Prospektive Studie über die Endothelfunktion renaler

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Aus der
Medizinischen Klinik 4 - Nephrologie und Hypertensiologie
der
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Direktor: Prof. Dr. med. Kai-Uwe Eckardt
Prospektive Studie über die Endothelfunktion renaler
Gefäße bei hypertensiven Patienten mit Diabetes mellitus
Typ 2
Inaugural-Dissertation
zur Erlangung der Doktorwürde
der Medizinischen Fakultät der
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
vorgelegt von
Iris Schuster
aus Nürnberg
Gedruckt mit Erlaubnis der
Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg
Dekan:
Prof. Dr. Dr. h.c. J. Schüttler
Referent:
Prof. Dr. R. Schmieder
Korreferent:
Prof. Dr. R. Veelken
Tag der mündlichen Prüfung:
23. April 2013
Inhaltverzeichnis
1. Zusammenfassung
1
2. Einleitung und Fragestellung
3
3. Methodik
3.1 Studienpopulation
3.2 Ein- und Ausschlußkriterien
3.3 Studiendesign und Versuchsablauf
3.4 Meßmethodik
3.4.1 Basisdiagnostik und Laborwerte
3.4.2 Renale Clearance
3.4.2.1 Grundlagen
3.4.2.2 Clearanceprotokoll
3.4.3 Blutdruckmessung
3.5 Messwerte
3.6 Statistik
11
11
11
13
14
14
14
14
16
19
19
20
4. Ergebnisse
4.1 Charakteristik der Studienpopulation
4.2 Vergleich der klinischen Eigenschaften zwischen Baselineund Follow-up-Untersuchung
4.3 Effekt der Blutdruckkontrolle auf die renale Endothelfunktion
4.4 Effekt von kardiovaskulären Risikofaktoren auf die renale
Endothelfunktion
22
22
22
24
26
5. Diskussion
27
6. Tabellen
32
7. Literaturverzeichnis
36
1
1. Zusammenfassung
Hintergrund:
Die basale NO-Aktivität spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulation
der
glomerulären
Hämodynamik.
In
Tierexperimenten
wurde
ihre
Veränderung mit morphologischen Veränderungen, welche typisch für eine
diabetische Nephropathie sind, in Verbindung gebracht. Ziel der Studie war
den Effekt einer Blutdrucksenkung auf die renale Endothelfunktion und
renale Hämodynamik über einen mittleren Zeitraum von 2,1 Jahren bei
Patienten mit arterieller Hypertonie und Diabetes mellitus zu analysieren.
Methodik:
50 von 66 Hypertonikern mit Diabetes mellitus Typ 2 wurden in die Studie
eingeschlossen. Gemessen wurden der renale Gefäßwiderstand, der renale
Plasmafluss, die GFR und die Veränderung des renalen Plasmaflusses
infolge einer Infusion mit dem NO-Synthase-Inhibitors L-NMMA, welche als
ein Indikator der basalen NO-Aktivität und damit der Endothelfunktion des
renalen Gefäßsystems angesehen wird.
Ergebnisse:
Bei der Follow-up-Untersuchung war der durchschnittliche arterielle Blutdruck
von 106 ± 9.1 auf 100 ± 11 mmHg (P<0,001) gesenkt worden. Der BodyMass-Index und der HbA1c-Spiegel waren unverändert. Der renale
vaskulären
Widerstand
sank
(von
128
±
44
auf
102
±
30
mmHg/ml/min/1.73m2; P < 0.001), die GFR veränderte sich nicht (113 ± 22
gegenüber 116 ± 26 ml/min/1.72m2, P=0,4). Der Abfall des renalen
Plasmaflusses auf die L-NMMA-Infusion (-56.7 ± 39 gegenüber -73.4 ± 48
2
ml/min/1.72m2, P=0,02) war deutlicher ausgeprägt im Follow-up, was auf
eine
Verbesserung
der
basalen
NO-Aktivität
hindeutet.
Nach
Berücksichtigung möglicher Störfaktoren zeigten die Patienten, welche einen
deutlicheren Abfall des mittleren arteriellen Blutdruckes hatten, eine
verbesserte basale NO-Aktivität während des Follow-up als die Patienten
welche einen geringer ausgeprägten Abfall des mittleren arteriellen Druckes
vorwiesen (P= 0,04).
Schlussfolgerung:
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich während der Follow-upUntersuchung der renale Gefäßwiderstand, der renale Plasmafluss und die
renale Endothelfunktion (gezeigt durch die basale NO-Aktivität) verbesserten.
Eine
bessere
Blutdruckeinstellung
war
vergesellschaftet
mit
einer
verbesserten Endothelfunktion des renalen Gefäßsystems, und spielt so
möglicherweise eine pathogenetische Rolle, wie eine Blutdrucksenkung eine
Progredienzverlangsamung der diabetischen Nephropathie bewirkt.
3
2. Einleitung
Weltweit ist eine Zunahme der Erkrankungshäufigkeit an Diabetes mellitus zu
beobachten. Wurde die Prävalenz von Diabetes für das Jahr 2000 noch auf
2,8%, also einer Gesamtanzahl von ca. 171 Millionen Menschen, geschätzt,
geht man davon aus, dass sich die Anzahl bis 2030 auf 4,4% und damit auf
366 Millionen Erkrankte verdoppelt.49 Besonders die Inzidenz des Diabetes
mellitus Typ 2 ist in der letzten Dekade dramatisch angestiegen.1 Auch in
Deutschland konnte eine kontinuierliche Zunahme an Diabeteserkrankungen
registriert werden. Zum Beispiel waren im Jahr 2001 6,9 Prozent aller
Deutschen wegen der Zuckerkrankheit in Behandlung, im Jahr 2004 waren
es bereits 7,6 Prozent der Bevölkerung und damit rund 6,4 Millionen
Deutsche mit behandeltem Diabetes mellitus.16
Die
Erkrankung
gehört
somit
zu
den
wichtigsten
behandelbaren
Erkrankungen.
Diabetes mellitus bezeichnet eine Gruppe verschiedener chronischer
Störungen des Kohlenhydrat-, Fett-, und Proteinstoffwechsels die mit
erhöhten Blutzuckerwerten einhergehen. Diese Hyperglykämie resultiert aus
Defekten
in
der
Insulinsekretion,
der
Insulinverwertung
oder
einer
Kombination aus beidem. Man unterscheidet vier verschieden Klassen an
Diabetes mellitus: Diabetes mellitus Typ 1, Diabetes mellitus Typ 2, andere
spezifische genetische Diabetestypen und den Schwangerschaftsdiabetes.
