + R2 Die Leerlaufspannungen und die Innenwiderstände von beiden Quellen müssen gleich sein. Es lässt sich der Konstantstom Io der Stromquelle bestimmen. Leerlaufspannung Uaus = Uo ⋅ R2 = Io ⋅ Ri R1 + R2 → Io = Uaus Ri Die neue Ersatzstromquelle hat exakt die gleiche Wirkung wie die Spannungsquelle. Mit Hilfe dieser Ersatzschaltbilder kann die Schaltung eines Netzwerkes vereinfacht werden, welches eine weitere Analyse der Schaltung über die Knoten- und Maschenregel ebenfalls einfacher macht. 47 5.0 Einführung in die Vierpolrechnung Voraussetzung für die Vierpolrechnung ist ein lineares Verhalten des Vierpols. Werden Transistoren oder andere Halbleiterbauelemente mit der Vierpolrechnung behandelt, so ist es eine zwingende Voraussetzung, dass der Transistor im Arbeitspunkt liegt und mit kleinen Signalen angesteuert wird. Am Beispiel der h- Parameter und des VierquadrantenKennlinienfeldes soll dieses noch einmal verdeutlicht werden. Ic Uce = konst. ∆ Ic I b = konst ∆ Ic ∆ Uce ∆ Ib Ib Uce Uce = konst. ∆ Ib ∆ Uce ∆ Ube ∆ Ube I b = konst Ube Abbildung 67 Vierquadranten- Kennlinienfeld des Transistors Die Steigung der Kennlinie im Arbeitspunkt gibt das Verhalten des Transistors bei Kleinsignalaussteuerung an. Wird die Ausgangsspannung Uce am Transistor nicht verändert (Uce = konst.), so ist der Wechselspannungsanteil gleich Null ⇒ ∆Uce = 0 ⇒ u2 = 0. Wird der Basisstrom nicht verändert (Ib = konst.), so ist ⇒ ∆Ib = 0 ⇒ i1 = 0. u ∆U Eingangswi ders tan d bei 1 be = h11 = = Kurzschluß am Ausgang ∆ I U = konst. i 1 u =0 b ce 2 Spannungsr ückwirkung bei offenem Eingang = h12 = ∆U ∆U be ce I = konst. b = u u 1 2 i =0 1 i ∆I Stromverstärkung bei 2 c = h21 = = Kurzschluß am Ausgang ∆ I U = konst. i b ce 1 u =0 2 i ∆I Ausgangsleitwert 2 c = h22 = = bei offenem Eingang ∆U u ce I = konst. 2 i =0 b 1 48 Voraussetzung für die Verwendung der elektrischen Ersatzschaltbilder ist immer, dass der Transistor lineares Verhalten zeigt, also im Arbeitspunkt liegt und mit kleinen Signalen ausgesteuert wird. Ein Gleichstrom oder eine Gleichspannung kann in diesen Ersatzschaltbildern nie vorkommen. h 11 i1 i2 h 21 * i 1 u1 h 22 u2 Abbildung 68 Elektrisches Ersatzschaltbild des Transistors Die h- Vierpolparameter des Transistors beschreiben die Steigung der Kennlinien in den vier Kennlinienfeldern. Aus dem Kennlinienfeld lässt sich nicht die Frequenzabhängigkeit der Parameter bestimmen. In den Datenblättern wird die Frequenzabhängigkeit der h- Parameter nicht angegeben. Mit den h- Parametern lassen sich daher nur Verstärkerschaltungen im Niederfrequenzbereich berechnen. Um die Bedeutung der Vierpolparameter besser zu verstehen, soll ein prinzipieller Messaufbau zur Bestimmung der h- Parameter erstellt werden. Der Eingangswiderstand +Ub R1 C bei Kurzschluss am L Ausgang ist: L C, Ck Ck u 1 h = L 11 i T 1 u =0 i 2 i1 2 Die Kurzschlußstromu gen Ck verstärkung ist: i ! 2 R2 u1 u2=0 h21 = i 1 u =0 2 Abbildung 69 Prinzipieller Messaufbau zum Messen der hParameter h11 und h21 A A V In dem prinzipiellen Messaufbau in Abbildung 69 ist zu erkennen, dass der Ausgang der Messschaltung über ein Amperemeter (i2) kurzgeschlossen ist. An dem Transistor liegen die Gleichspannungen für den gewünschten Arbeitspunkt. Der Basisgleichstrom wird über eine ideale Drosselspule eingespeist, um die Messung des Eingangswiderstandes h11 nicht durch den Einfluss der Basisspannungsteilerwiderstände R1 und R2 zu verfälschen. 49 Die Spannungsrückwirkung bei offenem L Eingang ist: L C, Ck Ck u 1 h12 = L A u i2 T ! 2 i =0 i1 = 0 u gen 1 Der Ausgangsleitwert bei Ck V offenem Eingang ist: u2 i V 2 R2 u1 h22 = u 2 i =0 1 Abbildung 70 Prinzipieller Messaufbau zum Messen der hParameter h12 und h22 R1 C +Ub In dem Messaufbau nach Abbildung 70 wird die Kollektorspannung über eine ideale Drossel eingespeist. Die Drossel soll für Wechselspannungssignale einen Blindwiderstand haben, der gegen unendlich geht. Die Messung des Ausgangsleitwertes h22 kann damit ohne Einfluss der Schaltungselemente für die Arbeitspunkteinstellung vorgenommen werden. Am Eingang liegt ein ideales Spannungsmessgerät zur Messung der Eingangsspannung u1. Über das ideale Spannungsmessgerät fließt kein Strom. Damit ist die Bedingung für den offenen Eingang (i1 = 0) erfüllt. Um jetzt auch die frequenzabhängigen Eigenschaften des Transistors in den Daten berücksichtigen zu können, müssen die Ströme und die Spannungen am Eingang und am Ausgang nach Betrag und Phase gemessen werden. Im allgemeinen wird die Frequenzabhängigkeit des Transistors über bzw. mit den yParametern beschrieben. Prinzipiell könnte dieses aber mit allen 6 Sorten von Vierpolparametern geschehen. Der prinzipielle Messaufbau für die y- Parameter unterscheidet sich nur geringfügig von dem für die h- Parameter. Der Messaufbau wird in dem folgenden Simulationsbeispiel angewendet, um die y- Parameter des Transistors BF 254 aus den SpiceErsatzschaltbild zu ermitteln. Der Eingangsleitwert y11 bei kurzgeschlossenem +Ub R1 C Ausgang ist: L L i 1 C, Ck Ck y11 = u1 L u2 = 0 T i2 i1 Der Vorwärtsübertragungsleitwert bei Kurzschluss am u gen Ck Ausgang ist: i 2 V u1 ! y 21 = R2 u2=0 u1 u2 = 0 Abbildung 71 Prinzipieller Messaufbau zum Messen der yParameter y11 und y21 A A 50 +Ub R1 C L L Ck L T Ck C, Ck i2 A u gen V A ! u1 = 0 u2 R2 Der Rückwärtsübertragungsleitwert bei Kurzschluss am Eingang ist: i 1 y12 = u2 u1 = 0 Der Ausgangsleitwert bei Kurzschluss am Eingang ist: i 2 y 22 = u2 u1 = 0 Abbildung 72 Prinzipieller Messaufbau zum Messen der yParameter y12 und y22 5.1 Bedeutung der Vierpolparameter Das Verhalten von linearen Netzwerken kann durch die Ströme und die Spannungen am Eingang und am Ausgang bestimmen werden. Über eine Gleichung kann dann das Verhalten des Vierpols mathematisch beschrieben werden. u1 = x ⋅ i1 + y ⋅ u2 + z ⋅ i 2 Um z.B. die Größe x zu bestimmen, müsste der Strom i2 und die Spannung u2 zu Null gesetzt werden. Dieses ist durch einen Messaufbau nicht zu realisieren. Einfacher lassen sich die Parameter bestimmen, wenn man den Vierpol durch zwei Gleichungen beschreibt. Durch die Messung von Strom und Spannung lassen sich vier Parameter bestimmen, die den Vierpol vollständig beschreiben. Dabei muss nur jeweils ein Strom oder Spannung am Vierpol zu Null gesetzt werden. Um zu einer einheitlichen Beschreibungsweise zu kommen, wurden die Richtungen der Ströme und der Spannungen am Vierpol festgelegt. Per Definition fließen beide Ströme i1 und i2 in den Vierpol hinein. i2 i1 u1 Vierpol oder Zweitor u2 Abbildung 73 Lineares dargestellt als Vierpol Netzwerk, Das Gleichungssystem kann in der bekannten, üblichen Schreibweise und in Matrizenschreibweise dargestellt werden. u1 = z11 ⋅ i 1 + z12 ⋅ i 2 u 2 = z 21 ⋅ i 1 + z 22 ⋅ i 2 u1 z11 u = z 2 21 z12 i 1 ⋅ z 22 i 2 F 13 Das Netzwerk oder der Vierpol wird durch 4 Parameter z11, z12, z21 und z22 beschrieben. Diese vier Parameter haben die Einheit eines Widerstandes. Man nennt diese Matrix daher auch die Impedanzmatrix. Diese vier Größen können bestimmt werden, indem man jeweils den Strom am Eingang (i1) oder den Strom am Ausgang (i2) zu Null macht. (Offener Eingang bzw. offener Ausgang) 51 Aus dem Gleichungssystem lässt sich ein elektrisches Ersatzschaltbild ableiten. Dieses Ersatzschaltbild ist bei der Netzwerksanalyse von Vorteil. u u 1 1 z11 = z12 = i2 i1 z 11 z 22 i1 i2 i =0 i =0 2 1 u u u2 u1 2 2 z 21 = z 22 = i1 i2 i =0 i =0 2 1 Abbildung 74 Definition und das dazugehörige Ersatzschaltbild für die Impedanzmatrix (zParameter) Sind die beiden Spannungen am Vierpol bekannt und die Ströme gesucht, so kann der Vierpol mit dem folgenden Gleichungssystem beschrieben werden. i1 i = 2 y 11 y 21 i1 = y 11 ⋅ u 1 + y 12 ⋅ u 2 i 2 = y 21 ⋅ u 1 + y 22 ⋅ u 2 y 12 u ⋅ 1 y 22 u 2 F 14 Die Vierpolparameter haben die Einheit eines Leitwertes. Die Matrix wird deswegen auch als Admittanz- oder Leitwertmatrix bezeichnet. Die Größe der Parameter kann bestimmt werden, indem man den Vierpol am Ausgang (u2 = 0) bzw. am Eingang (u1 = 0) kurzschließt. Aus dem Gleichungssystem lassen sich zwei elektrische Ersatzschaltbilder ableiten. Die Leitwertmatrix wird vereinbarungsgemäß dazu benutzt, den Transistor mit seinen Frequenzabhängigkeiten zu beschreiben. i i 1 1 y11 = y 12 = u1 u2 u2 = 0 u1 = 0 i i 2 2 y 21 = y 22 = u1 u2 u2 = 0 u1 = 0 -y 12 i1 i2 y12 * u 1 i1 i2 y21 * u 1 y 11 u1 u2 u1 y 22 Abbildung 75 Definitionen Admittanzmatrix (y- Parameter) und die dazugehörigen Ersatzschaltbilder u2 für die Vertauscht man die Ströme und die Spannungen in dem Gleichungssystem, so lassen sich insgesamt 6 unterschiedliche Gleichungssysteme finden, mit denen man einen Vierpol beschreiben kann. 52 Mit der Hybrid- Matrix wird der Transistor in den meisten Datenblättern bei niedrigen Frequenzen beschrieben. Die Imaginäranteile werden bei den Angaben in den Datenblättern vernachlässigt, so dass die h- Parameter reelle Größen haben. Bei der allgemeinen Einführung sollen aber auch hier die h- Parameter als komplexe Größen eingeführt werden. u1 i = 2 h11 = u 1 i1 i h 21 = h11 h 21 h12 = u2 = 0 i1 u h 22 = u2 = 0 1 u2 i 2 u1 = h11 ⋅i 1 + h12 ⋅ u 2 i 2 = h 21 ⋅ i 1 + h 22 ⋅ u 2 h12 i1 ⋅ h 22 u 2 i2 h 21 * i 1 i1 = 0 2 u2 h 11 i1 F 15 u1 h 22 i1 = 0 u2 Abbildung 76 Gleichungssystem, Definitionen und Ersatzschaltbild der Hybridmatrix (hParameter) Die c- Parameter (g- Parameter) oder die inverse Hybridmatrix wird zur Beschreibung von Verstärkern verwendet. Die Bezeichnung g führt zu Verwechselungen mit dem Realteil von Leitwerten und soll deswegen für diese Parameter nicht mehr verwendet werden. In Datenblätter werden Verstärker aber oft mit den g-Parametern beschrieben. i1 u = 2 c11 c 21 i 1 c11 = u1 u c 21 = i c12 = i2 = 0 u1 c 22 = i2 = 0 1 i2 u 2 i 1 = c11 ⋅ u 1 + c12 ⋅ i 2 u 2 = c 21 ⋅ u 1 + c 22 ⋅ i 2 F 16 c12 u1 ⋅ c 22 i 2 u1 = 0 2 i2 c 12 * i 2 i1 c 22 i2 c 11 u1 u2 u1 = 0 Abbildung 77 Gleichungssystem, Hybridmatrix ( c (g)- Parameter) Definitionen und Ersatzschaltbild der inversen Die Kettenmatrix (a- Parameter) wird oft in der Leitungstechnik angewendet. Wie es der Name der Matrix schon ausdrückt, bringt die Darstellung des Vierpols mit den a- Parametern Vorteile bei der Berechnung von in Kette geschalteten Vierpolen. Ein sinnvolles elektrisches Ersatzschaltbild zu den a- Parametern existiert nicht. Bei dieser Matrix wird es notwendig, die Richtung des Ausgangsstroms zu ändern, da aus einer Verbindungsstelle zwischen den beiden Vierpolen nicht beide Ströme herausfließen können. Der Strom am Ausgang des Vierpols wird deswegen in seiner Richtung umgedreht! In dem nachfolgenden Gleichungssystem macht sich dieses durch ein Minuszeichen vor dem Ausgangsstrom i2 bemerkbar. 