Essen und Trinken Fotos: Rudolf Böhler/Junior Slow 10 Schnipseln, rühren, schmecken – und zum Schluss gemeinsam genießen Slow Food für alle Heute schon geschnipselt? Die Slow-Food-Bewegung entstand vor etwa 20 Jahren um den italienischen Soziologen Carlo Petrini. Eine kleine Gruppe ambitionierter Menschen wollte damit regionalen Lebensmitteln und den traditionellen Zubereitungsarten wieder den Wert geben, der ihnen zusteht. Vor allem fragten sie sich, welchen Einfluss die Wahl unserer Lebensmittel auf die globale Ernährung hat. Der Zugang zu wertvollen Lebensmitteln und fair gehandelten Produkten ist ein Grundrecht jedes Menschen, so das Credo der Slow-Food-Gründer. Die Basiszelle der Bewegung in Italien zog schnell weltweit Kreise und beeinflusste Menschen rund um den Globus in ihrer Einstellung zu nachhaltiger Ernährung. Vor Ort organisieren sich die Anhänger der Slow-Food-Bewegung in lokalen Gruppen – Convivien (lat.: Convivium für Tafelrunde) genannt. Bereits in der Anfangszeit Ende der 1980er Jahre schlossen sich auch einige Münchnerin- Rollende Küche für kochbegeisterte Kinder: Das Kochmobil 2|12 nen und Münchner zu solch einer Tafelrunde zusammen. Das Convivium München steht heute unter der ehrenamtlichen Leitung des Ingolstädter Tierarztes Dr. Rupert Ebner und zählt seit seiner Gründung zu den besonders aktiven. Mit dem Kochmobil auf Entdeckertour Aus der Begeisterung für das Thema entstand bald die Idee, ein Kochmobil für Kinder einzurichten. „Die Kinder brauchen nicht zu uns zu kommen – das Kochmobil fährt zu ihnen – direkt an die Orte, an denen sie sich aufhalten“, berichtet der stellvertretende Leiter des Convivium München Rudolf Böhler. Die Anregung dazu lieferte das Spielmobil. Hilfreich für die Umsetzung war, dass die Initiative auf gute Kontakte zum Referat für Umwelt und Gesundheit der Landeshauptstadt München aufbauen konnte. Man entschied sich deshalb, Kinder in Schulen, Horten und Kindergärten zum Kochen in den umgebauten Bauwagen einzuladen. Ein niedrigschwelliges Angebot, das jedem Kind die Möglichkeit bietet, selbst zu kochen. Für die Teilnahme wird ein Beitrag von 2,50 Euro erhoben. Sollte es Eltern schwerfallen, diese Summe aufzubringen, können die kleinen begeisterten Mädchen (12) - Frühstück: gezuckerte Cornflakes; Pause: zwei Nutella-Brote; Mittag: (Tiefkühl-) Pizza Margherita; Abendessen: Pommes Frites, Gummibärchen Wir haben Kinder aus dem Kinderhaus Wolkerweg und Jugendliche aus der Aubinger Tenne gefragt, was sie gegessen haben ... Köche und Köchinnen – dank Unterstützer – trotzdem loslegen. Ganz spielerisch erfahren die Kinder im Kochmobil beispielsweise, zu welcher Jahreszeit Rhabarber wächst oder wie aus Milch Quark entsteht. Wie wird eigentlich Quark gemacht? „Bei uns wird nicht doziert, sondern geschmeckt“, erklärt Rudolf Böhler. Im Laufe der Zeit haben sich einige Lieblingsgerichte der Jüngsten herauskristallisiert: Pellkartoffeln mit Kräuterquark sind der Renner; dicht gefolgt von Gemüsesuppe. Mittlerweile hat sich quasi aus dem Schoß des Kochmobils eine Initiative zur Geschmackserziehung von Kindern gründete – der Verein Junior Slow e. V. (www.junior-slow.de). Parallel zum erfolgreichen Slow Mobil wurde bereits 2009 das Projekt „Städter und Bauern“ gestartet. Hierbei geht es darum, den persönlichen Kontakt von Stadtbewohnern und Bauern als den Erzeugern von Lebensmitteln wieder herzustellen und so Einblicke in Herkunft und Entstehung von Produkten zu ermöglichen. Aus diesen persönlichen Begegnungen sind im Laufe der Zeit kreative Ideen entstanden, zum Beispiel Einkaufgemeinschaften oder gegenseitige Essen und Trinken Hilfestellungen im häuslichen Bereich. (www.staedterundbauern.de) Eine zusätzliche Säule von Slow Food München bildet „die Arche des Geschmacks“. Alte, vom Aussterben bedrohte Tierrassen oder Obst- und Gemüsesorten sollen dabei wieder heimisch gemacht bzw. angebaut werden, um deren Fortbestand dauerhaft zu sichern. Slow Food leicht gemacht Die vielfältigen Aktivitäten und Angebote der Slow-Food-Gemeinschaft werden von Förderern und Vereinsmitgliedern getragen. 11 ■ die Idee von Slow Food weitererzählen, ■ mit Lebensmitteln kochen, die man vorher noch nie verwendet hat, ■ Kräuter in alte Schuhe pflanzen, ■ einmal pro Woche nicht im Supermarkt einkaufen, ■ selbst Brot backen, ■ Lebensmittel ohne Strichcode kaufen oder ■ sich einfach Zeit zum Genießen nehmen. Mädchen (10) - Frühstück: Erkältungstee und Früchtejoghurt Alle Projekte und Veranstaltungen (z. B. regelmäßiger Stammtisch) unter www.slowfood.de/muenchen. Wer gleich anfangen will, kann … ■ einen Bauern in der Nähe besuchen, ■ herausfinden, welches das Lieblingsrezept der Oma ist, ■ sich vom Wochenmarkt inspirieren lassen, ■ für Freunde kochen, Birgit Hannich, Spielstadt Maulwurfshausen, KJR „To go“ und Fastfood zerstören kulturelle Traditionen „Gebt den Kindern Geschmacksunterricht!“ Für den Jahrhundertkoch Prof. Dr. h. c. Eckart Witzigmann ist Ernährung weit mehr als Nahrungsaufnahme. Seine Passion gilt sowohl dem Geschmackserlebnis selbst als auch dem sorgsamen Umgang mit den Produkten. Nicht zuletzt macht der soziale Aspekt von Ernährung das Thema zum Ausgangspunkt eines ganzen Bildungskonzepts. Junge (15) - Frühstück: Krapfen und Kaffee; Mittag: Hähnchen mit Reis; Abendessen: Hähnchen (tiefgekühlt) und Kartoffelecken Carlo Petrini und Alice Waters – zwei der führenden Köpfe der Slow-Food-Bewegung – sprechen von Ernährung als Bildungsmodell. Wie kann das funktionieren? Wer Essen nur als Instrument der Sättigung begreift, wird diesen Meinungsaustausch nicht einmal im Ansatz kapieren. Deshalb sollten sich alle Beteiligten nicht nur auf Einzelaktionen engagierter Personen oder den guten Willen kluger Verbände verlassen. Da ist in allererster Linie Vater Staat gefragt. Ich gehöre nicht zu denen, die permanent nach dem Staat rufen und dessen Einmischung fordern. Doch die handelnden Personen in den Parlamenten müssen begreifen, dass mehr gefordert ist als pressefreundliche Fotos mit Spitzenköchen. Wir brauchen