KURS EUROFINANZMÄRKTE Prof. Pöll WS 2001/2002 Mojca Kalan-Kimmerstorfer Claudia Zaleschak - 1/36 - 1. GRUNDBEGRIFFE DER FINANZMÄRKTE ...........................................................................3 1.1 INTERTEMPORALE ANLAGEENTSCHEIDUNG ..............................................................................3 1.2 FINANZKREISLAUF – SCHAUBILD DER FINANZMÄRKTE ..............................................................9 1.2.1 TRADITIONELLE FORM DES FINANZMARKTES .............................................................................................9 1.2.2 ANGLO-AMERIKANISCHER FINANZMARKTSSYSTEM .................................................................................10 1.3 GESAMTWIRTSCHAFTLICHE FINANZIERUNGSRECHNUNG MIT BEISPIEL ÖSTERREICH .......... 13 1.4 ARTEN VON FINANZMÄRKTEN .................................................................................................. 14 1.4.1 AUFTEILUNG NACH DEN FRISTEN.................................................................................................................14 1.4.2 AUFTEILUNG NACH DER ORGANISATION....................................................................................................14 1.4.3 UNTERSCHIED ZWISCHEN SPOT MÄRKTEN UND FORWARD MÄRKTEN ...............................................17 1.4.4 PREISBEWEGUNGEN AM KASSAMARKT, INTERPRETATION .....................................................................18 1.4.5 STANDARDISIERTE TERMINKONTRAKTE .....................................................................................................19 1.4.6 ABGELEITETE KONTRAKTE - DERIVATIVE .................................................................................................20 1.4.7 GELDMÄRKTE, KASSAMÄRKTE, FINANZTERMINMÄRKTE ........................................................................21 2. EURO-FINANZMÄRKTE.........................................................................................................23 2.1 EURO-FINANZMÄRKTE OFFSHORE ...........................................................................................23 2.2 EURO-EURO FINANZMARKT ......................................................................................................23 2.3 RELEVANTE DEVISENMÄRKTE ..................................................................................................24 2.3.1 EURO-DOLLAR MARKT ....................................................................................................................................24 2.3.2 EURO-YEN MARKT ...........................................................................................................................................24 2.4 EUROPÄISCHE UND INTERNATIONALE INSTITUTIONEN (ECS, BIS, IMF)..............................24 3. DAS ZINSRISIKO ......................................................................................................................25 3.1 EURO-MARKTZINSSÄTZE ...........................................................................................................25 3.1.1 ADD-ON-YIELD PAPIERE MIT ZINSSATZ [I].................................................................................................25 3.1.2 DISCOUNT PAPER MIT DISCOUNT .................................................................................................................26 3.2 FORWARD RATES, ZINS-FUTURES .............................................................................................27 3.2.1 FORWARD RATES ...............................................................................................................................................27 3.2.2 ZINSFUTURES .....................................................................................................................................................28 3.3 ZINSSTRUKTURKURVE ...............................................................................................................30 3.4 ANSÄTZE DES ZINSRISIKOMANAGEMENTS ................................................................................30 Mojca Kalan-Kimmerstorfer Claudia Zaleschak - 2/36 - 1. GRUNDBEGRIFFE DER FINANZMÄRKTE 1.1 Intertemporale Anlageentscheidung Annahmen: Es gibt keine Finanzmärkte. Wir betrachten 2 Jahre, 00 und 01. Eine Firma kennt ihren Cash Flow. ΔCF0 = CF0"− CF0' = = CF1" − CF1' tg α = 1 CF1 Ohne Finanzmarkt kann man einen gewissen Betrag von heuer in das nächste CF1" CF1' Jahr verschieben. Ein Teil des heurigen CF ΔCF0 α wird ins nächste Jahr verschoben → Beeinflussung der Zukunft in der Gegenwart. Wie wählt man die Beträge, die man transferieren will? CF0 CF0" CF0' Entscheidungskriterium: NUTZENFUNKTION und die daraus folgende Präferenzen hinsichtlich heutigen und zukünftigen CF-s. CF1 CF1" CF1' t=1 ΔCF0 α Indifferenzkurve Wir wollen den CF aus der Zukunft in die Gegenwart transferieren → ohne Finanzmärkte ist so ein Transfer nicht möglich. CF0" CF0' Mojca