A. Steininger 1 1 VO ET Grundlagen der Informatik Elektrotechnische Grundlagen der Informatik VO ET Grundlagen der Informatik 1 A. Steininger Vorlesungsüberblick 2 1. Einführung, Definitionen 2. Widerstandsnetzwerke 3. Kapazität & Induktivität 4. Transiente Vorgänge 5. Wechselspannung 6. Frequenzanalyse 7. Dioden 8. Verstärker 9. Bipolare Transistoren 10. Feldeffekt-Transistoren 11. Operationsverstärker VO ET Grundlagen der Informatik 1 Einführung A. Steininger • • • • • 3 Bedeutung und Teilbereiche der Elektrotechnik Ziele der Lehrveranstaltung Definition von Ladung, Strom, Spannung Berechnung von Leistung und Energie Einführung und Anwendung von Grundgesetzen der Netzwerktheorie VO ET Grundlagen der Informatik 1 A. Steininger Teilbereiche der Elektrotechnik 4 • • • • • • • Elektromagnetische Feldtheorie Bauteil- und Schaltungstechnik Computertechnik Meßtechnik und Signalverarbeitung Regelungstechnik Nachrichtentechnik Energietechnik 1 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger “Optimaler” Zündzeitpunkt 5 1 VO ET Grundlagen der Informatik Bedeutung der Elektrotechnik A. Steininger (Beispiel KFZ) 6 • • • • • • Sicherheit: ABS, Airbag, ASR, Alarm, Beleuchtung Kommunikation: Radio, RDS, CD, Telefon, Funk Komfort: Navigation, Niveauregelung, div. Servos Motormanagement: Einspritzung, Zündung, Katalysator Anzeigen: Reifendruck, Öl, Bremsverschleiß, Service Antrieb: Elektroauto, Hybridauto, Batterien VO ET Grundlagen der Informatik 1 Ziele der LVA A. Steininger Vermittlung eines Verständnisses für 7 … das Zusammenspiel HW/SW (Rechner-HW) … analoge Grundfunktion digitaler Bausteine (Schaltzeiten, Laufzeiten, Schwellwerte, …) … diverse Störmechanismen (EMV, Reflexionen, …) … die Dimensionierung und Analyse von Schaltungen (Verstärker, Filter, Transistor-Grundschaltungen) … meß- und regelungstechnische Probleme (Sensorprinzipien, Rückkopplung, Nichtlinearität) VO ET Grundlagen der Informatik 1 Der Stromkreis Schalter Batterie Kabel A. Steininger Scheinwerfer 8 VO ET Grundlagen der Informatik 1 Eine Schaltung ... …besteht aus Schaltungselementen wie A. Steininger – Spannungsquellen – Widerständen – Transistoren etc. 9 die durch Leitungen zu geschlossenen Pfaden (“Stromkreisen”) verbunden sind. VO ET Grundlagen der Informatik 1 A. Steininger Elektrische Ladung 10 … ist Transportmittel für Energie im Stromkreis … wird im metallischen Leiter durch Elektronen transportiert … eines Elektrons beträgt -1.602 x 10-19 C … mißt man in Coulomb VO ET Grundlagen der Informatik 1 Elektrischer Strom … ergibt sich aus der Ladung, die pro Zeiteinheit transportiert wird A. Steininger i(t) = dq(t) / dt 11 … wird in Ampere (A) gemessen (1 A = 1 C/s) VO ET Grundlagen der Informatik 1 Beispiel 1.1 A. Steininger • Angabe: q(t) = 0 (t<0) q(t) = 2-2.e-100t C (t>0) 12 • Gesucht: graph. Darstellung von i(t) und q(t) • Lösungsweg: i(t) = dq(t) / dt i(t) = 0 (t<0) i(t) = 200.e-100t A (t>0) VO ET Grundlagen der Informatik 1 Beispiel 1.1 (Ergebnis) A. Steininger [C] 13 [A] [ms] [ms] VO ET Grundlagen der Informatik 1 A. Steininger Elektrische Spannung 14 … erzeugt ein Elektrisches Feld, dessen Kraft die Ladungen bewegt … definiert die Energie die pro Ladungseinheit transportiert wird … wird in Volt gemessen (1 V = 1 J/C) 1 VO ET Grundlagen der Informatik Bezugsrichtung für den Strom • beliebiger Querschnitt durch Schaltungselement • willkürliche Festlegung einer Bezugsrichtung mit A. Steininger – Pfeil oder – Doppel-Index 15 • tatsächl. Stromrichtung (Ladungstransport) mit Vorzeichen festgelegt 1 VO ET Grundlagen der Informatik Bezugsrichtung für die Spannung • Zwei beliebige Knoten in der Schaltung • willkürliche Festlegung der Bezugspolarität mit A. Steininger – Pfeil, (+ / -) oder – Doppel-Index 16 • tatsächliche Polarität (Energiefluß) durch Vorzeichen festgelegt VO ET Grundlagen der Informatik 1 Leistung • Spannung: Energie pro Ladungseinheit • Strom: Ladung pro Zeiteinheit • Leistung: Energie pro Zeiteinheit A. Steininger p(t) = 17 . u(t) i(t) • Einheit: Watt (W) 1 W = 1 VA = 1 J/s VO ET Grundlagen der