53 Problemstelle i 1A i 2A i 1B u2 u 1B i 2B Vierpol A Vierpol B A u2 B u 1A Abbildung 78 Parametern Schaltbild zweier in Kette geschalteter Vierpole, beschreiben mit den a- Die Richtungsumkehr des Ausgangsstromes i2 wird im Gleichungssystem berücksichtigt. u1 i = 1 a 11 a 21 a 12 u 2 ⋅ a 22 −i 2 u1 = a 11 ⋅ u 2 + a 12 ⋅ ( −i 2 ) F 17 i1 = a 21 ⋅ u 2 + a 22 ⋅ ( −i 2 ) Diese Darstellungsweise führt jedoch oft zu vielen Fehlern. Es kann auch der Strom am Vierpol in seiner Richtung umgedreht eingezeichnet werden und im Gleichungssystem ein positives Vorzeichen verwendet werden. Der neue Strom am Ausgang wird besonders gekennzeichnet. Problemstelle i 2'A i 1A i 1B Vierpol A i 2'B Vierpol B u2 u2 A u 1B B u1 A Abbildung 79 Schaltbild zweier in Kette geschalteter Vierpole, beschreiben mit den aParametern Das zugehörige Gleichungssystem mit den a- Parametern. Die Richtungsumkehr des Ausgangsstromes wird im Schaltbild des Vierpols berücksichtigt. u1 i = 1 a 11 a 21 a 12 u 2 ⋅ a 22 i 2 ' u1 = a 11 ⋅ u 2 + a 12 ⋅ (i 2 ' ) i 1 = a 21 ⋅ u 2 + a 22 ⋅ (i 2 ' ) F 18 Je nach dem, wie man die Richtungsumkehr des Stromes am Ausgang einbringt, erhält man für die Definitionen der a- Parameter: u a 11 = u2 i a 21 = 1 a 12 = i2 = 0 −i 2 a 11 = u2 = 0 i 1 u2 u u1 a 22 = i2 = 0 1 −i 2 u2 i a 21 = u2 = 0 1 a 12 = i2 = 0 1 u2 a 22 = i2 = 0 u1 i2 ' u =0 2 i 1 i2 ' u2 = 0 Aus dem gleichen Grund wie bei der Kettenmatrix wird bei der Kehrmatrix der Strom am Eingang in seiner Richtung umgedreht. Die Kehrmatrix hat jedoch nur eine untergeordnete Bedeutung, so dass hier auf eine nähere Erläuterung verzichtet werden soll. 54 u 2 b11 b12 u1 ⋅ i = b b 22 −i 1 2 21 u 2 = b11 ⋅ u 1 + b12 ⋅ ( −i 1 ) i 2 = b 21 ⋅ u 1 + b 22 ⋅ ( −i 1 ) u b11 = u 2 u 1 i =0 1 b12 = 2 u1 u1 = 0 i i b 21 = 2 −i 1 b 22 = i1 = 0 F 19 Gleichungssystem und Definitionen zur Kehrmatrix (b- Parameter) 2 −i 1 u1 = 0 55 5.2 Umrechnung der Vierpolparameter gegeben ⇒ gesucht: ⇓ Impedanzmatrix Z Admittanz matrix Y Z Y y 22 z11 z12 z 21 z 22 z 22 z12 − Z z11 Z z 21 − Z z z 22 z 21 − z 22 1 Inverse Hybridmatrix G Kettenmatrix A Kehrmatrix B z11 − y12 Y y11 Y − 1 12 y12 y 22 22 y 11 z 11 y 21 22 y 11 y11 Y y z11 y 22 y 22 z11 z 11 Z z 21 z 21 1 z 22 z 21 z 21 z 22 Z z12 z12 z 21 z 11 z12 z12 G h 22 h 22 g 11 g 11 a g a − − − − − y 21 1 y 22 y 22 y 22 y − 21 1 y 21 y11 y12 Y y12 h12 h11 − H h11 h11 h21 h12 h22 11 y 12 z11 g 21 h11 Y Z 1 h11 h 21 z12 z 21 h 21 1 − − 1 h22 H h21 − H − y 21 y11 y 21 1 − H h21 22 g 21 − g 22 h h12 H h11 − g12 g 22 h11 h21 1 g 21 g 22 1 h21 g H g 21 G 11 g 21 − 1 h11 h12 − H h12 − G g12 g11 g12 g 21 − − mit : |H| = det(H) = ∆H = h11h22 - h12h21 = Determinante H B 21 b 21 b11 b 21 A a12 a12 a 22 A a 22 a 1 − 21 a 22 a 22 G g11 g21 22 a12 22 G g11 − 1 b 21 1 − g12 a 21 21 22 b 21 a 12 a11 a 22 h21 y12 h12 y 22 h 22 − h y12 12 g a a 22 b A 21 a 12 22 1 G g 21 − G a B 11 1 12 g g 22 a 12 g 11 g − − g − G y12 − z z g 11 h 22 − A h12 h 22 1 y11 y 21 G H Y Z Z Hybridmatrix H − Y y 21 H 21 a11 1 a 11 a a b 12 b 12 b 12 b11 1 b11 b 21 b 11 − B b 11 a11 12 B 11 b 22 a12 a22 g 22 a 22 g12 A 1 a 21 a12 A a11 g12 A A 1 b12 b22 b 22 a11 a21 − B − b 21 b 22 A − b11 b12 − 1 b 22 b 12 b 22 B b 21 b12 B b11 B B b11 b21 b12 b22 56 5.3 Zusammenschaltung von Vierpolen Man kann zwei Vierpole auf sechs verschiedene Arten zu einem neuen Vierpol zusammenschalten. Das Übertragungsverhalten des resultierenden Vierpols wird geändert. Bei den vier Möglichkeiten der Zusammenschaltung wird ein Teil der Ausgangsgrößen des Vierpols auf den Eingang zurückgeführt. Man spricht hier von einer Rückkopplung. Das Übertragungsverhalten des aus der Zusammenschaltung resultierenden Vierpols kann einfach mit Hilfe der Vierpoltheorie bestimmt werden. 5.3.1 Parallel- Parallel- Schaltung Die Ausgangsspannung u 2a des Vierpols a liegt an Vierpol b an. Der Eingangsstrom i 1b des Vierpols b wird von der Ausgangsspannung des Vierpols a beeinflusst. Zusammen mit dem Eingangsstrom i 1 bestimmt dieser den Eingangsstrom i 1a des Vierpols a. Es handelt sich bei dieser Art der Zusammenschaltung um eine Spannungs- Strom- Rückkopplung. i 2a i 1a i1 u1 u 1a Vierpol a i2 u 2a u2 i 2b i 1b u 1a Vierpol b u 2b Abbildung 80 Parallel- Parallel- Schaltung zweier Vierpole Man erkennt, dass die Spannungen am Eingang bzw. am Ausgang des Vierpols gleich sind. u 1 = u 1a = u 1b und : u 2 = u 2a = u 2b Den Eingangsstrom i 1 des Gesamtvierpols erhält man aus: i 1 = i 1a + i 1b Den Ausgangsstrom i 2 des Gesamtvierpols erhält man aus: i 2 = i 2a + i 2b Werden die einzelnen Vierpole mit den y- Parametern beschrieben, erhält man das Verhalten des Gesamtvierpols aus der Addition der beiden Matrizen der Einzelvierpole. y11a ya = y 21a y12 a y 22 a i1a = y11a ⋅ u 1a + y12 a ⋅ u 2 a i 2 a = y 21a ⋅ u a + y 22 a ⋅ u 2 a 1 y11b yb = y 21b y12 b y 22 b i1b = y11b ⋅ u b + y12 b ⋅ u b 1 2 i 2 b = y 21b ⋅ u 1b + y 22 b ⋅ u 2 b [ ] [ ] Für den Gesamtvierpol gilt: 57 i 1 = i 1a + i 1b = y11a ⋅ u 1a + y12 a ⋅ u a + y11b ⋅ u b + y12 b ⋅ u b 2 1 2 i 2 = i 2 a + i 2 b = y 21a ⋅ u 1a + y 22 a ⋅ u 2 a + y 21b ⋅ u b + y 22 b ⋅ u b 1 2 i 1 = ( y11a + y11b ) u 1 + ( y12 a + y12 b ) u 2 i 2 = ( y 21a + y 21b ) u 1 + ( y 22 a + y 22 b ) u 2 In Matrizenschreibweise: y11a y = y a + yb = y 21a [] [ ] [ ] y12 a y11b + y 22 a y 21b y12 b y 22 b F 20 5.3.2 Die Reihen- Parallel- Schaltung Die Ausgangsspannung u 2a des Vierpols a liegt am Vierpol b an. Die Eingangsspannung u 1a des Vierpols a wird von den Spannungen u 1 und u 1b bestimmt. Man bezeichnet deshalb diese Art der Rückkopplung als eine Spannungs- Spannungs- Rückkopplung. i 2a i 1a i1 u 1a Vierpol a i2 u 2a u2 i 1a u1 i 2b i 1b u 1b Abbildung 81 Vierpol b u 2b Die Reihen- Parallel- Schaltung zweier Vierpole Es ist: i 1 = i 1a = i1b und : u 1 = u 1a + u 1b i 2 = i 2a + i 2b u 2 = u 2a = u 2b Beschreibt man die Einzelvierpole mit den h- Parametern erhält man: h11a [ha ] = h 21a h12 a h22 a u1a = h11a ⋅ i 1a + h12 a ⋅ u 2 a i 2 a = h21a ⋅ i 1a + h22 a ⋅ u 2 a h11b [hb ] = h 21b h12 b h22 b u1b = h11b ⋅ i 1b + h12 b ⋅ u 2 b i 2 b = h21b ⋅ i 1b + h22 b ⋅ u 2 b 58 u 1 = u 1a + u 1b = h11a ⋅ i 1a + h12 a ⋅ u 2 a + h11b ⋅ i 1b + h12 b ⋅ u 2 b i 2 = i 2 a + i 2 b = h21a ⋅ i 1a + h 22 a ⋅ u 2 a + h21b ⋅ i 1b + h22 b ⋅ u 2 b u 1 = (h11a + h11b ) i 1 + (h12 a + h12 b ) u 2 i 2 = (h21a + h21b ) i 1 + (h22 a + h22 b ) u 2 h11a [h] = [ha ] + [hb ] = h 21a h12 a h11b + h22 a h21b h12 b h22 b F 21 5.3.3 Die Reihen- Reihen- Schaltung Der Strom i2b bestimmt die Spannung u1b am Rückkopplungsvierpol. Zusammen mit der Eingangsspannung u1 bestimmt diese die Eingangsspannung u1a am Vierpol a. Es handelt sich hier um eine Strom- Spannungs- Rückkopplung. i 2a i 1a i1 u 1a u1 Vierpol a u 2a i 1a i 2a i 1b i 2b Vierpol b u 1b i 1b Abbildung 82 i2 u2 u 2b i 2b Reihen- Reihen- Schaltung zweier Vierpole Aus dem Schaltbild der Reihen- Reihen- Schaltung erkennt man, dass die Eingangs- bzw. Ausgangsströme in die Vierpole gleich sind. i 1 = i 1a = i 1b und: i 2 = i 2a = i 2b Die Spannungen am Eingang bzw. Ausgang des neuen Vierpols setzen sich aus den Eingangsbzw. Ausgangsspannungen der Einzelvierpole zusammen. u 1 = u 1a + u 1b und: u 2 = u 2a + u 2b Beschreibt man die Einzelvierpole mit den z- Parametern, so erhält man: z11a [ z a ] = z 21a z12 a z 22 a u1a = z11a ⋅ i 1a + z12 a ⋅ i 2 a u2 a = z 21a ⋅ i 1a + z 22 a ⋅ i 2 a 59 z11b [ zb ] = z 21b z12 b z 22 b u1b = z11b ⋅ i 1b + z12 b ⋅ i 2 b u2 b = z 21b ⋅ i 1b + z 22 b ⋅ i 2 b u 1 = u 1a + u 1b = z11a ⋅ i 1a + z12 a ⋅ i 2 a + z11b ⋅ i 1b + z12 b ⋅ i 2 b u 2 = u 2 a + u 2 b = z 21a ⋅ i 1a + z 22 a ⋅ i 2 a + z 21b ⋅ i 1b + z 22 b ⋅ i 2 b u 1 = ( z11a + z11b ) i 1 + ( z12 a + z12 b ) i 2 u 2 = ( z 21a + z 21b ) i 1 + ( z 22 a + z 22 b ) i 2 z11a [ z ] = [ z a ] + [ zb ] = z 21a z12 a z11b + z 22 a z 21b z12 b z 22 b F 22 5.3.4 Parallel- Reihen- Schaltung Der Ausgangstrom i2a des Vierpols a fließt durch den in Reihe geschalteten Ausgang des Vierpols b. Der Ausgangsstrom i1b des Vierpols b beeinflusst den Eingangsstrom des Vierpols a. Man nennt diese Art der Rückkopplung eine Strom- Strom- Rückkopplung. i 2a i 1a i1 u1 u 1a Vierpol a u 2a i 2a i 1b u 1b i2 u2 i 2b Vierpol b u 2b i 2b Abbildung 83 Die Parallel- Reihen- Schaltung zweier Vierpole Aus der Schaltung ist zu erkennen, dass die Eingangsspannung an den Vierpolen gleich ist. u 1 = u 1a = u 1b Die Ausgangsspannung setzt sich aus den Teilspannungen an den Einzelvierpolen zusammen. u 2 = u 2a + u 2b Der Strom am Ausgang des Gesamtvierpols ist gleich den Strömen am Ausgang der beiden Einzelvierpole. i 2 = i 2a = i 2b Den Eingangsstrom i 1 erhält man aus der Summe der Eingangsströme in die Einzelvierpole. i 1 = i 1a + i 1b 60 Beschreibt man die einzelnen Vierpole mit den c- Parametern ( engl. g- Parameter ), so erhält man: i1a = c11a ⋅ u + c12 a ⋅ i 2 a c11a c12 a 1a [ca ] = c u2 a = c21a ⋅ u 1a + c22 a ⋅ i 2 a 21a c22 a i1b = c11b ⋅ u 1b + c12 b ⋅ i 2 b c11b c12 b [cb ] = c u2 a = c21b ⋅ u 1b + c22 b ⋅ i 2 b 21b c22 b i 1 = i 1a + i 1b = c11a ⋅ u 1a + c12 a ⋅ i +c ⋅u + c ⋅i 2 a 11b 1b 12 b 2 b u 2 = u 2 a + u 2 b = c21a ⋅ u 1a + c22 a ⋅ i 2 a + c21b ⋅ u 1b + c22 b ⋅ i 2 b i 1 = (c11a + c11b ) u 1 + (c12 a + c12 b ) i 2 u 2 = (c21a + c21b ) u 1 + (c22 a + c22 b ) i 2 c11a [c] = [ca ] + [cb ] = c 21a c12 a c11b + c22 a c21b c12 b c22 b F 23 5.3.5 Kettenschaltung von Vierpolen Werden zwei Einzelvierpole in Kette geschaltet und mit den a- oder Kettenparametern beschrieben, so erhält man das Verhalten des Gesamtvierpols aus der Multiplikation der beiden Einzelmatrizen. Die Richtung des Stromes am Ausgang des Vierpols musste geändert werden, damit der Ausgangsstrom des Vierpols a in den Eingang des Vierpols b fließen kann. Einfacher lässt sich mit den folgenden Substitutionen rechnen: i'2a = - i 2a , i'2b = - i 2b , i' 2 = - i 2 . Damit erhält man das folgende Schaltbild: i1 i 1a u 1a u1 Vierpol a beschrieben mit den a- Parametern i ' 2b i ' 2a i 1b u 2a u 1b Vierpol b beschrieben mit den a- Parametern u 2b Abbildung 84 Kettenschaltung mit geänderter Richtung des Ausgangsstromes i 2 Mit der Substitution erhält man: u 1a = a11a ⋅ u 2 a + a12 a ⋅ i ' u 1b = a11b ⋅ u 2 b + a12 b ⋅ i '2 b 2a i 1a = a 21a ⋅ u 2 a + a 22 a ⋅ i '2 a i 1b = a 21b ⋅ u 2 b + a 22 b ⋅ i '2 b es ist : u1 = u 1a ,u 2a und : i 1 = i 1a , i 2a = u 1b , u 2 b = u 2 = i 1b , i 2 b = i 2 i'2 u2 61 Damit erhält man für u1und i1 : u1 = u = a11a ⋅ u 2 a + a12 a ⋅ i ' 1a 2a = a11a (a11b ⋅ u + a12 b ⋅ i ' ) + a12 a (a 21b ⋅ u + a 22 b ⋅ i ' ) 2b 2b 2b 2b i 1 = i 1a = a 21a ⋅ u 2 a + a 22 a ⋅ i '2 a = a 21a (a11b ⋅ u 2 b + a12 b ⋅ i '2 b ) + a 22 a (a 21b ⋅ u 2 b + a 22 b ⋅ i '2 b ) zusammengefasst nach u2 und i2 : u1 = (a11a ⋅ a11b + a12 a ⋅ a 