WEITERBILDUNGSKONZEPT INNERE MEDIZIN OSPIDAL - CENTER DA SANDÀ ENGIADINA BASSA 1. Allgemeines 1.1. Betriebliche Merkmale der Ausbildungsstätte Das OSPIDAL des Center da Sandà Engiadina Bassa (CSEB) ist das öffentliche Spital der Region Unterengadin. Trägerschaft ist eine selbständige Stiftung der 12 Gemeinden des Unterengadins (Region Zernez-Martina-Samnaun). Das Spital hat einen kantonalen Leistungsauftrag für die normale Grundversorgung in den Disziplinen Innere Medizin und Palliativmedizin, Chirurgie, Orthopädie, Geburtshilfe und Gynäkologie. Der Inneren Medizin angeschlossen ist eine Abteilung für Komplementärmedizin. Hospitalisierte Kinder (< 16 Jahre) der Region werden in Zusammenarbeit mit den in Samedan und im Kinderspital Chur stationierten Pädiatern* betreut. Das Spital betreibt ca. 30 normale Akutbetten und 2 Betten auf einer Intensivüberwachungsstation (nicht-invasives und invasives Monitoring; nicht-invasive Atemunterstützung; keine Beatmungsplätze); während der Tourismushauptsaison im Winter sind es bei Bedarf mehr betriebene Betten. Abgesehen von der Geburtsabteilung sind Zimmer und Betten den einzelnen Abteilungen nicht fix zugeteilt, sondern werden nach jeweiligem Bedarf belegt. Hinzu kommen 28 Betten auf der dem Akutspital angeschlossenen und durch die Medizinische Abteilung ärztlich betreuten Langzeit-/Pflegeabteilung sowie 4-6 Betten auf der Komplementär- und Palliativstation. Jährlich werden in unserem Spital ca. 1100 Patienten stationär (davon ca. 450 auf der Medizin) und ca. 5600 Patienten (davon 1500 internistische) ambulant behandelt. Über 75 % der Hospitalisationen auf der Medizinischen Abteilung erfolgen notfallmässig. Das mittlere Alter der Patienten steigt stetig an, 30 % aller Patienten sind > 65 jährig. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer sinkt und liegt aktuell bei ca. 8 Tagen. Das Spital und insbesondere auch die medizinische Abteilung verfügen über ein modernes medizinisches Equipement und eine ausgebaute, eng vernetzte Informatikinfrastruktur (Klinikinformationssystem). Für alle ambulanten und stationären Patienten wird konsequent eine vollelektronische Krankengeschichte geführt. Diese ist verknüpft mit der ebenfalls vollständig elektronischen Pflegedokumentation (Kardex, Pflegeanamnese, Verlaufseinträge des Pflegepersonals etc.), den Labordaten und den radiologischen Untersuchungsbefunden (RIS/PACS). Anmeldungen für Untersuchungen und Therapie erfolgen elektronisch, sämtliche Untersuchungsdaten sind aus dem Klinikinformationssystem abrufbar (Archiv ab dem Jahr 2000). Passwortgeschützter Internetzugang. Abteilungsbibliothek mit Zeitschriftenauflage und elektronischer Zugang zu „Up-to-date“ und anderen elektronisch verfügbaren Fachinformationen. Mit der Radiologie des Spitals Samedan besteht eine sogenannte Teleradiologie (elektronische Röntgenbildübermittlung und Befundung). 1.2. Ärztliches Team und Spezialitäten 1 Chefarzt, 1 Co-Chefarzt, 1 Leitender Arzt und 5 Assistenzärzte*. Letztere betreuen den interdisziplinären Notfalldienst und die Bettenstationen. Der Chefarzt Innere Medizin ist Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie und ist von der SGNOR anerkannt für „Klinische Notfallmedizin SGNOR“. Die Spezialgebiete Onkologie, Gastroenterologie, Pädiatrie, Radiologie, Dermatologie und Psychiatrie werden durch benannte Konsiliarärzte versorgt. Im übrigen besteht eine enge Zusammenarbeit mit den Spezialisten des Kantonsspitals Graubünden in Chur. Die Diabetessprechstunde wird durch eine ausgebildete Diabetesfachfrau betreut. 