Research Collection Doctoral Thesis Untersuchungen an supraleitenden Schaltelementen Author(s): Ballmoos, Fritz von Publication Date: 1961 Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000088427 Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted This page was generated automatically upon download from the ETH Zurich Research Collection. For more information please consult the Terms of use. ETH Library Fritz Untersuchungen an von Ballmoos supraleitenden Schaltelementen Leer - Vide - Empty Prom. Nr. 3091 an Untersuchungen supraleitenden Schaltelementen Von der EIDGENÖSSISCHEN TECHNISCHEN HOCHSCHULE IN ZÜRICH zur Erlangung der Würde eines Doktors der technischen Wissenschaften genehmigte PROMOTIONSARBEIT Vorgelegt FRITZ VON von BALLMOOS dipl. El.-Ing. ETH Heimiswil BE Referent: Herr Prof. Dr. P. Graßmann Korreferent: Herr Prof. Dr. M. Strutt Buchdruckerei H. Börsigs Erben AG 1961 Meiner Frau und meinen Eltern Vorwort vorliegende Arbeit wurde im Kältelaboratorium des Institutes für kalo¬ Apparate und Kältetechnik der Eidg. Techn. Hochschule ausgeführt. Sie soll einen Überblick geben über den gegenwärtigen Stand der prak¬ Die rische tischen Anwendungsmöglichkeiten Schaltungstechnik. der Supraleitung in der elektronischen Dem Vorstand des Institutes, Herrn Prof. Dr. P. Graßmann, möchte ich dieser Stelle für sein Wohlwollen und stetes entgegenbrachte, herzlich Interesse, das er an dieser Arbeit danken. Besonderen Dank verdient Herr PD Dr. J. L.Olsen, der durch viele Vor¬ schläge und wertvolle Anregungen Wesentliches liegenden Untersuchungen beigetragen hat. zum Gelingen der vor¬ Den Herren Weber und Wernli sei für die rasche und exakte Meßapparaturen und Dank ausgesprochen. der die Ausführung Bereitstellung des flüssigen Heliums der beste Die Arbeiten wurden durch einen Kredit des Bundes ermöglicht. Arbeitsbeschaffungsfonds des Inhaltsverzeichnis Seite 7 1. 15 2. 30 3. 46 4. Einleitung Untersuchungen an dünnwandigen Hohlzylindern Eigenschaften supraleitender einlagiger Spulen Übersicht und neue Berechnungen existierender Schalt- und Verstärkerelemente 64 5. Einige neue, am Institut für kalorische technik entwickelte 75 6. 78 7. 83 Apparate und Kälte¬ supraleitende Schaltungen und ihre Ei¬ genschaften Supraleitende Oszillatoren Anwendungen Literatur 1 Einleitung Kammerlingh-Onnes im Jahre 1911 entdeckte Supraleitung ist lange Gegenstand physikalischer Untersuchungen geblieben. Erst in den letzten Jahren hat man technische Anwendungsmöglichkeiten der Supraleitung gefunden. Der Grund hiefür mag wohl in der Tatsache Die von Zeit ausschließlich liegen, daß sich die dazu notwendigen tiefen Temperaturen nicht immer sehr zuverlässig erreichen ließen. Ein gewisser Aufwand zur Erzeugung dieser Temperaturen ist allerdings auch heute noch notwendig, jedoch sind jetzt sicher arbeitende Heliumverflüssiger (Siedepunkt von Helium: 4,216°K) im Handel erhältlich. Durch Entwicklung bestimmter Legierungen (Niobnitrid, Niobkarbid) [1] ist sogar die Anwendung von flüssigem Wasserstoff (Siedepunkt: 20,4°K; Erstarrungspunkt: 14,0°K) möglich geworden, da sich Legierungen Sprungpunktstemperaturen mit diesen bis zu 18°K erreichen lassen. Es sind vor allem die Supraleitung folgenden Eigenschaften, 1. Unter einer bestimmten kritischen sen welche die Anwendung der in der Technik interessant machen: Temperatur Tc verschwindet in gewis¬ Metallen und Legierungen der elektrische Widerstand vollkommen; sie sind 2. Zu supraleitend geworden. gleicher Zeit werden eventuell vorhandene Magnetfelder, die eine be¬ überschreiten, vollständig aus dem supra¬ stimmte kritische Größe nicht leitenden Material ausgestoßen; das Innere ist also feldfrei (Meissner- Effekt). 3. Durch wird die Anlegen eines Magnetfeldes, Supraleitung wieder zerstört. das die kritische Größe übersteigt, vorliegenden Arbeit ist es, die Eigenschaften der bereits exi¬ einiger neuer, am Institut für kalorische Apparate und Kälte¬ technik entwickelter supraleitender Schaltelemente zu untersuchen und mit¬ einander zu vergleichen. Da nun viele der oben erwähnten Schaltungen aus supraleitenden, einlagiDas Ziel der stierenden und 7 gen Spulen aufgebaut sind, schien wünschenswert, deren Eigenschaften es kennenzulernen. In unmittelbarem Zusammenhang damit stehen Untersu¬ chungen an dünnwandigen Hohlzylindern, die ebenfalls in Verstärkern zur Anwendung gelangen und die wie später gezeigt wird als Näherung ein¬ lagiger Spulen angesehen werden können. Diese Messungen stellen zum Teil eine Fortsetzung der Untersuchungen von Rinderer [2] dar, der die Zer¬ - - störung der Supraleitung in stromdurchflossenen Leitern untersucht hat. 1.1 Übersicht technischer Anwendungen tiefer Temperaturen Eigenschaften der Supraleitung tech¬ [3] unternommen, indem er das Rechenmaschinenelement vorschlug. Dieses Element be¬ Ein erster wesentlicher Vorstoß, die nisch auszuwerten, wurde 1954 Kryotron als von Buck sitzt, wie die meisten anderen der Rechenmaschinentechnik, zwei stabile Zustände. Durch seinen einfachen Bau, den geringen Raum- und Leistungs¬ bedarf sowie die praktisch unbeschränkte Lebensdauer besitzt das Kryotron Eigenschaften, die es zur Verwendung in Rechenmaschinen (wo sehr große notwendig sind) interessant machen. In der ursprünglichen allerdings arbeitet es zu langsam. In der Folge sind dann weitere sol¬ che Elemente entwickelt worden [4] [5] [6]. Neben diesen Anwendungen, die zwischen zwei stabilen Zuständen arbei¬ ten, eröffnet sich folgendes neues Anwendungsgebiet: Infolge des bei diesen Temperaturen geringen Nyquistrauschens können Verstärker entwickelt werden, deren Empfindlichkeit die der konventionellen Stückzahlen Form Röhren- und Transistortechnik weit übertreffen empfindliche Verstärker für tiefe Temperaturen [7]. Ein weitererGrund, hoch¬ zu bauen, erwächst aus dem Wunsche, die sehr kleinen Gleichspannungen, die bei Experimenten bei Heliumtemperatur (galvanomagnetische-,thermoelektrische-, Anisotropie¬ effekte usw.) auftreten, soweit zu verstärken, daß sie größer als die in den Zuleitungen auftretenden Thermospannungen werden [8] [9]. Diese Thermospannungen lassen sich allerdings auch dadurch eliminieren, daß die Zuleitungen bei jeder Messung umgepolt werden und die Meßspannung als Differenz zweier Messungen gewonnen wird [10]. Durch periodisches Um¬ polen entsteht aus der zu messenden Gleich- eine dazu proportionale Wech¬ selspannung. Es bestehen bereits verschiedene Anordnungen solcher Wechselrichterverstärker, die bei Heliumtemperatur arbeiten [11] [12] [13] [14] [15]. Vielleicht als erste technische Anwendung, die auf dem geringen Rauschen bei tiefen Temperaturen beruht, ist das supraleitende Bolometer zu er¬ wähnen, das im Zweiten Weltkrieg zur Ermittlung von Infrarotstrahlern die¬ nen sollte. Seine Wirkungsweise beruht auf der sehr starken Widerstands8 änderung im Übergangsgebiet Supraleitung Temperaturunterschieden [16] [17]. - Normalleitung bei kleinen Als weiteres empfindliches Spannungsmeßgerät ist das supraleitende Spannungen bis 10-12 Volt zu messen imstande ist. Diese Empfindlichkeit läßt sich durch den kleinen Eingangs¬ widerstand (10-7O) und das supraleitende Gehäuse, welches das Instru¬ ment magnetisch abschirmt, erreichen. Da sich das Galvanometer im flüs¬ Galvanometer anzuführen [18], das sigen Helium befindet, können keine Thermospannungen in den Zuleitungen Tangentenbussole aufgebauten Meßge¬ auftreten. Ein Nachteil dieses als rätes liegt wohl in der sehr schwer zu erreichenden mechanischen Stabilität; ebenfalls wird sein Raumbedarf die Anwendungsmöglichkeit stark begren¬ zen. Über Hochfrequenzanwendungen von supraleitenden Elementen wurde bis publiziert. Andrews und Clark [19] haben bei Unter¬ suchungen mit supraleitenden Bolometern anomale Störeffekte beobachtet, die sie auf die Absorption und Demodulation von Radiowellen zurückführen dahin noch sehr wenig konnten. Die Qualität dieser Demodulation läßt sich mit der eines normalen Radioempfängers vergleichen. Weitere Versuche wurden allerdings nicht ausgeführt. Woodford und Feucht [20] untersuchten mittels einer supraleitenden Hoch¬ frequenz-Mischstufe die Umklappzeit vom supraleitenden- in den Normal¬ zustand und umgekehrt. Die Mischung erfolgt mittels eines dünnen Zinnfilmes, der die Ein- und Ausgangskopplungsschleifen magnetisch vonein¬ ander abschirmt. Die ganze Anordnung befindet sich in einem magne¬ tischen Wechselfeld, das einen Übergang von Supraleitung zur Normal¬ leitung 12 • mit doppelter Frequenz erzwingt. Während Zeitintervallen 10-' Sekunden soll die Mischstufe noch normal arbeiten, schließen ist, daß der Zinnfilm in dieser Zeit vollständig von woraus zu einer Phase in von die andere übergeht. Neben einem Gleichstromverstärker, deralsZerhackereine rotierende supra¬ leitende Scheibe benützt, beschreibt Buchhold [15] eine ganze Reihe von Anwendungen der Supraleitung: einen Kreiselkompaß mit supraleitenden Axial- und Radiallagern, einen Elektromotor, der in der Lage ist, 20 000 U/min auszuführen. Zur Übertragung elektrischer Energie schlägt der Verfasser Transformatoren mit supraleitender Sekundärwicklung und technischen supraleitende Übertragungsleitungen vor. Der Vollständigkeit halber seien an dieser Stelle ebenfalls alle jene Schal¬ tungen erwähnt, deren Funktionsweise nicht auf den Eigenschaften der Supraleitfähigkeit beruht, die lediglich sehr tiefe Betriebstemperaturen er¬ fordern. Ein neues Rechenmaschinenelement, Kryosar [21] genannt, besteht aus verunreinigtem Germanium und arbeitet erst bei Heliumtemperatur. Bei einer bestimmten angelegten Spannung werden die Verunreinigungen ionisiert, wobei der Widerstand des Materials einen sehr kleinen Wert annimmt. 9 Zwischen dem hoch- und niederohmigen Zustand existiert ein Gebiet, des¬ Widerstand negativ ist. Dadurch können diese Elemente zwischen zwei sen Herstellung des Kryosars ist einfach, seine möglich sein, in einem Raum von 1 dm3 1,2 106 Einheiten unterzubringen. Von den Verstärkertypen, die mit Vorteil bei tiefen Temperaturen betrieben werden, sei als erster der galvanomagnetische Verstärker [22] [23] er¬ wähnt, der mit der Widerstandsänderung von Metallen im magnetischen stabilen Zuständen arbeiten. Die Schaltzeit sehr kurz, und es soll • Querfeld arbeitet. Dabei nimmt die relative mit abnehmender Temperatur zu (infolge Änderung des Widerstandes des Anwachsens der freien Weg¬ länge). Als weiterer Vorteil ist das geringere Nyquistrauschen bei diesen Temperaturen zu erwähnen. Eine weitere Gruppe von Verstärkern, die ebenfalls nicht auf den Eigen¬ schaften der Supraleitfähigkeit beruhen, sondern lediglich tiefe Tempera¬ turen benötigen, sind die Maser (Molecular Amplification by Stimulated Emission of selwirkung nen Radiation) [24] [25]. Ihre Funktionsweise beruht auf der Wech¬ elektromagnetischen Feldes mit Molekülen, indem Photo¬ eines des Feldes vom Molekül absorbiert werden und dadurch dessen innere Energie erhöhen; das angelegte Feld kann aber auch einen Übergang vom höheren in den tieferen Energiezustand induzieren, indem das Molekül eine kohärente Strahlung emittiert. Die wichtigsten Verstärker dieser Art arbeiten zwischen drei Energiezuständen. Miteiner Leistungsquelle bestimm¬ ter Frequenz (Pumpfrequenz) wird ein Übergang vom tiefsten auf das höch¬ ste Niveau induziert. Die zu verstärkende Signalfrequenz tritt mit dem Mole¬ kül dieses Energiezustandes in Wechselwirkung, wobei dieses z. B. in den nächst tieferen Energiezustand fällt, ein Photon dieser Frequenz abgebend. Wegen dem sehr kleinen Energieumsatz bei tiefen Frequenzen (kleine Quan¬ ten) sind Molekularverstärker erst im Mikrowellengebiet von über einem Gigahertz technisch interessant. Spontane Übergänge von einem Energie¬ zustand zum andern sind für einen Molekularverstärker ein deuten also Rauschen. Bei tiefen keitfür solche spontane Temperaturen Übergänge Störsignal, be¬ wird die Wahrscheinlich¬ sehr klein, d. h. daß das Eigenrauschen eines solchen Verstärkers sehr klein ist. Parametrische Verstärker [26] [27] sind mit den Molekularverstärkern eng verwandt. Sie arbeiten als variable Reaktanzen, die periodisch von einer Leistungsquelle bestimmter Frequenz (Pumpfrequenz) ausgesteuert wer¬ den (z. B. Magnetverstärker). Diese parametrischen Verstärker besitzen bei Raumtemperatur ein sehr kleines Eigenrauschen, da ideale Reaktanzen keine Rauschquellen darstellen. Erwähnt ist diese Verstärkeranordnung deshalb, weil im Abschnitt 5.3 ein diesen Verstärkern verwandter Typ be¬ schrieben wird, dessen variable Reaktanz man durch Zerstörung der Supra¬ leitung mittels eines sich periodisch ändernden Magnetfeldes erreicht. 10 1.2 Zusammenstellung der wichtigsten elektrischen und magnetischen Eigenschaften von Metallen bei tiefen Temperaturen Eigenschaften reiner Metalle 1. Die Temperaturabhängigkeit des spezifischen Widerstandes p ist Abbildung 1 dargestellt; danach wird p mit abnehmender Temperatur kleiner. Diese Tatsache läßt sich durch die Vergrößerung der mittleren freien Weglänge der Leitungselektronen als Folge der kleiner werdenden Gitter¬ schwingungen erklären. Die Anwesenheit von Verunreinigungen und an¬ derer Störstellen bewirkt, daß p0 am absoluten Nullpunkt einen endlichen in Wert besitzt, den sogenannten Restwiderstand p0. Für handelsübliches z. B. hat p0 den Wert von rund 1 % des Widerstandes bei Raumtem¬ Kupfer peratur, während das gleiche Material bei sehr großer Reinheit 0,1 % Rest¬ widerstand aufweist. 3 /5300 Abb. 1 Relative elektrische Widerstandsände¬ rung von Kupfer und Blei (Supraleiter) als Funktion der Tem¬ peratur. 100 Abmessungen des Leiters vergleichbar oder kleiner werden als Weglänge der Elektronen, ist der spezifische Widerstand bei tiefen Temperaturen von den Abmessungen abhängig. Die Elektronen werden jetzt zur Hauptsache an den Begrenzungen des Leiters gestreut. Aus diesem Grunde besitzen sehr dünne aufgedampfte Schichten einen größeren spezifischen Widerstand als das Ausgangsmaterial. 2. Wenn die die mittlere freie magnetische Widerstandsänderung erfährt ein Leiter bei tiefen Temperaturen in Magnetfeldern. Die relative Änderung wird infolge der ab¬ nehmenden Temperaturbewegung des Gitters größer. Eine größere Reinheit 3. Eine 11 Widerstandsänderung. Bei wenn das angelegte hat überschritten Größe eine [28]. gewisse Magnetfeld In longitudinalen Feldern treten ebenfalls Widerstandserhöhungen auf; die bewirkt ebenfalls eine bestimmten relativen Erhöhung bleibt die Metallen Änderungen der relativen Änderung konstant, sind aber im allgemeinen kleiner als die eines gleich starken Querfeldes. Spezielle Eigenschaften der Supraleiter 1. Der Widerstandsverlauf eines Supraleiters ist in Abbildung 1 darge¬ Temperatur Tc abgekühlt, fällt der stellt: Wird dieser unter die kritische spezifische Widerstand auf Null. Als Restwiderstand definiert man den Schnittpunkt der extrapolierten Widerstandskurve. Sehr reines Indium hat z. B. ein p0 von 0,5- 10-*p30o. Oft begnügt man sich mit der Angabe des Widerstandes unmittelbar über dem Sprungpunkt. 2. Zerstörung der Supraleitung durch Magnetfelder Durch Anlegen eines Die Größe des dazu Hc, ist nach der in Magnetfeldes läßt sich die Supraleitung zerstören. notwendigen Feldes, das sogenannte kritische Feld Abbildung 2 dargestellten Art von der Temperatur ab¬ hängig. HO4 Mm) Abb. 2 Abhängigkeit des kritischen Feldes der 12 Temperatur. von Die Kurven lassen sich in erster Hc = HQ | 1 Näherung durch Parabeln T - beschreiben. Für die in der Schaltungstechnik wichtigsten Supraleiter die beiden charakteristischen Größen H0 und Tc in der Tabelle I sind zusammen¬ gestellt. Tabelle I Niobium Blei Tantal Zinn Indium Tc (°K) 8 7,22 4,4 3,73 3,37 o 2,08 -10s 6,43 • 104 7,76 • 10* 2,44 • 104 2,15 • 10* 3. Der Meissner-Effekt Wenn für einen Supraleiter als einzige Eigenschaft unterhalb der kritischen 0 angenommen wird, läßt sich mit Hilfe der Maxwellschen Temperatur p das in der Abbildung 3 dargestellte Verhalten ableiten. Gleichungen Wird der Supraleiter in einem äußeren Magnetfeld unter die kritische Tem¬ peratur gebracht, bleibt der Feldverlauf derselbe wie über dem Sprungpunkt (Abb. 3a und b). Wird das Feld abgeschaltet, so fließen die hiebei induzier¬ ten Oberflächenströme infolge der Abwesenheit eines Widerstandes unbe¬ schränkte Zeit weiter, so daß der in Abbildung 3c dargestellte Feldverlauf = resultiert. abc Abb. 3 Magnetisches Ver¬ halten eines Supra¬ leiters als Folge des o o verschwindenden Widerstandes. H > 0 H-> 0 experimentell beobachteten [29] gezeigt wurde. Wenn man einen Supraleiter in einem unterkritischen Magnetfeld unterden Sprungpunkt abkühlt, werden sämtliche Feldlinien ausgestoßen (Abb. 4b). 0 auch die Zur Beschreibung der Supraleitfähigkeit ist deshalb außer p Bedingung, daß die magnetische Induktion B innerhalb des Supraleiters Dieses Verhalten stimmt aber nicht mit den Tatsachen überein, wie zuerst von Meissner = Null ist, notwendig. 