Schulungen Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann fordert ein deutlich größeres Engagement des Staates in Sachen Ernährung. und Informationen – vom Kindergarten bis zur Universität. Geschmack muss man sich erarbeiten und erlernen. Unsere Gesellschaft wandelt sich: Traditionelle Formen des Familienlebens zerfallen beispielsweise. Welche soziale Funktion muss Essen für Kinder und Jugendliche bekommen? Wir sollten uns da keinen Illusionen hingeben: Die alten Werte vom gemeinschaftlichen Essen als sozialer Klammer sind in Auflösung begriffen – der Zeitgeist ist ein anderer. „To go“ oder sehr schnell sind die Schlagwörter. Die Familienstrukturen haben sich radikal geändert, und wir dürfen die Augen auch nicht davor verschließen, dass die finanziellen Mittel, sich gesund zu ernähren, im soziodemografischen Durchschnitt geringer werden oder sich die Prioritäten verschieben. Beim Motoröl kann es nicht teuer genug sein; beim Öl am heimischen Herd ist Geiz dann wieder geil. Wie soll in einem solchen Umfeld vernünftige Ernährung für Kinder und Jugendlichen funktionieren? Ohne jetzt zu pessimistisch zu sein: Das wird ein hartes Stück Arbeit, die Fahne der vernünftigen Ernährung hochzuhalten. Die Familie als Foto: Büro Witzigmann Sie werden oft mit dem Satz „Gebt den Kindern Geschmacksunterricht!“ zitiert. Müssen Heranwachsende ‚Geschmack‘ (wieder-)erlernen? Witzigmann: Ich glaube, wir müssen im wahrsten Sinne des Wortes diesen Sinn wieder schärfen, ihn nicht verkümmern lassen. Und was man einmal erlernt hat und täglich nutzt, kommt einem auch nicht so schnell abhanden. Übung macht auch da den Meister. Unser Geschmackssinn wird uns nicht verlorengehen, aber es besteht die Gefahr einer schleichenden Verkümmerung. Irgendwann wird man nur noch sehr grobmotorisch differenzieren können. Vermittler für Sitten und Gebräuche verliert an Stellenwert, und es beginnt eine Phase der Orientierungslosigkeit bei Kindern und Jugendlichen. In diesen Momenten folgt man immer denen, die am lautesten schreien ... In Ihrem Buch ‚Gartenland in Kinderhand‘ werden Leuchtturmprojekte beschrieben, wie Kinder bereits im Vorschulbereich spielerisch mit dem Thema vertraut gemacht werden können. Auffällig ist, dass diese Projekte mehrheitlich aus dem konfessionellen Bereich stammen. Ernährung scheint also auch eng mit Ethik und Moral verbunden zu sein – inwiefern? Ich denke, dass das auch damit zu tun hat, dass ein großer Teil der Kindergärten insgesamt von konfessionellen Trägern betrieben wird. Aber Essen hat mit Ethik und Moral zu tun und deshalb kann man nie früh genug anfangen, den Kindern dieses Thema näherzubringen. Das sollte sich jedoch nicht auf die konfessionell getragenen Kindergärten beschränken. Dieses Thema geht alle an, egal zu welchem und ob sie zu Gott beten. Ganz praktisch: Wer muss jetzt handeln, um über die von Ihnen eingeforderte Geschmacksschulung zu einer neuen kulinarischen Geborgenheit im Sinne von Heimat zu gelangen? Ich will es mir nicht einfach machen, aber hier sind alle gefordert, die mit Kindern und Jugendlichen in Kontakt sind. Da gibt es in der Tat nichts Gutes, außer man tut es ... Ich freue mich über jede vernünftige Einzelaktion, aber wir müssen uns darüber klar sein, dass am Ende des Tages nur eine große konzertierte Aktion Erfolg haben wird. Einzelne Feigenblätter oder Buchveröffentlichungen bringen das Thema nicht ausreichend weiter. Das ist wie mit dem Rufer in der Wüste. Ich kann mich an dieser Stelle nur wiederholen: Hier müssen von staatlicher Seite wesentlich mehr Mittel bereitgestellt werden, als bisher. Ich halte das auch für eine kluge, langfristige Investition in die Gesundheit der Gesamtbevölkerung. Wer hier sät, wird später weniger Kranke und Übergewichtige „ernten“. 2|12 12 Essen und Trinken Vor einiger Zeit entstand die Projektidee ‚Küchenknirpse‘. Angedacht war beispielsweise, ein gemeinsames Frühstück in Kindertagesstätten anzubieten oder die Erzieher/innen zu schulen. Das Projekt zeigte aber auch, dass Politik, Privatwirtschaft und öffentliche Hand zusammenwirken müssen. Ich wünsche mir nicht nur von Kommunalpolitikern, sondern von allen verantwortlich handelnden Personen die Einsicht, dass wir hier nur mit massiven staatlichen Mitteln weiterkommen. Was nützen uns denn die Küchen in den Schulen, wenn nachher das Geld für die Lebensmittel fehlt. Wir brauchen da Mädchen (10) - Abendessen: Kartoffelsuppe einen Art Marshall-Plan: mutig, visionär und alle Schichten der Gesellschaft umfassend. Sie haben sich den leidenschaftlichen Einsatz für eine gesunde und bewusste Ernährung, die kritische Begleitung der Industrialisierung der Ernährungswirtschaft immer erhalten. Wie funktioniert das als lebenslanger Prozess? Wir können uns da gewissen Entwicklungen nicht entziehen und müssen einer traurigen Wahrheit in die Augen schauen: In Deutschland müssen Lebensmittel vor allem eines sein: billig. Und vor diesem Szenario ist es schwer, langfristige Strategien zu entwickeln und umzusetzen. Aber ich gehe davon aus, je früher man damit anfängt, Kindern vernünftige Ernährung näherzubringen und sie für dieses Thema begeistert, desto größer ist die Chance, sie zu kritischen, differenzierenden Erwachsenen zu bilden. Kinder lernen eben vieles spielend. Ich bin mir sicher, auch sich vernünftig zu ernähren. Marko Junghänel Vorurteile gegenüber Bio-Qualität in Kindertagesstätten unbegründet Bio ist machbar Vor diesem Hintergrund nahm die Kindervilla zwischen 2007 und 2009 am Projekt „Bio für Kinder“ teil. Aktuell bietet die Einrichtung täglich eine Mittagsverpflegung in Bio-Qualität für etwa 50 Kindergarten- und 50 Hortkinder an. Wie alles begann Die Rahmenbedingungen der Kindervilla (KiVi) entsprechen einer normalen städtischen Kindertageseinrichtung: ■ die Küchenkraft hat keine fachspezifische Ausbildung Vorurteil 1: Bio ist zu teuer Eine direkte Umsetzung eines „konventionellen“ Speiseplans auf Bio-Qualität ist tatsächlich kaum finanzierbar. Hochpreisige Lebensmittel, wie z. B. Fleisch gibt es meist nur