Informatik 1 Quelle und Verbraucher A. Steininger • Verbraucher: tatsächlicher Strom von positivem zu negativem Pol 18 Verbraucherbezugssystem • Quelle: tatsächlicher Strom von negativem zu positivem Pol VO ET Grundlagen der Informatik 1 Beispiel 1.2 Bestimme die Leistung folgender Schaltungselemente: + Ia + A. Steininger 19 (a) Ua = 12V Ia = 2A Ic Ub B Ua A _ Ib _ _ (b) Ub = 12V Ib = 1A Uc C + (c) Uc = 12V Ic = -3A VO ET Grundlagen der Informatik 1 Beispiel 1.2 (Ergebnis) P=U.I a) P = 24W , Energie wird aufgenommen A. Steininger b) P = -12W , Energie wird abgegeben 20 c) P = -36W , Energie wird abgegeben VO ET Grundlagen der Informatik 1 Gleich- und Wechselstrom • Gleichstrom (DC): zeitlich konstant i(t) = I = const. A. Steininger • Wechselstrom (AC): zeitlich veränderlich 21 i(t)=2A 2 t i(t) = f(t) i(t)=2*cos(2πt) A 2 t 0,5 1 VO ET Grundlagen der Informatik 1 Arbeit (Energie) • Die von einem Schaltungselement verbrauchte / gelieferte Energie ergibt sich aus dem zeitlichen Integral über die Leistung A. Steininger t2 22 W = ∫ p(t )dt t1 VO ET Grundlagen der Informatik 1 Beispiel 1.3 • Angabe: u(t) A. Steininger i(t) 23 u(t) = 12V i(t) = 2e-tA • Leistung: p(t) = u(t) .i(t) = 24.e-t W • Energie: ∞ ∞ 0 0 −t ∞ W = ∫ p (t )dt = ∫ 24 ⋅ e −t dt = −24e 0 = 24J VO ET Grundlagen der Informatik 1 A. Steininger Technische Größenordnungen 24 Bezeichn. Abk. GigaG MegaM Kilok Millim µ MikroNanon Pikop Femtof Multiplikator 10^9 10^6 10^3 10^-3 10^-6 10^-9 10^-12 10^-15 VO ET Grundlagen der Informatik 1 Kirchhoff’sche Knotenregel A. Steininger Für jeden beliebigen Knoten in einem Netzwerk gilt: 25 Die Summe aller zufließenden Ströme ist null. i1 Knoten i3 i2 i1 + i2 - i3 = 0 VO ET Grundlagen der Informatik 1 Serienschaltung ia A ib A. Steininger B 26 C ic Aus der Knotenregel folgt, daß durch in Serie liegende Schaltungselemente der gleiche Strom fließen muß. VO ET Grundlagen der Informatik 1 Kirchhoff’sche Maschenregel A. Steininger Für jede beliebige Masche in einem Netzwerk gilt: 27 Die Summe aller Spannungen ist null (gleicher Umlaufsinn!) ua A ub ud B D uc 1 C 2 E ue 3 -ua + ub + uc = 0 -uc - ud + ue = 0 ua - ub + u d - ue = 0 VO ET Grundlagen der Informatik 1 Parallelschaltung A. Steininger u 28 A B C Aus der Maschenregel folgt, daß an allen parallel liegenden Schaltungselementen die gleiche Spannung liegen muß. VO ET Grundlagen der Informatik 1 A. Steininger Schaltungselemente 29 • • • • • • • Leiter (Verbindungen) Spannungsquellen (nicht gesteuert / gesteuert) Stromquellen (nicht gesteuert / gesteuert) Widerstände Kondensatoren und Induktivitäten Halbleiter …. VO ET Grundlagen der Informatik 1 Leiter, Isolation der ideale Leiter … wird als durchgezogene Linie dargestellt … wird auch Kurzschluß genannt … weist zwischen seinen Enden niemals eine Spannung auf (selbst bei noch so großem Strom) A. Steininger der ideale Isolator 30 Zwischen Knoten, die nicht durch Schaltungselemente verbunden sind kann niemals ein Strom fließen (selbst bei noch so großer Spannung). VO ET Grundlagen der Informatik 1 Spannungsquelle (nicht gesteuert) A. Steininger die ideale Spannungsquelle 31 – weist zwischen den Klemmen die spezifizierte Spannung auf – und dies unabhängig von der weiteren Beschaltung (“Belastung”). – Es gibt Spannungsquellen für Gleichspannung oder für Wechselspannung DC 12V AC 5 cos(2πt) VO ET Grundlagen der Informatik 1 Grenzen der Idealisierung A. Steininger Im Grenzfall kann die Idealisierung falsche Ergebnisse oder Widersprüche liefern ! 