Zusammenfassung Wird ein Quantensystem einem zeitabhängigen externen Feld ausgesetzt, tritt eine Vielzahl von Phänomenen auf, die innerhalb der gewöhnlichen stationären Quantenmechanik nicht zugänglich sind. Zudem lassen sich diese Phänomene oftmals durch die gezielte Anwendung geeigneter Felder kontrollieren und manipulieren. Moderne opto-elektronische Geräte, Laser-kontrollierte chemische Reaktionen sowie die Erzeugung von verschränkten Zuständen zum Einsatz in der Quanteninformatik sind nur einige Beispiele der Anwendungsmöglichkeiten resultierend aus einer effizienten Kontrolle der Quantendynamik. Wird ein Quantensystem einem Halb-Zyklus-Puls (half-cycle pulse, HCP) ausgesetzt, können Effekte auftreten, die sich aufgrund der hoch asymmetrischen Eigenschaften des HCP in ihrer Qualität deutlich von denen unterscheiden, die beobachtbar sind, wenn ein kontinuierlicher Laser (CW lasers) oder fast symmetrische Laserpulse verwendet werden. In der vorliegenden Arbeit untersuchen wir Möglichkeiten zur Kontrolle der Dynamik von Quantensystemen durch den Einsatz von HCPs. Insbesondere betrachten wir die Dynamik von drei physikalischen Systemen. Das erste hier betrachtete Quantensystem besteht aus einem polaren zweiatomigen Molekül angetrieben von einer Sequenz von HCPs. Basierend auf einem einfachen analytischen Modell haben wir die Charakteristika und Parameter der HCPs bestimmt, die eine starke und dauerhafte nicht-adiabatische Orientierung der molekularen Achse veranlassen können. Zusätzlich wurde eine Optimierung des Kontrollprozesses für das NaI-Molekül mit Hilfe von voll-numerischen Berechungen durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass die innerhalb unseres Schemas erlangte molekulare Orientierung stärker ist als bei herkömmlichen Methoden und dass sie gegenüber Temperaturschwankungen bis zu ca. 10 K stabil bleibt. Das zweite physikalische System, welches in dieser Arbeit untersucht wird, ist die Quantendynamik eines in einem symmetrischen Doppel-Quantentrog eingeschlossenen Elektrons, das zudem von HCPs zeitlich angetrieben wird. Unterliegt solch ein System einer Sequenz von HCPs, können sowohl die Bewegung als auch das Emissionsspektrum des Elektrons auf einer Femtosekunden-Zeitskala verändert werden. Einige interessante Phänomene wie die Emission von Strahlung niedriger Frequenzen sowie die kohärente Unterdrückung des Tunnelprozesses in Abwesenheit der Entartung der Quasi-Energien werden vorhergesagt. Schließlich untersuchen wir die dynamischen Eigenschaften eines dünnen ballistischen mesoskopischen Rings (MR) in Anwesenheit von HCPs. Wir zeigen, dass die Anwendung eines einzelnen HCPs auf einen ballistischen MR zu einer ultraschnellen Erzeugung einer Polarisation der Ladungsdichte im Ring führt. Wird ein dünner ballistischer MR der Wirkung 86 87 von zwei orthogonal und linear polarisierten HCPs ausgesetzt, kann im Ungleichgewicht ein Strom im Ring induziert werden. Der induzierte Strom hält an, solange die Kohärenz der Ladungsträger erhalten bleibt. Einige potentielle Anwendungen und die Möglichkeit des experimentellen Nachweises dieses Stromes werden erläutert.