2003 : .. : 09Cholezystektomie-2004

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Kapitel 3
Cholezystektomie
31
Zusammenfassung
BQS-Projektleiter
Dr. Frank Thölen
Dr. Bernd Gruber
Inna Dabisch
Mitglieder der
Fachgruppe
Viszeralchirurgie
Prof. Dr. Hartwig Bauer
Berlin
Dr. Erich Fellmann
Berlin
Prof. Dr. Peter Hermanek
München
Dr. Matthias Hübner
Oberursel
Dr. Henry Jungnickel
Dresden
Prof. Dr. Ernst Kraas
Berlin
Jovita Ogasa
Köln
Prof. Dr. Klaus Rückert
Hamburg
Dietmar Rümmelein
Hamburg
Heinrich-Friedrich Siefers
Oelde
Stand: Juni 2004
Die operative Entfernung der Gallenblase (Cholezystektomie) gehört zu den Standardeingriffen in
allgemein- und viszeralchirurgischen Krankenhausabteilungen. Die Operation ist indiziert bei Vorliegen
von symptomatischen Gallensteinen oder bei einer
Entzündung der Gallenblase. Heutzutage werden
über 90 % der als Wahleingriffe (elektive Operation)
durchgeführten Cholezystektomien als laparoskopische Operationen in so genannter „Schlüssellochtechnik“ durchgeführt.
In die Auswertung der nachfolgend beschriebenen
Qualitätsindikatoren gingen ausschließlich Patienten
ein, die sich einer isolierten Operation der Gallenblase unterzogen haben.
Der Qualitätsindikator „Selten fragliche Indikation
zur Cholezystektomie“ betrachtet, ob die Indikationsstellung leitlinienkonform erfolgt ist. Es wurden
alle operierten Patienten mit uncharakteristischen
Schmerzen im rechten Oberbauch erfasst, bei denen
weder ein Gallestau noch ein sicherer Nachweis von
Gallensteinen oder akute Entzündungszeichen vorlagen. Die Rate von Cholezystektomien mit fraglicher
Operationsindikation gemäß dieser Definition lag
bei 1,89 %.
Dieser Anteil von Patienten mit fraglicher Operationsindikation spiegelt nach Auffassung der Fachgruppe
eine insgesamt gute Versorgungsqualität wider.
Bemerkenswert ist allerdings die Spannweite der
Krankenhausergebnisse, die von 0,0 bis 42,5 %
reicht. Dies bedeutet, dass in einem Krankenhaus
bei 42,5 % der operierten Patienten die geforderten
Indikationskriterien als nicht erfüllt dokumentiert
wurden.
55 auffällige Krankenhäuser von insgesamt 1.102
Krankenhäusern, deren Ergebnisse oberhalb der
95 %-Perzentile der Spannweite der Krankenhausergebnisse lagen (> 5,8 %), sollen im Rahmen des
Strukturierten Dialoges auf Landesebene um
Stellungnahme gebeten werden.
Neben der Indikationsstellung zur Operation wurde
in der Bundesauswertung 2003 auch die Rate der
Reinterventionen betrachtet. Eine Reintervention ist
ein erneuter operativer oder interventioneller Eingriff
nach einer Operation wegen postoperativ aufgetretenen Komplikationen. Typische Gründe für eine
Reintervention nach Cholezystektomie sind belassene Gallengangsteine, Gallengangverletzungen,
Blutungen und Entzündungen.
Die Auswertung zum Qualitätsziel „Geringe Reinterventionsrate“ ergab, dass bei 1,83% aller Cholezystektomien bzw. 1,56 % der laparoskopisch begonnenen Eingriffe während desselben stationären
Aufenthaltes eine erneute Operation durchgeführt
werden musste. Dieses Ergebnis spricht für eine
sehr gute Versorgungsqualität in deutschen Krankenhäusern.
Allerdings ist auch hier eine erhebliche Spannweite
der Krankenhausergebnisse mit Reinterventionsraten
von 0,0 bis 20,0 % zu beobachten.
In 355 von 1.056 Krankenhäusern, die mehr als 20
laparoskopische Cholezystektomien im Jahr 2003
durchgeführt haben, lag die Reinterventionsrate
außerhalb des von der Fachgruppe festgelegten
Referenzbereiches von ≤ 2 %.