32 Beispiel: Kurzschluß der idealen Spannungsquelle 12V ux VO ET Grundlagen der Informatik 1 Gesteuerte Spannungsquelle Spannungsquelle, deren Nennwert eine Funktion anderer Größen (Steuergrößen) ist: – Spannungsgesteuerte Spannungsquelle (“V/V”) A. Steininger – Stromgesteuerte Spannungsquelle (“V/A”) 33 2ux ux 3ix ix VO ET Grundlagen der Informatik 1 Stromquelle (nicht gesteuert) A. Steininger die ideale Stromquelle 34 – erzwingt das Fließen eines spezifizierten Stromes zwischen ihren Klemmen (d.h. durch sich hindurch) – und dies unabhängig von der weiteren Beschaltung (“Belastung”). – Es gibt Stromquellen für Gleichstrom oder für Wechselstrom DC 2A AC 3 sin (100πt) VO ET Grundlagen der Informatik 1 Gesteuerte Stromquelle Stromquelle, deren Nennwert eine Funktion anderer Größen (Steuergrößen) ist: – Spannungsgesteuerte Stromquelle (“A/V”) A. Steininger – Stromgesteuerte Stromquelle (“A/A”) 35 3ux ux 2iy iy VO ET Grundlagen der Informatik 1 Ohm’sches Gesetz u=R .i u u = R.i i A. Steininger u 36 i VO ET Grundlagen der Informatik 1 A. Steininger Widerstand 37 – Am Widerstand sind Strom und Spannung direkt proportional – Der Proportionalitätsfaktor ist der Widerstand R – Widerstand wird in Ohm gemessen (1Ω = 1V/A) – typische Werte für R liegen im Bereich mΩ bis MΩ – bis auf extreme Ausnahmefälle sind Widerstandswerte positiv – das Bauelement Widerstand ist ein Verbraucher VO ET Grundlagen der Informatik 1 Leitwert – Der Kehrwert des Widerstandes wird Leitwert genannt: A. Steininger G=1/R 38 – Die Einheit des Leitwertes ist Siemens (1S = 1A/V) – Das Ohm’sche Gesetz kann mit dem Leitwert formuliert werden als . i=G u 1 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Der Widerstand als Bauelement 39 – Widerstand ergibt sich durch Kollision der Ladungsträger mit den Gitteratomen, durch die der Ladungsträgerstrom gebremst und folglich Feldenergie in Wärme umgesetzt wird. – Widerstände werden technisch aus Kohle sowie aus diversen Metallen und deren Legierungen hergestellt VO ET Grundlagen der Informatik 1 Widerstandsberechnung In einem zylindrischen Stück (L>>A) gilt: A. Steininger R=ρ*L/A 40 Während L und A durch die Geometrie definiert sind, hängt der spezifische Widerstand ρ vom Material ab. VO ET Grundlagen der Informatik 1 Spezifischer Widerstand in Ωm A. Steininger “Leiter” 41 “Halbleiter” “Isolator” Silber Kupfer Gold Aluminium Wolfram NiChrom Kohle Silizium Quarz Glas Teflon 1,63 E-8 1,72 E-8 2,27 E-8 2,73 E-8 5,44 E-8 1,12 E-6 3,5 E-5 1 E-5 … 1 > 1 E21 1 E12 1 E19 VO ET Grundlagen der Informatik 1 Beispiel 1.4 Zu berechnen ist der Widerstand eines 10 Meter langen Kupferkabels mit 2,05 mm Durchmesser (z.B. Schaltdraht in der Elektroinstallation) A. Steininger ρ⋅L 42 (1,72 ⋅10−8 ⋅ Ω ⋅ m) ⋅ (10 ⋅ m) R= = = 0,052Ω − 3 2 1 ⋅ π ⋅ ( 2,05 ⋅10 ⋅ m) A 4 VO ET Grundlagen der Informatik 1 Dehnmeßstreifen (DMS) A. Steininger • Dehnung ε = ∆L/L • Konstantan-Mäander auf flexiblem Träger werden auf das Meßobjekt geklebt • Bei Dehnung ändern sich Länge und Querschnitt • Sensorkoeffizient ∆R / R0 43 Meßgröße (Dehnung) ∆L / L • Auswertung mit Meßbrücke • => Kraft- und Drucksensoren Träger Lötkontakt (Cu) VO ET Grundlagen der Informatik 1 Leistung am Widerstand A. Steininger p=u.i u=R.i 44 => p = i2 . R p = u2 / R Anwendungen: Heizlüfter, Wasserkocher, Herdplatten, Haarfön VO ET Grundlagen der Informatik 1 Beispiel 1.5 Auf dem Typenschild eines Wasserkochers ist eine Leistung von 1500W bei 220V Betriebsspannung angegeben. Zu berechnen sind Stromaufnahme und Widerstand dieses Wasserkochers. A. Steininger u 2 (220V ) 2 R= = = 32,3Ω p 1500W 45 u p 1500W = 6,8 A i= = = 220V R u VO ET Grundlagen der Informatik 1 Widerstand: Terminologie • Widerstand ist ein Bauelement der Elektronik • Widerstand ist ein physikal. Effekt, der nicht nur bei diesem Bauelement in Erscheinung tritt A. Steininger (Lautsprecher, Antennen, Batterie,…) 46 • Widerstand kann auch von diversen Betriebsbedingungen abhängen (Temperatur, Strom, Spannung, Magnetfeld, ...) VO ET Grundlagen der Informatik 1 Einführung in die Netzwerkanalyse Ermittle Spannung, Strom und Leistung an den Schaltungselementen US =10V 5Ω A. Steininger IR 47 10V UR 5Ω UR US =10V IS 10V PR = UR . IR = 10V . 