21b ) u + (a11a ⋅ a12 b + a12 a ⋅ a 22 b ) i 2 2 i 1 = (a 21a ⋅ a11b + a 22 a ⋅ a 21b ) u 2 + (a 21a ⋅ a12 b + a 22 a ⋅ a 22 b ) i 2 Dieser mathematische Vorgang entspricht der Multiplikation von Matrizen. Die Anordnung der Matrizen a und b muss der Anordnung der Vierpole in der Schaltung entsprechen. [a ] = [a a ] ⋅[ab ] F 24 5.3.6 Kettenschaltung von Vierpolen beschrieben mit den y- Parametern Oft ist es sehr umständlich, eine Kettenschaltung von Vierpolen über die a- Parameter zu berechnen. In der HF- Technik werden die meisten Vierpole mit den y- Parametern beschrieben. Es sollen daher die resultierenden y- Parameter aus einer Kettenschaltung von zwei Vierpolen bestimmt werden. i2 i 1A i 1B A i 2B i2 i1 u1 u1 A Vierpol A beschrieben mit den y- Parametern u2 A u1 B Vierpol B u2 beschrieben mit den y- Parametern u2 B Abbildung 85 Kettenschaltung der beiden Vierpole Aus dem Schaltbild erkennt man, dass: u 1 = u 1a u 2 = u 2b i 1 = i 1a i 2 = i 2b u2a = u1b i 1b = -i 2a Die Gleichungssysteme der einzelnen Vierpole: y a 11 ya = y 21a [ ] y 12 a y 22 a i1a = y11a ⋅ u + y12 a ⋅ u 1a 2a i 2 a = y 21a ⋅ u 1a + y 22 a ⋅ u 2 a i1 = y11a ⋅ u + y12 a ⋅ u 2 a 1 i 2 a = y 21a ⋅ u 1 + y 22 a ⋅ u 2 a (1) ( 2) 62 y11 b yb = y 21b [ ] y 12 b y 22 b i1b = y11b ⋅ u + y12 b ⋅ u 2 b 1b i 2 b = y 21b ⋅ u 1b + y 22 b ⋅ u 2 b i1b = y11b ⋅ u + y12 b ⋅ u 1b 2 i 2 = y 21b ⋅ u 1b + y 22 b ⋅ u 2 Für u2 = 0 erhält man aus (3) und (4): i2 i 2a = − y11b ⋅ y 21b i2 i2 i 2 = y 21b ⋅ u b ⇒ u b = u2a = u = 2a y 1 1 y 21b 21b i2 i1 = y11a ⋅ u 1 + y12 a ⋅ Eingesetzt in (1) erhält man: y 21b Eingesetzt in (2) erhält man: y y i2 i2 22 a 11b − y11b ⋅ = y 21a ⋅ u 1 + y 22 a ⋅ − i2 + = y 21a ⋅ u 1 y y y y 21b 21b 21b 21b i1b = y11b ⋅ u 1b i = − i 2a = y11b ⋅ u 2a 1b gleichgesetzt nach i2 : y ⋅u y 21a 1 12 a i1 = y11a ⋅ u 1 + y12 a ⋅ = y11a ⋅ u 1 − ⋅ y y y y 21b 21b 11b + 22 a y y 21b 21b i2 Der Kurzschluss- Eingangsleitwert y11 res des resultierenden Vierpols ist: ⋅y y i1 12 a 21a y = = y11a − 11res u y +y 1 11b 22 a Die Formeln für die weiteren Größen werden nach dem gleichen Schema bestimmt. (F 25 ) y ⋅y 12 a 21a y = = y11a − 11res u y +y 1 11b 22 a y ⋅y i2 21a 21b y = =− 21res u y +y 1 22a 11b i1 y ⋅y i1 12 a 12 b y = =− 12 res u +y y 2 22a 11b y ⋅y i2 12 b 21b = = y 22 b − y 22 res u y +y 2 11b 22 a (3) ( 4) 63 6.0 Grundschaltungen der analogen Elektronik 6.1 Die Grundschaltungen des Transistors Die Leistungsmerkmale der drei Grundschaltungen des Transistors sollen bestimmt werden. Zur Berechnung sollen die h- Parameter verwendet werden. Der Transistor hat drei Anschlüsse: Emitter, Kollektor und Basis. Zum Einsatz in einer Schaltung wird einer dieser Anschlüsse der gemeinsame Bezugspunkt für den Eingang und den Ausgang sein. Bei der Emitterschaltung ist der Emitter dann der gemeinsame Bezugspunkt für Eingang und Ausgang. Entsprechend verhält es sich mit den beiden anderen Grundschaltungen. Voraussetzung für eine Berechnung der Leistungsmerkmale einer Verstärkerschaltung über die Vierpolparameter sind lineare Zusammenhänge zwischen Strom und Spannung bei allen Bauelementen in der Schaltung. Diese Voraussetzungen werden beim Transistor nur dann (mit Einschränkung) eingehalten, wenn der Transistor im Arbeitspunkt betrieben wird und mit kleinen Signalen ausgesteuert wird. Die h- Parameter werden in der "Analogen Elektronik" zur Einführung des bipolaren Transistor verwendet, da diese sich einfach aus dem Vierquadranten- Kennlinienfeld über die Steigung der Kennlinien ableiten lassen. Das Ersatzschaltbild mit den h- Parametern ist für Anfänger meistens leichter zu verstehen als die anderen Ersatzschaltbilder. Für überschlägige Berechnungen ist das bei den h- Parametern verwendete Modell der stromgesteuerten Stromquelle hilfreich. In der späteren beruflichen Praxis haben die h- Parameter fast keine Bedeutung mehr. In den Datenblättern der Halbleiterhersteller werden nur sehr wenige Transistoren noch mit den hParametern beschrieben. Diese Transistoren werden meistens nur im Niederfrequenzbereich eingesetzt. In den Datenblättern werden bei den h- Parametern nur die Realanteile angegeben. Der Imaginäranteil wird vernachlässigt. Bei höheren Frequenzen müssen aber die Imaginäranteile berücksichtigt werden, um nicht zu große Fehler zu machen. Schwierigkeiten macht auch die Beschreibung von Feldeffekttransistoren mit den hParametern. Der Eingangswiderstand dieser Bauelemente ist sehr groß, im Idealfall unendlich. Mit (fast) unendlich großen Größen lässt sich schlecht rechnen. Hier sind auf jeden Fall die yParameter zu Beschreibung vorzuziehen, der Eingangsleitwert geht hier idealerweise gegen Null. Der Eingangsstrom ist idealerweise Null. Der FET- Transistor verhält sich praktisch wie eine spannungsgesteuerte Stromquelle, diese Wirkung kann gut mit der Vorwärtssteilheit y21 beschrieben werden. Eine Beschreibung mit einer stromgesteuerten Stromquelle über h21 ist nicht möglich. Im Niederfrequenzbereich ist die Wirkung vom Ausgang auf den Eingang bei bipolaren Transistoren gering. Die Rückwirkung im Transistor wird im wesentlichen durch die Kollektor- Basiskapazität Ccb verursacht. Da die Imaginäranteile aber vereinbarungsgemäß bei den h- Parametern sowieso vernachlässigt wurden, ist die wesentlichste Einflussgröße auch nicht mehr in den Datenblättern beschrieben. Man macht daher keinen großen zusätzlichen Fehler, wenn man bei den nachfolgenden Rechnungen die Spannungsrückwirkung der Emitterschaltung ( h12e) insgesamt vernachlässigt. Die Formeln sollen möglichst einfach sein. Größen mit einem geringen Einfluss auf das Ergebnis sollen vernachlässigt werden. Dazu müssen die ungefähren Größen der Vierpolparameter bekannt sein. h11e ≈ 1kΩ ; h12e ≈ 10-5; h21e ≈ 100; h22e ≈ 10-4......10-5 mS Die h- Parameter eignen sich daher nur zur Berechnung von Schaltungen mit bipolaren Transistoren im Niederfrequenzbereich. 64 Die im weiteren Verlauf mit den h- Parametern berechneten Grundschaltungen stellen Beispiele zur Rechnung in einfachen linearen Netzwerken dar. Die abgeleiteten Formeln stellen eine gut Grundlage zur überschlägigen Dimensionierung im Niederfrequenzbereich dar. Dem Studenten sollen die Beispiele bei der Rechnung in linearen Ersatzschaltbildern helfen. 6.1.1 Die Emitterschaltung R1 Abbildung 86 Schaltung einer Verstärkerstufe in Emitterschaltung +Ub Rc C Unter den Leistungsmerkmalen werden in allgemeinen der dyn. Eingangsund T Ck Ausgangswiderstand und die Spannungsu aus Rg verstärkung der Verstärkerstufe verstanden. R Diese Leistungsmerkmale werden in der L Re Ce R2 Fachliteratur bei unterschiedlichen Ug u ein Randbedingungen bestimmt. Ziel der Berechnungen sollte es sein, das Verhalten der Verstärkerstufe unter Betriebsbedingungen beurteilen zu können. Jede Verstärkerstufe ist im Betriebsfall am Eingang mit dem Generator und am Ausgang mit dem Lastwiderstand RL abgeschlossen. Folglich sollte auch der dyn. Eingangswiderstand bei angeschaltetem Lastwiderstand RL und der dyn. Ausgangswiderstand bei angeschaltetem Generator bestimmt werden. Die Wirkung der Verstärkerstufe kann mit einem einfachen Ersatzschaltbild (Abbildung 87) beschrieben werden. Um mit diesem Ersatzschaltbild arbeiten zu können, muss die Leerlaufspannungsverstärkung Vu bestimmt werden, also die Verstärkung ohne Lastwiderstand. Jede Verstärkerstufe hat auch eine Wirkung vom Ausgang auf den Eingang. Diese Wirkung wurde in dem Ersatzschaltbild vernachlässigt. Der Fehler ist zu vernachlässigen, wenn man die zuvor erwähnen Leistungsmerkmale unter Betriebsbedingungen bestimmt. Ck Rg raus Ug u ein * Vu RL u ein rein Abbildung 87 Ersatzschaltbild der Verstärkerstufe Die dyn. Kenngrößen werden über das Wechselstromersatzschaltbild der Verstärkerstufe bestimmt. Die Betriebsspannung +Ub soll mit einem Kondensator ideal wechselspannungsmäßig mit Masse kurzgeschlossen sein. Alle Koppelkondensatoren und der Emitterkondensator Ce sollen ebenfalls eine idealen wechselspannungsmäßigen Kurzschluss bilden. In dem Wechselspannungsersatzschaltbild kann nie ein Gleichstrom oder eine Gleichspannung vorkommen. Die Spannungsrückwirkung h12e des Transistors in Emitterschaltung ist bei den Berechnungen berücksichtigt worden, um die Systematik der Vierpolrechnung besser zeigen zu können. In den später abgeleiteten Formeln wird die u aus 65 Spannungsrückwirkung herausfallen, da ihr Einfluss gegenüber den anderen Größen gering ist. Um die dyn. Kenngrößen zu bestimmen, muss man das Wechselstromersatzschaltbild der Verstärkerstufe zeichnen. i ein Rg i1 u ein R1 R2 h 11e h12e*u2 h21e * i 1 i aus Rc h 22e u1 u2 R L u aus ug Abbildung 88 Wechselstromersatzschaltbild der Verstärkerstufe in Emitterschaltung mit den h- Parametern der Emitterschaltung Der dyn. Eingangswiderstand rein : Der dyn. Eingangswiderstand soll unter Betriebsbedingungen bestimmt werden, also nicht bei Kurzschluss oder Leerlauf am Ausgang des Verstärkers. Um die Übereinstimmung mit anderen Formelsammlungen aufzuzeigen, soll zuerst der Einfluss der Basisspannungsteilerwiderstände R1 und R2 nicht berücksichtigt werden. i ⋅h +h ⋅u u rein '= 1 = 1 11e 12e 2 i1 i 1 erhält man: mit: 1 u2 = − h21e ⋅ i1 ⋅ ; GL ' = GC + G L h +G ' 22e L 1 i ⋅h −h ⋅h ⋅i ⋅ 1 11e 12e 21e 1 (h + G ') u 1 L 22e rein ' = 1 = = h11e − h12e ⋅ h21e ⋅ i1 i (h + G ') 1 22e L h ⋅ (h + G ') −h ⋅h h ⋅h + G '⋅h −h ⋅h 12e 21e = 11e 22e L L 11e 12e 21e rein ' = 11e 22e +G ' +G ' h h 22e 22e L L Die Determinante einer Matrize ist: det (h ) = ∆h = h = h ⋅ h −h ⋅h e e e 11e 22e 12e 21e det (h ) + G '⋅h e L 11e h +G ' 22e L Berücksichtigt man jetzt die beiden Basisspannungsteilerwiderstände, erhält man: r '= ein det (h ) + G '⋅h u e L 11e R R rein = ein = 1 2 iein h +G ' 22e L F 26 66 Berücksichtigt man nur die Größen, die einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis haben, erhält man mit den Näherungen: det (h ) << G '⋅ h ; h << G ' ; R || R >> h e L 11e 22e L 1 2 11e 1 u raus = aus = R ≈ Rc c iaus h 22e F 27 Die Leerlaufspannungsverstärkung Vu: Um eine Übereinstimmung mit dem Ersatzschaltbild zu bekommen, ist Spannungsverstärkung ohne den parallel liegenden Lastwiderstand RL zu bestimmen. 