VIII Inhaltsverzeichnis

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VIII
Inhaltsverzeichnis
1
Biofilm Plaque – die Macht der Bakterien
Wie antwortet das Parodont auf bakterielle
Reize? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Unspezifische Reizantwort des Zahnhalteapparats .
Plaqueinduzierte Gingivitis. . . . . . . . . . . . . . .
Chronische Parodontitis. . . . . . . . . . . . . . . . .
2
Abbau der parodontalen Stützgewebe – klinischer
Attachmentverlust . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Sondenformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Standardisierte Sondierungstechnik . . . . . . . . . . .
Furkationssondierung – Wurzelmorphologie –
Furkationsbeteiligung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Infektionsschutz – Kreuzkontamination vermeiden .
Bewertung des parodontalen Erkrankungsrisikos
und Systematik der Behandlungsplanung . . . . .
Bakteriendiagnostik im Phasenkontrastmikroskop .
Warum Phasenkontrastmikroskop? . . . . . . . . .
24
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29
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31
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33
33
Herstellung eines bakteriellen Ausstrichpräparats
Diagnostik bakterieller Ausstrichpräparate . . . .
Therapieempfehlungen nach den Befunden
bakterieller Ausstrichpräparate . . . . . . . . . . . . .
Mikroskopisch überwachte und antibakteriell
angepasste Parodontaltherapie nach Paul Keyes
Parodontale Grunduntersuchungen . . . . . . . . . . .
Parodontaler Screening Index . . . . . . . . . . . .
CPITN-Index – das Parodontitis-Risiko-Protokoll
Parodontitis-Risiko-Profil . . . . . . . . . . . . . . . . .
Befundung und Bewertung des ParodontitisRisiko-Profils . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Parodontale Gensonden-Tests . . . . . . . . . . . . . .
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Grobdepuration . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Feindepuration . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Selektive Politur . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Punktuelle Pulver-/Wasserstrahlreinigung .
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Behandlungsaufwand bei der professionellen
Zahnreinigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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64
65
65
65
Langzeitbetreuung – das Prinzip der
Reversibilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Zahnladen und Zahngesundheit . . . . . . . . . . .
Griff. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Griffdurchmesser . . . . . . . . .
Griffgewicht . . . . . . . . . . . .
Griffoberflächenbeschaffenheit
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53
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Professionelle Zahnreinigung – Gesprächsbeispiele und Vorschläge zur organisatorischen
Einbindung in die Praxis . . . . . . . . . . . . . . . .
Professionelle Zahnreinigung statt Zahnsteinentfernung – wie überzeuge ich den Patienten? . .
Gesprächsbeispiel: Professionelle
Zahnreinigung statt Zahnsteinentfernung. . . . . . .
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66
69
65
Professionelle Zahnreinigung mit professionellem Handwerkszeug –
instrumentelle und maschinelle Hilfsmittel
Charakteristika und Hinweise zur Benennung
von Instrumenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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52
Professionelle Zahnreinigung – mehr als Zahnsteinentfernung
Behandlungsschritte bei der professionellen
Zahnreinigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
5
24
24
15
15
20
22
Professionelle Zahnreinigung plus Hygienepaket
Vom sporadisch zahnkranken zum chronisch
zahngesunden Patienten . . . . . . . . . . . . . . . .
4
Spezifische Reizantwort des Zahnhalteapparats . . .
Aggressive Parodontitis . . . . . . . . . . . . . . . .
Ulzerative Gingivoparodontitis. . . . . . . . . . . .
Patientengerechte Parodontaldiagnostik – messen, entscheiden, handeln
Medizinische Anamnese . . . . . . . . . . . . . . . . .
Sondierung des Zahnhalteapparats . . . . . . . . .
3
4
4
4
5
1
73
73
73
74
74
Schaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Schaftabwinkelung und Schaftlänge . .
Schaftstärke . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Schneide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Hinweise zur Benennung der Instrumente
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Hellwege, Die Praxis der professionellen Zahnreinigung & Ultraschall-Scaling (ISBN 9783131312839),
© 2007 Georg Thieme Verlag
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Inhaltsverzeichnis
Instrumente zur supragingivalen Grob- und
Feindepuration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Schaber (Scaler) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Kontraindikation für den Gebrauch von Schabern
Klinische Anwendung von Schabern. . . . . . . . .
Empfehlenswerte Instrumente . . . . . . . . . . . .
Meißel (Chisel Scaler) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Klinische Anwendung von Meißeln . . . . . . . . .
Empfehlenswerte Instrumente . . . . . . . . . . . .
Hauen (Hoe Scaler) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Klinische Anwendung von Hauen . . . . . . . . . .
Empfehlenswerte Instrumente . . . . . . . . . . . .
Feilen (File Scaler) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Klinische Anwendung von Feilen . . . . . . . . . . .
Empfehlenswerte Instrumente . . . . . . . . . . . .
Instrumente zur subgingivalen Grobdepuration .
Universalküretten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Anwendung an allen Zahnflächen . . . . . . . . . .
90°-Winkel zwischen terminalem Schaft und
Schneide. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Benutzung beider Schneidekanten . . . . . . . . . .
Gleiche Schneidekantenlänge . . . . . . . . . . . . .
Klinische Anwendung von Universalküretten . . .
Empfehlenswerte Instrumente . . . . . . . . . . . .
Langer-Küretten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Anstellwinkel der Schneide bei Langer-Küretten .
Klinische Anwendung von Langer-Küretten . . . .
Empfehlenswerte Instrumente . . . . . . . . . . . .
Standard-Gracey-Prophylactic-Küretten . . . . . . . .
Klinische Anwendung von Standard-GraceyProphylactic-Küretten . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Standard-Gracey-Extra-Rigid-Küretten . . . . . . . . .
Klinische Anwendung von Standard-GraceyExtra-Rigid-Küretten. . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Küretten zur subgingivalen Feindepuration . . . .
Gracey-Küretten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Zahnflächenspezifische Formgebung von Schaft
und Schneide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Abschrägung der Schneiden . . . . . . . . . . . . . .
Benutzung von nur einer Schneidekante . . . . . .
Krümmung der Schneide . . . . . . . . . . . . . . . .
Sonderformen der Gracey-Küretten . . . . . . . . . . .
Standard-Gracey-After-Five . . . . . . . . . . . . . .
Standard-Gracey-Mini-Five . . . . . . . . . . . . . .
Gracey-Kürvetten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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127
Scharfe Instrumente – Voraussetzung für die
professionelle Zahnreinigung . . . . . . . . . . . . . 129
Schleifutensilien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129
Erfolgskontrolle des Schleifergebnisses . . . . . . . . . 130
Das Schärfen von Meißeln und Hauen . . . . . . . . . 131
Schärfen von Meißeln . . . . . . . . . . . . . . . . .
Schärfen von Hauen. . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Das Schärfen von Scalern, Universal-, Langer- und
Gracey-Küretten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Schärfen von Scalern . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Schärfen von Langer- und Universalküretten. . .
Schärfen von Gracey-Küretten . . . . . . . . . . . .
Fehler beim Schärfen von Instrumenten. . . . . . . .
Professionelle Zahnreinigung mit Ultraschallgeräten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Magnetostriktive Ultraschallgeräte . . . . . . . . . . .
Piezoelektrische Ultraschallgeräte. . . . . . . . . . . .
Druckluftbetriebene Schallgeräte . . . . . . . . . . . .
Klinische Wirkung von Ultraschallgeräten . . . . . .
Reinigungseffekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Kavitationseffekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Spüleffekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Ultraschallgeräte – das Wesentliche auf einen Blick
Klinisches Arbeiten mit Ultraschall-Scalern . .
Infektionsschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Grundsatz 1: Vor dem Behandlungsbeginn für
Infektionsschutz sorgen . . . . . . . . . . . . . . .
Grundsatz 2: Während der Behandlung für
Infektionsschutz sorgen . . . . . . . . . . . . . . .
Grundsatz 3: Nach der Behandlung für
Infektionskontrolle sorgen . . . . . . . . . . . . .
Supragingivales Ultraschall-Scaling . . . . . . . . . .
Auswahl der supragingivalen
Ultraschalleinsätze . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Supra- und subgingivales
Ultraschall-Scaling . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Auswahl der supra- und subgingivalen
Ultraschalleinsätze . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Arbeitsbewegungen und Grifftechnik beim
Ultraschall-Scaling . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Subgingivales Ultraschall-Scaling . . . . . . . . . . .
Auswahl der subgingivalen
Ultraschalleinsätze . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Grifftechnik und Arbeitsbewegungen beim
subgingivalen Ultraschall-Scaling bis in tiefe
Zahnfleischtaschen . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Adaptation der Slimline-Einsätze . . . . . . . . .
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156
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Weitere Hilfsmittel zur professionellen
Zahnreinigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Handgeführte Finier- und Polierstreifen . . . . .