Diese Krankenhäuser sollen im Strukturierten Dialog auf Landesebene um Stellungnahme gebeten
werden.
Cholezystektomie
32
Einleitung
Durch Gallensteine verursachte Erkrankungen der
Gallenblase gehören zu den häufigsten Erkrankungen in Europa. Die Prävalenz der Cholelithiasis
wird in Deutschland je nach Region mit 10,5 bis
24,5 % der Frauen und 4,9 bis 13,1 % der Männer
angegeben (Birth et al. 2003).
Gallensteinträger bleiben in 60 bis 80 % der Fälle
asymptomatisch. Die Beschwerdeinzidenz wird
nach Diagnosestellung mit 2 bis 4% pro Jahr in den
ersten zehn Jahren und anschließend mit 1 bis 2 %
pro Jahr angegeben. Während bei asymptomatischen
Gallensteinträgern das Risiko, eine steinbedingte
Komplikation zu erleiden, bei nur 0,1 % liegt, steigt
es nach Auftreten konkrementbedingter Beschwerden auf das Zehnfache an (Birth et al. 2003).
Bei der Behandlung des symptomatischen Gallensteinleidens steht die operative Therapie ganz im
Vordergrund. Die Cholezystektomie gehört zu den
am häufigsten durchgeführten Eingriffen in allgemein- und viszeralchirurgischen Abteilungen.
Mittlerweile werden über 90% aller elektiven Cholezystektomien als laparoskopische Eingriffe durchgeführt.
In die Analyse der Ergebnisse zu den nachfolgend
beschriebenen Qualitätsindikatoren gingen ausschließlich Patienten ein, die sich einer isolierten
Operation der Gallenblase unterzogen haben.
Patienten, bei denen die Cholezystektomie im
Rahmen eines größeren abdominellen Eingriffs erfolgte, wurden aus den jeweiligen Grundgesamtheiten ausgeschlossen, um eine Verfälschung der
Ergebnisse zu vermeiden.
Basisstatistik
Altersverteilung
Anzahl
Anteil
Anzahl mit gültiger Altersangabe (Jahre)
< 20
20 - 39
40 - 59
60 - 79
≥ 80
120.796
1.458
20.040
40.459
50.731
8.108
99,97 %
1,21 %
16,59 %
33,49 %
42,00 %
6,71 %
37.977
82.852
31,43 %
68,57 %
32.477
61.357
25.120
26,88 %
50,78 %
20,79 %
1.740
1,44 %
135
0,11 %
Geschlecht
männlich
weiblich
ASA
ASA 1: Normaler, ansonsten gesunder Patient
ASA 2: Patient mit leichter Allgemeinerkrankung
ASA 3: Patient mit schwerer Allgemeinerkrankung
und Leistungseinschränkung
ASA 4: Patient mit inaktivierender Allgemeinerkrankung,
ständige Lebensbedrohung
ASA 5: Moribunder Patient
Qualitätsziele 2003
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Selten fragliche Indikation
Bei Cholestase immer präoperative Abklärung der
extrahepatischen Gallenwege
Möglichst kurze präoperative Verweildauer im
Krankenhaus bei ASA 1 und 2 in Abhängigkeit von der
Dringlichkeit des Eingriffs
Immer Erhebung eines histologischen Befundes
Selten eingriffsspezifische, behandlungsbedürftige
Komplikationen in Abhängigkeit vom OP-Verfahren
Selten postoperative Wundinfektionen
(Risikoadjustierung nach den Kriterien der CDC)
Selten allgemeine behandlungsbedürftige postoperative Komplikationen in Abhängigkeit vom OP-Verfahren
Geringe Reinterventionsrate
Geringe Letalität
Cholezystektomie
33
Datengrundlage
Für das Verfahrensjahr 2003 wurden der BQS
155.655 Datensätze aus 1.257 Krankenhäusern
übermittelt.