einmal wöchentlich, Fisch alle 14 Tage. Außerdem sind unsere Fisch- und Fleischportionen relativ klein. Bio-Fleisch allein wäre zudem zu teuer. Es wird in der Regel Für alle, die Bio sofort ausprobieren möchten, haben wir ein paar Erfolgs-Rezepte aus der Kindervilla zusammengestellt. Viel Spaß beim Kochen! Karottensuppe Karotten und Kartoffeln zu Suppe kochen, pürieren, mit Sahne und frischen Kräutern abschmecken, dazu Bio-Brot. Spinatburger Zwischen zwei leicht vorgebackene Backofenrösti 1 bis 2 gehäufte Esslöffel Blattspinatzubereitung geben (TK-Blattspinat oder frisch, zubereitet mit Zwiebelwürfeln und Olivenöl, abgeschmeckt mit Gewürzen), mit Käse bestreuen, überbacken, dazu Tomatensalat. Pro 10 Kindergartenkinder: 1 kg TK-Karottenwürfel 500 g Kartoffeln 250 g Sahne 500 g Brot Gesamt 10 Portionen Pro Portion Pro Kindergartenkind: Backofenrösti (je 70 g, TK) 1-2 gehäufte Esslöffel Blattspinatzubereitung 1 Esslöffel geriebener Käse Tomatensalat (80 g) Gesamt pro Portion 2|12 ■ die Ausstattung der Küche entspricht einer Aufwärmküche ■ die Lagerfläche für Lebensmittel ist beschränkt, allerdings verfügen wir über eine geräumige Kühl- und Tiefkühlzelle ■ es gilt eine Vorgabe der Stadt hinsichtlich Essenspreisen und Budget: in unserem Fall 1,90 Euro pro Kindergartenkind und Tag bzw. 2,10 Euro pro Hortkind und Tag 0,48 E 0,30 E 0,18 E 0,44 E 1,40 E 2,04 E 2,13 E 1,90 E 2,12 E 8,19 E 0,82 E Karotten können durch beliebiges Gemüse ersetzt werden (Blumenkohl, Sellerie, Lauch, etc.), im Sommer auch durch Frischware, wie z. B. Zucchini. mit Gemüse oder Pilzen zubereitet. Einfache Getreidegerichte wie Hirse, Couscous, Bulgur, Polenta oder Reis – kombiniert mit Gemüse – sind erheblich preiswerter. Mehlspeisen und Nudelgerichte gehören ebenfalls zu den „Kostensparern“ und kommen bei Kindern gut an. Der Einkauf sollte von saisonalen und regionalen Produkten geprägt sein. Hilfreich ist es, die Kosten für verschiedene Gerichte zu kalkulieren und in Preisgruppen einzustufen: ■ Rot: teure Mittagessen, mit Fisch oder Fleisch ■ Gelb: mittlere Preisklasse, Gerichte mit Gemüse, Salat und Getreideprodukten ■ Grün: sehr günstige Gerichte, z. B. einfache Mehl- oder Nudelspeisen Als Faustregel gilt: einmal rot, zweimal gelb, zweimal grün pro Woche. Als Lieferanten für die Bio-Lebensmittel sind außerdem Großhändler zu bevorzugen. Sie sind Indianisches Maisgericht (gebackener süßer Polenta-Auflauf ohne Ei) Polentagrieß und Dickmilch (oder Kefir) verrühren, mit Honig und 2/3 der geschmolzenen Butter abschmecken. Auf Obst (z. B. Apfelscheiben, Heidelbeeren, Birnen) in gebutterte Auflaufform gießen, Obst vorher nach Bedarf süßen (Honig, Zucker oder Ahornsirup). Zitronensaft mit restlicher geschmolzener Butter verrühren und Flüssigkeit als Spiegel auf den Auflauf gießen. Im Backofen 50 Minuten bei 140° backen. Pro 10 Kindergartenkinder: 150 g Polentagrieß 500 g Dickmilch oder Kefir 4 Esslöffel Honig 100 g Butter 2 Esslöffel Zitronensaft 350 g Apfelscheiben (frisch) Gesamt 10 Portionen Pro Portion 0,30 E 2,60 E 0,60 E 0,45 E 0,10 E 1,47 E 5,45 E 0,55 E Foto: Thomas Siepmann, pixelio.de Ziel war, das tägliche Mittagessen in der Kindervilla Theresia hinsichtlich Geschmack, Qualität, Ausgewogenheit, Vielfalt und Frische so optimal wie möglich zu gestalten und dabei die Kosten im bisherigen Rahmen zu halten. Essen und Trinken 13 deutlich preiswerter als Einzelhändler bzw. Lieferdienste. Discounter bieten erstaunlich günstige Bio-Linien an, aber der jüngste Skandal in Italien zeigt: Bio kann es nicht zu Tiefstpreisen geben. Nachhaltigkeit, fairer Handel und Regionalität scheinen bei extrem billigen Waren oft fraglich. Großhändler halten ein umfangreiches und hochwertiges Angebot bereit; deren Bio-Normen sind strenger als von der EU gefordert. Beim Bezug der Ware vom Großhändler ist zudem kein Preisunterschied zum Discounter auszumachen. Die Menge macht’s. Für kleinere Abnehmer ist deshalb ein Einkaufs-Netzwerk sinnvoll, in dem sich mehrere Einrichtungen zusammenschließen. Damit auch in größerem Umfang bestellt werden kann, sind passende Lagermöglichkeiten erforderlich. Vorurteil 3: Bio macht Arbeit Ja, die neue Art der Bestellung und Kalkulation bindet zunächst Ressourcen. Die Küchenkraft benötigte anfangs Unterstützung in der Gestaltung des Speiseplans. Die Verarbeitung der Lebensmittel ist ungewohnt und die Mitarbeiter/innen der Einrichtung stehen der Idee möglicherweise skeptisch gegenüber. Unserer Erfahrung zeigt jedoch, dass dieser Mehraufwand nach einiger Zeit wieder zurückgeht. Kinder müssen manchmal erst lernen, wie eine Tomate tatsächlich schmeckt. Zudem wurden zusätzliche Küchengeräte angeschafft, die die Verarbeitung (z. B. von Rohkost) vereinfachen. Festzustellen war auch, dass Fertigmahlzeiten immer teurer als selbst zubereitete Speisen sind. Das Geld, das hier gespart wird, kann in hochwertige Lebensmittel oder sinnvolle Küchengeräte investiert werden. Foto: Benjamin Matzmorr, pixelio.de Vorurteil 2: Bio ist nicht immer Bio können wir die Kinder für „Bio“ interessieren. Ältere wissen mittlerweile genau, was das Bio-Zeichen auf dem Speiseplan bedeutet. Neu aufgenommene Kinder müssen sich zunächst an den „fremden Geschmack“ der KiVi-Küche gewöhnen und essen weniger. Sie akzeptieren den Speiseplan schließlich und entdecken, was und warum ihnen etwas schmeckt. Unsere Kinder essen mittlerweile eine erstaunliche Bandbreite an Gemüse und Salaten, sie mögen Blaukraut und rote Rüben, sie essen Bulgur-Auflauf, Blattspinat und Couscous-Salat, Schwammerlsoße und Semmelknödel. Geduld lohnt sich also. Vorurteil 4: Bio schmeckt Kindern nicht Nein. Kinder sind allerdings geschmacklich konservativ und lehnen Neues oft ab. Dass das Essen bio ist, war den Kindern zunächst egal – Hauptsache es schmeckt. Erst über die geschmackliche Zustimmung zum Essen Claudia Mayer, Kindervilla Theresia, KJR Ernährung in der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) „Gscheit essen – mit Genuss und Verantwortung1“ Dem Begriff der Nachhaltigkeit begegnet man heute