Maschinell betriebene Hilfsmittel . . . . . . . . .
Rotierende Polier- und Schleifkörper . . . . .
Schwingende Feileneinsätze in Hubwinkelstück-Köpfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Hellwege, Die Praxis der professionellen Zahnreinigung & Ultraschall-Scaling (ISBN 9783131312839),
© 2007 Georg Thieme Verlag
IX
X
Inhaltsverzeichnis
6
Sicher und kontrolliert arbeiten
164
Behandlerpositionen für den Rechtshänder . . . . 165
Behandlerpositionen für den Linkshänder . . . . . 166
Sichere Haltung und sichere Abstützung von
Instrumenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168
Sichere Haltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Der Mittelfinger . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Der Zeigefinger . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Der Daumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Die Einheit von Mittel- und Ringfinger –
Abstützung und Drehpunkt . . . . . . . . . .
Sichere Abstützung . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Intra- und extraorale Fingerabstützungen .
Extraorale Handabstützungen . . . . . . . . .
Hilfsunterstützungen mit Zeigefinger oder
Daumen der linken Hand . . . . . . . . . . . .
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Sichere Führung von Instrumenten
. . . . . . . . . 179
Anlagerung (Adaptation) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179
Adaptation von Meißeln . . . . . . . . . . . . . . . . 179
7
Polieren oder nicht polieren?
198
Was heißt selektive Politur? . . . . . . . . . . . . . . 199
Polierpasten und Polierhilfsmittel . . . . . . . . . . 199
Polierpasten, Zahnpasten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200
Zusammensetzung von Polierpasten . . . . . . . . . . 201
Gumminäpfe, Zahnreinigungsbürsten, Lamineereinsätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202
8
Klinisches Vorgehen bei der selektiven Politur .
Patientenaufklärung. . . . . . . . . . . . . . . . . .
Warum selektive Politur? – Ein Gesprächsbeispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Politur bukkaler/lingualer Glattflächen . . . . .
Politur okklusaler Zahnflächen . . . . . . . . . . .
Politur der Zahnzwischenräume . . . . . . . . . .
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202
202
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203
203
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Pulver-/Wasserstrahlreinigung – Air Polishing
Anwendung von Pulver-/Wasserstrahlgeräten
. 206
Absaugtechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 206
Arbeitstechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 206
9
Adaptation von Hauen . . . . . . . . . . . . . . . . . 179
Adaptation von Scalern. . . . . . . . . . . . . . . . . 179
Adaptation von Feilen . . . . . . . . . . . . . . . . . 180
Adaptation von Küretten. . . . . . . . . . . . . . . . 180
Anstellung (Angulation) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181
Anstellung der Schneidekanten von
Meißeln, Hauen und Feilen . . . . . . . . . . . . . . 181
Anstellung der Schneidekanten von
Scalern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181
Anstellung der Schneidekanten von
Küretten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 182
Beispiele für Anstellwinkel bei Universal-, Langerund Gracey-Küretten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183
Arbeitsbewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192
Kontrollierter Instrumentenandruck . . . . . . . . 192
Indikationsabhängige
Instrumentenbewegung . . . . . . . . . . . . . . . . 194
Indikationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Kontraindikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Perio-Polishing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Professionelle Zahnreinigung – Schritt-für-Schritt-Vorgehen
von Sextant zu Sextant
Was braucht man? – Ausgewählte Instrumente,
Ultraschalleinsätze und Hilfsmittel . . . . . . . . . . 211
Klinischer Arbeitsablauf bei der professionellen
Zahnreinigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 214
Supragingivale Grobdepuration . . . . . . . . . . . . . .
Supragingivale Grobdepuration mit Handinstrumenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Supragingivale Grobdepuration mit Ultraschall
(Lamellenschwinger). . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Weitere, an allen Zahnflächen einsetzbare Ultraschalleinsätze für die supra- und subgingivale
Grob- und Feinreinigung . . . . . . . . . . . . . . . .
215
215
216
221
205
Indikationen und Kontraindikationen für die
Pulver-/Wasserstrahlreinigung . . . . . . . . . . . .
Supragingivale Feindepuration . . . . . . . . . . . .
Supragingivale Feindepuration mit Handinstrumenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Subgingivale Grobdepuration. . . . . . . . . . . . .
Subgingivale Grobdepuration mit Ultraschall
Subgingivale Grobdepuration mit
Handinstrumenten . . . . . . . . . . . . . . . . .
Subgingivale Feindepuration . . . . . . . . . . . . .
Subgingivale Feindepuration mit Handinstrumenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Selektive Politur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Punktuelle Pulver-/Wasserstrahlreinigung . . . .
Hellwege, Die Praxis der professionellen Zahnreinigung & Ultraschall-Scaling (ISBN 9783131312839),
© 2007 Georg Thieme Verlag
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255
283
283
Inhaltsverzeichnis
10 Gesetzliche Grundlagen
Was dürfen qualifizierte Mitarbeiter? . . . . . . . . 285
Auswirkungen des Gesundheitsstrukturgesetzes
auf die Praxis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285
284
Regelungen in der Gebührenordnung für Zahnärzte zur Entfernung von Belägen bei privat
versicherten Patienten . . . . . . . . . . . . . . . . .
287
Förderung der dualen Weiterbildung – ein Gewinn
für die Praxis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285
Praxisinternes Qualitätsmanagement . . . . . . . . . . 285
Literatur
289
Lesenswerte Bücher zum Thema . . . . . . . . . . . 289
Literaturverzeichnis nach Kapiteln . . . . . . . . . . 289
Alphabetisches Literaturverzeichnis . . . . . . . . . 294
Sachverzeichnis
Hellwege, Die Praxis der professionellen Zahnreinigung & Ultraschall-Scaling (ISBN 9783131312839),
© 2007 Georg Thieme Verlag
300
XI
32
2 Patientengerechte Parodontaldiagnostik – messen, entscheiden, handeln
einem durch den CHX-Tropfen antibakteriell vorbehandelten Untersuchungsbereich (Abb. 2.18b u. c).
Die Vermeidung bakterieller Kreuzkontaminationen
durch Zwischenreinigung und Tauchdesinfektion gilt
nicht nur für die Arbeit mit Parodontalsonden. Sie schützt
den Patienten in gleicher Weise bei der Zahnreinigung mit
Handinstrumenten. Jede Arbeitsbewegung über eine infizierte Zahnoberfläche kontaminiert die Instrumentenschneide. Die Unterbrechung einer möglichen Infektionskette von Zahn zu Zahn verlangt die Reinigung und Tauchdesinfektion der verschmutzten Instrumentenschneide!
MERKE
Patienten beobachten und schätzen Maßnahmen
zu ihrem persönlichen Infektionsschutz. Dies gilt
insbesondere, wenn man ein Wort über sein Tun
verliert! Wenn der Patient weiß, warum man
ständig seine Sonde oder das Handinstrument
in 2 Gläser taucht, abreibt, 1 Tropfen CHX in das
nächste Parodont fließen lässt und erst dann mit
der Taschenmessung bzw. Instrumentierung weitermacht, erkennt er Kompetenz und Professionalität im Handeln der Fachkraft. Es liegt in der
Verantwortung des Behandlers, Kreuzkontaminationen zu vermeiden!
a
Bewertung des parodontalen
Erkrankungsrisikos und Systematik der Behandlungsplanung
b
c
Abb. 2.18a–c a Nach der Sondierung eines Parodonts erfolgt die
Zwischenreinigung der bakteriell verschmutzten Sonde in 3%igem
Wasserstoffperoxid und ihre Tauchdesinfektion in 0,2%igem Chlorhexidindigluconat (CHX). b Der Zellstofftupfer reibt den Sondenschaft ab. c Ein Tropfen desinfizierendes Chlorhexidindigluconat
0,2%ig wird mit der Parodontalsonde nach Zwischenreinigung und
Tauchdesinfektion aufgenommen und in das Parodont des Zahnes
gegeben, der als nächster untersucht werden soll. Zwischenreinigung und Tauchdesinfektion vermeiden Infektionsübertragungen
von Parodont zu Parodont.
Die Diagnostik des erkrankten Zahnhalteapparats darf
sich nicht in drögen, buchhalterischen Messungen erschöpfen, so bedeutungsvoll sie auch für die fachliche
Bewertung sein mögen. Die parodontale Befunderhebung
braucht mit ihren Messergebnissen auch eine emotionalpsychologische Ebene. Sie soll die Bereitschaft des Patienten zur langfristigen Mitarbeit wecken.