Eingriffe für den Leistungsbereich Cholezystektomie
konnten in 2003 in zwei unterschiedlichen Datensatzformaten dokumentiert werden. Im ersten Halbjahr 2003 war es noch möglich, aufgrund einer
Übergangsregelung Daten im Format der BQS-Spezifikation 5.0.1 zu senden. Es liegen in diesem
Format 34.826 Datensätze aus 1.010 Krankenhäusern vor.
Der größte Teil der gesendeten Daten wurde jedoch
im für das gesamte Verfahrensjahr bevorzugten
Format der BQS-Spezifikation 6.0 dokumentiert
und übermittelt. Hier erhielt die BQS 120.829
Datensätze aus 1.209 Krankenhäusern. Diese
konnten in der Bundesauswertung 6.0 vollständig
ausgewertet werden.
5%
100 %
90 %
80 %
70 %
60 %
50 %
40 %
30 %
20 %
10 %
0%
Gelieferte
Datensätze
Teilnehmende
Krankenhäuser
Die Vollständigkeit der gelieferten Datensätze wurde
im Jahr 2003 auf Basis der Anzahl vereinbarter Fallpauschalen und Sonderentgelte für 2002 (Quelle:
VdAK LKA V2/V3 2004) ermittelt. Eine Erläuterung
dieses Verfahrens ist im Kapitel „Datenmanagement“
ausführlich dargestellt. Aufgrund der dort beschriebenen Besonderheit dieser Bewertungsgrundlage
sind Vollständigkeiten über 100 % möglich.
Die gesamte Vollständigkeit der Datensätze des
Leistungsbereichs Cholezystektomie über alle Bundesländer hat sich gegenüber dem Vorjahr geringfügig verbessert und lag insgesamt bei 99 %.
Dieser Wert ist für einen Leistungsbereich im dritten
Jahr nach der bundesweit verpflichtenden Einführung als sehr gut einzuschätzen. Die Beteiligung
der Krankenhäuser ist ebenfalls sehr gut. Sie lag
bei 108 %.
Die Beteiligung der Bundesländer im Verfahrensjahr 2003 variiert und weist bezogen auf das
Verhältnis von ausgewerteten zu erwarteten Datensätzen eine Spannweite von 87 bis 179 % auf.
11
17
9%
Datengrundlage
Eine gemeinsame Auswertung der beiden gelieferten
Datensatzformate war nicht möglich, da die Datenfelder des alten und neuen Datensatzformates nicht
ohne Informationsverlust aufeinander bezogen werden
konnten.
Bundesländer
Geliefert
Spezifikation
6.0
5.0.1
34.826 120.829
1.010
1.209
Gesamt
Erwartet
Vollständigkeit
Gesamt
155.655 157.191
1.257
1.167
2003
99 %
2002
98 %
108 %
103 %
Cholezystektomie
Indikation
Qualitätsziel
Selten fragliche Indikation
34
Ergebnisse
Anteil von Patienten mit fraglicher Indikation an allen Patienten mit Vergütung
nach Fallpauschalen
Gemäß der Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für
Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS)
„Leitlinie zur Behandlung von Gallensteinen“ existieren definierte Indikationen für die operative Entfernung der Gallenblase (Neubrand et al. 2000):
• die symptomatische Cholelithiasis,
• die asymptomatische Cholelithiasis mit erhöhtem
Risiko für eine bösartige Erkrankung,
• die Cholezystitis.
Das Gallensteinleiden mit Beschwerden (symptomatische Cholelithiasis) ist eine Indikation zur
Operation.
Das Risiko, nach der erstmaligen Schmerzepisode
weitere Komplikationen zu erleiden, wird auf 1,5 %
im Jahr geschätzt. Mögliche Komplikationen sind
z. B. die Entwicklung von Gallengangsteinen, von
akuten und chronischen Entzündungen oder die
Perforation der Gallenblase.