Die Diagnose Diabetes mellitus kann gestellt werden wenn folgende Kriterien
erfüllt sind:19
4
3. Diabetessymptome plus eine Gelegenheitsplasmaglucosekonzentration von ≥200mg/dl (11.1mmol/l)
4. Nüchternglucosewert von ≥ 126mg/dl (7.0mmol/l)
5. 2-h-Wert von ≥ 200mg/dl (11.1mmol/l) während eines OGTT
Mit 90-95% aller Diabetiker kommt der Diabetes mellitus Typ 2 am häufigsten
vor. Während der Diabetes mellitus Typ 1 auf einem absoluten Insulinmangel
beruht, besteht beim Diabetes mellitus Typ 2 ein relativer Mangel. Neben
unbeeinflussbaren Faktoren wie z.B. dem Bevölkerungswachstum, der
Urbanisation, dem steigende Lebensalter und der genetischen Prädisposition
wird das Auftreten dieser Volkskrankheit auch durch eine Reihe sozioökonomischer Faktoren beeinflusst, wie z.B. ungesunder Ernährung,
körperlicher Inaktivität, steigendem Körpergewicht, besonders eine Zunahme
des Bauchumfangs, Dyslipidämie und Bluthochdruck. All diese Faktoren
führen zu komplexen pathophysiologischen Prozessen, die in eine
Insulinresistenz münden. Die Grundlage der abnormen Kohlenhydrat-, Fett-,
und Proteinstoffwechsel bei Diabetikern ist eine fehlende Wirkung des
Insulins im Zielgewebe. Die fehlende Wirkung entsteht durch inadäquate
Insulinausschüttung und/oder durch eine verminderte Reaktion des Gewebes
auf Insulin an einem oder mehreren
Orten im komplexen Weg der
Hormonwirkung. Die genaue Entstehung des Diabetes mellitus Typ 2 ist sehr
komplex und noch nicht genau erklärt.1
Schätzungen der WHO zufolge leiden weltweit über 180 Millionen Menschen
an Diabetes mellitus, ungefähr ein Drittel davon ohne dies zu wissen. Das
deutet darauf hin, dass viele Patienten nicht oder nur unzureichend
5
behandelt werden. Studien haben sogar gezeigt, dass Guidelines oft nicht
befolgt werden. Es verwundert daher wenig, dass laut WHO 2005 ca. 1,1
Millionen Menschen an Diabetes mellitus und seinen Begleiterkrankungen
gestorben sind.15
Die hieraus resultierenden volkswirtschaftlichen Kosten (direkte und indirekte
Kosten) sind enorm. Je nach lokaler Verbreitung und ökonomischen
Bedingungen
verursacht
Diabetes
schätzungsweise
5-14%
der
Gesamtausgaben im Gesundheitswesen. 70% dieser Kosten gehen auf
chronische Komplikationen, vor allem kardiovaskulärer Art, zurück.15
Eine effektive Behandlung der Zuckerkrankheit hat dementsprechend nicht
nur ein Benefit für den Patienten sondern auch einen ökonomischen Gewinn.
Immer mehr Studien zeigen, dass gezielte Interventionen, wie zum Beispiel
Änderungen der Ernährungsgewohnheiten, Steigerung der körperlichen
Fitness oder medikamentöse Behandlung, die Prävalenz von Diabetes
mellitus
senken
können
und
ermutigen
dadurch
besonders
Präventionsmaßnahmen verstärkt zu fördern.10,32,48
Diabetes
ist
eine
chronische
Erkrankung
die
eine
kontinuierliche
medizinische Versorgung und intensive Patientenschulung benötigt um
Folge- und Begleiterkrankungen zu vermeiden.
Die Hauptursache von Morbidität und Mortalität der Typ-2-Diabetiker ist die
kardiovaskuläre Erkrankung, in Form von Herzischämie (Myokardinfarkt,
Angina, Herzversagen und Akutem Herztod), Schlaganfall und periphere
Gefäßerkrankungen
(Verschluss,
Gangrän,
Amputation,
renovaskuläre
Erkrankungen). Diabetiker leiden verstärkt unter diesen Erkrankungen im
Vergleich
zu
Nicht-Diabetikern.37,24
Ein
gleichzeitig
bestehender
6
Bluthochdruck erhöht das Risiko von Typ-2-Diabetikern an kardiovaskulären
Krankheiten oder mikrovaskulären Komplikationen zu erkranken oder zu
versterben sogar noch.11
Bluthochdruck ist eine extrem häufige Begleiterkrankung bei Patienten mit
Diabetes mellitus Typ 2 und damit ein wichtiger beeinflussbarer Risikofaktor
in dieser Patientengruppe.
Ein erhöhter Blutdruck kommt bei Typ-2-
Diabetikern bis zu dreimal häufiger vor als bei Nicht-Diabetikern, auch bei
Patienten mit Typ 1 tritt die arterielle Hypertonie gehäuft auf.38,46 Eine
effektive Blutdrucksenkung führt zu einer hochsignifikanten Reduktion
kardiovaskulärer
Ereignisse
und
Todesfälle
sowie
zu
einer
Progressionshemmung von Nephropathie und Retinopathie.4
Gerade die Nephropathie geht dem Bluthochdruck oft voraus, der dann
mikro- und makrovaskuläre Komplikationen beschleunigt. Eine Nephropathie
kann aber auch aus einer arteriellen Hypertonie resultieren.47 Der
Zusammenhang zwischen erhöhtem Blutdruck und einer Nierenschädigung
ist durch zahlreiche prospektive Studien belegt.21,22,34
Eine Prävalenz von 15-25% weltweit macht die arterielle Hypertonie zu
einem der wichtigsten, behandelbaren kardiovaskulären Risikofaktor.47 Die
deutsche Hochdruckliga schätzt, dass allein in Deutschland ca. 35 Millionen
Menschen mit Bluthochdruck leben, wobei 6 Millionen dies nicht wissen und
weitere
6
Millionen
unzureichend
therapiert
werden.
Ziel
einer
antihypertensiven Therapie ist eine Reduktion der Morbiditäts- und
Mortatilitätsrate der hypertensiven Diabetiker.
Blutdrucksenkung hat einen protektiven Effekt für die Nieren.45 Dies ist von
besonderer Wichtigkeit da gerade Diabetes und Bluthochdruck laut
7
Untersuchungen aus den USA die häufigsten Ursachen für das Auftreten
einer terminalen Niereninsuffizienz sind.12
Mit einer auf den Patienten zugeschnittenen Therapie kann nicht nur der
erhöhte Bluthochdruck gesenkt werden sondern auch Folgeerkrankungen
und
Komplikationen,
insbesondere
Endorganschäden
an
Herz
(linksventrikuläre Hypertrophie, Herzinfarkt), Nervensystem (Schlaganfall),
Nieren
(Niereninsuffizienz)
Komplikationen
ist
die
und
Augen
chronische
(Erblindung).
Druckerhöhung
Bei all
diesen
Ursache
eines
Elastizitätsverlustes der Blutgefäße und damit eines Entstehens von
Arteriosklerose. Auch beim Diabetes mellitus beruhen die Komplikationen auf
Schädigungen der kleinen und großen Blutgefäße.