Wenig patientenmotivierende Eintragungen dokumentiert der deutsche Parodontalstatus. Er verlangt die Messung der Zahnfleischtaschentiefen an mindestens 2 Zahnflächen: mesial und distal. Bei einwurzeligen Zähnen sind
2 Messwerte das Minimum der klinisch geforderten Information. An mehrwurzeligen Zähnen sind mindestens 6
Messwerte die untere Grenze der nur punktuellen Sondierung: mesio- und distobukkal, mesio- und distolingual
sowie bukkal-lingual. Die Befunde werden im Parodontalstatus eingetragen (Abb. 2.19). Ergänzende Angaben zur
Vitalität, Beweglichkeit, Furkationsbeteiligung und zum
Knochenverlauf bestimmen die Gesamtheit der Befunde.
Sie sind die Grundlage für den Therapievorschlag an den
Patienten.
Hellwege, Die Praxis der professionellen Zahnreinigung & Ultraschall-Scaling (ISBN 9783131312839),
© 2007 Georg Thieme Verlag
Bewertung des parodontalen Erkrankungsrisikos und Systematik der Behandlungsplanung
eines Plaquepräparats noch am ehesten geeignet, dem
Patienten die ursächliche Verknüpfung seiner Parodontalerkrankung mit den krankheitsauslösenden Bakterien
zu vermitteln. Sichtbares macht einsichtig!
Warum Phasenkontrastmikroskop?
Abb. 2.19 Die Taschensondierung bei einwurzeligen Zähnen verlangt nach dem deutschen Parodontalstatus mindestens 2 Messpunkte (mesial und distal), bei mehrwurzeligen Zähnen mindestens
6 Messpunkte.
Erfolgreiche parodontale Behandlungsmaßnahmen brauchen das Bündnis von Praxisteam und Patient. Dieses
Ziel ist zum einen durch fachliche Überzeugungsarbeit,
aber mehr noch durch eine pädagogisch wie didaktisch
nachhaltige Motivierung des Patienten zu erreichen. Sie
lässt sich zuallererst mit einer für den Laien transparenten
und verständlichen Diagnostik und durch eine auf die
individuelle Gebisssituation abgestellte parodontalprophylaktische „Wachmacher“-Aufklärung für den Patienten verwirklichen. In der Praxis des Autors helfen 4 Ansätze, die angestrebten Vorgaben dauerhaft zu erreichen:
• die Bakteriendiagnostik im Phasenkontrastmikroskop,
• das Parodontitis-Risiko-Protokoll,
• der praxiseigene Zahnladen für „mehrzahngesundheit“,
• ein Wiederbestellsystem, dessen Patientenmotivierung
auf dem Prinzip der Reversibilität beruht.
MERKE
Motivierung ist das nicht nachlassende Bemühen,
den Willen des Patienten zum Handeln zu wecken
und über Jahre zu erhalten.
Bakteriendiagnostik im
Phasenkontrastmikroskop
Der Blick durch ein Phasenkontrastmikroskop in den Mikrokosmos des vitalen Biofilms macht auf dramatische Art
und Weise den bakteriellen Lebensraum in den Nischen
des Gebisses sichtbar. Ein Patientenmerkblatt hilft, das
Gesehene zu verstehen (Abb. 2.20). Von allen Aufklärungsmöglichkeiten ist die Besprechung und Bewertung
Will man die krankheitsauslösende Wirkung der Plaque
mikroskopisch bewerten, braucht man lebende Ausstrichpräparate. Eingefärbte Präparate mit toten Bakterien geben nicht den gewünschten diagnostischen Aussagewert.
Die besonderen optischen Eigenschaften des Phasenkontrastmikroskops erlauben die Bewertung lebender
Strukturen. Das Phasenkontrastmikroskop macht in einem durchsichtigen Lebendpräparat Grenzflächen erkennbar. Fällt Licht durch einen Bakterienkörper, verändert sich die Lichtgeschwindigkeit. Sie wird verlangsamt.
In der Sprache des Optikers ausgedrückt: Es ändert sich
die Phase der Lichtwelle. Die unterschiedlichen Geschwindigkeiten, mit denen das Licht durch verschiedene
Medien fällt, nutzt das Phasenkontrastmikroskop. Jeder
Wechsel der Lichtphase – dies geschieht im Lebendpräparat von Punkt zu Punkt – schafft ein kontrastreiches
Abbild der ansonsten transparenten Mikroorganismen.
Die klar begrenzten Zellstrukturen im Phasenkontrastmikroskop sind, verglichen mit den Bildern im Dunkelfeldmikroskop, deutlich besser zu beurteilen.
Herstellung eines bakteriellen
Ausstrichpräparats
Für die diagnostische Bewertung der subgingivalen
Plaque sollte man mindestens 3 Abstrichpräparate in
unterschiedlichen Gebissabschnitten gewinnen. Empfehlenswert ist die Belagsentnahme von nicht erkrankten
Zahnflächen, wie z. B. einer Approximalfläche der Oberkiefermolaren, einer Approximalfläche der Unterkieferprämolaren und von einer Zahnfläche, die deutlich parodontale Erkrankungssymptome aufweist (Ausnahme: eitriger Parodontalabszess).
Die Entnahme nicht nur einer, sondern mehrerer subgingivaler Plaqueproben verbessert die Aussagekraft der
mikroskopischen Untersuchung. Vor der subgingivalen
Plaqueentnahme ist der supragingivale Zahnbelag sorgfältig mit einem sterilen Tupfer wegzuwischen. Eine Politur der Zähne darf nicht durchgeführt werden. Die
Schleifkörper der Polierpaste beherrschen ansonsten das
mikroskopische Bild.
Für die Entnahmetechnik eignen sich grazile Parodontalküretten, wie z. B. die Gracey-Küretten 5/6, 11/12, 13/14.
Die lose, nichtadhärente, subgingivale Plaque ist nach ihrer Entnahme im Gegensatz zu supragingivalen Abstrichen oftmals auf der Schneide der Kürette kaum zu erkennen. Die 3 Plaqueproben werden in 3 getrennten Tropfen Leitungswasser auf einen Objektträger gegeben (Abb.
2.21a). Sie lassen sich am besten mit einer Mikropipette
aus Kunststoff (im medizinischen Handel erhältlich) auf
den Objektträger platzieren. Ein Deckglas deckt die Prä-
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34
2 Patientengerechte Parodontaldiagnostik – messen, entscheiden, handeln
Abb. 2.20 Eine praxisinterne Patienteninformation erläutert dem Patienten den Wert der mikroskopischen Bakterienbestimmung. Sichtbares
macht einsichtig! (Hellwege, Lauterecken).
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Bewertung des parodontalen Erkrankungsrisikos und Systematik der Behandlungsplanung
a
b
Abb. 2.21a Subgingivale Plaqueproben werden in getrennten Tropfen Leitungswasser auf den Objektträger gegeben.
Abb. 2.21b Ein Deckglas deckt die Plaqueausstriche ab. Um die
Schichtstärke des Präparats möglichst dünn zu halten, wird das
Deckglas leicht gegen den Objektträger geklopft.
a
b
Abb. 2.22a u. b Auf dem Fernsehmonitor, der über eine Videokamera an das Phasenkontrastmikroskop angeschlossen ist, wird das bakterielle
Leben in einer Zahnfleischtasche für den Patienten sichtbar.
parate ab. Um eine möglichst dünne Schichtstärke der
Proben zu erhalten, ist es empfehlenswert, das Deckglas
leicht mit dem Griff eines Instruments gegen den Objektträger anzudrücken bzw. „tap-tap-tap“ anzuklopfen (Abb.
2.21b).
Der Zahnarzt bzw. seine qualifizierten Mitarbeiter besprechen das Ausstrichpräparat mit dem Patienten. Im Phasenkontrastmikroskop, das über eine Schwarzweiß-Videokamera mit einem Monitor verbunden ist, lässt sich
bei 400facher Vergrößerung das bakterielle Leben in einer
Zahnfleischtasche eindrucksvoll demonstrieren und bewerten (Abb. 2.22a u. b). Für eine 400fache Vergrößerung
braucht man ein 10fach vergrößerndes Okular und ein
40fach vergrößerndes Objektiv (10 × 40 = 400fache Vergrößerung). Um eine Gesamtübersicht vom ausgestrichenen Plaquepräparat zu gewinnen, empfiehlt sich zusätzlich die Betrachtung in einer 100fachen Vergrößerung.
Benötigt wird dazu ein 10fach vergrößerndes Objektiv.
Die Anschaffung weiterer Objektive ist aus persönlicher
Erfahrung nicht notwendig. Sie verteuert die mikroskopische Hardware nur unnötig.
MERKE
Wer die lebendigen Ursachen für seine Erkrankung
gesehen hat, der weiß, worum es geht. Das Verständnis für parodontale Behandlungsmaßnahmen und für eine sorgfältige PZR sowie die Bereitschaft des Patienten zur Mitarbeit in der Prävention erfahren durch die dramatische Wirkung
des mikroskopischen Bildes einen starken Motivationsschub.