13 Abb. 4 ö o T > Ha> < Tc T 0 Ha> Magnetisches Ver¬ halten eines Supra¬ leiters als Folge der o Tc T 0 H,= < verschwindenden magnetischen Induk¬ (MeissnerEffekt). tion Tc 0 4. Der Zwischenzustand Befindet sich ein unendlich langer supraleitender Draht in einem longituSupraleitung beim Erreichen des kritischen Wertes Hc vollständig zerstört. Anders liegen die Verhältnisse, wenn sich z. B. eine Kugel im Magnetfeld befindet. Am Äquator derselben erreicht das Magnetfeld die kritische Größe Hc bereits dann, wenn das angelegte Feld dinalen Magnetfeld, den Wert 2/3Hc wird die besitzt. Es ist nun nicht so, daß an dieser Stelle das Material normalleitend wird, während der übrige Körper supraleitend bleibt. Die Ku¬ supraleitende und normalleitende Lamellen auf¬ gel wird vielmehr in dünne gespalten, was man als Zwischenzustand vollständig normalleitend, wenn das äußere 14 bezeichnet. Sie wird erst dann Feld den Wert Hc erreicht. 2 Untersuchungen Hohlzylindern an dünnwandigen 2.1 Zwischenzustand und Widerstandsübergangskurve Wie bereits erwähnt, beruhen viele technische Anwendungen der Supra¬ leitung auf deren Zerstörung durch Magnetfelder. Sehr oft hängt die Brauch¬ barkeit einer solchen Anordnung von der Art des Zwischenzustandes ab, in dem sich das Material befindet, wenn es weder vollständig supraleitend noch vollständig normalleitend ist. Bei Rechenmaschinenelementen mit zwei stabilen Zuständen und auch bei gewissen Verstärkern muß dieses Zwischenzustandsgebiet möglichst rasch durchlaufen werden, während bei anderen Anwendungen der Zwischenzustand möglichst stetig durchlaufen werden soll. Es ist darum für den Bau von supraleitenden Schalt- und Ver¬ großer Wichtigkeit, das Verhalten und den Aufbau des Zwischenzustandes von möglichst vielen Leiterformen zu kennen. Man hat bereits viele Anordnungen auf die Verteilung des normal- und supra¬ leitenden Materials, den Widerstandsverlauf usw. untersucht; es fehlen aber stärkerelementen bis dahin von Untersuchungen für dünnwandige Hohlzylinder, die von zirkulären Strömen durchflössen werden. Der Verlauf des Magnetfeldes H(r) in einem normalleitenden, dünnwandigen Hohlzylinder der Länge l, den Radien r, und r2 (wobei r, < r2 ist) bei kreis¬ förmig fließenden Strömen läßt sich durch r2 H(r) = /jndr = jn(r2-r) r wegen der vorausgesetzten kleinen Wandstärke die Strom¬ jn unabhängig von r ist. Das Magnetfeld steigt vom Wert Null an der Außenwand des Hohlzylinders linear auf jn(r2-r,) an, um im Hohlraum kon¬ stant zu bleiben (Abb. 5a). Im Falle eines supraleitenden Hohlzylinders muß die magnetische Induk¬ beschreiben, da dichte tion B in der Wand infolge des Meissner-Effektes besitzen. Die Stromdichte wird dort wegen dH/dr praktisch den Wert Null j gleich Null. Der ge- = 15 samte Strom 1 kann deshalb nur der Innenwand fließen, wobei seine an Größe auf einen solchen Wert beschränkt ist, daß das axiale Magnetfeld im Innern den Betrag Hc des kritischen Feldes nicht überschreitet: H l/J<Hc = (Abb. 5b). H H , ~~' r~ ^ \ / \ / \ \ / / \ / \ / / \ i b a Abb. 5 Magnetfeldes über dem Querschnitt a) eines normalleitenden b) eines Hohlzylinders im Zwischenzustand bei Verlauf des unter- überkriti¬ und schem Feld. Hohlzylinderwand fließt, erzeugt, das den Wert Hc über¬ Für den Fall, daß ein vorgegebener Strom durch die der auf der Innenseite derselben ein Feld schreitet, bricht dieser stabile Zustand warten, daß sich dann an Da aber die elektrische lich viel größer zusammen. Man sollte zunächst er¬ der Innenwand eine normalleitende Schicht bildet. Leitfähigkeit des supraleitenden Zustandes unend¬ ist als im normalleitenden Material, wird der gesamte Strom durch die supraleitenden Bereiche fließen. An der Trennfläche der normalund supraleitenden Schicht wäre dann wieder ein überkritisches Feld vor¬ handen, wodurch die normalleitende Schicht auf Kosten der supraleitenden anwüchse. Ein stabiler Zustand wird sich nach wenn das gesamte Material des einer dünnen Außenwand Schicht muß Schicht von der unserer Ansicht erst wieder Hohlzylinders normalleitend ist Größenordnung der Eindringtiefe gerade die kritische Stromdichte vorhanden aus metriegründen gleiche elektrische Spannungsabfall nur an in der ist. Diese dünne einer Art Zwischenzustand bestehen, da hier der einstellen, und aus Sym¬ entstehen muß wie dagegen durch Induktionsvorgang zum Fließen gebracht, bleibt dieser nicht konstant, da beim Wandern der Phasengrenze nach außen die magnetische Feldstärke abnimmt (damit sich der Gesamtfluß nicht ändert). Bei der von uns ange¬ nommenen Dünnwandigkeit des Hohlzylinders verändert dieser Effekt je¬ doch auch bei Feldwerten, die nur wenig größer sind als Hc, die oben be¬ schriebene Verteilung des normal- und supraleitenden Materials nicht. im normalleitenden Material. Wird der Hohlzylinderstrom einen 16 Die Struktur der Zylinderaußenwand sollte dann gegebenen Darstellung entsprechen. der in Abbildung 6 wieder¬ Der Anteil des normalleitenden Materials innerhalb der Zwischenzustands¬ schicht wird deshalb von der Größe des Stromes durch das übrige normal¬ leitende Material des Hohlzylinders kritische Größe lc, verschwinden die normalleitenden Lamellen in der dünnen so bestimmt. Hat der Gesamtstrom die Zwischenzustandsschicht, weil dann kein Strom durch das Innere des Hohlzylinders fließt und damit der Spannungsabfall zu Null wird. Bei größer werdendem Totalstrom I muß auch der Anteil des normalen Materials der dünnen Randschicht Strom lc den größer werden, damit der dort fließende kritische gleichen Spannungsabfall verursacht wie I lc im Innern. — Abb. 6 Verteilung mal- von tendem nor¬ supralei¬ und Material im Hohlzylinder bei überkritischen, zir¬ kulären Strömen. Äquipotential¬ linien. Der Feldverlauf bei überkritischer an der Außenseite des Strombelastung ist der folgende: Das Feld Hohlzylinders hat den Wert Null; es steigt innerhalb der dünnen Zwischenzustandsschicht auf den Wert Hc an, um dann linear über das Gebiet des normalleitenden Materials zuzunehmen (Fig. 5b), da die Stromdichte im Material konstant ist und den Betrag Magnetfeld besitzt im Hohlraum des Hohlzylin¬ ders den konstanten Wert H l/i[A/m]. Mit der oben beschriebenen Stromverteilung im Falle eines überkritischen Gesamtstromes läßt sich der Widerstandsübergang vom normal- in den supraleitenden Zustand und umgekehrt leicht angeben [30]. Wenn Rn der Normalwiderstand des Hohlzylinders über dem Sprungpunkt bedeutet, be¬ trägt der Spannungsabfall jn = normalleitenden (l-lc) //(r2-r,) hat. Das = U = Rn • In wobei mit ln der Strom, der durch das normalleitende Material fließt, be¬ zeichnet ist. Dieser stellt die Differenz zwischen dem totalen Strom I und dem Strom lc in der dünnen Zwischenzustandsschicht dar. In = Der l-lc von außen meßbare Widerstand ist der Quotient aus Spannung und Totalstrom 17 U D = R Rn(l-lc) _ T Da alle Großen auf Beziehung diese = — einen Hohlzylinder der Länge 1 bezogen sind, läßt sich der Form in 1-^ H Rn schreiben. Diesem Verlauf in Abbildung 7 dargestellte Kurve. Beispiele von Zwischenzustandsananderen Leiterformen angeben (Abb. 8). Vergleich Zum ordnungen in mochten entspricht wir die hier einige R/Rn Abb 7 1 Widerstandsuber- gangsverlauf eines Hohlzylinders ^ yr 05 ' ' ' 12 ' ' 3 4 H/H Abb 8 / __ Widerstandsuber- gangskurven langer Zylinder / / im / 1 H/H 2 1 Der lange Zylinder Langsfeld geht im Longitudinalfeld, im Zylinder stromQuerfeld, durchflossener, lariger Zylinder im Eigenfeld / c bei kleinen Meßstromen vollständig in den Normalzustand über, sobald der kritische Feldwert überschritten wird [31]. Verbreiterungen Probe und auch der Anders verhalt sich der reits messen, wenn Ubergangskurve rühren Zylinder im es Zylinder vollständig in normalleitend im In Hc/2 zur Hc muß der aufgeteilt sein, deren [32]. Eigenfeld [33] bildet sich stehen im Hc/2 erst über diesem Zwischenzustand Stromdurchlaßrichtung Beim stromdurchflossenen, langen Zylinder 18 erreicht hat. Zwischen Zwischenzustand, und dünne normal- und supraleitende Lamellen Ebenen senkrecht der Inhomogenitäten Querfeld. Em Widerstand laßt sich be¬ das Querfeld den Wert und Hc befindet sich das Material wird von Meßstrom her. vom eine Kette supraleitender Doppelkegel, die von normalleitenden Gegen¬ kegeln umgeben sind, sobald das vom Belastungsstrom herrührende Mag¬ netfeld an der Peripherie des Zylinders die kritische Größe erreicht hat. Bei weiterem Erhöhen des Stromes entsteht um die Kegel herum ein Mantel aus vollständig normalleitendem Material, während die Kegel (d. h. der Zwischenzustandskern) immer stärker zusammenschrumpfen. Rinderer [2] hat die Zerstörung der Supraleitung in langen Zylindern durch Ströme in Längs- und Querfeldern untersucht. In seiner Arbeit zeigt er, daß der Zwischenzustandskern durch Querfelder aus der zentralen Lage nach außen verschoben wird. Es ist interessant festzustellen, daß Meissner und Zdanis [34] bei kürzlichen Messungen an Hohlzylindern mit ganz anderen Strom- und Feldrichtungen (ein axialer Strom erzeugt ein zirkuläres Feld) mit kleinen Meßströmen eine ähnliche Widerstandsübergangskurve gefunden haben. [35] führte dynamische Messungen an Hohlzylindern mit zirku¬ lären Magnetfeldern aus, wobei er die Geschwindigkeit der Phasengrenze des normal- und supraleitenden Materials bei der Zerstörung der Supra¬ leitung untersuchte, ohne auf die Art des Zwischenzustandes einzugehen. Nähbauer 2.2 Bestätigung des Widerstandsverlaufes durch ein dynamisches Me߬ verfahren 2.2.1 Berechnung Anordnung, in einem Hohlzylinder Ströme zum Fließen zu bringen, ohne ihn aufzuschneiden (und dadurch die Symmetrie zu stören), Die einfachste Abb. 9 Der Hohlzylinder als Sekundärwicklung eines Transforma¬ tors. 19 besteht darin, diese Ströme zu induzieren. Der Hohlzylinder kann dann als eines Transformators angesehen werden (Abb. 9). Wenn Streufelder vernachlässigt werden, lauten die entsprechenden Maschengleichungen: Sekundärwicklung R,i, - U, R2iz d$, = 'dt- --jT worin die Induktionsflüsse die Größen <!>, = L,i, —L,2i2 und $2 = -L2 + L2/12 besitzen. Hohlzylinder hat den konstanten Widerstand R2. Für den Eingangsklemmen ein Spannungssprung von Null bis U, gelegt wird und wir die vereinfachende Annahme machen, daß die Zeitkon¬ stante t, L,/R, des Primärkreises viel kleiner ist als diejenige des Sekun¬ därkreises, t2= L2/R2. läßt sich die Lösung dieses Diflerentialgleichungssystems leicht angeben: Ein normalleitender Fall, daß die an = t Befindet sich der Hohlzylinder im Zwischenzustand, dann ist sein Wider¬ stand dem R2 (1 abhängig vom Hohlzylinderstrom: R lc/12); mit R2 wird nach Vorangehenden der Widerstand über dem Sprungpunkt bezeichnet. Der = — Strom, der nach dem Einschalten der Primärspannung fließt, klingt dann nach dem Gesetz t (U,-Ulc)e ' + U1C gegen den Wert l2C ab, da Uic jene Primärspannung bedeutet, die im Hohl¬ zylinder gerade den kritischen Strom zum Fließen bringt. Für Spannungs¬ sprünge Ut < U1C geht die letzte Beziehung in die Form über, die besagt, daß lung Interessant klingen 20 ein Transformator mit supraleitender Sekundärwick¬ auch Gleichströme transformieren kann. an der zweitletzten Beziehung ist der Umstand, daß das Ab¬ gleichen Zeitkonstanten L2/R2 erfolgt, des Sekundärstromes mit der wie Falle des vollständig normalleitenden Hohlzylinders. Der Unter¬ liegt nur darin, daß im ersten Fall der Strom bei überkritischen Fel¬ exponentiell gegen lc abklingt, während er über der Sprungtemperatur im schied dern für alle Felder nach Null strebt. Nach den Ergebnissen des letzten Abschnittes ist dieses Verhalten leicht verstehen. In der Hohlzylinderaußenwand fließt für i2>l2C gerade der kri¬ tische Strom I2C, der an der Phasengrenze das Feld Hc erzeugt. Der noch verbleibende Strom i2-l2C verteilt sich gleichmäßig über den Querschnitt des normalleitenden Materials, wo er infolge des Widerstandes mit der Zeit¬ konstanten L2/R2 abstirbt. zu In der Zwischenzustandsschicht ist immer soviel normalleitendes Material vorhanden, daß der Spannungsabfall darin Strom - längs dem Umfang gleich groß - verursacht durch den kritischen ist wie der Potentialabfall im normal¬ leitenden Material. Sobald der Strom dort infolge des Widerstandes ausge¬ storben ist, befindet sich auch kein normalleitendes Material mehr in der dünnen Schicht an der ständig supraleitend, Zylinderaußenwand. Diese ist deshalb wieder voll¬ und der kritische Strom l2C kann darin unbeschränkte Zeit weiterfließen. Zur Messung des Hohlzylinderstromes wird eine Meßspule als tertiäre Wicklung um den Hohlzylinder gewickelt. Wenn der Widerstand in diesem Kreis sehr groß gehalten wird, läßt sich die induzierte Spannung aus der Beziehung di, di2 U3-~L,3dt MdT _ bestimmen. Unter Berücksichtigung der oben gemachten Annahmen und wenn von kurzzeitigen Einschaltvorgängen abge¬ Vereinfachungen, und sehen wird, läßt sich der zeitliche Verlauf durch t u3 = ^^ .rV T2 e (U,-U,c) für U,>U1C beschreiben. Diese Spannung hat bis auf eine Konstante den lauf wie der wenn der Hohlzylinderstrom. Spannungssprung im gleichen Ver¬ Spannung wird nur dann induziert, Primärkreis größer als der kritische Wert Eine U1C ist. 2.2.2 Messungen Primärwicklung des im letzten Abschnitt besprochenen Transformators Hohlzylinders angeordnet. Sie besteht aus Lötzinndraht von 0,6 mm Durchmesser, besitzt 114 Windungen (N,), eine Länge f, von 69 mm und einen inneren Radius r, von 9 mm. Bei den von uns angelegten Die ist im Innern des 21 Feldern befindet sich der Lötzinndraht in verdampft Die Zeitkonstante des Primärkreises Der supraleitendem Zustand. Dadurch der Primärstrom durch Joulesche Wärme nicht besteht Hohlzylinder aus unnötig Helium. liegt in der Größenordnung 1 i^sec. Reinstzinn, das um ein Neusilberrohr gegos¬ wurde. Seine Dimensionen: Länge /250 mm, mittlerer Radius r210,5 mm und Wandstärke A 1 mm. Infolge des relativ großen spezifischen Wider¬ standes des Neusilbers bei tiefen Temperaturen kann dessen Einfluß auf das Meßergebnis vernachlässigt werden. Als Meßspule dient eine Wick¬ lung, die unmittelbar auf dem Hohlzylinder liegt und 500 Windungen bei einer Länge von 47 mm besitzt. Die Zeitkonstante des Sekundärkreises läßt sich ohne allzugroßen Fehler mittels der Beziehung sen t\> r2A P3,8 2 _ ermitteln. Der Restwiderstand p3|8 des verwendeten Reinstzinns kann deshalb durch der Zeitkonstanten t2(300) und t2(3,s) bestimmt werden, da die Induktivität beim Abkühlen von 300 auf 3,8°K praktisch konstant bleibt: Messung P3,8 = Pa» • ^^- 9,8 = • 10-10Om T2(3,e) Die Messung der Zeitkonstanten des Hohlzylinders über dem Sprungpunkt ergibt einen Wert von 8,6 ms. Die Abbildung 10 stellt die Meßergebnisse für T2 Imsl Abb. 10 Abklingzeitkonstante Hohlzylinder¬ des stromes als Funktion des Primärspan- nungssprunges. -A-A- Ein- und -O-0 Ausschaltvorgang unter der und kritischen über Tem¬ peratur. eine Temperatur von 3,56°K dar. Daraus ist Spannungssprünge U,/U,c der übereinstimmen zu entnehmen, daß für primäre >8 die beiden Zeitkonstanten sehr [36]. Für kleinere Werte von gut miteinan¬ U,/U1C treten allerdings Ab¬ weichungen auf, indem die Zeitkonstante für das Abklingen des Hohlzylin¬ derstromes größer wird. Noch stärkere Abweichungen stellen sich bei 22 kleinen Spannungssprüngen von U, nach Null ein; diese verschwinden allerdings für U,-Werte, die 8 U1C überschreiten. Durch mehrmaliges Ein- und Ausschalten im Primärkreis läßt sich zeigen, daß der Hohlzylinderstrom wirklich auf den kritischen Wert abklingt. Für Einschaltamplituden U^U^ wird in der Meßspule keine Spannung indu¬ ziert (Abb. 11a). Der Hohlzylinder ist noch vollständig supraleitend, und darum fließen einmal induzierte Ströme beliebig lange Zeit weiter. • JV^ P^ r^ , Abb. 11 Meßspannung u3 bei mehrmaligem Ein- und Ausschalten, a) \J, b) U1c<U,<2Ulc,c)U,>2U1c. Verlauf der < U1c Bei mehrmaligem Ein- und Ausschalten mit gleichen primären Spannungs¬ sprüngen U1C<U1<2U1C ist nur beim ersten Einschaltstoß eine Spannung meßbar (Abb. 11b). Das erstemal fällt der Hohlzylinderstrom i2 exponentiell auf den Wert l2C ab. Das Ausschalten hat eine gleiche, aber entgegenge¬ setzte Flußänderung zur Folge; der Sekundärstrom wird aus diesem Grunde einen Sprung -i2 ausführen. Nun fließt aber bereits ein Strom l2C im Hohl¬ zylinder, so daß als resultierender Strom noch l2C-i2 übrig bleibt, der infolge des supraleitenden Zustandes unbeschränkte Zeit weiterfließt. Beim Wie¬ dereinschalten führt der Sekundärstrom einen Sprung +i2 aus, und damit Hohlzylinder gerade wieder den kritischen Wert l2C erreicht [37]. Ist der primäre Spannungssprung U, größer als 2U1C, so verläuft die Span¬ nung an den Klemmen der Meßspule nach Figur 11c. Der erste Spannungs¬ stoß hat die größte Amplitude zur Folge, während alle nachfolgenden gleich hoch sind, weil die Anfangsbedingungen für jeden weiteren Schaltvorgang hat der die Die gleichen sind. ausgeführten Messungen bestätigen das oben beschriebene Verhalten 23 Hohlzylinders und damit auch die gefundene Verteilung von normalsupraleitendem Material. Mit einer weiteren Meßmethode, die allerdings nur als Näherung gilt, wird 1 im Abschnitt 3.1 direkt die Widerstandsübergangskurve R/Rn Hc/H des und = — gemessen. 