2A = 20W = -PS 5Ω IR 5Ω VO ET Grundlagen der Informatik 1 Zur Wahl der Bezugsrichtung A. Steininger Us=10V 48 Ux=-US=-10V Ix=-Ux/R=2A Ps= US . Iy=-20W Ux Iy R=5Ω Ix Iy=-Ix=-2A PR=-Ux . Ix=20W 1 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Zusammenfassung (1) 49 • Die Bedeutung der „Embedded Systems“ nimmt rasant zu. Um in diesem Bereich Hi-Tech Produkte realisieren zu können, ist ein fächerübergreifendes Wissen ET/Informatik mehr gefragt denn je. • Ladung ist das wichtigste Transportmittel für (leitungsgebundene) elektrische Energie. Ihre Einheit ist das Coulomb. • Strom ergibt sich aus dem Ladungsfluß. Er wird in Ampere gemessen. dq(t ) i (t ) = dt • Spannung bestimmt die Energie eines Ladungsträgers. Ihre Einheit ist das Volt. VO ET Grundlagen der Informatik 1 Zusammenfassung (2) A. Steininger • In einem Verbraucher bewegen sich positive Ladungsträger entlang der Spannungspfeilrichtung (vom höheren zum niedrigeren Potential), in einer Quelle entgegengesetzt. • Im Verbraucherbezugssystem fließt der Strom in den Pluspol. • Die Leistung ist das Produkt aus Strom und Spannung. Im Verbraucherbezugssystem hat der Verbraucher positive Leistung, die Quelle negative. p(t ) = u (t ) ⋅ i (t ) 50 • Energie (Arbeit) ist das zeitliche Integral der Leistung. t2 W = ∫ p(t ) ⋅ dt t1 1 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Zusammenfassung (3) 51 • Die Summe aller einem Knoten zufließenden Ströme ist gleich null (Kirchhoff’sche Knotenregel). • Die Summe aller Spannungen in einer geschlossenen Schleife ist gleich null (Kirchhoff’sche Maschenregel) • In Serie liegende Schaltungselemente werden vom gleichen Strom durchflossen. • An parallel geschalteten Schaltungselementen liegt die gleiche Spannung. ρ⋅ l • In einem zylindrischen Stück gilt R= A 1 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Zusammenfassung (4) 52 • Die Spannung zwischen den Enden eines idealen Leiters ist immer null. • Zwischen den Anschlüssen einer idealen Spannungsquelle liegt die spezifizierte Spannung (AC oder DC). Bei einer gesteuerten Spannungsquelle hängt diese von der Steuergröße ab. • Eine ideale Stromquelle wird stets vom spezifizierten Strom durchflossen (AC oder DC). Bei einer gesteuerten Stromquelle hängt dieser von der Steuergröße ab. • Widerstand ist der Proportionalitätsfaktor zwischen Spannung und Strom. (Ohm’sches Gesetz). Er wird u = R ⋅ i in Ohm gemessen. VO ET Grundlagen der Informatik 1 Übung 1.1 A. Steininger Ein konstanter Strom von 2A fließt durch ein Schaltungselement. Welche Ladung wird dabei innerhalb von 10 Sekunden transportiert? 53 VO ET Grundlagen der Informatik 1 Übung 1.2 A. Steininger Die Ladung, die durch ein Schaltungselement transportiert wird ist durch den Zusammenhang q(t) = 0,01*sin(200t) C gegeben. Berechne den zugehörigen Strom ! 54 VO ET Grundlagen der Informatik 1 Übung 1.3 A. Steininger I2=1A; I3=-3A In welche Richtung bewegen sich positive Ladungsträger in Element C bzw. in E ? 55 VO ET Grundlagen der Informatik 1 Übung 1.4 A. Steininger An einem Schaltungselement liegt eine Spannung von Uab = 20V. Eine positive Ladung von 2C bewegt sich von Anschluß b nach Anschluß a. Wieviel Energie wird transportiert? Handelt es sich um einen Verbraucher oder eine Quelle? 56 VO ET Grundlagen der Informatik 1 Übung 1.5 A. Steininger Die Anschlüsse eines Schaltungselements sind mit a und b bezeichnet. Handelt es sich bei den Bezugsrichtungen Iab und Uab um ein Verbraucherbezugssystem? 57 VO ET Grundlagen der Informatik 1 A. Steininger Übung 1.6 58 Für die beiden Elemente ist die Leistung als ia(t) + Funktion der Zeit zu ua (t) berechnen. Welche Energie wird zwischen _ t = 0 und t = 10s umgesetzt? ua(t)=10t V Handelt es sich um Veria(t)=2t A braucher oder Quelle ? + u b (t) _ ib(t) ub(t)=20-2t V ib(t)=10 A VO ET Grundlagen der Informatik 1 Übung 1.7 Die unbestimmten Ströme sind mittels der Knotenregel zu bestimmen: 1A 2A A. Steininger ia 59 2A 3A (a) 3A ib (b) 1A 3A ic (c) 4A VO ET Grundlagen der Informatik 1 Übung 1.8 Identifiziere in Serie liegende Elemente ! B A. Steininger A 60 E C F D G D VO ET Grundlagen der Informatik 1 Übung 1.9 A. Steininger Bestimme uc und ue mit der Maschenregel! 61 5V -10V B D 3V A uc C ue E F VO ET Grundlagen der Informatik 1 Übung 1.10 A. Steininger Identifiziere Serien und Parallelschaltungen! 