Diagnostik bakterieller Ausstrichpräparate
Die diagnostische Beurteilung bakterieller Lebendpräparate erfolgt nach qualitativen Gesichtspunkten. Bewertet werden:
• die Zahl der beweglichen (motilen) Bakterien im Vergleich zu den unbeweglichen,
• das Vorhandensein und die Zahl weißer Blutkörperchen
(Leukozyten),
• die Zahl von Spirochäten, Amöben und gleitenden Stäbchen.
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2 Patientengerechte Parodontaldiagnostik – messen, entscheiden, handeln
Im Gegensatz zur qualitativen Diagnostik mit dem Mikroskop misst eine quantitative Diagnostik den Anteil
krankheitsauslösender Markerkeime mit einer Genauigkeit von bis zu 103 Keimen in einer Plaqueprobe aus Abermillionen Mikroorganismen. Die Gensondentechnik
(S. 48) stellt hierfür das geeignete Instrumentarium bereit.
Die Untersuchung im Sichtfeld des Mikroskops bei 400facher Vergrößerung erlaubt allein die abschätzende,
eben qualitative Zuordnung der Befunde. Sie werden
nach Paul Keyes 4 parodontalen Gefährdungsklassen zugeordnet.
MERKE
Mikroskopische Befunde subgingivaler Ausstrichpräparate und ihre Zuordnung zu 4 parodontalen
Gefährdungsklassen nach Paul Keyes
Klasse 1: Befunde ohne parodontale Gefährdung
Das Ausstrichpräparat zeigt keine spiralförmigen
Spirochäten, keine drehenden oder gleitenden
Stäbchen, keine Amöben. Einige kugelförmige
Kokken und fadenförmige Stäbchen durchziehen
das Bild. Wenige weiße Blutkörperchen (< 6) sind
im Betrachtungsfeld erkennbar.
Klasse 2: Befunde mit parodontaler Gefährdung
(Gingivitis)
Einige Spirochäten ziehen zuckend durch das Präparat. Gleitend und/oder drehend bewegen sich
Stäbchen in der Plaqueprobe. Die Zahl der weißen
Blutkörperchen ist merklich erhöht ( 12). Daneben
beherrschen bewegliche runde Kokken und unbewegliche fadenförmige Stäbchen das Sichtfeld.
Klasse 3: Befunde mit hoher parodontaler Gefährdung
(chronische Parodontitis)
Die bakteriellen Befunde entsprechen der Klasse 2.
Allein die Zahl der krankheitsauslösenden parodontopathogenen Keime wie Spirochäten und beweglichen Mikroorganismen ist so hoch, dass sie
sich nicht mehr zählen lassen. Zusätzlich können
vereinzelt Amöben und Trichomonaden beobachtet werden.
Klasse 4: Befunde mit höchster parodontaler Gefährdung (aggressive Parodontitiden)
Die beweglichen Bakterien sind zu zahlreich, um
sie zählen zu können. Das Verhältnis von beweglichen zu unbeweglichen Bakterien ist eindeutig
zugunsten der beweglichen Mikroorganismen
verschoben. Spirochäten sind massenhaft vorhanden. Weiße Blutkörperchen sind zahlreich und zum
Teil traubenförmig verbacken. Amöben und
Trichomonaden lassen sich im Präparat beobachten.
Die mikroskopischen Befunde lassen sich auf einem einfachen Befundblatt dokumentieren (Abb. 2.23). Es ist zugleich die Rückseite des später vorgestellten ParodontitisRisiko-Protokolls (S. 41 ff.).
Therapieempfehlungen
nach den Befunden bakterieller
Ausstrichpräparate
Mikroskopisch überwachte und
antibakteriell angepasste
Parodontaltherapie nach Paul Keyes
Die Behandlungsvorschläge, die sich aufgrund der im Mikroskop sichtbar gemachten Befunde eines infizierten oder
infektionsgefährdeten Zahnhalteapparats ergeben, bauen
auf den immer wiederkehrenden, gleichen und einfachen
Grundüberlegungen auf. Gelingt es, die bakteriellen Infektionsursachen unter einem krankheitsauslösenden
Schwellenwert zu halten, ist das Ergebnis Heilung und
dauerhafte Wiederherstellung parodontaler Gesundheit.
Eine solchermaßen kausal ausgerichtete, d. h. antibakterielle Parodontaltherapie beruht auf einem zweifachen
(dualen) Behandlungsansatz:
• auf instrumentell-maschinellen sowie gegebenenfalls
auf indikationsabhängigen parodontalchirurgischen
Maßnahmen,
• auf einem mit der mechanischen Behandlung verbundenen medikamentös-antibakteriellen Vorgehen.
Die Therapievorschläge von Paul Keyes, dem Schöpfer der
mikroskopisch überwachten und antibakteriell angepassten Parodontaltherapie (Microscopically monitored and
antibacterially modulated periodontal Therapy, MMAPT),
spiegeln dieses kausal ausgerichtete Vorgehen wider. Für
die medikamentös-antibakterielle Behandlung empfiehlt
Paul Keyes unter vielem anderen seine gut begründete
Anwendung einer pastösen Mischung aus Natriumhydrogencarbonat (Backpulver) und Wasserstoffperoxid. Seine
Überlegungen sind eingeflossen in die Rezepturen heute
kommerziell vertriebener Zahnpasten (Abb. 2.24).
Parodontale Gefährdungsklasse 1
(keine parodontale Gefährdung)
• Therapieplan
Vorbeugende PZR, Mundhygieneinstruktionen:
– vorbeugender Infektionsschutz durch Spülung der
Mundhöhle mit 0,2%igem CHX vor Beginn der PZR;
– instrumentelle PZR, verbunden mit der Zwischenreinigung und Zwischendesinfektion der Instrumentenschneiden von Zahn zu Zahn;
– Instruktionen und Übungen zu einer zielgenauen, auf
die Gefährdungsbereiche des Gebisses abgestellten
supra- wie subgingivalen Mundhygiene;
– Zungenreinigung.
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Bewertung des parodontalen Erkrankungsrisikos und Systematik der Behandlungsplanung
Abb. 2.23 Das Parodontitis-Risiko-Protokoll dokumentiert und bewertet die mikroskopischen Ausstrichpräparate nach der von Paul Keyes
empfohlenen, mikroskopisch überwachten und antibakteriell angepassten Parodontaltherapie.
Abb. 2.24 u. 2.25 Produktbeispiele für Zahnpasten und Zahnseiden, die Backpulver, Fluorid und zum Teil Wasserstoffperoxid enthalten.
• Empfehlungen für die häusliche Mundhygiene
Lobende und verhaltensverstärkende Remotivation des
Patienten im Gebrauch der Hilfsmittel und Mundhygienetechniken, wie sie durch die Zahnfleischrandpflege nach BASS, durch Zahnseide oder Dreikanthölzer,
durch Zahnpasten mit z. B. Fluorid-, Wasserstoffperoxidund Backpulveranteilen sowie durch die regelmäßige
Anwendung von Mundduschen erreicht werden kann
(Abb. 2.24 u. 2.25). Zungenreinigung mit Zungenschaber 1 × täglich.
• Mikroskopische Überwachung
Kontrolle der mikrobiellen Befunde während der nächsten Recall-Sitzung.
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9 Professionelle Zahnreinigung – Schritt-für-Schritt-Vorgehen von Sextant zu Sextant
Tabelle 9.20
Instrumente
Gracey-Prophylactic-Kürette SGP 3/4, Hu Friedy oder Prophylactic-Kürette
GR CP 7/8, STOMA im Prämolaren- und zugänglichen Molarenbereich
Gracey-Prophylactic-Kürette SGP 5/6, Hu Friedy oder
Prophylacti c-Kürette GR CP 9/10, STOMA für den Molarenbereich
Zähne und Zahnflächen
linguale Zahnflächen von 47 bis 44
Position des Behandlers
08.00-Uhr-Position
Lagerung des Patienten
45°-Lagerung, Kopf weit nach rechts geneigt, sodass die zu behandelnden Zahnflächen in direkter Sicht gereinigt werden können
Abstützung
intraorale Abstützung von der Kiefergegenseite (Cross-Arch-Rest) fern dem zu
behandelnden Zahn
Linke Hand: Hilfsabstützung mit dem Zeigefinger zur Stabilisierung der Instrumentenführung
Abb. 9.38
Abb. 9.37
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Klinischer Arbeitsablauf bei der professionellen Zahnreinigung
Tabelle 9.21
Instrument
Scaler 204sd
Zähne und Zahnflächen
mesiolinguale Zahnflächen der Zähne 47 bis 44
Position des Behandlers
12.00-Uhr-Position
Lagerung des Patienten
20–45°-Lagerung, Kopf weit nach rechts geneigt, sodass die zu behandelnden
Zahnflächen in direkter Sicht gereinigt werden können
Abstützung
intraorale Finger-auf-Finger-Abstützung (Finger-on-Finger-Rest)
Der ausgestreckte Zeigefinger der linken Hand liegt auf der Zahnreihe. Die
mesiolingualen Zahnflächen werden im Unterschied zu den mesiobukkalen
Zahnflächen aus der „hohen“ Finger-auf-Finger-Abstützung bearbeitet. Der Scaler
gewinnt durch die hohe Abstützung mehr kontrollierbaren Bewegungsraum. (Die
hohe Finger-auf-Finger-Abstützung ist aus photographischen Gründen in der
Abb. nicht gezeigt.)