1 u =u u = u2 = − h21e ⋅ i1 ⋅ ein 1; aus h +G 22e C 1 1 −h ⋅i ⋅ −h ⋅i ⋅ 21e 1 h 21e 1 h +G +G u u C = C 22e 22e VU = aus = 2 = 1 u1 u uein i ⋅h −h ⋅h ⋅i ⋅ 1 1 11e 12e 21e 1 (h +G ) 22e C −h −h 21e 21e VU = = h ⋅ (h + G ) −h ⋅h + h ⋅G −h ⋅h h ⋅h 11e 22e 12e 21e 11e 22e 11e C 12e 21e C −h u 21e VU = aus = uein det(h ) + h ⋅ G 11e C e die F 28 mit : det (h ) << G ⋅ h erhält man: e C 11e ⋅R h h u 21e VU = aus ≈ − = − 21e C uein h ⋅G h 11e C 11e F 29 Der dyn. Ausgangswiderstand raus: Die Größe des Generatorwiderstandes Rg beeinflusst auch die Größe der dyn. Ausgangswiderstandes der Verstärkerschaltung, Rg, sowie die parallel liegenden Generatorwiderstände sind deswegen zu berücksichtigen. Die am Eingang liegende Spannungsquelle des Generators kann durch einen Kurzschluss ersetzt werden, da es sich um eine nichtgesteuerte Spannungsquelle handelt. Eine Strom- oder Spannungsquelle muss dann berücksichtigt werden, wenn sie von irgend einem Strom oder einer Spannung aus der betrachteten Schaltung abhängig ist. Der Lastwiderstand RL gehört nicht zum Verstärker. Er wird deswegen in der Rechnung nicht berücksichtigt. Der Rechnungsgang wird zuerst ohne den Kollektorwiderstand Rc durchgeführt. Dieser liegt parallel zum Ausgang und wird später wieder hinzugefügt. 67 h 11e i1 Rg h21e * i 1 h12e*u2 R1 Rc h 22e u1 R2 i aus i2 u2 u aus Abbildung 89 Ersatzschaltbild zum Bestimmen des dyn. Ausgangswiderstandes u u 1 1 1 1 1 2 raus ' = 2 = mit : i1 = −u2 ⋅ h12e ⋅ und : G ' = = + + g i2 i ⋅h + u ⋅h h11e + R ' R ' R R R 1 2 1 21e 2 22e g g g h +R ' u u 11e g 2 raus ' = 2 = = 1 i2 −h ⋅h +h ⋅(h + R ') −u ⋅ h ⋅h ⋅ + u ⋅h 12e 21e 22e 11e g 2 12e 21e h 2 22 e +R ' 11e g +R ' +R ' h h u 11e 11e g g raus ' = 2 = = ⋅h +h ⋅h +h ⋅ R ' det (h ) + h ⋅R ' i2 − h 12e 21e 22 e 11e 22e g 22e g e Berücksichtigt man den parallelgeschalteten Kollektorwiderstand Rc: +R ' h 11e g aus r = == R aus i det (h ) + h ⋅R ' C 22e g aus e u F 30 Mit den Näherungen h >> R '; det (he ) << h22e ⋅ Rg ' erhält man: 11e g u 1 raus = aus ≈ RC ≈ RC iaus h 22 e F 31 Der dyn. Ausgangswiderstand wird bei der Emitterschaltung im wesentlichen vom Kollektorwiderstand Rc bestimmt. 6.1.2 Die Kollektorschaltung Die Kollektorschaltung wird auch als Emitterfolger bezeichnet. Der Ausgang am Emitter folgt der Spannung am Eingang, da die Basis- Emitterspannung praktisch konstant ist. Aus diesen Überlegungen kann man schon die Spannungsverstärkung der Verstärkerstufe von ungefähr 1 abschätzen. 68 C + Ub R1 T Ck Ck Rg R2 Ug u ein R L Re u aus Abbildung 90 Kollektorschaltung Schaltung der Da in den Datenblättern fast ausschließlich die h- Parameter der Emitterschaltung gegeben sind, soll auch die Rechnung mit diesen Parametern durchgeführt werden. Es soll jedoch gezeigt werden, welchen Hintergrund die Parameter der Kollektorschaltung haben. Für diese Schaltung können jetzt zwei wirkungsidentische Wechselstromersatzschaltbilder gezeichnet werden. Um nicht mit der Indizierung der Spannungen und Ströme durcheinander zu kommen, sollen die Spannungen und Ströme in dem elektrischen Ersatzschaltbild des Transistors in Emitterschaltung umbenannt werden. Beim Umzeichnen der Schaltung für die Kollektorschaltung werden keine Veränderungen in den Anschlüssen und in der Richtung der Spannungs- und Strompfeile vorgenommen! (i1) B h 11e h21e * i_b C (i2) i_c i_b B i1 i_b h 22e h 12e * u_ce u_be u_ce (u 1) (u 2) E h 11e E E u_ce u2 u1 C i2 C Abbildung 91 Das Ersatzschaltbild des Transistors mit den he - Parametern, für die Emitterschaltung und für die Kollektorschaltung Definitionsgemäß bezeichnet man die Eingangsgrößen eines Vierpols mit u1 und i1 und die Ausgangsgrößen mit u2 und i2. Der Strom i2 und die Spannung u2 bei der Kollektorschaltung sind nicht mehr gleich mit dem Strom i2 und der Spannung u2 bei der Emitterschaltung. Der Hintergrund für die Einführung der Parameter der Kollektorschaltung (hc) ist die Ähnlichkeit des Ersatzschaltbildes der Kollektorschaltung mit dem der Emitterschaltung und den damit verbundenen Erleichterungen bei der Berechnung der Schaltung. 69 B i1 h 11e i_b h 12e * u_ce E i1 i2 h 11c h21c * i1 u_ce E i2 h 22c u2 u1 C B u2 u1 C C C Abbildung 92 Ersatzschaltbilder des Transistors für die Kollektorschaltung Beide Ersatzschaltbilder für die Kollektorschaltung sind wirkungsidentisch. Es ist für das Ergebnis nicht von Bedeutung, mit welchem Ersatzschaltbild gerechnet wurde. Es liegt nahe, mit dem Ersatzschaltbild zu arbeiten, mit dem sich der einfachste Rechnungsansatz ergibt. Bei den h- Parametern ist dies das Ersatzschaltbild mit den he- Parametern, da die h- Parameter im Datenblatt gegeben sind und folglich nicht umgerechnet werden müssen. Um das Verständnis für die Rechnung mit den verschieden Parametersorten zu fördern, sollen die heParameter in die hc- Parameter umgerechnet werden. B i1 h 11e E i2 i_b h 12e * u_ce u2 = 0 u1 C C Abbildung 93 Ersatzschaltbild des Transistors in Kollektorschaltung bei Kurzschluss am Ausgang (u2 = 0). Damit das Ersatzschaltbild mit den hc- Parametern genauso wirkt, wie das Ersatzschaltbild mit den he- Parametern, müssen die folgenden Beziehungen zwischen den Parametern gegeben sein: u = i ⋅h + h ⋅u u 1 b 11e 12e ce h11c = h h11c = 1 F 32 11e u = −u = 0 i1 ce 2 u =0 2 i h21c = −1 − h ≈ −h h21c = 2 i2 = −ib ⋅ (1 + h21 ) 21e 21e F 33 i1 u =0 2 70 B E i1= 0 i_b = 0 i2 u_ce h 12e * u_ce u1 C u h12c = 1 u 2 i =0 1 C Abbildung 94 u 2 Ersatzschaltbild des Transistors in Kollektorschaltung bei offenem Eingang (i1 = 0). i = i = 0 u = −u 1 b 2 ce u =h ⋅u +u 2 12e 2 1 h = 1 − h12e ≈ 1 12c i1 = i = 0 ⇒ h21e ⋅ i1 = 0 i2 b h22c = i =h ⋅u u 2 22e 2 2 i =0 1 Die Determinante der hc- Parameter ist: det(hc ) = h11c ⋅ h22c − h12c ⋅ h21c det(hc ) = h11e ⋅ h22e − (1 − h12e )(−h21e − 1) h22c = h 22e det(hc ) ≈ h21e + 1 F 34 F 35 F 36 Jetzt können die Leistungsmerkmale der Verstärkerstufe in Kollektorschaltung bestimmt werden. Der Eingangswiderstand einer Verstärkerstufe in Emitterschaltung war: det (h ) + G '⋅h u e L 11e R R rein e = ein = 1 2 +G ' iein h 22e L Die beiden Basisspannungsteilerwiderstände R1 und R2 liegt auch im Ersatzschaltbild der Kollektorschaltung mit den hC- Parametern. Am Ausgang der Verstärkerschaltung liegt jetzt der Emitterwiderstand Re parallel mit dem Lastwiderstand. Damit erhält man für die Kollektorschaltung: det (h ) + G '⋅h u c L 11c R R mit : G ' = 1 + 1 rein c = ein = L G 1 2 iein h +G ' E GL 22 c L Mit den he- Parametern erhält man: + 1 + G '⋅h h L 11e R R rein c = 21e 1 2 h +G ' 22e L Mit : h 21e >> 1; h22e << G L '; F 38 h + G '⋅h L 11e R R = (h r ≈ 21e 21e ⋅ RL ' + ⋅h11e ) R1 R2 ein c 1 2 G ' L F 37 71 Für die Spannungsverstärkung der Kollektorschaltung erhält man entsprechend: −h u 21c Vu c = aus = uein det( h ) + h ⋅ G 11c E c Mit den he- Parametern: h +1 u 21e Vu c = aus = +1+ h ⋅G uein h 21e 11e E Mit : h 21e >> 1; h21e << h11e ⋅ GE ; erhält man: F 39 u Vu c = aus ≈ 1 uein Der dyn. Ausgangswiderstand der Kollektorschaltung ist: h +R ' uaus 11c g raus c = == R iaus det (h ) + h ⋅R ' E c 22 c g 1 1 1 1 mit : G ' = = + + g R ' R R R 1 2 g g Mit den he- Parametern: h +R ' uaus 11e g raus c = == R +1+ h ⋅R ' E iaus h 21e 22e g F 40 Mit : h 21e >> 1; h21e >> h22e ⋅ RG '; RG ' << h11e u raus c = aus ≈ iaus h h 11e R ≈ 11e E h h 21e 21e F 41 Der dyn. Ausgangswiderstand ist sehr gering und hat einen Wert von ungefähr 10 Ohm. Die Schaltung wird zur Ansteuerung von niederohmigen Lasten verwendet. 6.1.3 Die Basisschaltung Um die Leistungsmerkmale der Basisschaltung zu bestimmen, wird genau so wie bei der Kollektorschaltung vorgegangen. Zuerst wird das Ersatzschaltbild der Basisschaltung mit den Parametern he der Emitterschaltung gezeichnet. Dieses Ersatzschaltbild ist wirkungsidentisch mit dem Ersatzschaltbild der Basisschaltung mit den hb- Parametern. 72 C R1 +Ub Rc Ck Ck Rg RL Re R2 C u ein ug u aus Abbildung 95 Basisschaltung Schaltbild der Die elektrischen Ersatzschaltbilder: Rg h 22e i1 E C u_ce Re u ein R Ug h21e * i_b L u2 i_b u aus B B Abbildung 96 Das elektrische Ersatzschaltbild mit den he- Parametern Rg Ug u ein u1 i1 E h 11b h21b * i1 Re C i2 h 22b R L u2 B B u aus Abbildung 97 Das elektrische Ersatzschaltbild mit den hb- Parametern Über eine Vierpolparameteranalyse werden die Beziehungen zwischen den he- und den hbParametern bestimmt. i1 h 22e E C i1 i2 E h 11b h21b * i1 C i2 u_ce h 22b h21e * i_b u1 B u2 i_b B u1 B u2 B Abbildung 98 Wirkungsidentische Ersatzschaltbilder des Transistors für die Basisschaltung 73 h 22e E C i2 u_ce i1 h21e * i_b u1 B i_b Abbildung 99 Ersatzschaltbild zur Bestimmung des Eingangswiderstandes h11b und der Stromverstärkung h21b der Basisschaltung bei Kurzschluss am Ausgang (u2 = 0) Der Eingangswiderstand h11b : u = −i ⋅ h u = −u −h ⋅u −u + h ⋅u u b 11e 12e ce ce 1 1 h = 1 i = 1 12e 1 11b i b i +i +h ⋅i + u ⋅ h =0 h 1 u =0 ce 22e 1 b 21e b 11e 2 −u +h ⋅u u h 11e =0 ⇒ h = 1= + 1) 1 12e 1 − u ⋅ h i + (h 1 21e 1 22e 11b i −h +1 h det(h ) + h 11e 1 e 21e 12e h h mit :det(he ) << 1 und :h12e << 1 und :h21e >> 1 erhält man: h11b = 11e ≈ 11e 1 + h21e h21e Die Stromverstärkung h21b : i h = 2 21b i 1 u =0 2 F 42 u = i ⋅ h + h ⋅u u = −u 1 b 11e 12e ce ce 1 i +i +h ⋅i + u ⋅ h = 0 i = u ⋅h +h ⋅i ce 22e 21e b 1 b 21e b ce 22e 2 − u ⋅h +h ⋅i −u +h ⋅u i 1 22e 21e b mit : i = 1 12e 1 erhält man: h21b = 2 = b i1 − i − h ⋅i + u ⋅ h h b 21e b 1 22e 11e −u ⋅h +h ⋅u 1 22e 21e 1 −1 + h 12e h 11e −h ⋅ h + (−1 + h ) ⋅ h i 22e 11e 12e 21e = h21b = 2 = −1+ h i1 h ⋅ h − ( − 1 + h ) ⋅ (1 + h ) 12e + u ⋅ h 22e 11e 12e 21e − (1 + h ) ⋅ u 21e 1 h 1 22e 11e − det(h ) − h −h e 21e 21e ≈ −1 h21b = ≈ det(h ) + 1 + h 1+ h −h e 21e 12e 21e F 43 74 h 22e E i1=0 C i2 u_ce h21e * i_b u1 B u2 i_b B Abbildung 100 Ersatzschaltbild zur Bestimmung des Ausgangsleitwertes h12b und der Spannungsrückwirkung h12e Der Ausgangsleitwert h22b : i 2 = −ib u 2 = u ce − h12e ⋅ u ce − ib ⋅ h11e i2 (h + 1) ⋅ i h = 21e b 22b u i = − h ⋅ i − u ⋅ h ⇒ u = − ce 22e 21e b 2 i =0 b ce h 1 22e −i −i i b b h b= 2 = = 22 h i ( + 1 ) ⋅ u u ⋅ (1 − h ) − i ⋅ h b ⋅ (1 − h ) − i ⋅ h ce b 11e − 21e 2 12e 12e b 11e h 22e h −h 22e 22e h22b = = − (h + 1) ⋅ (1 − h ) − h ⋅h −h ⋅h +1 − h +h +h ⋅h 21e 12e 22e 11e 21e 12e 12e 21e 22e 11e h h 22e = ≈ 22e h F 44 22b det(h ) + 1 − h +h 1+ h e 12e 21e 21e Die Spannungsrückwirkung h12b : u2 = uce − h12e ⋅ uce − ib ⋅ h11e u = −i ⋅ h − h ⋅ u 1 b 11e 12e ce u1 (h + 1) ⋅ i h = b 12b u i = − h21e ⋅ i − uce ⋅ h22e ⇒ u = − 21e 2 i =0 b b ce h 1 22e ( −h − 1) ⋅ i 21e b −i ⋅h − h ⋅ b 11 e 12 e − i ⋅h − h ⋅u h u b 11e 12e ce = 22e h12b = 1 = ( − h − 1 ) ⋅ i u u ⋅ (1 − h ) − i ⋅ h 21e b ⋅ (1 − h ) − i ⋅ h 2 ce 12e b 11e 12e b 11e h 22e −h ⋅h −h ⋅ (−h − 1) h − det(h ) 11e 22e 12e 21e 12e e h12b = = (−h − 1) ⋅ (1 − h ) − h ⋅ h − det(h ) − h +h −1 21e 12e 11e 22e e 21e 12e −h + det(h ) −h + det(h ) 12e e e h12b = ≈ 12e F 45 + det(h ) + h −h +1 1+ h e 21e 12e 21e 75 Die Determinante der hb- Parameter: det(h ) = h ⋅ h −h ⋅h b 11b 22b 12b 21b −h + det(h ) − h h h 11e 22e − 12e e 21e det(hb ) ≈ (1 + h ) (1 + h ) (1 + h ) (1 + h ) 21e 21e 21e 21e det(h ) + det(h ) ⋅ h det(h ) ⋅ h e e 21e ≈ e 21e ≈ det(h ) det(h ) ≈ b e 1+ h 1+ h 21e 21e F 46 Aus den Formeln für die Emitterschaltung können jetzt die Formeln für die Leistungsmerkmale der