62 5V -10V B D 3V A uc C ue E F VO ET Grundlagen der Informatik 1 Übung 1.11 A. Steininger Eine NiChrom-Heizwendel hat einen Widerstand von 9,6Ω bei einem Durchmesser von 1,6mm. Welche Länge hat der Draht ? (ρ = 1,12*10-6 Ωm) 63 VO ET Grundlagen der Informatik 1 Übung 1.12 A. Steininger Berechne Widerstand und Betriebsstrom einer 100W-Glühbirne (für 220V und 120V). 64 VO ET Grundlagen der Informatik 1 Übung 1.13 A. Steininger Ein 1kΩ Widerstand in einem Fernsehgerät hat eine Leistung von 0,25W. Bei welcher Spannung und welchem Strom erreicht er seine Leistungsgrenze ? 65 VO ET Grundlagen der Informatik 1 Übung 1.14 Ermittle I1,I2 und U2 ; berechne die Leistungen der Schaltungselemente ! I2 A. Steininger I1 66 U1 =25V U2 R=25Ω VO ET Grundlagen der Informatik 1 Übung 1.15 Ermittle IR,UR und US ; berechne die Leistungen der Schaltungselemente ! IR A. Steininger I s =2A 67 Us UR R=40Ω 2 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Widerstandsnetzwerke 1 VO ET Grundlagen der Informatik 2 Widerstandsnetzwerke • Serienschaltung und Parallelschaltung von R • Spannungsteiler, Stromteiler • Methode der Knotenpotentiale • Methode der Maschenströme A. Steininger • Thevenin- und Norton-Ersatzschaltungen • Superpositionsprinzip 2 • Wheatstone-Brücke VO ET Grundlagen der Informatik 2 Serienschaltung v. Widerständen u1 = R1 u2 = R2 .i u3 = R3 .i A. Steininger .i 3 u = u1 + u2 + u3 u = R1 .i + R2 .i + R3 .i u = (R1 + R2 + R3) .i u= Req .i i R1 i u1 u u2 R2 = u u3 R3 Req = R1 + R2 + R3 R eq VO ET Grundlagen der Informatik 2 Serienschaltung v. Widerständen Die Serienschaltung einer beliebigen Anzahl von Widerständen kann gleichwertig durch einen einzelnen Widerstand ersetzt werden, dessen Wert sich aus der A. Steininger Summe der Einzelwiderstände 4 ergibt. VO ET Grundlagen der Informatik 2 Widerstände, Parallelschaltung i A. Steininger i1 = u/R1 = u * G1 i2 = u/R2 = u * G2 i3 = u/R3 = u * G3 5 i = i1 + i2 + i3 i = u * (G1 + G2 + G3) Geq = G1 + G2 + G3 u i1 i2 i3 R1 R2 R3 i = u 1 Req = 1 1 1 + + R1 R2 R3 R eq 2 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Widerstände, Parallelschaltung 6 Die Parallelschaltung einer beliebigen Anzahl von Widerständen kann gleichwertig durch einen einzelnen Widerstand ersetzt werden, dessen Wert sich als Kehrwert aus der Summe der Kehrwerte der Einzelwiderstände ergibt. VO ET Grundlagen der Informatik 2 Gegenüberstellung A. Steininger • Serienschaltung 7 – äquival. Widerstand ist größer als größter Einzelwiderstand – geringere Leistung – ein “offener” Defekt wirkt global und ist schwer lokalisierbar • Parallelschaltung – äquival. Widerstand ist kleiner als kleinster Einzelwiderstand – höhere Leistung – ein Kurzschluß wirkt global und ist schwer lokalisierbar VO ET Grundlagen der Informatik 2 Beispiel zur Leistungssteuerung Heizlüfter mit 2 Wendeln zu je 100Ω/220V A. Steininger – in Serie: – einzelne Wendel: – Parallelschaltung: 8 U2/R = 2202/200 = 242W U2/R = 2202/100 = 484W U2/R = 2202/50 = 968W VO ET Grundlagen der Informatik 2 Beispiel 2.1 Bestimme den Ersatzwiderstand der folgenden Anordnung ! R1=10Ω R3=5Ω A. Steininger R2=20Ω 9 R1=10Ω R4=15Ω R2=20Ω Req1=20Ω R1=10Ω Req2=10Ω Req =20Ω 2 VO ET Grundlagen der Informatik Anwendung zur Netzwerkanalyse • Ein Netzwerk besteht aus einer Anzahl von Schaltungselementen, die in geschlossenen Pfaden untereinander verbunden sind. A. Steininger • Ziel der Netzwerkanalyse ist es, Ströme, Spannungen und Leistungen im Netzwerk zu ermitteln. 10 • Dazu ist es oft hilfreich, durch (temporäres) Auflösen von Serien- und Parallelschaltungen Vereinfachungen vorzunehmen. VO ET Grundlagen der Informatik 2 Beispiel 2.2 Bestimme Strom, Spannung und Leistung für alle Elemente ! A. Steininger Us = 90V 11 Us = 90V R1=10Ω R1=10Ω Req1= 20Ω R2=30Ω Us = 90V R3=60Ω Req = 30Ω VO ET Grundlagen der Informatik 2 Beispiel 2.2 (Lösung) R1=10Ω I1 I2 R2= 30Ω Us = 90V A. Steininger R1=10Ω 12 Us = 90V I1 U2 I3 U2 R3=60Ω I1=3A Req1= 20Ω Us = 90V Req = 30Ω VO ET Grundlagen der Informatik 2 Spannungsteilerregel i = utotal / (R1 + R2 + R3) i R1 u1 = R1 * i u1 utotal R1 = R1 + R2 + R3 u1 u2 utotal A. Steininger u3 13 Allg. für k Widerstände: uk Rk = utotal R1 + R2 +...