Die
Entstehung
und
Verschlechterung
von
Atheriosklerose
und
kardiovaskulären bzw. renalen Erkrankungen bei Typ-2-Diabetikern mit
Hypertonie wurde mit einer endothelialen Dysfunktion, genauergesagt einer
gestörten endothelabhängigen Vasodilatation, in Verbindung gebracht. Eine
Störung der Endothelfunktion gilt bei Patienten mit Diabetes mellitus, wie
auch bei andere kardiovaskulären Erkrankungen, als frühes Zeichen der
vaskulären Schädigung, noch bevor strukturelle Gefäßveränderungen
nachweisbar
sind.36
Das
Endothel
ist
ein
Schlüsselregulator
der
Gefäßhomöostase.9 Es reagiert auf physikalische und chemische Signale,
indem es eine breite Anzahl unterschiedlicher Faktoren produziert die den
Gefäßtonus, die Zelladhäsion, die Thrombogenese, die Thrombolyse, das
Wachstum der glatten Muskelzellen und die Antiinflammation regulieren. Die
endothelabhängige
Vasodilatation
wird
durch
Stickstoffmonoxid
(NO)
hervorgerufen. NO trägt damit zur Regulation der Nierenperfusion bei. In der
8
normalen Gefäßphysiologie stammt NO vom L-Arginin ab, durch die Wirkung
der NO-Synthase. Diese spielt über eine Vielzahl von Mechanismen,
darunter Entzündungshemmung, Zellproliferation und Thrombogenese, eine
Schlüsselrolle bei der Beibehaltung der Gefäßwandintegrität.13
Abbildung:
Synthese von Stickstoffmonoxid (NO) und NO-abhängige Vasodilatation.8
Infusionen von L-Arginin, dem Substrat der NO-Synthase, und dem Stoff LNMMA, einem Inhibitor der NO-Synthase, ändern die Nierenperfusion und
können so zur Einschätzung der endothelabhängigen Gefäßfunktion im
Nierenstromgebiet herangezogen werden.8
Oxidativer
Stress
in
Form
einer
erhöhten
Bildung
von
reaktiven
Sauerstoffradikalen (und eine veränderte basale NO-Aktivität) tragen zur
Dysfunktion bei.31 Freie Sauerstoffradikale führen einerseits zu einem
Verbrauch von NO, andererseits über den Abbau von Tetrahydrobiopterin,
dem Cofaktor der eNOS, auch indirekt zu einer verminderten Produktion von
NO.26
Prospektive
Endotheldysfunktion
Studien
für
haben
drohende
den
prädiktiven
krankhafte
Wert
der
kardiovaskuläre
Komplikationen (in der peripheren und koronaren Zirkulation) gezeigt.39,18,35
9
In diesem Zusammenhang ist zu vermuten dass die endotheliale Dysfunktion
in der Nierenzirkulation renalen Schaden und einen Nierenfunktionsverlust
voraussagt. Eine Studie mit Patienten mit Nierenerkrankung zeigte eine
beeinträchtigte renale NO-Aktivität im Vergleich zu einer Kontrollgruppe.40 In
Tierstudien resultierte eine chronische NO-Synthase-Hemmung in einer
fortlaufenden Verschlechterung der diabetischen Nephropathie.28 Darüber
hinaus entwickelten Mäuse mit Diabetes mellitus, denen aufgrund einer
Genausschaltung die endotheliale NO-Synthase fehlt, eine beschleunigte
Progression einer diabetische Nephropathie.29
Eine europäische multizentrische Studie (TRENDY-Studie) zeigte, dass eine
Behandlung mit Telmisartan oder Ramipril über neun Wochen die basale
NO-Aktivität des renalen Gefäßbettes bei hypertensiven Patienten mit
Diabetes mellitus Typ 2 verbessert.43 In der TRENDY-Studie wurden 96
Patienten mit Diabetes mellitus, arterieller Hypertonie, einer glomärulären
Filtrationsrate (GFR) größer 80 ml/min/1.73m2 und Normoalbuminurie oder
Mikroalbuminurie einmal täglich mit 40/80 mg Telmisartan oder 5/10mg
Ramipril für 9 Wochen behandelt. Beide Medikamente, Telmisartan und
Ramipril, führten zu einer signifikanten Zunahme der Reduktion des renalen
Plasmaflusses (RPF) als Folge einer intravenösen Infusion von Nmonomethyl-L-arginine (L-NMMA), hinweisend auf eine erhöhte basale NOAktivität der renalen Gefäße nach 9 Wochen Behandlung. Des Weiteren
erhöhte Telmisartan im Ruhezustand den RPF, während die Erhöhung des
RPF im Ruhezustand bei Benutzung von Ramipril keine statistische
Signifikanz erreichte. Die Erhöhung des RPF im Ruhezustand nach
Behandlung über 9 Wochen bezog sich auf die Veränderung der basalen
10
NO-Aktivität in der renalen Zirkulation. Jedoch fehlen prospektive Studien die
den Verlauf von renaler Endothelfunktion und Hämodynamik parallel über
einen längeren Zeitraum an Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 und
arterieller Hypertonie aufzeigen. Deshalb wurden nun die Studienteilnehmer
der TRENDY-Studie eingeladen an einer Follow-up Untersuchung, nach
einer mittleren Behandlungszeit von 2,1 Jahren, teilzunehmen.
Ziel der Studie war zu analysieren ob durch eine Verbesserung der
Blutdruckwerte eine Verbesserung der renalen Endothelfunktion und
Hämodynamik über einen mittleren Zeitraum von 2,1 Jahren erzielt werden
kann.
11
3. Methodik
3.1. Studienpopulation
Alle Teilnehmer der Studie waren deutsche Teilnehmer der TRENDYStudie.43 66 der 96 Patienten die an der TRENDY-Studie teilnahmen, wurden
erneut rekrutiert. 50 der 66 Teilnehmer konnten nach 2.1 Jahren erneut
untersucht werden.
Alle Studienteilnehmer wurden in schriftlicher und mündlicher Form über die
Zielsetzung und den Ablauf der Studie aufgeklärt und willigten mittels
Unterschreiben der Einverständniserklärung der Teilnahme an der Studie
ein. Die Durchführung der Studie war zuvor nach Durchsicht des
Studienprotokolls,
von
der
Ethikkommission
der
Friedrich-Alexander-
Universität Erlangen-Nürnberg genehmigt worden. Die Studie wurde
entsprechend den Prinzipien der Deklaration von Helsinki von 1975 und den
Richtlinien der „Good Clinical Practice“ durchgeführt.
3.2 Ein- und Ausschlusskriterien
Im
Rahmen
der
Patientenrekrutierung
erfolgte
eine
Selektion
der
Studienteilnehmer nach festgelegten Ein- und Ausschlusskriterien.
Einschlußkriterien waren das Alter von 30-80 Jahren, ein nicht-Insulinabhängiger Diabetes mellitus, eine arterielle Hypertonie (durchschnittlicher
systolischer Blutdruck von 130 bis 179 mmHg und/oder diastolischer
Blutdruck von 80 bis 109 mmHg entweder unbehandelt oder unter
antihypertensiver Behandlung bei stabiler Dosierung mit einem mittleren
systolischen Blutdruck < 180 mmHg und/oder einem mittleren diastolischen
12
Blutdruck < 110 mmHg), eine Normoalbuminurie oder Mikroalbuminurie und
eine geschätzte glomeruläre Filtrationsrate größer als 80ml/min/1.73m2.
Die Ausschlusskriterien beruhten auf Änderungen der Metformin-Dosierung
innerhalb von 12 Wochen vor Studieneinschluss, einem glykolysiertem
Hämoglobin-Spiegel
> 9%, dem Erhalt von Thiazide und/oder dem Beginn
einer Statin-Therapie innerhalt der letzten vier Wochen vor der BaselineUntersuchung,
einer
proliferativen
Retinopathie,
einer
klinisch
symptomatischen kardiovaskulären Erkrankung, sekundären Formen einer
arteriellen
Hypertonie,
einer
hepatischen
Dysfunktion,
einer
Nierenarterienstenose und Elektrolytstörungen.
Ein- und Ausschlusskriterien
Einschlusskriterien
Ausschlusskriterien
Alter: 30-80 Jahre
Änderung der Metformin-Dosierung
Syst. Blutdruck: ≥130 – 179 mmHg
HbA1c > 9%
Diast. Blutdruck: 80 – 109 mmHg
Thiazide
Normoalbuminurie/Mikroalbuminurie
Beginn einer Statin-Therapie
Geschätzte GFR > 80ml/min/1.73m2
Zunehmende Retinopathie
Sympt. kardiovask. Erkrankungen
Sek. Hypertonie
Hepat. Dysfunktion
Nierenarterienstenose
Elektrolytstörungen
13
3.3 Studiendesign und Versuchsablauf
Die deutschen Teilnehmer der TRENDY-Studie wurden kontaktiert und
gebeten an einer Follow-up Untersuchung nach 2.1 Jahren teilzunehmen.
Die Studie wurde monozentrisch durchgeführt.
Nach Einschluss in die TRENDY-Studie begann eine zweiwöchige „run-in“Phase. Während dieser Zeit waren Hydrochlorothiazid und, falls notwendig,
Metoprolol oder Atenolol zur Vermeidung eines unkontrollierten Blutdruckes
(durchschnittlicher systolischer BD ≥ 180mmHg und/oder diastolischer
Blutdruck ≥ 110mmHg) erlaubt. Nach Ablauf der zweiwöchigen „run-in“Phase erfolgte eine doppeltblinde Randomisierung in einen der beiden
Behandlungsarme, d.h. ein Teil der Studienteilnehmer wurde mit Telmisartan
einmal täglich behandelt, der andere Teil mit einmal täglich Ramipril
entsprechend
dem
Studienprotokoll
der
TRENDY-Studie.
Die
medikamentöse Behandlung seit Ende der TRENDY-Studie, welche 9
Wochen dauerte, bis zur follow-up-Untersuchung nach durchschnittlich 2.1
Jahren erfolgte nach Ermessen des jeweiligen Hausarztes. Die betroffenen
Hausärzte
nahmen
an
einem
speziellen
Qualitätssicherheits-
Trainingsprogramm teil, welches von einem Nephrologen unserer Abteilung
dreimal
jährlich
abgehalten
wurde
(R.E.S.).