in allen Lebensbereichen. Diese Präsenz hat verschiedene Folgen: Die inflationäre Verwendung des Wortes höhlt einerseits dessen Bedeutung aus. Andererseits zeigt uns dieses Phänomen, dass nachhaltige Denkmuster in vielen Bereichen wichtig und zeitgemäß sind und uns eine Vielzahl von Ansatzmöglichkeiten bieten, unsere Lebensführung in diesem Sinne zu verändern. BNE – Es geht nicht um mehr oder weniger als unsere Lebensgrundlagen Foto: s.media, pixelio.de In Zeiten des Klimawandels und weltweiter sozialer Ungerechtigkeit geht es nicht nur darum, den eigenen Lebensstil zu überdenken. Wir stehen außerdem in der pädagogischen Verantwortung, Kindern und Jugendlichen Kompetenzen zu vermitteln, die ihnen die Möglichkeit eröffnen, ihr Leben unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit zu reflektieren und gegebenenfalls zu verändern. Vor diesem Hintergrund hatten die Vereinten Nationen die Jahre zwischen 2005 und Mädchen (14) - ganzer Tag: Hähnchen süß-sauer vom Chinesen 2014 zur Weltdekade „Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE)“ ausgerufen. Für diesen Zeitraum wurde ein jährlich wechselndes Schwerpunktthema formuliert – 2012 ist das „Jahr der Ernährung“. Dieses Thema berührt einen existenziellen Bereich des Menschen – damit selbstverständlich auch die Kinderund Jugendarbeit. Es bieten sich in diesem Zusammenhang zahllose Möglichkeiten, das Thema BNE mit bereits bestehenden Angeboten zu verknüpfen. So sind die geschlechtsspezifische oder interkulturelle Arbeit ebenso Ansatzspunkte wie Fragen von Partizipation oder Inklusion. Heute für morgen handeln Im Brundtland-Bericht von 1987 wurde der Begriff Nachhaltigkeit erstmals definiert: „Nachhaltige Entwicklung ist jene, die die Le2|12 Essen und Trinken Foto: Gabriele Planthaber, pixelio.de 14 Monokulturen zerstören Lebensraum, Verbraucher/innen können etwas dagegen tun. bensqualität der gegenwärtigen Generation sichert und gleichzeitig künftigen Generationen Wahlmöglichkeiten zur Gestaltung ihres Lebens erhält2.“ Die Definition enthält zwei Aspekte von BNE. Zum einen geht es darum, die Lebensgrundlagen aller Menschen, die gegenwärtig auf der Erde leben, zu sichern und ihnen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Hierfür sind Aktionen denkbar, in denen sich Kinder und Jugendliche mit der Lebenssituation anderer Völker beschäftigen und sich in deren Lage versetzen. Auf dieser Grundlage können sie Handlungsmöglichkeiten entwerfen, um die Situation dort verbessern zu helfen. Im Bereich Ernährung können beispielsweise Kochaktionen oder Feste durchgeführt werden, die unter anderem Lebensweise, Hauptnahrungsmittel oder das Wirtschaftssystem einer fremden Kultur thematisieren. Meist geht es darum, den eigenen Konsum kritisch zu reflektieren. Je nach Zielgruppe der pädagogischen Arbeit sind auch Projekte zur Lebensweise und/oder Geschlechterhierarchie von Mädchen und Frauen bzw. Jungen und Männern denkbar. Die politische Situation, Auswirkungen der Globalisierung oder Kinderrechte können außerdem als Themen behandelt werden. Der zweite Teil der Definition von Nachhaltigkeit fordert eine Lebensweise ein, die künftigen Generationen die Grundlagen für ein gesundes und selbstbestimmtes Leben bewahrt. Dieser Aspekt wird im engeren Sinne durch den Begriff „Nachhaltigkeit“ beschrieben, mit dem wir allerdings oft nur die Stichworte Klimaerwärmung, Ressourcenknappheit oder Atomausstieg assoziieren. BNE – gibt’s bei uns schon lange Hier rückt Umweltbildung in den Fokus. Innerhalb dieses pädagogischen Handlungsfeldes konnten bereits langjährige Erfahrungen gesammelt werden, die in weiten Teilen jetzt die Grundlage für BNE bilden. In der Vergangenheit wurden beispielsweise verschiedene Praxisprojekte zum Thema Ernährung entwickelt und erprobt. So sind die bewährten Exkursionen zum Thema „Woher kommt unsere Nahrung?“ für Großstadtkinder aktueller denn je. Das können sowohl Ausflüge zu einem Bauernhof, zum Gärtner oder in eine Bäckerei als auch Aktionen wie „Vom Korn zum Brot“, „Gemeinsam kochen – Bio-Essen für wenig Geld“ oder „Mein eigener Kräuter2|12 garten“ sein. Kinder und Jugendliche erleben dabei selbst den langen und aufwändigen Weg der Nahrungsmittelproduktion. Themen wie biologische Lebensmittel, Massentierhaltung, Lage der Anbaugebiete von Obst und Gemüse und deren Auswirkungen auf die Natur sowie der Zusammenhang zwischen Transportwegen, CO2-Ausstoß und Klimaerwärmung sind denkbar. Abseits klassischer Umweltbildung bieten auch der Aspekt der Esskultur sowie Partizipationsstrukturen rund um das Thema Essen Ansatzpunkte für Bildungsangebote. Weitergehende pädagogische Anregungen sowie Links und Literaturhinweise hat die Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung Bayern e. V. (ANU) im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit zusammengetragen (www.umweltbildung-bayern.de/uploads/ media/Recherche_Ernaehrung.pdf). Mitarbeiter/innen in Vorbildfunktion Mitarbeiter/innen aus der pädagogischen Praxis könnten angesichts der Vorschläge einwenden, dass viele Maßnahmen einen hohen Zeit- und Arbeitseinsatz fordern. BNE zeichnet sich jedoch nicht durch spektakuläre Einzelprojekte aus. Vielmehr ist es wichtig, das Thema kontinuierlich in die pädagogische Arbeit einfließen zu lassen. Wie bei allen Bildungsveranstaltungen in der Kinder- und Jugendarbeit sollten sich alle Teilnehmenden einbringen können. Besonders im offenen Bereich wird das oft nur in sehr niederschwelligen Angeboten möglich sein. Das eigene Erleben steht in jedem Fall vor purer Wissensvermittlung. Kinder und Jugendliche erwerben so Kompetenzen, die ihnen später nachhaltig wirkende Entscheidungen ermöglichen. Den Mitarbeiter/inne/n von Freizeitstätten oder in Jugendverbänden kommt in diesem Zusammenhang Vorbildfunktion zu. So können der Einkauf von fair gehandelten oder Bio-Produkten, Mülltrennung oder einfache Regeln zum Energiesparen beispielhaft sein und bereits im Vorfeld von entsprechenden Aktionen und Projekte zu Diskussionen mit Kindern und Jugendlichen anregen. Um BNE-Aktionen zum Thema Ernährung zu bündeln, hat die ANU Bayern eine Kampagne unter dem Titel „Gscheit essen – mit Genuss und Verantwortung“ initiiert. Unter diesem Motto sind unterschiedliche Programmpunkte geplant. So werden von 15. bis 17. Juni an vielen Stellen in ganz Bayern sogenannte „Eatins“ stattfinden, bei denen sich Gruppen zum „Frühstücken für Klima und Gerechtigkeit“ zusammenfinden und im öffentlichen Raum gemeinsam nachhaltige Gerichte essen. Auch der Kreisjugendring München-Stadt plant, sich mit einem Eat-in zu beteiligen. Darüber hinaus findet von 15. bis 19. Oktober eine Woche der nachhaltigen Ernährung an bayerischen Schulen sowie ein Jugendwettbewerb mit dem Titel „Was gibt´s denn heute?