1.3. Anerkennung als Weiterbildungsstätte Für Innere Medizin ist das OSPIDAL als Weiterbildungsstätte Kategorie C anerkannt. 2. Weiterbildungsstellen Version 3.0 / G Flury und Ch Weiss / März 2009 *Der Einfachheit halber wird nur die männliche Form aufgeführt. 1 2.1. Eignung / Zielgruppen 2.1.1. Eignung Die Weiterbildungsstätte eignet sich sowohl für Assistenzärzte im 1. und 2. Jahr nach dem Staatsexamen wie auch für Fortgeschrittenere (eine Durchmischung wird angestrebt), die an einer breiten allgemeinen Inneren Medizin interessiert sind. 2.1.2. Zielgruppe Facharzttitelanwärter für Innere Medizin und Allgemeine Medizin. 2.1.3. Rotationen Grundsätzlich möglich für Chirurgie/Orthopädie und Gynäkologie/Geburtshilfe. Zeitpunkt und Dauer nach individueller Absprache und Personalsituation in den anderen Disziplinen. 2.2. Verantwortlicher Leiter für die Weiterbildung Für das Weiterbildungsprogramm der Medizinischen Klinik verantwortlich ist der Chefarzt der Abteilung Dr. med. Gian Flury; Stellvertretung durch Dr. med. Clemens Neumeier. 2.3. Allgemeine Weiterbildungsziele Gemäss WBO Absatz 3. 2.4. Weiterbildungskonzept 2.4.1. Einführung in die Arbeitsstätte - Tutoren Die Einführung in die Arbeitsstätte erfolgt während mindestens einer Woche durch einen vom Weiterbildungsverantwortlichen oder seinem Stellvertreter als Tutor bezeichneten Kaderarzt oder erfahreneren Assistenzarzt. Sie wird mittels einer spezifischen Checkliste, die erfüllt werden muss, auf deren Vollständigkeit überprüft (Verantwortlichkeit beim Einzuführenden). Die Ausbildungsverantwortlichen stehen als weitere Ansprechpartner jederzeit zur Verfügung. 2.4.2. Weiterbildungsziele Nach Abschluss einer 1-jährigen Weiterbildung an der Medizinischen Abteilung des OEB werden folgende Ziele erreicht: Die Ärzte sind fähig, die internistische Beurteilung und Behandlung von ambulanten und stationären Patienten im Kindesalter bis hohem Lebensalter mit häufigeren und selteneren gesundheitlichen Akut- oder Langzeitproblemen unter Einbezug von psychischen, sozialen und kulturellen Gesichtspunkten zu übernehmen. Sie können die Gesundheitsprobleme richtig einschätzen und das Kosten/Nutzen -Verhältnis der diagnostischen, therapeutischen und präventiven Massnahmen richtig interpretieren. Bei komplexen Krankheitsproblemen initiieren und koordinieren sie den Beizug und die Zusammenarbeit mit Ärzten anderer Fachbereiche, anderer Berufsgruppen und Einrichtungen des Gesundheitswesens zur optimalen Beurteilung, Behandlung und Betreuung der Kranken. Sie kennen die technischen Massnahmen, welche zur Prävention, Diagnose und Behandlung internistischer Patienten erforderlich sind. Sie können zur Förderung der Gesundheit ihrer Patienten und Patientengruppen wirksame und individuell angepasste Präventionsmassnahmen empfehlen. Version 3.0 / G Flury und Ch Weiss / März 2009 *Der Einfachheit halber wird nur die männliche Form aufgeführt. 