Kalan-Kimmerstorfer Claudia Zaleschak CF0 - 3/36 - CF1 t=1 U0 U1 Ein Unternehmen ohne Finanzmarkt (U0) ist schlechter gestellt als ein Unternehmen CF1" CF1' mit einem Finanzmarkt (U1). → Die ΔCF0 α Planung kann besser realisiert werden Wenn die NF nach Finanzmärkten vorhanden ist, dann werden sie entstehen -> es ist eine Dienstleistung welche auch etwas kostet CF0 CF0" CF0' Wenn ein Produkt einen Preis hat, wird es auf den Markt kommen → Bank, Produkt: CF. Grund: Transfers von CF von der Zukunft in die Gegenwart. Die Abbildung gibt die Präferenzen einer Ökonomischen Defiziteinheit (mit Finanzmarkt für Sparen und Kredite) wieder: CF1 t=1 U0 U1 Die CF-Kombination B* ermöglicht einen höheren Nutzen als die CF-Kombination CF1" CF1' ΔCF0 B. Der Punkt B* ist besser für das B Unternehmen. B* Die gerade Linie ist erstmals durchgehend bis CF0, weil der Transfer in beiden β CF0" CF0' Richtungen möglich ist. CF0 . Mojca Kalan-Kimmerstorfer Claudia Zaleschak - 4/36 - Beispiel für Anwendung: CF0“ = Darlehen oder Kredit +∆CF0 = CF wird „verlängert“ ∆CF0 = ∆CF1 /(1+r) r = Preis für CF, Zinssatz! Kredit wird als Barwert der zukünftigen Cash Flows interpretiert. Mit Finanzmarkt: tan β = 1+r → Steigung > 1 Ohne Finanzmärkte: tan α = 1 → Steigung = 1 CF1 t=1 U Präferenzen einer ökonomischen Überschusseinheit: CF1" ∆CF0 = ∆CF1 /(1+r) B* ΔCF0 Annahme: CF1' B Gleicher Zinssatz für Kredite und Ersparnisse β CF0" CF0' CF0 Überschüsse aus t0 werden in die t1 transferiert. Je nach Präferenzen transferiert der Entscheidungsträger die Cash Flows in die Zukunft oder in die Vergangenheit → die wichtigste Funktion des Finanzmarktes. Finanztransfer zwischen Perioden nennt man intertemporären Transfer. Beispiel für die Anwendung: CF0’ = 30 € CF1’ = 70 € Daten der ökonomischen Einheit, die wir untersuchen (Gemeinde, Staat, Unternehmen, privaten Haushalte, etc.) Mojca Kalan-Kimmerstorfer Claudia Zaleschak - 5/36 - Annahme: r ist gegeben vom Markt (Daten vom Finanzmarkt), r = 10% max CF1 (für die Zukunft) = max CF1 CF1 + CF0 * (1+r haben) = 70 + 30*(1+0,1) = 103 Geld wird für Zukunft gespart max CF0 (für die Gegenwart) = CF1= 70 CF0 + CF1/(1+r soll) = 70/(1+0,1) + 30 = 93,6 Geld wird für Gegenwart aufgenommen CF0= 30 max CF0 rsoll = 0,055 rhaben = 0,03 ∆ = Zinsspanne der Banken CF1 Zukunft tan αhaben = 1 + rh CF1' αh tan αsoll = 1 + rs Β Gegenwart αs CF0' CF0 Je größer die Zinsspanne, desto weniger Konkurrenz am Markt und desto ausgeprägter der Knick im Diagramm. → Kartellartige Marktstruktur. Durch den Wettbewerbsdruck kommt es zu einem kleineren Knick, e.g. EU-Beitritt. Mojca Kalan-Kimmerstorfer Claudia Zaleschak - 6/36 - Finanzmarkt – Übersicht (freier Marktzutritt bei Banken – Bank hat in Deutschland Konzession dann darf sie in ganz EU Filialen eröffnen – dadurch steigt die Konkurrenz) r rsoll r rhaben Angebot von CF = Ersparnisse durch Konkurrenz Nachfrage nach CF ΣCFÜ = ΣCFD ΣCF von ökonomischen Überschusseinheiten ΣCF von ökonomischen Defiziteinheiten r = Gleichgewichtszinsssatz ΣCFÜ = ΣCFD = Marktgleichgewicht Angebot von CF durch ökonomische Überschusseinheit.. Nachfrage nach CF durch ökonomische Defiziteinheit. Wenn rhaben steigt, dann haben die Einheiten höhere Präferenzen zum sparen. Wenn rsoll sinkt, dann haben die Einheiten höhere Präferenzen zum Kredit-nehmen. Interpretation des Diagramms: Angebot an CF = CF sucht Veranlagung, stammt von den ökonomischen Überschusseinheiten Nachfrage nach CF stammt von den ökonomischen Defiziteinheiten r = Marktzinssatz, Datum für die Entscheidungen der einzelnen ökonomischen Einheiten (Richtgrösse). Mojca Kalan-Kimmerstorfer Claudia Zaleschak - 7/36 - Die ökonomischen Einheiten kreieren einen Finanzmarkt aufgrund der Entscheidungen, die sie treffen. Die Zinsspanne geht zur 0 wenn die Konkurrenz am Markt steigt → freier Marktzutritt von Kreditinstituten. Bisher: Versuch der österreichischen Banken, sich intern zusammenzuschließen und größere Einheiten zu bilden. Wer höhere Zinsen fürs Sparen anbietet bekommt einen Wettbewerbsvorteil. Junge Banken werden immer bessere Bedingungen anbieten. ABER: Es muss die Bedingung des freien Marktes erfüllt werden. Perfekt freier Markt (kostenloser Markt) ist nicht möglich. Exkurs: Obergrenze für die Transaktionskosten liegt bei den Kosten für die Transfers ins Ausland. Wenn die heimischen Banken zu teuer werden, flüchtet das Geld ins Ausland, wo es „billiger“ und zu besseren Konditionen angelegt werden kann. Mojca Kalan-Kimmerstorfer Claudia Zaleschak - 8/36 - 1.2 Finanzkreislauf – Schaubild der Finanzmärkte 1.2.1 Traditionelle Form des Finanzmarktes Diese Form ist auch als die Euro-Kontinentale (institutionelle) Form der Finanzmärkte bekannt. Für sie ist typisch die Abschottung von fremden Währungen (großes Risiko bei Fremdwährungskrediten) gegeben durch eigenständige Währungen und gesetzliche Vorschriften (historische Sicht). Seit 1959 werden die Märkte immer offener – Europäische