Zum
Zeitpunkt
der
Randomisierung in die TRENDY-Studie, welcher dem Zeitpunkt der
Baseline-Untersuchung der aktuellen Studie gleichzusetzen ist, wurde kein
Teilnehmer mit einem Renin-Angiotensin-System-Inhibitor behandelt, weil
diese Wirkstoffe am Beginn der zweiwöchigen „run-in“-Phase der TRENDYStudie abgesetzt werden mussten.
14
3.4 Meßmethodik
3.4.1 Basisdiagnostik und Laborwerte
Nach Einschluss in die Studie wurden bei allen Patienten festgelegte
Basisuntersuchungen
vorgenommen
und
bestimmte
Laborwerte
abgenommen.
Die durchgeführten Untersuchungen sind in der nachfolgenden Tabelle
aufgelistet:
Basisdiagnostik
-
Blutdruckscreening
Gelegenheitsblutdruck
-
Anamnese
Eigenanamnese
Familienanamnese
Sozialanamnese
-
Körperliche Untersuchung
-
Blutentnahme
Blutbild
Nierenwerte
Leberwerte
Fette
Nüchternglucose, HbA1c
-
Spontanurin
Albumin
3.4.2. Renale Clearance
3.4.2.1. Grundlagen
Unter dem englischen Begriff Clearance (= Klärung, Reinigung) wird
allgemein
die
Entfernung
einer
bestimmten
endogen
oder
exogen
zugeführten Substanz aus dem Blut als spezifische Leistung eines
Ausscheidungsorgans zusammengefasst. Die renale Clearance definiert das
Blutplasmavolumen, das pro Minute durch die Nierenfunktion von einer
15
bestimmten harnfähigen Substanz vollständig befreit wird und lässt sich
folgendermaßen berechnen.
Renale Clearanceformel
C=
Die Erfassung der
C = Clearance
U = Harnkonzentration
V = Harnminutenvolumen
P = Plasmakonzentration
renalen Hämodynamik mittels klassischer Clearance-
Methoden ist seit Jahrzehnten etabliert. Besonders bewährt hat sich die
„Constant-Input Clearance“-Methode von Cole et al., bei der ohne Sammeln
von Urin Parameter der renalen Hämodynamik (z.B. renaler Plasmafluss,
glomeruläre Filtrationsrate) bestimmt werden können. Diese Methode
berücksichtigt, dass die kontinuierliche Gabe einer Substanz nach einer
gewissen Zeit zu einem Gleichgewicht („steady-state“) führt, in dem sich
Zufuhr und Elimination die Waage halten und in dem ein konstanter
Plasmaspiegel vorliegt. Davon ausgehend kann die Endothelfunktion renaler
Gefäße nach Zufuhr weiterer Prüfsubstanzen (z.B. L-NMMA, L-Arginin)
beurteilt werden.
Das Flüssigkeitsvolumen, das von allen Glomeruli pro Zeiteinheit filtriert wird,
ist die glomeruläre Filtrationsrate (GFR). Die Clearance von Inulin, einem
Fructosepolymer, ist dabei ein Maß für die GFR, da diese Substanz frei
filtriert, jedoch weder resorbiert, sezerniert, synthetisiert oder metabolisiert
wird. Der Nachteil der Inulinclearance liegt in der Tatsache, dass dieser Stoff
exogen zugeführt werden muss und die Messung verhältnismäßig aufwendig
16
ist. Der Vorteil liegt in der Genauigkeit dieser Methode, die deshalb
vorwiegend in der medizinischen Forschung angewendet wird.
In der klinischen Routine wird zur Abschätzung der GFR häufig die
Kreatininclearance
herangezogen.
Kreatinin,
ein
Abbauprodukt
des
Muskelstoffwechsels, wird ebenfalls glomerulär frei filtriert und nicht
rückresorbiert. Von Nachteil ist, dass die GFR mit dieser Messmethode
überschätzt wird, da Kreatinin zu 10-15% tubulär sezerniert wird. Zudem ist
die Clearance dieser Substanz abhängig von der Muskelmasse des
Individuums. Vorteil der Methode ist die leichte Durchführbarkeit, da Kreatinin
ein endogener Marker ist.
Zur Bestimmung des renalen Plasmaflusses wurde die Clearance-Methode
mit konstanter Infusion von Paraaminohippursäure verwendet. PAH wird
sowohl frei filtriert als auch vollständig sezerniert, d.h. solange das
Transportmaximum
nicht
überschritten
wird,
erfolgt
eine
renale
Ausscheidung dieser Substanz nach einmaliger Blutzirkulation.
3.4.2.2. Clearanceprotokoll
In
dieser
Studie
wurde
die
„Constant-Input-Clearance“-Methode
mit
kontinuierlicher Infusion von Inulin (Inutest; Fresenius, Linz, Österreich) und
Paraaminohippursäure (PAH; Clinalfa, Basel, Schweiz) zur Bestimmung der
GFR und des RPF gewählt und anschließend die Filtrationsfraktion und der
renale vaskuläre Widerstand nach etablierter Methodik berechnet43.
Alle Clearanceuntersuchungen wurden am liegenden Patienten durchgeführt.
Die Patienten wurden gebeten sich in einem eigens hierfür vorgesehenen
17
nephrologischen Funktionslabor einzufinden. In beiden Ellenbeugen wurde
eine
Venenverweilkanüle
platziert.
Der
Zugang
am
Arm
der
Blutdruckmanschette wurde zur Blutentnahme verwendet wohingegen über
den zweiten kontralateralen Zugang die Indikator- und Prüfsubstanzen
substituiert wurden.
Initial erhielten alle Patienten eine Bolusgabe von Inulin und PAH über 15
Minuten, um eine rasche Aufsättigung beider Marker im Blut zu erreichen.
Anschließend erfolgte eine kontinuierliche Infusion über 105 Minuten.
Dadurch
wurde
ein
Gleichgewicht
zwischen
Einfuhr
und
renaler
Ausscheidung der Markersubstanzen erreicht, dieses ermöglichte die
Bestimmung der GFR und des RPF in Ruhe. Zur Aufrechterhaltung einer
ausreichenden Perfusion der Nieren wurde während der Clearance 0,9%ige
Kochsalzlösung infundiert.
Anschließend erfolgte unter weiterer PAH- und Inulingabe die Hemmung der
NO-Synthase mittels L-NMMA
(Clinalfa AG, Läufelfingen, Schweiz).
Zunächst wurde eine intravenöse Bolusinfusion (3mg/kg KG) über 5 Minuten
verabreicht, gefolgt von einer kontinuierlichen Infusion (1,25mg/kg/KG) über
25 Minuten. So ergab sich eine End-Dosis L-NMMA von 4,25mg/kg/KG.
Letztendlich infundierten wir aus Sicherheitsgründen um einer länger
andauernden
100mg/kg/KG
L-NMMA-induzierten
L-Arginin
Vasokonstriktion
(L-Arginin
entgegenzuwirken,
Hydrochlorothiazid
6%;
Universitätsapotheke, Erlangen, Deutschland) über 30 Minuten. Wiederum
wurde die kontinuierliche Infusion von Inulin und PAH fortgesetzt. Studien
aus unseren Laboren zeigten dass 100mg/kg/KG L-Arginin ausreicht um die
Effekte von L-NMMA auf den RPF zu antagonisieren.24 Auch nach
18
Beendingung der L-NMMA-Gabe können immer noch Effekte dieses
Präparates fortbestehen.
Blutentnahmen zur Bestimmung von Inulin und PAH-Konzentrationen wurden
bei 0, 120, 150 und 180 Minuten durchgeführt.