2 2.4.4. Weiterbildungsinhalte Das Weiterbildungsprogramm der Medizinischen Abteilung setzt sich aus einem speziell für Assistenzärzte in Zusammenarbeit mit verschiedenen Kliniken der Region Davos konzipierten Jahres-Curriculum, aus anderen externen individuell besuchten Fortbildungen (z.B. SGIM Fortbildungskurse und SGIM-Kongress) sowie regelmässigen internen theoretischen und praktischen Fortbildungen zusammen. Bedside-Teaching, strukturierte interne und externe Fortbildung ermöglichen das a) Erwerben des Wissens und der praktischen Fähigkeiten, um einen Patienten umfassend beurteilen und eine adäquate Behandlung einleiten zu können b) Erwerb von Spezialwissen aus verschiedenen medizinischen Spezialitäten und auch anderen Fächern sowie dessen Integration in die internistische Praxis c) Erlernen des Umgangs mit Risiken und Sicherheitskultur d) Förderung der Kenntnisse in Gesundheitsökonomie und Ethik 2.4.4.1. Obligatorische theoretische Weiterbildungen - Veranstaltungen a) 1 Mal wöchentlich Videokonferenzfortbildung im Rahmen des Assistenzärztecurriculums für Innere Medizin des Inselspitals Bern (Dienstag abend 17 Uhr; Dauer 60 Min.). Liveübertragung mit Möglichkeit, Fragen zu stellen. b) Einmal alle 3-4 Wochen, am Mittwochabend um 19 Uhr, findet abwechslungsweise von der Medizinischen und Chirurgischen Abteilung organisiert – oft mit auswärtigen Referenten – im Hause eine Fortbildung für die praktizierenden Ärzte der Region und die Spitalärzte statt. c) Jeden Donnerstag abend um 18 Uhr wird jeweils von einem der Assistenten, allenfalls in Zusammenarbeit mit einem Unterassistenten der internistische Fall der Woche präsentiert. d) Journal Club: Am Mittwochmorgen stellt jeweils ein ärztliches Mitglied des Spitals (interdisziplinär aus allen Fachrichtungen) nach dem Morgenrapport einen wissenschaftlichen Originalartikel aus einer anerkannten Fachzeitschrift vor (-> liegen in Bibliothek auf). e) Teilnahme an den jeweils im Herbst stattfindenden und vom Spital mitorganisierten Engadiner Fortbildungstagen in Tarasp Vulpera (2 Tage; 11 Credits) f) Teilnahme an der jeweils im Herbst vom OSPIDAL organisierten Engadiner Fortbildung für Assistenzärzte in Scuol g) 1-2 x pro Jahr finden interne Reanimationskurse (BLS und PBLS) statt (Organisation Anästhesie) 2.4.4.2. Fakultative theoretische Weiterbildung Teilnahme an der Diabetes-Sprechstunde und Anwesenheit bei Untersuchungen von Konsiliarärzten (Onkologe, Psychiater, Pädiater, Gastroenterologe, Radiologe). Teilnahme an der Jahresversammlung der Schweizerischen Gesellschaft für Innere Medizin (nach Absprache mit Chefarzt und gemäss Richtlinien im Arbeitsvertrag) Besuch von Fortbildungskursen in Sonographie und Reanimation (nach Absprache mit Chefarzt und gemäss Richtlinien im Arbeitsvertrag) 2.4.4.3. Praktische Weiterbildung Für die Assistenten besteht die Möglichkeit, Abdominalsonographien unter Supervison der Kaderärzte Medizin zu erlernen. Vorrang hat der jeweilige Abteilungsassistent. Anleitung zur initial assistierten, danach selbständigen Durchführung von Punktionen und Biopsien (lumbal, Harnblase, Aszites, Pleura, Beckenkamm, Hautbiopsien) und anderer internistischer Untersuchungen (z.B. Shellong-Test; Tilt-Table-Test; Minimental-Test etc.). Assistenz bei der Durchführung von Spezialuntersuchungen wie Spiroergometrien, Duplexsonographien von Gefässen, Ruhe-, Stress- und transösophagealen Echokardiographien, Gastroskopien, Koloskopien. Mindestens 1x jährlich wird ein interner Kurs in kardio-pulmonaler Reanimation (BLS) angeboten. Version 3.0 / G Flury und Ch Weiss / März 2009 *Der Einfachheit halber wird nur die männliche Form aufgeführt. 