Wirtschaftsgemeinschaft. Realisierung im 1992 durch Maastricht Abkommen und Kapitalfreiheit. Überschusseinheiten Vergangenheit: Vermittlung über die BANK als Finanzintermediär (Starke Position) Defiziteinheiten geschlossener Kreislauf mit Zinszahlungen geschlossener Kreislauf mit Tilgung und gibt sie in der Form der Kredite weiter an die Defiziteinheiten Die Bank übernimmt von Überschusseinheiten die Einlagen haben-Zinsen soll-Zinsen FRISTIGKEITEN langfristige Einlagen kurzfristige Kredite und vice versa Funktion: - Fristentransformation – die Liquidität muss gesichert werden - Transformation von Kaufkraft zwischen Perioden Mojca Kalan-Kimmerstorfer Claudia Zaleschak - 9/36 - 1.2.2 Anglo-Amerikanischer Finanzmarktssystem Defiziteinheiten Überschusseinheiten Anlage in money und capital markets mit Instrumenten Investment Banking bid/ask Preise Beispiel: certificate deposit (handelbare Form) Sales and Loan Banking differenzierter Banksektor Mortgage Banking Unterbau für relativ gut funktionierende Finanzmärkte over-the-counter (OTC) Märkte Börsen gut ausgebauter Sektor für Finanzkontrakte Money Market – kurzfristige Veranlagungen, max. 1 Jahr; certificate of deposit (CD) Capital Market – langfristige Veranlagungen, > 1 Jahr; Anleihen Defiziteinheiten auf Unternehmensebene haben sich durch die Emission von „instruments“ finanziert, e.g. Corporate Bonds (langfristig), Commercial Papers (kurzfristig). Kontakt zwischen Überschusseinheiten und Defiziteinheiten ist viel intensiver als bei den traditionellen Märkten. Banken funktionieren nur als Vermittler. Der Kreislauf wird wieder geschlossen dadurch, dass die Defiziteinheit an die Überschusseinheit direkt die Zinsen zahlt (natürlich durch die Bankkonten, aber die Beziehung ist direkt). Am Sekundärmarkt ist auch der Kauf direkt – Wall Street Journal. Sekundärmarkt Im primären Markt (1. Schritt) nimmt Bankensyndikat ein Paper an → das Syndikat verpflichtet sich, für die Emission zu sorgen (2. Schritt) – Verkauf an andere, nahe stehende Banken. Handel erfolgt am Sekundärmarkt (Dealermarkt). Rating Agenturen Unterstützen die Lead Bank bei der Beurteilung der Bonität. Spez. Fachwissen, kennen Markt Mojca Kalan-Kimmerstorfer Claudia Zaleschak - 10/36 - Beim traditionellen System: Die Bank präsent im Vorstand von Defiziteinheiten, e.g. Deutsche Bank und Daimler Chrysler. Problem der Insider Informationen. Seit der Einführung von Euro: - Corporate Bond Market - Junk Market (spread 800/900bp – hohe Verzinsung und hohes Risiko) WICHTIG: Spezialisierung der Banken auf die Bedürfnisse des Marktes, Dienstleistungen der Banken. Exkurs 1: Schutzabsicherungen Bilateraler Monopol: Staatsverschuldungspapiere wurden von den Banken aufgekauft. Exkurs 2: Commercial Paper Programme Bankensyndikat ↔ Lead Bank für das Syndikat Die Lead Bank verhandelt mit dem Unternehmen (prüft das Unternehmen), das Volumen wird aufgeteilt auf das Syndikat - hier wird dann ein Rahmen vereinbart - es ist auch ein Sekundärmarkt vorhanden Exkurs 3: MOF (Multiple Option Facilities) Ein Instrument aus den 80’ Jahren; Kredit, Förderungspapiere Exkurs 4: Anleihe in A-S Sektor Eine Anleihe funktioniert im A-S Markt ohne Banksektor. Es wir gebraucht nur bei Emissionen. Bsp.: Benchmark 7% - Staatsanleihe, AAA-rated Corporate-Anleihe: Kriterium das sich der Markt setzt (Sicherheit, Ertrag, Verfügbarkeit usw.) Corporate Bond – spread von 180 Basispunkte (bp) CB notiert mit 8,8% Benchmark bilder sich am Dealer-Markt Mojca Kalan-Kimmerstorfer Claudia Zaleschak - 11/36 - Mojca Kalan-Kimmerstorfer Claudia Zaleschak - 12/36 - 1.3 Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung mit Beispiel Österreich → Beziehung auf die Finanzmärkte Geldvermögen = Forderungen - Schulden GVi GF i = − GS i je nach Vorzeichen Überschuss / Defizit i = jede ökonomische Einheit ∞ ∞ ∞ Σ GVi = i Σ= 1GF i − i Σ= 1GS i i=1 Insgesamt betrachtet ist das Geldvermögen = 0. Europäisches System der VWGesamtrechnung (1995): a. nicht-finanzielle Kapitalgesellschaften, Unternehmen b. finanziellen KG (Banken, Versicherungen) c. Staat d. Private Haushalte, selbständige Organisationen ohne Erwerbszweck, Personen- und Einzelunternehmen, Gewerkschaft e. Übrige Welt: Geldvermögen des Auslandes Beispiel: Siehe Anhang, aus: http://www.oenb.at bei Berichte und Studien, Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung gem. EsvG 1995 Mojca Kalan-Kimmerstorfer Claudia Zaleschak - 13/36 - 1.4 Arten von Finanzmärkten 1.4.1 Aufteilung nach den Fristen Geldmärkte – Fristen < 12 Monate z.B: Sichteinlagen, Einlagenzertifikate Kapitalmärkte – Fristen > 12 Monate z.B: Aktien (stocks, equity – EK; unbegrenzte Laufzeit an Lebensdauer des Unternehmens gebunden), Anleihen (bonds, FK) Angloamerikanische Art der marktorientierter Finanzierung 1.4.2 Aufteilung nach der Organisation Börsen - organisatorisch konzentriert - entweder räumlich (Parketthandel) oder elektronisch / online - wichtigste Börse für Kapitalmarkt: