Frankreich nach 1945

Werbung
[email protected]
Frankreich nach 1945
Am 26. August 1944 fand General de Gaulles triumphaler Einzug in dem bis dahin
besetzten Paris statt. Wenig später bildete er eine Provisorische Regierung, die bis
Oktober 1945 regierte. Am 1. Jänner 1945 erhielt Frankreich einen permanenten Sitz
im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen sowie die Verwaltung einer der vier
Besatzungszonen in Deutschland und Österreich und ist damit von seinen
Verbündeten als Mitsieger und Großmacht anerkannt.
Am 21. Oktober 1945 fand eine Volksbefragung statt, die der
Verfassunggebenden Nationalversammlung
zustimmte. Diese
dauerte bis 1958. General de Gaulle wurde zum Regierungschef
infolge eines Parteikampfes zurück.
1949 schloß sich Frankreich der NATO an und beteiligte sich
europäischen Einigungsbestrebungen.
Einsetzung einer
Vierte Republik
ernannt trat aber
führend an den
Frankreich hatte nach dem 2. Weltkrieg große Probleme mit seinen Kolonien, was
die Vierte Republik in eine dauernde Krisenlage brachte. Das führte zu dem bereits
erwähnten Vietnamkrieg. Außer dem geteilten Vietnam erhielten auch Kambodscha
und Laos ihre volle Souveränität. Anschließend nötigten die seit Kriegsende in Tunis
und Marokko entstandenen nationalistischen Bewegungen und die dadurch
ausgelösten Unruhen die französische Regierung, beiden Ländern ebenfalls 1954
bzw. 1955 die Unabhängigkeit zu gewähren. Mitte 1954 brach dann schließlich in der
bisher ruhigen Überseeprovinz Algerien ein Aufstand aus, der sich alsbald zu einem
kräfteverzehrenden Krieg ausweitete und dem Untergang der Vierten Republik den
Boden bereitete. Dieser war nicht mehr abzuwenden, als der Putsch der
extremistischen Algeriengenerale Massu und Salan am 13. Mai 1958 einen
Bürgerkrieg auch im Mutterland zu entfesseln drohte und man sich in dieser Situation
in Paris keinen anderen Rat mehr wußte, als den „starken Mann“ nämlich de Gaulle,
zu bitten, die Regierung zu übernehmen. Nachdem er die Zusage zu einer
Verfassungsänderung nach seinen Wünschen erhalten hatte, erklärte sich der
General dazu bereit. Er, der dieses Staatswesen 1944/45 wider Willen geschaffen
hatte, half es somit 1958 wiederum zu zerstören. Der General wandelte nun das
französische Staatswesen aus einer parlamentarischen Demokratie in eine autoritäre
Republik um.
Im Jahre 1963 wurde der deutsch-französische Freundschafts- und
Konsulationsvertrag, auch Elysée-Vertrag, unterzeichnet. „Die beiden Regierungen
konsultieren sich vor jeder wichtigen Entscheidung in allen wichtigen Fragen der
Außenpolitik, um soweit wie möglich zu einer gleichgerichteten Handlung zu
gelangen. Zum Zwecke solcher Kooperation treffen sich die Staats- und
Regierungschefs beider Länder mindestens zweimal pro Jahr und die für Bildungsund Jugendfragen zuständigen Ressortchefs in regelmäßigen Zeitabständen. Einen
wesentlichen Stellenwert nimmt der deutsch-französische Jugendaustausch ein,
dessen Ziel es ist die Jugend beider Nationen miteinander in Kontakt zu bringen, um
das gegenseitige Verständnis und die Beherrschung der anderen Sprache zu
fördern.
Die politische Entwicklung in Frankreich wurde bis 1969 im wesentlichen von der
Persönlichkeit de Gaulles bestimmt. Die Absicht des Generals, in der Algerienfrage
[email protected]
1959 mit der Anerkennung des Selbstbestimmungsrechts die Assoziierung des
autonomen Algerien an Frankreich zu erreichen, führte zu scharfen
Auseinandersetzungen mit den Anhängern eines französischen Algerien, schließlich
zur Hinnahme der algerischen Unabhängigkeit 1962. Die für Frankreich angestrebte
Großmachtrolle veranlaßte de Gaulle, die Entwicklung einer eigenen französischen
Atomstreitmacht voranzutreiben. Diesem Ziel dienten auch die Lösung von
Frankreich aus der NATO, die langjährige Blockierung eines britischen EWG-Beitritts
und die Reduzierung der europäischen Einigungsbemühungen auf rein
wirtschaftlicher Integration. Seit Mitte der 60er Jahre bemühte sich die französische
Außenpolitik verstärkt um eine bilaterale Annäherung an die Staaten des Ostblocks
sowie um einen deutsch-französischen Ausgleich. Die Reaktion auf wirtschaftliche
und soziale Ungerechtigkeit im Inneren gipfelte in den Maiunruhen 1968, die sich
durch einen Generalstreik zu einer ernsthaften Staatskrise ausweiteten. Angesichts
seines Prestigeverlusts trat de Gaulle am 28. April 1969 zurück.
De Gaulles Nachfolger Pompidou wandte sich einer Reformpolitik zu. In ihrer
Europapolitik befürwortete die französische Regierung den Eintritt von
Großbritannien in die EG. Der politische Machtverlust des Gaullismus hatte zur
Folge, dass nach dem Tod Pompidous 1974 der Liberalkonservative Giscard
d’Estaing zum Präsidenten gewählt wurde, der die französische Wirtschaft zu
stabilisieren hatte. In den Wahlen zur Nationalversammlung 1978 konnte sich die
bisherige Regierungsmehrheit aus Gaullisten, Giscardisten, Zentrum und
Radikalsozialisten gegenüber der vor allem aus Sozialisten und Kommunisten
gebildeten Linksunion deutlich durchsetzen.
Bei den Präsidentenwahlen 1981 gewann der Sozialist Mitterand die absolute
Mehrheit. In den nachfolgenden Parlamentswahlen 1981 gewann die Sozialistische
Partei die absolute Mehrheit. Die Regierungskoalition aus Sozialisten und
Kommunisten verfügte in der Nationalversammlung über zwei Drittel der Sitze. Nach
dem Sieg der Gaullisten (RPR) und der bürgerlichen Mittelpartei (UDF) bei den
Parlamentswahlen 1986 sah sich Mitterand zu einer Zusammenarbeit mit diesen
Kräften gezwungen und ernannte Chirac zum Premierminister (cohabitation).
1988 gewann Mitterand die Wahl zum Staatspräsidenten mit 54,1% gegen Chirac.
Am 7. Mai 1995 wurde Jacques Chirac mit 52,64% der Stimmen Staatspräsident
gegen Lionel Jospin, der 47,36% erhielt.
1992 geriet die Parteilandschaft bei den Regionalwahlen n Bewegung. Die
Grünparteien und die Nationale Front profitierten von den Protestwählern. Dadurch
verloren die Großparteien deutlich an Stimmen.
1995 veranlaßte Chirac die Wiederaufnahme von Atomtests im Südpazifik und rief
damit heftige internationale Proteste hervor.
Herunterladen