Fehleranalyse

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Fehleranalyse - Fehlertypen
Grobe Fehler
Systematische Fehler
Zufällige Fehler
30.10.2001
Vorlesung - 2
1
Fehleranalyse - Fehlertypen
Grobe Fehler
Meist durch Unachtsamkeit
Zahlendreher 14,5 statt 15,4 im Protokoll
Beim Ablesen an Maßstäben z.B. 25,1 statt 25,6
Falsch geteilte Maßstäbe oder falsch gehende Uhren
30.10.2001
Vorlesung - 2
2
Fehleranalyse - Fehlertypen
Systematische Fehler
Schwer zu erkennen
Gleiche Messmethode mit verschiedenen Geräten
Gleiche physikalische Größe mit unterschiedlichen Methoden
Fehler elektrischer Messgeräte (Einteilung in Güteklassen)
Unvollkommenheit der Messgeräte
Vernachlässigte Einflüsse (Druck, Temperatur u.a.)
Elektrische oder Magnetische Streufelder
Mangelnde Reinheit von Substanzen (Kalte Fusion)
Einfluss des Messgerätes auf das Messobjekt
Und vieles mehr (Praktikum: Bestimmung der Wärmekapazität)
30.10.2001
Vorlesung - 2
3
Fehleranalyse - Fehlertypen
Zufällige Fehler
Falsch eingestellte Messmarken
Ursache meist in der Unzulänglichkeit menschlicher Sinnesorgane
Schwankungen durch äußere Einflüsse
Gebäudeerschütterungen (Gravitationswaage, Nanostrukturtechnik)
Spannungsschwankungen, Temperaturschwankungen
Fehlerhafte Abschätzung von Zwischenwerten
30.10.2001
Vorlesung - 2
4
Fehlerangabe – Zufällige Fehler
Für zufällige Fehler gilt:
Positive und negative Abweichungen sind gleich häufig
Die Häufigkeit des Vorkommens nimmt mit dem Absolutbetrag des Fehlers ab
Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten des Fehlers Null besitzt ein Maximum
Die weitere Vorlesung beschäftigt sich nur mit zufälligen Fehlern und deren Fortpflanzung
30.10.2001
Vorlesung - 2
5
Regeln für die Angabe von Messunsicherheiten
Beispiel: Hörsaaltüre
Die Angabe eines Messwertes ohne die Angabe des dazugehörigen Messfehlers ist Unsinn.
E = ( x ± ∆x )
x:
∆x:
30.10.2001
Schätzwert oder Bestwert
Ist die Messungenauigkeit oder Messabweichung
(Fehler oder Messfehler)
∆x heißt auch absoluter Fehler
Vorlesung - 2
6
Regeln für die Angabe von Messunsicherheiten
Relativer Fehler
E = ( x ± ∆x )
E = ( 2.75 ± 0.14 ) km
Relativer Fehler oder relative Unsicherheit:
0.14
∆x
0.14
=
= 0.50909 = 100
% = 5.1%
x
2.75
2,75
Wie genau, d.h. auf wie viele Stellen, kann man den absoluten Fehler angeben ?
30.10.2001
Vorlesung - 2
7
Regeln für die Angabe von Messunsicherheiten
Genauigkeit des absoluten Fehlers
Wie genau, d.h. auf wie viele Stellen, kann man den absoluten Fehler angeben ?
E = ( x ± ∆x )
Die Genauigkeit der Angabe von ∆x wird durch die Messmethode bestimmt:
Beispiele:
Lineal:
Stoppuhr:
± 0.5 mm
± 0.1 s
Wird der Unsicherheit einer Messmethode geschätzt, wird
der absolute Fehler auf eine signifikante Stelle angegeben
30.10.2001
Vorlesung - 2
8
Regeln für die Angabe von Messunsicherheiten
Genauigkeit des absoluten Fehlers
Wie genau, d.h. auf wie viele Stellen, kann man den absoluten Fehler angeben ?
E = ( x ± ∆x )
Die Genauigkeit der Angabe von ∆x wird durch die Messmethode bestimmt:
Beispiele: Messreihe oder Fehlerrechnung (siehe weitere Vorlesung)
Wird der Unsicherheit einer Messung durch eine Messreihe
oder durch eine Fehlerrechnung bestimmt, wird der absolute
