PharmaNews Oncol Res Treat 38 | 7-8 | 15 Positives CHMP-Votum für Nivolumab beim NSCLC in der Europäischen Union Der Ausschuss für Humanarzneimittel (Committee for Medicinal Products for Human Use; CHMP) der europäischen Zulassungsbehörde EMA (European Medicines Agency) hat für den PD-1-Immun-Checkpoint-Inhibitor Nivolumab ein positives Votum ausgesprochen. Er empfiehlt damit die Zulassung zur Behandlung des lokal fortgeschrittenen oder metastasierten, nicht-kleinzelligen Plattenepithelkarzinoms der Lunge nach einer chemotherapeutischen Vorbehandlung bei Erwachsenen. Dieser Zulassungsantrag wird nun durch die EU-Kommission geprüft. Die positive Beurteilung des CHMP basiert auf den Daten der Studien CheckMate-017 und CheckMate-063. Sie belegten die Wirksamkeit und das gute Verträglichkeitsprofil von Nivolumab bei Patienten mit fortgeschrittenem bzw. metastasiertem Plattenepithelkarzinom der Lunge, bei denen es während oder nach platinbasierter Chemotherapie zu einer Progression gekommen war. Die Ergebnisse einer präspezifizierten Interimsanalyse der CheckMate-017-Studie belegten ein signifikant höheres Gesamtüberleben (overall survival, OS) für Nivolumab gegenüber Docetaxel, wobei das Mortalitätsrisiko um 41% verringert war (Hazard Ratio (HR) 0,59; 95%KI 0,44–0,79; p = 0,00025). Dieser Nutzen wurde unabhängig vom PD-L1-Expressionsstatus festgestellt. Die geschätzte 1-Jahres-Überlebensrate war unter Nivolumab fast doppelt so hoch wie unter Docetaxel (42%; 95%-KI 34–50 vs. 24%; 95%-KI 17–31). Das mediane OS betrug im Nivolumab-Arm 9,2 Monate (95%-KI 7,3–13,3) und im Docetaxel-Arm 6 Monate Somatuline Autogel® 120 mg erhält Zulassung für die AntitumorTherapie gastroenteropankreatischer neuroendokriner Tumoren Für Somatuline Autogel® 120 mg (Lanreotid) wurde im März 2015 durch die EU-Kommission und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Deutschland eine neue Indikation zur Antitumor-Therapie von Erwachsenen mit inoperablen, lokal fortgeschrittenen oder metastasierten gastroenteropankreatischen neuroendokrinen Tumoren (GEP-NET) mit Ursprung im Pankreas und Mitteldarm sowie unbekannter Primärlokalisation (Enddarm ausgeschlossen) zugelassen. Die neue Indikation basiert auf den Ergebnissen der klinischen Phase-III-Studie CLARINET®, die nun auch die Antitumor-Wirkung von Somatuline Autogel® 120 mg bei der Behandlung von Patienten mit GEP-NET nachgewiesen hat [1]. CLARINET (Controlled study of Lanreotide Antiproliferative Response In NeuroEndocrine Tumors) war eine 96-wöchige internationale, randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudie, die 204 erwachsene Patienten mit nicht resezierbaren, funktionell inaktiven NET des Pankreas (44%), Mitteldarms (36%), Hinterdarms (7%) oder unbekannter Primärlokalisation (13%) einschloss. Die Tumoren hatten ein Grading von G1 oder G2 (Ki-67-Proliferationsindex bis zu 10%). Ein Drittel der Teilnehmer wies eine hepatische Tumorlast von mehr als 25% auf. Bei 96% der Patienten lag innerhalb von 3–6 Monaten vor der Randomisierung keine Tumorprogression vor. In Abständen von 28 Tagen wurden 101 Patienten mit Somatuline Autogel® 120 mg behandelt, während 103 Teilnehmer ein Placebo erhielten. Der primäre Endpunkt war das progressionsfreie Überleben (PFS). Während das mediane PFS unter dem (95%-KI 5,1–7,3). In der CheckMate-063-Studie betrug die bestätigte objektive Ansprechrate – primärer Endpunkt der Studie – 14,5% (17/117) (95%-KI 8,7–22,2) bei einer geschätzten 1-Jahres-Überlebensrate von 40,8% (95%-KI 31,6– 49,7) und einem medianen OS von 8,2 Monaten (95%-KI 6,1–10,9). Sowohl in der CheckMate-017- als auch in der CheckMate-063-Studie betrug die Nivolumab-Dosis 3 mg/kg Körpergewicht alle 2 Wochen. Das Sicherheitsprofil von Nivolumab wurde bisher bei tausenden Patienten evaluiert, die in das umfangreiche klinische Entwicklungsprogramm eingeschlossen worden sind. Weitere Informationen bei Bristol-Myers Squibb GmbH & Co. KGaA Eszter Viragh Tel. +49 89 12142–7036 [email protected] Placebo 18 Monate betrug, war es unter Somatuline Autogel® nach 96 Wochen noch nicht erreicht (p < 0,001). Damit verringerte Somatuline Autogel® das Risiko für eine Tumorprogression oder den Tod im Vergleich zu Placebo signifikant um 53% (HR 0,47). Die signifikanten Vorteile hinsichtlich des PFS gegenüber dem Placebo wurden in allen relevanten Subgruppen beobachtet, d.h. sie waren unabhängig von der Lokalisation im Pankreas oder Mitteldarm, dem Grading (G1 oder G2 (<Ki-67 bis zu 10%)) oder der hepatischen Tumorlast (≤ bzw. >25%). Literatur 1 Caplin ME et al.: N Engl J Med 2014;371:224–233. Weitere Informationen bei Ipsen Pharma GmbH Dr. Martin Gerwe [email protected] Übelkeit und Erbrechen bei Chemotherapie – neue orale Fixkombination weckt Hoffnung auf bessere Antiemese in der verzögerten Phase Unzulänglichkeiten weiter zu reduzieren, wurde eine Kapsel entwickelt, bei der synergistische Effekte zweier hochwirksamer Einzelkomponenten für eine noch bessere antiemetische Wirksamkeit genutzt werden. Mit der oralen Fixkombination aus dem neuen NK1-Rezeptorantagonisten Netupitant und dem langwirksamen 5-HT3-Rezeptor-Antagonisten Palonosetron – NEPA – ist aktuellen Studiendaten zufolge eine hocheffektive Prävention über den gesamten Chemotherapiezyklus und über multiple Chemotherapiezyklen möglich. Nach der Zulassung in den USA erfolgte am 27. Mai 2015 auch die europäische Zulassung von NEPA (Akynzeo®) zur antiemetischen Prävention bei hoch-emetogener Cisplatin-basierter sowie moderat emetogener Chemotherapie. Weitere Informationen bei POMME-med GmbH / Carina Jung / [email protected] © 2015 S. Karger GmbH, Freiburg Verlag, Herausgeber, Redaktion und Verlagsgeschäftsführung übernehmen keine Verantwortung für den Inhalt dieser Rubrik. Fax + 49 761 4 52 07 14 [email protected] www.karger.com Downloaded by: 88.99.70.242 - 11/2/2017 6:52:46 AM Übelkeit und Erbrechen, die akut (bis 24 Stunden nach einer Chemotherapie) und verzögert (bis 120 Stunden nach einer Chemotherapie) auftreten können, sind unbehandelt die häufigsten Nebenwirkungen einer Chemotherapie. Eine adäquate antiemetische Therapie, die internationalen Leitlinien folgt, wirke diesen für die Patienten äußerst belastenden Nebenwirkungen bestmöglich entgegen, hieß es bei einem Satellitensymposium der Firma RIEMSER im Rahmen des 4. Jahreskongresses der «Arbeitsgemeinschaft Supportive Maßnahmen in der Onkologie, Rehabilitation und Sozialmedizin der Deutschen Krebsgesellschaft» (ASORS) in München. Wie die Experten betonten, gebe es jedoch trotz leitliniengerechter Behandlung auf Basis des derzeit effektivsten 5-HT3-Rezeptorantagonisten (5-HT3-RA; Setron) Palonosetron (Aloxi®) noch Defizite in der Bekämpfung von Emesis und vor allem Nausea in der verzögerten Phase. Um diese PharmaNews Oncol Res Treat 38 | 7-8 | 15 Lynparza™ im deutschen Markt verfügbar Erste zielgerichtete Erhaltungstherapie für Patientinnen mit BRCAmutiertem Ovarialkarzinom LynparzaTM (Olaparib), die 1. zielgerichtete Erhaltungstherapie für Patientinnen mit Platin-sensitivem Rezidiv eines Ovarialkarzinoms mit BRCA-Mutation, ist seit dem 1. Juni 2015 in Deutschland