3 Assistenten werden nach Eignung und entsprechender Ausbildung als Begleiter im Rettungsdienst als Notärzte eingesetzt. Bei Eignung und Interesse kann in ausgwählten Fällen eine Einführung in spezielle Diagnostik erfolgen (z.B. Auswertung von 24-Stunden-Blutdruckmessungen). 2.4.4.4. Rotationen a) b) c) d) d) Betten- und Intensivüberwachungsstation der Medizinischen Abteilung Notfallstation Palliativstation (Visiten; parallel zum Einsatz auf Bettenstation) Langzeitabteilung/Geriatrie des dem Akutspital angeschlossenen Pflegeheims (Teilzeit; parallel zum Einsatz auf der Bettenstation?) Einsatz im Rettungsdienst (parallel zur Tätigkeit auf obigen Stationen) Die Rotationsreihenfolge und Dauer erfolgt aufgrund von Eignung, Qualifikation, Stellenangebot / betrieblichen Bedürfnissen und unter Berücksichtigung der individuellen Wünsche des Assistenzarztes selbst. Lernziele: Bettenstation Medizin (inkl. Intensivüberwachungsstation) • • • • • • • • • • • • • Die Anamnese fundiert und den klinischen Status (inkl. Neurostatus, rheumatologischen Status) korrekt bei Kindern und Erwachsenen jeglichen Alters, bei bewusstseinsgetrübten und unkooperativen Patienten, bei Patienten mit einfach diagnostizierbaren Krankheitsbildern, seltenen Spielformen häufiger Krankheiten, seltenen Krankheiten und bei Patienten mit Polymorbidität zu erheben Eine Gesamtbeurteilung inkl. Differentialdiagnose aus Anamnese, situationsgerechten, klinischen Befunden abzugeben und diagnostische und therapeutische Massnahmen zweckmässig und ökonomisch sinnvoll in die Wege zu leiten. Interpretation der Resultate von Blut-, Urin-, Stuhl-, und Sputumuntersuchungen, des Tuberkulintests, EKG, Ergometrie, Lungenfunktion Erstellung des kurz- oder langfristigen, patientenorientierten Behandlungsplanes für akute oder chronische Erkrankungen unter gezielter Inanspruchnahme von interdisziplinärer Zusammenarbeit Betreuung von Patienten der Bettenstation unter der Supervision der Kaderärzte Medizin Aufbau eines Vertrauensverhältnisses mit dem Patienten und seinen Angehörigen. Erkennen und Behandeln der häufigen Infektions-, Herz-Kreislauf-, Magendarm-, Blut-, Nieren-, Lungen-, endokrinologischen, onkologischen und rheumatologischen Krankheiten sowie Wasser-, Elektrolyt- und Säure-Basen-Störungen Erkennen und Beheben von Mangelernährung, Malabsorption Kennen der Grundzüge einer enteralen und parenteralen Ernährung Rationeller Medikamenteneinsatz, regelmässiger Interaktionscheck bei Mehrfachmedikation (Interaktionscheckprogramm steht in elektronischer Krankengeschichte zur Verfügung) und Anpassung der Dosierung von Medikamenten bei Erwachsenen verschiedenen Alters, mit unterschiedlicher Nieren- und Leberfunktion und Grundkrankheiten. Kennen der Grundpfeiler der Diagnostik und Therapie akuter und chronischer Schmerzen Kennen palliativer Massnahmen bei Patienten mit präterminaler und terminaler Krankheiten Erlernen hygienischer Verhaltensmassnahmen zur Prävention nosokomialer und anderer Infekte Version 3.0 / G Flury und Ch Weiss / März 2009 *Der Einfachheit halber wird nur die männliche Form aufgeführt. 