+ Rn R3 R2 2 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Spannungsteilerregel 14 • In einer Serienschaltung (Widerstandskette) verhalten sich die Teilspannungen an den Widerständen proportional zu den Widerstandswerten. • Das Verhältnis zwischen Teilspannung und Gesamtspannung an der Kette ist gleich dem Verhältnis zwischen Einzelwiderstand und Summe aller Widerstände in der Kette. VO ET Grundlagen der Informatik 2 Beispiel 2.3 Ermittle U1 und U4 in folgender Schaltung: R 1 =1kΩ A. Steininger Utotal=15V 15 U1 R 2 =1kΩ U4 R 3 =2kΩ R 4 =6kΩ 2 VO ET Grundlagen der Informatik Beispiel 2.3 (Lösung) R1 1k U1 = ⋅ U total = ⋅15V = 1,5V R1 + R2 + R3 + R4 1k + 1k + 2k + 6k A. Steininger R4 6k U4 = ⋅ U total = ⋅15V = 9V R1 + R2 + R3 + R4 1k + 1k + 2k + 6k 16 VO ET Grundlagen der Informatik 2 Stromteilerregel u = itotal / (G1 + G2) i1 = G1 * u …. ik A. Steininger itotal 17 Gk = G1 + G2 +...+ Gn Spezialfall nur für zwei R i1 itotal R2 = R1 + R2 itotal u i1 i2 R1 R2 VO ET Grundlagen der Informatik 2 A. Steininger Stromteilerregel 18 • In einer Parallelschaltung verhalten sich die Teilströme durch die Widerstände umgekehrt proportional zu den Widerstandswerten. • Das Verhältnis zwischen Teilstrom und zufließendem Gesamtstrom ist gleich dem Verhältnis zwischen einzelnem Leitwert und Summe aller parallelen Leitwerte. VO ET Grundlagen der Informatik 2 Beispiel 2.4 Ermittle Ux mit der Spannungsteilerregel, daraus Is , und I3 mit der Stromteilerregel ! R1=60Ω A. Steininger U s= 100V 19 R1=60Ω Is R2= 30Ω Ux I3 R3= 60Ω Is Us= 100V Ux Rx= 20Ω VO ET Grundlagen der Informatik 2 Beispiel 2.4 (Lösung) R2 ⋅ R3 Rx = R2 || R3 = = 20Ω R2 + R3 A. Steininger Rx 20 Ux = ⋅U s = ⋅100V = 25V R1 + Rx 60 + 20 20 Us 100V Is = = = 1,25 A R1 + Rx 60Ω + 20Ω Ux R2 30Ω I3 = ⋅ IS = ⋅1,25 A = 0,417 A = R2 + R3 30Ω + 60Ω R3 VO ET Grundlagen der Informatik 2 Anwendung: Positionsgeber A. Steininger US 21 UO 2 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Methode der Knotenpotentiale 22 (1) Wahl eines Bezugspotentiales (“Masse”) (2) Zuordnung von Potentialen zu Knoten (3) Ausdrücken der Spannungen an den Bauteilen mittels Knotenpotentialen (4) Anwenden der Knotenregel (5) Lösen der resultierenden Gleichungen (6) Berechnung der gesuchten Größen VO ET Grundlagen der Informatik 2 (1) & (2): Knotenpotentiale R1 Knoten 1 v1 R2 R3 v2 Knoten 3 v3 A. Steininger Knoten 2 23 us R4 v0 "Masse" R5 VO ET Grundlagen der Informatik 2 (3): Bauteilspannungen /1 R1 uR1 v2 uR2 v1 uR3 A. Steininger R2 24 uS v3 R3 R4 uR4 v0 R5 uR5 VO ET Grundlagen der Informatik 2 A. Steininger (3): Bauteilspannungen /2 25 R1: R2: R3: R4: R5: us: uR1 = v3 - v1 uR2 = v2 - v1 uR3 = v2 - v3 uR4 = v2 - 0 uR5 = v3 - 0 us = v1 - 0 iR1 = (v3 - v1) / R1 iR2 = (v2 - v1) / R2 iR3 = (v2 - v3) / R3 iR4 = v2 / R4 iR5 = v3 / R5 is = ?? Ströme lassen sich durch Knotenpotentiale ausdrücken VO ET Grundlagen der Informatik 2 (4): Anwenden der Knotenregel / 1 Knoten bei v2 : (I) A. Steininger Knoten bei v3 : 26 (II) i R 2 + i R 3 + iR 4 = 0 v2 − v1 v2 v2 − v3 + + =0 R2 R4 R3 iR1 + iR 5 − iR 3 = 0 v3 − v1 v3 v2 − v3 + − =0 R1 R5 R3 Stromrichtungen entsprechen den eingezeichneten VO ET Grundlagen der Informatik 2 (4): Anwenden der Knotenregel / 2 A. Steininger (I) 27 (II) v2 − v1 v2 v2 − v3 + + =0 R2 R4 R3 v3 − v1 v3 v3 − v2 + + =0 R1 R5 R3 R1 v2 v1 R2 v3 R3 R4 R5 R1 v2 v1 R2 v3 R3 R4 R5 Stromrichtung = jeweils weg vom betrachteten Knoten VO ET Grundlagen der Informatik 2 “Erweiterte” Knotenregel Der in eine geschlossene Hülle fließende Gesamtstrom ist gleich null. i R1 v1 R1 v2 i R2 R2 A. Steininger S 28 v3 R3 i R4 R4 R5 i R5 Knoten bei v1 : (III) − iR1 − iR 2 − iR 4 − iR 5 = 0 VO ET Grundlagen der Informatik 2 Abhängige Gleichungen (III) v1 − v2 v1 − v3 v2 v3 + − − =0 R2 R1 R4 R5 ABER: A. Steininger (I) 29 v2 − v1 v2 v2 − v3 + + =0 R2 R4 R3 v3 − v1 v3 v3 − v2 + + =0 (II) R1 R5 R3 Gleichungen sind linear abhängig ! => (III) ist wertlos VO ET Grundlagen der Informatik 2 Einsetzen von Zahlenwerten v1 A. Steininger 10V 30 2Ω 10Ω v 2 10Ω 5Ω v3 5Ω VO ET Grundlagen der Informatik 2 (5): Lösen der Gleichungen