verfügbar. Für die Behandlung des Eierstockkrebses ist dies ein entscheidender Schritt, denn der Bedarf nach neuen, innovativen Therapieoptionen ist groß. Lynparza ist der 1. zugelassene PARP-Inhibitor (PARP = Poly-ADP-Ribose-Polymerase) [1]. Die Zulassungsstudie zeigte eine Verlängerung des medianen progressionsfreien Überlebens auf 11,2 Monate unter Lynparza gegenüber Placebo mit 4,3 Monaten [2]. Lynparza ist zugelassen als alleinige Behandlung für die Erhaltungstherapie von erwachsenen Patientinnen mit einem Platin-sensitiven Rezidiv eines BRCA-mutierten (Keimbahn und/oder somatisch), hochgradig serösen epithelialen Ovarial-, Eileiter- oder primären Peritonealkarzinoms, die auf eine Platin-basierte Chemotherapie vollständig oder partiell ansprechen [1]. Der PARP-Inhibitor nutzt Defekte im DNA-Reparaturmechanismus, die aus BRCA1- und BRCA2-Mutationen (BRCA = Breast cancer suspectibility gene) entstehen können. Durch die Hemmung der PARP wird ein wesentlicher Reparaturmechanismus für Einzelstrangbrüche in der Zell-DNA gehemmt – es kommt zu Doppelstrangbrüchen bei der Zellteilung [3]. In gesunden Zellen werden diese durch die homologe Rekombination (HR) repariert. Bei einer funktionseinschränkenden Mutation bereits in einem der Tumorsuppressorgene BRCA1 oder BRCA2 ist dieser Reparaturmechanismus gestört. Es sammelt sich schadhafte DNA an, die zur genomischen Instabilität der Zelle und in der Folge zum Zelltod führt [3, 4]. Das Ovarialkarzinom: erhöhtes Risiko durch BRCA-Mutation In Deutschland erkranken jährlich etwa 7500 Frauen an einem Ovarialkarzinom [5]. Etwa 70% der erkrankten Frauen entwickeln nach der primären Chemotherapie innerhalb von 3 Jahren ein Rezidiv. Die Prognose der Erkrankung ist mit einer 5-Jahres-Überlebensrate von 42% vergleichsweise schlecht [5]. Die Gründe dafür sind die unspezifischen Symptome und der Mangel an effektiven Früherkennungsmöglichkeiten, sodass der Tumor häufig erst im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wird und eine kurative Behandlung kaum mehr möglich ist [6–8]. Während das Erkrankungsrisiko für das Ovarialkarzinom in der Gesamtbevölkerung bei 1,3% liegt [9], ist es für Trägerinnen von Mutationen der Tumorsuppressorgene BRCA1 und BRCA2 mit 40–60 bzw. 10–20% deutlich höher [10–13]. Bei etwa zwei Drittel (60–80%) der diagnostizierten Tumoren handelt es sich um den hochgradig serösen Subtyp [14], eine aggressive Form der Erkrankung [15]. Eine erhöhte Prävalenz (38%) von BRCA-Mutationen findet sich bei Ovarialkarzinompatientinnen mit Platin-sensitivem Rezidiv dieser hochgradig serösen Subtypen [2, 16–19]. Signifikante Senkung des Progressionsrisikos unter Olaparib In der randomisierten, doppelblinden Zulassungsstudie 19 konnte nachgewiesen werden, dass die Erhaltungstherapie mit Olaparib das progressionsfreie Überleben (PFS) von Patientinnen mit Ovarialkarzinom und BRCA-Mutation im Median auf 11,2 Monate gegenüber einem Placebo (4,3 Monate) verlängern kann (PFS Hazard Ratio 0,18; 95%-Konfidenzintervall 0,10–0,31; p < 0,0001) [2]. Das Gesamtüber- leben der Patientinnen mit BRCA-Mutation betrug unter Olaparib 34,9 Monate im Vergleich zu 31,9 unter dem Placebo. Die Zeit bis zur nächsten Folgetherapie konnte signifikant von 6,3 auf 15,6 Monate und die Zeit bis zur 2. nachfolgenden Therapie ebenso signifikant von 15,2 auf 23,8 Monate verlängert werden. Der Wirkstoff war zudem gut verträglich. Quelle Launch-Pressekonferenz der AstraZeneca GmbH «Erste zielgerichtete Erhaltungstherapie für Patientinnen mit BRCA mutiertem Ovarialkarzinom – Markteinführung des PARP-Inhibitors LynparzaTM», 18.5.2015, Frankfurt/M. Literatur 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 LynparzaTM Fachinformation, Stand: Dezember 2014. Ledermann J et al.: Lancet Oncol 2014;15:852–861. Chen A: Chin J Cancer 2011;30:463–471. Fong, PC: J Clin Oncol 2010;28:2512–2519. Robert Koch-Institut: Krebs in Deutschland 2009/2010. 