4 • • • • • • • • • • • • Einbezug medizin-ethischer Aspekte in die Beurteilung Erkennen von Suchtkrankheiten (Alkohol, Drogen) und Essstörungen (Bulimie und Anorexie) Erkennen der Symptome einer Depression Kenntnisse über die Erfassung asymptomatischer Erkrankungen Interpretation radiologischer Untersuchungen von Thorax, Abdomen und Extremitäten Erlernen der Ultraschalluntersuchung des Abdomens unter Supervision Problemadaptiertes und –gewichtetes Erstellen von medizinischen Berichten wie Arztberichten, Krankengeschichten und Zeugnissen Erstellen von konzisen Verlaufseinträgen in die elektronische Krankengeschichte nach Prioritäten mit stetiger Aktualisierung der Problemliste Vollständige Übergaberapporte an Nacht- und Notfallarzt Erkennen der eigenen fachlichen Grenzen Kommunikation mit Kollegen anderer Fachrichtungen am Spital und in der Praxis sowie anderen Berufsgruppen im Gesundheitswesen Mitarbeit je nach Eignung an klinisch wissenschaftlichen Arbeiten (Kasuistiken) Intensivüberwachungsstation: • • • • • • • Unter Supervision der Kaderärzte Medizin Beurteilung und Behandlung von kritisch-kranken Patienten mit akutem Koronarsyndrom, hypertensiver Krise, respiratorischer Insuffizienz, Kreislaufinstabilität bei Schock (kardiogener, septischer, hypovolämer inkl. Blutungsschock), Pankreatitis, Sepsis, Multiorganerkrankung, akutem zerebralem Ereignis inkl. St. epilepticus und Koma unklarer Aetiologie, Intoxikation inkl. Vergiftung. Kennen der relevanten kardialen Rhythmusstörungen und deren Therapie Kennen der Akutmassnahmen bei schweren metabolischen Störungen sowie Säure-Basen- und Elektrolytentgleisung, Coma diabeticum Kenn der Grundzüge der enteralen und parenteralen Ernährung sowie des Flüssigkeits- und Elektrolytersatzes beim Kritischkranken Einleitung der Notfallmassnahmen bei akuter intestinaler Blutung, DIC, Hämolyse Kennen der Massnahmen bei lebensbedrohlichen Gerinnungsstörungen (Blutung / Thrombose) Kennen der Grundzüge der Behandlung von Patienten mit Intoxikation, Hypound Hyperthermie Notfallstation • • • • Erkennen von Notfallsituationen in allen medizinischen Bereichen und Einleitung von Sofortmassnahmen bei stationären und ambulanten Patienten Anamneseerhebung, Diagnostik und Therapie bei notfallmässig zu hospitalisierenden und ambulanten Patienten mit akuter Erkrankung Kennen der Notfallmassnahmen bei Herz-Kreislaufstillstand Teilnahme an Reanimationen Erkennen von Misshandlungen Version 3.0 / G Flury und Ch Weiss / März 2009 *Der Einfachheit halber wird nur die männliche Form aufgeführt. 5 Rettungsdienst • • • • • • • • • • Kennenlernen der Organisation des Rettungsdienstes sowie der Zusammenarbeit mit dessen verschiedenen Partnern Anwendung notfallmedizinischer Kenntnisse im Bereich der Präklinik, speziell bei Bergungsarbeiten, bei der Erstversorgung am Notfallort und während des Notfalltransportes Korrekte Einschätzung des Schweregrads einer Erkrankung / Verletzung am Notfallort resp. in häuslicher Umgebung Zuverlässige Beurteilung der Vitalparameter mit und ohne Monitor Der Verletzung /Erkrankung und der Situation angepasste Therapie unter Einsatz der vorhandenen Möglichkeiten Legen von peripheren Venenkathetern unter erschwerten Bedingungen Kenntnis und korrekter Einsatz der wichtigsten Notfallmedikamente Korrekte Notfall-Therapie anaphylaktischer Reaktionen Sichere Anwendung der 4 wichtigsten rettungsdienstlichen Algorhythmen: a) Universalalgorhythmus