2.3 Das Verhalten aufgedampfter Hohlzylinder Aufgedampfte Hohlzylinder können Kryotronschaltungen (4.1.1) schneller als in Bestandteile weiterentwickelter Frage kommen. Sie werden eben¬ falls in einer im Abschnitt 5.3 beschriebenen Verstärkerschaltung wendung gebracht. Es schien daher wünschenswert, die Technik dampfens dünner supraleitender Filme und deren Eigenschaften zur An¬ des Auf¬ zu unter¬ suchen. Salpetersäure und destilliertem Wasser ausgekochten und an¬ heizluftgetrockneten Pyrexglasröhrchen von 4,6 mm 0 und 40 mm Länge werden bei einem Vakuum von lO-^Torr bedampft. Während dem Aufdampfvorgang, der rund 10 Sekunden dauert, wird das Röhrchen Die in schließend über eine auf einer Drehzahl von 4000 Umdrehungen pro homogene, gleichmäßige Schicht zu erhalten. Aus demselben Grund ist das Molybdänschiffchen, das ca. 40 mm unter Minute dem Magnetkupplung gehalten, um so eine Pyrexröhrchen montiert ist und aus dem die Metalle verdampft werden, % länger als das zu bedampfende Röhrchen. rund 40 Messung der Schichtdicke, Widerstandsübergangskurve 2.3.1 Zur Messung den federnd dieser Größen wurden des Restwiderstandes Stromzuführungen und der und Potentialson¬ Hohlzylinder gespannt (Abb. 12). Um einen möglichst guten Kontakt erreichen zu können, bestehen sämtliche Zuführungen und Sonden aus dünnem Lötzinndraht, der bei den auftretenden Magnetfeldern CK um den Abb. 12 Befestigung der Stromzuführungen Spannungssonden. der 24 und Temperaturen supraleitend bleibt. Die Spannung wird mit und einem emp¬ findlichen Galvanometer gemessen. Die Schichtdicke läßt sich auf zwei Arten ermitteln: aus den Wägungen des Rohres Analysenwaage und 1. vor und nach der Bedampfung auf einer 2. über die Messung des elektrischen Widerstandes bei Raumtemperatur. Messungen weichen um weniger als 2 % von¬ einander ab. Die folgenden Untersuchungen wurden an Hohlzylindern mit Filmdicken von O.öfJ-m bis 4Um durchgeführt. Es hat sich gezeigt, daß die Sprungpunktstemperatur von aufgedampftem Zinn zwischen 3,85 und 3,87°K liegt, wenn als Träger Pyrexglasrohre verwen¬ det werden. Wird dasselbe Metall auf ein poliertes Neusilberrohr gedampft, liegt die kritische Temperatur bei 3,74°K. Diese Abweichungen von der kri¬ tischen Temperatur 3,73°K des Ausgangsmaterials sind auf die voneinander verschiedenen Ausdehnungskoeffizienten zurückzuführen, die beim Ab¬ Ergebnisse Die kühlen der beiden in der dünnen Schicht verursachen können Zug- und Druckeffekte [38]. Der Restwiderstand 4,5 10-3 • nur d. h. daß durch den ter geworden R3fS/R3oo wenig über den aufgedampften Reinstzinns liegt mit Ausgangsmaterial gemessenen Werten, des am Aufdampfprozeß die Reinheit nicht wesentlich schlech¬ ist. Abbildung 13 zeigt den Widerstandsübergang für einen aufgedampften Hohlzylinder, dessen Durchmesser4,6 mm, dessen Länge38 mm und dessen Schichtdicke 3,8fJ-m beträgt. zeigen einen ähnlichen Verlauf wie die von Bremer und New[39] an ebenen Filmen gemessenen Übergänge. Der Unterschied besteht darin, daß bei den von uns gemessenen Widerstandsübergangs¬ Die Kurven house kurven keine Unstetigkeiten auftreten. Aus den Kurven läßt sich der Zu¬ sammenhang T und Hc für dieses unter Zug stehende Zinn entnehmen (Abb. 14). Zum Vergleich ist dieser Zusammenhang für das Ausgangs¬ material ebenfalls aufgetragen. Untersuchungen von Ginzburg und Shalnikov [40] zeigen, daß bei der Zer¬ der Supraleitung in aufgedampften Hohlzylindern durch axiale störung R/Rn Abb. 13 Übergangskurven bei Zerstörung Supraleitung in der der aufgedampf¬ Hohlzylinder einem ten durch axiale Ströme. -A-A-3,71°K. -0-0-3,826°K, 10 20 <A> 25 das kritische Feld umgekehrt proportional der Schichtdicke diese kleiner als die Eindringtiefe ist. Beim Stromübergang solange wächst, steigt jedoch der kritische Feldwert mit der Dicke an. Magnetfelder (A/m) ov. \ 1000 - \ \ \ \ \ \ \ \ \ - 500 Abb. 14 Abhängigkeit des \ \ kritischen Feldes \o \ der \ von für aufgedampften Hohlzylinder -o-O- einen \ I|IIIIIT|\t| it 1 1 1 1 1 1 1 l> 1 I und T 1 Dynamische Untersuchungen an das Ausgangs¬ material CK) 2.3.1 Temperatur . aufgedampften Filmen Messungen ist es, die Eigenschaften aufgedampfter Filme in periodisch ändernden und auch in einmalig linear ansteigenden Magnet¬ Zweck dieser sich feldern zu studieren. Vor allem interessiert der zeitliche Verlauf des uns Magnetfeldes im Innern des Hohlzylinders, wenn auf der Außenseite selben ein sägezahnförmiges, longitudinales Magnetfeld periodisch des¬ den kritischen Wert überschreitet. Nach unserer dargestellten Ansicht sollte das Magnetfeld Hjim Innern den in Abbildung 15 Ha folgt Hj Für überkritische äußere Felder Verlauf haben. geht der zunächst normal¬ supraleitenden Zustand über. Im Innern bleibt diesem exakt; sobald aber Ha kleiner als Hc wird, leitende Hohlzylinder dann ein in den magnetischer Fluß von der kritischen Feldstärke Der Fluß im Innern ändert sich erst tischen Wert erreicht und der Spannung dar, die Spule induziert wird. stellt die lichen wieder, wenn eingeschlossen. das äußere Feld den kri¬ Hohlzylinder normalleitendwird. Abbildung15c in einer im Innern des Hohlzylinders befind¬ Meßschaltungen Es wurde mit der folgenden Versuchsanordnung gearbeitet (Abb. 16): einem Generator entnommenen Die Rechteckspannungsimpulse werden mittels eines Millerintegrators zu einer Sägezahnspannung integriert und an¬ schließend in einem Leistungsverstärker verstärkt. Für die Untersuchungen mit einmaligen linear ansteigenden Magnetfeldern und bei sehr kleinen Wiederholungsfrequenzen mußte der Leistungsver26 Abb. 15 Zeitlicher Verlauf a) des äußeren, axialen Magnetfeldes b) des Magnetfeldes im Innern des Hohl¬ zylinders und c) der induzierten Spannung. A 1 / V V n n Rechuck¬ KO generator ntegrator Verstarke J-LTLT J < i—i 1 Abb. 16 Meßschaltung. 3 Kanal 2 (5 -i Hohlzylinder 'KO ' stärker durch eine transformatorlose Transistorendstufe ersetzt werden, da einmalig auftretenden Signale infolge von Einschwingvorgän¬ gen nicht sauber verarbeiten konnte. Mit der in Abbildung 17 dargestellten Anordnung lassen sich sehr linear ansteigende Ströme bis zu 4 A erzeugen. Diese Grenze kann ohne weiteres durch Kaskadeschaltung eines zusätz¬ lichen Leistungstransistors erhöht werden. Der Millerintegrator (EF80) wird mit einer Quecksilberwippe S gestartet, wobei der Stromanstieg in 16 bzw. 1,6 ms abläuft. Mit Hilfe der Potentiometer P, und P2 lassen sich Amplitude und Ruhestrom in der Spule F regeln. Die Röhren EF80 und EL84 können auch gleichstromgekoppelt werden, so daß die modifizierte Schaltung zur Er¬ derselbe die langsamer Stromanstiege dient. Die negative Spannung Spulenstrom werden durch einen 6 Volt Akkumulator geliefert. zeugung sehr der und Meßergebnisse Die Oszillogramme der Abbildung 18 stellen die durch das Feld induzierte Spannung im Hohlzylinderinnern dar. Sie sind für alle von uns aufgedampf¬ ten Hohlzylinder typisch, obschon die Dicke der Schicht von 0,5 bis 4f*m verändert wurde. Messungen an aufgedampften Indiumhohlzylindern zeigen 27 o - 6 V Abb. 17 Schaltung zur Erzeugung einmaliger, linear ansteigender Ströme. gleichen Verlauf. Aus den Oszillogrammen ist ersichtlich, daß der zeit¬ Magnetfeldes im Innern anders ist, als wir am Anfang dieses Abschnittes angenommen haben. Es ist allerdings interessant fest¬ zustellen, daß diese Abweichungen von der Theorie nur bei den von uns aufgedampften Hohlzylindern auftreten. Messungen an einem aus dem Vol¬ len gearbeiteten Zinnhohlzylinder von 0,3 mm Wandstärke, einem mittleren den liche Verlauf des Durchmesser von 3,3 lichen den theoretisch mm zu und einer Länge von 28 mm zeigten im wesent¬ erwartenden Verlauf. Die Sägezahngrundfrequenz beträgt 250 Hz. Die Feldspitzenwerte in den aufeinanderfolgenden Oszillogrammen messen b) ± 5,5 Oe, c) ± 11 Oe, d) ± 16,5 Oe, e) ± 22 Oe, f) ± 27,5 Oe. Das kritische Feld hat bei der betref¬ fenden Heliumtemperatur einen Wert von 640 A/m (= 8 0e). Es fällt auf, daß bereits eine Spannung in der Meßspule induziert wird, wenn der Feldspitzenwert unterhalb der kritischen Größe liegt. Bei Feldspitzenwerten über 16 Oe wird der Hohlzylinder nie richtig supraleitend. Im Gegensatz dazu zeigt Abbildung 19 Ergebnisse von Messungen an einem auf mechanischem Wege hergestellten Hohlzylinder. Bei kleinen Feld¬ amplituden verhält er sich prinzipiell gleich wie der Aufgedampfte. Sein Ver¬ halten stimmt aber für größere Feldspitzenwerte mit dem erwarteten überein. Die abgerundeten Flanken rühren von der großen Relaxationszeit her (vergl. Abb. 15). 28 Abb. 18 Span¬ aufgedampften Hohlzylinders bei sägezahnförmigem Feld¬ verlauf a), wobei die Feldspitzenwerte in b) 5,5 Oe, c) 11 Oe, d) 16,5 Oe, e) 22,5 Oe, f) 27,5 Oe betragen. Das kritische Feld mißt 8 Oe. Sägezahnfrequenz 250 Hz. Die Empfindlichkeiten bei e) und f) sind halb so groß wie bei den übrigen OszillogramZeitlicher nung Uj Verlauf im Innern der induzierten eines men. Abb. 19 induzierten Span¬ dickwandigen Hohl¬ zylinders bei einem Feldspitzenwert a) 7,5 Oe, b) 9 Oe, c) 14 Oe. Das kritische Feld mißt 6 Oe. Sägezahnfrequenz 35 Hz. Die Empfindlichkeit bei c) ist halb so groß wie bei a) und b). Zeitlicher Verlauf der nung im Innern eines 29 3 Eigenschaften supraleitender einlagiger Spulen 3.1 Näherung der Widerstandsübergangskurve einer Flachbandspule durch einen Hohlzylinder Im Abschnitt 2.1 wird als Folge der gefundenen Verteilung des normal- und supraleitenden Materials für einen dünnwandigen Hohlzylinder der Wider¬ standsverlauf R^= Hc Rn H abgeleitet. Dieses Ergebnis gilt in erster Näherung ebenfalls für eine Flach¬ bandspule, bei der Windung an Windung liegt. Durch den notwendigen Abstand von Windung zu Windung und den rechteckigen Querschnitt des Spulendrahtes werden Stromverteilung und Feldverlauf von denjenigen des Hohlzylinders abweichen. Dadurch sollten auch Abweichungen in der Widerstandsübergangskurve auftreten. Anderseits lassen sich die Stromund Spannungsmessungen, die zur Bestimmung des Widerstandes not¬ wendig sind, sehr leicht ausführen. Ein prinzipieller Unterschied zwischen Hohlzylinder und Spule besteht darin, daß beim ersteren das supraleitende Gebiet ein mehrfach zusammenhängendes, beim letzteren ein einfach zu¬ sammenhängendes Gebilde darstellt. 3.1.1 Zur Messungen experimentellen Bestätigung der obigen Ergebnisse haben wir eine Indiumflachbandspule der folgenden Dimensionen hergestellt: Spulen¬ länge 160 mm, Spulendurchmesser 10,5 mm, Bandbreite 3,18 mm, Band¬ dicke 0,127 mm. Der Wert H/l dieser Spule beträgt 284 m-1 (= 3,56 Oe/A). Der spezifische Widerstand p3|4 des verwendeten Indiums hat den Wert 10-11O m. Um Verfälschungen der Meßresultate infolge von Randeffekten zu vermeiden, sind die Spannungsabgriffe um je einen Viertel der Spulen¬ länge nach innen verlegt worden. Die Stromrückführung erfolgt durch ein dünnes konzentrisches Kupferrohr von 30 mm Durchmesser. 30 Die Spannungssonden werden durch weiche Federn an die betreffenden Windungen der Spule gedrückt. Die auftretenden Spannungen sind groß genug, In um sie noch mit einem Galvanometer Abbildung 20 sind die ausgewerteten wartet, setzen die Übergangskurven zu messen. Meßpunkte aufgetragen. Wie er¬ nicht scharf beim kritischen Strom ein. Die Ursachen für dieses Verhalten können durch die nicht ideale Oberfläche und die Kanten des Bandes erklärt werden. Als kritisches Feld gilt deshalb Schnittpunkt der so der Tangente des Wendepunktes mit der H-Achse. Die gewonnenen Werte stimmen mit den in der Literatur angegebenen sehr gut überein. R/Rn Abb. 20 Widerstandsüber¬ gangskurven: Verlauf bei einem Hohlzylinder; gemessene Kurven einer Indiumflach¬ bandspule -V-V- 3,368°K -0-O-3,17°K. verhältnismäßig große Abweichungen Sprungpunktes (3,368°K) auf. Unterhalb der Temperatur 3,2°K liegen die gemessenen Punkte nahe der Wie die Messungen zeigen, treten theoretischen Verlauf in der Nähe des vom berechneten Übergangskurve. Abschätzung soll zeigen, daß die beobachteten Abweichungen auf eine Widerstandsänderung infolge Temperaturerhöhung durch Eine kurze nicht Joulesche Wärme zurückzuführen sind. Die Temperaturerhöhung AT des Spulenmaterials gegenüber Betrag dem Helium¬ bad hat im stationären Zustand den wobei Q die pro Zeiteinheit in der Spule entwickelte Joulesche Wärme, die Wärmeübergangszahl und A die Oberfläche der Spule bedeuten. Die a Temperaturänderung AT hat eine Änderung des kritischen Feldes 31 zur Folge. Da der elektrische Widerstand nach der mit dem kritischen Feld H verknüpft Beziehung R = Rn (1 - Hc/H) ist, ändert sich auch dieser: AHC AR=-R"V Berücksichtigung der oben angeführten Beziehungen folgt Widerstandsänderung durch Joulesche Wärme: Unter die AR=_1^ .SHc R A « c 8T (?__.\ \HC / spezifischen Widerstand Temperatur von 3,17°K (Hc Darin bedeuten p den materials. Bei einer a 0,3 von eine Watt/cm2 dann für und A die Dicke des = Grad [41] und einer Dicke A Widerstandserhöhung AR/R = 6,4 10-4 • 2400 von Spulen¬ A/m~30 Oe), 0,125 einem ergibt mm sich ([H/Hc]-1). Die Konstante zeigt, daß die berechneten Abweichungen um eine Größen¬ ordnung kleiner sind als die beobachteten. Nach der obigen Beziehung sollte AR/R linear mit ([H/Hc]-1) ansteigen, was bei unseren Messungen eben¬ falls nicht zutrifft. 3.1.2 Widerstandsübergangskurve Sehr oft werden supraleitende Spulen mit überlagerten äußeren Feldern überlagerten äußeren Feldern in be¬ Übergangs¬ trieben. Es soll hier betrachtet werden, wie sich in diesem Fall die kurven verändern. Zuerst untersuchen wir den Fall, Feld dem überlagerten gleiche Verteilung von schnitt 2.1 : das von normal- und an den Kreisströmen herrührende supraleitendem Material In einer sehr dünnen Schicht soviel Strom, daß Das wo äußeren gleichgerichtet wird. Wir nehmen dabei die an dieser Stelle das Feld den kritischen Wert dA = a(Hc-Ha) z Im normalleitenden Material fließt noch der Strom ln |n=|_|s=|_/jsdA=l- a(Hc-Ha) 32 wie in Ab¬ gerade Hc besitzt. Umlaufsintegral für den in Abbildung 21 angegebenen Integrationsweg im Zwischenzustandsgebiet der Länge a fließenden Strom an: gibt den /js an der Außenfläche fließt Daraus bestimmt sich der außen meßbare Widerstand von gleich wie in 2.1 zu = Hc-Ha 1 Rn Die H Flachbandspule werte H = Hc-Ha oder der Hohlzylinder gehen jetzt in den Zwischenzustand über; bei bereits für Feld¬ [Ha| > Hc ist das Material vollständig normalleitend. Schalten wir das äußere dem Spulenfeld ent¬ gegen, ändert Ha einfach das Vorzeichen, und der Zwischenzustand beginnt bei H Hc + Ha, also erst bei größeren Feldern. Auch hier wird sämtliches Material normalleitend, wenn |Ha[>Hc ist. Abbildung 22 gibt diesen Zusam¬ menhang graphisch wieder. Die Messungen bestätigen bis auf kleine Abweichungen diese Resultate (vgl. Abschnitt 3.3). = Abb. 21 Zur Berechnung gangskurven bei der Widerstandsüber- überlagerten äußeren Feldern. Ha H, Abb. 22 Widerstandsüber¬ gangskurven bei überlagerten äußeren Feldern. 33 3.2 Der Widerstandsübergang von Spulen mit dreieckförmigem Draht¬ querschnitt Infolge der verhältnismäßig einfachen Geometrie eines dreieckförmigen Drahtprofils läßt sich unter gewissen Vernachlässigungen der Wider¬ standsverlauf einer mit solchem Draht gewickelten Spule näherungsweise angeben. Anlaß zu diesen Untersuchungen gibt die Tatsache, daß die Übergangskurven von Runddrahtspulen, die ja meistens in der Praxis ver¬ wendet werden, nicht leicht analytisch zu erfassen sind. Anderseits läßt sich aber sagen, daß ihr Übergangsverlauf zwischen Flachband- und Drei- eckdrahtspule liegen muß. Zur Herleitung des Widerstandsüberganges geht Annahmen man von den folgenden aus: 1. Innerhalb des Zwischenzustandsgebietes soll die Stromverteilung so sein, daß darin das Magnetfeld die kritische Größe besitzt. 