Abb. 9.40
Abb. 9.39
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9 Professionelle Zahnreinigung – Schritt-für-Schritt-Vorgehen von Sextant zu Sextant
Sextant 5
Tabelle 9.22
Instrument
Scaler 204sd
Zähne und Zahnflächen
alle Zahnflächen, die aus der 08.00-Uhr-Position zum Behandler zeigen
Position des Behandlers
08.00-Uhr-Position
Lagerung des Patienten
45°-Lagerung, der Kopf ist je nach dem Behandlungsgebiet leicht nach links
(Zähne 43 bis 41) oder nach rechts (Zähne 31 bis 33) geneigt.
Die leichten Kopfdrehungen bringen die zu reinigenden Zähne in die Mittellinie
(Medianebene) des Körpers. In dieser Position sind sie wesentlich leichter zu
instrumentieren, beispielhaft gilt das für die Zähne 33 und 43.
Abstützung
Beim Scaling der nach labial zeigenden Zahnflächen:
intraorale Finger-auf-Finger-Abstützung (Finger-on-Finger-Rest) nahe dem zu
behandelnden Zahn (Die Abb. zeigt aus photographischen Gründen eine Abstützung auf der Zahnreihe und nicht die Finger-auf-Finger-Abstützung.)
Beim Scaling der nach lingual zeigenden Zahnflächen:
intraorale Standardabstützung (Standard-Rest) auf der Zahnreihe nahe dem zu
behandelnden Zahn
Linke Hand: Der Zeigefinger der linken Hand liegt im Mundvorhof.
Abb. 9.42
Abb. 9.41
Abb. 9.43
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Klinischer Arbeitsablauf bei der professionellen Zahnreinigung
Tabelle 9.23
Instrument
Scaler 204sd
Zähne und Zahnflächen
alle Zahnflächen, die aus der 08.00-Uhr-Position vom Behandler weggezeigt haben
Position des Behandlers
12.00-Uhr-Position
Lagerung des Patienten
45°-Lagerung
Die leichten Kopfdrehungen bringen die zu reinigenden Zähne in die Mittellinie
(Medianebene) des Körpers. In dieser Position sind sie wesentlich leichter zu
instrumentieren, beispielhaft gilt das für die Zähne 33 und 43.
Abstützung
Bei der Reinigung der nach labial zeigenden Zahnflächen:
intraoale Finger-auf-Finger-Abstützung (Finger-on-Finger-Rest) nahe dem zu
behandelnden Zahn
Bei der Reinigung der nach lingual zeigenden Zahnflächen:
intraorale Standardabstützung (Standard-Rest) auf der Zahnreihe nahe dem zu
behandelnden Zahn
Linke Hand: Der Zeigefinger der linken Hand liegt im Mundvorhof.
Abb. 9.45
Abb. 9.44
Abb. 9.46
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9 Professionelle Zahnreinigung – Schritt-für-Schritt-Vorgehen von Sextant zu Sextant
Sextant 4
Tabelle 9.24
Instrument
Scaler 204s
Zähne und Zahnflächen
distobukkale Zahnflächen der Zähne 37 bis 34
Position des Behandlers
09.00-Uhr-Position
Lagerung des Patienten
45°-Lagerung, Kopf nach rechts geneigt, sodass die Zahnflächen in direkter Sicht
gereinigt werden können
Abstützung
intraorale Standardabstützung (Standard-Rest) auf der Zahnreihe nahe dem zu
behandelnden Zahn
Linke Hand: Abhalten der Wange mit dem Mundspiegel
Abb. 9.48
Abb. 9.47
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5 Professionelle Zahnreinigung mit professionellem Handwerkszeug
Klinisches Arbeiten mit
Ultraschall-Scalern
Infektionsschutz
Infektionsvermeidung begleitet die PZR! Wenn der Infektionsschutz an dieser Stelle im Zusammenhang mit dem
Ultraschall-Scaling vorgestellt wird, heißt das nicht, dass
er nicht ebenso im Rahmen der instrumentellen und/oder
maschinellen Zahnreinigung zwingend erforderlich wäre.
Das Ultraschall-Scaling macht wegen seines Sprühnebeleffekts neben der intraoralen Infektionskontrolle zusätzliche Maßnahmen zur Vermeidung einer bakteriellen Umfeldkontaminierung notwendig.
Der Infektionsschutz ist prinzipiell vor, während und nach
der PZR angezeigt. Entsprechend ist er in den nachfolgenden Grundsätzen gegliedert.
Grundsatz 1: Vor dem Behandlungsbeginn
für Infektionsschutz sorgen
Vor jeder PZR ist für eine wirkungsvolle Infektionskontrolle zu sorgen! Sie schützt Patient wie Behandler und
vermeidet die bakterielle Arbeitsplatzkontamination.
Die erste Schutzmaßnahme besteht in einer deutlichen
Absenkung der Bakterienzahl in der Mundhöhle. Dazu
splt der Patient seinen Mund vor Behandlungsbeginn für
mindestens 30 Sekunden mit einer antibakteriellen Spüllösung wie CHX 0,2%ig, Listerine oder vergleichbaren Präparaten. Studien zeigen, dass die 30-Sekunden-Mundspülung die Bakterienzahl im Tröpfchen-Sprühnebel (Aerosol) des Ultraschalls um ca. 90% reduziert (Abb. 5.155 u.
5.156). Die Spülzeit kontrolliert der Patient anhand einer
medizinischen Laboruhr. Sie steht vor ihm auf dem
Schwebetisch der Behandlungseinheit.
Neben der antibakteriellen Spülung sind allgemeine Vorsichtsmaßnahmen zu beachten:
Abb. 5.155 u. 5.156 Eine Mundspülung von mindestens 30 Sekunden mit 0,1–0,2%igem Chlorhexidindigluconat (CHX) setzt die bakterielle Umfeldbelastung durch Aerosole um ca. 90% herab. Antibakterielle Mundspülungen sind vor jeder professionellen Zahnreinigung eine wichtige Schutzmaßnahme (Logothetis et al. 1995): (1)
Gesichtsschutz des Behandlers; (2) Ablagefläche 12.00-Uhr-Behandlerposition, Abstand vom Referenzpunkt: 60 cm; (3) Ablagefläche 13.00-Uhr-Behandlerposition, Abstand vom Referenzpunkt:
60 cm; (4) und (5) Kontrollflächen, Abstand vom Referenzpunkt:
1 m.
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Klinisches Arbeiten mit Ultraschall-Scalern
• Die Kleidung des Patienten ist mit einem Umhang abgedeckt.
• Der Patient trägt eine Schutzbrille mit einem Seitenschutz an den Brillenbügeln.
• Der Behandler schützt sein Gesicht mit einer Gesichtsmaske, die Mund und Augen abdeckt. Die Gesichtsmaske sollte eine hohe bakterielle Filterleistung aufweisen (Abb. 5.157). Ein hervorragendes und preiswertes
Beispiel hierfür ist die Visiermaske für Mund, Nase, Augen (Vertrieb: Peppler GmbH & Co. KG, Gießen).
• Während der klinischen Arbeit sorgt eine wirksame
Absaugtechnik für eine minimale Aerosolbelastung des
Behandlungsbereichs. Das Absaugen ist optimiert, wenn
die Öffnung der Absaugkanüle im Ausfallwinkel des am
Zahn reflektierten Sprays steht.
Einen zusätzlichen Sprayschutz erreicht der Behandler,
wenn die Finger seiner linken Hand oder der Mundspiegel
die Lippen im jeweiligen Behandlungsgebiet so abhält,
dass sie einen Trog bilden. Die Trogbildung verhindert
zusammen mit einer wirkungsvollen Absaugung eine
infektiöse Spraybelastung für Patient und Behandler.
Grundsatz 2: Während der Behandlung für
Infektionsschutz sorgen
Im Verlauf einer PZR werden die Schneiden von Scalern
und Küretten ständig durch Zahnbeläge, Konkrementschollen und infizierten Wurzelzement verschmutzt. Um
während der Behandlung Übertragungen von infektiösem
Material von einem Parodont auf das andere zu vermeiden, ist die Zwischendesinfektion und Reinigung der bakteriell kontaminierten Schneiden von Zahn zu Zahn zwingend erforderlich! Sie lässt sich einfach durch wechselnde
Tauchbäder in 2 mit desinfizierenden Lösungen gefüllten
Gläsern erreichen.