Clearanceprotokoll
I.v. Bolus L-NMMA
0
i.v. Bolus PAH/Inulin
Kontinuierliche Infusion von NaCL 0,9%
Kontinuierliche
L-NMMA-Gabe
L-Arginin-Infusion
Kontinuierliche i.v. Gabe von PAH/Inulin
0min 15
120
Blutentnahme (BE) 1
BE 2
125
150
180
BE 3
BE 4
19
3.4.3 Blutdruckmessung
Vor der Messung der Parameter der renalen Hämodynamik und der renalen
Endothelfunktion (alle Blutentnahmen eingeschlossen) wurde der Blutdruck
oszillometrisch (Dinamap 1846 SX; Criticon, Norderstedt, Deutschland) in
einer sitzenden Position gemäß den Richtlinien der World Health
Organization
dreimal
alle
15
Minuten
in
Ruhe
gemessen.
Der
Durchschnittswert aller 3 Messungen wurde zur Analyse verwendet.
Während der Messung der renalen Hämodynamik und der renalen
Endothelfunktion wurden die systemischen Hämodynamikparameter (z. B.
Blutdruck und Herzfrequenz) aus Sicherheitsgründen nach denselben
Richtlinien aufgezeichnet (aber nun in liegender Position).
3.5 Messwerte
Die Konzentration von PAH wurde mittels etablierter Methoden bestimmt.41
Die Bestimmung der Inulinkonzentration erfolgte indirekt indem Inulin zu
Fructose konvertiert und anschließen die Fruktosekonzentration durch eine
enzymatische
Methode
mit
Polyfructoseanhydrolyse,
Konversion
der
Fructose in Glucose und anschließender Glukoseoxidation gemessen wurde
(716260; Boehringer Mannhein, Mannheim Deutschland). Alle Proben
wurden doppelt gemessen mit einem Variationskoeffizienten kleiner 5%.und
der Mittelwert berechnet. Die laborchemischen Bestimmungen erfolgten im
Labor der klinischen Forschungsgruppe der Medizinischen Klinik 4 in
Erlangen.
Parameter der renalen Hämodynamik wurden wie folgt berechnet:
20
Glomeruläre Filtrationsrate (GFR): GFR (ml/min) = UInulin/PInulin
Renaler Plasmafluss (RPF):
RPF (ml/min) = UPAH/PPAH
Filtrationsfraktion (FF):
FF (%)
Renaler Blutfluss (RBF):
RBF (ml/min) = RPF/ 1-Hämatokrit
Renaler vaskulärer (RVR):
RVR (mmHg/ml/min/1,73m2)= MAP/RBF
= GFR/RPF
3.6 Statistik
Die statistische Auswertung erfolgte mit Hilfe des Statistikprogramms SPSS
(Version 14.0; SPSS Inc, Chicago, IL). Die Ergebnisse wurden als Mittelwert
± SD (Standardabweichung) für parametrische Daten angegeben, für nichtparametrische
Daten
der
Median
und
der
interquartile
Bereich.
Mittelwertvergleiche innerhalb einer Untersuchungsgruppe wurden mittels TTest
für
paarige
Stichproben,
Vergleiche
zwischen
den
beiden
Behandlungsgruppen mittels T-Test für unabhängige Stichproben auf
Signifikanz getestet. Parametrische Daten wurden mittels t-Test und nichtparametrische Daten mittels Wilcoxon-Test oder Mann-Whitney U-Test
getestet. Korrelationsanalysen wurden für parametrische Daten durch
Verwendung der linearen Korrelations-Analyse (Pearson) durchgeführt, für
nicht-parametrische Daten nach Spearman. Der Chi-Square-Test wurde
benutzt um die Geschlechter-Verteilung und die Medikamentenhäufigkeit zu
berechnen. Um einen potentiellen Einfluss auf die Änderung des RPF auf LNMMA-Infusion, entsprechend einem Einfluss auf die Endothelfunktion
renaler Gefäße, während dem Follow-up zu evaluieren, wurden die
Teilnehmer gemäß der Veränderungen des mittleren arteriellen Blutdrucks
21
(MAP) und der metabolischen Parameter größer oder kleiner des
entsprechenden Medians während der Follow-up Untersuchung eingeteilt.
Zusätzlich wurde eine Analyse der Covarianz, angepasst für mögliche
Störfaktoren, durchgeführt. Bei p<0,05 wurden die Ergebnisse als signifikant
bezeichnet.
22
4. Ergebnisse
4.1. Charakteristik der Studienpopulation
Insgesamt wurden 66 Patienten in die Studie eingeschlossen, von diesen
waren 50 für die Follow-up-Untersuchungen verfügbar. Die klinischen
Eigenschaften, die renalen Hämodynamikparameter und die basale NOAktivität der Patienten, welche erneut und welche nicht erneut untersucht
wurden, sind in Tabelle 1 aufgelistet. Patienten, die erneut untersucht
wurden,
waren
schwerer
und
größer
und
hatten
eine
größere
Körperoberfläche als die Patienten, die nicht erneut untersucht wurden (P=
0.009, P = 0.03, und P = 0.002), unterschieden sich jedoch nicht in Bezug
auf Geschlecht, Body-mass-Index, Blutdruck, metabolische Parameter,
renale Hämodynamikparameter, Albuminausscheidung im Urin, und der
Antwort des RPF auf L-NMMA-Infusion in der Baseline-Untersuchung. Die
verminderte Anzahl an Probanden bei der Folgeuntersuchung hatte mehrere
Gründe: eine bösartige Erkrankung bei einem Probanden, der Beginn einer
Insulintherapie bei einem anderen, Umzug bei 3 weiteren, 5 Probanden
lehnten es ab zu einer erneuten Untersuchung zu erscheinen, und weitere 6
Patienten
fielen
im
Laufe
der
TRENDY-Studie
aufgrund
von
4.2. Vergleich der klinischen Eigenschaften zwischen Baseline-
und
Protokollverletzungen aus.
Follow-up-Untersuchung
Tabelle 2 fasst die klinischen Eigenschaften der Teilnehmer anfangs
(Baseline) und im Follow-up zusammen. Bei der Baseline-Untersuchung
wurde keiner der Probanden mit einem Hemmer des Renin-Angiotensin-
23
Systems behandelt (weder mit einem ACE-Hemmer noch mit AT-Blockern),
66% erhielten Diuretika; 34% Calcium-Kanalblocker; 44% Beta-Blocker; 2%
α-Rezeptor Agonisten; und 6% zentral wirkende α-Rezeptor-Agonisten.
Bei der Follow-up Untersuchung erhielten 84% ACE-Hemmer (40%) oder
AT-Blocker (44%); 54% Diuretika; 36% Ca-Kanalblocker; 42% Beta-Blocker;
und 8% alpha-Rezeptor-Blocker. Der BMI und das Körpergewicht waren bei
der
Follow-up-
Untersuchung
nicht
unterschiedlich
zur
Baseline-
Untersuchung. Der systolische und der diastolische Blutdruck waren beim
Follow-up niedriger (P=0,01, bzw. P < 0,001). Der Serumglucosewert war
beim Follow-up ebenfalls niedriger (P=0,05), aber der HbA1c Wert differierte
nicht. Bei der Follow-up-Untersuchung waren die HDL-Cholesterol-Werte
höher
gegenüber
der
Baseline-Untersuchung
(P=0,01)
und
die
Gesamtcholesterolwerte niedriger (P= 0,05) verglichen mit der BaselineUntersuchung.
Die Parameter der renalen Hämodynamik und der renalen Endothelfunktion
bei der Baseline- und der Follow-up-Untersuchung sind in Tabelle 2
aufgelistet. Der renale vaskuläre Widerstand (RVR) nahm ab (P < 0,001).