2. An der Grenze zwischen normalleitendem Material und dem Zwischenzu- standsgebiet sollen die Stromdichten stetig i sein. i Abb. 23 Berechnung des Widerstandsüber¬ von Spulen mit dreieckförmigem Drahtquerschnitt. |l|| Zwischenzustand; Zur ganges normalleitendes Material. = 3. Das elektrische Feld über dem Querschnitt des Drahtes ist konstant. Unter diesen ziehung jx bei einem = Voraussetzungen folgt für Hc/x; die Stromdichte gegebenen Strom den Wert R Daraus läßt sich sofort das Verhältnis 34 (Abb. 23) die Be¬ die Tiefe x0 des Materials im Zwischenzustand besitzt — Rn in = — j berechnen: Interessanterweise sollte der chen Verlauf aufweisen wie Übergang der einer Dreieckdrahtspule den glei¬ Stromübergang eines langen, geraden Zylinders (vgl. Abb. 18 in [2]). In der obigen Beziehung ist mit lc jener Strom bezeichnet, der Spule gemäß H NI// das kritische Feld erzeugt. in einer langen = Messungen Herstellung des Spulendrahtes wurde Reinstzinn durch eine Düse von der Form eines gleichseitigen Dreiecks (Kantenlänge 1 mm) gepreßt. Die Spule hat folgende Dimensionen: Länge 82 mm, mittlerer Durchmesser 15 mm, Windungszahl 80. Die Spannungssonden bestehen aus Bronze¬ nadeln; sie werden durch kleine Blattfedern an die Windungen gedrückt und befinden sich je 20 mm von den Spulenenden entfernt. Die Stromrück¬ führung erfolgt durch ein dünnes, konzentrisches Kupferrohr. In Abbil¬ dung 24 sind Meßpunkte für verschiedene Temperaturen aufgetragen. Was daran vor allem auffällt, ist die Tatsache, daß der Sprung von 0 auf y2 Rn beim Erreichen des kritischen Feldes fehlt. Das asymptotische Verhalten für große I/Ic-Werte stimmt dagegen gut. Dazu ist zu bemerken, daß die von Rinderer [2] gemessenen Stromübergänge, die ja die gleiche Gesetzmäßig¬ keit befolgen, in der Nähe der kritischen Temperatur ebenfalls keine Sprünge aufweisen. Die Messungen an den Dreieckdrahtspulen befolgen die gleiche Tendenz: bei tieferen Temperaturen liegen die Kurven näher dem gerech¬ neten Verlauf als bei Temperaturen in der Nähe des Sprungpunktes (3,73°K). Zur Abb. 24 Widerstandsüber¬ gang von Dreieck¬ drahtspulen. berechneter Verlauf; gemessene Kurven: -A-A-3,69°K -0-0-3,42°K. 35 3.3 Messungen Im an folgenden Runddrahtspulen sollen die Eigenschaften von werden. Wie bereits oben erwähnt, sollten die Runddrahtspulen untersucht Übergangskurven der Rund¬ drahtspulen zwischen denjenigen der Flachband- und denjenigen der Drei¬ eckdrahtspulen liegen. Am Ende dieses Abschnittes werden die Übergangs¬ kurven von verschiedenen Spulen miteinander verglichen. Daraus ist zu entnehmen, daß der wirkliche Verlauf der Runddrahtspulen dem erwarteten ziemlich gut entspricht. Aus technologischen Gründen wurden sämtliche Spulen aus Zinn herge¬ stellt: es läßt sich leicht Strangpressen (bei 150° C) und löten, besitzt eine gute mechanische Festigkeit, und seine kritische Temperatur (3,73°K) liegt günstig. Tabelle II gibt eine Zusammenstellung der von uns untersuchten Spulen wieder. Bei den Spulen 1-5 befinden sich die Spannungssonden an den Enden; bei Spule 6 sind sie um 1/4 nach innen verschoben, um den Einfluß der endlichen Spulenlänge zu verkleinern. Die Stromrückführung erfolgt bei allen Proben durch ein dünnes konzentrisches Kupferrohr. Tabelle II Material Draht- durchm. (mm) Spulen- durchm. (mm) Spule 1 D Zinn N l des (Wind./m) 0,5 10 1750 0,5 10 1750 Material Spulenkrs widerstand P3,e/P30 Spez. Widerstand Rest¬ Om Plexiglas 3,22-10-3 1,74-10-10 Blei 3,32-10-3 1,79-10-10 99,995 % 2 » spektr.rein 10-3 10-10 3 » 0,25 10 1750 » » 6,25 4 Zinn 0,5 10 1750 » » 1,07 -10-2 5,75-10-' 0,25 10 3500 » » 6.6-10-3 3,56 0,25 6 3500 Plexiglas 6J-10-3 3,62 • 3,38 • 99,95 % 5 Zinn • 10-10 • 10-10 99,995 % 6 » 36 Die 3.3.1 Wiederstandsübergangskurve Die in Abbildung 25 dargestellten Kurven zeigen den Verlauf des Widerstandsuberganges der Proben 1, 2, 3, 4, 5 und 6 bei einer Temperatur von 3,56°K. Abb 25 WiderstandsuberZinnrund- von gang drahtspulen T 3,56° Spule 1 -A-A- Spule 2 -D-D- Spule 3 -•-•-Spule 4 -A-A- Spule 5 = -o-o- --- Spule 6 Die Große des kritischen Feldes fur diese mel von Temperatur wurde nach der For¬ Lock, Pippard und Shoenberg [42] zu 1660 A/m (= 24,5 Oe) be¬ rechnet Fur 1750 Windungen/m wird zur Erzeugung des kritischen Feldes ein Strom 0,95 A benotigt, während fur 3500 Windungen/m 0,475 A fließen müssen. Diese Werte stimmen sehr schon für die Proben 1, 2, 4, 5 und 6, lediglich von 3 macht eine Ausnahme. Prinzipiell sollte auch hier der Widerstandsubergang bei 0,95 A einsetzen; festgestellt wird der Beginn bei 0,68 A (= 1200 A/m Spulenfeld). Diese Abweichung läßt sich durch die folgende grobe Abschätzung er¬ klären: Wenn die Spule Windung an Windung gewickelt ist, kompensieren Spule sich an Feld in erster den Beruhrungsstellen Näherung durch zelnen Drahten fall, wenn ein Innern der = die Verhältnisse, liegen a (wobei Abstand a > Magnetfeld = l/dre, liegen, zwischen den 26) besteht. ein¬ Im Grenz¬ mißt das Feld an der weil dann der Einfluß der benachbarten Drähte sehr klein ist. Durch lineare Kombination dieser beiden Grenzfälle läßt sich das Feld nung durch die wenn d ist, Abb. die Drähte sehr weit auseinander Drahtoberfläche H, auf das im die bereits oben berechnet werden. Anders magnetischen Felder. Das Spule kann dann in verwendete Beziehung Hs Nl/J der Drähte die der Nähe der Drahtoberfläche an der Drahtoberfläche in seiner Größenord¬ Beziehung 37 abschätzen. Im Fall von Größe 0,25 H Hc = mm Nl/i. A/m besitzt. N/Z den Wert 1750, während ihr Durchmesser die Daraus Um in diesem Fall 1,41 = Probe 3 hat 1600 zu erzeugen, berechnet sich an benötigt man mit dem beobachteten in sehr Wert, der der obige Ausdruck zu der Drahtoberfläche das kritische Feld nur guter einen Strom 0,67 A, ein von Übereinstimmung steht. Verschiebung des Einsatzpunktes des Zwischenzustandes hat das Eigenstromfeld auch einen Einfluß auf den Widerstandsübergangsver¬ lauf. Dies ist aus den normalisierten Kurven von Abbildung 28 ersichtlich, Neben der indem die der Probe 3 über feld von jenige derjenigen Probe 2 verläuft. Das Eigenstrom¬ Widerstandserhöhung; das¬ benachbarten Windungen weitgehend von Probe 3 erzeugt also zusätzlich eine von Probe 2 wird durch die kompensiert. Die graphische Darstellung der Übergangskurven in Abbildung 25 zeigt fer¬ Lage der Anschlußstellen der Spannungssonden ner, welchen Einfluß die haben. Die «Füße» der Proben 1, 2, 3 und 5 rühren zum Teil von dem Ein- Abb.26 Bestimmung des resultierenden Feldes H Überlagerung des Spulenfeldes Hs und des Eigenfeldes H,. durch R/R„ Abb. 27 Verlauf des Wider¬ standsüberganges längs einer Spule für H/Hc-Werte von -O-O-0.9 -A-A- 0,98 -D-D-1,05 -•-•-1,25 -A-A-1,5 ---2 -©-«-3 -0-0-6. 38 dringen des Feldes an den Spulenenden her. Bei diesen Spulen sind die Spannungssonden an den Spulenenden befestigt, im Gegensatz zu Probe 6. Da an den Spulenenden das kritische Feld bereits für unterkritische Ströme an jenen Stellen früher ein als in Spulenmitte. Dadurch ist bereits ein kleiner Widerstand meßbar. Um das Eindringen des Magnetfeldes und die Größe des Widerstandes an verschiedenen Stellen einer endlichen Spule während dem Übergang verfol¬ existiert, stellt sich der Zwischenzustand der gen zu be 1 enden = 11 Spannungssonden auf Länge der Pro¬ Abbil¬ von zeigt deutlich, daß das Feld zuerst an den Spulen¬ und zwar bereits für Ströme, deren Wert kleiner als eindringt, Hcf/N ist. Der Grund ist darin zu suchen, daß infolge der Supraleitung alle Feldlinien gezwungen werden, innerhalb der Verformung an den Enden der letzten Windung nicht mehr durch wird, ist dort die Feldstärke größer als Durch diese wird der halben diese Weise ist der Widerstandsverlauf 27 entstanden. Er dung |c können, wurden angebracht. Auf an Spulendrähte zu verlaufen. und auch, weil das Eigenstromfeld eine Nachbarwindung kompensiert in der Mitte der Spule, und darum diesen Stellen der Zwischenzustand zuerst auftreten. Abbildung 28 sind zum Vergleich die Übergangskurven verschiedener Spulen dargestellt. Dazu ist festzustellen, daß der Verlauf der Runddraht¬ spulen wirklich zwischen dem der Flachband- und dem der Dreieckdraht¬ spule liegt, und zwar näher dem letzteren. In R/R„ Abb. 28 Vergleich der Wider¬ standsübergangskur¬ ven verschiedener Spulen -D-D- Indiumflach¬ bandspule (3,17°K) -Ô-©- Zinnrund¬ drahtspule 2 -O-O- Zinnrund¬ drahtspule 3 -A-A- Zinndreieck¬ drahtspule (3,42°K) Verlauf eines Hohlzylinders berechneter Ver- h/hc lauf einer Dreieck¬ drahtspule. 39 3.3.2 Messungen mit überlagerten äußeren Feldern Es wurde bereits im Abschnitt 3.1.2 untersucht, wie sich die verformen äußeren wird, sich wenn eine Magnetfeld befindet. Für Flachbandspule Runddrahtspulen in Übergangskurve einem zusätzlichen ist nach dem oben Ge¬ sagten ein ähnliches Verhalten zu erwarten. Die Messungen an Probe 2 und 3 zeigen (Abb. 29), daß der Einsatzpunkt des Zwischenzustandes bei gleich gerichteten Feldern den Betrag des äußeren Feldes nach links Schnittpunkt der Wendetangente an die Abszisse als Beginn des Zwischenzustandes de¬ um verschoben wird. Dabei wird der Übergangskurve mit der finiert. Wenn das äußere Feld den kritischen Wert Hc erreicht hat, ist die Spule normalleitend. Spulenfeld entgegengerichtet, dann tritt das größte Feld immer an der Außenseite der Spule auf. Gemäß dem oben Gesagten sollte der Einsatzpunkt des Zwischenzustandes um den Betrag des äußeren Feldes nach größeren Spulenfeldern verschoben werden (Abb. 29). [Um eine bessere Übersicht zu erhalten, wird in dieser Abbildung nicht die Rich¬ tung des äußeren, sondern die des Spulenfeldes umgepolt.] Dies trifft für Feldwerte Ha^Hc zu; bei größer werdenden äußeren Feldern überlagert sich dazu ein weiterer Effekt: Bereits bei sehr kleinen Spulenströmen ist ein Widerstand feststellbar, der linear mit dem Strom ansteigt. Im Falle der Probe 3 ist dieser Effekt noch ausgeprägter. Da hier die einzelnen Windun¬ gen nicht mehr dicht aneinander liegen, kompensieren sich die Magnetfelder benachbarter Windungen nicht. In erster Näherung kann diese Anordnung als stromdurchflossener Leiter im Querfeld betrachtet werden [2]. Diese ganze Ist das äußere Feld dem Überlegung würde das unterschiedliche Verhalten der Proben 2 und 3 klären, besitzen doch beide die gleichen Windungszahlen scheiden sich also von nur im Durchmesser des Drahtes. Die Probe 1 wurden bereits anderswo pro Meter, er¬ unter¬ Übergangskurven publiziert [43]. 3.4 Das Wechselstromverhalten Wenn die Spule einlagiger Spulen einem Strom bestimmter Form durchflössen wird, gibt Spule Aufschluß über den Zustand derselben. Um den Einfluß der Spuleninduktivität von den andern Effekten gut trennen zu können, wird die Spule wieder durch einen sägezahnförmigen Strom ge¬ speist. Die Meßanordnung ist im Prinzip die gleiche wie jene von Abbil¬ dung 16. Die über der Spule auftretende Spannung u(t) i(t)R(i)+ N d*(i)/dt die Spannung von über der = besteht 40 aus einem ohmschen und einem induktiven Anteil. 3,8 -100 -50 50 100 b Abb. 29 Widerstandsverlauf (T = von Runddrahtspulen bei überlagerten äußeren Feldern 3,56°K) Ha:-O-O- 0 Oe, -A-A- 5 Oe, -D-D- 10 Oe, -•-•- 15 Oe, -A-A- 20Oe, ---25 0e. a) Spule 2 b) Spule 3. 41 (Oe) Abb. 30 Bestimmung der Spulenspannung bei e) sägezahnförmi- Spulenströmen a). b) Spannung als Folge des ohmschen Widerstandes, c) Spannung infolge gen Spuleninduktivi- der tat, d) Spannung, die bei den s n Übergangen auftritt. Die Spannung infolge des Widerstandsverlaufes der Spule läßt sich wie folgt beschreiben: Solange i(t)|<|c ist, hat sie den Wert Null. Bei größeren Spulenströmen folgt der Widerstand in erster Näherung dem Gesetz R(i) Ur(t) = = Rn(1 Rn — lc/i)i i(t) - und darum ändert sich die Rn nach Spannung lc- Sie besitzt also den gleichen Verlauf (bis auf eine Konstante) wie der Strom Sobald jedoch i(t) kleiner als lc wird, ist die Spannung wieder Null (Abb 30b). Der induktive Anteil der Spulenspannung setzt sich zwei Anteilen aus zu¬ sammen: di u = — dt dA . • dt Der erste Term rührt förmige Ströme ist von diese des Stromes macht sie 42 (A: Spulenfläche) • AH der Selbstinduktivität der Spannung konstant; jedoch einen Sprung Spule her. Für sägezahn- bei jeder Richtungsänderung von 2——A / — dt (Abb. 30c). Für viele Anwendungen ist diese Selbstinduktivität störend. Indem man das Spuleninnere durch einen Supraleiter ausfüllt, dessen kritisches Feld bei der betreffenden Temperatur viel größer ist als das des Spulenmaterials, läßt sie sich stark verkleinern. Durch diesen Supraleiter wird die Fläche A der Spule sehr stark verkleinert, da die Feldlinien infolge des MeissnerEffektes nicht in diesen eindringen können. Die von uns untersuchten Spulen besitzen darum Bleikerne; diese sind an beiden Enden abgerundet und ragen um mehr als die halbe Spulenlänge über diese hinaus, um keine Feldinhomogenitäten im Spuleninnern zu ver¬ ursachen. Spannung tritt nur beim Übergang Supra¬ Normalleitung und umgekehrt auf. Solange die Spulendrähte supraleitend sind, können die Feldlinien nicht in diese eindringen; sobald jedoch das magnetische Feld die kritische Größe erreicht hat und dadurch die Supraleitung zerstört, verlaufen die Feldlinien zum Teil im Spulenma¬ terial, was einer Änderung der den Fluß umschließenden Schleife gleich¬ kommt. Als Folge dieser zeitlichen Flächenänderung wird bei jedem Über¬ Der andere Anteil der induktiven leitung - Spannungsstoß induziert. Durch das Auftreten von Wirbelströmen geht die Umwandlung des supraleitenden Materials in normalleitendes nicht beliebig schnell vor sich. Die Größe und die Dauer dieser Spannungsstöße lassen sich durch eine Näherung in ihrer Größenordnung abschätzen. Nach der oben angeführten Beziehung muß der Ausdruck dA/dt berechnet werden: Wenn der Draht¬ durchmesser d gegenüber dem Spulendurchmesser D klein ist, darf man gang ein schreiben dA/dt = D.Tt.v(t) wobei v(t) die Phasengrenzengeschwindigkeit darstellt. Als Grundlage zur v(t) dienen die Untersuchungen von Pippard [44]; in seiner Arbeit bestimmt er die Geschwindigkeit der Phasengrenze Normal Supra¬ leitung, wenn das angelegte Feld den kritischen Wert Hc um den konstanten AH während der Betrag (H-Hc) überschreitet. In unserem Fall ist (H-Hc) interessierenden uns Zeitspanne eine linear ansteigende Funktion: Bestimmung von - = Ai AH = c • —- unter den At. Eine ähnliche Berechnung wie diejenige vereinfachenden Annahmen, daß Hohlzylinder gleichem von mittlerem man v = der kritischen ist, führt für V/X7--Jr V At Mjc für i Danach besitzt die > Spule Pippard, durch einen Durchmesser und gleicher Wand¬ stärke ersetzt denkt und daß im normalleitenden gleich die von v(t) auf Material die Feldstärke den Ausdruck lc Eindringgeschwindigkeit einen zeitlich konstanten Wert. 43 Ic bedeutet darin jenen Strom, der in einer sehr langen Spule das kritische Feld Hc erzeugt; p ist der spezifische Widerstand. Eine äquivalente Beziehung haben bereits Galkin und Besugly [45] experi¬ mentell gefunden, indem sie eines Wechselfeldes in einem zeigen, daß die Eindringgeschwindigkeit Zylinder dem Ausdruck y /— V CT v proportional (<o Kreisfrequenz des Feldes, CT Leitfähigkeit des Supraleiters im Normal¬ zustand). Wenn sich die Phasengrenze mit konstanter Geschwindigkeit nach außen bewegt, läßt sich die Zeit t0, die benötigt wird, um einen Hohlzylinder oder eine Spule vom supraleitenden in den normalleitenden Zustand zu bringen, ist sehr einfach angeben: p At Bei einer stand von 0,475 A), dem spezifischen Wider¬ Temperatur von 3,56°K (lc 9,1 10-9Q m, dem Drahtdurchmesser d von 0,25 mm (Probe 6) und einem = • Stromanstieg Ai/At benen Formel t0 = von 750 Infolge dieser Geschwindigkeit dungen der Spule die Spannung 120(^8. berechnet sich nach der angege¬ der (Abb. 31) Wert liegt bei Phasengrenze wird in den Win¬ /ÂÎ N2 Ui A/s 74 ns. Der wirklich beobachtete =T"D7tVA^oPc induziert. unserer Näherung ist die Amplitude der während dem Phasenüber¬ Normalleitung auftretenden Spannung konstant und Supraleitung der Über¬ unabhängig vom Drahtdurchmesser. Der umgekehrte Vorgang wird die in Zustand durch Normalden voran¬ vom supraleitenden gang gehenden Betrachtungen nicht erfaßt, weil in diesem Fall Unterkühlungs¬ Nach gang - - - effekte auftreten [46]. Für daß die induzierte s-n besitze unsere Spannung die Abschätzung wollen wir jedoch annehmen, gleiche Form wie diejenige beim Übergang (Abb. 30d). Gesamtspannung graphisch dar, die auftritt, wenn sägezahnförmiger Strom a) durch die Spule fließt. Das Oszillogramm 0,75 103A/s (Abb. 31) stellt die gemessene Spannung an Probe 6 für Ai/At bei einem Stromspitzenwert von 1 A dar. Prinzipiell stimmt dessen zeit¬ Abbildung 30e stellt die ein = • sind beim abgeleiteten überein. Einzig gewisse Übergänge aufgenommenen Bild etwas verschmiert; die Amplituden beim Übergang vom licher Verlauf mit dem oben normal- zum supraleitenden Zustand und umgekehrt wei¬ Diagramm Abbildung 32 sind die gemes- chen etwas voneinander ab. Im 44 Abb. 31 Beobachtete Spulenspannung an Probe 6. A/s, kritischer Strom 0,465 A, Stromspitzenwert 1 A. Ai/At = 750 Abb. 32 Amplitude der indu¬ Spannung zierten beim Übergang -A-A- und -O-O- in keit des s-> n n-> s Abhängig¬ Stroman¬ stieges Ai/At. Ai /AI 4 M03 a/s) berechneter Ver¬ lauf. Spannungswerte von U," für eine Stromamplitude von 1 A bei verän¬ Ai/At aufgetragen. Zum Vergleich wurden auch die mit der obigen Formel berechneten Werte eingezeichnet. Obwohl die Absolutgrößen rela¬ tiv stark voneinander abweichen (sie sind jedoch von der gleichen Größen¬ ordnung), ist ihr Verlauf der gleiche. Das Bild, das man sich von den Vorgängen im Spulenmaterial macht, scheint trotz der vielen Vereinfachungen und Annahmen mit den wirklichen verhält¬ nismäßig gut übereinzustimmen. Die wirkliche Geschwindigkeit für das Ein¬ dringen des Feldes ist etwas kleiner als die von uns berechnete, darum be¬ sitzt die gemessene induzierte Spannung auch eine kleinere Amplitude. senen derlichem 45 4 Übersicht und Berechnungen exi¬ neue stierender Schalt- und Verstärkerelemente 4.1 Schaltelemente mit zwei stabilen Zuständen besprochen werden, eignen sich für lassen sich damit logische Schal¬ tungen ausführen. Sie finden Verwendung in Matrixspeichern, als Schalter in geeigneter Weise kombiniert und dienen zum Bau von Ringzählern, Registern, Oszillatoren usw. Die Elemente, die Anwendungen in diesem Abschnitt in Rechenmaschinen: es - 4.1.1 Das - Kryotron [3] erfundene Kryotron besteht