b) Bewusstseinsstörung c) Kreislaufstillstand (Basic Life Support) d) Kreislaufstillstand (Advanced Cardiac Life Support) Organisation von Primär- und Sekundärtransporten von Patienten Langzeit-/Pflegeabteilung Kennen der häufigen und selteneren akuten und chronischen Pathologien beim betagten Menschen und deren Differentialdiagnose, Abklärung, Wertung und Behandlung inklusive: • Kennen des geriatrischen Basisassessments • Kennen der altersabhängigen Faktoren mit Einfluss auf Gesundheit und Krankheit • Kennen der Folgen und Probleme der Multimorbidität • Betreuung von Betagten mit eingeschränkter somatischer und/oder Hirnfunktion und der daraus resultierenden medizinischen und sozialen Probleme • Rehabilitation von betagten Patienten • Prävention von Krankheiten im Alter • Adaptation der Medikamente beim betagten Patienten • Erkennen der Risikofaktoren für Stürze und deren Prävention Fertigkeiten • • • • • • • • Entnahme von Probenmaterial zu diagnostischen und therapeutischen Zwecken: Blut (inkl. Blutgasanalyse arteriell und venös), Knochenmark, Liquor, Aszites, Punktion von Gelenken, Pleura, Blase suprapubisch, Feinnadelpunktion oberflächlicher Strukturen, mikrobiologische Abstriche. Durchführung von Labortests (Präsenzanalytik) Chemie, Hämatologie, Urin, Sputum, einfache Mikrobiologie Abklärung kardiovaskulärer Krankheiten mittels EKG, Ergometrie Durchführung und Beurteilung kleiner Lungenfunktionsprüfungen Durchführung von Verschlussdruckmessungen mittel Doppler an den Extremitäten (inkl. Pole-Test) Therapiemassnahmen: Injektion intravenös, intramuskulär, subkutan, periartikulär. Legen eines peripher-venösen Katheters, einer Infusion, einer Ascitesdrainage, einer Magensonde, Blasenkatheterisierung Durchführung einfacher kleinchirurgischer Massnahmen wie Lokalanästhesie, Wundnaht und -pflege, Fadenentfernung Beherrschen der Notfallmassnahmen: kardiopulmonale Reanimation, Defibrillation, Elektrokonversion, Notfallhämostase Version 3.0 / G Flury und Ch Weiss / März 2009 *Der Einfachheit halber wird nur die männliche Form aufgeführt. 6 Umgang mit Risiken und Sicherheitskultur Erlernen von Umgang mit Risiken und bewusste Mitwirkung an einer Sicherheitskultur. Es steht ein spitalinternes elektronisches Fehlermeldesystem CIRS (critical incident report system) zur Verfügung, in welches allgemeine Fehler, Beinahe-Zwischenfälle und Zwischenfälle anonym eingegeben werden können. Mehrmals jährlich werden die Mitarbeiter von der Arbeitsgruppe CIRS über die gemeldeten Fälle informiert und es werden wichtige Verbesserungen und Änderungen im Sicherheitsmanagement publiziert. Es finden periodisch auch interdisziplinäre Informationsveranstaltungen statt. Dabei wird auf die Vermittlung der Kenntnisse der Prinzipien des Sicherheitsmanagements bei der Untersuchung und Behandlung von Kranken und Gesunden sowie der Schulung und Kompentenz im Umgang mit Risiken und Komplikationien im Rahmen der ärztlichen Tätigkeit viel Wert gelegt. Gesundheitsökonomie und Ethik Vermittlung der Kompetenzen in Gesundheitsökonomie und Ethik. Durch lokale Kurse oder E-Learning Kursen, die den Assistenzärztinnen und den Assistenzärzten vom Weiterbildungsverantwortlichen angeboten werden, sollen die theoretischen Grundlagen erworben und danach bei der Behandlung von Kranken und der Beratung von Gesunden