Fehler auf zwei signifikante Stelle angegeben
Was ist eine signifikante Stelle ?
30.10.2001
Vorlesung - 2
9
Regeln für die Angabe von Messunsicherheiten
Signifikante Stellen
Was ist eine signifikante Stelle ?
Signifikante Stellen sind alle Stellen mit Ausnahme führender Nullen
Beispiele:
1,23
0,123
Übungsblatt signifikante Stellen
9205.638 ± 7.445
54852 ± 6453
94.04 ± 4.02
0,0001256
0,0010230
30.10.2001
80000 ± 700
700009 ± 24361
Vorlesung - 2
10
Regeln für die Angabe von Messunsicherheiten
Bei der Angabe von Messergebnissen hat die letzte signifikante Stelle
des Bestwertes die selbe Größenordnung wie die Messunsicherheit
Bestwert
92.8194
Unsicherheit
0.324
92.82 ± 0.32
Bestwert
0.0034216 m
Unsicherheit
0.00022612 m
(3.42 ± 0.23) 10-3 m
Was bedeutet eigentlich (3.42 ± 0.23) 10-3 m ?
Dies drückt aus, dass man bei einer Einzelmessung mit etwa 68% Wahrscheinlichkeit
einen Messwert zwischen (3.42 - 0.23) 10-3 m und (3.42 + 0.23) 10-3 m erhält.
Begründung siehe später bei der Normalverteilung
30.10.2001
Vorlesung - 2
11
Güteklassen elektrischer Messgeräte
Die zulässigen Fehler elektrischer Messinstrumente werden
durch das Klassenzeichen angegeben.
Die Klassenangabe entspricht dem zulässigen Anzeigefehler in %:
z.B. 1,5% Fehler bei einem Gerät der Klasse 1,5.
Dieser Fehler ist bezogen auf den Endwert oder auf die Summe der Endwerte,
wenn der Nullpunkt innerhalb der Skala liegt.
Dies ist der Fehler, der auftreten darf !!
30.10.2001
Vorlesung - 2
12
Güteklassen elektrischer Messgeräte
Es gibt unterschiedliche Gerätegruppen:
Feinmessgeräte der Klassen 0.1, 0.2 und 0.5
Betriebsmessgeräte der Klassen 1, 1.5, 2.5 und 5
Vollausschlag 5 V bedeutet bei Klasse 5 einen Fehler von 0.25 V
Infolge äußerer Einflüsse sind Fehler in der gleichen Größe erlaubt:
bei Neigung aus der Gebrauchslage um 5%
bei Änderung der Raumtemperatur um 10 oC usw.
30.10.2001
Vorlesung - 2
13
Kennzeichnung elektrischer Messgeräte
30.10.2001
Vorlesung - 2
14
Fehlerfortpflanzung
Abschätzung über den Größtfehler
Die wenigsten physikalischen Größen werden direkt, sondern
meist mittels mehrerer Einzelmessungen bestimmt
Wie gehen die Fehler dieser Einzelmessungen in das Endergebnis ein ?
Aufgabe: Messung des Impulses eines Körpers
m = (0.623 ± 0.014) kg
v = (9.12 ± 0.31) m/s
p = mv
Bestwert: p = 5.68176 kg m/s
Wie groß ist der Fehler des Impulses?
30.10.2001
Vorlesung - 2
15
Fehlerfortpflanzung
Abschätzung über den Größtfehler
Aufgabe: Messung des Impulses eines Körpers
m = (0.623 ± 0.014) kg
v = (9.12 ± 0.31) m/s
Wie groß ist der Fehler des Impulses?
Größter Wert des Impulses im Rahmen der Fehlergrenzen der Einzelmessungen
p = m v = (0.623 + 0.014) (9.12 + 0.31) kg m/s = 6.00691 kg m/s
Kleinster Wert des Impulses im Rahmen der Fehlergrenzen der Einzelmessungen
p = m v = (0.623 - 0.014) (9.12 - 0.31) kg m/s = 5.36529 kg m/s
Fehler des Impulse entspricht der Hälfte des Intervalls zwischen größtem und kleinstem Wert
∆p = ½ (6.00691-5.36529) kg m/s = 0.32081 kg m/s
Endergebnis: p = (5.68 ± 0.32) kg m/s
30.10.2001
Vorlesung - 2
16
Fehlerfortpflanzung
Abschätzung über den Größtfehler
Das bislang vorgestellte Verfahren ist extrem aufwändig und bei
komplexen physikalischen Größen äußerst unübersichtlich
(gemessenes m) = mBest