Der renale Plasmafluss stieg an, die Filtrationsfraktion nahm ab (alle
P<0,001) und die glomeruläre Filtrationsrate änderte sich nicht. Die Antwort
des renalen Plasmaflusses auf die L-NMMA-Infusion war beim Follow-up
größer als bei der Baseline-Untersuchung (P= 0,02; Tabelle 2). Bei der
Baseline-Untersuchung waren 42 Teilnehmer normoalbuminurisch und 9
Teilnehmer hatten eine Mikroalbuminurie, bei der Follow-up Untersuchung
hatten dagegen lediglich 3 Teilnehmer eine Mikroalbuminurie. Keiner der
Teilnehmer entwickelte eine Makroalbuminurie während der Follow-up
24
Untersuchung. Es wurde eine signifikante Relation zwischen dem renalen
Plasmafluss zur L-NMMA-Infusion bei der Follow-up Untersuchung und der
GFR beim Follow-up beobachtet (r= -0,490; P< 0,001), aber nicht bei der
Baseline-Untersuchung (r= -0,184; P= 0,2). Gleichermaßen wurde beim
Follow-up eine signifikante Beziehung zwischen der Antwort des RPF auf LNMMA und dem RVR (r= 0,428; P= 0,002) beobachtet, während eine
derartige Beziehung bei der Baseline-Untersuchung nicht festgestellt wurde
(r=0,195; P= 0,2). Die Veränderungen des RPF während der Follow-upUntersuchung zeigte eine Relation zu Veränderungen der GFR während der
Follow-up-Untersuchung (r=0,411; P= 0,003).
4.3 Effekt der Blutdruckkontrolle auf die renale Endothelfunktion
Um den Effekt der Blutdruckkontrolle auf die renale Endothelfunktion zu
untersuchen, unterteilten wir unsere Studienkohorte nach dem Abfall des
mittleren arteriellen Druckes (zwischen Baseline- und Follow-up) in Patienten
mit größerer Blutdrucksenkung (Gruppe mit besserem Blutdruckabfall) und
Patienten
mit
kleinerer
Blutdrucksenkung
(Gruppe
mit
geringerem
Blutdruckabfall) als der Median der MAP-Senkung aller Patienten (Mediane
Reduktion des MAP, -4,87 mmHg). Die klinischen Parameter der BaselineUntersuchung und die Parameter der renalen Hämodynamik und der renalen
Endothelfunktion der Baseline-Untersuchung dieser 2 Gruppen sind in
Tabelle 3 aufgelistet. Während der Follow-up-Untersuchung war die Antwort
des renalen Plasmaflusses auf die L-NMMA-Infusion in der Gruppe höher, in
der die MAP-Reduktion größer als der Median war, als in der Gruppe mit
Reduktion des MAP kleiner als der Median (-33,9 ± 44 gegenüber -0,85 ± 43
25
mL/min/1.73m2; P= 0,01). Es waren mehr Männer in der Gruppe mit einer
MAP-Reduktion größer als der Median im Vergleich zur Gruppe mit MAPSenkung kleiner als der Median (P= 0,02). Die Prozentzahlen der Patienten,
welche eine bestimmte Klasse an Antihypertensiva bei der Follow-up –
Untersuchung benutzten, unterschied sich nicht zwischen den Gruppen,
außer für den erhöhten Gebrauch von Renin-Angiotensin-System-Inhibitoren,
welcher höher war bei Patienten die einen MAP-Abfall größer als der Median
(P= 0,02; Tabelle 4). Die Veränderungen des Glucosespiegels und des
Lipidprofils während der Follow-up-Untersuchung waren zwischen den
Gruppen nicht unterschiedlich (Serumglucose, -12,8 ± 54 gg -16,6 ± 49
mg/dL (P=0,8); HbA1c -0,15% ± 0,7% gg-0,12% ± 0,8% (P=0,9); Triglyzeride,
-21,6 ± 140 gg -14,9 ± 85mg/dL (P=0,8); Cholesterol, -10,2 ± 39 gg -15,4 ±
49 mg/dL (P=0,7); HDL Cholesterol, 3,03 ± 7,3 gg 1,87 ± 5,8 mg/dL (P=0,5);
und LDL Cholesterol, 2,60 ± 32 gg -4,51 ± 37 mg/dL (P=0,5).
Um
mögliche
Störfaktoren
zu
berücksichtigen
führten
wir
eine
Kovarianzenanalyse durch. Wir adjustierten die Analyse bezüglich folgender
Faktoren: Geschlecht, MAP bei der Baseline-Untersuchung, RPF bei der
Baseline-Untersuchung, Veränderungen des RPF als Antwort auf L-NMMAInfusion bei der Baseline-Untersuchung, Veränderungen von verschieden
Parametern während der Follow-up-Untersuchung (eingeschlossen Alter,
BMI, HF, Serumglucose, HbA1c, Triglyzeride, Cholesterol, HDL-Cholesterol,
LDL-Cholesterol und die Albuminausscheidung im Urin ) und die Behandlung
mit Renin-Angiotensin-System-Inhibitoren beim Follow-up. In dieser Analyse
war die Veränderung des RPF in Bezug auf die L-NMMA-Infusion immer
noch
signifikant
unterschiedlich
zwischen
den
Gruppen
mit
einem
26
Blutdruckabfall größer und kleiner als der Median (-36,3 ± 51 gg 2,61 ± 48
mL/min/1.73m2; P= 0,04), was auf einen unabhängigen Effekt eines
Blutdruckabfalles auf eine Verbesserung in der basalen NO-Aktivität der
renalen Gefäße hindeutet.
4.4
Effekt
von
kardiovaskulären
Risikofaktoren
auf
die
renale
Endothelfunktion
Um zu klären, ob Veränderungen in anderen kardiovaskulären Risikofaktoren
(eingeschlossen Serumglucose, HbA1c, Triglyzeride, Totales Cholesterol,
HDL-Cholesterol, LDL-Cholesterol) zwischen Baseline- und Follow-upUntersuchung den Anstieg des RPF auf die L-NMMA-Infusion, z.B. die
basale NO-Aktivität nach 2.1 Jahren, erklären kann, unterteilten wir die
Studienkohorte in Untergruppen nach Veränderungen von jedem dieser
klassischen kardiovaskulären Risikofaktoren größer und kleiner als der
Median zwischen Baseline- und Follow-up-Untersuchung und stimmten die
Analyse auf mögliche Störfaktoren ab, indem eine Kovarianzenanalyse
verwendet wurde. Eine Unterteilung in zwei Gruppen in Bezug auf jedes
dieser kardiovaskulären Risikofaktoren brachte keine signifikante Beziehung
zum
Anstieg des RPF auf die L-NMMA-Infusion während der Follow-up-
Untersuchung, sogar nach Korrektur alles möglichen Störfaktoren (Daten
nicht gezeigt).
27
5. Diskussion
Dies ist die erste prospektive Studie welche den Verlauf der renalen
Endothelfunktion, festgelegt an der basalen NO-Aktivität, an einer Kohorte
von hypertensive Probanden mit Diabetes mellitus Typ 2 über einen längeren
Zeitraum evaluiert. Der Hauptbefund der Studie ist, dass sich während der
Follow-up-Periode die Endothelfunktion und parallel dazu der renale
vaskuläre Widerstand und der renale Plasmafluss verbesserten. Es zeigte
sich eine bessere Blutdruckkontrolle vergesellschaftet mit einer stärkeren
Verbesserung der basalen NO-Aktivität der renalen Gefäße, gezeigt anhand
der deutlicheren Antwort des renalen Plasmaflusses auf die L-NMMAInfusion während der Follow-up-Untersuchung. Die basale NO-Aktivität hat
eine entscheidende Rolle in der Regulation des vaskulären Tonus der
afferenten und efferenten glomerulären Arteriolen und beeinflusst somit
entscheidend den renalen vaskulären Widerstand und den renalen
Plasmafluss.43,7,6
Dennoch
haben
neben
NO
andere
Mechanismen,
eingeschlossen systemischer Mechanismen (Renin-Angiotensin-System, die
efferente sympathische Nervenaktivität, Vasopressin und die Familie der
natriuretischen Peptide (atriales natriuretisches Peptid, brain natriuretisches
Peptid, C-Typ natriuretische Peptide)), parakrine Mechanismen (intrarenales
Renin-Angiotensin-System, Endothelin und Eicosanoide) und der Blutdruck
selbst einen großen Einfluss auf die renale Hämodynamik6,14. Daher ist es
möglich, dass Veränderungen in der basalen NO-Aktivität möglicherweise
zum Teil gegenreguliert werden durch kompensatorische Faktoren. Darüber
hinaus muss man, wenn man die Ergebnisse der aktuellen Studie
interpretiert,
berücksichtigen,
dass
die
Blutdruckreduktion
und
die
28
Unterbindung
des
Renin-Angiotensin-Systems
die
Balance
von
verschiedenen vasoaktiven Substanzen, welche begleitend den glomerulären
vaskulären Tonus regulieren, beeinflussen.