Gesamtrate
Vertrauensbereich
Gesamtzahl der Fälle
1,89 %
1,81 - 1,97 %
110.235
50 %
45 %
Patienten mit fraglicher Indikation
Qualitätsindikator
40 %
35 %
30 %
25 %
20 %
15 %
10 %
5%
0%
Der Nachweis von Gallensteinen ohne Beschwerdesymptomatik (asymptomatische Cholelithiasis) stellt
keine Indikation zur Operation dar. 60 bis 80 % der
Patienten, bei denen Gallensteine als Nebenbefund
nachgewiesen wurden, bleiben ohne Krankheitserscheinungen. Die Wahrscheinlichkeit, Beschwerden zu
entwickeln, beträgt in den ersten zehn Jahren nach
der Diagnose 2 bis 4% pro Jahr. Damit ist die Wahrscheinlichkeit, ernste Komplikationen im weiteren
Verlauf zu erleiden, geringer als das Risiko einer
Gallenblasenentfernung.
Auch das vermutlich leicht erhöhte Gallenblasenkarzinomrisiko bei Vorliegen von Gallensteinen
rechtfertigt nicht den Eingriff. Gallenblasenkarzinome
treten bei etwa 1% der älteren Personen mit Gallen-
Krankenhäuser
Median der Krankenhausergebnisse
Spannweite der Krankenhausergebnisse
Anzahl der Krankenhäuser mit ≥ 20 Fällen
Referenzbereich
Anzahl auffälliger Krankenhäuser
1,3 %
0,0 - 42,5 %
1.102 von 1.209
≤ 5,8 % (95 %-Perzentile)
55 von 1.102
Die nebenstehende Grafik zeigt die
Ergebnisse der Krankenhäuser mit
1 bis 19 Fällen.
100 %
80 %
Prozent
Für die Empfehlung zur operativen Entfernung der
Gallenblase bei der symptomatischen Cholelithiasis
wird in der Leitlinie der DGVS zur Behandlung von
Gallensteinen der Evidenzgrad III angegeben
(Neubrand et al. 2000). Bei der Bewertung dieses
Evidenzgrads ist allerdings zu berücksichtigen, dass
die Indikationsstellung zur Cholezystektomie bereits
zu einer Zeit eingeführt wurde, als evidenzbasierte
Studien zur medizinischen Entscheidungsfindung
noch nicht etabliert waren. Der augenscheinliche
Nutzen dieses Verfahrens hat in der Folge dazu
geführt, dass keine prospektiv-randomisierten
Studien zu dieser Problematik erfolgt sind.
60 %
40 %
Anzahl der Krankenhäuser in der Grundgesamtheit von 1.209 Krankenhäusern mit
20 %
0%
Krankenhäuser
1 - 19 Fällen
0 Fällen
97 Krankenhäuser
10 Krankenhäuser
Cholezystektomie
35
Indikation
steinen auf. Ein eindeutiger ursächlicher Zusammenhang konnte jedoch bisher nicht gezeigt werden.
Der Nachweis einer Porzellangallenblase oder eines
Gallenblasen-Polypen in Kombination mit Gallensteinen bedeutet ein erhöhtes Risiko einer bösartigen Entartung. Auch nach Anlage eines Ileumbypass oder nach ausgedehnter Dünndarmresektion
besteht ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung
eines Gallenblasenkarzinoms. In diesen Fällen ist
trotz Beschwerdefreiheit des Patienten eine Operationsindikation gegeben.
Methodik
Rechenregel:
Grundgesamtheit: Alle Fallpauschalen-Fälle
(12.01, 12.02, 12.03, 12.04)
Zähler: Patienten mit uncharakteristischen
Schmerzen im rechten Oberbauch, ohne
Cholestase, ohne sicheren Gallensteinnachweis
und ohne akute Entzündungszeichen
Referenzbereich
Referenzbereich: ≤ 5,8 % (95 %-Perzentile)
Erläuterung zum Referenzbereich: Bei diesem Indikator liegt eine hohe Variabilität der Ergebnisse vor.
Es gibt Fälle, in denen eine Cholezystektomie auch
bei fehlenden Symptomen gerechtfertigt ist. Die
Anzahl dieser Fälle ist jedoch anhand der Literatur
nicht exakt quantifizierbar.
Bewertung
Der Anteil von 1,89 % Patienten mit fraglicher Operationsindikation bei Fallpauschalenfällen spricht für
eine leitliniengerechte Indikationsstellung zur Cholezystektomie und ist Ausdruck guter Versorgungsqualität. In seltenen Fällen, wie z. B. bei Patienten
mit Porzellangallenblase oder nach Anlage eines
Ileumbypasses ist eine Indikation zur Operation auch
bei fehlender Symptomatik gegeben.