∆m 

± ∆m = mBest  1 ±
mbest 


∆v 

(gemessenes v) = vBest  1 ±
vBest 

(Bestwert von p) = mBest ⋅ vBest
30.10.2001
Vorlesung - 2
17
Fehlerfortpflanzung
Abschätzung über den Größtfehler
Größter Wert für p = m v:

∆m  
∆v 
 1 +

mBest ⋅ vBest 1 +
 mBest   vBest 

∆m
∆v
∆m ∆v
+
+
⋅
mBest ⋅ vBest 1 +
mBest
vBest
mBest vBest





∆m
∆v
∆m ∆v
1 +
+
+
⋅
mBest
vBest
mBest vBest




mBest ⋅ vBest
30.10.2001
Vorlesung - 2
18
Fehlerfortpflanzung
Abschätzung über den Größtfehler
Kleinster Wert für p = m v:

∆m  
∆v 
 1 −

mBest ⋅ vBest 1 −
 mBest   vBest 

∆m
∆v
∆m ∆v
−
+
⋅
mBest ⋅ vBest 1 −
mBest
vBest
mBest vBest





∆m
∆v
∆m ∆v
1 −
−
+
⋅
mBest
vBest
mBest vBest




mBest ⋅ vBest
30.10.2001
Vorlesung - 2
19
Fehlerfortpflanzung
Abschätzung über den Größtfehler
Zusammenfassung :
mBest ⋅ vBest

1 ±



∆p 
 , wobei
pBest =1 ±
pbest 

 ∆m
∆v

+
vBest
 mBest

 


∆p
∆m
∆v
≈
+
pBest
mBest
vBest
Die korrekte Fehlerfortpflanzung wird folgendes Ergebnis liefern :
∆p
=
pBest
30.10.2001
2
 ∆m 
 ∆v 

 + 

 mBest 
 vBest 
Vorlesung - 2
2
20
Fehlerfortpflanzung - Größtfehler
Bei Produkten und Quotienten
Der relative Fehler des Impulses ist die Summe der relativen Fehler der Einzelgrößen
Dies gilt bei allen Produkten und Quotienten
m = (0.623 ± 0.014) kg
v = (9.12 ± 0.31) m/s
0.014
∆m
=
= 0.02247 = 2.2 %
mBest
0.623
0.31
∆v
=
= 0.03399 = 3.4 %
vBest
9.12
∆p
∆m
∆v
=
+
= 2.2% + 3.4% = 5.6%
p Best
mBest
vBest
∆p = 5.6 % ⋅ pBest = 0.056 ⋅ 5.682 kg m/s = 0.318 kg m/s
p = (5.68 ± 0.32) kg m/s
30.10.2001
Vorlesung - 2
21
Fehlerfortpflanzung - Größtfehler
Bei Summen und Differenzen
Analoges Vorgehen wie bei Produkt
Beispiel aus dem Praktikum: Dichte der Luft
mL = mGlas + Luft − mGlas = m1 − m2
Größter Wert für mL
Kleinster Wert für mL