A. Steininger v2 − v1 v2 v2 − v3 + + =0 R2 R4 R3 31 v2 v3 const (I) v2 − 10 v2 v2 − v3 + + =0 2 5 10 0,8 v2 - 0,1 v3 = 5 (II) v3 − 10 v3 v3 − v2 + + =0 10 5 10 - 0,1 v2 + 0,4 v3 = 1 v3 − v1 v3 v3 − v2 + + =0 R1 R5 R3 v2 = 6,77V v3 = 4,19V VO ET Grundlagen der Informatik 2 Beispiel 2.9 Bestimme die Knotenpotentiale und den Strom Ix : A. Steininger V1 32 Ix 5Ω 10Ω 20Ω V2 10Ω 10A V3 5Ω VO ET Grundlagen der Informatik 2 Beispiel 2.9 (Lösung) (I) (II) V2 − V1 V2 − V3 + = 10 5 10 V3 V3 − V2 V3 − V1 + + =0 5 10 20 A. Steininger (III) V1 V1 − V2 V1 − V3 + + =0 10 5 20 33 Ix = 0,35 V1 - 0,20 V2 - 0,05 V3 = 0 -0,20 V1+ 0,30 V2 - 0,10 V3 =10 -0,05 V1 - 0,10 V2+0,35 V3 = 0 V1 − V3 45,45 − 27,27 = = 0,909 A 20 20Ω V1 = 45,45V V2 = 72,73V V3 = 27,27V VO ET Grundlagen der Informatik 2 Behandlung gesteuerter Quellen /1 2i x R1 A. Steininger v1 34 is R3 v2 R2 ix v3 R4 VO ET Grundlagen der Informatik 2 Behandlung gesteuerter Quellen /2 v1 − v2 = iS + 2 ⋅ i x R1 v2 − v1 v2 v2 − v3 + + =0 R1 R2 R3 A. Steininger v3 − v2 v3 + + 2 ⋅ ix = 0 R3 R4 35 v3 − v2 ix = R3 v1 − v2 v −v = iS + 2 ⋅ 3 2 R1 R3 v2 − v1 v2 v2 − v3 + + =0 R1 R2 R3 v3 − v2 v3 v −v + + 2⋅ 3 2 = 0 R3 R4 R3 VO ET Grundlagen der Informatik 2 Maschenstrom-Analyse: Überblick • planare Darstellung (nach Möglichkeit) • Maschenstrom in jedem “Fenster” • Maschengleichungen aufstellen Bei Stromquelle Ersatzmasche & Zusatzgleichung A. Steininger • gesteuerte Größen durch Steuergrößen ersetzen 36 • Standardform, Lösen der Gleichungen • Berechnung der gesuchten Größen VO ET Grundlagen der Informatik 2 Maschenstrom-Analyse i1 R1 R1 i2 R2 i3 uA uA R3 uB A. Steininger (a) 37 R1 ⋅ i1 + R3 ⋅ i3 = u A − R3 ⋅ i3 + R2 ⋅ i2 = − uB i1 = i2 + i3 R2 u3 i1 uB R3 i2 (b) R1 ⋅ i1 + R3 ⋅ (i1 − i2 ) = u A R3 ⋅ (i2 − i1 ) + R2 ⋅ i2 = −u B VO ET Grundlagen der Informatik 2 Wahl der Maschenströme R1 R2 R1 ub i3 i1 i2 R2 i4 i2 R5 R6 A. Steininger 38 i1 R4 R4 R3 ua ua i3 R7 (a) (b) R8 R3 VO ET Grundlagen der Informatik 2 Beispiel 2.13 20Ω A. Steininger 150V 39 I1 10 (I 2 − I1 ) + 15 ⋅ I 2 + 100 = 0 20 ⋅ I1 + 10 (I1 − I 2 ) − 150 = 0 15Ω 10Ω I2 100V −10 I1 + 25 I 2 = −100 30 I1 − 10 I 2 = 150 I 2 = −2,308 A I1 = +4,231A VO ET Grundlagen der Informatik 2 Behandlung von Stromquellen 3Ω 2Ω A. Steininger 1Ω 40 I1 I3 4Ω 5A I2 10V 1 ⋅ I1 + 2(I1 − I 3 ) + 4(I 2 − I 3 ) + 10 = 0 3 ⋅ I 3 + 4(I 3 − I 2 ) + 2(I 3 − I1 ) = 0 I 2 − I1 = 5 2 VO ET Grundlagen der Informatik Wichtige Grundregel A. Steininger Die Spannung an einer Stromquelle ist a priori nicht bekannt. Insbesondere ist es falsch, sie mit Null anzunehmen. 41 Gleiches gilt für den Strom durch eine Spannungsquelle. VO ET Grundlagen der Informatik 2 Behandlung gesteuerter Quellen 4Ω A. Steininger 20V 42 I1 Ersatzmasche: Zusatzbedingung: Steuergröße: 6Ω Ux 4 Ux I2 2Ω − 20 + 4 I1 + 6 I 2 + 2 I 2 = 0 0,25 ⋅ U x = I 2 − I1 U x = 2 I2 VO ET Grundlagen der Informatik 2 Ersatzschaltungen für Zweipole “Ersatzspannungsquelle” (Thevenin-Äquivalent) “Ersatzstromquelle” (Norton-Äquivalent) Rt A. Steininger Ut 43 u oc In R t …läßt sich für jeden Zweipol ermitteln, der aus idealen Quellen und Widerständen aufgebaut ist (Steuergrößen intern) VO ET Grundlagen der Informatik 2 Ersatzspannungsquelle Rt Ut u oc A. Steininger Rt 44 Ut isc uoc = U t U t = uoc Ut isc = Rt uoc Rt = isc VO ET Grundlagen der Informatik 2 Beispiel 2.15 Bestimme die Ersatzspannungsquelle für folgende Schaltung R1=100Ω R1 I1 = Us =15V R2=50Ω U s=15V I1 R2 u oc 15V = 100mA 150Ω uoc = 5V A. Steininger i sc R1 45 Rt =33,3Ω isc = 0 Us =15V R2 i sc U=5V t 15V = 150mA 100Ω Rt = uoc = 33,3Ω isc VO ET Grundlagen der Informatik 2 Direkte Ermittlung von Rt • Schließe alle Spannungsquellen kurz: “Spannung Null” = Kurzschluß A. Steininger • Entferne alle Stromquellen: “Strom Null” = keine Verbindung 46 • Ermittle durch Netzwerkumformung den Widerstand zwischen den Anschlüssen • Nicht anwendbar bei gesteuerten Quellen ! VO ET Grundlagen der Informatik 2 Beispiel 2.16 Bestimme die Ersatzspannungsquelle: 5Ω 20V 5Ω 20Ω 2A 20Ω Req=Rt =4Ω A. Steininger I2 = 47 I1 5Ω 20V 20Ω I2 i sc 2A Rt =4Ω