NYSE, „open-out-cry“ - Marktpreise werden durch von Unternehmen zugelassene Broker gestellt - Kurs entsteht durch Angebot und Nachfrage - Es gibt Vermittler zwischen Käufer und Verkäufer - Organisation finanziert sich durch Gebühren (zB 0,5 % des Volumens) - Es gibt Richtlinien zum Herausfiltern schlechter Unternehmen (werden nicht zugelassen). OTC-Märkte (over-the-counter) - Dealer Märkte - keine eigene Struktur, unabhängige dealer, die am Markt arbeiten; - wichtigster OTC-Markt für den Kapitalmarkt: NASDAQ (National Association of Security Dealers – Automated Quotation (System)). Ein dealer Markt, der “elektronisch” funktioniert - Bid/Ask Preise -> Differenz ist der spread über welchen sich die Dealer finanzieren - Basis sind die market makers Mojca Kalan-Kimmerstorfer Claudia Zaleschak - 14/36 - - Es gibt keine Vermittler zwischen Käufer und Verkäufer (normale Märkte wie Lebensmittel, Autos sind OTC-Märkte) - Es gibt keine Richtlinien zum Herausfiltern schlechter Unternehmen (außer auf bekannten wie die NASDAQ). Beispiel: Goldfixing in London (Dealer Markt) 2x täglich unter Einbeziehung des größten Goldhändler → Treffen in der „Rotschield“ Bank in London, Koordination von Kauf und Verkauf (Preis) → Entwicklung zum börsenähnlichen Preis[p] System. pt pt-1 t-1 t Zeit [t] Käufe und Verkäufe werden von den Händlern deponiert. 1. Verhandlungsrunde – pt’ – es kommt wieder zur Deponierung von Käufen und Verkäufen (Nachfrageüberschuss bei Vormittagsfixing); Frage lautet: Wieviel wird zum Vortagskurs gekauft und angeboten? 2. Verhandlungsrunde – pt – hier ist der Markt ausgeglichen. – Marktpreis im Sinne der Gleichgewichtspreisen. Mojca Kalan-Kimmerstorfer Claudia Zaleschak - 15/36 - Preis[p] supply pt p' pt-1 demand qt-1 qt Angebot q t-1 Nachfrage Menge[q] NYSE – finanziert sich durch Gebühren (Vermittler, kein Händler!) NASDAQ – Indikatorkurse! 1. Ebene: Market-Maker verpflichtet sich, für eine begrenzte Zahl der Titel jede Zeit einen Preis zu geben. Kurse sind in dieser Ebene angegeben. 2. Ebene: Bid/Ask Preise werden bekannt. Durch den Unterschied zwischen den Preisen (Spread) finanziert sich NASDAQ – keine Gebühren! 3. Ebene: Zugriff nur für Market-Maker, die die Preise verändern können. Es besteht auch ein elektronisches Orderbuch. Mojca Kalan-Kimmerstorfer Claudia Zaleschak - 16/36 - Preis[p] supply Durch die Konkurrenz wird der Spread immer kleiner. pask p' pbid demand Menge[q] 1.4.3 Unterschied zwischen Spot Märkten und Forward Märkten 1.4.3.1 Spot-Märkte (Kassa-Märkte) Es werden heute Konditionen definiert zu welchen heute Transaktionen zu heutigen Preisen durchgeführt werden. Transaktionen sind zeitgebunden und es gibt kaum Unsicherheiten (außer Kreditrisiko wenn Zug-um-Zug Geschäft getätigt wird). Geschäfte sind alltäglich. Ware wird sofort bezahlt nach Kassa-/Kurspreisen. 1.4.3.2 Forward-Märkte (Termin-Märkte) Ein Waren-Geld Tausch erfolgt in Zukunft zu den heutigen Bedingungen. Transaktionen bei den Geschäften, wo heute festgestellt wird, wann und zu welchem Preis die Transaktion in der Zukunft stattfinden wird. Beispiel: Rohhstoffanbieter, -verarbeiter. Spezifika des Geschäfts wird an beide Parteien zugeschnitten. Diese Märkte gibt es seit den 70er Jahren. Finanzterminkontrakte = Devisenoptionen, Devisenfutures (siehe 4.3) LIFFE in London, Frankfurt, Zürich – Terminbörsen EURONEXT (Amsterdam, Parid, Brüsseles) = Fusion von Börsen, keine Terminbörse! Mojca Kalan-Kimmerstorfer Claudia Zaleschak - 17/36 - Wiener Börse AG (wbag.at) = relativ unwichtige Terminbörse, es werden vorwiegend Aktienoptionen gehandelt. Wenn Kontrakte bei Forward Märkten standardisiert sind und wenn es ein Clearing House gibt, dann werden sie auf einer Future-Börse gehandelt (bekannteste Futurebörse: Chicago Board of Trade (CBOT), bekanntester Terminmarkt: Chicago Merchandise Exchane (CME), Europa: LIFFE in London). PRIMÄRMÄRKTE = Bei Emissionen von Anleihen gibt es ein Bankkonsortium, das das Wertpapier übernimmt und sie dann am SEKUNDÄRMARKT verkauft. p [USD/B] 1.4.4 Preisbewegungen am Kassamarkt, Interpretation Beispiel für Anwendung: Brent Erdöl in Rotterdam (europäischen Zentrum für Rohöl) Angebot 12.11. Nachfrage 12.11. = 13.11. Angebot 13.11. p = 21,1 p = 20,45 Lageraufbau xBrent Markt-Rahmenbedingungen (Steuern, Fördermenge der OPEC usw.) bestimmen die Nachfrage und Angebot am 12.11. Nachfrage bildet sich aus dem durchschnittlichen Verkauf und wird bestimmt durch die Rückrechnung von Treibstoff, angegeben in Tonnen. Mojca Kalan-Kimmerstorfer Claudia Zaleschak - 18/36 - Wenn Angebot steigt, sinken die Preise und um diesen Betrag werden die Lagerbestände aufgebaut (Nachfrage steigt weil Preise niedrig). Wenn die Nachfrage sinkt, dann sinken die Preise und die Menge (Lagerabbau!) – Rahmenbedingungen am Markt. Die Bewegungen von Preisen hängen somit entweder von der Veränderungen von der Nachfrage oder von den Veränderungen im Angebot ab. Ähnliche Bedingungen kann man auch im Versicherungsgeschäft beobachten; Wenn in [t] Zinsen hoch sind, dann wird in die Anleihen investiert (Fonds). Damit wird negativer CF teilweise in die Zukunft „transportiert“. 