Basisschaltung abgeleitet werden. An der Stelle der Basisspannungsteilerwiderstände sitzt jetzt der Emitterwiderstand RE. Der dyn. Eingangswiderstand : det ( h ) + G '⋅h u b L 11b R rein b = ein = E h iein +G ' L 22 b Mit den he- Parametern: 1 1 mit : G L ' = + RL RC det ( h ) ⋅ h G '⋅h e 21 e + L 11 e 1+ h 1+ h det ( h ) ⋅ h + G '⋅h u e L 11 e R 21 e 21 e R = 21 e r = ein = ein b E E h h i ein + G '+ h ⋅G ' 22 e + G ' L L 22 e 21 e L 1+ h 21 e Mit : det(h ) ⋅ h <<G '⋅h ; (h + G ' ) << h ⋅ G ' erhält man: e 21e L 11e 22e L 21e L h h u rein b = ein ≈ 11e R ≈ 11e ≈ 10 Ω E i ein h h 21e 21e F 47 Der Eingangswiderstand der Basisschaltung ist sehr niederohmig und entspricht dem Ausgangswiderstand der Kollektorschaltung Die Spannungsverstärkung Vu: −h u 21b Vu b = aus = uein det(h ) + h ⋅ G b 11b C F 48 Mit den he- Parametern: h 21e h h +1 u 21e 21e Vu b = aus = = det(h ) ⋅ h h uein det ( h ) ⋅ h + h ⋅G e 21e + 11e ⋅ G e 21e 11e C C 1+ h 1+ h 21e 21e 76 Mit : det(h ) ⋅ h << h ⋅ G e 21e 11e C h h 21e = 21e R Vu b ≈ C h ⋅G h 11e C 11e F 49 Die Basisschaltung hat die gleiche Spannungsverstärkung wie die Emitterschaltung, aber keine Phasendrehung. Der dyn. Ausgangswiderstand der Basisschaltung: h +R ' uaus 11b g == R raus b = ⋅R ' C iaus det (h ) + h b 22b g 1 1 1 mit : G ' = = + G R ' R R g g E F 50 h 11e + R ' g h + R '⋅(1 + h ) 1+ h uaus 11e 21e g 21 e = raus b = ||RC = ||R det (h ) ⋅ h h iaus det (h ) ⋅ h +h ⋅R ' C b 21e + 22e R ' b 21e 22e g g 1+ h 1+ h 21e 21e Mit den Näherungen: h << R '⋅ h ; det (he ) ⋅ h21e << h22e ⋅ Rg ' erhält man: 11e g 21e h u raus b = aus ≈ 21e || RC ≈ RC iaus h 22e F 51 Der dyn. Ausgangswiderstand wird durch den Kollektorwiderstand bestimmt. 77 6.2 Die Konstantstromquelle Eine Konstantstromquelle zeichnet sich durch einen sehr großen Innenwiderstand aus. Der Strom Ikonst soll nicht von der Größe des Lastwiderstandes ( RLast ) abhängig sein. Eine solche Schaltung kann elektronisch einfach realisiert werden. I konst + Ub R Last R1 I konst R Last ri RE R2 Abbildung 101 Schaltung und Ersatzschaltbild einer Konstantstromquelle Die Schaltung kann nur in bestimmten Grenzen arbeiten. Der Lastwiderstand darf nicht so groß werden, dass die Kollektor- Emitterspannung des Transistors unter einen Wert von ca. 0.5 Volt fällt. Von besonderen Interesse ist der dynamische Innenwiderstand ri der Stromquelle. Dieser kann aus dem Verhältnis von Ausgangsspannung und Ausgangsstrom bestimmt werden. Bei der Berechnung soll auf die bereits analysierte Teilschaltung des Transistors mit Emitterwiderstand zurückgegriffen werden. Der Basisspannungsteiler wird durch die Parallelschaltung der beiden Widerstände R1||R2 im Ersatzschaltbild berücksichtigt. h 11 i1 i1 h 21 * i 1 i2 h 22 u' i2 u' u2 u2 u1 u1 R Abbildung 102 Stromquelle. RE E Ersatzschaltbild zum Berechnen des dyn. Innenwiderstandes ri der Das Ersatzschaltbild nach Abbildung 102 kann vereinfacht werden, wenn man die hParameter der bereits analysierten Teilschaltung des Transistors mit Emitterwiderstand verwendet. 78 h 11' i1 h 21' * i 1 h 22' i2 u2 Abbildung 103 Ersatzschaltbild der Stromquelle mit den h'- Parametern des Transistors incl. des Emitterwiderstandes RE h11 ' ≈ R E ⋅ h21 + h11 h12 ' ≈ R E ⋅ h22 Die h'- Parameter: h21 ' ≈ h21 h22 ' ≈ h22 mit : Rg = R1|| R2 erhält man: u u2 ri = 2 = i1 ⋅ (h11 '+ R g ) = −u 2 ⋅ h12 ' i 2 i1 ⋅ h21 '+u 2 ⋅ h22 ' h11 '+ R g h11 '+ R g u u2 ri = 2 = = = − u 2 ⋅ h12 ' i2 − h12 '⋅h21 '+ h22 ' (h11 '+ R g ) h11 '⋅h22 '− h12 '⋅h21 '+ h22 '⋅R g ⋅ h21 '+u 2 ⋅ h22 ' h11 '+ R g ri = RE ⋅ h21 + Rg (RE ⋅ h21 + h11 ) ⋅ h22 − RE ⋅ h22 ⋅ h21 + h22 ⋅ Rg I konst R1 Zenerdiode ri = 1 h22 R ⋅h ⋅ 1 + E 21 h11 + Rg F 52 + Ub R Last RE Abbildung 104 Verbesserte Schaltung einer Stromquelle Der Innenwiderstand ri der Stromquelle wird um so größer, je größer der Emitterwiderstand RE und je kleiner der Generatorwiderstand ( Rg = R1||R2 ) gewählt wird. Der Emitterwiderstand ist nicht beliebig zu vergrößern, da der Arbeitsbereich der Stromquelle eingeschränkt wird. Der Basisspannungsteiler R1||R2 kann durch Einfügen eines Kondensators bzw. einer Zenerdiode mit einem kleinen Innenwiderstand sehr niederohmig ausgelegt werden. 79 6.3 Der Stromspiegel Der Stromspiegel zählt in der analogen integrierten Schaltungstechnik zu den am meisten angewendeten Grundschaltungen. Die Schaltung wirkt wie eine stromgesteuerte Stromquelle. i ein BC BC I aus I ein i ein i aus i 1' h 11 h 21 * i 1' i1 h 22 h 11 i aus h 22 u' u ein T1 T2 Abbildung 105 u 1' RE RE u aus E Schaltbild und Ersatzschaltbild eines Stromspiegels Der steuernde Strom Iein steuert den Ausgangsstrom Iaus. Bei den Betrachtungen im Wechselstromersatzschaltbild ist das Verhältnis der Ströme und der dyn. Ein- und Ausgangswiderstand von Interesse. Die Teilschaltung mit dem Transistor T2 ist eine Konstantstromquelle. Als Generatorwiderstand für diese Stromquelle wirkt die Teilschaltung mit dem Transistor T1. Der Innenwiderstand der Teilschaltung soll bestimmt werden. Der Innenwiderstand bestimmt dem Eingangswiderstand des Stromspiegels. BC BC i i1 h 11 h 22 u1' E rg = u1 ' u1 ' = i u1 '⋅h22 + h21 ⋅ i1 + i1 i1 ⋅ h11 = u1 '−u1 '⋅h12 ⇒ i1 = rg = Abbildung 106 Teilschaltbild zur Bestimmung des Generatorwiderstandes rg für die angeschlossene Stromquelle. u1 ' = i1 ⋅ h11 + u1 '⋅h12 u1 '⋅(1 − h12 ') u1 ' ≈ h11 h11 u1 ' u1 ' h11 h = = ≈ 11 u ' h22 ⋅ h11 + 1 + h21 h21 i u1 '⋅h22 + (1 + h21 ) ⋅ 1 h11 h rg = rein ≈ 11 h21 F 53 80 Die Teilschaltung wirkt wie ein niederohmiger Widerstand mit der Größe h11 / h21 . Der dyn. Ausgangswiderstand raus des Stromspiegels entspricht dem Ausgangswiderstand einer Konstantstromquelle. Diese Konstantstromquelle wird von einem Generator mit einem sehr niedrigen Innen- bzw. Generatorwiderstand rg angesteuert. Bei der Bestimmung des dyn. Ausgangswiderstandes raus soll angenommen werden, dass der steuernde Strom iein = 0 ist. Der dyn. Ausgangswiderstand raus des Stromspiegels: raus = 1 h22 R ⋅h ⋅ 1 + E 21 h11 + R g mit : R g = h11 h21 R h ⋅ R ⋅h 1 raus = ⋅ 1 + E 21 ≈ E 21 h h22 h22 ⋅ h11 h11 + 11 h21 F 54 Das Verhältnis von Ausgangs- zu Eingangsstrom, das Stromübersetzungsverhältnis, soll bei Kurzschluss am Ausgang bestimmt werden. Die Teilschaltung mit dem Transistor T1 wirkt wie ein niederohmiger Widerstand und wird so im folgenden Ersatzschaltbild dargestellt. Man erhält das folgende Ersatzschaltbild: BC i ein i 1' h 11 h 21 * i 1' h 22 h 11 h 21 i aus u' u 1' RE Abbildung Bestimmung verhältnisses 107 Ersatzschaltbild zur des Stromübersetzungs- Mit der Näherung: h22 << 1/RE erhält man: iaus ≈ i1'⋅ h21 iaus i '⋅h = 1 21 u1 ' = i1 '⋅h11 + u '⋅h12 − u ' u ' = (i1 '+i1 '⋅h21 ) ⋅ R E iein i '+ u '⋅ h21 1 1 h11 u1 ' = i1 '⋅h11 + u '⋅(h12 − 1) ≈ i1 '⋅h11 − (i1 '+i1 '⋅h21 ) ⋅ R E ≈ i1 '⋅(h11 + h21 ⋅ R E ) 124 3 ≈ −1 iaus i1 '⋅h21 h21 = = 2 h iein i '+i '⋅(h + h ⋅ R ) ⋅ 21 h ⋅ RE 1 + h21 + 21 1 1 11 21 E h11 h11 i aus ≈ i ein 1 1+ h21 ⋅ R E h11 F 55 Bei einem Stromspiegel ohne Emitterwiderstand RE wird das Stromübersetzungsverhältnis ungefähr zu 1, der Ausgangsstrom iaus ist ungefähr gleich dem Eingangsstrom iein. 81 6.4 Der Differenzverstärker Am Beispiel des Differenzverstärkers soll die Rechnung mit den Vierpolparametern weiter vertieft werden. Um den Rechnungsgang zu vereinfachen, wird der Ausgangsleitwert h22 und die Rückwirkung h12 vernachlässigt. i1 h 21e * i 1 Abbildung 108 i2 i1 h 11e u2 u1 Ersatzschaltbild des Transistors mit vernachlässigtem Ausgangsleitwert h22e und vernachlässigter Spannungsrückwirkung h12e Der Transistor wird mit den h- Parametern der Emitterschaltung beschrieben. Zur Vereinfachung der Schreibarbeit soll aber in den weiteren Ersatzschaltbildern und Rechnungen auf das Index e verzichtet werden. Die Koppelkondensatoren Ck und die anderen Kondensatoren sollen einen idealen wechselspannungsmäßigen Kurzschluss bilden, so dass man sie im Ersatzschaltbild vernachlässigen kann. Des weiteren soll der Einfluss des Basisspannungsteilers aus R1 und R2 ebenfalls vernachlässigt werden. i1 h 21 * i 1 i 1' h 21' * i 1' h 11 h 11' ue1 Re Rc1 u e2 Rc2 u a1 u a2 Abbildung 109 Vereinfachtes Ersatzschaltbild des Differenzverstärkers mit den h- Parametern. Um nach der Knoten- und Maschenregel möglichst einfache und fehlerfreie Gleichungen für das Netzwerk aufstellen zu können, empfiehlt es sich, das Ersatzschaltbild vereinfacht darzustellen. Eine weitere rechnerische Vereinfachung erhält man, wenn man die Spannung ue2 am zweiten Eingang des Differenzverstärkers zu Null setzt. Da für die meisten Berechnungen nur die Differenzeingangsspannung ud zwischen den beiden Eingängen von Interesse ist, erhält man: u = u − u mit : u = 0 erhält man : u = u d e1 e2 e2 d e1 h 21' * i 1' h 21 * i 1 i1 h 11' h 11 i 1' u* u e1 = u d ! u e2 = 0 u d aus Rc1 u a1 Re Rc2 u a2 Abbildung 110 Vereinfachtes Ersatzschaltbild des Differenzverstärkers 82 Die Ausgangsspannungen des Differenzverstärkers werden bestimmt aus: ua1 = −h21 ⋅ i1 ⋅ Rc1 ua 2 = − h21 '⋅i1 '⋅Rc2 ud aus = ua1 − ua 2 Die Summe aller Ströme im gemeinsamen Emitteranschluss der Transistoren: u* 1 i1 ' = − i1 + i1 '+ i1 ⋅ h21 + i1 '⋅h21 '−u * ⋅ =0 Re h11 ' 1 h ' u* i1 ⋅ (1 + h21 ) + i1 '⋅(1 + h21 ') − u * ⋅ = i1 ⋅ (1 + h21 ) − ⋅ 1 + h21 '+ 11 = 0 Re Re h11 ' h ' (1 + h21 ) ⋅ h11 ' u* ⋅ 1 + h21 '+ 11 = i1 ⋅ (1 + h21 ) ⇒ u* = i1 ⋅ h ' h11 ' Re 1 + h21 '+ 11 Re Die beiden Transistoren sollen gleiche Eigenschaften haben: h11 = h11' ; h21 = h21' . h ' Mit : h21 >> 1 und : h21 '>> 11 erhält man: u* ≈ i1 ⋅ h11 ' = i1 ⋅ h11 Re u* u* ≈ i1 ⋅ h11 ' = i1 ⋅ h11 es war aber : i1 ' = − ⇒ i1 ' = −i1 h11 ' ud = ue1 = i1 ⋅ h11 + u* ≈ i1 ⋅ h11 + i1 ⋅ h11 ' = 2 ⋅ i1 ⋅ h11 Die Differenz- Spannungsverstärkung bei unsymmetrischer Auskopplung ist: v d ( ua 2) = u a 2 − h21 '⋅i1 '⋅ Rc 2 mit : i1 ' = −i1 erhält man: = ud i1 ⋅ 2 ⋅ h11 ' u h ⋅ Rc2 vd (ua 2) = a 2 = 21 ud 2 ⋅ h11 F 56 Die Spannungsverstärkung bei unsymmetrischer Auskopplung für den anderen Ausgang des Differenzverstärkers ist: u − h21 ⋅ i1 ⋅ Rc1 − h21 ⋅ Rc1 = F 57 vd (ua1) = a1 = ud i1 ⋅ 2 ⋅ h11 ' 2 ⋅ h11 Damit erhält man für die Differenz- Spannungsverstärkung bei symmetrischer Auskopplung des Signals und gleichen Kollektorwiderständen Rc1 = Rc2 : vu diff = ud aus ud = ua1 − ua 2 − h21 ⋅ Rc1 − h21 '⋅Rc2 h ⋅ Rc = − 21 = − ud 2 ⋅ h11 2 ⋅ h11 h11 F 58 Der Gegentakt- Eingangswiderstand kann aus dem gleichen Ersatzschaltbild (Abbildung 110) bestimmt werden: u + i ⋅ h − i '⋅h ' rein ge = d = 1 11 1 11 mit: i1 ≈ −i1' erhält man: rein ge ≈ 2 ⋅ h11 F 59 i1 i1 Zur Bestimmung der Gleichtakt- Verstärkung und des Gleichtakt- Eingangswiderstandes werden beide Eingänge des Differenzverstärkers mit dem gleichen Signal angesteuert. Unter der Voraussetzung, dass die Transistoren gleiche Daten aufweisen und der 83 Differenzverstärker symmetrisch aufgebaut wurde (Rc1 = Rc2), liegt an den Kollektoren der Transistoren das gleiche Potential an. Sie können daher auch elektrisch miteinander verbunden werden, ohne das ein Ausgleichsstrom über die Verbindungsleitung fließt. 