in seiner ursprünglichen Form langen Tantaldraht von 0,255 mm Durchmesser, über den eine einlagige Niobiumspule (Drahtdurchmesser 0,075 mm) von 250 Win¬ dungen gewickelt ist (Abb. 33). Der Tantaldraht wirkt in einem elektrischen Das aus von Buck einem 25 mm i i'. trSTTTTl ,'u L uw yj u i = 25 u u j_ • d = 0 255 I - 1- — r a Kreis als Schalter, während die b Abb. nuu.oo 33 Kryotron. a) Abmessungen b) Symbol. Niobiumspule zur Steuerung dient. Die aus der Wirkungsweise des Kryotrons: Die Steuerspule soll bei jedem Betriebszustand supraleitend bleiben (das kritische Feld des Nb bei 4,2°K beträgt ca. 2000 Oe), während das Tantal durch kleine Felder (ca. 50 Oe) vom supraleitenden in den Normalzustand gebracht werden soll. Mit der beschriebenen Geometrie ist es möglich, durch einen Strom in der Steuerspule von 0,4 Ampère das kritische Feld im Innern der Spule zu erzeugen. Der Strom I durch den Tantaldraht erzeugt jedoch Wahl dieser Materialien erklärt sich 46 ebenfalls ein Magnetfeld, Hj = 1/drr. Tantaldrahtes vernichtet, ist der Da auch dieses die zu steuernde Strom des Supraleitung hinsichtlich seiner v des Kryotrons kommt dann zu¬ Erzeugung des kritischen Feldes im In¬ Größe beschränkt. Eine Stromverstärkung stande, wenn der Steuerstrom zur kleiner ist als der des Schalterstromes nern drahtes: v ung = an der Oberfläche des Tantal¬ Stromverstärkung l/dn NI//. Ndu/l gegeben; im vorliegenden Fall beträgt Magnetfelder ist durch die Die < einfache Bezieh¬ sie 7. Da die beiden senkrecht aufeinander stehen, müssen sie vektoriell addiert werden. Energiebetrachtungen, Umklappzeit jedem isothermen Übergang von einer Phase in die andere (Schmel¬ Verdampfen) wird bei der Zerstörung der Supraleitung eine latente Wie bei zen, Wärme absorbiert, die sich über das Gibbssche Potential zu 8HC o I berechnet [42]. Da diese Energie beim es sich um einen reversiblen umgekehrten Vorgang wieder im normalleitenden Material treten außerdem Vorgang handelt, wird frei. Durch Wirbelströme sowohl beim Übergang s-n umgekehrt irreversible Effekte auf, die den Tantaldraht erwärmen. Eine grobe Abschätzung dieser Energie und auch der Umklappzeit, die nö¬ tig ist, um den Tantaldraht vollständig in den normalleitenden Zustand zu bringen, läßt sich mit Hilfe der Überlegungen von Pippard [44] machen. Er wie auch findet für die totale Eindringzeit ^o d2 Hc Tp_ 16P(H-HC) d: Durchmesser des Tantaldrahtes, p: spezifischer Widerstand Für Feldwerte, welche die kritische Größe stark überschreiten, macht Fa¬ ber [47] eine bessere Approximation, indem er den gleichen Rechnungs¬ vom Radius des supraleitenden Kernes abhängigen Feld¬ gang mit einer stärke ausführt. allerdings Aufheizeffekte und der Wärmeüber¬ Kryotron zum Heliumbad vernachlässigt. Der Vollständigkeit halber seien die Untersuchungen von Duijvestijn [48] und jene von Ittner [49] erwähnt, die thermische Effekte (Aufheizung durch Wirbelströme, Absorp¬ In beiden Arbeiten werden gang tion vom von letzten Phasengrenze) mitberücksichtigen. In der es auf das Verhältnis von spezifischem gezeigt, Wärmeleitfähigkeit des betreffenden Supraleiters ankommt, latenter Wärme Widerstand zur ob die thermischen Da es an sich im der daß Arbeit wird Vorgänge beachtet werden vorliegenden werden wir die einfache Fall nur Beziehung um von müssen oder nicht. grobe Abschätzung handelt, Pippard benützen. Für das oben¬ eine erwähnte Kryotron (kritischer Strom 0,4 A) wird bei einem Steuerstrom von 47 [50]) und dem spezifischen Widerstand ca. 4%) die Umklappzeit xp 0,55f*s. p4,5~4,8-10-9O Wird der Steuerstrom auf 0,5 A verkleinert, beträgt die Schaltzeit bereits (vgl. Slade A 1 3,3 McMahon und (Restwiderstand m m. Der umgekehrte Vorgang (n-s) läßt Unterkühlungseffekte auf, sich analytisch nicht leicht erfassen. indem bei unterkritischen Feldern der Hier treten Stab immer noch im normalleitenden Zustand verharrt. Es bilden sich aber an der Oberfläche supraleitende Keime, die um den Zylinder herum längs der Oberfläche wachsen. Dabei werden magnetische Feldlinien im normalleitenden Material eingeschlossen, die nicht sofort aus dem Zylin¬ der austreten können [51]. dann und Übergang s-n durch Wirbelströme vernichtet Ji2R dt gegeben; zur Auswertung müssen die die bei einem Energie, Die wird, ist durch den Ausdruck Abhängigkeiten von i und R bekannt sein. Der Strom i innerhalb Hohlzylinders hat die Größe ]l dr, während dessen Wider¬ stand R 27rpr/idr beträgt. Aus den Maxwellschen Gleichungen kann die Stromdichte j im normalleitenden Material bestimmt werden, wenn die Gezeitlichen eines kleinen = schwindigkeitderPhasengrenzedr0/dtbekanntist(weildieStromdichtejnach j= Hc - — dt r p verknüpft ist). damit Darin bedeuten r0 der Radius des sich supraleitenden Kernes und zusammenziehenden r der mittlere Radius des obenerwähnten normalleitenden kleinen Hohlzylinders. Unter der stark ver¬ einfachenden Voraussetzung, daß der ganze Eindringsvorgang mit einer konstanten mittleren Geschwindigkeit erfolge und genau die Zeit tp benö¬ tige, lassen sich die Geschwindigkeit drQ/dt und r0 bestimmen. r0 = a — v t, . dr0 .- wobei v = -— 4p(H-Hc) a = dt — = M-0a Hc TP (a: Radius des Supraleiters) Dadurch nimmt der Ausdruck für die Verlustenergie die Form W-Jdt/^Hc^^rdr a-7t o an, die nach der W = - v-o Integration Hc(H-Hc) in V (V: Volumen des Zylinders) übergeht. Für unsere Abschätzung setzen wir die bereits oben verwendeten Werte ein und finden bei einem Steuerstrom 48 von 1 A eine Energie W von 10-\loule, während sie bei 0,6 A noch 9,1 10-10Joule beträgt. Dies ist benötigte irreversible Energie, um den Zylinder vom supraleitenden in den Normalzustand zu bringen. Für praktische Anwendungen der Kryotrone in Informationsspeichern wer¬ den pro Speicherzelle sechs solcher Einheiten benötigt. Die Verlustenergie zur Speicherung eines «bit» (= digitale Ziffer) ist darum um einen Faktor 6 8,6 • die größer. Übergang Der s-n läßt sich rechnerisch nicht leicht erfassen; der Einfach¬ heit halber nehmen wir an, daß dazu die für den mit 2 umgekehrten Vorgang. kHz (vgl. später) arbeiten den Wert 2,2 • N = 2 6 f W. soll Im gleiche Energie benötigt werde nun [52], besitzt die ersten wie Informationsspeicher aufzubringende Leistung ein solcher Fall sind das 2 10-4, • im zweiten KHWatt. Ein interessanter Energiebedarf Wenn bit • Wenn Vergleich ergibt sich, wenn diese Werte dem laufenden des menschlichen Gedächtnisses gegenübergestellt werden. annimmt, die Speicherkapazität des Gedächtnisses betrage 1014 man [53] und sein Leistungsverbrauch sei 10 Watt, müssen pro bit laufend 10-14Watt aufgewendet werden. P. Grassmann [54] leitet mit Hilfe der Thermodynamik den Betrag jener irreversiblen Energie her, der aufgebracht werden muß, um das Speicher¬ bringen. Unter der Be¬ dingung, daß die Wahrscheinlichkeit, seinen Zustand infolge der Tempera¬ turbewegung spontan zu ändern, klein ist (10-10), findet er den Wert von element 2,42 • von einem stabilen Zustand zum andern zu 10-21Joule. Die Schaltzeit eines Kryotronspeicherelementes Kombination von zwei Kryotronen entsteht eine bi¬ stabile Schaltung (Abb. 34). Diese Anordnung muß durch eine Stromquelle betrieben werden, die den Strom I festlegt. Der Schalter des einen Kryotrons Durch entsprechende Kryotron Flip-Flop. ist mit der i Steuerwicklung —« 1 |J ' ' des anderen verbunden. Das hat ü zur > °—- Folge, daß supraleitend, der andere normalleitend ist. Dieser Zu¬ Zeichen 0 symbolisiert. Wird die Steuerwicklung des das durch stand sei normalleitenden Schalters für kurze Zeit unterbrochen, so geht dieser in den immer ein Schalter supraleitenden Zustand zurück, während der andere normalleitend werden muß, da durch dessen Steuerwicklung plötzlich ein Strom fließt, der ein überkritisches Feld erzeugt. Auf diese Weise ist die Anordnung, Flip-Flop genannt, in den zweiten stabilen Zustand, L, übergegangen. Durch die bei¬ den Zustände 0 und L lassen sich digitale Informationen speichern. Die Eingabe der Information erfolgt über zwei weitere Kryotrone, deren Schalter 49 je in Serie mit einer Steuerwicklung liegen; das Lesen des Speicherinhaltes geschieht ebenfalls über Kryotrone, indem der Steuerstrom der Fiip-FlopStufe auch die Ableseschalter kontrolliert (Abb. 35). !s Speisestrom O-Eingang L-Eingang o -4J_ Eingabe- ^ Flip-Flop- Kryotrone Abb. 35 Ablese- K L-Ausgang Speicherelement mit Eingabe- und Ablesekryotrons. Q-Ausgang Ablesestrom I Abb. 36 Eingabe- Flip-Fiep- für Ersatzschaltung Kryotronspeicher- Ablese- ein element. KryoUone Für einen kurzen Stromstoß i3 ^ 0 mit i4 = stand i2 er und i5 = = ls und i6 = la über, während 0 geht der Speicher für i4 =£ 0 mit i3 = in den Zu¬ 0 in i, la umklappt. Der Zustand der Schalter ist beim Eingang n s Ons, bei = ls einer s n L-Eingang n s s n. s n Die Schaltzeit des Speicherelementes als Folge der vorhandenen Induktivi¬ täten und Widerstände ist für seine Verwendbarkeit in praktischen Schal¬ tungen eine ausschlaggebende Größe. Die Zeitkonstante L/R wird darum ein Maß für die größtmögliche Repetitionsfrequenz darstellen; L stellt die In¬ Steuerspule und R den Widerstand des normalleitenden Schal¬ ters dar. Aharoni, Frei und Shtrikman [55] haben diese Schaltzeit anhand des Ersatzschaltbildes von Abbildung 36 untersucht. Wenn ursprünglich der Schalter R, supraleitend ist und durch einen Stromimpuls i3 der Widerstand R3 normalleitend wird, finden die Autoren für den Anstieg des Stromes i2 duktivität der von 0 auf 90 % des Endwertes eine Zeit von (7,4 -^ 9,2) L/R. Zu einem ähnlichen Resultat kommt Morin [56], der die gesamte Schaltzeit mit 11 L/R angibt. Aus diesem Grunde wird man bestrebt sein, das Verhältnis von L/R möglichst klein zu 50 machen. Im vorliegenden Fall hat die Induktivität den Wert L~^„N2d27r/4*, während sich der Widerstand des Schalters durch läßt. Unter Beibehaltung des läßt sich somit v = beschreiben dnN/l nimmt Betrag L/R ^0v2d2/16p an. Eine Herabsetzung durch Verkleinerung des Schalterdurchmessers d die Zeitkonstante den L/R R-~4//d27t Stromverstärkungsfaktors = von er¬ reichen. praktische Grenzen gesetzt. Für das eingangs Kryotron hat die Zeitkonstante den Wert 39v-s; die Schaltzeit be¬ Dieser Tendenz sind natürlich erwähnte läuft sich in diesem Fall auf rund 300 v-s, während die maximale Repetitions- frequenz Größenordnung von 1,6 kHz liegt. Von Kryotronschaltungen, Grenzfrequenz von 20 kHz arbeiten, wird in einer Arbeit von in der die mit einer General Electric Co. [57] berichtet. Beschränkung der Schaltzeit ist durch die thermische Zeitkon¬ gegeben, da die im Schalter erzeugte Wärme infolge des schlechten Wärmekontaktes nicht sehr gut ans Heliumbad abgegeben werden kann (die Steuerwicklung liegt dazwischen). Ihre Werte liegen in der Eine weitere stante der Einheiten einigen hundert Mikrosekunden. Phasengrenzengeschwindigkeit elektrischen und thermischen Zeitkonstanten vernachlässigt Größenordnung von Bis dahin konnte der Einfluß der endlichen gegenüber den Verkürzung der elektrischen Zeitkonstanten läßt aufgedampfte Hohlzylinder erreichen, die zudem supraleitende Kerne besitzen, deren kritisches Feld groß gegenüber den angelegten Fel¬ dern ist (Abb. 37) [60]. Wenn der Durchmesser des Hohlzylinders derselbe ist wie beim vollen Draht, bleibt die Stromverstärkung die gleiche, der Widerstand hat aber den Betrag R= pZ/dicA, der mit A~1000 À rund 500mal größer ist. Die Verklei¬ werden. Eine wesentliche sich durch nerung der Induktivität durch den Supraleiter im Innern hat zur Folge, daß Zuleitungen merkbar wird. Die Ein- jetzt der Einfluß der Induktivitäten der fVA.d.H dringszeit des Magnetfeldes tp besitzt die Größenordnung—— , 8.7t.(H-Hc) ein Wert, der Durch eine eines um einen Faktor 103 unter dem früher analoge Rechnung Überganges vernichtete wie oben läßt sich gefundenen liegt. zeigen, daß die während Energie, 4^0HC(H-HC) VHohiz./3, rund 500mal kleiner ist als beim vollen Draht. Eine weitere gesehen, Verbesserung, vor allem vom Standpunkt der Herstellung aus Verwendung ebener Kryotrone erreicht werden kann durch die aufgedampfter Hohlzylinder — — C3 " 8 U U ti J'i J i Supraleiter u Isolation Abb. 37 Aufgedampftes Kryo¬ tron. N Steuerwicklung 51 Abb. 38 Ebenes, aufgedampf¬ Kryotron mit su¬ praleitender tes Abschirmplatte. (Abb. 38). Die Materialien von Steuerfilm und Schalter bestehen aus tech¬ nologischen Gründen aus Zinn und Blei. Bei homogener Stromverteilung mißt das tangentiale Magnetfeld an der Filmoberfläche H l/5b [58], wäh¬ rend die Normalkomponente bei Anwesenheit einer supraleitenden Ab¬ schirmplatte praktisch eliminiert wird. Mit einer Dicke von A rund 10-* mm arbeitet man praktisch schon in der Größenordnung der Eindringtiefe; da¬ durch wird das kritische Feld und ebenfalls der spezifische Widerstand er¬ höht, der letztere darum, weil die freie Weglänge der Elektronen größer ist als die Schichtdicke. Die Anwesenheit der supraleitenden Abschirmplatte verkleinert ebenfalls die Induktivität L [59] um mehrere Größenordnungen. ~ Dadurch erfährt die elektrische Zeitkonstante eine wesentliche Verkleine¬ rung. Abschätzungen von L/R [60] für b fischen Widerstand lO-'Om und der 4 mm zeit über den Steuerdraht von = 0,1 mm, A Überlegung, = 10-4 mm, dem spezi¬ daß die Zuleitungen je hinausragen müssen, führen auf eine Umschalt¬ 10-' Sekunden. Untersuchungen von Broom und Rhoderick [61] über die Zerstörung der Supraleitung durch Ströme mit Pulsen von 0,4^-sec Dauer in Bleifilmen (Dicke 500-1000 À) zeigen, daß bis zum Erscheinen eines meßbaren Wider¬ standes eine Zeit von 0,4 f^sec verstreicht. Vergleiche mit den Resultaten von Woodford und Feucht [20] zeigen, daß der durch einen Strom erzeugte Phasenübergang wesentlich langsamer verläuft als der durch ein äußeres Feld erzeugte. Schalter Steuerung L-Ausg. a b Abb. 39 Ai/'gedampfter Kryotron Flip-Flop, a) Prinzip Flops, b) praktische Anordnung. 52 des sich nicht selbst verriegelnden Flip- neue Art von Kryotron Flip-Flop wird in [59] und [62] vorgeschlagen: Speisestrom durchfließt ursprünglich zu gleichen Teilen die Zweige O und L (Abb. 39a). Sobald ein Steuerimpuls den einen Schalter kurzzeitig sperrt, fließt der gesamte Speisestrom durch den andern Zweig, wo er auch weiterfließt, wenn der erstgenannte Schalter wieder supraleitend ist. Die beiden Zweige verriegeln sich also nicht gegenseitig. Die Schaltzeit einer solchen Anordnung wird mit 2,4 20-7sek angegeben. Um die Zuleitungsinduktivitäten auf ein Minimum herabzusetzen, wird der Flip-Flop nach Abbildung 39b angeordnet. Eine der • 4.1.2 Das Persistatron Die Eigenschaft des Fehlens jeglichen Widerstandes in einem Supraleiter Temperatur läßt sich für den Bau von kleinen unterhalb der kritischen Speicherelementen Wird ausnützen. ein unterkritischer Strom in einem supraleitenden Ring induziert, so fließt dieser Strom unbegrenzte Zeit weiter [77] [37]. Die von Buckingham und Fairbanks [4] vorgeschlagene Schaltung besteht einem supraleitenden Ring, der durch asymmetrische Anschlüsse ge¬ speist wird (Abb. 40a). Die beiden Zweige besitzen unterschiedliche Län¬ gen, wodurch ihre Induktivitäten verschieden groß werden; das Ersatz¬ schema dieses Ringes ist also eine Parallelschaltung zweier Induktivitäten (Abb. 40b). Die Stromverteilung läßt sich aus der integrierten Maschen- aus gleichung L, i, = i.L2/L, di, dt L2 di2 = — 0 und i + L2 und i2 i.U/L, = Wird der Strom i erhöht, bis tische Größe lc annimmt, er sonst diesen Teil des Erhöhen von so = zum Beispiel im Zweig 1 der Strom i, die kri¬ kann dieser nicht mehr weiter anwachsen, da nur lc und i2 iL2/(L, + L2 Ringes normalleitend i kann darum Diese Situation it i, + i2 bestimmen: = dt machen würde. Bei weiterem noch i2 zunehmen. = i — lc läßt sich zusammengesetzt denken den Zweig 1 und iLi/(Li 4- L2) durch lc im Uhrzeigersinn durch Zweig 2, während ein Kreisstrom iL2/(L, +L2) den Ring fließt. Bei einer Reduktion von i auf Null verschwinden die Anteile iU/C-i + U) und iL,/(L, + L2) durch die beiden Zweige; nur noch der Kreis¬ strom fließt unbegrenzte Zeit weiter, bis seine Richtung durch einen genü¬ gend großen, entgegengesetzt gerichteten Strom i umgekehrt wird. Wenn vor dem Abkühlen des Ringes sein Inneres feldfrei war, bleibt dieser Zustand so, bis in einem Zweig der kritische Stromwert erreicht ist. Vorher haben sich nämlich die Felder der Teilströme i, und i2 kompensiert; jetzt wächst aber nur der Strom im anderen Zweig an, was sich dadurch äußert, aus einem Strom + L2) durch — 53 Abb. 40 Das Persistatron a) und dessen Ersatz¬ schaltbild b). daß der Ring einem Fluß durchsetzt von des äußeren Stromes i wird, der auch beim Abschalten (als Folge des zirkulierenden Richtungen fließen kann, läßt sich das Persistatron als Speicherzelle für eine digitale Information verwenden; Kreisstromes). die beiden eingeschlossen bleibt Da der Kreisstrom in zwei möglichen Strom- und auch Flußrichtungen stellen dabei die beiden stabilen Zustände dar. Elementen wird demnach ganz analog der¬ (Abb. 41). Die Eingabe der Information erfolgt Die Schalttechnik mit diesen jenigen mit Ferritkernen sein 2 1 TT 11 ^^3=E 3 , 4 Abb. 41 X , m 0 - Speicherung Das Persistatron als Speicher digitaler In¬ formation. Impuls 1 stellt die Eingabe von L, Impuls 3 die einer 0 dar. Die Impulse 2 und 4 dienen zum Abfragen des Speichers, u, stellt o die in einer Ablese¬ wicklung induzierte Spannung dar. T~ Eingang _L_ °-^ Abb. 42 Das modifizierte Per¬ sistatron als strom¬ richtungsempfind¬ licher Schalter. 