∆m1 
∆m2 


m1 1 −
− m2 1 +


m1 
m2 




m1 − m2 − ∆m1 − ∆m2


∆m1 
∆m2 


m1 1 +
− m2 1 −



m2 
m
1 


m1 − m2 + ∆m1 + ∆m2
mLuft ± ∆m = m1 − m2 ± (∆m1 + ∆m2 )
30.10.2001
Vorlesung - 2
22
Fehlerfortpflanzung - Größtfehler
Bei Summen und Differenzen
Bei Summen und Differenzen addieren sich die absoluten Fehler
C = A + B
∆C = ∆A + ∆B
C = A − B
∆C = ∆A + ∆B
Die korrekte Fehlerfortpflanzung wird ergeben:
C = A + B
30.10.2001
∆C =
Vorlesung - 2
(∆A)2
+ (∆B )
2
23
Fehlerfortpflanzung - Größtfehler
Kombination der Näherungsformeln
Beispiel aus dem Praktikum: Dichte der Luft
V = (16,73 ± 0.21) cm3
m1 = (10,3420 ± 0.0020) g
m2 = (10.3210 ± 0.0020) g
mL
m1 − m2
ρ =
=
V
V
mL = 0.0210 g
ρ = 1.25523 10-3 g cm-3
Differenz:
∆mL = (∆m1 + ∆m2 ) = 0.0040 g
Quotient:
∆ρ
ρ
=
∆mL
∆V
+
mL
V
0.0040
0.21
=
+
= 0.190 + 0.013 = 0.203
0.0210
16.73
ρ = (1.26 ± 0.25) ⋅10 −3 g cm −3
30.10.2001
Vorlesung - 2
24
Mittelwerte
Der arithmetische Mittelwert
1 n
x = ∑ xi
n i =1
Der geometrische Mittelwert
x =
x =
Der quadratische Mittelwert
Der Median
n
x1⋅x2 ⋅⋅⋅xn
1 n 2
xi
∑
n i=1
Derjenige Wert, der in der Mitte steht,
wenn man die xi der Größe nach sortiert
Weitere Möglichkeiten der Angabe von mittleren Werten
Der häufigste Wert
Das arithmetische Mittel aus dem kleinsten und größten
vorkommenden Wert
30.10.2001
Vorlesung - 2
25
Mittelwerte - Eigenschaften
Die Summe aller scheinbaren Fehler ist gleich Null
n n
(xi − x ) = ∑ xi −nx = ∑ xi − ∑ xi
∑
n i =1
i =1
i =1
i =1
n
n
n
Die Summe der Quadrate aller scheinbaren Fehler ist ein Minimum
d n
d n 2
2
 ∑ (xi −x )  = ∑ xi −2xi x + x 2
 dx
dx  i=1
i =1