Die Spannweite der Krankenhausergebnisse reicht
von 0,0 bis 42,5 %. Dies bedeutet, dass in einem
Krankenhaus bei 42,5 % der operierten Patienten
die geforderten Indikationskriterien nicht erfüllt
waren.
Die Fachgruppe empfiehlt, mit den 55 auffälligen
Krankenhäusern von insgesamt 1.102 Krankenhäusern, die den festgelegten Referenzwert von
5,8 % (≥ 95 %-Perzentile der Krankenhausergebnisse) überschreiten, einen Strukturierten Dialog zu
führen. Hierbei sollen auch Krankenhäuser mit
weniger als 20 dokumentierten Eingriffen einbezogen werden. Im Rahmen des Strukturierten Dialogs
können dann Dokumentationsprobleme von tatsächlichen Versorgungsproblemen differenziert werden.
Cholezystektomie
Reinterventionsrate
Qualitätsindikator
Eine Reintervention ist ein erneuter operativer oder
interventioneller Eingriff nach einer Operation wegen
postoperativ aufgetretenen Komplikationen.
Typische Gründe für eine Reintervention nach Cholezystektomie sind belassene Gallengangsteine, Gallengangverletzungen, Blutungen und Entzündungen.
Die Rate der Reinterventionen ist eine Kennzahl für
schwerwiegende Frühkomplikationen, die in wissenschaftlichen Untersuchungen zur Bewertung eines
Operationsverfahrens herangezogen wird (Shea et
al. 1996).
Aus der Literatur ist bekannt, dass die operative
Ausgangssituation einen Einfluss auf die Reinterventionsrate hat. Zum Beispiel ist bei elektiv durchgeführten Cholezystektomien die Reinterventionsrate geringer als bei akuten Eingriffen. Bei laparoskopisch durchgeführten Cholezystektomien ist
seltener eine Reintervention erforderlich als bei
offenen Operationen (Ludwig et al. 2001).
Allerdings ist zu berücksichtigen, dass der Schweregrad der Komplikation, die zur Reintervention führt,
in der Auswertung nicht erfasst wird.
Bei der Bewertung der Ergebnisse der Bundesauswertung 2003 zu diesem Qualitätsindikator lag der
Schwerpunkt der Betrachtung auf der Gruppe der
Patienten mit laparoskopisch begonnener Operation.
Angesichts der Tatsache, dass heute mehr als 85 %
aller Cholezystektomien laparoskopisch begonnen
werden, ist davon auszugehen, dass bei den offenchirurgischen Eingriffen eine primär negative Selektion des Patientenkollektivs vorliegt.
Ergebnisse
Anteil von Patienten mit Reintervention wegen Komplikationen an allen Patienten
Gruppe
Alle Patienten
Laparoskopisch begonnen
Offen-chirurgisch
Anzahl
2.016
1.555
463
Fälle
110.235
99.778
10.460
Gesamtrate
1,83 %
1,56 %
4,43 %
Ergebnisse
Anteil von Patienten mit Reintervention wegen Komplikationen an Patienten mit
laparoskopisch begonnener Operation
Gesamtrate
Vertrauensbereich
Gesamtzahl der Fälle
1,56 %
1,48 - 1,64 %
99.778
30 %
Patienten mit Reintervention wegen Komplikationen
Qualitätsziel
Geringe Reinterventionsrate in Abhängigkeit vom
OP-Verfahren
36
25 %
20 %
15 %
10 %
5%
0%
Krankenhäuser
Median der Krankenhausergebnisse
Spannweite der Krankenhausergebnisse
Anzahl der Krankenhäuser mit ≥ 20 Fällen
Referenzbereich
Anzahl auffälliger Krankenhäuser
1,3 %
0,0 - 20 ,0 %
1.076 von 1.209
≤ 2%
355 von 1.076
Die nebenstehende Grafik zeigt die
Ergebnisse der Krankenhäuser mit
1 bis 19 Fällen.