2*i1 2 * h 21 * i 1 h 11 2 u e1 = u e2 Rc 2 u aus Re Abbildung 111 Ersatzschaltbild zum Bestimmen der Gleichtakt- Verstärkung und des GleichtaktEingangswiderstandes Der Strom iRe durch den Emitterwiderstand ist: : iRe = 2 ⋅ i1 + 2 ⋅ i1 ⋅ h21 = 2 ⋅ i1 ⋅ (1 + h21 ) ≈ 2 ⋅ i1 ⋅ h21 Rc Die Ausgangsspannung ist: uaus = −2 ⋅ i1 ⋅ h21 ⋅ = −i1 ⋅ h21 ⋅ Rc 2 Die Eingangsspannung ist: h ue = ue1 = ue 2 = 2 ⋅ i1 ⋅ 11 + 2 ⋅ i1 ⋅ (1 + h21 ) ⋅ Re = i1 ⋅ h11 + 2 ⋅ i1 ⋅ (1 + h21 ) ⋅ Re ≈ 2 ⋅ i1 ⋅ h21 ⋅ Re Die 2 uaus Rc − i ⋅ h ⋅ Rc ≈ 1 21 =− Gleichtakt- Verstärkung ist damit: vgl = F 60 ue 2 ⋅ i1 ⋅ h21 ⋅ Re 2 ⋅ Re Der Gleichtakt- Eingangswiderstand ist: rein gl = ue 2 ⋅ i1 ⋅ h21 ⋅ Re ≈ = h21 ⋅ Re 2 ⋅ i1 2 ⋅ i1 F 61 Diskussion der Ergebnisse Der Differenzverstärker soll mit einer hohen Differenz- Spannungsverstärkung und einer niedrigen Gleichtakt- Spannungsverstärkung ausgelegt werden. Durch einen großen gemeinsamen Emitterwiderstand Re kann die Gleichtakt- Spannungsverstärkung verringert werden, ohne die Differenz- Spannungsverstärkung zu verringern. Ein hochohmiger Emitterwiderstand verringert jedoch die Aussteuerbarkeit des Verstärkers. Man setzt deswegen eine Stromquelle oder einen Stromspiegel mit einem hohen dynamischen Ausgangswiderstand anstatt des Emitterwiderstandes ein. Die Gegentakt- Spannungsverstärkung des Differenzverstärkers ist leider von den stark toleranzbehafteten Transistordaten h11 und h21 abhängig. In den Differenzverstärker soll eine Gegenkopplung eingebaut werden, um die Gegentakt- Spannungsverstärkung möglichst unabhängig von der Stromverstärkung dimensionieren zu können. Koppelkondensatoren und Basisspannungsteilerwiderstände wurden der Übersichtlichkeit halber in den folgenden Schaltbildern weggelassen. 84 Rc 1 +Ub . Rc 2 u d aus T1 RE T2 RE u d ein Re ua 1 ue 1 ue 2 ua 2 Abbildung 112 Differenzverstärker mit Gegenkopplungswiderständen RE im Emitter Die Berechnung soll möglichst einfach gestaltet werden. Dazu sollen die h- Vierpolparameter eines Transistors unter Einbeziehung des Emitterwiderstandes RE bestimmt werden. Vierpolparameteranalyse : i1 i1 i1 h 11 h 21 * i 1 i2 i2 h 22 u1 u' u' u2 u1 R R Abbildung 113 E u2 E Schaltung und Ersatzschaltung des zu analysierenden Vierpols Die Vierpolparameter h11* und h21* werden definitionsgemäß bei Kurzschluss am Ausgang bestimmt. Damit vereinfacht sich das Ersatzschaltbild für die Vierpolparameteranalyse. i1 i1 h 11 i2 h 21 * i 1 u' h12 * u' u1 RE Abbildung 114 Schaltung des zu analysierenden Vierpols bei Kurzschluss am Ausgang Bestimmung des Kurzschlusseingangswiderstandes h11: 1 i1 + i1 ⋅ h21 + u '⋅G E + u '⋅h22 = 0 mit : G E = RE u1 = i1 ⋅ h11 + h12 ⋅ u '−u ' ⇒ u ' = −u1 + i1 ⋅ h11 1 424 3 ≈ −u ' i1 ⋅ (1 + h21 ) = −u '⋅(GE + h22 ) = (+ u1 − i1 ⋅ h11 ) ⋅ (GE + h22 ) i1 ⋅ (1 + h21 + GE ⋅ h11 + h22 ⋅ h11 ) = u1 ⋅ (GE + h22 ) 1 + h21 u1 1 + h21 + GE ⋅ h11 + h22 ⋅ h11 = = + h11 i1 GE + h22 GE + h22 85 Mit den Näherungen: GE >> h22 ; h21 >> 1; RE⋅h21 >> h11 erhält man : u h11* = 1 ≈ RE ⋅ h21 + h11 ≈ RE ⋅ h21 F 62 i1 Die Stromverstärkung h21* der Schaltung ist: h21 = i2 i1 i2 = h21 ⋅ i1 + u '⋅h22 u' = + i2 − h21 ⋅ i1 h22 u' = − i1 ⋅ (1 + h21 ) + i2 − h21 ⋅ i1 = GE + h22 h22 U 2 =0 es war: i1 + i1 ⋅ h21 + u '⋅GE + u '⋅h22 = 0 − i ⋅ (1 + h21 ) u' = 1 gleichgesetzt nach u': GE + h22 − i1 ⋅ (1 + h21 ) ⋅ h22 = (+ i2 − h21 ⋅ i1 ) ⋅ (GE + h22 ) i1 ⋅ (h22 + h21 ⋅ h22 − h21 ⋅ (GE + h22 )) = −i2 ⋅ (GE + h22 ) mit : (h22 << h21 ⋅ h22 ) erhält man: i h + h ⋅ h − h ⋅ (GE + h22 ) h ⋅h ≈ − 21 22 + h21 h21* = 2 = − 22 21 22 21 i1 GE + h22 GE + h22 h21 ⋅ h22 << h21 G E + h22 mit : erhält man: h21* = i2 ≈ h21 i1 F 63 Für die Parameter h12* und h22* erhält man das folgende Ersatzschaltbild: i 1=0 h 11 h 22 i2 u' R E u1 u2 Abbildung 115 Ersatzschaltbild des zu analysierenden Vierpols bei offenem Eingang Bestimmung der Spannungsrückwirkung h12': h12 * = u2 u1 i1 = 0 1 1 + i2 ⋅ RE = i2 ⋅ + i2 ⋅ RE u2 = i2 ⋅ h22 h22 123 u' 1 u1 = i2 ⋅ RE + h12 ⋅ i2 ⋅ h22 123 u' 86 Mit den Näherungen: h22 ⋅ RE << 1; h22 ⋅ RE >> h12 erhält man: 1 i2 ⋅ RE + h12 ⋅ h22 RE ⋅ h22 + h12 u1 h12* ≈ RE ⋅ h22 h12 * = = ≈ RE ⋅ h22 = u2 1 + h22 ⋅ RE 1 i2 ⋅ + i2 ⋅ RE h22 F 64 Bestimmung des Ausgangsleitwertes h22: h22 * = i2 u2 i1 = 0 1 1 u2 = i2 ⋅ + i2 ⋅ RE = i2 ⋅ + RE h22 h22 123 u' i 1 h22 * = 2 = ≈ h22 1 u2 + RE h22 h22 * ≈ h22 F 65 Die Kenngrößen des Differenzverstärkers mit Gegenkopplungswiderständen kann man einfach bestimmen, indem man in die vorher bestimmten Formeln die Vierpolparameter des Transistors inklusive dem Emitterwiderstand einsetzt. Die Differenz- Spannungsverstärkung bei unsymmetrischer Auskopplung war: u h ⋅ Rc 2 v = a 2 = 21 d (ua 2) u 2⋅h d 11 Mit den neuen Vierpolparametern (h*) des Transistors mit Emitterwiderstand ist die Differenz- Spannungsverstärkung bei unsymmetrischer Auskopplung: vd (ua 2 ) = ua 2 h21 * ⋅Rc2 h21 ⋅ Rc2 Rc2 = = ≈ ud 2 ⋅ h11 * 2 ⋅ (RE ⋅ h21 + h11 ) 2 ⋅ RE F 66 Die Differenz- Spannungsverstärkung bei symmetrischer Auskopplung ist: vu diff = ud aus ud =− h21 * ⋅Rc h21 ⋅ Rc Rc ≈− ≈− F 67 h11 * RE ⋅ h21 + h11 RE Der Gegentakt- Eingangswiderstand ist: u rein ge = d ≈ 2 ⋅ h11* = RE ⋅ h21 + h11 ≈ RE ⋅ h21 i1 Die Gleichtakt- Verstärkung bleibt unverändert: u Rc vgl = aus ≈ − ue 2 ⋅ Re F 69 F 68 87 Der Gleichtakt- Eingangswiderstand verändert sich ebenfalls nicht: u rein gl = e ≈ h21 ⋅ Re F 70 2 ⋅ i1 Diskussion der Ergebnisse Mit den Gegenkopplungswiderständen RE im Emitter der beiden Transistoren erhält man eine Gegentakt- Spannungsverstärkung, die unabhängig von den Transistordaten ist. Der hochohmige gemeinsame Emitterwiderstand wird durch eine Stromquelle (oder einen Stromspiegel) mit hohem dyn. Ausgangswiderstand ersetzt. Aus diesen Überlegungen erhält man das folgende Schaltbild: R2 Rc 1 Rc 2 +Ub . u d aus T1 RE Stromspiegel RE R1 T2 Abbildung 116 Differenzverstärker mit einem Stromspiegel im gemeinsamen Emitteranschluss. 88 6.5 Die Darlington- Schaltung Für viele schaltungstechnische Anwendungen wäre ein Transistor mit besseren Eigenschaften hilfreich. Beschreibt man den Transistor mit den h- Parametern, so würden sich die besseren Eigenschaften durch einen höheren Eingangswiderstand (h11) und durch eine höhere Stromverstärkung (h21) bemerkbar machen. Durch eine einfache Kettenschaltung von zwei Transistoren, der sogenannten DarlingtonSchaltung, lassen sich diese besseren Leistungsmerkmale erzielen. Für Anwendungen in der Leistungselektronik werden diese Schaltungen auch in einem Gehäuse als sogenannte "Darlington- Transistoren" angeboten. C T1 B T2 Abbildung 117 Die Darlington- Schaltung E Die Leistungsmerkmale des Darlington- Transistors sollen mit denen eines einfachen Transistors verglichen werden. Zu diesem Zweck werden die h- Parameter der Darlingtonschaltung mittels einer Vierpolparameteranalyse bestimmt. Da mit den h- Parametern nur Schaltungen im Niederfrequenzbereich berechnet werden, soll auch hier der Ausgangsleitwert (h22 = 0) und die Spannungsrückwirkung (h12 = 0) vernachlässigt werden. Die dabei eingegangenen Fehler sind gering. i1 i1 B h 21e * i 1 i2 C h 11e u2 i '1 E u1 B' h '21e * i '1 h '11e C' E' Abbildung 118 Ersatzschaltbild der DarlingtonSchaltung mit vernachlässigtem Ausgangsleitwert h22e und Spannungsrückwirkung h12e Bei Kurzschluss am Ausgang (u2 = 0) vereinfacht sich das Ersatzschaltbild zum Bestimmen des Eingangswiderstandes. 89 B i1 E B' i1 h 21e * i 1 h 11e h '11e Der neue Eingangswiderstand h11* ist: h11e = * u1 u1 i1 = u 2 =0 i1 ⋅ h11e + i1 ⋅ (1 + h21e ) ⋅ h'11e = h11e + (1 + h21e ) ⋅ h'11e i1 C C' E' Abbildung 119 Vereinfachtes Ersatzschaltbild Setzt man Transistoren mit gleichen Daten ein, so erhält man: h11e = h11e + (1 + h21e ) ⋅ h11e ≈ h21e ⋅ h11e * F 71 Der Eingangswiderstand des "Darlington- Transistors" ist um den Stromverstärkungsfaktor größer als beim Einzeltransistor. Bei Kurzschluss am Ausgang (u2 = 0) vereinfacht sich das Ersatzschaltbild zum Bestimmen der Stromverstärkung. i1 i1 B h 21e * i 1 h 11e i '1 = i1 + i1 ⋅ h21e i2 = i1 ⋅ h21e + i '1 ⋅h'21e C h *21e = i2 i '1 i2 i1 = u2 = 0 h *21e = i2 i1 i1 ⋅ h21e + i '1 ⋅h'21e i1 ⋅ h21e + (i1 + i1 ⋅ h21e ) ⋅ h'21e = i1 i1 ≈ h21e ⋅ h' 21e ≈ (h21e ) 2 u2 =0 h '11e u1 Abbildung 120 Vereinfachtes Ersatzschaltbild Die Stromverstärkung des "Darlington- Transistors" ist gleich dem Produkt aus den Stromverstärkungen der Einzeltransistoren. Aus den Vierpolbetrachtungen kann man nicht die Probleme erkennen, die diese Schaltung beim Einsatz als schneller Schalter oder bei hohen Frequenzen hat. Um den Transistor T2 (Abbildung 117) schnell vom leitenden in den gesperrten Zustand zu bringen, müssen Ladungsträger aus der Basis herausfließen. Die Stromrichtung kann sich aber in der vorgegebenen Schaltung nicht umdrehen, sie ist durch den Transistor T1 festgelegt. Man fügt deswegen einen zusätzlichen Widerstand R in die Darlingtonschaltung ein (Abbildung 121). 90 C T1 B T2 E R Abbildung 121 Verbesserte Schaltung des Darlington Bei der Arbeitspunkteinstellung sollte man berücksichtigen, dass sich zwischen dem Basisund dem Emitteranschluss des Darlington- Transistors zwei Basis- Emitterstrecken eines einfachen bipolaren Transistors befinden. Bei linearen Betriebsarten müssen zwischen diesen beiden Anschlüssen ca. 1.3 Volt zu messen sein. Aus technologischen Gründen ist es einfacher und billiger npn- Leistungstransistoren herzustellen. Es bietet sich an, statt eines Darlington aus pnp- Transistoren einen Komplementär- Darlington einzusetzen. C T2 B T1 Abbildung 122 Die Komplementär- Darlington- Schaltung E Aus dem Ersatzschaltbild sollen die Leistungsmerkmale bestimmt werden. B i1 i1 u1 h 21e * i 1 h 11e E C E i '1 B' h '11e i2 u2 C' pnp- Transistor E' C' Abbildung 123 Ersatzschaltbild der KomplementärDarlingtonschaltung npn- Transistor Der den. Eingangswiderstand der Komplementär- Darlingtonschaltung kann direkt aus dem Ersatzschaltbild entnommen werden: h *=h 11e 11e Die Stromverstärkung der Komplementär- Darlingtonschaltung bei Kurzschluss am Ausgang: i h *= 2 i = −i ' ⋅(1 + h' ) 21e 2 1 21e i 1U =0 2 i' = − h ⋅i 1 21e 1 91 − i ' ⋅(1 + h' ) i 21e mit : h h *= 2 = 1 = h' erhält man : h * ≈ h 2 21e 21 e 21 e 21e 21e i − i' / h 1U =0 1 21e 2 Der Eingangswiderstand ist (leider) geringer als bei der einfachen Darlingtonschaltung, die Stromverstärkung ist ungefähr das Produkt aus den Stromverstärkungen der beiden Einzeltransistoren und entspricht damit der Stromverstärkung der einfachen Darlingtonschaltung. Vorteilhaft wirkt sich bei Großsignalanwendungen aus, dass nur die eine BasisEmitterstrecke des pnp- Transistors die Spannung zwischen dem B- und dem E- Anschluss des Komplementär- Darlington bestimmt. 