“ bzw. eine Plakatausstellung statt. Werdet Dekade-Projekt! Alle erfolgreichen Projekte zum Thema nachhaltige Ernährung, die in diesem Jahr stattfinden, können grundsätzlich von der UNESCO-Kommission als Dekade-Projekt ausgezeichnet werden. Informationen dazu sind bei der Fachstelle BNE ([email protected]) oder unter www.bne-portal.de erhältlich. Das Jahresthema Ernährung, das bei allen Aktionen in der Kinder- und Jugendarbeit bedacht wird und schon seit Jahren in vielen erfolgreichen Angeboten bearbeitet wurde, bietet die Möglichkeit, BNE als wichtiges Thema dauerhaft in der Kinder- und Jugendarbeit zu verankern. Denn: Die Kompetenzen zur Gestaltung ihrer eigenen Zukunft dürfen wir den Entscheider/inne/n von morgen nicht vorenthalten. Claudia Seidel, Sachstelle BNE, KJR Literaturangaben Mädchen (13) - Frühstück: ein Marmeladen-Brot; Pause: ein Nutella- und zwei Salami-Brote; Abendessen: (selbstgemachte) Lasagne, Schokoriegel und Gummibärchen 1 Umweltbildung Bayern Kampagne 2012, www.umweltbildung-bayern.de 2 Volker Hauff (Hrsg.): Unsere gemeinsame Zukunft. Der Brundtland-Bericht der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung. Eggenkamp Verlag, Greven 1987 Essen und Trinken 15 Esskulturen und die Interkulturalität von Ernährung Eine interkulturell orientierte nachhaltige Ernährungsbildung bietet vielfältige Möglichkeiten für den Erwerb von Kompetenzen. Darüber hinaus eröffnet sie die Chance, statische Kulturkonzepte zu überwinden. Das Lernfeld Ernährung kann dabei die Funktion eines Türöffners einnehmen. Im Essen drückt sich der Mensch aus, schafft sich Kultur und setzt sich ins Verhältnis zur Welt. Der Mensch muss essen, um zu leben. Wie er dies tut, unterscheidet sich jedoch mitunter deutlich. Daran wird erkennbar: Essen ist mehr als Nährstoffaufnahme; was und wie wir essen, ist Ausdruck von Identität. Mit der Art und Weise, wie wir Esskultur praktizieren, sind vielfältige Folgen verbunden: auf die Umwelt, auf unsere Gesundheit und die anderer, auf den Erhalt und Verfall traditionellen Wissens und gewachsener Versorgungsstrukturen. Beim Blick auf unsere Esskultur lassen sich also stets mehrere Perspektiven beleuchten. Vor diesem Hintergrund bilden Essen und Ernährung ein paradigmatisches Lernfeld, in dem sich die Nachhaltigkeitsproblematik und das Verständnis von Kultur mit jungen Menschen idealtypisch bearbeiten lassen. Um diese Art von Bildung nachhaltig zu gestalten, müssen didaktische Anforderungen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) berücksichtigt werden. Drei wesentliche Aspekte dabei sind ein breites Verständnis von Esskultur, ein mehrperspektivisches Bildungsverständnis und die Verbindung von Kopf, Herz und Hand. Esskultur als Lernfeld Menschen essen – bewusst oder unbewusst – nach kulturellen Mustern. Essen ist zugleich eine natürliche und eine kulturelle Angelegenheit. Ess-Kultur umfasst prinzipiell jede Ernährungsweise. Ein solches Kulturverständnis entspricht einem modernen Verständnis von Kultur als Summe aller materiellen und immateriellen Errungenschaften. Wie Menschen Essen kulturell ausgestalten, regulieren und reglementieren, wird von drei Faktoren geprägt: ■ kulturelle Bestimmung von essbar und nicht essbar (religiöse Verbote, kulturelle Tabus, soziale Angemessenheit) ■ Küche als kulturelles Regelwerk der Speisenzubereitung (aus gleichen Zutaten entstehen unterschiedliche Gerichte) ■ Mahlzeit als soziale Situation (Gemeinschaftsbildung, soziale Unterscheidbarkeit) Individuelle Vorlieben sind innerhalb dieser Bahnen akzeptiert. Hierdurch ergeben sich aber auch innerhalb einer Gesellschaft verschiedene Auslegungen der Regeln, die sowohl Abbild ethnischer bzw. regionaler Transkulturalität im Bereich Ernährung: Das Ganze ist auch dort mehr als die Summe der Einzelbestandteile Eigenarten als auch Ausdruck sozialer Unterschiede sind. „Ess-Kultur“ wird zum „sozialen Total-Phänomen“, in dem sich die gesamte Gesellschaft ‚in klein’ widerspiegelt. Die Auseinandersetzung mit verschiedenen Esskulturen wird damit ein Fall interkulturellen Lernens. In der pädagogischen Diskussion werfen Kritiker dem Begriff vor, dass er von abgeschlossenen Kulturen ausgehe. Wenngleich sich interkulturelle Pädagogik um Verständigung bemühe, würde sie dennoch an einem statischen Kulturkonzept festhalten, das dynamische Übergänge zwischen und die Konstruiertheit von Kulturen vernachJunge (18) - ganzen Tag: Kaugummi lässige. Aus dieser Kritik ist der Begriff des transkulturellen Lernens entstanden, der Differenzen zwischen und innerhalb von Gesellschaften beschreibt. Interkulturelles Lernen im Handlungsfeld Ernährung befasst sich in dieser Perspektive nicht mit scheinbar in sich abgeschlossenen Esskulturen, sondern mit der Frage, wie sich verschiedene kulturelle Einflüsse in uns überlagern und zu neuen Praktiken führen. Esskultur rückt damit nicht als „nationale Küche“ in den Blickpunkt, sondern wird als dynamische Praktik aufgefasst, mittels der Menschen ihre Beziehung zu Ort, Zeit und zueinander verhandeln. Was sind also Lernziele einer so verstandenen interkulturellen BNE im Bereich Ernährung? Eine wesentliche Aufgabe besteht in der Bewusstmachung und Reflexion der kulturellen und damit menschengemachten Grundlagen von Ernährung. Einseitigkeit und Begrenztheit aufzubrechen, Handlungsspielräume