20 %
16%
Rechenregel:
Grundgesamtheit: Alle Patienten mit laparoskopisch
begonnener Operation und mit Ausschluss von
Patienten mit nach Sonderentgelt vergüteten
Operationen
Prozent
Methodik
12%
8%
0%
Zähler: Patienten mit erforderlicher Reintervention
wegen Komplikationen
Anzahl der Krankenhäuser in der Grundgesamtheit von 1.209 Krankenhäusern mit
4%
Krankenhäuser
1 - 19 Fällen
0 Fällen
112 Krankenhäuser
21 Krankenhäuser
Cholezystektomie
37
Reinterventionsrate
Erläuterung der Rechenregel: Die Operationsart wird
anhand der OPS-Kodierung unterschieden.
Laparoskopisch begonnen: OPS 5-511.1y, 5-511.11,
5-511.2y und 5-511.21
Offen-chirurgisch: OPS 5-511.0y und 5-511.01
Referenzbereich
Für Patienten mit laparoskopisch begonnener
Operation: ≤ 2 %
Erläuterung zum Referenzbereich: Orientierung an
Ergebnissen einer Metaanalyse (Höbling et al. 1995)
Bewertung
Im Vergleich zu den in der Literatur publizierten
Daten kann sowohl die Reinterventionsrate bei allen
Eingriffen von 1,83 % als auch die Rate von 1,56 %
bei laparoskopischen Cholezystektomien als Ausdruck sehr guter Versorgungsqualität gewertet
werden.
Die Spannweite der Ergebnisse ist jedoch sowohl
für Krankenhäuser mit hoher als auch mit niedriger
Fallzahl erheblich und reicht bei Krankenhäusern
mit mehr als 20 laparoskopisch begonnenen Operationen von 0,0 bis 20,0 %. In 355 von 1.056 Krankenhäusern, die mehr als 20 Fälle im Jahr 2003
dokumentiert haben, lag die Reinterventionsrate
außerhalb des von der Fachgruppe festgelegten
Referenzbereichs von 2 %. Diese Krankenhäuser
sollen im Strukturierten Dialog auf Landesebene
um Stellungnahme gebeten werden.
Cholezystektomie
38
Ausblick
Die Dokumentation des Leistungsbereichs Cholezystektomie bleibt auch 2005 verpflichtend für die
externe vergleichende Qualitätssicherung.
Wesentliche Indikatoren sowohl zur Prozess- als
auch zur Ergebnisqualität können abgebildet werden
und lassen Rückschlüsse auf die Versorgungsqualität in deutschen Krankenhäusern zu. Die Datensätze sind in den vergangenen Jahren optimiert
worden und bleiben für die Jahre 2004 und 2005
stabil. Somit kann anhand der festgelegten Qualitätsindikatoren die Entwicklung der Versorgungsqualität bei der Cholezystektomie über mehrere
Jahre hinweg dargestellt werden.
Cholezystektomie
39
Literatur
Birth M, Markert U, Bruch H-P.
Risiko der laparoskopischen Cholezystektomie.
Viszeralchirurgie 2003; 38: 60-63.
Ludwig K, Köckerling F, Hohenberger W, Lorenz D.
Die chirurgische Therapie der Cholecysto-/
Choledocholithiasis – Ergebnisse einer deutschlandweiten Umfrage an 859 Kliniken mit 123.090
Cholecystektomien.
Chirurg 2001; 72: 1171-1178.
Neubrand M, Sackmann M, Caspary W, Feussner H,
Schild H, Lauchart W, Schildberg FW, Reiser M,
Classen M, Paumgartner G, Sauerbruch T.
Leitlinien zur Behandlung von Gallensteinen.
Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für
Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS).
AWMF-Leitlinienregister, Nr. 021/008,
Entwicklungsstufe 2. März 2000
www.uni-duesseldorf.de/awmf/ll/index.html
(Recherchedatum: 01.06.2004)
Shea JA, Healey MJ, Berlin JA, Clarke JR, Malet PF,
Staroscik RN, Schwartz JS, Williams SV.
Mortality and Complications Associated with
Laparoscopic Cholecystectomy. A Meta-Analysis.
Ann Surg 1996; 224 (5): 609-620.
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