54 Stromimpulse, die so groß sein müssen, daß z. B. in einem Zweig der legt die Richtung der Kreisströme fest: Impuls 1 stellt z. B. die Eingabe von L, Impuls 3 die einer 0 dar. Soll der Spei¬ cher (für solche eignet sich das Persistatron in dieser Form) «abgefragt» wer¬ den, wird mit einem Prüfstromimpuls untersucht, in welcher Richtung der Ringstrom fließt: Impuls 2 bringt die Teilströme i, und i2 vorübergehend auf durch kritische Strom fließt; ihre Polarität gleiche Größe wie bei der Eingabe von L durch Impuls 1 ; es tritt demnach Flußänderung auf. In der Ablesespule wird keine Spannung induziert. Anders liegen die Verhältnisse, wenn der Zustand O nach dem Impuls 3 abgefragt wird. Der Prüfstromimpuls 4 ändert die Richtung des Ringstro¬ mes, wodurch eine große Flußänderung auftritt, die einen Spannungsimpuls in der Ablesespule induziert. Durch das Abfragen des Speichers wird aller¬ dings die Information zerstört. Durch geeignete Schaltungen läßt sie sich aber sofort wieder einschreiben, wie das auch bei Ferritringspeichern ge¬ die keine schieht. gelöscht werden, indem man einen anlegt, daß beide Zweige normalleitend werden. Wenn sich ihre Widerstände gleich verhalten wie ihre Induktivitäten, stellt sich wieder die gleiche Stromverteilung ein, wie wenn beide supraleitend wären, und darum verschwindet wieder sämtlicher Fluß, der vorher von den Die Information kann bei diesem Element so großen Stromimpuls i Zweigen eingeschlossen wurde. Erfahrungen hat man mit diesem Element noch keine gesammelt; man wird es jedoch so klein als möglich bauen müssen und jedenfalls auch aufgedampfte Schichten benutzen, um möglichst kleine Schaltzeiten und beiden Praktische kleine Verlustleistungen zu erhalten. Das oben beschriebene Persistatron [63] läßt sich durch eine zusätzliche zu einem Schalter erweitern, der die interessante Eigenschaft be¬ sitzt, einen Strom i positiver Polarität z. B. durch die Belastung B, einen Schleife Belastung A zu leiten (Abb. 42). Die folgende: Der Schalterstrom is induziert im Ring einen gleich großen, entgegengesetzten Strom ir. Wenn ein Strom i an den Eingang gelegt wird, kann dieser in Abwesenheit von ir durch L, oder L2 zur Erde abfließen. Sobald jedoch ir fließt, würde sich i in solchen negativer Polarität durch die Funktionsweise dieses Schalters ist kurz die L, zu ir addieren und diesen Leiterteil normalleitend machen. Der Strom i fließt darum durch L2 über die Belastung B, weil hier nur die Stromdifferenz Ring zur Belastung A La und Lß groß sein. i vorhanden ist. Damit der Strom i nicht über den ir fließt, muß die Induktivität des Ringes verglichen mit — 4.1.3 Der Persistor [5] vorgeschlageneSpeicherelement beruht auf einem aus der Parallelschaltung ähnlichen Prinzip einer Induktivität und eines Supraleiters, der beim Überschreiten des kriDieses von Crittenden wie das Persistatron. Es besteht 55 tischen Stromes lc normalleitend wird (Abb. 43). supraleitend sind, verteilt sich ein angelegter hältnis der Induktivitäten. Der Fluß, der von Solange beide Zweige Strom im umgekehrten Ver¬ beiden Zweigen eingeschlossen Abb. 43 Der Persistor besteht schaltung einer Supraleiters. n ri aus Induktivität der Parallel¬ und eines ir *t£EE-p / A_ wird, ist Null, Abb. 44 V wenn Der Persistor als Speicherelement. das Element in einem Feld Null unter die kritische Tem¬ peratur abgekühlt wurde. Infolge der großen Induktivität von L gegenüber (Abb. 44a) der Strom darin nur lang¬ sam an, während über dem normalleitend gewordenen Leiter 1 eine Span¬ nung entsteht (Abb. 44d). Nach dem Impuls sind die gleichen Verhältnisse Zweig 1 steigt bei einem Stromimpuls vorhanden wie beim Persistatron: es i fließt ein Dauerstrom durch die Induk¬ tivität und zurück durch den wieder supraleitend gewordenen Zweig 1. Ein Impuls in gleicher Richtung hat jetzt keine Spannung mehr zur Folge, da der resultierende Strom nicht ausreicht, die Supraleitung zu zerstören; sobald jedoch der Stromimpuls die andere Polarität besitzt, tritt eine Spannung auf, weil jetzt die Richtung des Dauerstromes In dieser Weise läßt sich der Inhalt des umgekehrt ist. Speichers lesen. Damit die Aus¬ vernünftigen Wert erreicht, sollte die Zeitkonstante L/R gegenüber der Impulsdauer groß sein. Anderseits hat man natürlich ein Interesse an kurzen Schaltzeiten ; aus diesem Grunde muß L/R möglichst klein werden. Die praktische Ausführung besteht aus einem aufgedampften Zinnfilm (ca. 6 mm lang, 0,25 mm breit und 4 10-4 mm dick), der bei Helium¬ gangsspannung einen • temperatur 0,4 Ohm Widerstand besitzt. Der kritische Strom dieses Filmes läßt sich zu rund 50 mA der kritischen liegt. stante 20 Nanosekunden. 56 angeben, wenn die Mit einer Induktivität Betriebstemperatur 0,1°K unter 0,05/uH beträgt die Zeitkon¬ von Ein Nachteil des Persistors könnte lesekreise Die IBM 4.1.4 Die IBM sein, daß Steuer-, Speicher- und Ab- es galvanisch miteinander verbunden sind. Speicherzelle Speicherzelle Crowe logische Weiterentwicklung Untersuchungen an diesen Speicherzellen wurden von Garwin [64] und auch von Broom [65] durchge¬ führt. Anstelle des Ringes ist ein kleines Loch in einem aufgedampften Zinnfilm getreten, das durch eine schmale Querverbindung in zwei Teile getrennt wird (Abb. 45). Den beiden stabilen Zuständen 0 und L entspre¬ chen die Stromrichtungen l0 und I,, welche die Magnetfelder H0 und H, zur Folge haben. Der weitere Aufbau ist aus dem Schnitt von Abbildung 46 er¬ sichtlich. Parallel dem Verbindungssteg verläuft vorne der Steuerdraht, hinten der Ablesedraht. Die drei aufgedampften Leiter werden durch sehr dünne Isolierschichten voneinander getrennt. Solange der Verbindungssteg supraleitend ist, schirmt dieser alle Magnet¬ felder, die vom Steuerstrom herrühren, gegen den Ablesedraht ab. Wenn von [6] ist eine des Persistatrons und des Persistors. Weitere der Steuerstrom eine bestimmte Größe überschreitet, wird der duzierte Strom l0 im Steg durch keine abschirmende draht eine groß, Wirkung so Spannung induziert von ihm in¬ daß dieser normalleitend wird und da¬ mehr ausüben kann, wird. Wenn von einer so daß im Ablese¬ Temperaturerhöhung Abb. 45 Die beiden Zustände stabilen der IBM- Speicherzelle. Abb. 46 erbindungssteg Aufbau der IBMAbtesedraht Speicherzelle. infolge Joulescher Verbindungssteg abgesehen wird, sinkt der (vgl. auch Abb. 11). Die Richtung wieder durch einen Ablesestromimpuls durch Wärme im Dauerstrom auf den kritischen Wert lc ab des Dauerstromes läßt sich gespeicherten L wird im Ablesedraht Speicher eingeschrieben, Spannungsstoß im Ablesedraht (Abb. 47). den Steuerdraht feststellen. Bei einem keine Spannung induziert; ist jedoch entsteht beim Herauslesen ein eine Null im Wie beim Persistatron wird die Information beim Herauslesen zerstört. 57 Der Vorteil der IBM Speicherzelle ist der, daß Steuer-, Speicher- und Abgalvanisch miteinander gekoppelt sind. Aus diesem Grunde lassen sie sich genau gleich wie Ferritringe in Matrixspeichern verwenden. Der Steuerdraht wird in zwei Teile aufgeteilt (Abb. 48), wobei jeder die Hälfte lesekreise nicht des Stromes is führt. Es wird darum speichert oder abgelesen, über nur in welcher jener Zelle eine Information ge¬ gleichzeitig beide Teilströme fliessen. Infolge Joulescher Wärme kann sich die IBM Speicherzelle ganz anders dieTemperatur- verhalten als im oben beschriebenen isothermen Fall. Durch Abb.47 n Q- Isothermer Betrieb H TJ der IBM-Zelle. Die Pulse 1 und 3 stellen resp. die rung Speiche¬ von L und 0 dar. Als Ableseim¬ pulse dienen 0 _k_ - l draht induzierte ' T" 2 und 4. u, ist die im Ablese¬ Speicherung Spannung. erhöhung wird der kritische Strom lc kleiner. Dadurch bleibtder Verbindungs¬ steg normalleitend, so daß der Zirkulationsstrom auf einen sehr kleinen Wert Fall gleichwohl Informationen speichern zu Speicherimpuls eine ganz bestimmte Form und Zeit¬ dauer besitzen (Fig. 49, Impuls 1). Der erste Teil des Impulses bringt den Verbindungssteg in den Normalzustand; da die thermische Zeitkonstante xt größer ist als diese Dauer des Impulses, bleibt der Zirkulationsstrom prak¬ heruntersinkt. Um in diesem können, muß der erste tisch Null. Erst die letzte abfallende Flanke induziert wieder einen Zirkula¬ tionsstrom, der jedoch die kritische Größe nicht überschreitet und darum unbeschränkte Zeit weiterfließt. Dadurch werde Der Ablesepuls z. B. eine L 2 reicht nicht aus, um den kritischen Strom und darum tritt im Ablesedraht keine Spannung auf. Eine gespeichert. induzieren, zu Spannung kann Abb. 48 Anordnung der Steuerleitungen eines aus IBM-Zellen bestehenden speichers. 58 Matrix¬ Abb. 49 1 Betrieb der IBM-Zelle als Speicherelement n_ Berücksichtigung von Temperatur¬ erhöhungen. Der erste Impuls (1) muß in 1 unter zen, diesem Falle die dargestellte Form besit¬ damit eine Information gespeichert 'c werden kann. v h 2 3 n n L- ( l 4Ui 1 i i 0- Speicherurig V i k k dann induziert werden, wenn aus dem Speicher eine Null abgelesen (Impuls 3). Praktische Speicherzellen bestehen aus aufgedampften Bleifilmen (auf Glimmer) von 400-1000 Ä Dicke, deren Verbindungssteg 0,1 mm breit ist, nur wird während der Lochdurchmesser 2 geben an, daß eine Anstiegs- mm mißt. Hersteller solcher Zellen und Abfallzeit von [65] je 10 Nanosekunden mög¬ lich sei, während die thermische Zeitkonstante mit 30 Nanosekunden ange¬ bei einem kritischen Strom geben wird. Die Ausgangsspannung beträgt 0,3 A rund Schaltvorgang werden 10-10 Joule vernichtet. Glimmerplatte von 0,1 mm Dicke aufgedampft und die einzelnen Schichten durch Supraleiter magnetisch voneinander ab¬ geschirmt sind, sollte es möglich sein, pro dm3 lö^-IO6 Einheiten unterzu¬ bringen [66]. Der Bau eines Speichers mit aufgedampften Elementen bringt große tech¬ nologische Schwierigkeiten mit sich. Es muß untersucht werden, wie groß die Abweichungen für den kritischen Strom werden, wenn die Filme durch den Aufdampfprozeß in ihrer Dicke streuen. Bis dahin weiß man noch nicht, ob, und wenn ja, wie diese aufgedampften Filme altern. Es ist auch sehr schwer, Tantalfilme aufzudampfen, deren kritische Temperatur mit derje¬ nigen des Ausgangsmaterials übereinstimmt. Marchand und Venema [67] geben allerdings ein Verfahren an, womit dies möglich ist; sie benötigen vor dem Aufdampfen ein Vakuum von 2-10-10 Torr. Der zu bedampfende Ge¬ genstand wird erst dann in die Aufdampfzone gebracht, wenn infolge der Getterwirkung des verdampfenden Tantals der Druck noch weiter gesunken von 50 mV. Pro Wenn die Zellen auf eine ist. 4.2 Meß- und Verstärkerschaltungen In der konventionellen Röhren- und Transistortechnik werden kleine Gleich¬ spannungen verstärkt und gemessen, indem «zerhackt». Die so entstandene man sie durch Wechselspannung geeignete Mittel wird in einem stabilen 59 Verstärker verstärkt und anschließend gleichgerichtet. Besonders bewährt Prinzip für die Messung von Spannungen bei der Temperatur des flüssigen Heliums, da diese um Größenordnungen kleiner sind als die in den Zuleitungen auftretenden Thermospannungen. Infolge des großen und auch variablen Temperaturgradienten (der HeSpiegel sinkt im Laufe des Experimentes ab) sind die letztgenannten Span¬ nungen veränderlich, wodurch eine direkte Messung bei Raumtemperatur hat sich dieses sehr ungenau und auch umständlich wäre. Wie bereits früher erwähnt, sind Verstärker, deren ganze erste Stufe bei tiefer Standpunkt des geringen Nyquistrauschens ren- Temperatur arbeitet, aus und Transistorverstärkern stets vorhandene Beziehung konst./f auch vom interessant. Das bei Röh¬ Funkelrauschen, dessen bis rund 1000 Hz erstreckt, ist bei Spektrum Chopperverstärkern nicht festzustellen. Lediglich jene Verstärkertypen, deren Arbeitspunkt in der Mitte der Widerstandsübergangskurve liegt [8] [9], besitzen einen Störpegel, der über dem des normalen Nyquistrauschens liegt [68]. sich nach der 4.2.1 Supraleitender Polwender Der Sinn dieser von Tempelton [10] entwickelten Anordnung besteht darin, Messungen in Heliumkryostaten auftretenden Thermospannungen durch Umpolen der Spannungssonden zu eliminieren. Die Schaltung ist im Prinzip diejenige eines Ringmodulators (Abb. 50), in dem durch einen spe¬ ziell konstruierten Schalter einmal die Spulen S,, Si und einmal S2, Sa durch die bei einen überkritischen Gleichstrom erregt werden. Dadurch werden die Supraleiter R,, R; oder R2, Rj resp. normalleitend. Die Ersatzschaltung für den Fall, daß alle Supraleiter die gleichen Normalwiderstände R besitzen, ist in Abbildung 50b dargestellt. R, <i Rg <? R/2 ist die einzige Bedingung, die zum einwandfreien Funktio¬ nieren des Schalters erfüllt sein muß. Darin bedeuten Rg den Eingangs¬ widerstand des nachfolgenden Meßinstrumentes und Ri den Innenwider¬ stand der auszumessenden Spannungsquelle. Bei der von Tempelton ange¬ gebenen Meßanordnung bestehen die Widerstände aus flachen Tantal- Abb.50 Der supraleitende Polwender a) und seine Ersatzschal¬ tung b). 60 Abb. 51 Prinzipschema eines Zerhackerverstärkers mit supraleitendem Chopper. ielektiver Phasendis- 'erstarker knmmator —«— —»—( / J Anzeige R Oszillator Abb. 52 Zeitlicher Verlauf Chopperwiderstand von Tempelton. von bei drahtspulen von stand 2 Ohm messen. 0,1 Magnetfeld und der Anordnung mm Die Durchmesser, deren Widerstände im Normalzu¬ von ±10-* Volt ist bei seinen Mes¬ Empfindlichkeit sungen durch die Rauschzahl des Galvanometerverstärkers [69] [70] ge¬ geben. 4.2.2 Supraleitende Zerhacker Der erste Vorschlag eines supraleitenden Chopperverstärkers stammt von Tempelton [11]. Seine Funktionsweise ist aus dem Prinzipschema (Abb. 51) zu ersehen. Ein Tantaldraht von 0,05 mm Durchmesser wird durch ein ton- frequentesMagnetfeld von 800Hz in den Normalzustand und zurückgebracht. Um mit einer möglichst kleinen Wechselfeldamplitude auszukommen, wird der Supraleiter durch ein stationäres Magnetfeld auf dem kritischen Wert gehalten (Abb. 52). Diese Arbeitsweise ist notwendig, damit nicht zu große Störspannungen in den Meßkreis induziert werden, da diese die gleiche Fre¬ quenz besitzen wie die zerhackte Gleichspannung. Durch zwei Übertrager wird die Wechselspannung um einen Faktor 5000 herauftransformiert (Impe¬ danzanpassung der niederohmigen Quelle an den hochohmigen Verstärker¬ eingang), durchläuft anschließend einen Selektivverstärker und wird durch einen Phasendemodulator [71] [72] gleichgerichtet. Der letztere hat die Ei¬ genschaft, nur jene Signale zu demodulieren, welche die gleiche Frequenz und die richtige Phasenlage zur Vergleichsspannung haben. Durch diese Maßnahme kann der Störpegel beträchtlich verkleinert werden. 