Zwischenreinigung: Im ersten Glas befindet sich 3%iges
Wasserstoffperoxid. Im zweiten Glas eine 0,2%ige CHXLösung. Taucht man die belagsbedeckte Instrumentenschneide in das erste Glas, löst der aufschäumende Sauerstoff des Wasserstoffperoxids die lose, der Schneide angehaftete Plaque. Ein Zellstofftupfer reibt noch verbliebene
Verschmutzungen ab (Abb. 5.158a u. b).
Desinfektion: Die Desinfektion der Schneide geschieht
im zweiten Glas. Die CHX-Lösung macht das vorgereinigte
Instrument keimfrei. Arbeitet man mit Küretten, empfiehlt es sich, 1 Tropfen der CHX-Lösung mit dem Instrument aufzunehmen und in die Zahnfleischtasche des Zahnes fließen zu lassen, der als nächster kürettiert werden
soll (Abb. 5.158c). Die einfache Schutzmaßnahme verstärkt die Sicherheit, die Wurzelreinigung in einem antibakteriell vorbehandelten Milieu durchzuführen.
Grundsatz 3: Nach der Behandlung für
Infektionskontrolle sorgen
Die peinlich genaue Reinigung der Wurzeloberfläche ist
unbestritten die erste und wichtigste Voraussetzung zur
Abb. 5.157 Der Gesichtsschutz hilft mehr als nur ein Mundschutz.
Seine bakterielle Filterleistung und der Augenschutz minimieren die
persönliche Infektionsgefährdung, sich z. B. an Tuberkulose anzustecken.
Heilung und Regeneration parodontalen Gewebes. Trotz
ihres hohen therapeutischen Stellenwerts erreicht die instrumentelle Wurzelreinigung nicht immer das Ziel, infektionsfreie und damit gewebsverträgliche Wurzeloberflächen zu schaffen. Über die Schwierigkeiten, die taschenbezogene Zahnwurzel vollständig von ihren bakteriellen Ablagerungen zu befreien, berichten viele Autoren.
Ihre Untersuchungen an instrumentell gereinigten Zähnen hatten ernüchternde Ergebnisse. In den wenigsten
Fällen fanden sich Zahnwurzeln, die infektionsfrei waren.
Vor diesem Hintergrund ist die unterstützende medikamentöse Taschenbehandlung mit antibakteriellen Präparaten nach subgingivalem Scaling eine wichtige therapieergänzende Maßnahme. Für die Anwendung lokal
wirksamer Chemotherapeutika bietet sich als internationaler Goldstandard CHX als 0,12%ige (USA) oder 0,2%ige
Spüllösung an. Die Spüllösung lässt sich problemlos mit
Einmalspritzen, die stumpfe Spüldüsen tragen, in die
Zahnfleischtasche applizieren (Spülkanüle, Gauge 25,
Æ 0,5, Kerr/Hawe).
Die antibakterielle Wirksamkeit einer Taschenirrigation
mit desinfizierenden Präparaten ist nur von kurzer Dauer.
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5 Professionelle Zahnreinigung mit professionellem Handwerkszeug
a
c
b
Abb. 5.158a–c Die Zwischenreinigung in 3- oder 7%igem Wasserstoffperoxid, die Tauchdesinfektion in Chlorhexidindigluconat (Abb.
5.158a) und der Tropfen CHX, der in das Parodont des anschließend
zu reinigenden Zahnes fließt (Abb. 5.158c), sind Schutzmaßnahmen, die eine Verschleppung von Mikroorganismen von Zahnhalte-
apparat zu Zahnhalteapparat durch eine plaqueverschmutzte Instrumentenschneide verhindern können. Ein Zellstofftupfer reinigt
die Beläge, die nach der Zwischenreinigung im Wasserstoffperoxid
noch lose der kontaminierten Instrumentenschneide anhaften (Abb.
5.158b).
Der hohe parodontale Austausch des Sulkus- bzw. Taschensekrets von ca. 40 Mal pro Stunde (parodontale
Clearance) sorgt dafür, dass die antibakterielle Wirkkonzentration mit jeder Minute um 50% abnimmt. Nach wenigen Minuten ist sie nicht mehr nachweisbar.
Gleiches trifft für weitere Spüllösungen zu wie 1,5%iges
Wasserstoffperoxid (H2O2), Povidon-Jod 7,5%ig (Betaisodona); für die subgingivale Anwendung in einer Verdünnung von 1 Teil Betaisodona und 4 Teilen H2O2 (3%ig) oder
für Rivanol unverdünnt.
Anders als Spüllösungen mit kurzer Wirkungsdauer können antibakterielle Trägersysteme wie Pasten und Gele
ihre Wirksamkeit über einen längeren Zeitraum in der
Zahnfleischtasche aufrechterhalten. Die Trägersysteme
unterscheiden sich in 2 Gruppen. Zum einen in Arzneimittel, die ihre Wirkstoffkonzentration nicht in gleichmäßig kontrollierter Dosierung abgeben, sog. „Sustained Delivery Devices“ (engl.: sustained, nachhaltig; delivery, Abgabe; device, Gerätschaft, Mittel). Zu ihnen zählen:
• Metronidazol-Paste (Elyzol),
• Chlortetracyclin-Paste (Aureomycin-Paste),
• Chlorphenol-Kampher-Menthol-Lösung,
• ChKM-Paste.
Die zweite Gruppe der Trägersysteme sind antibakterielle
Arzneimittel mit einer längerfristig und gleichmäßig kontrollierten Abgabe ihres Wirkstoffs, sog. „Controlled Delivery Devices“. Hier dominiert ein hochwirksamer Chlorhexidin-Chip mit 34%iger CHX-Konzentration den Markt:
der Perio-Chip (Dexcel Pharma). Seine Anwendung ist
ausschließlich zur Desinfektion von Zahnfleischtaschen
ab 5 mm Taschentiefe angezeigt.
MERKE
Der antibakterielle, medikamentöse Infektionsschutz begleitet die PZR. Schutzmaßnahmen, um
die Übertragung bakterieller Infektionsursachen
von Zahn zu Zahn oder in den menschlichen Organismus zu vermeiden, sind vor, während und
nach der Behandlung zu ergreifen!
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Klinisches Arbeiten mit Ultraschall-Scalern
Abb. 5.159 Das Sortiment verschiedener
Ultraschalleinsätze.
Supragingivales Ultraschall-Scaling
Das Sortiment der Ultraschalleinsätze ist vielfältig. Der
führende Hersteller für Ultraschallgeräte DENTSPLY/De
Trey empfiehlt allein 10 Einsätze für die supra- wie subgingivale Ultraschall-Reinigung (ohne Slimline-Einsätze)
(Abb. 5.159). Die nachstehende Auswahl beschränkt sich
beispielhaft auf die Einsätze dieses Herstellers sowie auf
ihre klinisch gebräuchlichsten Formen.
Ultraschalleinsätze lassen sich 3 Anwendungsbereichen
und Indikationen zuordnen:
• Ultraschalleinsätze nur für die supragingivale Anwendung zur Grobdepuration und Feindepuration,
• Ultraschalleinsätze für die supra- und subgingivale
Anwendung zur Feindepuration,
• Ultraschalleinsätze allein für die subgingivale Grobreinigung im Rahmen der PZR, der initialen Parodontaltherapie und der konservativen Parodontaltherapie.
Abb. 5.160
Auswahl der supragingivalen
Ultraschalleinsätze
Die Auswahl der Ultraschalleinsätze für das UltraschallScaling richtet sich nach den Mundhygienedefiziten des
Patienten. Für die Entfernung massiver Zahnsteinablagerungen finden breitere Ultraschalleinsätze Verwendung
(Grobdepuration). Für die Feindepuration von kleinsten
Mineralisationen eignen sich schlankere Formen. Sie sind
auch für das subgingivale Ultraschall-Scaling in flachen
Zahnfleischtaschen geeignet.
Die nachstehende, nicht vollständige, aber nach Praktikabilitätsgesichtspunkten ausgewählte Zusammenstellung
von Ultraschalleinsätzen ordnet diese nach ihrer Indikation und ihren Anwendungsbereichen. Die dabei von
DENTSPLY/De Trey benutzte Abkürzung TFI steht für
„Through-Flow-Inserts“: Wasserspülung durch die Einsätze.