und Toleranzen zu erweitern, wird zum Leitmotiv nachhaltiger Ernährungsbildung. Problemorientierte Mehrperspektivität Das Handlungsfeld Ernährung ist mehrperspektivisch strukturiert wie das Leitbild von Nachhaltigkeit selbst (siehe Abbildung). Mehrperspektivische Bildungsprozesse zielen Foto: Maren Beßler, pixelio.de Warum wir essen, wie (und was) wir essen darauf ab, Antworten zum Thema Nachhaltigkeit auch hinsichtlich ihrer Wechselwirkungen mit allen relevanten Dimensionen zu verstehen. Dies wird u. a. in einer Empfehlung der Heinrich-Böll-Stiftung deutlich, die das Modell der Schlüsselqualifikationen um „Kompetenzen zum verantwortlichen und wertorientierten Handeln im normativen Kontext“ – die Fähigkeit also, mit Interessenkonflikten umzugehen – erweitern will. öklogisch kulturell gesundheitlich politisch sozial ökonomisch Inhaltliche Zugangsdimensionen zu einer nachhaltigen Ernährungsbildung Mehrdeutige oder sich widersprechende Informationen, Ziel- und Interessenkonflikte sind ständige Begleiter im Bemühen, nachhaltig zu handeln. Nachhaltiger Konsum kann als Dilemma-Situation aufgefasst werden. Beispiel: Ist ein Getränk in Mehrwegflaschen, das aber mit hohem Transportaufwand geliefert wird, der Einweg-Dose aus der Region vorzuziehen? Das Aufgreifen, Austragen und Aushalten entsprechender Interessenkonflikte kann ein lebensnaher Aufhänger sein, um mit Jugendlichen über Fragen nachhaltiger Entwicklung ins Gespräch zu kommen. Essen mit Kopf, Herz und Hand Essen ist sinnlich besetzt, und auch Kompetenzen gehen über reines Wissen hinaus. Emotional-affektiv-sensorische und kognitive Aspekte der Ernährung müssen daher beide ihren Platz in einer nachhaltigen Ernährungsbildung finden. Sinnlichkeit und Sinnesschulungen werden allerdings noch immer zu wenig beleuchtet, sind aber unverzichtbar für nachhaltige Bildung. Ziel einer nachhaltigen Ernährungsbildung, die nicht lediglich ein Erziehungsprogramm zur Nachhaltigkeit sein will, muss es sein, unter Nutzung solch verschiedener Lernkanäle zu kultureller Selbstreflexion und zum Lernen übereinander, aneinander, voneinander und miteinander anzustiften und damit zur Bildung mündiger Persönlichkeit beizutragen. Daniel Fischer, Marko Junghänel Der Beitrag basiert auf dem Aufsatz „Esskulturen und die Interkulturalität von Ernährung“ von Daniel Fischer. Fischer ist Mitarbeiter am Institut für Umweltkommunikation (INFU) an der Leuphana Universität Lüneburg. 2|12 16 Essen und Trinken Konsumverhalten beeinflusst nicht nur den Füllstand des Kühlschranks Der Blick über den Tellerrand Die Jugendorganisation Bund Naturschutz (JBN) ist der größte Jugendumweltverband Bayerns und beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit dem Thema kritischer Konsum. Der Jahresschwerpunkt 2012 der JBN lautet deshalb nicht zufällig „Landwirtschaft und Ernährung“. In zahlreichen Projekten und mit bunten Aktionen sollen Jugendliche und junge Erwachsene die Problematik der weltweiten Ernährungssituation beleuchten und hinterfragen. Darüber hinaus sollen sie – wie im Januar bei der „Wir-haben-es-satt!“Demo in Berlin bewiesen – aktiv werden. Die Mitglieder der JBN setzen sich mit der Frage auseinander, wie sich der Lebensmittelkonsum auf uns selbst und die Welt insgesamt auswirkt. Wir produzieren für die Tonne Im Hinblick auf Nahrungsmittel hat sich unser Konsumverhalten geändert – besonders stark seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Inzwischen ist der globale Lebensmittelmarkt auf eine gigantische Größe angewachsen, es wird über den tatsächlichen Bedarf hinaus produziert. 20 Prozent der Weltbevölkerung verbrauchen etwa 80 Prozent der natürlichen Ressourcen – das sind vor allem wir in den westlichen Industrienationen. Auf dem Weg vom Feld bis zum/zur Verbraucher/in werden unsere Lebensmittel begutachtet und scheinbar nicht Verwertbares aussortiert. Entsorgt wird alles, was nicht der Norm entspricht. Die industriMädchen (6) - Frühstück: Semmel mit Milch alisierte Landwirtschaft gewinnt weiter an Bedeutung, Gentechnik und Pestizide wachsen dazu proportional und Anlagen zur Massentierhaltung entstehen in allen Landesteilen neu. Diese Form der Produktion von Lebensmitteln bewirkt seit Jahren einen dramatischen Preisverfall für diese Produkte in ganz Europa. Gleichzeitig heizt man damit den Konsum weiter an. Das Ergebnis: Im Supermarkt findet sich eine unüberschaubare 2|12 (Selbst-)kritischer Konsum ist der erste Schritt auf dem Weg, ein „Freund der Erde“ zu werden Fülle preisgünstiger Lebensmittel, die dazu führen, dass wir meist mehr kaufen, als wir verzehren können. Der „überschüssige Rest“ landet auf dem Müll. Etwa 50 Prozent der Lebensmittel in Deutschland werden weggeworfen, obwohl sie eigentlich genießbar sind – weltweit betrachtet landet ein Drittel aller Nahrungsmittel im Abfall. Die Menge produzierter Lebensmittel könnte laut Jean Ziegler, ehemaliger UN Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, 12 Milliarden Menschen satt machen. Trotzdem müssen nach wie vor eine Milliarde Menschen hungern. Verzicht ist der erste Schritt Es gibt viele Ursachen für diese widersprüchliche und kaum nachvollziehbare SituMädchen (10) - Abendessen: Brote und Tee ation. Der entscheidende Grund, auf den wir zudem selbst Einfluss nehmen können, liegt in unserem eigenen Konsumverhalten. Dabei gibt es Möglichkeiten, dieses Verhalten dauerhaft zu verändern. Wichtig ist jedoch, sich zunächst seinen eigenen täglichen Verbrauch an Lebensmitteln bewusstzumachen. Exemplarisch hierfür steht der Verzehr von Fleisch-, Fleischprodukten und Wurst. Wir beißen gedankenlos in einen Hamburger, ohne über die Konsequenzen nachzudenken. Wurst muss auf die Semmel und Hackfleisch in die Nudelsoße. Doch unser Fleischkonsum birgt zahlreiche Umweltprobleme und ist weit entfernt davon, nachhaltig zu sein. In Deutschland werden pro Jahr und Person etwa 80 kg Fleisch verzehrt; weltweit liegt der Durchschnitt bei knapp 40 kg. Für das Weltklima ist die Herstellung von Fleisch jedoch problematisch. Umgerechnet