1.4.5 Standardisierte Terminkontrakte Die Terminkontrakte sind hinsichtlich ihrer Laufzeit (meist ¼ Jahr), der Menge und der Qualität standardisiert. Beispiel für Anwendung: Futures (homogenes Produkt) Futures sind standardisiert hinsichtlich der Menge und Qualität. Sie können nach Bedarf gekauft werden wenn alles andere gesichert ist. Beziehung zwischen dem Käufer und Verkäufer rennt über die Börse mit dem Clearing House. Die beiden Parteien haben keinen direkten Kontakt (wie der Fall ist bei nicht-standardisierten Produkten). Die Futures obliegen einer strengen Kontrolle durch Aufsichtsbehörden. Das Kreditrisiko trägt das Clearing-House (es garantiert für die Erfüllung der Kontrakte). Möglichkeiten bei Fälligkeit: Lieferung oder Kompensationszahlung Marking to Market: Es wird täglich abgerechnet. Verkäufer stehen in der Short Position, die Käufer in Long Position. Margin Account: (zu Marking to Market) 1. Eröffnung vom Margin Account bei einem Broker 2. Einschuss (Bargeld 1% bis 2% vom gesamten Geschäftsvolumen) 3. Entwicklung des Preises auf dem Markt Mojca Kalan-Kimmerstorfer Claudia Zaleschak - 19/36 - 4. Kauf/Verkauf 5. e.g. wenn in t1 der preis steigt, dann profitiert die long position (p ist fix wenn p steigt dann kann Käufer zu niedrigerem fix p kaufen und dadurch gewinnt er). Wenn in t2 der preis sinkt, dann profitiert die short position. Marking to Market initial margin (Anfangskapital) t1 – die Steigung des Preises wird gut geschrieben t2 – die Senkung des Preises wird gutgeschrieben margin call (vom broker, wenn intial margin unter die ½ fällt) Wenn der Verlust auf dem Konto > 50 % des initial margin ausmacht, dann verlangt der Broker eine Nachzahlung, wird diese nicht geleistet, dann stellt er das Konto glatt, d.h. dass die Futures verkauft werden. 1.4.6 Abgeleitete Kontrakte - Derivative = vom Basiswert abgeleitete Wertpapiere, e.g. Zinsfutures hypothetische Gewinnentwicklung 1. Futures t ns itio s Po ng Lo t ier ert er l n W v n de itio n os sinke P ng m Lo it de m em td mi t eig s ur elk hs c We Beispiel: Währungsfuture (FUTURE als symmetrisches Derivativ) Future ist eine Verpflichtung Preis Basiswert Währungskurs p0 Sh or t Po sit io n 2. Hedging und Optionen Mojca Kalan-Kimmerstorfer Claudia Zaleschak - 20/36 - Hedging Bestehende Position des Basiswertes soll abgesichert werden. = Großhandelinstrument! Ersparung der Wechselkursverluste. Option - Call/Put - begrenzter Zeitlauf Amerikanische Optionen: jeder Punkt in der Laufzeit kann in Anspruch genommen werden. EU-Optionen: nur am Ende der Laufzeit. Es ist eine asymetrische Entwicklung, es handelt sich um ein Recht und keine Verpflichtung. Die Prämie ist der Preis der Option (je länger umso höher). Beispiel: Preis Gewinn Basiswert = Preis der Intel-Aktie, "Notierung " an der NASDAQ (OTC!) Preis Jänner Preis nähert sich 0, wird aber nie 0! Märkte trauen dem Intel eine Kurssteigerung, Preis November deswegen Price Strike bei 30. 1,8 Gewinn Prämie ist abhängig von der Laufzeit und vom aktuellen Kurs. 0,2 0,2 30 INTEL-Kurs Strike Price 1.4.7 Geldmärkte, Kassamärkte, Finanzterminmärkte Geldmarkt Mojca Kalan-Kimmerstorfer Claudia Zaleschak - 21/36 - = Kassamarkt, Spot Market sind jeweils einer Währung untergeordnet. Sie werden aufgeteilt in On-Shore und Off-shore Märkte. a. On-Shore = unterliegen der Kontrolle, Aufsicht durch zuständige Behörde ("Inland", Küstengebiet) b. Off-Shore "Steuerparadiese", liegen außerhalb der Kontrolle und Aufsicht. Gilt auch für Euro/--Märkte, eg. Euro-Dollar, Euro-Euro, Euro-Yen. Diese werden extra aufgelistet. c. Internationale Märkte Entstehen durch die Bedürfnisse. Kassamärkte Siehe Beispiele im Anhang, Quelle: www. bis.org (Bank for International Settlement), Quartalsberichte Beispiel: Tabelle 13A – International Money Market Instruments Private haben kaum Zugang zu diesen Märkten. Sie werden auch Inter-Märkte genannt. Commercial Papers – werden auch von anderen, nicht nur von Unternehmen genutzt, wie z.B. die Weltbank, Regierungen, etc. Treasury Bills – großer Stellenwert Finanzterminmärkte Siehe Beispiele im Anhang, Quelle: www. bis.org (Bank for International Settlement), Quartalsberichte Beispiel Tabelle 23A Derivative Finanical Instruments traded on organised exchanges by Instruments and Allocations Mojca Kalan-Kimmerstorfer Claudia Zaleschak - 22/36 - 2. EURO-FINANZMÄRKTE 2.1 Euro-Finanzmärkte Offshore Schon aus 16./17. Jahrhundert ist die Steuerflucht in die "sicheren" Orte bekannt. Schon damals galt als so ein Ort die Schweiz, die sich somit zu einem "off-shore" Finanzzentrum entwickelt hat. Aus ähnlichen Motiven entwickelten sich dann die Off-Shore Märkte. In diesen Zentren werden keine Werte geschaffen, deswegen bleibt auch Cash Flow aus. Es bestehen