Biberschwanz-Form (TFI-3) (Abb. 5.160 u. 5.161)
Der beliebte „Biberschwanz-Einsatz“ entfernt starke
Zahnsteinablagerungen an bukkalen und lingual/palatina-
Abb. 5.161
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5 Professionelle Zahnreinigung mit professionellem Handwerkszeug
Abb. 5.162
Abb. 5.163
len Zahnflächen im Seitenzahnbereich und allen weiteren
zugänglichen Zahnflächen einschließlich Frontzahnbereich. Er wird nur mit seiner Spitze eingesetzt, nicht mit
den Seitenflächen oder der Stirnfläche. Für die supragingivale Zahnsteinentfernung ist der Biberschwanz-Einsatz
die gebräuchlichste Form. Die Spitze des Einsatzes steht
im Anstellwinkel von 15° zum Zahn. Mit vertikalen Bewegungen und sehr leichtem Andruck werden starke, oft
dunkel verfärbte Mineralisationen vom Zahnschmelz abgesprengt.
• Arbeitsfläche: Spitze des Einsatzes
• Anstellwinkel: 15° zur Zahnoberfläche
• Anwendungsbereich: bukkale und lingual/palatinale
Zahnflächen im Seitenzahnbereich und an allen weiteren zugänglichen Zahnflächen einschl. Frontzahnbereich
Haken-Form (TFI-7) (Abb. 5.162 u. 5.163)
Zahnstein in engen Zahnzwischenräumen ist mit dem
hakenförmigen Ultraschalleinsatz TFI-7 zu erreichen. Mit
federleichtem Andruck und ziehenden oder stoßenden
Bewegungen lassen sich die Auflagerungen besonders
aus lingual/palatinaler Richtung entfernen. Die Spitze
des Einsatzes ist seine Arbeitsfläche.
• Arbeitsfläche: Spitze des Einsatzes
• Anstellwinkel: nahe 0° zur Zahnoberfläche
• Anwendungsbereich: supragingival in engen Zahnzwischenräumen
Supra- und subgingivales
Ultraschall-Scaling
Entlang des Zahnfleischsaumes und in den zugänglichen
Bereichen flacher Zahnfleischtaschen von weniger als
4 mm lassen sich schlanke Ultraschalleinsätze zur suprawie zur subgingivalen Belagsentfernung verwenden.
Ihr Arbeitsteil ist die Spitze des Einsatzes. Er steht in
einem flachen Anstellwinkel von weniger als 15° zum
Zahn. Die subgingivalen Arbeitsbewegungen bestehen
aus sich überlappenden senkrechten, waagerechten wie
pinselnden Streichbewegungen.
Ultraschalleinsätze, die den supra- wie subgingivale Übergangsbereich des Zahnfleischsaumes erfassen, dürfen
nicht für das tiefere subgingivale Ultraschall-Scaling in
mittleren bis tiefen Zahnfleischtaschen eingesetzt werden. Hierfür sind ausschließlich die Slimline-Einsätze zu
verwenden.
Auswahl der supra- und subgingivalen
Ultraschalleinsätze
Für die supra- wie subgingivale Zahnreinigung bis in flache Zahnfleischtaschen können folgende Einsätze empfohlen werden:
Meißel-Form (TFI-1) (Abb. 5.164 u. 5.165)
Der grazile, meißelähnlich ausgeformte Ultraschalleinsatz
ist für die Entfernung supra- wie subgingivaler Mineralisationen an Approximalflächen im Front- und Seitenzahnbereich gestaltet. Mit sehr leichtem Andruck wird die
Spitze des Einsatzes mit horizontalen Bewegungen
durch den Zahnzwischenraum geführt. In flachen Zahnfleischtaschen reinigt er mit vertikalen Bewegungen die
Zahnwurzeln. Der Anwendungsbereich ist auf die Frontzähne und Prämolaren begrenzt.
• Arbeitsfläche: Spitze des Einsatzes
• Anstellwinkel: nahe 0° zur Zahnoberfläche
• Anwendungsbereich: Approximalflächen der Frontzähne und Prämolaren
Schlanke Biberschwanz-Form (TFI-9)
(Abb. 5.166 u. 5.167)
Der schlanke Biberschwanz erlaubt nicht nur die supragingivale Zahnsteinentfernung. Seine schmale Spitze kann
auch subgingival in flachen Zahnfleischtaschen Mineralisationen absprengen. Der über einen feinen Kanal unmittelbar auf die Spitze gelenkte Wasserspray sorgt für gute
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© 2007 Georg Thieme Verlag
Charakteristika und Hinweise zur Benennung von Instrumenten
Der Formenreichtum der für die Zahnreinigung empfohlenen Instrumente ist geradezu Legende. Ein Blick in die
Kataloge der großen Instrumentenhersteller macht unübersehbar klar, dass es kaum eine Schule oder einen
renommierten Parodontologen gibt, dessen Namen sich
nicht mit einem speziellen Instrumentendesign verbindet.
Für die Praxis stellen sich die Fragen:
• Wie lässt sich diese Vielfalt ordnen?
• Welche Instrumente verwende ich sinnvollerweise für
welchen Behandlungszweck?
• Wie erreiche ich zeitsparend und effizient ein für Behandler und Patient optimales Ergebnis?
Die auf den ersten Blick verwirrende Vielfalt der Instrumente lässt sich nach den Behandlungszielen einteilen,
die man mit ihnen erreichen will. Ordnet man dementsprechend Instrumente nach ihren klinischen Anwendungszwecken, lassen sich 2 große Gruppen unterscheiden:
• Die erste Gruppe ist für die supragingivale Zahnreinigung geeignet.
• Die zweite Gruppe wird für die subgingivale Zahnreinigung eingesetzt.
Instrumente, deren Formgebung man vorwiegend (wie
üblich gibt es Ausnahmen) zur supragingivalen Zahnreinigung verwendet, lassen sich in 4 Untergruppen einteilen:
• Schaber (Scaler),
– mit gerader Schneide (Straight Scaler),
– mit gebogener Schneide (Curved Scaler),
• Hauen (Hoe Scaler),
• Meißel (Chisel Scaler),
• Feilen (File Scaler).
Neben dem Verständnis für die Instrumente braucht die
sichere und damit vertrauensbildende Arbeit am Patienten den wissenden und handwerklich geschickten Umgang mit ihnen. Sichere Haltung, sichere Abstützung und
sichere Führung der Instrumente sind hierfür wichtige
Voraussetzungen. Wissen und handwerkliche Geschicklichkeit sind die Basis für ein therapeutisch erfolgreiches
Instrumentieren. Ihr gekonntes Zusammenwirken ist die
Grundlage für den klinischen Erfolg der PZR.
MERKE
Die Herausforderung der PZR heißt, supra- und
subgingivale Zahnflächen so vollständig von ihren
mikrobiellen Reizfaktoren zu befreien, dass ein
erkrankter Zahnhalteapparat seine vollständige
Gesundheit zurückgewinnt (Restitutio ad integrum).
Charakteristika und
Hinweise zur Benennung
von Instrumenten
Die konstruktiven Grundelemente aller Handinstrumente
sind gleich (Abb. 5.1). Sie bestehen aus:
• Griff,
• Schaft,
• Schneide.
Zu den Instrumenten, deren Form vorwiegend zur subgingivalen Zahnreinigung geeignet ist, zählen Parodon-
Griff
talküretten, die sich nach der Form ihrer Arbeitsschneide
einteilen lassen in:
• universell einsetzbare Küretten,
• zahnflächenspezifisch arbeitende Küretten.
Die kontrollierte Führung scharfer Schneiden über die von
Zahn zu Zahn wechselnde Zahnanatomie mit ihren Einziehungen und Wölbungen verlangt ein sicheres und ermüdungsfreies Arbeiten. Dafür ist im Wesentlichen die
Gestaltung des Handgriffs verantwortlich. Die erste Bewertung eines Instruments bezieht sich daher auf seinen
Instrumentengriff. Instrumentengriffe unterscheiden sich
nach:
• ihrem Durchmesser,
• ihrem Gewicht,
• ihrer Oberflächenbeschaffenheit.
Alle Instrumente haben aufgrund ihrer indikationsabhängig gestalteten Merkmale ein charakteristisches Aussehen. Die Eigenheiten drücken sich in der Formgebung
von Griff, Schaft und Schneide aus. Sie geben den Instrumenten ihr unverwechselbares Gesicht. Je vertrauter man
mit den Instrumenten wird, je besser man die Überlegungen für ihre Gestaltung versteht, desto mehr gewinnen sie
die ihnen eigene Individualität und die nur ihnen zugehörigen Behandlungsindikationen. Visuelle Hilfsmittel,
wie beispielsweise grüne, gelbe, rote o.a. Farbmarkierungsringe, durch die man meint, Instrumente schneller
und leichter voneinander unterscheiden zu können, verlieren so ihre Bedeutung. Nicht der Farbring, sondern die
Formgebung bestimmt die sichere Auswahl im Instrumentensatz!