verursacht die Herstellung von einem Kilo Fleisch etwa 36 Kilogramm Kohlendioxid. Das entspricht einer Autofahrt von 300 Kilometern. Ein einziges Produkt zieht also Folgen nach sich, die uns auf den ersten Blick verborgen bleiben, die wir sogar häufig überhaupt nicht in Verbindung zu unserem Konsumverhalten setzen würden. Für einen nachhaltigen Konsum ist es daher u. a. von Bedeutung, den eigenen Fleischkonsum zu reduzieren. Es ist dabei nicht zwingend erforderlich, die Ernährung sofort und vollständig auf rein vegetarische Kost umzustellen. Auch kleine Veränderungen, wie der Verzicht auf das gewohnte Steak sind ein erster wirksamer Schritt und wirken nachweislich. Auch Bio-Fleisch, am besten aus der Region, trägt zu einer positiveren Klimabilanz bei. Um tatsächlich nachhaltig zu konsumieren, sollte man grundsätzlich weniger, sorgfältiger und vorausschauender einkaufen. Regionale, saisonale und ökologisch angebaute Lebensmittel wirken sich in jedem Fall förderlich auf die Umwelt aus. Spätestens Junge (6) - Abendessen: Suppe mit Brot bei den Erdbeeren aus Marokko im Januar sollte man sich (selbst-)kritisch fragen, ob ein Kauf tatsächlich sinnvoll ist oder ob der gute Apfel aus heimischem Anbau nicht auch für ein gutes Geschmackserlebnis sorgt. Transparenz ist schwer herstellbar Ein Großteil unserer Nahrungsmittel wird importiert. Wir haben deshalb kaum einen vollständigen Überblick darüber, unter welchen Umständen die Produkte hergestellt werden und schließlich auf unserem Tisch landen. Bei all diesen Produkten gilt: auf die Herstellungsbedingungen achten, so gut es Foto: JBN Konsum – bei diesem Wort denken viele an pralle Einkaufstaschen und einen vollen Kühlschrank. Doch jenseits von reich gedeckten Tischen und überquellenden Supermarkt-Regalen besteht eine Welt des Produzierens und Konsumierens, des globalen Handels und der Verflechtungen, die sich für Normalverbraucher/innen häufig nicht erschließt. Wieso sollten wir auch den Kauf eines Salatkopfs mit etwas anderem in Verbindung bringen als mit einem gesunden Abendessen? Essen und Trinken geht. Oft werden Obst und Gemüse massiv mit Chemikalien behandelt, wobei die Arbeiter/ innen meist kaum oder gar nicht geschützt sind. Die Arbeitsbedingungen in einigen Erzeugerländern, zum Beispiel bei der Schokoladen- und Kaffeeproduktion, sind nicht selten menschenunwürdig. Dabei handelt es sich entweder um Kinderarbeit oder die Beschäftigten werden schlecht entlohnt. Um dem entgegenzuwirken, sollte man auf das Fair-Trade- und/oder das Bio-Siegel achten, die unter anderem gerechte Arbeitsbedingungen garantieren bzw. in der Produktion wirklich auf Nachhaltigkeit setzen. Wir sind uns der Welt bewusst Die JBN hat hierzu das Projekt „Weltbewusst“ (www.weltbewusst.org) zu Globalisierung und nachhaltigem Konsum von Jugendlichen und jungen Erwachsenen ins Leben gerufen. Es wird von der JBN in München für die ganze Bundesrepublik umgesetzt (Infos unter www.jbn.de). Das Projekt besteht vor allem aus kritischen Stadtrundgängen: Quer durch die Innenstadt werden die Geschäfte selbst, die eigentlichen Produkte sowie deren weltweite Herstellungs- und Transportbedingungen unter die Lupe genommen. Den Teilnehmenden wird erklärt, wie wir als Verbraucher/innen selbst Einfluss nehmen 17 können, aber auch, wie oft wir von Konzernen manipuliert werden. „Weltbewusst“ wird bereits in vielen deutschen Städten angeboten. Die Führungen sind in mehrere Stationen aufgeteilt. Von Kleidung über Handys und Papier bis zu Schokolade und Fleisch sind alle wesentlichen Handelsbranchen berücksichtigt. Ziel des Projekts ist, die Gruppen darüber zu informieren, welche Konsequenzen ihr tagtäglicher Konsum – lokal und global betrachtet – hat und welche Alternativen es dazu gibt. Prinzipiell liegt es in der Verantwortung jedes/r einzelnen, wie und was er/sie konsumiert, wie er/sie selbst mit der Umwelt verfährt und wie er/sie den kommenden Generationen unseren Planeten hinterlassen will. Es ist schließlich auch eine Frage sozialer Gerechtigkeit, die sich jede/r im Zusammenhang mit dem eigenen Konsum stellen muss – zuhause und weltweit. Elisabeth Sieber, Jugendorganisation Bund Naturschutz (JBN) Kinder- und Jugendtreff Trudering frei.raum ist GUT DRAUF GUT DRAUF ist eine deutschlandweite Jugendaktion der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und zahlreicher regionaler Partner. Ziel dieser Aktion ist, die gesundheitliche Situation von Jugendlichen im Alter von 12 bis 18 Jahren nachhaltig zu verbessern. Im Zentrum steht ein integriertes Konzept für Ernährung, Bewegung und Stressregulation. Das Konzept von GUT DRAUF sieht vor, dass den Jugendlichen direkt in ihnen wichtigen Lebens- und Freizeitbereichen – zum Beispiel im Jugendverband oder im Jugendtreff – attraktive Angebote gemacht werden, die nicht nur Spaß machen, sondern auch Anstöße geben, gesunde Ernährung, ausreichende Bewegung und bewusste Stressregulation selbstverständlich in das eigene Alltagshandeln aufzunehmen. Modernes Haus – gesunde Besucher Der Kinder- und Jugendtreff Trudering frei.raum war in diesem Zusammenhang die erste Einrichtung des Kreisjugendring München-Stadt (KJR), die 2006 mit dem GUTDRAUF-Qualitätssiegel ausgezeichnet werden konnte. Inzwischen sind zehn Einrichtungen des KJR zertifiziert. Vor diesem Hintergrund und im Sinne der Philosophie eines modernen und sportbewussten Hauses wurde die Ernährung im frei.raum während der letzten Jahre komplett umgestellt. Christian Lorenz, Leiter der Einrichtung: „Tiefkühlpizza, Spezi und Cola gibt es bei uns nicht mehr. Wir legen Wert auf frische und gesunde Lebensmittel. Wir Bei so vielen Vitaminen auf einen Schlag muss man ja im frei.raum GUT DRAUF sein bieten frisches Obst, Rohkost und Gemüse, das die Kinder und Jugendlichen oft schon wegnaschen, während es noch angerichtet wird.