9. Ausgabe (2013). Jelovac D et al.: CA Cancer J Clin 2011;61:183–203. Hennessy BT et al.: Lancet 2009;374:1371–1382. Leitlinienprogramm Onkologie (DKG, Deutsche Krebshilfe, AWMF): S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Nachsorge maligner Ovarialtumoren, Langversion 1.0, AWMF Registrierungsnummer: 032-035OL; www. leitlinienprogrammonkologie. de/Leitlinien.7.0.html. National Cancer Institute: BRCA1 and BRCA2: cancer risk and genetic testing; www.cancer.gov/cancertopics/factsheet/ Risk/BRCA. Malander S et al.: Eur J Cancer 2004;40:422–428: Majdak EJ et al.: Eur J Cancer 2005;41:143–150. Alsop K et al.: J Clin Oncol 2012;30:2654–2663. Mavaddat N et al.: J Natl Cancer Inst 2013;105:812–822. Wang ZC et al.: Clin Cancer Res 2012;18:5806–5815. Levanon K et al.: J Clin Oncol 2008;26:5284–5293. Dann RB et al.: Gynecol Oncol 2012;125:677–682. Alsop K et al.: J Clin Oncol 2012;30:2655–2663. Milne R et al.: Annals of Oncology 2011;22:i11–i17. Ramus SJ et al.: Mol Oncol 2009;3:138–150. Weitere Informationen bei AstraZeneca GmbH Julia Rasche Tinsdaler Weg 183, 22880 Wedel Tel.+49 4103 708-3980 , Fax -73955 [email protected] PharmaTicker+++ PharmaTicker+++ PharmaTicker+++ PharmaTicker+++ Celgene. Patienten mit fortgeschrittenem, nichtkleinzelligem Bronchialkarzinom (NSCLC) steht seit Februar dieses Jahres eine neue, wirksame und effektive Chemotherapieoption zur Verfügung: Die Europäische Kommission hat nab-Paclitaxel (ABRAXANE®) in Kombination mit Carboplatin für die Erstlinienbehandlung des fortgeschrittenen NSCLC bei erwachsenen Patienten, bei denen keine potenziell kurative Operation und/oder Strahlentherapie möglich ist, zugelassen. 3K Agentur für Kommunikation GmbH Elisabeth Fauth [email protected] eickhoff kommunikation GmbH Mareike Trippe [email protected] MSD. Das CHMP hat am 22. Mai 2015 eine Zulassungsempfehlung für den PD-1-Antikörper Pembrolizumab ausgesprochen, der sich derzeit im europäischen Zulassungsverfahren befindet. Damit empfiehlt das CHMP, den Wirkstoff zur Behandlung des fortgeschrittenen, nichtresezierbaren oder bereits metastasierten schwarzen Hautkrebses (malignes Melanom) sowohl als erste Therapieoption als auch nach einer Vorbehandlung mit einem anderen Wirkstoff zuzulassen. Im nächsten Schritt prüft die Europäische Kommission die Empfehlung. MSD SHARP & DOHME GMBH Sandra Winter / [email protected] © 2015 S. Karger GmbH, Freiburg Verlag, Herausgeber, Redaktion und Verlagsgeschäftsführung übernehmen keine Verantwortung für den Inhalt dieser Rubrik. Fax + 49 761 4 52 07 14 [email protected] www.karger.com Downloaded by: 88.99.70.242 - 11/2/2017 6:52:46 AM Lilly. Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA erteilt CYRAMZA® (Ramucirumab) die Zulassung in einer vierten Indikation: Der Angiogenesehemmer kann in den USA ab sofort in Kombination mit FOLFIRI (Folinsäure, 5-Fluorouracil, Irinotecan) zur Behandlung von Patienten mit metastasiertem Kolorektalkarzinom eingesetzt werden, deren Erkrankung unter oder nach einer Vortherapie mit Bevacizumab, Oxaliplatin und einem Fluoropyrimidin progredient geworden ist. PharmaNews Oncol Res Treat 38 | 7-8 | 15 Medikamentöse Therapie des metastasierten Mammakarzinoms: Wege zur