92 6.6 Die Kaskode- Schaltung Rc R1 C Die Kaskodeschaltung findet insbesondere Anwendung in der Hf- Technik. Die Vorteile der Schaltung machen sich erst bei hohen Frequenzen bemerkbar. Der Transistor T1 arbeitet in Emitterschaltung, der Transistor T2 in Basisschaltung. Der Transistor T1 sieht als Arbeitswiderstand den niedrigen Eingangswiderstand der Basisschaltung, die Spannungsverstärkung ist folglich nur sehr gering (v ≈ 1). Die Spannungsverstärkung wird durch die Verstärkerstufe in Basisschaltung (T2) bestimmt. Durch die geringe Spannungsverstärkung kann die Rückwirkungskapazität zwischen Kollektor und Basis des Transistors T1 nicht wirksam werden. Der Eingangswiderstand der Schaltung ist bei hohen Frequenzen größer als bei der einfachen Emitterschaltung. +Ub . Ck C T2 R2 Ck T1 Re Ce u_ein R3 Abbildung 124 Die Kaskodeschaltung Die Rückwirkungskapazität im Transistor wird aber in den h- Parametern nicht berücksichtigt, d.h. die eigentlichen schaltungstechnischen Vorteile können mit den hParametern nicht berechnet werden. Es soll Verhalten bei niedrigen Frequenzen mit den hParametern bestimmt werden. Die Spannungsrückwirkung h12 und der Ausgangsleitwert h22 werden vernachlässigt. In vielen Schaltungen wird der Emitterwiderstand Re von T1 nicht wechselspannungsmäßig kurzgeschlossen, er hat dann eine gegenkoppelnde Wirkung. Im Wechselstromersatzschaltbild (Abbildung 125) wird Re berücksichtigt. B i1 h 11e C E C' E' Rc i1 h 21e * i 1 h '21e * i 1 Re u1 E B' i '1 B' u2 Abbildung 125 Vereinfachtes Ersatzschaltbild der Kaskodeschaltung mit eingefügtem Emitterwiderstand Re Basisschaltung Der Eingangswiderstand der Schaltung ist: u1 = i1 ⋅ h11e + i1 ⋅ (1 + h21e ) ⋅ Re u ⇒ rein = 1 = h11e + (1 + h21e ) ⋅ Re i1 F 72 Ohne den Emitterwiderstand Re ist der Eingangswiderstand gleich dem Eingangswiderstand des Transistors. rein = h11e 93 Die Spannungsverstärkung der Schaltung ist: u vu = 2 u 2 = − h' 21e ⋅i '1⋅Rc u1 = i1 ⋅ h11e + i1 ⋅ (1 + h21e ) ⋅ Re u1 h21e + h' 21e ⋅i '1 +i '1 − h21e ⋅ i1 = 0 ⇒ i '1 = i1 ⋅ für : h e = h' e ist : i ' ≈ i 21 21 1 1 1 + h' 21e − h' 21 ⋅i'1 ⋅Rc − h21 ⋅ Rc e e vu = ≈ für : h11e << (1 + h21e ) ⋅ Re i1 ⋅ h11e + i1 ⋅ (1 + h21e ) ⋅ Re h11e + (1 + h21e ) ⋅ Re damit erhält man: vu = u2 Rc ≈− u1 Re Ohne Emitterwiderstand ist die Spannungsverstärkung: F 73 vu = u2 h ⋅ Rc ≈ − 21e u1 h11e Die Kaskode- Schaltung verhält sich praktisch wie ein einfacher bipolarer Transistor. Bei hohen Frequenzen bewirkt die reduzierte Rückwirkung der Schaltung einen höheren Eingangswiderstand und eine höhere Stabilität. Diese Eigenschaften können nicht mit den hParametern sondern nur mit den y- Parametern bestimmt werden. Wegen der höheren Grenzfrequenz der Verstärkerschaltung findet man eine Schaltungsvariante mit der Kaskodeschaltung häufig in Breitbandoperationsverstärkern. Wird diese Schaltung in einen Differenzverstärker eingefügt, so führt dieses zu einer Erhöhung der oberen Grenzfrequenz des Verstärkers. Die Leistungsmerkmale bei niedrigen Frequenzen entsprechen den Leistungsmerkmalen des einfachen Differenzverstärkers mit einem einfachen Transistor anstatt der Kaskodeschaltung. Stromspiegel + Ub Kaskodeschaltungen RL u_aus Stromspiegel u_ein 1 u_ein 2 Abbildung 126 Differenzverstärker aus zwei Kaskodeschaltungen 94 6.7 Leistungsverstärker in der NF- Technik In der Niederfrequenztechnik werden Leistungsverstärker zum Ansteuern des Lautsprechers benötigt. Ein Lautsprecher weist eine sehr niedrige Impedanz von ca. 5 Ohm auf. Ausgangsleistungen von mehreren Watt sind üblich. Ein guter Wirkungsgrad der Verstärkerstufe ist notwendig, um die Wärmeentwicklung an den Bauelementen und die aus dem Netzteil aufgenommene Leistung so gering wie möglich zu halten. Die Kollektorschaltung erwies sich für eine solche Aufgabe als vorteilhaft, da sie einen niedrigen dynamischen Ausgangswiderstand hat. Die Anpassung an den niederohmigen Lautsprecher ist damit einfach. Wie schon in den Kapiteln zur Dimensionierung von Transistor- Verstärkerstufen erwähnt, muss bei einer einfachen Kollektorstufe ein hoher Querstrom durch den Kollektor- Emitterkreis fließen, um eine lineare Aussteuerbarkeit bei großen Signalpegeln zu ermöglichen. Dieser Querstrom erwärmt jedoch den Transistor führt zu einem schlechten Wirkungsgrad. Um zu einen besseren Wirkungsgrad zu kommen, muss der Strom im Arbeitspunkt bzw. der Gleichstrom durch den Transistor so gering wie möglich dimensioniert werden. Ein kleinerer Strom im Arbeitspunkt bedingt jedoch, dass die Verstärkerstufe nur noch in einer Richtung linear aussteuerbar ist. Dieses Problem kann durch eine Verstärkerschaltung gelöst werden, bei der die positive und die negative Halbwelle des Aussteuerungssignals von zwei getrennten Verstärkerstufen verstärkt werden. Der Emitterwiderstand Re wird durch eine weitere Verstärkerstufe in Kollektorschaltung ersetzt. Man kann die Komplementärendstufe als zwei parallel geschaltete Verstärkerstufen in Kollektorschaltung auffassen. Re + Ub + Ub T1 T1 T2 Abbildung 127 Kollektorschaltungen Re Die Komplementärendstufe + Ub T2 als Parallelschaltung von zwei Die Komplementärendstufe nach Abbildung 127 hat leider noch einen großen Nachteil. Die Basis- Emitter- Spannung beträgt im Ruhezustand 0 Volt, beide Transistoren sind gesperrt. Dadurch bedingt, weist diese Schaltung starke Übernahmeverzerrungen bei kleinen Aussteuerungsamplituden auf. Die Übernahmeverzerrungen werden verringert, wenn man den Arbeitspunkt mehr in den linearen Teil der Kennlinie legt. Im Ruhezustand muss ein geringer Kollektorstrom fließen. (AB- Betrieb, Abbildung 128) Die Wahl des Arbeitspunktes ist entscheidend für den Wirkungsgrad der Verstärkerstufe. Der A- Betrieb weist die geringsten Verzerrungen auf, hat jedoch nur einen Wirkungsgrad bei optimalen Aussteuerungsbedingungen von < 50%. Im B- Betrieb lässt sich der Wirkungsgrad bis auf 78% steigern. Der C- Betrieb wird in der Nf- Verstärkertechnik nicht angewendet. Die Wirkungsgrade haben in der Nf- Verstärkertechnik nur bedingte Aussagekraft, da es sich bei Nf- Signalen um Signale mit sehr stark unterschiedlicher Amplitude handelt. Die Wirkungsgrade wurden für maximale Aussteuerung der Verstärkerstufe bestimmt. 95 In dem Kapitel zu Leistungsverstärkern in der Hochfrequenztechnik wird auf die Wahl der Arbeitspunkte und den Wirkungsgrad näher eingegangen. Abbildung 128 Die verschieden Betriebsarten eines Transistors, beschrieben an der Eingangskennlinie eines Transistors Ic (Ib) A A- Betrieb: lineare Aussteuerbarkeit für beide Signalhalbwellen. ABBetrieb: es fließt ein geringer Kollektorruhestrom, lineare Aussteuerbarkeit nur für eine Halbwelle des Signals. BBetrieb: es fließt praktisch kein Kollektorruhestrom, es treten Verzerrungen auch bei einer Halbwelle des Signals auf. C- Betrieb: keine lineare Aussteuerbarkeit, ein Ube Kollektorstrom fließt nur noch während eines Teils einer Halbwelle des Ansteuerungssignals. AB B C Da es sich bei der Komplementärendstufe um Kollektorschaltungen handelt, kann die Übertragungskennlinie aus dem Vierquadranten- Kennlinienfeld zum Verdeutlichen der Wirkungsweise genommen werden. Ib Ic B Ic Übertragungs- Übertragungskennlinie des npnTransistors AB kennlinie des npnTransistors Übertragungskennlinie des pnpTransistors A A Arbeitspunkt AB B Ib Ib Ic Übertragungskennlinie des pnpTransistors Abbildung 129 Übertragungskennlinien der beiden Verstärkerstufen Bei Silizium- Transistoren muss eine Basis- Emitter- Spannung von ungefähr 0.6 Volt angelegt werden, um den Arbeitspunkt des Transistors in den AB- Betrieb zu legen. In der Verstärkerschaltung nach Abbildung 130 wird die Basis- Emitterspannung für die beiden Transistoren durch den Widerstand R3 realisiert, der von einem Konstantstrom Ik durchflossen wird. Wegen der Temperatureinflüsse und der Toleranzen der Bauelemente ist es sinnvoll, den Querstrom durch die beiden Emitterwiderstände R1und R2 zu stabilisieren. Die Wirkung dieser Widerstände wurde schon bei der Arbeitspunkteinstellung der Transistoren beschrieben. Die Emitterwiderstände sollten möglichst klein dimensioniert werden, um den Aussteuerbereich der Schaltung nicht zu stark zu begrenzen. 96 + Ub Zwischen den beiden Emitterwiderständen sollte die halbe Betriebsspannung gemessen werden können, damit beide Halbwellen des Nutzsignals gleich groß ausgesteuert werden können. Der Kondensator C1 dient zur Abtrennung der Gleichspannung. Er sollte einen möglichst guten wechselspannungsmäßigen Kurzschluss für die Nutzsignale darstellen. Über den Transistor T3 (auch Treibertransistor genannt) wird die Schaltung angesteuert. Der Kondensator C2 schließt den Widerstand R3 wechselspannungsmäßig kurz und stellt damit sicher, dass über R3 eine konstante Spannung anliegt. T1 Ik R1 R3 C1 C2 R2 T2 T3 R4 Abbildung 130 Einfache Komplementärendstufe Weitere Verbesserungen erhält man durch zwei Dioden (Abbildung 131a), die die BasisEmitter- Vorspannung für die beiden Endstufentransistoren stabilisieren. Es wird dann oft auf die Stromquelle in der Schaltung nach Abbildung 130 verzichtet. Die Ansteuerleistung für die Endstufe kann verringert werden, wenn die Endstufentransistoren eine höhere Stromverstärkung β aufweisen. Die Stromverstärkung einer Darlington- Schaltung ist das Produkt aus den Stromverstärkungen der beiden Einzeltransistoren. Durch Einfügen der Widerstände R5 und R6 (Abbildung 131 b) werden die Großsignaleigenschaften bei höheren Frequenzen verbessert. + Ub + Ub T4 T1 + Ub T4 T1 T1 P1 R1 R5 C1 R1 R5 C1 C1 T6 R2 R6 R2 T5 T2 T3 T3 R4 T5 T2 T2 T3 R4 R4 R6 Abbildung 131 a - c Verschiedene Schaltungen für Nf- Endstufen Aus technologischen Gründen ist es schwer, einen pnp- Transistor mit den gleichen Eigenschaften auszustatten, wie einen npn- Transistor. Man baut die aus den Transistoren T2 und T5 bestehende Darlingtonschaltung als sogenannt Komplementär- Darlingtonschaltung auf und erhält damit die sogenannte "Quasikomplementär- Endstufe". ( Abbildung 131 c) Anstatt einer Diodenkette nimmt man ein Transistor T6 zur Erzeugung einer konstanten 97 Spannung. Der Arbeitspunkt kann jetzt mit dem Potentiometer P1 eingestellt werden. Die Emitterwiderstände wurden aus Gründen der besseren Aussteuerbarkeit weggelassen. In den meisten Applikationen für Leistungsverstärker ist die Last- und die Betriebsspannung vorgegeben. Die Last bei einem Nf- Verstärker stellt der Lautsprecher mit einer Impedanz von ca. 5 Ohm dar. Die