“ Obst, Mineralwasser und Sirups werden bei Veranstaltungen kostenlos angeboten. Für Naschereien, die sich auf Müsli-Riegel, Schokolade und Gummibärchen beschränken, muss hingegen bezahlt werden. „Die Jugendlichen wissen, was es bei uns gibt, und sind zufrieden. Sie haben sich an das gesunde Sortiment gewöhnt und greifen besonders beim Obst kräftig zu“, berichtet Christian Lorenz. „Neulich stand an der Theke eine Schüssel Knabberzeug neben dem Obstteller. Die Apfel- und Birnenschnitze waren aber tatsächlich begehrter als die Knabbereien.“ Lorenz betont, dass es nicht nur wichtig sei, was es zu essen gebe, sondern woher die Lebensmittel stammten und unter welchen hygienischen Bedingungen sie auf den Tisch kommen. Die Einrichtung kauft ihr Fleisch Foto: © William Berry - Fotolia.com Wo gesunde Ernährung Programm ist ausschließlich frisch beim Metzger – Obst beim Händler, wobei der Schwerpunkt auf regionalen und saisonalen Produkten liegt. „Gesunde Ernährung hat auch etwas mit Hygiene zu tun. Unsere Jugendlichen schätzen, dass es bei uns so sauber ist und das Essen deshalb noch besser schmeckt.“ Obst und Gemüse schmecken tatsächlich Vielfalt und das gemeinsame Essen sind weitere wichtige Bestandteile der frei.raumErnährungsphilosophie. Knigge-Einmaleins, Kochkurse, Grillnachmittage und Themenabende (z. B. indisch kochen) sind Beispiele dafür, wie den Jugendlichen Achtsamkeit gegenüber gesunden Lebensmitteln vermittelt wird. Wenn dann auch mal Burger selbst gemacht werden, kommt man damit auf gesunde Weise dem Bedürfnis nach etwas Deftigem nach. Der Mittagstisch variiert zwischen Bio-, Vollwert-, Fleisch-, Fisch- und vegetarischen Gerichten. „Klar kommt es schon mal zu Quengelein, wenn das Essen zu lasch gewürzt 2|12 18 Essen und Trinken ist oder Spinat auf dem Speiseplan steht“, scherzt Lorenz. Trotzdem ist zu beobachten, dass die Stammbesucher/innen das gesunde Ernährungsangebot überwiegend positiv annehmen und das Sortiment der Einrichtung kennen. Bei neuen Jugendlichen kann es hingegen vorkommen, dass sie ein ColaMixgetränk an der Theke ordern. Aber sie lernen schnell, dass es neben Zuckerwasser und Chips andere schmackhafte Getränke und Leckereien gibt. Man hört aber leider Junge (14) - Frühstück: NutellaBrot und Hot-Dog; Pause: MüsliRiegel; Mittag: Fastfood-Burger; Abendessen: Müsli noch immer oft, dass zuhause eigentlich nie Obst gegessen wird. Im frei.raum schmeckt es ihnen aber gut: „Das ist so erfrischend.“ Wie konsequent die GUT-DRAUF-Philosophie von den Jugendlichen außerhalb des Kinder- und Jugendtreffs gelebt wird, lässt sich schwer beurteilen. Eines ist allerdings sicher: Dass die Heranwachsenden im Haus gesunde Nahrungsmittel als schmackhafte Alternative zu Fastfood und minderwertigen Produkten erleben, ist ein guter Schritt in Richtung Nachhaltigkeit – genau wie das ganz überwiegend positive Feedback der Jugendlichen. Tanja Wirth, Öffentlichkeitsarbeit, KJR Gemeinsam einkaufen, zusammen kochen, miteinander essen „Is heut Kochgruppe?“ An jedem Mittwoch jeweils am frühen Abend machen wir uns auf die Suche nach hungrigen und vor allem interessierten Jugendlichen, die gemeinsam kochen wollen. Lange dauert es meist nicht; bald ist man von neugierigen Köchinnen und Köchen umringt und plant wild drauf los. „Ich mag keinen Fisch.“, „Fleisch muss schon dabei sein.“, „Wie wäre es mal mit einer Suppe?“, „Warum Gemüse?“, „Ich esse aber kein Schwein.“ „Können wir auch eine Nachspeise machen?“ Wir wälzen Kochbücher, es gilt, verschiedenste Ansprüche und Wünsche zusammenzutragen und aufzuarbeiten, um einen kompromissfähigen Menüvorschlag zu finden. Der berücksichtigt übrigens auch die Jahreszeit: Im Winter gibt es bei uns einfach keine frischen Erdbeeren. Vitamine – mal offen, mal versteckt Wenn im Ergebnis ein Gericht entsteht, das gesund, überraschend anders, nahrhaft und mit saisonalen Produkten gekocht wurde – schmecken sollte es natürlich auch allen, dann haben wir gute Arbeit geleistet und viel Spaß gehabt. Manchmal ist es gar nicht so einfach, doch die „ungeliebten“ Vitamine kann man auch gut in den Beilagen Das gemeinsame Essen am Tisch ist wichtiger Bestandteil des pädagogischen Konzepts. alle Zutaten, dann bereiten wir alles vor und die Aufgaben werden verteilt. Den Tisch zu decken, ist natürlich beliebter, als Zwiebeln zu schneiden. Jemand, der in der Pfanne rührt, findet sich schneller als ein paar Hände zum Abspülen. Irgendwie geht es aber immer und nach scheinbar endlosem Schnippeln und Brutzeln sitzen wir in gemütlicher Runde am Tisch und staunen über unseren Kocherfolg. Begeisterungsstürme und Lob wechseln mit Kritik – aber auch das ist normal, denn „… bei meiner Mama schmeckt es vielleicht 2|12 Eine wunderbare Mahlzeit und viel Spaß Ein paar Grundregeln am Tisch gelten für alle: jede/r probiert alles, die KopfhörerStöpsel kommen raus und beim Essen telefoniert niemand. Selbstverständlich gehört zum Kochen auch das Aufräumen. Wie man eine Spülmaschine richtig einräumt, kann man durchaus lernen. Sogar die Jungs bedienen bei uns eine Spülbürste und erzielen damit bemerkenswerte Erfolge. Junge (12) - Frühstück: Brot mit Käse und Tee Wir wollen unseren Besucher/inne/n mit den Kochgruppen die Möglichkeit bieten, etwas Neues auszuprobieren, Selbstgekochtes zu schmecken, gemeinsam am Tisch zu essen, Kochfertigkeiten zu erlernen, dabei vielleicht sogar ein neues Hobby zu entdecken und gemeinsam in der Küche viel Spaß zu haben. Mädchen (6) - Abendessen: Lasagne oder im Obstsalat verstecken. Meist sind es übrigens die jüngeren Besucher/innen, die aufgeschlossener gegenüber gesunden Lebensmitteln sind. Vor dem Kochen steht der Einkauf: Eine Liste wird geschrieben und die Ausgaben kalkuliert. Die Jugendlichen besorgen allein eben doch noch ein bisschen besser.“ Doch darauf kommt es nur in zweiter Linie an. Erst die Arbeit, dann das (Ess-)Vergnügen Jeanette Nölle, FEZI – Kinder- und Jugendtreff am Wettersteinplatz, KJR Fotos: Fezi Kochgruppen im Fezi sind der Hit! Der großen Nachfrage danach kommen wir im Kinder- und Jugendtreff am Wettersteinplatz mit drei Kochgruppen nach. Nach Alter getrennt, brutzeln am Montag die Teenies, dienstags sind die Kinder dran und am Mittwochabend dürfen Jugendliche ab 14 Jahren an die Töpfe.