Interessanterweise war die Verbesserung der basalen NO-Aktivität der
renalen Gefäße zusätzlich zu der Verbesserung des renalen vaskulären
Widerstandes und des renalen Plasmaflusses mit einer unveränderten
renalen Funktion, gezeigt anhand einer unveränderten GFR, verbunden. Bei
Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 steigt die GFR normalerweise bei
Beginn des Diabetes mellitus leicht an und sinkt im Verlauf zunehmend nach
der Entwicklung einer Makroalbuminurie30. Es wurde bewiesen dass eine
aggressive Blutdruckkontrolle den GFR-Abfall bei Patienten mit diabetischer
Nephropathie abmildert. Besonders eine Blutdruckreduktion mit ReninAngiotensin-System-Inhibitoren
erwies
sich
als
nephroprotektiv2.
Die
Rationale für eine Behandlung mit Renin-Angiotensin-System-Inhibitoren ist,
die Nieren durch eine sinkende Proteinurie und eine gleichzeitige Reduktion
des
GFR-Abfalls
zu
schützen2.
Die
erhaltene
GFR
nach
einem
durchschnittlichen Follow-up nach 2.1 Jahren in unserer Studie könnte
reflektieren dass die Mehrheit unserer Patienten normoalbuminurisch war30.
Kürzlich wurde in einer Kohorte von 310 Patienten gezeigt, dass die basale
NO-Aktivität
der
renalen
Gefäße
eine
wichtige
und
unabhängige
Determinante der GFR ist42. Dementsprechend steht in der aktuellen Studie
die GFR nach 2.1Jahren im Follow-up in Verbindung mit der renalen
Endothelfunktion. Dadurch zeigt sich die Wichtigkeit der endothelialen
Integrität
um die glomeruläre Funktion zu erhalten. Analysen ob die
Veränderung der GFR durch die Veränderung in der renalen endothelialen
29
Funktion vorausgesagt wird sind offensichtlich von Interesse, jedoch ist die
Anzahl unserer Teilnehmer zu gering um Aufschlüsse diesbezüglich zu
geben, besonders angesichts der Variabilität der biologischen Parameter.
Obwohl ein Großteil unserer Teilnehmer die Zielblutdruckgrenze kleiner als
130/80mmHg, gemäß den aktuellen Leitlinien, während des Follow-ups nicht
erreichte, verbesserte sich der Blutdruck signifikant im Follow-up verglichen
mit den Baseline-Grenzwerten. Untersuchungen des Unterarmgefäßsystems
von hypertensiven Patienten haben gezeigt, dass hypertensive Patienten
eine verminderte basale NO-Aktivität haben33,5 und die Normalisierung der
Blutdruckwerte
mit
einer
Verbesserung
der
basalen
NO-Aktivität
einhergeht27. Somit könnte der Blutdruckabfall eine entscheidende Rolle bei
der beobachteten Verbesserung der basalen NO-Aktivität des renalen
Gefäßsystems in unserer Kohorte gespielt haben. Diese Überlegung wird
weiterhin durch die Beobachtung bekräftigt, dass Patienten mit einem
mittleren arteriellen Blutdruckabfall größer als der Median zwischen Baselineund Follow-up-Untersuchung eine stärker ausgeprägte Verbesserung der
basalen NO-Aktivität zeigten, als Patienten deren mittlerer arterieller
Blutdruckabfall geringer als der Median war, und nach Korrektur auf mögliche
Störfaktoren, die Behandlung mit einem Renin-Angiotensin-System-Inhibitor
eingeschlossen. In diesem Zusammenhang deutet unsere Studie auf eine
signifikante Bedeutung der Blutdrucksenkung auf die endotheliale Funktion
des renalen Gefäßsystems hin. Somit beweist unsere Studie zum ersten Mal
einen signifikanten Effekt einer Blutdruckkontrolle auf die endotheliale
Funktion des renalen Gefäßsystems, wie es bereits für die periphere
Zirkulation gezeigt wurde.
30
Da 42 von 50 Patienten mit einem Renin-Angiotensin-System-Inhibitor
behandelt wurden, könnten die pleiotropischen Eigenschaften von ACEHemmern und ARBs, zusätzlich zu ihren blutdrucksenkenden Eigenschaften,
zu der Verbesserung der basalen NO-Aktivität währen des Follow-ups bei
unseren Patienten beigetragen haben44. ACE-Hemmer unterbrechen den
Abbau von Bradykinin, welches die NO-Freisetzung und Vasodilatation
unterstützt20. ARBs antagonisieren selektiv alle Angiotensin II Typ 1 (AT1)
Rezeptoreffekte und stimulieren Angiotensin II Typ 2 (AT2)-Rezeptoren,
welche negativen AT1-Rezeptoreffekten entgegenwirken können44. AT1Rezeptorblockade scheint den Bradykinin-NO-Pfad zu stimulieren durch
erhöhte
AT2-Rezeptor-Aktivität.
Darüber
hinaus
verhindern
beide
Behandlungsstrategien die Inaktivierung des endothelialen NO durch freie
Sauerstoffradikale.25
Trotz verbessertem Blutdruck, verschlechterte sich die Endothelfunktion bei
diabetischen Patienten durch Hyperglykämie und Dyslipidämie3,17,23. Daher
ist es anzunehmen dass, zusätzlich zu den bereits erwähnten Faktoren, eine
Verbesserung der metabolischen Parameter (Serumglucosespiegel waren
erniedrigt im Follow-up verglichen mit der Baseline-Untersuchung, dagegen
HbA1c veränderte sich nicht; die Gesamtcholesterinwerte sanken; HDLCholesterinspiegel stiegen an während der Follow-up-Untersuchung; und die
Triglyzeride und die LDL-Cholesterinwerte veränderten sich nicht) dazu
geführt haben dürfte, dass eine Verbesserung der basalen NO-Aktivität
während der Follow-up-Untersuchung in unserer Studiengruppe eingetreten
ist. Jedoch, fundierte Analysen im Hinblick auf Veränderungen in jedem
erwähnten metabolischen Parameter während der Follow-up-Untersuchung
31
zeigten keinen signifikanten Effekt auf die Verbesserung der basalen NOAktivität des renalen Gefäßsystems während der Follow-Up-Untersuchung in
unserer Studienkohorte, auch nicht nach Ausschluß möglicher Störfaktoren.
So
scheint
die
Verbesserung
des
Serumglucosewertes,
des
Cholesterinspiegels oder des HDL-Cholesterins nicht substantiell zu der
Verbesserung der renalen Endothelfunktion bei unseren Patienten während
des Follow-up beigetragen zu haben. Schlussendlich zeigten diabetische
Patienten mit besserer Blutdruckeinstellung eine eindeutige Verbesserung
der basalen NO-Aktivität nach 2.1 Jahren, auch nach Ausschluss möglicher
Störfaktoren, im Gegensatz zu den Patienten mit einer schlechteren
Blutdruckeinstellung, bei welchen die basale NO-Aktivität beim Follow-Up
ähnlich der bei der Baseline-Untersuchung war. Unsere Daten zeigen daher
einen signifikanten Effekt einer Blutdrucksenkung auf die Verbesserung der
basalen NO-Aktivität des renalen Gefäßsystems in unserer Studienkohorte
von hypertensiven Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2.
32
6. Tabellen
Tabelle 1.: Eigenschaften der 66 Teilnehmer der TRENDY-Studie unterteilt in
die die erneut untersucht wurden und die die nicht erneut untersucht werden
konnten.
