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um Patienten mit einem erhöhten stressbedingten Risiko für Parodontitis zu identifizieren, um die Erhaltungstherapie darauf abzustimmen.
Psychischer Stress als potenzieller Risikoindikator für parodontale
Erkrankungen
# 35
H. Shaban1, Th. Hoffmann1, Birte Größner-Schreiber2, B. Noack1,
1UniversitätsZahnMedizin, Poliklinik für Parodontologie, TU Dresden; 2 UKSH, Zahnerhaltungskunde und Parodontologie, CAU Kiel
Ziel der Studie
Das Ziel vorliegender Studie war zu untersuchen, ob einfache Angaben zur Selbsteinschätzung der individuellen Stressbelastung in der Zahnarztpraxis eingesetzt
werden können, zur Identifikation von Patienten mit einem erhöhten stressbedingten Risiko für Parodontitis, um die Erhaltungstherapie darauf abzustimmen.
Methoden
289 Parodontitispatienten beantworteten einen Fragebogen, der im Rahmen des
bevölkerungsbasierten Forschungsprojekts "Popgen“ des „Nationalen Genom Research Network“ und
des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein erhoben wurde. Der Fragebogen beinhaltete u.a. vier
Fragen zur Selbsteinschätzung der individuellen Stressbelastung bezüglich Traurigkeit,
Antriebslosigkeit, Stressbewältigung bzw. langanhaltender Stressperioden im Laufe des Lebens. Die
Summe der mit “ja” beantworteten Fragen wurde zur Erfassung der Gesamtbelastung als Stressindex
herangezogen. Außerdem wurden Fragen die gingivale Entzündung betreffend gestellt (Blutungen und
Schwellungen). Für 140 Patienten lagen zeitnah zur Befragung angefertigte Röntgenbilder vor, die zur
Klassifizierung bezüglich dem Vorliegen einer generalisierten Parodontitis herangezogen wurden.
Patienten, bei denen an mindestens einem Drittel der vorhandenen Zähne eine approximale
Knochenreduktion von ≥ 30 % der Wurzellänge radiografisch nachgewiesen werden konnte (Abb. 1),
wurden als Patienten mit generalisierter Parodontitis klassifiziert. Eine Prüfung auf signifikante
Häufigkeitsunterschiede zwischen den Gruppen erfolgte mittels Chi-Quadrat-Test. Die Berechnung des
Korrelationskoeffizienten nach Spearman diente dem Nachweis eines möglichen Zusammenhangs
zwischen Stress und Gingivitis oder Stress und generalisiertem parodontalem Knochenabbau.
Abbildung 1
Ergebnisse
Die Charakteristik der Studienpopulation ist in Abbildung 2 dargestellt. Regelmäßige Blutungen und Schwellungen der Gingiva wurden signifikant häufiger von Patienten berichtet, die
2
oft unter Traurigkeit und Lethargie litten (Chi Test, p < 0,001) (Abb3-6). Die Antworten von Fragen zur Stressbewältigung und langfristigen starken Stressbelastung zeigten keine
signifikante Assoziation mit gingivalen Entzündungszeichen (p > 0,05). Die Gesamtstressbelastung zeigte eine Korrelation zwischen verschiedenen gingivalen Entzündungszeichen
(Tabelle 1). Andererseits konnte kein Zusammenhang zwischen dem Auftreten einer generalisierten Parodontitis und häufigerer oder stärkerer Stressbelastung nachgewiesen werden.
81% der Parodontitis Patienten mit vorliegendem aktuellen Röntgenbild litten an einer generalisierten Parodontitis. Diese Patienten berichteten keine stärkere Stressbelastung im
Vergleich zu Patienten mit lokalisiertem Auftreten einer Parodontitis.
Korrelationskoeffizienten
Charakterisierung der Studienpopulation (N=289)
Stress Index
Ehemalige Raucher
Raucher
Männlich
Korrelationskoeffizient
0,132
P Wert
0,033
N
261
Korrelationskoeffizient
0,163
P Wert
0,008
N
261
Korrelationskoeffizient
0,039
P Wert
0,668
N
125
Zahnfleischbluten
Kein Diabetes
Zahnfleischschwellung
Nichtraucher
Generalisierte
Parodontitis
Weiblich
Lok. Parodontitis
Diabetes
Parodontaler
Knochenabbau
N
Tabelle 1
Abbildung 2
Leiten Sie jemals über mehr als 2 Wochen fast täglich unter Interessenverlust, Müdigkeit oder Energielosigkeit?
Haben Sie Über mehr als 2 Wochen fast täglich unter Gefühlen von Traurigkeit oder Niedergeschlagenheit gelitten?
70%
70%
70%
70%
60%
60%
60%
60%
50%
50%
50%
50%
40%
20%
40%
Zahnfleischschwellung
selten
Keine
Zahnfleischschwellung 30%
Zahnfleischschwellung
regelmäßig
20%
10%
10%
30%
0%
Zahnfleischbluten
selten
kein
Zahnfleischbluten
Zahnfleischbluten
regelmäßig
Abbildung 3
keine Traurigkeit
Traurigkeit
P < 0,05;
Chi2
-Test
30%
20%
20%
10%
10%
0%
0%
Traurigkeit
Zahnfleischschwellung
40%
selten
Keine
Zahnfleischschwellung
30%
Zahnfleischschwellung
regelmäßig
40%
Abbildung 4
P < 0,05;
Chi2
-Test
selten
kein
Zahnfleischbluten
Zahnfleischbluten
regelmäßig
0%
Lethargie
Keine Traurigkeit
Zahnfleischbluten
Abbildung 5
Keine lethargie
P < 0,05; Chi2 -Test
Lethargie
Abbildung 6
keine lethargie
P < 0,05; Chi2 -Test
Schlussfolgerungen:
Einfache anamnestische Angaben zur Stressbelastung können den bekannten Zusammenhang zwischen gingivaler Entzündung und Stress widerspiegeln.
Allerdings ist die Verwendung von einfachen Stress-Screening-Methoden in der zahnärztlichen Praxis wenig geeignet, um Patienten mit einem erhöhten
stressbedingten Risiko für eine generalisierte Parodontitis zu identifizieren.
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