Betriebsspannung wird oft durch die Batteriespannung vorgegeben. Mit der Betriebsspannung und der Last sind aber auch die maximal möglichen Ausgangsleistungen für die Verstärker vorgegeben. Bei einer Komplementärendstufe mit einer Betriebsspannung ist der Spitzenwert der Aussteuerungsamplitude über dem Lastwiderstand kleiner als die halbe Betriebsspannung. Um zu größeren Aussteuerungsamplituden bei gleicher Betriebsspannung zu kommen, konstruiert man die Endstufe als Brückenschaltung. Im Idealfall ist der Spitzenwert der Aussteuerungsamplitude über dem Lastwiderstand jetzt gleich der Betriebsspannung. Besondere Bauformen von Leistungsverstärkern Phasenumkehrstufe T1 NfEingang + Ub T3 Lastwiderstand Abbildung 132 Nf- Endstufe in Brückenschaltung T4 T2 Die sogenannte Gegentaktendstufe wird in der modernen Schaltungstechnik für NfVerstärker nicht mehr eingesetzt. Durch die beiden Übertrager wird der schaltungstechnische Aufwand groß. Die nichtlinearen Magnetisierungskurven der Eisenkerne des Übertragers verursachen nichtlineare Verzerrungen. Bei Hf- Leistungsverstärkern wird diese Schaltung jedoch oft eingesetzt. - Ub T1 - Ub T2 Abbildung 133 Schaltung einer endstufe Prinzipielle Gegentakt- 98 6.8 Dimensionierung des Emitterkondensators Zur Stabilisierung des Arbeitspunktes einer Verstärkerstufe gegen Temperatureinflüsse und Exemplarstreuungen wird eine Emitterkombination eingesetzt. Die Größe des Widerstandes Re aus dieser Kombination ist nur von der Wahl des Arbeitspunktes abhängig. Der Kondensator Ce soll den Widerstand möglichst ideal wechselstrommäßig kurzschließen, um keine Gegenkopplung des Signals zu verursachen. Um die minimale Größe des Kondensators zu bestimmen, muss der Einfluss dieses Kondensators auf den Frequenzgang der Verstärkerstufe untersucht werden. +Ub Rc R1 Ck Ck R2 u ein Emitterkombination Re Ce Abbildung 134 Einfache Verstärkerstufe in Emitterschaltung mit einer Emitterkombination. u aus Die Größe des Kondensators Ce ist mitbestimmend für die untere Grenzfrequenz der Verstärkerstufe. Bei niedrigen Frequenzen wird der Blindwiderstand des Kondensators größer und der Emitterwiderstand Re wird wirksam. Der Emitterwiderstand hat eine gegenkoppelnde Wirkung und reduziert die Verstärkung. Bei dieser Berechnung sollen die h- Parameter des Transistors verwendet werden. Die Einflüsse der Koppelkondensatoren Ck werden nicht berücksichtigt. i1 h 11e h 21e * i 1 i2 h 22e u2 Rc R1 R2 u ein Re Ce u aus Abbildung 135 Das Wechselstromersatzschaltbild der Verstärkerstufe Zur Vereinfachung des Rechnungsganges soll der Transistor mit der Emitterkombination zu einem neuen Vierpol zusammengefasst werden und die Parameter des neuen Vierpols bestimmt werden. 99 Vierpolparameteranalyse : i1 i1 i1 h 11 h 21 * i 1 i2 i2 h 22 u1 u' u' u2 u1 R E Ze C E Abbildung 136 Schaltung analysierenden Vierpols des u2 Ersatzschaltbild des zu zu Abbildung 137 analysierenden Vierpols Der Scheinwiderstand der Emitterkombination ist: Z e = 1 = Ye Re ⋅ Re + 1 j ⋅ ω ⋅ Ce 1 = Re j ⋅ ω ⋅ Ce ⋅ Re + 1 j ⋅ ω ⋅ Ce Die Vierpolparameter des Vierpols „Transistor mit Emitterwiderstand“ wurden schon einmal im Kapitel 0 6.4 Der Differenzverstärker bestimmt. Die Ergebnisse sollen für diese Berechnung übernommen werden. Statt des Ohmschen Widerstandes Re wird jetzt der Scheinwiderstand Ze eingesetzt. Der kompl. Eingangswiderstand h11* der Teilschaltung ist: u h11* = 1 ≈ Z e ⋅ h21 i1 Die Stromverstärkung h21* ist: h21 * = i2 ≈ h21 i1 Die Spannungsrückwirkung h12* ist: h12 * ≈ Z e ⋅ h22 Der Ausgangsleitwert h22* ist: h22* ≈ h22 Der Verstärker wird jetzt mit einem neuen Ersatzschaltbild beschrieben. Die Emitterkombination befindet sich jetzt scheinbar im Transistor, der mit den h*- Parametern beschrieben wird. 100 R1 * h 21 * i 1 * h 11 i1 i2 * h 22 R2 Rc * u aus u2 u ein Abbildung 138 Ersatzschaltbild der Verstärkerstufe mit den neubestimmten h*- Parametern Die Spannungsverstärkung der Verstärkerstufe ohne Berücksichtigung des Generatorwiderstandes ist: * − i1 ⋅ h21 ⋅ 1 1 * − i1 ⋅ h21 ⋅ * * h22 + 1 / Rc h22 + 1 / Rc = 1 * * * i1 ⋅ h11* + h12* ⋅ u2 i1 ⋅ h11 − h12 ⋅ i1 ⋅ h21 ⋅ * h22 + 1 / Rc u vu e = aus = uein 1 * − h21 ⋅ * * * − h21 − h21 h22 + 1 / Rc = = vu e = 1 * * * * * * * * * * * * h11 ⋅ h22 − h12 ⋅ h21 + h11 ⋅ 1 / Rc h11 ⋅ h22 + 1 / Rc − h12 ⋅ h21 h11 − h12 ⋅ h21 ⋅ 1 4 4 4 2 4 4 4 3 * h22 + 1 / Rc det h [] h ⋅ Ze Die Vierpolparameter des "neuen Transistors" waren: h* ≈ 21 h 21 h ⋅ Z e 22 h 22 Die ursprünglichen Werte werden in die Formel für die Spannungsverstärkung eingesetzt: − h21 vu = h ⋅ Ze ⋅ h22 − h21 ⋅ Ze ⋅ h22 + h ⋅ Z e ⋅ 1 / Rc 21 21 ( − h21 vu ) ( ( ) ) ( ) = h ⋅ Z e ⋅ h22 − h21 ⋅ Ze ⋅ h22 + h ⋅ Ze ⋅ 1 / Rc 21 21 − h21 ⋅ R c = Ze ⋅ h 21 vu F 74 Der Scheinwiderstand Ze der Emitterkombination war: R j ⋅ω ⋅ C ⋅ R 2 1 − j ⋅ω ⋅ C ⋅ R Re e e e e e Ze = ⋅ = − j C R 1 − ⋅ ω ⋅ ⋅ 2 j ⋅ ω ⋅ Ce ⋅ Re + 1 1+ ω ⋅C ⋅ R 2 e e 1 + ω ⋅ Ce ⋅ Re e 4e4 1442443 144 424 3 Re alteil Im aginärteil ( ) ( ) 101 Eingesetzt in die Gleichung für die Verstärkung: − h21 ⋅ R h ⋅R h ⋅ω⋅ C ⋅ R 2 c ≈ Ze ⋅ h = 21 e e e − j ⋅ 21 21 2 vu 1+ ω ⋅C ⋅ R 1+ ω ⋅C ⋅ R 2 e e e e ( ( ) ) ( ) − h21 ⋅ R h + h ω ⋅C ⋅ R 2 + h ⋅ R h ⋅ω ⋅ C ⋅ R 2 21 e − j ⋅ 21 c ≈ 11 11 e e e e vu 1+ ω ⋅C ⋅ R 2 1+ ω ⋅C ⋅ R 2 e 4444 e3 144444 42e44 3 1442e44 Re alteil Im aginärteil Die 3- dB- Grenzfrequenz erhält man, wenn der Realteil des Ausdruckes gleich dem Imaginärteil gesetzt wird. 2 2 h11(ω ⋅ Ce ⋅ Re ) + h21 ⋅ Re = h21 ⋅ ω ⋅ ⋅Ce ⋅ Re h h (ω ⋅ Ce ⋅ Re )2 + 21 ⋅ Re − 21 ⋅ Re ⋅ ω ⋅ Ce ⋅ Re = 0 h h 11 11 h h ω ⋅ C ⋅ R 2 − 21 ⋅ R ⋅ ω ⋅ C ⋅ R + 21 ⋅ R = 0 e4 h e e e h e 142 4e 43 114442444 1124 1 3 1 4 3 x2 p⋅x q Die Lösung der vorliegenden quadratischen Gleichung ist: ( ( ) ( ) ) 2 h h21 ⋅ Re + h21 ⋅ Re p + p2 − 21 ⋅ R x =− −q = 1/ 2 e h 2− 4 2 ⋅ h11 − 2 ⋅ h11 11 2 h ⋅ Re h ⋅R h >> 21 ⋅ R erhält man : x ≈ 21 e = ω ⋅ R ⋅ C mit : 21 e e h e 2⋅h h11 11 11 h 21 ω ≈ Die Grenzfrequenz des Verstärkers ist: h ⋅ Ce 11 F 75 Die Grenzfrequenz des Verstärkers wird praktisch nicht vom Emitterwiderstand Re beeinflusst, sondern nur durch den sehr geringen Ausgangswiderstand der Kollektorschaltung. Ein nicht ausreichend überbrückter Emitterwiderstand führt zu einem Abfall der Verstärkung bei niedrigen Frequenzen. Wird die Schaltung ohne den Emitterkondensator Ce betrieben, so ist nur noch der Emitterwiderstand Re wirksam. − h21 ⋅ R c = Ze ⋅ h Setzt man in der Gleichung F 74 21 vu den Emitterkondensator Ce zu Null, erhält man: − h21 ⋅ R −h ⋅R R c ≈ h ⋅R ⇒v ≈ 21 c ≈ c u 21 e vu h ⋅R R 21 e e F 76 102 Die Verstärkung der Verstärkerstufe wird praktisch nur noch vom Verhältnis der Widerstände Re und Rc bestimmt! |v| h21*Rc h11 Ce schließt den Emitterwiderstand Re ideal kurz Ce hat keinen Einfluß mehr. Rc Re + 20 dB / Dek. g Abbildung 139 Einfluss des Emitterkondensators auf den Frequenzgang des Verstärkers 103 6.9 Kopplung zwischen Verstärkerstufen Ein Verstärker besteht aus mehreren gekoppelten Verstärkerstufen. Die einzelnen Verstärkerstufen haben unterschiedliche Ein- und Ausgangswiderstände und unterschiedliche Gleichspannungspotentiale. Die Kopplung zwischen den Verstärkerstufen darf den Arbeitspunkt nicht verändern und muss die Signale in dem geforderten Frequenzbereich durchlassen. Eine Kopplung mit einem Koppelkondensator ist die gebräuchlichste Schaltung. Der Verstärker bekommt jedoch eine Hochpaßcharakteristik. Bei bekannter unterer Grenzfrequenz fg kann der Kondensator Ck dimensioniert werden. i ein Rg r aus1 Ck r ein2 r ein2 r ein1 u ein1 ⋅ vu1 u ein2* vu2 RL Ug u ein 1 erste Verstärkerstufe u ein2 u aus zweite Verstärkerstufe Abbildung 140 Ersatzschaltbild zweier gekoppelter Verstärkerstufen Das Übertragungsmaß der Koppelschaltung kann bestimmt werden aus: r j ⋅r ⋅ω ⋅ C u ein _ 2 ein _ 2 ein _ 2 k m= = = u ein _ 1 ⋅ v r +r + 1/ j ⋅ ω ⋅ C u _1 aus _ 1 ein _ 2 k raus _ 1 + rein _ 2 ⋅ j ⋅ ω ⋅ Ck + 1 j ⋅r r ein _ 2 ⋅ ω ⋅ C k ⋅ raus _ 1 + rein _ 2 ein _ 2 m= ⋅ r aus _ 1 + rein _ 2 raus _ 1 + rein _ 2 ⋅ j ⋅ ω ⋅ C k + 1 ⋅ rein _ 2 ω j⋅ r ω aus _ 1 + rein _ 2 ⋅ j ⋅ ω ⋅ Ck 1 g m= ⋅ =k⋅ mit : ω = g ω r 1+ j ⋅ aus _ 1 + rein _ 2 raus _ 1 + rein _ 2 ⋅ j ⋅ ω ⋅ Ck + 1 raus _ 1 + rein _ 2 ⋅ Ck ω g r ein _ 2 104 |m| ω ω u ein _ 2 g =k⋅ m= ω u ein _ 1 ⋅ vu _ 1 1+ j ⋅ ω g j⋅ 0 dB |Zähler| wg k gesamte Koppelanordnung + 20 dB / Dek. 1 |Nenner| Abbildung 141 Übertragungsverhalten der Koppelanordnung Die Grenzfrequenz des Verstärkers wird durch den Ausdruck ωg beschrieben. Der Kondensator Ck ist bei gegebener unterer Grenzfrequenz fg : ω g = 1 r aus _ 1 + rein _ 2 ⋅ C k ⇒ 1 C = k (r aus _ 1 + rein _ 2 ) ⋅ 2 ⋅ π ⋅ f g F 77 Bei der Grenzfrequenz fg wird das Signal gegenüber den höherfrequenten Anteilen um -3 dB gedämpft. Werden mehrere Verstärkerstufen mit einem Kondensator gekoppelt, so addieren sich die Dämpfungen bei der Grenzfrequenz fg. Die resultierende -3- dB- Grenzfrequenz liegt dann bei einer höheren Frequenz. Der frequenzunabhängige Teil des Übertragungsmaßes m, welche durch die Größe k beschrieben wurde, braucht bei der weiterführenden Rechnung nicht berücksichtigt zu werden. Der frequenzabhängige Teil des Übertragungsmaßes der Koppelanordnung wird dann beschrieben durch: 2 ω / ω ω /ω g g m* = 20log = 20log [dB] 2 2 ω / ω 1 + 1 + ω /ω g g Um auf einen einfacheren formelmäßigen Ausdruck zu kommen, soll mit der Dämpfung weitergerechnet werden. Die Dämpfung erhält man aus dem Kehrwert des Übertragungsmaßes. 2 1 + ω / ω g 1 1 = 20 ⋅ log 1 + = 10 ⋅ log1 + d [dB ] = 20 ⋅ log 2 2 2 ω / ω g ω / ω g ω / ω g 105 Eine Dämpfung um 3 dB ergab sich, wenn ω = ωg war. Für die Dimensionierung der Koppelanordnung ist die Frage von Interesse, bei welcher Frequenz muss die neue Grenzfrequenz der Koppelanordnung liegen, wenn eine bestimmte Dämpfung bei einer vorgegebenen Frequenz gefordert ist. d ω 2 2 2 ω 2 ωg ωg 0 . 1 d ⋅ d g g = log1 + −1 = ⇒ω2 = ⇒ 1010 = 1 + 2 ⇒ 10 0.1 ⋅ d 10 ω ω2 ω2 10 −1 Die Kreisfrequenz wird durch die Frequenz ersetzt. f 0.1⋅ d dB g [3dB] f = bzw.: f = f ⋅ 10 −1 F 78 g 0.1 ⋅ d [dB] −1 10 Besteht eine Verstärkerstufe aus 2 Stufen mit zwei Koppelnetzwerken, so darf die Dämpfung bei der für den Gesamtverstärker vorgesehenen Grenzfrequenz f natürlich nur 1.5 dB pro Koppelnetzwerke betragen. Beide Koppelnetzwerke haben dann bei der Grenzfrequenz zusammen eine Dämpfung von 3 dB. Beispiel : Ein Verstärker wird mit zwei (n = 2) RC- Koppelnetzwerken aufgebaut. Die 3 dBGrenzfrequenz soll bei einer Frequenz von fg = 50 Hz liegen. Mit welcher Grenzfrequenz fg_Verst müssen die einzelnen Koppelanordnungen dimensioniert werden? n 2 f Hz 50 d 3 dB n fg_Verst 0.1 . d f. 10 1 fg_Verst = 32.115 Hz Die Grenzfrequenz für die einzelne Koppelanordnung muss bei f g_Verst = 32 Hz liegen.