Interessen, die Finanzmittel auf eigenen Märkten anzulegen. Off-Shore Märkte können nicht überall entstehen, sie brauchen politische Stabilität. Im Laufe der Zeit sind sie in der Nachbarschaft von wichtigen On-Shore Zentren entstanden. Beispiele für Off-Shore Märkte: Zypern, Kanaren, Lichtenstein, Luxemburg, Singapur usw. Beispiel: Die Kosten für ein Kredit a. in Österreich: Zinsen + Rechstgeschäftgebühren b. am internationalen Markt: Zinsen Die "On-Shore" Märkte stehen unter dem Wettbewerbsdruck durch die off-shore Märkte. Die Vorteile der Off-Shore-Märkte sind keine Gebühren und keine Sicherheiten. Ein gravierender Nachteil ist dass kein Einlegerschutz besteht. OECD: Organisation for economic cooperation and development: führt Kontrollen gegen Steuerflucht durch. 2.2 Euro-Euro Finanzmarkt Die Entstehung des Euro-Euro Marktes durch die Zinsabschlagsteuer von 30%. Deutsche Festgeldanlagen wurden aufgelöst und Cash Flow fließt nach Luxemburg. Zweigstellen der deutschen Banken haben das Geld übernommen und es am internen Euro(€)-Geldmarkt veranlagt. Mojca Kalan-Kimmerstorfer Claudia Zaleschak - 23/36 - 2.3 Relevante Devisenmärkte 2.3.1 Euro-Dollar Markt Die Entstehung durch Anlegen der Dollar-Wertpapiere außerhalb des amerikanischen Hochheitsgebietes. Der Markt ist durch den gegebenen Bedarf entstanden: 1. Außenhandelsüberschüsse, die irgendwo angelegt werden müssen (Inhaberpapiere, nicht Namenspapiere). Anlage der US$ auf Euro-Dollar-Märkten -> kein Wechsel der Währung und keine Kosten nötig 2. "Petro-Dollars" – Überschüsse aus Ölproduktion der Erdölfördernden Länder (in London in $ angelegt) 3. "Rohstoff-Dollars" – seltene Metale und Diamanten, Handel in $; zB ehemalige Sowjetunion hat viele $ aus Handel, diese kann sie nicht in den USA anlegen, weil sonst wegen Schadenersatzklagen (aus Zarenzeit) auf diese Gelder zugegriffen werden würde, deshalb legt man die $ in London am Euro-Dollar-Markt an. 2.3.2 Euro-Yen Markt 2.4 Europäische und internationale Institutionen (ECS, BIS, IMF) Mojca Kalan-Kimmerstorfer Claudia Zaleschak - 24/36 - 3. DAS ZINSRISIKO 3.1 Euro-Marktzinssätze Instrumente Beide Instrumente sind am OTC-Markt handelbar! 3.1.1 Add-on-Yield Papiere mit Zinssatz [i] Quotierung durch den Geldmarkt-Zinssatz Beispiel: Festgeld, Certificate of Deposit Ende der Laufzeit: Tilgung zu 100 % und Zinsen Preis = 100*(1+i) Pb,a = 100*(1+(t1/360)*ib,a) t1 = Restlaufzeit in Tagen, i in p.a.! Beispeil: ib = 6% (1 Monatszinsatz, p.a.) Pb = 100*(1+0,06*30/360) = 100,5 in t1 Die Papiere können jede Zeit wieder verkauft werden am OTC-Sekundärmarkt. Pa = Pb/(1+ia*(t1/360)) = 103,0/1+0,09*90/360 = 101,7284 (die Formel für den Verkauf) Prognostizierter Zinssatz für 6 Monate = 103 nach 3 Monaten verkaufen wir zu 101,72. Nach späteren 3 monaten mehr als die Hälfte Zinsgewinn! ia (3 Monate) = 5 % Verkauf der Anlage nach 3 Monaten und Anlage zu 5 % für die restlichen 3 Monate bringt mehr Ertrag als wenn man das Geld die vollen 6 Monate in Variante 1 angelegt hätte. Mojca Kalan-Kimmerstorfer Claudia Zaleschak - 25/36 - Wert Wert 103 t 1i t 2 101,72 it 100 3M 6M Zeit 1 t0 3M t1 3M t2 Zeit i = Forwardzins / Terminzinssatz t1 t2 i = Zinssatz, den ich in 3 Monaten für die weiteren 3 Monate bekomme 36 BEDINGUNG: arbitrage-freie Zinssätze am Geldmarkt!!! Beispiel: Anlage vom € 1 = (1+it2) = (1+t1)*(1+t2it1) aus der Formel: i = ((1+t2)/(1+t1)) – 1 t2 t1 = Die Formel für Ausrechnung der Forward-Quotierungen! Zusammenfassung: Bie Add-on-Yield Papieren bekommt man einen "Aufschlag" am Ende der Laufzeit. Die Papiere Quotieren durch Zinssatz bia. 3.1.2 Discount Paper mit Discount (prozentueller Abschlag vom Nennwert, bda) Beispiel: ECP (Euro-Commercial Papers), T-bill Mojca Kalan-Kimmerstorfer Claudia Zaleschak - 26/36 - Abschlag vom Nennwert bei Fälligkeit = 100%. Diskontpapier wird vor dem Ende der Laufzeit mit einem Abschlag quotieren. Preis = 100*(1- bda*(Δt/360)) 360 – weil Geldmarkt! Δt = Restlaufzeit Verkaufspreis ist immer größer als der Ankaufspreis! Die Discount Papers gehören zum Euro-Commercial Paper Programme und gelten als kurzfristige Papiere. Mit ihnen wird hauptsächlich die Kassenposition (Liquidität) gesteuert. Beispiel: T-Bill (US Treasury) Δt = 22 Tage da = 6,22% (wir kaufen) Preisask = 100*(1-0,0622*22/360) = 0100*0,9962= =99,62% (kostet die Anlage heute) Wenn wir heute $996.200,00 anlegen, haben wir in 22 Tagen 1 Mio $. (+ 1-2 Tage Valuta) Bond-equivalent yield auf der Basis der Ask-Quotierung = = ((100 – Pa)/Pa)*(365/ Δt) 365 weil Kapitalmarkt! Im Beispiel: 6,33% = (100-99,62) / 99,62 * (365 / 22) = Ask-Yield 3.2 Forward Rates, Zins-Futures 3.2.1 Forward Rates siehe 3.1.1 OTC-Markt mit Bid/Ask Spreads Termin-Markt (Forward Rates) Formel (Add-on-Yield). i f = ((t2*it2-t1*it1)/t2-t1)*(1/(1+it1*(t1/360))) 21 Mojca Kalan-Kimmerstorfer Claudia Zaleschak - 27/36 - 3.2.2 Zinsfutures Vorteile: Zinsfutures werden auf der Börse gehandelt und es gibt