praktisch angewandt werden. ¨ 2.4.5. Dauer des Weiterbildungsprogrammes Die Anstellung erfolgt in der Regel für mindestens 1 Jahr, idealerweise aber länger (bis 2 Jahre bei Rotation auf Chirurgie). Eine Verlängerung der Anstellung ist grundsätzlich möglich, hängt aber vom Stellenplan ab. Die Weiterbildungsperiode kann sowohl für den künftigen Internisten wie auch für den Allgemeinpraktiker auf sein künftiges Tätigkeitsfeld ausgerichtet werden. Maximal 1 Jahr werden als Weiterbildung für den Facharzttitel Innere Medizin FMH anerkannt. 2.4.6. Evaluation Nach Ende der ersten Rotation auf der Bettenstation der Medizinischen Abteilung und danach jährlich (den Forderungen der FMH entsprechend) erfolgt anhand eines hausinternen Beurteilungsblatts ein informelles strukturiertes Zwischenqualifikationsgespräch durch die zuständigen Vorgesetzten; vorgängig findet anhand desselben beurteilungsblatts ein Selfassessment des Assistenzarztes statt. Eine Kopie der schriftlichen Beurteilung wird dem Assistenzarzt ausgehändigt. Am Ende der Ausbildungsperiode erfolgt eine offizielle Evaluation auf der Basis des offiziellen FMH-Formulars. Sie basiert auf den Erfahrungen der ausbildenden Kaderärzte mit den Kandidaten anlässlich der Zusammenarbeit im Alltag. Bei Problemsituationen können jederzeit beide Seiten ein Evaluationsgespräch verlangen. Version 3.0 / G Flury und Ch Weiss / März 2009 *Der Einfachheit halber wird nur die männliche Form aufgeführt. 7 2.4.7. Vereinbarung von Weiterbildungszielen und Curriculumsplanung Zu Beginn der Weiterbildungsphase bzw. des Abschlusses eines Weiterbildungsvertrages werden Weiterbildungsziele vereinbart. Diese werden bei den periodischen Evaluationen jeweils überprüft. Durch den Weiterbildungsverantwortlichen oder dessen Stellvertreter finden zusammen mit den periodischen Evaluationen auch Curriculumsplanungen statt. Dabei wird die Zusammenarbeit und Netzwerkbildung mit anderen Weiterbildungsstätten gefördert, um den Assistenzärztinnen und Assistenzärzten eine optimale individuelle Weiterbildungskarriere zu gewährleisten. 2.4.8. Dokumentation der Weiterbildung Alle Assistenzärzte führen einen Weiterbildungskontrollordner (fachspezifisches Logbuch), in welchem die besuchten theoretischen und praktischen Fortbildungen wie auch die manuellen Tätigkeiten und durchgeführten Spezialuntersuchungen dokumentiert werden. Das Logbuch soll denn Assistenzärztinnen und Ärzten die fortlaufende Dokumentation des Standes ihrer Weiterbildung und darauf basierend die effiziente Planung des Curriculums ermöglichen. Dieser Ordner dient der beidseitigen und transparenten Ausbildungskontrolle und wird anlässlich der Evaluationsgespräche eingesehen. Dabei sollen sowohl die Selbsteinschätzung als auch die Fremdeinschätzung der Assistenzärzte bezüglich ihres Standes der Weiterbildung erfasst werden (Assessments). Darauf basierend können weitere Lernschritte vereinbart werden. Diese Zusammenstellung basiert auf den Empfehlungen der Schweizerischen Gesellschaft für Innere Medizin, der Chefärztevereinigung der SGIM und der Kommission für Weiter- und Fortbildung (KWFB) der FMH. Scuol, den 24.2.2009 Dr. G. Flury, Chefarzt Medizin und Palliative Care, Ausbildungsverantwortlicher Version 3.0 / G Flury und Ch Weiss / März 2009 *Der Einfachheit halber wird nur die männliche Form aufgeführt. 8