Therapieentscheidung Für die Therapie des metastasierten Mammakarzinoms stehen heute verschiedene Behandlungsoptionen zur Verfügung. Diese sollten im Sinne der Patientinnen individuell und intelligent genutzt werden. Das Therapieziel in der palliativen Situation besteht darin, bei guter tumorspezifischer Effektivität eine bestmögliche Lebensqualität zu erreichen. Wie PD Dr. Cornelia Liedke, Lübeck, ausführte, sind bei der Wahl des Zytostatikums im Rahmen einer palliativen Chemotherapie verschiedene Entscheidungskriterien von Bedeutung. Dazu gehören der Hormonrezeptor- und der HER2-Status des Tumors, vorausgegangene Behandlungen und ihre Toxizitäten, die Kombination mit Biologicals, die Länge des rezidivfreien Intervalls nach adjuvanter Therapie, die Lokalisation der Metastasen sowie die geschätzte Lebenserwartung und Begleiterkrankungen der Patientin. Auch der Wunsch der Patientin und ihre individuellen Therapieziele müssten berücksichtigt werden. Als Indikator für das Therapieansprechen auf ein Zytostatikum sei die Tumorbiologie der Metastasen besser geeignet als die des Primärtumors zum Zeitpunkt der Erstdiagnose, sagte Prof. Hans-Joachim Lück, Hannover. Daher weise die Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) in ihren Empfehlungen seit Jahren darauf hin, dass, sofern es möglich und der Patientin zumutbar ist, eine Biopsie einer Metastase durchgeführt und das Material histologisch untersucht werden sollte. Verdoppeltes Ansprechen Die wichtigsten und wirksamsten pharmakologischen Substanzen auch im palliativen Setting sind Anthrazykline und Taxane. Taxane können sowohl nach vorangegangener Taxantherapie als auch bei Taxannaiven Patientinnen eingesetzt werden. Neben den konventionellen Taxanen Docetaxel und Paclitaxel ist heute auch nab-Paclitaxel (Abraxane®) verfügbar, eine Lösungsmittel-freie, kolloidale Suspension von Paclitaxel und humanem Serumalbumin. Sie ist zugelassen zur Monotherapie des metastasierten Mammakarzinoms nach Versagen der Erstlinientherapie und bei Frauen, bei denen eine standardmäßige anthrazyklinhaltige Therapie nicht angezeigt ist. In der Phase-III-Zulassungsstudie hatte sich unter nab-Paclitaxel verglichen mit konventionellem, Lösungmittel-haltigem Paclitaxel eine Verbesserung der Gesamtansprechrate (33 vs. 19%; p = 0,001) und des medianen progressionsfreien Überlebens (PFS; 23,0 vs. 16,9 Wochen; p = 0,006) gezeigt, bei Patientinnen in der zweiten oder dritten Therapielinie sogar ein Überlebensvorteil (56,4 vs. 46,7 Wochen; p = 0,024) [1]. Eine hohe Wirksamkeit zeigte nab-Paclitaxel zudem in 2 Phase-II-Studien bei wöchentlicher Gabe [2, 3]. Die anwesenden deutschen Experten schätzen das Regime mit 125 mg/m2 nab-Paclitaxel wöchentlich über 3 Wochen und einer Woche Pause besonders. Die AGO empfiehlt den Einsatz von nab-Paclitaxel gemäß der Zulassung beim metastasierten Mammakarzinom nach Anthrazyklinvorbehandlung* (Level of Evidence 2b/B AGO++). Gute Verträglichkeit, einfache und sichere Applikation Für PD Dr. Marc Thill, Frankfurt, ist nab-Paclitaxel aufgrund des besonderen Wirkmodus und der Lösungsmittel-freiheit weit mehr als «nur ein weiteres Taxan». Verglichen mit konventionellem Lösungsmittel-haltigem Paclitaxel werde bei nab-Paclitaxel durch die Nutzung von Albumin als Transportprotein die Aufnahme des Zytostatikums aus dem intravasalen Raum wesentlich verbessert [4], was in einer linearen Pharmako- kinetik resultiere. Durch die schnelle Elimination aus dem Intravasalraum vermindere sich bei den Patientinnen die Rate an Neutropenien. Zudem weise der Paclitaxel-Albumin-Komplex