(
)
n
=−2∑ xi +2nx =0
i=1
30.10.2001
Vorlesung - 2
26
Der Mittelwert – Praktisches Beispiel
Messung der Länge eines Stabes
Das folgende Beispiel ist aus dem Taylor. Es ist sehr übertrieben,
dient aber der Beantwortung der Frage:
Wie bestimmt man den Fehler einer Messung aus einer Messreihe?
Nummer der
Messung
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
L/cm
26
24
26
26
23
24
25
24
25
28
Sortieren der Werte nach Klassen
30.10.2001
Werte xk
23
24
25
26
27
28
Anzahl der Messwerte
1
3
2
3
0
1
Vorlesung - 2
27
Der Mittelwert – Praktisches Beispiel
Messung der Länge eines Stabes
Werte xk
23
24
25
26
27
28
Anzahl der Messwerte
1
3
2
3
0
1
Summation über alle Messwerte:
1 n
x = ∑ xi
n i =1
∑x
i
x =
i
n
=
23 + 24 + 24 + 24 + 25 + .... + 28
= 25.10
10
Summation über alle Klassen:
x =
∑ xk ⋅nk
∑ nk = n
30.10.2001
k
∑ x (23 1) + (24 3) + (25 2) + .... + (28 1)
=
i
x =
n
i
*
n
nk
x = ∑ Fk ⋅xk , wobei Fk =
n
Vorlesung - 2
*
*
*
10
∑F
k
=1
k
28
Das Histogramm - Stabdiagramm
Histogramm zu Messreihe:
Messung der Länge eines Stabes
Werte xk
23
24
25
26
27
28
Anzahl der
Messwerte
1
3
2
3
0
1
Anzahl der Messwerte
3
2
1
0
21 22 23 24 25 26 27 28 29
Länge/cm
30.10.2001
Vorlesung - 2
29
Das Histogramm –
Zusammenfassung von Werten zu Klassen
Weitere Messreihe: Messung der Länge eines Stabes
L/cm
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
26.4
23.9
25.1
24.6
22.7
23.8
25.2
23.8
25.3
25.4
In diesem Beispiel ist das Zeichnen eines Stabdiagramms wenig sinnvoll
Zusammenfassung der Messwerte zu Klassen
Klasse
Anzahl der
Messungen
30.10.2001
22 bis
23
23 bis
24
24 bis
25
25 bis
26
26 bis
27
27 bis
28
1
3
1
4
1
0
Vorlesung - 2
30
Das Histogramm –
Zusammenfassung von Werten zu Klassen
Klasse
Anzahl der
Messungen
22 bis
23
23 bis
24
24 bis
25
25 bis
26
26 bis
27
27 bis
28
1
3
1
4
1
0
Das Zusammenfassen von Messwerten zu
Klassen ist ein wichtiger Vorgang in der Statistik
und wird in den Vorlesungen zu
Verteilungsfunktionen und Signifikanztest
ausführlich diskutiert.
Anzahl der Messwerte
4
3
2
1
0
20 21 22 23 24 25 26 27 28
Länge /cm
30.10.2001
Vorlesung - 2
31
Übergang zur Grenzverteilung
Histogramm (10 Messungen)
Histogramm (250 Messungen)
100 Messungen
3
Histogramm (1000 Messungen)
20
200
200
150
150
100
100
50
50
0
0
40
15
10
Häufigkeit
Häufigkeit
Häufigkeit
2
20
3005
3004
3003
3002
3001
3000
2999
2998
2997
3005
3004
3003
3002
3001
3000
2999
2998
2997
2996
3005
3004
3003
3002
0
2995
Länge /mm
3001
3000
2999
2998
2997
2996
3005
3004
3003
3002
3001
3000
2999
2998
2997
2995
2996
Länge / mm
2995
0
0
2996
5
2995
1
Länge / mm
Mit zunehmender Anzahl der Messungen wird ein Histogramm glatter und regelmäßiger
Die Breite der Kurve ändert sich nicht
Mit zunehmender Zahl der Messungen kann die Breite und der Mittelwert verlässlicher
angegeben werden
Wenn die Anzahl der Messungen gegen unendlich geht, nähert sich die Verteilung
einer stetigen Kurve.
Eine solche Verteilung heißt Grenzverteilung oder Grundgesamtheit
Mehr zur Normalverteilung folgt in den späteren Vorlesungen
30.10.2001
Vorlesung - 2
32
Varianz
Die Varianz ist ein Maß für die "Breite" der Verteilung der Messwerte
σ x2
1
=
n
n
2
(
)
x
−
µ
∑ i
i =1
Bei obiger Definition ist µ der wahre Mittelwert der Verteilung.
Dieser ist aber nicht bekannt. Daher wird µ durch den gemessenen Mittelwert
ersetzt,
x
Dieser ist jedoch nur mit einer Unsicherheit bekannt.
30.10.2001
Vorlesung - 2
33
Stichprobenvarianz
s x2 =
1
∑
n −1 i = 1
n
2
(xi − x )
Die zusätzliche Änderung von n auf n-1 wird nach der Behandlung des
Fehlerfortpflanzungsgesetzes begründet.
Aus Plausibilitätsgründen sei erwähnt, dass durch die Verwendung des Mittelwertes ein
Messwert (Freiheitsgrad) verloren geht, also nicht mehr n Messungen (Freiheitsgrade)