Bid/Ask-Preise, sind normalerweise währungsbezogen. €-Bereich: 3-M-Euribor Kontrakt an der Liffe (London Termin Börse) siehe Anhang für die genaueren Angaben! – money market products (Eurexx) Yen-Bereich: Zins-Yen-Futures – Kontraktgröße 100 Mio jap. Yen $-Bereich: • 1-M-Libor (London Interbank Offer Rate) Kontrakt an CME (Chicago); K.größe 3 Mil. US$ • 3-M-Libor: Eurodollar Kontrakt an CME; Kontraktgröße 1 Mio US$ Für Futures gilt der Abschlusspreis des Tages (Settlement). Open Interest : Volumen, der nicht mit einer Gegenposition gedeckt ist. Tick: 1 tick ist € 25 bzw. 1 BP wert Berechnung: 1.000.000 (Kontraktgröße) * 0,0001(Änderung um 1BP) * 90/360 (Tick bezogen auf ¼ des Jahres) = 25 pt = Preis in % Kontraktpreist = 10.000*(100-0,25*(100-pt)) Δit = - Δpt (i = EURIBOR-Zinssatz!, p = Preis des Futures beim Euribor-Zinssatz!) it = 100 - pt Settlement-Price: Preis einige Minuten vor Börseschluss (da wird am meisten gehandelt – 90 % des Tageshandels) ist für Futures immer zu verwenden. Change: + 0,03 heißt Preisanstieg um 3 Basispunkte Mojca Kalan-Kimmerstorfer Claudia Zaleschak - 28/36 - Open Interest: Handlungsvolumen welches nicht durch Gegenpositionen gedeckt ist Beispiel für Anwendung: Futures-Preis ptF = 96,94 bei 3M Euribor ( = 3,09 p.a.! = 100 – 96,94) Kontraktpreis = 10.000*(100-0,25*(100-96,91)) = € 992.300 Wenn Δp=0,09+ (change, 9 tick), dann ändert sich der Kontraktpreis um 9*€ 25 = € 225(-) – Die Long Position (hat Kontrakt gekauft) im Kontrakt gewinnt € 225 (Der Future Kontrakt hätte am Vortag den Preis € 992.300 – 225). Umbuchungen erfolgen durch das Clearing-House) Beispiel für money-market basierte Ausrechnung: Ein Unternehmen will eine Maschine in 6 Monaten verkaufen. Kalkulation: anteilige Kosten für die Maschine + Gewinn + Finanzierungskosten (Risikoposition – 3 Monate Zahlungsziel für die Forderung) = 8,9 Mil. € Risiko lautet: Euribor steigt und Finanzierungskosten ebenfalls Die Maschine wird finanziert durch ein 3-Monatskredit durch die Hausbank zu 3-M-Euribor + Δ (richtet sich nach der Bonität des Unternehmens). Vorhandener Risiko: Steigender Euribor führt zu höheren Finanzierungskosten – Gewinn und Finanzierungskosten sollen abgesichert werden. "Daumenregel" = FRA am OTC entspricht c.a. dem zu vereinbarten Zinssatz, wenn er nicht zu weit in die Zukunft entfernt ist. → wir verkaufen €-Future Kontrakt für 3 Monate wenn Δi > 0 dann Δp < 0 (Preis des Futures sinkt, wenn der Euribor steigt!) – beim Zinsfuture umgekehrte Logik!!! Wenn i steigt, sinkt p!!! Wir brauchen 9 Kontrakte, weil Kontraktwert um 1 Mio €, der zu absichernder Wert ist ca. 9 Mio €. Marking to Market: Mojca Kalan-Kimmerstorfer Claudia Zaleschak - 29/36 - Annahme: Euribor steigt um 20 BP (von 3,09 - Aufnahme auf 3,29 - Tilgung). In diesem Fall sinkt der Preis des Futures um 20 BP! Margin Account Long Position Short Position 20*25*9 = € 4.500 Basispunkte * tick * Anzahl Eingezahlt vom Clearing House! 0,2 % mehr Zinsen von 8,9 Mio = 4.450,00 -> durch Ausgleichszahlung in Höhe von 4.500,00 gedeckt (aus short position). 3.3 Zinsstrukturkurve siehe 3.1.1 Grafiken 3.4 Ansätze des Zinsrisikomanagements siehe Forward Rates, Futures – sind Instrumente des Risikomanagements! Mojca Kalan-Kimmerstorfer Claudia Zaleschak - 30/36 - 4. DAS WÄHRUNGSRISIKO 4.1 Wechselkurse und theoretische Ansätze des Devisenmarktes Allgemeine Beziehung zwischen Wechselkursen: Wir stellen uns in die Sicht des Investoren. Wie haben €1 zum investieren. heute in einem Jahr €1 €1 + iDX Annahme: hier handelt sich um ein Add-on-Yield Paper, iDX ist , z.B. EURIBOR. Vergleich mit Ausland - KASSAWECHSELKURS! Preisnotierung (vom €) = Wie viel € kostet eine Fremdwährung? e = Wechselkurs in der Preisnotierung, d.h. abhängig von der heimischen Währung = DX/FX DX = heimische Währung, FX = Fremdwährung heute in einem Jahr €1 1/e0*(€1+iFX)*eerw ↓ ↑ 1/e0*(€1) 1/e0*(€1+iFX) e0 = jetziger Wechselkurs eerw = erwarteter Wechselkurs (Risiko!) iFX = z.B. LIBOR wenn es gilt: (1+iDX) < (1/e0+(1+iFX)*eerw), dann ist die Veranlagung in die ausländische Währung besser! Die Beziehung hängt vom Wechselkurs ab. Das Gewinn aus der Veranlagung nenn man den offenen Zinsdifferential (OID). [0 = eforw/e0*((1+i')-(1+i))] Mojca Kalan-Kimmerstorfer Claudia Zaleschak - 31/36 - Den erwarteten Kurs erstellt man aufgrund einer Prognose. Es kann sein, dass sich der Wechselkurs anders bewegt, als es prognostiziert wurde. Das Risiko kann auf dem Währungs/Devisenterminmarkt ausgeschaltet werden. 