EIN WEITERER PROTONENPUMPENHEMMER: PANTOPRAZOL

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arznei-telegramm
tiger Datenlage teilweise nur drei bis vier Monate vorhält.
ACHTUNG: Die Dosisangabe im Beipackzettel
„soweit nicht anders verordnet: zweimal täglich 2,5
mg”6 leitet fehl.* Üblicherweise wird – wie in der
Fachinformation angegeben – einmal täglich inhaliert
und nur im Ausnahmefall zweimal.
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LAMBERTS, R.: Dtsch. med. Wschr. 119 (1994), 673
FUCHS, H. J. et al.: N. Engl. J. Med. 331 (1994), 637
Med. Letter 36 (1994), 34
PULMOZYME Fachinformation, Stand September 1994
KASTRUP, E. K. (Hrsg.): „Facts and Comparisons”, St. Louis
(USA), 1994, Seite 183 g
PULMOZYME-Beipackzettel, Stand: September 94
„Bisher unerreichte Präzision”1 zeichnet angeblich
den dritten Protonenpumpenhemmer Pantoprazol (PANTOZOL, RIFUN) aus. Er soll seine volle Wirkung erst im
stark sauren Milieu entfalten und bei höheren pH-Werten
„weitgehend inaktiv” bleiben.2 Ähnliches gilt auch für
andere „Prazole”.
EIGENSCHAFTEN: Die Bioverfügbarkeit von Pantoprazol-Tabletten
beträgt unabhängig von der Nahrungsaufnahme 70% bis 80%. 3 Der Protonenpumpenhemmer wird im Plasma zu 98% an Eiweiß gebunden und in der Leber
abgebaut.3 Die Metaboliten werden zu ca. 80% mit dem Harn, der Rest mit
dem Stuhl ausgeschieden.2
#1 #2
NUTZEN: Die beanspruchte „Präzision” scheint klinisch nicht relevant zu sein: In zwei kontrollierten Studien
erreicht das Benzimidazolderivat bei Patienten mit Magenoder Zwölffingerdarmgeschwüren nach vier und acht
Wochen vergleichbare Heilungsraten wie das strukturverwandte Omeprazol (ANTRA, GASTROLOC).4 Rezidive
treten nach Behandlung von Duodenalulzera mit Pantoprazol genauso häufig auf wie nach dem H2- Antagonisten
Ranitidin (ZANTIC u. a.).5
SCHADWIRKUNGEN: Im Vorfeld der Vermarktung
von Pantoprazol zog sich SmithKline Beecham aus der
gemeinsamen Entwicklung des neuen Säureblockers mit
Byk Gulden zurück, weil in Versuchen an Ratten nach
vorläufiger Auswertung einer zweijährigen Studie unter
täglichen Hochdosen von 50 bis 200 mg/kg Körpergewicht
primäre Leberzellkarzinome beobachtet wurden.6 Der
Hersteller erachtet die Daten des Tierversuchs als für den
Menschen nicht relevant.8 In zwei Studien verursachen
Pantoprazol und Omeprazol etwa bei jeweils 10% der
Patienten Störwirkungen, darunter Kopfschmerzen und
Durchfall.4 Beobachtet werden unter Pantoprazol zudem
Schwindel, Hautreaktionen, Übelkeit, Oberbauchbeschwerden, Ödeme, Fieber, Depression und Sehstörungen.2,8 Wie für die anderen Protonenpumpenhemmer (vgl.
S. 110) läßt sich u.E. auch für Pantoprazol die Gefahr irreversibler Sehstörungen nicht ausschließen.
Nach Tierversuchen soll Pantoprazol das Enzym
Cytochrom P450, das am Abbau zahlreicher Arzneimittel
beteiligt ist, weniger beeinflussen als Omeprazol oder Lansoprazol (a-t 8 [1993], 80).9 Im Unterschied zu diesen Protonenpumpenhemmern sollen sich für Pantoprazol keine
Hinweise auf klinisch bedeutsame Wechselwirkungen mit
Theophyllin (SOLOSIN u.a.), Diazepam (VALIUM u.a.),
Phenytoin (PHENHYDAN u.a.) und Cumarin-Antikoagulantien ergeben haben.2 Dies bedarf der Bestätigung
durch die klinische Praxis.