eine besonders hohe Affinität zum Protein SPARC auf, das auf der Oberfläche von Brustkrebs-Zellen vermehrt exprimiert wird [5], sodass eine «targeted therapy» im Bereich des Tumorgewebes möglich werde. «Je zielgerichteter die Tumorzelle angegangen wird, umso höher ist die Wirkstoffkonzentration am Zielort», betonte Thill. Als weitere Vorteile von nab-Paclitaxel nannte der Gynäkoonkologe die besonders einfache und zeitsparende Applikation und das Fehlen eines Lösungsmittels samt der damit assoziierten Unverträglichkeitsproblematik. «Damit ist der Einsatz von Kortikoiden und Antihistaminika unnötig, ein definitiver Vorteil für unsere Patientinnen», betonte Thill. Dr. Petra Ortner, München *unabhängig davon, ob Anthrazykline in der metastasierten oder adjuvanten Situation gegeben wurden. Quelle Pressegespräch der Celgene GmbH «Metastasiertes Mammakarzinom: Für welche Patienten ist nab-Paclitaxel die effektivste Taxantherapie?», 20. Mai 2015 in Frankfurt Literatur 1 2 3 4 5 Gradishar WJ et al.: J Clin Oncol 2005;23:7794–7803. Gradishar WJ et al.: Clin Breast Cancer 2012;12: 313–321. Mirtsching B et al.: Clin Breast Cancer 2011;11: 121–128. Desai N et al.: Clin Cancer Res 2006;12:1317–1324. Lindner JL et al.: Ann Oncol 2015;26:96–100. Weitere Informationen bei eickhoff kommunikation GmbH Dr. Julia Kruse Probsteigasse 15, 50670 Köln Tel +49 221 995951-0 , Fax -99 [email protected] Fortschritte in der CML-Forschung mit Ziel der Therapiefreiheit deutschlandweit koordiniert Teilnehmer über aktuelle Aktivitäten und Resultate. Als vielversprechende Zukunftsstrategie in der CML-Therapie hat sich in den letzten Jahren die therapiefreie Remission (TFR) herauskristallisiert. Für CML-Patienten besteht unter bestimmten Voraussetzungen die begründete Hoffnung, mithilfe moderner TKI eine so tiefe Remission zu erzielen, dass die Betroffenen ohne weitere CML-Therapie leben können. Die CML-Allianz ist eine Plattform, um Diagnostik und Therapie flächendeckend zu verbessern, und zwar unabhängig davon, wo ein Patient medizinisch versorgt wird. Quelle: Jahrestreffen der Deutschen CML-Allianz mit Workshop und CML-Studientreffen, 17.–18. April 2015, Weimar. Weitere Informationen bei Novartis Pharma GmbH / Pia Nothing / [email protected] © 2015 S. Karger GmbH, Freiburg Verlag, Herausgeber, Redaktion und Verlagsgeschäftsführung übernehmen keine Verantwortung für den Inhalt dieser Rubrik. Fax + 49 761 4 52 07 14 [email protected] www.karger.com Downloaded by: 88.99.70.242 - 11/2/2017 6:52:46 AM In den letzten 15 Jahren haben sich die Therapiemöglichkeiten für die chronische myeloische Leukämie (CML) deutlich verbessert: Diese Patienten haben mittlerweile nicht nur eine nahezu normale Lebenserwartung, durch die Wirksamkeit der neuen Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) ist auch der Anteil der Patienten mit tiefen molekularen Remissionen stetig gestiegen. Deshalb werden Therapiestrategien verfolgt, bei denen in sogenannten Absetzstudien der Fokus weltweit und auch in der deutschen CML-Studiengruppe ganz klar auf dem Ziel einer Therapiefreiheit für einen erheblichen Anteil der Patienten liegt. Um diese Aktivitäten zu koordinieren und auch die Versorgung der CML-Patienten nach neuesten Standards deutschlandweit zu sichern, wurde im vergangenen Jahr mit Unterstützung der Firma Novartis die «Deutsche CML-Allianz» unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Hochhaus, Jena, und Prof. Dr. Hans Tesch, Frankfurt/Main, gegründet. Im Rahmen des jährlichen CML-Allianz-Treffens im April in Weimar berichteten die