4.2 Internationale Zinsdifferenzen Auf dem Markt wird der FRAU-Satz fixiert (die Forward Rate, eforw). Man kann auch sagen, dass dieser Betrag garantiert wird. Der Markt, auf dem die Fixierung stattfindet, ist ein OTC-Markt für alle Währungen. z.B.: EURIBOR = 3% LIBOR = 4% e0 = eforw Die Bank wird dort den Wechselkurs garantieren, wo es keine Arbitragegewinne gibt. Man könnte sagen, der Markt für "Termin-Dollar" lebt von der Zinsdifferenz. Wechselkursfixierung: [eforw/e0*(1+i') - (1+i) = 0] i' = iFX Der Zinsgewinn wird in die Notierung des Forward-Kurses eingerechnet. Formel: e0 * ((1+i)/(1+i')) = eforw Mojca Kalan-Kimmerstorfer Claudia Zaleschak - 32/36 - 4.3 Forward Rates, Devisen Futures Allgemein zu Wechselkursen: e = exchange rate in Preisnotierung (DX/FX) - allgemeine Definition der Preisnotierung! Kehrwert der Preisnotierung heißt Mengennotierung und drückt die Kaufkraft der heimischen Währung aus. Wichtig ist der Standpunkt, was für uns die heimische Währung ist. Als heimische Währung wird die Währung definiert, in der ich meine ökonomischen Tätigkeiten abwickle. Zusammenfassende Tabelle zu Währungsrisikoinstrumenten: (kurzfristige Währungsverbindlichkeiten werden abgesichert mit FX-Hedging, Geld-Markt) Technik FX-Verbindlichkeiten FX-Forderungen (auch für Veranlagungen, Lieferungen) 1. FX-Futures Short in Fremdwährung, also: Problem: KAUF VON FX-FUTURES! Mindestvolumen, Bei Futures ist das Kreditrisiko klein, weil Instrument für der Partner für die Abwicklung ein Clearing Großhandelgebrauch! House ist. VERKAUF VON FX-FUTURES! 2. FX-Option KAUF VON CALL OPTION KAUF VON PUT OPTION ef: Kauf von FX auf Termin ef: Verkauf von FX auf Termin 4. Money Kredit in eigener Währung - mit e0 in Kredit in FX - mit e0 in DX (tausche Market Hedge FX (tausche Kreditsumme heute in Kreditsumme heute in heimische Währung geeignet auch für Fremdwährung um) - Anlage am FX- um) - Anlage am DX-Geldmarkt zu DX- relativ kleine Geldmarkt zu FX-Zinsen in der gleichen Zinsen in der gleichen Zeit wie die Unternehmen Zeit wie die Verbindlichkeit Verbindlichkeit Problem: Mindestvolumen, Instrument für Großhandelgebrauch! 3. ForwardKontrakt geeignet auch für relativ kleine Unternehmen Erklärungen zu der Tabelle: Mojca Kalan-Kimmerstorfer Claudia Zaleschak - 33/36 - 1. Futures symmetrisch hinsichtlich des Gewinns. Underlying = Exchange rate! Skizze! Nachteil bei Verbindlichkeiten, wenn die heimische Währung abwertet!!! Der Gewinn aus dem Termingeschäft kompensiert mir den Verlust aus der realen Wirtschaft. 2. Optionen: Underlying, weil Derivativ! PUT FX-Option (Skizze!) Preis einer Option = Versicherungsprämie. Wenn Risiko als niedrig eingestuft werden kann, wird auch der Preis der Prämie niedriger sein. Absicherung gegen Aufwertung der heimischen Währung (DX) bzw. Abwertung der Fremdwährung (FX). 3. Forward Geschäft Preis wird heute fixiert, Abwicklung erfolgt in der Zukunft. Heute wird der Forward Wechselkurs (Preis) geregelt. Preis : Forward-Prämie: (ef - e0)/e0 = f ef = Prämie (wenn negativ: Diskont) e0 = Kassakurs "forex" - London - Quotierungen für die Forward Prämien! Anwendungsbeispiel: Es besteht eine FX-Verbindlichkeit, FX1 = 100.000 US$ Mojca Kalan-Kimmerstorfer Claudia Zaleschak - 34/36 - 3 Monate Welche Kreditsumme brauchen wir für ein Hedging? i' = 3M-Fremdwährungszinssatz FX1*e0/(1+i'0) = DX-Kredit K0 * (1+i'0) = Cash Flow, den ich in 3M in heimischen Währung benötigen werde K0 * (1+i0) (1/e0)* K0 * (1+i'0) CF1 in DX CF1 in FX Ich nehme heute diesen Kredit auf (t0) Diesen Betrag tausche in heute (t0) in FX um *(1/e0) Ich lege diesen Betrag auf dem Fremdwährungsmarkt an zu einem Zinssatz i' Wenn ich den angelegten Betrag wieder in heimischer Währung haben möchte (Vergleichswert), dann : (1/e0)* K0 * (1+i'0) * e1 - die Formel wird benötigt, wenn wir einen Vergleichswert errechnen möchten. Bei meiner Hausbank bekomme ich einen günstigen Kredit (Bonitätserklärung). In 3 Monaten zahle ich die Rechnung und den Kredit zurück. [1 + i0 = (e0 / e1) * (1+i'0)] e1 = (1+i0)/ (1+i'0) * e0 e1/ e0 = (1+i0)/ (1+i'0) [-1] (e1 - e0) / e0 = ((1+i0)/ (1+i'0))-1 Der rechte Teil der Gleichung ist die Forward Prämie, oder die Änderungsrate des ForwardKurses. f = ((1+i0)/ (1+i'0))-1 f = (i0 - i'0 )/(1 + i'0 ) ⇒ ZINSPARITÄTSBEDINGUNG!!! Im Großhandel richtet sich alles nach dem Zinsunterschied. Mojca Kalan-Kimmerstorfer Claudia Zaleschak - 35/36 - Wenn es gilt: i'0 ≤ 2% Dann darf die Formel vereinfacht werden und dann gilt: f = i0 - i'0 ⇒ ZINSPARITÄTSBEDINGUNG!!! wenn i0 > i'0 dann Prämie wenn i0 < i'0 dann FX-Discount 4.4 Ansätze eines Währungsrisikomanagements Anwendungsbeispiel: Eine Firma in USA liefert nach Kanada Rechnungsbetrag: 1 Mio Can. Dollar Zahlungsziel 3 Monate ius = 2,03% p.a. (3-M Zinssatz) ican = 2,22% p.a. (3-M Zinssatz) Die Firma kalkuliert in US $, Löhne Strom werden in US $ bezahlt. Betrag: 653.700 US$. Die Firma möchte sich gegen Wechselkursrisiko in 3 Monaten absichern. Die Hausbank garantiert US$ 3M ab Rechnungsdatum = 634.000. Überprüfen sie, ob das ein guter oder ein schlechter Wert ist! Lösung: Wechselkurs US$/Can$ = 0,6357 FRA-Zinssatz = 0.6357*((1+0,0203*1/4)/(1+0,0222*1/4)) = ef = 0,6354 Am Großhandelsmarkt bekommt unsere Hausbank diesen Satz. Uns bietet sie an: ebforw = 0,6340 (Retail-Market). Gewinn in der Stufe = 1,400 US$. 4.5 Währungssysteme Mojca Kalan-Kimmerstorfer Claudia Zaleschak - 36/36 -