#3
DOSIS UND KOSTEN: Gegen Geschwüre an Magen und Zwölffingerdarm sowie bei schwerer Refluxösophagitis werden vor dem Frühstück 40 mg eingenommen,
* Laut Roche ist der Text Bestandteil der Zulassung (Fax vom 27.10.94)
Warenzeichen in
Österreich
und Schweiz
(Beispiele)
PANTOPRAZOL (PANTOZOL, RIFUN) –
THERAPIEKOSTEN IM VERLGLEICH
Pantoprazol
Omeprazol
Lansoprazol
Cimetidin
Ranitidin
EIN WEITERER PROTONENPUMPENHEMMER:
PANTOPRAZOL (PANTOZOL, RIFUN)
11/94
PANTOZOL/RIFUN
Byk Gulden/Schwarz
ANTRA
Astra Chemicals
AGOPTON
Takeda
TAGAMET 800
SmithKline Beecham
CIMEBETA 800
Betapharm
ZANTIC 300
Glaxo
30 Tbl
zu 40 mg
30 Kps
zu 20 mg
28 Kps
zu 30 mg
30 Tbl
zu 800 mg
20 Tbl
zu 800 mg
30 Tbl
zu 300 mg
Kosten in DM
pro OP pro Tag
149,99
5,00
Cimeti175,87
5,86
139,99
5,00
101,19
3,37
34,99
1,75
175,82
5,86
Wie sich die Kosten gleichen: Nach Einführung
von Pantoprazol (PANTOZOL, RIFUN) mit Tageskosten
von 5 DM für täglich 40 mg senkte Takeda den Preis für
Lansoprazol (AGOPTON) auf den gleichen Betrag: 5 DM
für 30 mg/Tag. Der tägliche Aufwand für den ersten Protonenpumpenhemmer Omeprazol (ANTRA, 30 mg/Tag)
und den H2-Rezeptorenblocker ZANTIC (300 mg Ranitidin/Tag) liegt mit 5,86 DM um ein Sechstel höher. Für
ZANTIC fehlen preiswerte Ranitidin-haltige Alternativen.
Cimetidin-Präparate wie TAGAMET (800 mg täglich für
3,37 DM) oder Nachfolgepräparate wie CIMEBETA 800
(1,75 DM) ersparen ein Drittel bzw. bis zu zwei Drittel
der Kosten von Pantoprazol.
Aus klinischen Studien ergibt sich für Protonenpumpenhemmer im Vergleich zu H2-Rezeptorenblockern
die Tendenz zur rascheren Ulkusheilung. Bezogen auf
einen Behandlungszyklus könnten sich über eine kürzere Therapiedauer Einsparungen zugunsten der Protonenpumpenhemmer ergeben.
Ausführliche Kostenvergleiche finden Sie im Arzneimittelkursbuch '92/93, A.V.I., Berlin, Seite 136 und
148 sowie im Therapiekursbuch, A.V.I., Berlin, 1994,
Seite 215.
bei Duodenalulkus zwei bis vier Wochen lang, bei Magengeschwür und Speiseröhrenentzündung für vier bis acht
Wochen.2 Personen mit beeinträchtigter Nierenfunktion
erhalten die gleiche Dosis, während das über die Leber
verstoffwechselte Mittel bei Leberinsuffizienz kontraindiziert ist. Die Tageskosten entsprechen mit täglich 5 DM
denen des zwischenzeitlich preisreduzierten Lansoprazol
(AGOPTON, s. Kasten).
FAZIT: Nutzen, Risiken und Kosten des neu eingeführten Omeprazol (ANTRA)-Analogs Pantoprazol
(PANTOZOL, RIFUN) entsprechen denen der übrigen
Protonenpumpenhemmer, die mit Ausnahme des ZOLLINGER-ELLISON-Syndroms (Omeprazol) nur zur
Kurzzeitanwendung von maximal acht Wochen zugelassen sind, bis die Frage der Tumorigenität gelöst ist.
Für das dritte Derivat aus der Reihe der säureblockierenden Benzimidazole besteht auf dem deutschen
Markt kaum Bedarf, solange wesentliche produktdifferenzierende Vorteilseigenschaften – abgesehen von
Interaktionen – dem klinischen Nachweis entgehen.
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PANTOZOL-Werbung, Ärzte Zeitung Nr. 161 vom 12. Sept. 1994
PANTOZOL-Fachinformation, Stand Aug. 1994
BENET, L. Z., K. ZECH: Aliment. Pharmacol. Ther. 8, Suppl. 1
(1994), 25
SCHEPP, W. et al.: Aliment. Pharmacol. Ther. 8, Suppl. 1 (1994),
53
DIETRICH, K. et al.: Gut 35, Suppl. 4 (1994)
Lancet 338 (1991), 1451
Scrip 1820 (1993), 23/Schwarz Pharma, Fax vom 28. Okt. 1994
Scrip 1946 (1994), 24
STEINIJANS, V. W. et al.: Int. J. Clin. Pharmacol. Ther. 32 (1994),
385
din:
TAGAMET
(A, CH)
Diazepam:
VALIUM
(A, CH)
Lansoprazol:
AGOPTON
(A)
Omeprazol:
LOSEC
(A)
ANTRA
(CH)
Phenytoin:
PHENHYDAN
(A, CH)
Ranitidin:
ZANTAC
(A)
ZANTIC
(CH)
Theophyllin:
PULMIDUR
RETARD
(A)
THEO-DUR
(CH)
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