vorliegen, sondern nur noch n - 1.
s wird auch als Stichprobenvarianz bezeichnet, da der Mittelwert
mittels einer Stichprobe aus der Grundgesamtheit bestimmt wird.
30.10.2001
Vorlesung - 2
34
Standardabweichung
(mittlerer quadratischer Fehler der Einzelmessung).
Die Standardabweichung ist die Quadratwurzel aus der Varianz
sx = ±
1 n
2
(
)
x
−
x
∑ i
n − 1 i=1
(n>1)
s wird auch als Stichproben-Standardabweichung bezeichnet.
Die Standardabweichung ist ein Maß für die Genauigkeit der Messmethode
Wie weit entfernt sich der einzelne Messwert vom Mittelwert.
Standardabweichung wird auch als mittlerer Fehler einer Einzelmessung bezeichnet
Wie genau kann ich die Genauigkeit einer Messmethode angeben ?
30.10.2001
Vorlesung - 2
35
Standardabweichung
Genauigkeitsabschätzung
Wie groß ist der Fehler des Fehlers ?
Für den relativen Fehler der Standardabweichung gilt (Siehe Squires):
∆s
1
=
s
2 (n −1)
Die Standardabweichung
(Genauigkeit einer Messmethode)
ist umso genauer angebbar,
je mehr Messungen man durchführt
Beispiele:
Entwicklung des Mittelwertes mit n
Entwicklung der Standardabweichung
Angabe der Standardabweichung auf
zwei signifikante Stellen
30.10.2001
Vorlesung - 2
36
Stellenanzahl bei der Angabe der
Standardabweichung
Annahme: Der rechnerische Wert der Standardabweichung bei einer Messung sei 6.2431754
∆s
1
=
s
2 (n −1)
Wie genau soll ich diesen Wert angeben ?
Beispiel a
Es sind 5 Messungen durchgeführt worden
Beispiel b
Es sind 50 Messungen durchgeführt worden
∆s/s = 0,354 ,
∆s/s = 0,101 ,
d.h. s ist auf 35,4% genau
35.4% von s sind 2.2
d.h. s ist auf 10,1% genau
10.1% von s sind 0.6
Daher macht es eigentlich nur Sinn s auf eine
signifikante Stelle anzugeben.
Daher macht es eigentlich nur Sinn s auf zwei
signifikante Stelle anzugeben.
s=6
s = 6.2
30.10.2001
Vorlesung - 2
37
Stellenanzahl bei der Angabe der
Standardabweichung
Obiges Beispiel zeigt, dass es im Praktikum wenig sinnvoll ist,
einen Fehler genauer als auf eine Stelle anzugeben.
Konvention im Praktikum:
Alle Fehler, die aus einer Abschätzung,
d.h. aus einer Einzelmessung stammen,
werden auf eine Stelle genau angegeben.
Alle Fehler, die aus einer Messreihe oder einer
Fehlerrechnung bestimmt werden, werden auf
zwei signifikante Stellen genau angegeben.
30.10.2001
Vorlesung - 2
38
Standardfehler
Die Standardabweichung ist ein Maß für die Genauigkeit der Meßmethode
Der Standardfehler ist ein Maß für die Genauigkeit der Angabe des Mittelwertes
sx
sx
=
n
Mit zunehmender Anzahl von Messungen wird die Angabe der Standardabweichung,
aber auch die Angabe des Mittelwertes der Stichprobe immer verlässlicher.
Beispiel der Stablänge
Mittelwert = 25.10 cm
1
(li −25.10)2 = 2.10 cm 2
∑
10 − 1
sl = 2.18 = 1.45 cm
sl2 =
sl =
sl
=
n
sl
= 0.46 cm
10
l = (25.10 ± 0.46) cm
30.10.2001
Vorlesung - 2
39
Standardfehler
l = (25.10 ± 0.46) cm
Dies ist die Angabe des Bestwertes mit Fehler bei einer Messreihe.
Dies sind auch die Werte, die bei weiteren Berechnungen in der Fehlerfortpflanzung
verwendet werden.
Was ist der Unterschied zwischen Standardabweichung und Standardfehler ?
Standardabweichung heißt auch Standardfehler der Einzelmessung
sx =
sx
s
= x = sx
n
1
Merke:
Bei einer Messreihe, deren Werte normalverteilt sind, gibt die Standardabweichung s die Grenzen an, innerhalb
derer mit 68 % Wahrscheinlichkeit eine Einzelmessung liegen wird.
Der Standardfehler ± s x hingegen gibt an, dass der Mittelwert einer neuen Messreihe (mit gleicher Genauigkeit und
gleicher Anzahl von Messungen) mit 68 % Wahrscheinlichkeit innerhalb x− s x und x+ s x liegen wird.
(Ausführliche Begründung folgt später bei der Behandlung der Normalverteilung).
30.10.2001
Vorlesung - 2
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