61 Die größte Wechselspannungsamplitude dingung Ri < wL, läßt sich erreichen, wenn die Be¬ R < Größenordnung von 10-*Ohm liegt, läßt sich diese Ungleichung ohne weiteres erfüllen, da R rund 0,1 Ohm mißt (Normalwider¬ stand des Tantals). Um Streufelder im Meßkreis zu kompensieren, wird ein nach Betrag und Phase einstellbares Signal zurückgeführt. Die ursprüng¬ lich als Linearverstärker ausgelegte Anordnung besitzt nach den Angaben des Erbauers eine Empfindlichkeit von 2 10-" Volt; sie läßt sich selbstver¬ erfüllt ist. Wenn Rj in der • ständlich auch als Nullinstrument bei Anwendung einer Kompensations¬ methode verwenden. Gleichspannungen bei der Temperatur Wechselspannungen umzuwandeln, stammt von de Vroomen und van Baarle[12]. Prinzipiell ist die Meßanordnung die gleiche wie die vorangehende; Unterschiede bestehen lediglich darin, daß der Supraleiter durch ein großes Wechselfeld in den Normalzustand gesteuert wird und man von vornherein mit einer Kompensationsmethode arbeitet. Die erste Änderung hat zur Folge, daß die zu verstärkende Gleichspannung in die doppelte Frequenz des Wechselfeldes umgesetzt wird, daß also Stör¬ Ein weiterer des sehr kleine Vorschlag, flüssigen Heliums in spannungen, die durch das Wechselfeld in die Schleife induziert durch einen nachfolgenden werden, selektiven Verstärker eliminiert werden können. bemerken, daß man mit einer Kompensationsmes¬ Nullanzeigeinstrument benützt. Dadurch gehen Verstärkungsschwankungen lediglich als Empfindlichkeitsänderungen in das Meßresultat ein, während Nichtlinearitäten überhaupt keinen Einfluß besitzen. Um die durch die Erregerspule in die Schleife eingestreuten Ma¬ gnetfelder (vorwiegend die der zweiten Harmonischen) klein zu halten, wurde Zum zweiten Punkt ist sung den Verstärker zu nur als iJ3r 2f ^4t~ :s d Oszillator Steuerspule a b ul C u2 Abb. 53 Erzeugung der Zer¬ hackerspeisung a) _z± d zi_ , S .zx. m 62 z^ X7~ n J-l r t und zeitlicher Ver¬ lauf der Spannungen b) c) undd); e) stellt den Widerstandsver¬ lauf beim Verstärker von de Vroomen und van Baarle dar. eine spezielle Schaltung Gleichrichter läßt nur Speisung derselben entwickelt (Abb. 53). Der positive Halbwelle durchgeben, während der zur die Multivibrator, der die Wechselrichterspule speist, als 2:1 Untersetzer wirkt. Dadurch entsteht ein Signal der Frequenz f, das keine geraden Harmoni¬ schen enthält und mit welchem der Widerstand S vom Normalzustand und umgekehrt gesteuert wird. Der Übersetzungsverhältnis bad hat ein kereingang die Spannung miert. Diese 1:100, während um an den schlecht zu Empfindlichkeit ausgefallen dieses Verstärkers wird mit 10-11V angege¬ im ist. Gründe dafür können z. um einen Faktor 10 B. in Unterkühlungs¬ suchen sein, die eine und dadurch auch in den beträgt Verstär¬ kann als Impedanzanpassung von hochohmigen Eingang des Selektivverstärkers ben, wobei dieser Wert nach Angaben des Verfassers effekten am einen Faktor 1000 hochtransfor¬ werden. Die gemessene zu man in den im Helium¬ Spannungstransformation 10-4 Ohm der Quelle angesehen von noch einmal supraleitenden Übertrager vorliegenden gewisse Asymmetrie in den Widerstands¬ Spannungsverlauf bringen können. Die Frequenz 2f Fall 23 Hz. 63 5 Einige neue, am Institut für kalorische Apparate und Kältetechnik entwickelte supraleitende Schaltungen und ihre Eigenschaften 5.1 Supraleitender Gleichrichter und Verstärker Schaltung ist ursprünglich als Gleich¬ benötigen nämlich Tieftemperaturexperimente große Gleichströme bei kleiner Spannung. Die dadurch notwendigen dicken Zuführungsdrähte leiten unerwünscht viel Wärme in den Kryostaten ein. Viel dünnere Zuleitungen lassen sich jedoch verwenden, wenn ein Wech¬ selstrom höherer Spannung im Heliumbad heruntertransformiert und gleich¬ gerichtet werden kann. Die von Olsen [13] [73] angegebene sehr gedacht; richter oft Betrieb als Gleichrichter 5.1.1 Der in Abbildung 54 dargestellte Übertrager T transformiert die Wechsel¬ herunter; eine supraleitende Spule S ist durch ein permanentes Ha vormagnetisiert. Der Gleichrichter arbeitet mit einem großen Wir¬ kungsgrad, wenn der Normalwiderstand Rs von S viel größer als die Ar¬ beitsimpedanz R ist. spannung Feld Die Funktionsweise beruht auf dem Verhalten in einem von supraleitenden Spulen Magnetfeld (Abb. 29). Ein optimales Betriebsverhalten äußeren läßt sich dann erreichen, T ip <v*L-3 | 0 § J ,s ^ | T__j wenn das permanente Feld Ha nur wenig kleiner S 3|Ha |_3H t ! r als das kritische Abb. 54 Supraleitende Gleichrichterschaltung nach Olsen. Spulenfeld gemacht wird. Bei gleichgerichteten Magnet¬ feldern tritt der Zwischenzustand der Spule bereits bei kleinen Spulenströ¬ men is auf; der dadurch in den Kreis eingeführte Widerstand läßt is nur noch schwach ansteigen. Während der anderen Halbwelle sind die Magnetfelder gegeneinander geschaltet; ein zusätzlicher Widerstand tritt erst dann auf, 64 Hs-Ha Hc wird. Dem in Abbildung 55 dargestellten Stromverlauf liegen die Vereinfachungen zugrunde, daß bei gleichgerichteten Feldern die Widerstandsübergangskurve beim Erreichen des kritischen Feldwertes einen Sprung von 0 auf Rn macht. Ein Blick auf Abbildung 29 zeigt, daß diese wenn = von der Wirklichkeit abweicht, wenn Ha nur wenig Verdopplung des Gleichstrommittelwertes läßt sich durch die Gegentaktschaltung von Abbildung 56 erreichen. Näherung kleiner als nicht allzu sehr Hc ist. Eine Abb. 55 Verlauf des Sekundärstromes beim Gleich¬ richter nach Olsen. T b Abb. 56 Doppelweggleichrichterschaltung. Schaltung kann das Feld Ha durch Elektromagneten erzeugt werden. Der zweite Fall ist auch mittels eines Dauerstrommagneten [74] realisierbar. Mit einem Bei der als Gleichrichter arbeitenden einen Permanent- oder z. B. Versuchsaufbau von Olsen ist es möglich, einen Gleichstrom von 250 A zu erzeugen. 5.1.2 Betrieb als Verstärker Anordnung dann verwenden, wenn das Feld Ha la aufgebaut wird. Abbildung 57 gibt die Verhältnisse für diese Betriebsart wieder. Solange der Strom la den Wert Als Verstärker läßt sich die durch den zu messenden Strom Belastung R gleich Null. Sobald fließt, tritt während der positiven Halbwelle der Zwi¬ schenzustand schon bei einer kleineren Amplitude von is auf als im ersten Null besitzt, ist der Gleichstromanteil in der ein kleiner Meßstrom Fall; während der negativen Halbwelle liegen die Verhältnisse gerade kehrt. Bei Anwendung der gleichen Gegentaktschaltung Amplitude ls des Strommittelwertes doppelt Abb. 57 Zur Berechnung der Verstärkung der Schaltung von Olsen 0 a) Meßstrom la b) I, > 0. so von umge¬ oben wird die groß. .±Eön_ = 65 Verstärkungsberechnung der Eintaktschaltung machen Zur wir die verein¬ fachenden Annahmen, daß der Strom is Rechteckwellenform besitze und die Frequenz von is so gewählt werde, daß co Lt < R ist. Folge werden die nachstehenden Symbole benutzt: Widerstand R,, Induktivität L, und Windungszahl pro Längeneinheit N,/f, als Größen der Schalterspule; R, ist der Innenwiderstand der auszumessenden Quelle und R der Belastungswiderstand. Der Mittelwert des Stromes Is durch die Belastung hat nach Abbildung 57 die Größe (l"-l')/2. Die beiden Teilströme I" und I' lassen sich aus der Hc bestimmen, so daß für ls die Beziehung Grundgleichung Hs ± Ha In der = ls " l2 N, folgt, 'a die sich im Falle der Aus der Gegentaktschaltung um einen Faktor 2 erhöht. Stromverstärkung I, N2 einer vu = Gegentaktanordnung folgt sofort die Spannungsverstärkung. 0 U N2 R 2 l2 N, R2 Die Brauchbarkeit eines Meßverstärkers wird nicht unwesentlich durch die t desselben eingeschränkt. Es ist jene Zeit, die verstreicht, Ausgangsspannung U ihren Endwert erreicht hat, wenn an den Ein¬ eine Meßspannung U2 gelegt wird. Als Maß für diese Relaxationszeit Relaxationszeit bis die gang kann die elektrische Zeitkonstante xe = L2/R2 betrachtet werden. Für eine Gegentaktschaltung hat sie den Wert Te 2[J-0N22A/i2R2 (A: Fläche der Steuerspule). Dabei ist vorausgesetzt, daß der Quellenwiderstand Rj klein gegenüber R2 ist. Aus den beiden letzten Gleichungen folgt, daß vu und -re nicht unabhängig voneinander sind: = Vu Eine ' y-o N2N, A Te Versuchsausführung von Olsen besitzt die Stromverstärkung von rund 10, während die Spannungsverstärkung 100 ist. Die Meßergebnisse zeigen, daß der Verstärker in einem sehr 66 großen Bereich linear arbeitet. 5.2 Gleich- und Wechselstromverstärker Der von Gygax [9] [75] gebaute Prinzip wie die in der Patentschrift Verstärker beruht auf dem [8] beschriebene Vorrichtung gleichen zur rausch¬ Steuerung elektrischer Ströme: man arbeitet mit der starken Wider¬ standsänderung eines Supraleiters im longitudinalen Magnetfeld beim Übergang s-n (Abb. 58a). Der zu verstärkende Strom erzeugt in einer Spule ein longitudinales Zusatzfeld A H, das eine Widerstandsänderung A R im armen Folge hat. Mit diesem veränderlichen Widerstand läßt sich (wie z. B. in der oben erwähnten Patentschrift). Die in [9] beschriebene Anordnung arbeitet so, daß ein konstanter Strom l0 einen variablen Spannungsabfall erzeugt. In der erwähnten Arbeit wird dieser konstante Strom zugleich zur Erzeugung des Arbeitspunktfeldes H0 benützt (Abb. 58b). Mit der gleichen Anordnung, jedoch mit Spannungsquellen¬ speisung, ließe sich eine Rück- oder auch eine Gegenkopplung anwenden; Supraleiter zur ein Strom steuern allerdings das Feld H0 des Arbeitspunktes durch separaten konstanten Gleichstrom erzeugt werden. in diesem Falle müßte dann einen AR Abb. 58 Verstärkerschaltung nach Gygax. a) WÏderstandsübergangskurve eines Zylinders im Longitudinalfeld, b) Prinzipschema 'o -*° n*1 UJJULT- n des Verstärkers. Eine Der praktisch ausgeführte Schaltung zu ist für Gegentaktbetrieb ausgelegt. verstärkende Gleich- oder Wechselstrom wird durch einen supra¬ leitenden Übertrager T im Verhältnis 1 : 700 herauftransformiert. Die zwei entgegengesetzt gewickelten Steuerspulen erzeugen Zusatzfelder, von de¬ nen das eine H0 verstärkt, das andere abschwächt. So entsteht am Supra¬ leiter eine doppelt so große Widerstandsänderung (Abb. 59). Die Verstär¬ angegeben, während die Relaxations¬ Empfindlichkeit beläuft sich auf 10-'Volt. Nullpunktsschwankungen können davon herrühren, daß kung dieser Anordnung wird mit 103 zeit den Wert 30 sek besitzt. Die Die auftretenden die Übergangskurve nicht stetig ist, sondern aus kleinen Stufen besteht. [68] wurden diese Schwankungen unter¬ sucht, deren Amplituden viel größer sind, als es nach der Beziehung von Bereits in den Arbeiten von Justi Nyquist zu erwarten wäre. Mit der Anwendung der obenerwähnten Rückkopplung (das Rückkopplungs67 feld hat die gleiche Richtung wie das Zusatzfeld A H) könnte wohl die Emp¬ findlichkeit verbessert werden; dadurch würde aber auch die Relaxations gleichem Maße vergrößert. Eine Gegenkopplung dagegen Verstärkung zugunsten einer besseren Stabilität etwas herunter. zeit in - setzt die |Ua I ° m-rm-T-m AH JFmLrrmAH Abb. 59 Gegenaktverstärker mit supraleitendem Transformator T. 5.3 Supraleitender Modulatorverstärker Dieser Verfasser entwickelte Verstärker arbeitet nach einem sehr ähn¬ vom lichen tic Prinzip wie der von la Pierre [76] patentierte «Harmonie Type Magne¬ Amplifier». Eine Leistungsquelle der Frequenz f steuert zwei nichtlineare Reaktanzen aus, die im Kreis des zu verstärkenden Signals liegen. Dadurch amplitudenmoduliertes Signal, dessen Träger die Frequenz 2f besitzt und bei dem die Information in den Seitenbändern liegt. Der vorliegende Modulator ist speziell zur Verstärkung von Gleichströmen gedacht; dadurch fallen die beiden Seitenbänder zusammen. Die variablen entsteht ein verstärktes Reaktanzen bestehen aus einlagigen Spulen, deren Kern ein Supraleiter ist. angelegten axialen Felder unter der kritischen Größe bleiben, der Kern supraleitend, wodurch die Induktivität infolge des Meissner- Solange ist die Effektes klein ist. Wenn das resultierende Magnetfeld im Spuleninnern auf einen überkritischen Wert steigt, geht der Spulenkern in den Normalzustand über; die Induktivität der Spule erhöht sich sprungartig. Die ursprüngliche Schaltung und ihre Wirkungsweise ist in Abbildung 60 dargestellt. Die beiden Spulen werden durch die Pumpfrequenz in Gegen¬ phase ausgesteuert, während das kleine Zusatzfeld, das vom Meßstrom lm herrührt, die gleiche Richtung besitzt. Durch diese Anordnung wird er¬ reicht, daß z. Supraleitung eintritt, als 68 B. während in bezug wenn kein der ansteigenden Halbperiode in Spule 1 die Nulldurchgang von Hp um die Zeit T, früher Zusatzfeld vorhanden ist. Für Spule 2 liegen die Verauf den Abb. 60 Modulatorverstärker mit den dazugehö¬ im renden Feld- und Spannungsverläufen, u stellt die Summen¬ ari'iM spannung der in den beiden Spulen indu¬ zierten Teilspannun¬ gen ut und U2 dar. gleichen Zeitraum gerade umgekehrt. Aus der Figur sind die Spannungen u, und u2 über den entsprechenden Spulen er¬ sichtlich. Der Einfachheit halber werden die Induktivitäten der Spulen im supraleitenden Zustand zu Null angenommen. Die Fourieranalyse der Summenspannung u zeigt, daß sämtliche ungeraden Harmonischen heraus¬ fallen und der Gleichstromanteil Null ist. Die allgemeine Fourierzerlegung hältnisse im induzierten reduziert sich dadurch auf die Form 69 oo F(t) = S Bn sin not, wobei Bn im Bn 4U| = — vorliegenden Fall durch den Ausdruck n TT —- I / sin I 4 T, n n — werden kann. Unter der dargestellt die letzte T2\ / sin I 2 Beziehung linearisieren, monischen linear mit der Zeit von u B,= U2f= 16 Ui U2f wird maximal, T, y / Voraussetzung, daß T, daß die Amplitude T, verknüpft ist: so < T, der läßt sich Grundhar¬ T2 sin (27t-? wenn T2 T/4 = ist; das bedeutet, daß der Spitzenwert des Pumpfeldes doppelt so groß sein muß wie das kritische Feld. Die Berechnung von Ui mit Hilfe des Induktionsgesetzes ergibt 4L lp J/T, wobei mitLdielnduktivität der Meßspule bezeichnet ist. Wenn der Eingangswiderstand der Schal¬ tung R ist, beträgt die Spannungsverstärkung v _ U*_1fiu A fN-3 'p eine Wechsel- und Um eine Gleichspan¬ Gleichung bedeuten A der Querschnitt des Spulenkernes, Nm, Zm die Daten der Meßwicklung, Np und lp diejenigen der Feldwicklung und f die Frequenz des Sägezahns. Dieser Verstärker läßt sich nur als empfindliches Nullanzeigeinstrument verwenden, da man in der obigen Ableitung außer acht gelassen hat, daß bei der Zerstörung der Supraleitung als auch beim Übergang supraleitendnormalleitend ein Spannungsstoß induziert wird, dessen Auftreten Nichtlinearitäten zur Folge hat. In Abbildung 61 ist eine vollständige Schaltung mit Serieschwingkreis und Anpassungstransformator wiedergegeben. Die Spannung über L oder C ist bei Resonanz um den Q-Wert größer als U2f ; die Verstärkung hat dann vu ist eine Mischverstärkung, da U2f nung ist. In der die Größe vu = 16,0i.fN^ * NP ln Gegensatz zu den Zerhackerverstärkern besitzt der vorliegende Typ eine Verstärkung, die bei richtiger Dimensionierung größer als 1 ist. Infolge der Im endlichen 70 Eindringgeschwindigkeit des Feldes ist die obere Grenze für die Frequenz gegeben. Eine Laborausführung dieses Verstärkertypes besitzt 36 mm, Spulendurchmesser: Zm folgende Daten: Spulenlängen: lp 2 mm (Spulenfläche A 3,14 mm2), Kernmaterial: 98 % Zinn, 2 % Indium; Steuerwicklung: 0,03 mm Draht, 938 Windungen (Nm), Spulenwiderstand R 2,8 Ohm (in diesem Fall gleich dem Eingangswiderstand), Trägerwicklung : 0,6 mm Lötzinndraht (50 % Zinn, 50 % Blei), 52 Windungen (Np). Der Serie¬ schwingkreis besteht aus einer Luftspule und einem Papierkondensator; das 0 desselben mißt bei Heliumtemperatur und der Frequenz 2f 260 Hz 50. Der Kern des Anpassungsübertragers besteht aus Armcoeisen, dessen Permeabilität beim Abkühlen praktisch gleich bleibt. Mit diesen Daten erhält die Schaltung eine Mischverstärkung von 70, wobei der Transformator nicht berücksichtigt ist. Eine Vergrößerung der Verstärkung läßt sich durch eine höhere Pumpfrequenz erreichen; diese wird jedoch durch die Phasengrenzengeschwindigkeit begrenzt. = = = = Abb. 61 Mod ulatorverstàrker mit Serieschwing¬ kreis und Anpas¬ sungstransformator. Abb. 62 Span¬ nungsverlaufe eines Feld- und weiterentwickelten Modulatorverstàrkers. ir II [J Ht, 71 Eine Erhöhung der Pumpfrequenz hat auch zur Folge, daß die Schwingkreis¬ günstigere Werte annehmen. Eine Verkürzung der Eindringzeit kann die Anwendung eines Hohlzylinders anstelle des massiven Zylinders bringen. Die in der Steuerwicklung induzierte Spannung ist bereits in Abbildung 15 dargestellt. Danach läßt sich ein mit Hohlzylindern aus¬ gerüsteter Verstärker ebenfalls nur als Nullanzeigeinstrument verwenden. Eine weiterentwickelte Verstärkeranordnung besitzt als Spulenkerne Hohl¬ zylinder. Durch die Vormagnetisierung auf Hc kann man erreichen, daß beim Übergang s-n kein Spannungsimpuls induziert wird (Abb. 62). Dieser daten Typ läßt sich darum als Linearverstärker benützen. Ein Nachteil dieser An¬ ordnung ist, daß das modulierte Signal die gleiche Frequenz wie der Träger besitzt. Zur besseren Dimensionierung hat die Steuerung eine eigene Wicklung, während die Meßwicklung im Innern des Hohlzylinders unterge¬ bracht ist. U 4Ui = — sin T,7T - TT läßt sich die vu =4H0 Spitzenamplitude Die Q — - T , die für kleine der Grundharmonischen T,-Werte in U Spannungsverstärkung f N,-Nm Ns, ls und Rs sind A = 4Uj T, T hat die Größe übergeht. Daraus wie oben berechnen: . die Daten des Steuerkreises, während Nm die Windungs¬ zahl des Meßkreises ist. Eine hergestellte Versuchsausführung besteht aus Zinn-Hohl¬ mm Wandstärke, deren Träger dünne Neusilberrohre von 4 mm Durchmesser sind. Die Windungszahl Ns des Steuerkreises be¬ trägt 625 bei einer Länge von 40 mm; ihr Widerstand mißt 1,2 Ohm. Der Me߬ kreis besitzt 645 Windungen. Die Träger- und Vormagnetisierungswick¬ lungen bestehen aus 0,6 mm Lötzinndraht. Die Güte des Seriekreises be¬ läuft sich bei einer Frequenz von 600 Hz auf 75; damit wird die berechnete Verstärkung bei dieser Frequenz 24. Messungen ergeben eine solche von 20. von zylindern uns mit rund 0,1 103 10* Abb. 63 Abhängigkeit der Ausgangswechselspan¬ Eingangsgleichspannung bei -A-A- sägezahn- und -O-O- sinusförmi¬ gem Trägerstromverlauf. Trägerfrequenz nung von der «2 72 io3 io' , A|V, 600 Hz. Abbildung 63 zeigt ferner, daß die Verstärkung im Aussteuerungsbereich gibt die Ausgangsspannung in Abhängigkeit Eingangsspannung für einen sinusförmigen Träger wieder. Entspre¬ chend der größeren Steigung beim Nulldurchgang gegenüber einem Säge¬ zahn bei gleicher Amplitude ist die Verstärkung um einen Faktor nj2 größer. Die beiden Schaltungen unterscheiden sich in den gleichen Punkten von¬ einander wie diejenigen von de Vroomen und Tempelton. Wie bei den Chopkonstant ist. Eine zweite Kurve der perverstärkern lassen sich die entstandenen Wechselspannungen durch selektive Röhren- oder Transistorverstärker weiterverarbeiten. Wenn diese Verstärkertypen als Nullanzeigeinstrumente verwendet wer¬ den, äußern sich Schwankungen in Amplitude und Frequenz nicht als Null¬ punktinstabilitäten, sondern lediglich in der Änderung der Empfindlichkeit. Instabilitäten treten beim ersten Typ erst dann auf, wenn sich durch Unter- kühlungseffekte beim Übergang s-n entstehende die vordere Flanke der resultierenden täuscht ein Signal vor. Zusatzwicklung kompen¬ sieren, wenn bei jedem Übergang die Unterkühlung die gleiche ist. Das ist leider nicht immer der Fall [44]. Die daraus resultierenden Störsignale begrenzen die Empfindlichkeit des Meßgerätes. Man könnte diese Störung Pulse verschiebt. Die Asymmetrie Dieser Effekt läßt sich ohne weiteres durch eine als Funkelrauschen bezeichnen. Einen kleinen Anteil auch die sind, ist zum Wicklungs- und Zuleitungswiderstände bei. Da diese Komponente praktisch vernachlässigbar. Rauschen steuern diese jedoch klein Anders liegen die Verhältnisse beim Linearverstärker. Hier muß der Träger gutamplituden- und frequenzstabilisiert sein; ebenfalls soli die Vormagneti¬ sierung einen sehr konstanten Wert besitzen. Änderungen der drei vorge¬ nannten Größen gehen direkt in die Verstärkung ein. Mit den zur Verfügung stehenden elektronischen Mitteln lassen sich diese beliebig gut stabili¬ sieren. 