Eigenschaften
Klinische Eigenschaften
Geschlecht (weiblich/männlich)
Alter (Jahre)
Gewicht (kg)
Größe (cm)
Körperoberfläche (m²)
Body mass index (kg/m²)
Systolischer Blutdruck (mmHg)
Diastolischer Blutdruck (mmHg)
Mittlerer arterieller Druck (mmHg)
Ruheherzfrequenz (bpm)
Serumglucose (mg/dl)
HbA1c (%)
Triglyceride (mg/dl)
Cholesterol (mg/dl)
HDL-cholesterol (mg/dl)
LDL-cholesterol (mg/dl)
Renale hämodynamische Parameter
und Parameter der renalen
Endothelfunktion
RPF (ml/min/1.73m²)
GFR (ml/min/1.73m²)
FF (ml/min/1.73m²)
RVR (mmHg/ml/min/1.73m²)
UACR im Spontanurin (mg/g
Kreatinin)
Änderung des RPF als Antwort auf
die L-NMMA-Infusion
(ml/min/1.73m²)
Patienten, die
erneut
untersucht
wurden,
n=50
Patienten, die
nicht erneut
untersucht
wurden, n=16
P value
11/39
58.1±9.6
93.5±18
176±6.9
2.09±0.2
30.3±5.7
149±13
83.9±9.4
106±9.1
64.0±11
173±56
6.68±0.9
246±143
210±46
43.9±11
130±36
7/9
61.3±9.3
82.4±12
171±6.7
1.94±0.1
28.3±5.1
143±9.6
82.7±11
103±8.7
68.0±9.5
188±77
7.03±0.9
236±115
219±41
45.7±13
137±32
0.1
0.2
0.009
0.03
0.002
0.2
0.07
0.7
0.3
0.2
0.5
0.2
0.8
0.5
0.6
0.4
490±89
113±22
19.7±3.3
128±44
9.39 (5.8923.4)
-56.8±39
520±97
115±18
19.9±2.4
116±30
41.8 (7.8789.8)
- 61.0±37
0.3
0.7
0.7
0.2
0.1
0.7
Abkürzungen: RPF, renaler Plasmafluss; GFR, glomeruläre Filtrationsrate;
FF, Filtrationsfraktion; RVR, renaler vasculärer Widerstand; UACR, urinary
albumine creatinine ratio; L-NMMA, N-monomethyl-L-arginine
33
Tabelle 2. Eigenschaften der Studienteilnehmer bei der Baseline- und der
Follow-up-Untersuchung
Eigenschaften
Baseline
N=50
Follow-up
n=50
Klinische Eigenschaften
Geschlecht (weiblich/männlich)
Alter (Jahre)
Gewicht (kg)
Größe (cm)
Körperoberfläche (m²)
Body mass index (kg/m²)
Systolischer Blutdruck (mmHg)
Diastolischer Blutdruck (mmHg)
Mittlerer arterieller Blutdruck (mmHg)
Ruheherzfrequenz (bpm)
Serumglucose (mg/dl)
HbA1c (%)
Triglyceride (mg/dl)
Cholesterol (mg/dl)
HDL-cholesterol (mg/dl)
LDL-cholesterol (mg/dl)
11/39
58.1±9.6
93.5±18
176±6.9
2.09±0.2
30.3±5.7
149±13
83.9±9.4
106±9.1
64.0±11
173±56
6.70±0.9
246±143
210±46
43.9±11
130±36
11/39
60.2±9.5
93.7±16
175±6.9
2.09±0.2
30.4±4.7
144±15
78.6±9.5
100±11
63.8±11
158±45
6.57±0.7
227±151
198±33
46.3±9.6
129±28
0.9
<0.001
0.9
0.2
0.7
0.8
0.01
<0.001
<0.001
0.8
0.05
0.2
0.3
0.05
0.01
0.8
Renale hämodynamische Parameter
und Parameter der renalen
Endothelfunktion
RPF (ml/min/1.73m²)
GFR (ml/min/1.73m²)
FF (%)
RVR (mmHg/ml/min/1.73m²)
UACR im Spontanurin (mg/g Kreatinin)
490±133
113±22
23.6±4.1
128±44
9.39 (5.9-23)
589±154
116±26
20.3±3.3
103±30
9.59 (5.816)
-73.4±48
<0.001
0.4
<0.001
<0.001
0.1
Änderung des RPFals Antwort auf die
L-NMMA-Infusion (ml/min/1.73m²)
-56.7±39
p-value
0.02
Abkürzungen: RPF, renaler Plasmafluss; GFR, glomeruläre Filtrationsrate;
FF, Filtrationsfraktion; RVR, renaler vasculärer Widerstand; UACR, urinary
albumine creatinine ratio; L-NMMA, N-monomethyl-L-arginine
34
Tabelle 3. Baseline-Eigenschaften der Studienteilnehmer sortiert nach dem
Abfall des mittleren arteriellen Drucks (MAP) (über und unter den Median von
-4,87 mmHg)
Eigenschaften
Klinische Eigenschaften
Geschlecht (weiblich/männlich)
Alter (Jahre)
Gewicht (kg)
Größe (cm)
Körperoberfläche (m²)
Body mass index (kg/m²)
Systolischer Blutdruck (mmHg)
Diastolischer Blutdruck (mmHg)
Mittlerer arterieller Druck (mmHg)
Ruheherzfrequenz (bpm)
Serumglucose (mg/dl)
HbA1c (%)
Triglyceride (mg/dl)
Cholesterol (mg/dl)
HDL-cholesterol (mg/dl)
LDL-cholesterol (mg/dl)
Renale Hämodynamikparameter und
Parameter der renalen Endothelfunktion
RPF (ml/min/1.73m²)
GFR (ml/min/1.73m²)
FF (%)
RVR (mmHg/ml/min/1.73m²)
UACR im Spontanurin (mg/g Kreatinin)
Änderung des RPF als Antwort auf die LNMMA-Infusion (ml/min/1.73m²)
MAP Reduktion
>median
n=25
MAP
Reduktion
<median
n=25
pvalue
2/23
57.3±10.0
94.2±17
178±7.0
2.11±0.2
29.8±5.4
152±11
88.2±7.7
110± 7.3
65.4±13
164±56
6.46±0.9
277±172
214±47
43.0±8.2
129±35
9/16
58.9±9.3
92.7±20
173±5.9
2.06±0.2
30.9±5.9
146±13
79.7±9.2
102±9.0
62.7±9.9
181±56
6.91±0.9
214 ± 100
207±46
44.7±13
130±37
0.02
0.6
0.8
0.02
0.3
0.5
0.06
0.001
0.002
0.4
0.3
0.09
0.1
0.6
0.6
0.9
470±95
110±20
23.4±3.2
128±33
8.36 (5.5-23)
-44.5±38
508±161
116±25
23.8±4.9
128±52
11.1 (6.9-27)
-68.0±37
0.3
0.4
0.7
0.9
0.5
0.04
Abkürzungen: RPF, renaler Plasmafluss; GFR, glomeruläre Filtrationsrate;
FF, Filtrationsfraktion; RVR, renaler vasculärer Widerstand; UACR, urinary
albumine creatinine ratio; L-NMMA, N-monomethyl-L-arginine
35
Tabelle 4. Prozentzahlen der Teilnehmer, welche eine bestimmte Klasse an
Antihypertensiva bei der Follow-up Untersuchung benutzten, mit einer
Reduktion des mittleren arteriellen Druckes (MAP) über und unter den
Median
Klasse der Antihypertensiva
ACE-Hemmer
ARB
ACE-Hemmer oder ARB
Diuretika
Calcium-Kanal-Blocker
Beta-Blocker
Alpha-Rezeptor-Blocker
MAP reduction
>median
n=25
44%
52%
96%
60%
36%
32%
8%
MAP reduction
<median
N=25
36%
36%
72%
48%
36%
52%
8%
p-value
0.6
0.3
0.02
0.4
0.9
0.2
0.9
100
80
Änderung des RPF (ml/min)
60
40
20
0
-20
-40
-60
-80
-100
L-NMMA
Vitamin C + L-arginine
36
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