Griffdurchmesser
Das feinfühlige und ermüdungsarme Instrumentieren ist
eng mit dem Durchmesser des Griffes verknüpft. Je kleiner der Durchmesser, desto schwieriger wird die Handhabung und umso schneller verkrampfen die Finger- und
die Unterarmmuskulatur. Schlanke Handgriffe erschweren das Arbeiten. Sie ermüden den Behandler. Ein typisches Beispiel für solch ungünstige Griffformen sind z. B.
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5 Professionelle Zahnreinigung mit professionellem Handwerkszeug
Abb. 5.1 Die konstruktiven Teile aller Handinstrumente bestehen aus Griff, Schaft, Schneide.
Abb. 5.2 Der Durchmesser des Griffes bestimmt wesentlich die
Handlichkeit der Instrumente. Runde und zugleich hohle und damit
leichte Griffformen werden zunehmend bevorzugt. Dünne Mehrkantgriffe verlieren an Bedeutung.
Mehrkantgriffe mit ihren kleinen Griffdurchmessern.
Griffe mit größeren Durchmessern erleichtern dagegen
die Arbeit (Abb. 5.2).
Eine verkrampfte Instrumentenhaltung und -führung
durch ungünstige Griffformen kann zu entzündlichen Veränderungen im Bereich der Handwurzelknochen (Ossa
carpalia) führen. Die Symptome der Entzündungen äußern sich in einem Taubheitsgefühl des Daumens, Zeigeund Mittelfingers. Ursache ist hierfür die Verengung des
Nerventunnels für den Nervus medialis in den Handwurzeln. Das Krankheitsbild heißt nach seiner Lokalisation und Entstehungsursache Karpaltunnelsyndrom
(Abb. 5.3). Eine Hilfe zu seiner Vermeidung sind Fingerübungen zur Stärkung der Hand- und Unterarmmuskulatur (Abb. 5.4 u. 5.5).
Große, runde Instrumentengriffe, so genannte OrbanGriffe, mit einem Durchmesser von ca. 8–10 mm liegen
bequem in der Hand. Sie erlauben eine verkrampfungsfreie Instrumentenhaltung und damit entspannte, fein gesteuerte Arbeitsbewegungen über die Zahnoberflächen.
Griffgewicht
Der Handel bietet Griffe aus massivem Stahl an und solche, die innen hohl sind. Hohlgriffe machen nicht nur das
Instrument leichter. Ein hohler Griff überträgt auch Erschütterungen, wie sie von mineralischen Zahnauflagerungen ausgelöst werden, wesentlich besser auf die Tastrezeptoren der Finger als massive Metallgriffe. Leichtere
Hohlgriffe optimieren so die Arbeit. Sie werden von vielen
Klinikern bevorzugt.
Griffoberflächenbeschaffenheit
Abb. 5.3 Das Karpaltunnelsyndrom macht sich mit einem Taubheitsgefühl im Daumen-, Zeige- und Mittelfingerbereich bemerkbar.
Ursache ist die Einengung des Nervkanals für den Nervus medialis,
dort, wo er die Handwurzel durchzieht.
Die Oberflächenbeschaffenheit des Griffes unterstützt die
Instrumentenhaltung und -führung. Sie erhöht das wörtlich zu nehmende Fingerspitzengefühl während der Arbeit. Eine durch unterschiedlichen Querhieb aufgeraute
oder gerippte Oberfläche verbessert die Griffigkeit. Beliebt
und deswegen besonders verbreitet ist der Querhieb in
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Charakteristika und Hinweise zur Benennung von Instrumenten
Abb. 5.4 u. 5.5 Beispiele für Fingerübungen zur Stärkung der Finger- und Handmuskulatur. Sie können das Karpaltunnelsyndrom vorbeugend
vermeiden.
Diamantstruktur (Abb. 5.6). Jüngste Griffentwicklungen
tragen eine satinierte Oberflächenstruktur (Hu-Friedy).
Bei anderen Herstellern (Safident) dient eine Silikonummantelung der Verringerung des Gewichts und der besseren Griffigkeit (Abb. 5.7). Rutschsichere Oberflächen helfen den Fingern als Stützbremse. Das Instrument liegt
sicher in der Hand. Selbst wenn die Schneide mit einem
variablen Arbeitsdruck von bis zu mehr als 3,0 N über die
Zahnoberfläche geführt wird, behalten die Finger ihren
sicheren Halt.
MERKE
Wenn es um den Griff geht, sind Instrumente mit
runden und hohlen Griffen sowie griffigen Oberflächen die erste Wahl. Größere Griffdurchmesser
vermeiden ein verkrampftes Arbeiten. Leichte Instrumente mit großem Griffdurchmesser lassen
sich entspannt führen.
Schaft
Der Schaft verbindet den Griff mit dem Arbeitsteil des
Instruments: der Schneide. Schaft und Schneide geben
den Instrumenten ihr eindeutiges und unverwechselbares
Aussehen. An beiden Merkmalen lässt sich die Vielzahl
der Instrumente auf einen Blick zuordnen. Schaft und
Schneide formen das charakteristische „Gesicht“ jedes
Instruments. Die Schaftform variiert in:
• ihrer Abwinkelung,
• ihrer Länge,
• ihrer Stärke.
Abb. 5.6 u. 5.7 Die Oberflächenbeschaffenheit des Griffes beeinflusst das klinische „Fingerspitzengefühl“. Beliebt ist der Querhieb in Diamantstruktur (Abb. 5.6). Er fördert die gute Griffigkeit der
Instrumente. Andere Hersteller nutzen zur Verbesserung des Instrumentenhaltes Silikonbeschichtungen (z. B. Safident, Schweiz)
(Abb. 5.7).
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Schaftabwinkelung und Schaftlänge
Die Schaftabwinkelung ist ein erstes und leicht zu beurteilendes visuelles Merkmal. Sie gibt über den Hauptanwendungsbereich der Instrumente Auskunft. Als grobe
Regel gilt: Mit schwach abgewinkelten Instrumentenschäften arbeitet man im Frontzahnbereich und mit stärker abgewinkelten im Seitenzahnbereich (Abb. 5.8).
Das Zusammenwirken von Schaftabwinkelung und
Schaftlänge erlaubt die Zugänglichkeit der Instrumente
zu allen Zahnabschnitten und -flächen. Lange Schäfte sind
Abb. 5.8 Die unterschiedliche Abwinkelung der Instrumentenschäfte lässt auf einen Blick erkennen, wo ein Instrument eingesetzt
wird. Schwach abgewinkelte Schäfte bearbeiten die Frontzähne
(links) und stärker abgewinkelte Schäfte werden im Seitenzahnbereich eingesetzt (rechts).
Abb. 5.9 Die funktionsgerechte Gestaltung des Instrumentenschaftes bestimmt seine Fähigkeit, unterschiedliche Zahnflächen zu erreichen. Der Schaftanteil, der sich von der Schneide bis zur ersten
für den Seitenzahnbereich, für die Arbeit an klinisch verlängerten Zahnkronen und für die Instrumentierung tiefer
Zahnfleischtaschen vorgesehen. Kurze Schaftlängen empfehlen sich für den Frontzahnbereich, für klinisch kleine
Zahnkronen und für die Entfernung supra- wie subgingivaler Zahnbeläge in flachen bis mittleren Zahnfleischtaschen. Schaftabwinkelung und Schaftlänge entscheiden
somit über die Funktion der Instrumente: „Ihre Form folgt
der Funktion.“ Aus diesem Grund nennt man den Abstand
zwischen der ersten Abwinkelung des Schaftes nach dem
Griff bis zum Beginn der Schneide auch den funktionellen
Schaftanteil (Abb. 5.9).
Ein Teilabschnitt des funtionellen Schaftanteils ist der so
genannte terminale Schaftanteil, auch 1er-Schaft genannt. Er erstreckt sich vom Ende der Schneide bis zur
ersten Schaftabwinkelung. Dieser der Schneide unmittelbar benachbarte Schaftanteil hat für die subgingivale Instrumentierung mit Gracey- oder Langer-Küretten große
klinische Bedeutung. Aus seiner Stellung zur Zahnoberfläche lässt sich jederzeit der Anstellwinkel der Schneide
zur Zahnoberfläche beurteilen. So liegt die Schneide einer
Gracey-Kürette nur dann im richtigen Anstellwinkel, d. h.
in ihrer korrekten Arbeitsposition am Zahn, wenn der
terminale Schaftanteil parallel zur Zahnoberfläche ausgerichtet ist. Hierauf wird in Kap. 6 (S. 179ff) näher eingegangen. Ganz anders dagegen bei der Langer-Kürette:
Hier weist der zum Zahn hingeneigte 1er-Schaft auf den
vorschriftsmäßigen Anstellwinkel der Schneide hin.
Schaftabwinkelung erstreckt, nennt sich terminaler Schaftanteil. Er
wird auch 1er-Schaft genannt. Ihm folgen der 2er- und der 3erSchaft.
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