5.4 Chopperverstärker Die beiden bis dahin Zerstörung der besprochenen Verstärker dieser Art beruhten auf der Supraleitung durch daß diese Felder in den Meßkreis der Erregerstrom Magnetfelder. Sie haben den Nachteil, Störspannungen einstreuen können. Wenn nicht oberwellenfrei ist, kann das auch im Falle des von Gygax [14] vorgeschlage¬ Supraleitung durch Aufheizen zerstört. Diese Heizung läßt sich bifilar auf den Supraleiter wickeln, dadurch wird jede magne¬ tische Einstreuung in den Meßkreis verunmöglicht. Ein weiterer Vorteil die¬ ser Anordnung besteht darin, daß die Zerhackung mit der doppelten Fre¬ quenz des Heizstromes erfolgt. Ein Versuchs-Chopper besteht aus Blei- de Vroomen-Verstärkers eintreten. Bei dem nen Chopper wird die 73 Indiumdraht von 0,3 mm Durchmesser, der mit einer Konstantandrahtwicklung (Durchmesser 0,05 mm) umgeben ist. Die Heizleistung beträgt 30 mW, wobei die Arbeitsfrequenz auf 80 Hz festgelegt wurde. Die ganze Einrich¬ tung befindet sich in einer supraleitenden Abschirmung aus Blei. Erfahrun¬ gen hat man mit dieser Anordnung noch wenige gesammelt; es soll darüber in einer späteren Arbeit berichtet werden. 74 6 Supraleitende Oszillatoren Der Steele [78] erfundene Oszillator Schwingkreis, dessen Spule und von tender stehen. Das verwendete Material 14,5°K, welche die Anwendung ist im Wesentlichen ein Kondensator aus supralei¬ Niobnitrid be¬ besitzt eine kritische Temperatur von flüssigem Wasserstoff ermöglicht. Durch einen Stromimpuls kann der Schwingkreis angestoßen werden. So¬ lange keine Energie ausgekoppelt wird, schwingt der Kreis unbegrenzte Zeit weiter, da keine ohmschen Verluste auftreten können. Wenn jedoch mit einer Ankopplungsschleife ein Teil der Energie zum Zweck der Weiter¬ verarbeitung herausgeführt wird, klingt die Schwingung ab. Um sie trotzdem aufrecht zu erhalten, muß von einem Verstärker, der sich im vorliegenden Fall außerhalb des Kryostaten befindet, dieselbe Energie wieder zurückge¬ von führt werden. Der Erfinder schlägt als Anwendung dieses Oszillators eine Präzisionsuhr Eine weitere vor. schwingfähige Anordnung [79] bene Verstärker auf der starken beruht wie der in Widerstandsänderung des [8] beschrie¬ Zwischenzu- standsgebietes eines Supraleiters im Longitudinalfeld. Das Prinzipschema ist in Abbildung 64 dargestellt. Mittels eines Permanent- oder Elektromagne¬ ten wird der Supraleiter S durch das Feld H0 gerade unterhalb des Zwischenzustandseinsatzpunktes gehalten. Der Strom durch die Spulen L, und L2 erzeugt zwei Magnetfelder; das Feld L2 ist H0 gleichgerichtet, während L, entgegengerichtet ist und einen kleineren Einfluß als L2 hat. Beim Einschal¬ ten fließt ein Strom i, durch den Supraleiter und die Spulen, der das resul¬ tierende Magnetfeld verstärkt und so den Supraleiter in den Normalzustand Fi -L u° ^ T H° * nlHi sc^- L,3 Abb. 64 Supraleitender Os¬ zillator nach Ericsson a a) mit zeitlichem Ver¬ lauf der Ströme b). 75 bringt. Zugleich fließt ein Ladestrom i2, der nach einer Exponentialfunktion abklingt. Dieser Ladestrom fließt ebenfalls durch die Spule L2, und das dar¬ aus resultierende Feld hält den Supraleiter so lange im Normalzustand, bis er einen bestimmten Wert unterschritten hat. S wird jetzt supraleitend, und der Kondensator entlädt sich über L, in Form einer halben Periode der Eigen¬ schwingung. Beim zweiten Nulldurchgang dieses Stromes überwiegt wie¬ der das Feld der Spule L2, das die Supraleitung in S sofort zerstört und den Zyklus von neuem einleitet (Abb. 64b). Die Frequenz der Schwingung wird einerseits durch die Ladezeitkonstante des Kondensatorkreises, anderseits durch die Eigenfrequenz des Schwingkreises bestimmt. Eine ähnliche Schaltung, die ebenfalls auf der starken Widerstandsänderung im Übergangsgebiet s-n beruht, deren Funktionsweise jedoch an die eines Röhrenoszillators erinnert, zeigt Abbildung 65. Der Supraleiter S wird mittels Abb. 65 ^P-gl Vorschlag TTTTT eines supraleitenden Oszilla¬ tors, dessen Wirkungsweise auf der star¬ L ken im Widerstandsänderung eines Zylinders Längenfeld beruht. Magnetfeldes H0 in der Mitte des Widerstandsüberganges gehalten. liegt in Serie mit einer Ankopplungsspule und der Spannungsquelle U0; mittels der Schleife L2-L3 wird jede Änderung von i, so rückgekoppelt, daß eines S Änderung sie die und unterstützt. Der legt den Takt der Änderungen Schwingkreis L-C ist lose angekoppelt fest. Auf der thermischen Relaxationszeit als zeitbestimmendem Element beruht der Oszillator tung von Rosenberger [80]. Dieser besteht aus einer Parallelschal¬ aufgedampften Bleifllmes (Breite 0,025 mm, Dicke 1000 Â) und Kupferdraht (Durchmesser 0,063 mm). Bei Heliumtemperatur besitzt eines einem der normalleitende Bleifilm einen viel draht. Wenn die Anordnung größeren Widerstand als der Kupfer¬ Stromquelle gespeist wird, fließt durch den Supraleiter und bringt diesen in durch eine ein überkritischer Strom zuerst den Normalzustand. Die dabei entwickelte Joulesche Wärme erwärmt den Bleifilm auf eine überkritische Temperatur. Solange letztere über dem Sprungpunkt liegt, fließt der Strom durch den Kupferdraht. Sobald die Temperatur des Bleifllmes unterkritisch wird, beginnt wieder eine neue Schwingungsperiode. Die Frequenz des vorliegenden Oszillators ist ab¬ hängig von der Größe des Speisestromes: mit 920 mA schwingt er auf 77 kHz, während seine Frequenz bei 1520 mA 212 kHz mißt. Die Frequenz des von Buck [3] vorgeschlagenen, aus 19 Kryotronen beste¬ henden Multivibrators ist durch die elektrische Zeitkonstante konst die Größe des Transferstromes 76 gegeben. • L/R und Die Konstante wird die Größen- gemäß den Untersuchungen in Ab¬ Kryotron-Flip-Flops hintereinander geschaltet sind. Vom Autor wird als Schwingbereich 100-1000 Hz angege¬ ben. Ein weiterer, mit 10 aufgedampften Kryotronen arbeitender Ring¬ oszillator [81] [59] führt je nach Speisestrom Schwingungen von 10 bis Ordnung 3 • 2 • (7 -f- 9) besitzen schnitte .1, da bei diesem Oszillator drei 200 kHz aus. 77 7 Anwendungen Buck [3] erwähnt in seiner Arbeit eine Reihe ten des von ihm erfundenen von Anwendungsmöglichkei¬ Kryotrons. Danach lassen sich alle logischen Schaltungen bauen, die sonst in Relais-, Röhren- oder Transistortechnik ausgeführt sind: Torschaltungen, binäre Additionsschaltungen, Verteiler (z. B. Zweier-Achter-Umformer), Koinzidenzschaltungen, Register. Die binäre Additionsschaltung von Bremer [82] stellt eine Verbesserung gegenüber der von Buck angegebenen dar. Mit dem in Abschnitt 4.1.2 beschriebenen Persistatronschalter können ebenfalls logische Operationen ausgeführt werden. Als Beispiel dafür zeigt Buckingham [83] eine binäre Additionsschaltung, die 7 solche Schalter und 2 Inverter (1 :1 Übertrager) benötigt. Daß IBM-Zellen in Matrixspeichern zur Anwendung gelangen, wurde bereits in 4.1.4 erwähnt. Ein aus Kryotronen bestehender Speicher wird von Slade und McMahon [50] beschrieben, wobei in einer H-Anordnung von je 4 Kryo¬ tronen 2 Informationen miteinander verglichen werden können. Der von Slade [84] angegebene Speicher hat den Vorteil eines sehr einfachen Auf¬ baues. Daß die gespeicherte Information sich nicht ändern oder löschen läßt, ist als Nachteil anzusehen. Die Anwendung von permanenten Kreisströmen als «Magnetspulen» eines Wärmeschalters beschreiben Garwin und Reich [85]. großen Rechenmaschinen oder Speichern müssen sehr viele Zuführungsdrähte in den Kryostaten eingeführt werden. Die dadurch eingeleitete Wärme und auch die Erwärmung infolge der fließenden Ströme Zum Betrieb von einen Teil des Heliums zum Verdampfen. Untersuchungen von Rose[57] zeigen, daß Strahlungsverluste und die Verlustleistung durch den Betrieb der Elemente (in diesem Falle handelt es sich um IBM-Speicherzel¬ len) vernachlässigt werden können. Eine Abschätzung zeigt, daß beim bringt Innes Betrieb einer Million solcher Zellen stündlich rund 2 Liter Helium verdampft werden, eine Menge, die ein normaler Heliumverflüssiger ohne weiteres liefern imstande ist. 78 zu Vorschlag einer Kryotron-Telephonzentrale Übersicht zeigt, daß die supraleitende Schaltungstechnik in Ge¬ einzudringen beginnt, deren Aufgaben früher von Relais und heute durch Röhren und Transistoren gelöst werden. Es ist darum anzunehmen, daß bald auch für Telephonzentralen, die vorläufig alle mit Relais und Die kurze biete elektromechanischen Schaltern ausgerüstet sind und die von Hand bedient, Vorschläge zur Lösung mittels man z. T. noch supraleitender Elemente gemacht werden. Es bestehen heute bereits Vorschläge, die vielen teuren Relais der Zentralen durch Röhren (z. B. Transistoren an einer kontaktlosen Automatik zu ersetzen, da man Kaltkathodenröhren), Dioden und mein interessiert ist und die mit elektronischen Mitteln allge¬ ausgerüsteten Zen¬ tralen wesentlich schneller arbeiten können als die bestehenden. Beim Entwurf einer solchen Zentrale muß den, daß allerdings darauf geachtet die elektronischen Elemente mit den elektromechanischen menarbeiten können, da nur ein schrittweiser Ersatz wer¬ zusam¬ praktisch durchführbar ist. In Abbildung 66 ist das stark vereinfachte Prinzipschema einer für 10 Teil¬ nehmer bestimmten Zentrale dargestellt. Anhand dieses Vorschlages soll gezeigt werden, daß ein Ersatz der Relais durch supraleitende Schaltele¬ mente möglich ist. Der besseren Übersicht wegen sind die sonst notwen¬ digen Kriterien wie Frei Besetztzeichen, Taxierung usw. weggelassen. - Schnurkreis Anrufde¬ Durch- tektor schatter Abb. 66 Prinzipschema einer stark vereinfachten Telephonzentrale. Register (Abb. 67) besteht aus modifizierten Kryotron-FlipÜbertragern (der Einfachheit halber ist die Speisung asymmetrisch gezeichnet; in Wirklichkeit ist sie an zwei durch einen Kon¬ densator überbrückte Mittelabgriffe angeschlossen). Der Ruhezustand ist gekennzeichnet durch normalleitende Rn und Rn, während sich sämtliche Rn in der supraleitenden Phase befinden; dieser Zustand wird bei jedem Ge¬ sprächsende durch einen Rückstellimpuls lr hergestellt. Sobald ein Teil¬ nehmer den Gabelkontakt betätigt, schließt sich der Stromkreis und kippt Der Flops Anrufdetektor und den üblichen 79 den Flip-Flop in den anderen stabilen Zustand. Dadurch werden die be¬ treffenden Rn und Rn supra- und Rn normalleitend. Die vom Wahlvorgang herrührenden Pulse des betreffenden Teilnehmers gelangen ins Register (Abb. 68) wo Aufgabe, den betätigen. Aufbau und sie weiter verarbeitet werden. Dieses hat hier die der Anzahl Pulse entsprechenden Durchschalter zu Abb. 67 Schaltung der Anrufdetektoren; diese sind mit den Durchschaltern identisch. zum Durch- zum Durch- Ringleitung Abb. 68 Shiftregister. Die Dauer der ankommenden differentierten Wahlimpulse ist gleich oder kleiner wie die Zeitkonstante der Flip-Flops. Der erste Wahlimpuls kippt die erste Stufe in die Arbeits- und die vorangehende in die Ruhestellung usw. 80 Wirkungsweise desselben sind aus Abbildung 68 ersichtlich. Der gleiche Rückstellimpuls lr bei Gesprächsende bringt die Flip-Flop-Stufen in die an¬ gegebene Stellung. Die Wahlimpulse gelangen über ein Differentier- und Begrenzerglied auf eine Ringleitung, die sich im Heliumbad befindet. Da die Dauer dieser Stromimpulse ungefähr gleich groß ist wie die Zeitkonstante eines Flip-Flops (7 -4- 9) L/R, können nur immer jene beiden Stufen umklap¬ pen, deren Steuerwicklung supraleitend ist (und das ist immer nur bei einer der Fall). Die Art der Verbindung der Steuerspulen ist so, daß immer die nächstfolgende Stufe umklappt, während zugleich die vorhergehende in den Grundzustand zurückkehrt; in Serie dazu liegen die Steuerungen für die Durchschalier, die mit den Anrufdetektoren identisch sind. Diese An¬ ordnung ist nötig, da z. B. bei der Wahl einer 2 der erste der beiden Pulse den Durchschalter 1 bereits triggert, und erst der zweite Puls bringt den Durchschalter 2 zum öffnen. Dieser zweite Puls wird dann zugleich dazu benützt, den Durchschalter 1 wieder in seine Ruhestellung zu bringen. Abb. 69 Ersatzschaltung bei durchgeschalteten Sprechleitern zur Berechnung des Transformatorsübersetzungsverhältnisses. V © T ^ . I [I T 1 u2r/io Hr0 J Untersuchung der Übersetzungs- und Impedanzverhältnisse der Trans¬ Abbildung 69 das Ersatzschaltbild bei einer Durchschal¬ tung dargestellt. Da alle Durchschalter parallel zueinander liegen, zwei davon in Durchlaß- und die andern acht in der Sperrichtung geschaltet sind, beträgt der Querwiderstand bei identischen R', R" und R gerade R/10. Die Betriebsdämpfung [86] für diese Schaltung läßt sich durch den Aus¬ Zur formatoren ist in druck bestimmen, worin ü das Übersetzungsverhältnis des Transformators be¬ vorliegenden Fall sollte die Dämpfung a den Wert von 0,1 Neper nicht überschreiten, eine Bedingung, die für das Übersetzungsverhältnis die Beziehung deutet. Im ü = 6-VfT ergibt. Bei Telephonleitungen mißt R0 600 Ohm, während z. B. ein Tantal¬ draht (0,1 mm Durchmesser, 25 mm Länge) den Widerstand 1.6-10-2 Ohm besitzt. Bei der Anwendung von gewöhnlichen Kryotronen müßte das Über¬ setzungsverhältnis den Wert 1300:1 annehmen. Treten anstelle der homo81 genen Drähte aufgedampfte Hohlzylinder (vgl. 4.1.1), ergibt sich für ü der vernünftigere Betrag von 60:1. Weitaus günstiger werden die Verhältnisse bei der Anwendung ebener Kryotrone. Diese Abschätzung zeigt, in welcher Richtung eine weitere Entwicklung der supraleitenden Schalttechnik gehen muß. Die Beherrschung der Aufdampf¬ technik wird eine notwendige Voraussetzung für einen künftigen Ersatz von konventionellen durch supraleitende Schaltelemente werden. Auf diesem Aufgaben: es muß eine Technik ent¬ gestattet, reproduzierbare Schichtdicken (innerhalb einiger Prozente) herzustellen. Untersuchungen über Alterungserschei¬ nungen dünner Filme fehlen vorläufig. Auf Grund ihrer Eigenschaften eignen sich Kryotrone überall dort, wo es gilt, logische Schaltaufgaben auszuführen. Keine anderen Schaltelemente (Röh¬ ren, Dioden, Transistoren) besitzen die Eigenschaft, ein Verhältnis des Sperr- und Durchlaßwiderstandes von oo zu besitzen, außer Kryotrone (und Gebiete warten noch viele ungelöste wickelt werden, die Relaiskontakte!). es Der kleine Platz- und Aufbau der IBM-Zellen machen Leistungsbedarf sowie der einfache Anwendung in Speichern diese für die interessant. Die nächste Aufgabe wird es sein, aus den bestehenden Elementen An¬ lagen und Geräte für den praktischen Gebrauch zu bauen. Erst die Praxis wird zeigen, ob die hohen Erwartungen, die man an die supraleitende Schal¬ tungstechnik geknüpft hat, erfüllt werden. 82 Literatur [I] G. Aschermann, E. Friedrich, E. Justi und J. Kramer: Supraleitende Verbin¬ dungen mit extrem hohen Sprungtemperaturen. Phys. Z. 42 (Nov. 41) p.349. [2] L. Rinderer: Über den Zwischenzustand stromdurchflossener Supraleiter. Helv. Phys. Acta 29 (1956) p. 339. Proc. a Superconductive Computer Component. [3] D. A. 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A Fläche O a Radius Q a Wärmeübergangszahl magnetischer Kraftfluß Wärmemenge; Güte des Schwingkreises elektrischer Widerstand B magnetische Induktion R b Breite r Radius C Kapazität P spezifischer Widerstand Durchmesser A f Wandstärke g Frequenz Betriebsdämpfung H magnetische h Höhe Feldstärke T Temperatur t Zeit T Zeitkonstante u Gleichspannung, Spannungs¬ spitzenwert, Impulshöhe u zeitlich veränderliche ü Transformator¬ 1 Gleichstrom i zeitlich veränderlicher Strom V Volumen j Stromdichte V L Induktivität W l Länge CO S^o Induktionskonstante z Geschwindigkeit Energie Kreisfrequenz Wellenimpedanz N Windungszahl Spannung übersetzungsverhältnis 87 Lebenslauf in Bern 1928 21. Juli 1935-1944 Besuch der Primär- und Sekundärschule in Bern 1944-1947 Absolvierung einer Lehre als Maschinenschlosser bei Werk Bern, mit Lehrabschluß 1947-1950 Besuch des Kollegiums 1950-1954 Studium der geboren an in von Roll, Schwyz, Maturitätsabschluß Typ C Abteilung für Elektrotechnik der Eidg. Tech¬ Richtung Schwachstrom, Diplomabschluß nischen Hochschule, 1954-1958 Wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof. E. Baumann am Institut für technische Physik, Abteilung für industrielle Forschung 1958-1960 Wissenschaftlicher Mitarbeiter Kältelaboratorium von Prof. Dr. P. Grassmann im