U=24V t 0V = 0A 20Ω 20V = 4A 5Ω isc = I1 − I 2 + 2 A = 6 A I1 = U t = isc ⋅ Rt = 6A ⋅ 4Ω VO ET Grundlagen der Informatik 2 Behandlung gesteuerter Quellen 5Ω 5Ω Ix 10V Ix 2Ix 10Ω 10V A. Steininger 5Ω 48 2Ix 10Ω 2Ix Rt =1,43Ω 0 Ix 10V Knoten 1 i sc 10Ω U t =8,57V uoc VO ET Grundlagen der Informatik 2 Beispiel 2.17 (Lösung) • Leerlauf uoc I x + 2I x = 10 10 − uoc uoc 3⋅ = 5 10 10 − uoc Ix = 5 A. Steininger • Kurzschluß 49 • Ersatzwiderstand uoc = 8,57V 10V = 2A Ix = 5Ω isc = 3I x = 6 A uoc 8,57V Rt = = = 1,43Ω isc 6A VO ET Grundlagen der Informatik 2 Ersatzstromquelle 0 isc isc = I n A. Steininger In R t 50 In R t uoc uoc = I n ⋅ Rt I n = isc uoc Rn = Rt = isc VO ET Grundlagen der Informatik 2 Beispiel 2.18 20Ω 15Ω Ux uoc 4 15V Ux 5Ω In=0,75A R t =6,15Ω A. Steininger 20Ω 51 15Ω Ux isc 4 15V Ux 5Ω VO ET Grundlagen der Informatik 2 Beispiel 2.18 (Lösung) • Leerlauf U x uoc − 15V uoc + + =0 4 20Ω 15Ω + 5Ω 5Ω Ux = ⋅ uoc 15Ω + 5Ω • Kurzschluß 15V isc = = 0,75 A 20Ω • Ersatzwiderstand uoc 4,62V Rt = = = 6,15Ω isc 0,75 A A. Steininger 52 uoc = 4,62V VO ET Grundlagen der Informatik 2 Äquivalenz der Ersatzschaltungen Ersatzspannungsquelle und Ersatzstromquelle Rt a a In Ut A. Steininger b 53 Rt b verhalten sich an den Klemmen nach außen hin völlig identisch VO ET Grundlagen der Informatik 2 Beispiel 2.19 R1=5Ω R2=10Ω I1 I2 A. Steininger 20V 54 U2 10V 20V R1=5Ω I1 1A R2= 10Ω 4A I3 R1= 5Ω I2 1A R2= 10Ω VO ET Grundlagen der Informatik 2 Beispiel 2.19 (Lösung) (a) (b) U 2 − 20V U 2 + = 1A 5Ω 10Ω 10 50 U 2 = (1 + 4) ⋅ V = V 3 3 R1 ⋅ I1 + R2 ⋅ I1 + 10V − 20V = 0 I2 = U2 5 = A = 1,67 A 10Ω 3 I1 = 20 − U 2 10 = A = 0,67 A 5Ω 3⋅ 5 I1 = 20V − 10V 10V = = 0,67 A R1 + R2 15Ω A. Steininger I2 = I1 + 1A = 1,67 A ≠ I R2 55 (c) I2 = 5Ω R1 ⋅ ( 4 A + 1 A) = ⋅ 5 A = 1,67 A R1 + R2 5Ω + 10Ω I3 = I2 − 1A = 0,67 A ≠ I R1 VO ET Grundlagen der Informatik 2 Leistungsanpassung A. Steininger Zweipol 56 Rt Ut PL = Ut IL = Rt + RL I L2 ⋅ RL RL 2 IL Ut ⋅ RL PL = Rt + RL dPL RL = Rt =0 dRL RL PL,max U t2 = 4 ⋅ Rt VO ET Grundlagen der Informatik 2 Leistungsanpassung • Die maximale Leistung gibt eine Quelle an einen Lastwiderstand ab, der gleich ihrem eigenen Innenwiderstand ist. A. Steininger • In diesem Fall wird aber die gleiche Leistung auch am Innenwiderstand der Quelle umgesetzt. 57 • Um den Leistungsverlust an der Quelle zu verringern, wählt man den Lastwiderstand meist viel größer als den Quellwiderstand. VO ET Grundlagen der Informatik 2 Beispiel 2.20 Maximale Leistung = ? Rt = R1|| R2 = R1=20Ω U t = uoc A. Steininger 50V 58 R2=5Ω 1 1 1 + R1 R2 = 4Ω 50V ⋅ R2 = = 10V R1 + R2 RL = Rt = 4Ω PL,max U t2 = = 6,25W 4 ⋅ Rt VO ET Grundlagen der Informatik 2 Lineare Netzwerke Ein lineares Netzwerk enthält nur lineare Elemente. Lineare Elemente sind durch lineare Gleichungen beschrieben: – Widerstand: Ohmsches Gesetz – lineare gesteuerte Quelle: Isrc = k*Ix A. Steininger Nichtlineare Elemente sind: 59 – nichtlineare gesteuerte Quellen: Isrc = k*Ix3 – Elemente mit spannungs/stromabhängigen Eigenschaften (R=R(U)) – Transistoren, Dioden VO ET Grundlagen der Informatik 2 Beispiel zur Nichtlinearität Ein Bauelement habe die Strom/Spannungskennlinie u = 2i3. Bestimme die Spannungswerte für Ströme von 1A, 2A und 3A ! A. Steininger u(1A) = 2.13V = 2V u(2A) = 2.23V = 16V u(3A) = 2.33V = 54V 60 u(1A) + u(2A) ≠ u(3A) 2 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Das Superpositionsprinzip 61 • Der Strom in einem beliebigen Zweig eines linearen Netzwerkes ergibt sich aus der Summe der Teilströme, die von den einzelnen nicht gesteuerten Quellen allein hervorgerufen werden. • Ebenso läßt sich die Gesamtspannung an einem beliebigen Pfad im Netzwerk aus Teilspannungen zusammensetzen. 2 VO ET Grundlagen der Informatik Praktische Anwendung • Nullsetzen aller nicht gesteuerten Quellen: A. Steininger – Stromquellen durch Leerlauf ersetzen – Spannungsquellen durch Kurzschluß ersetzen – gesteuerte Quellen lassen 62 • Quellen nacheinander einzeln aktivieren • Gesuchten Strom / gesuchte Spannung aus den Teilströmen / -spannungen summieren VO ET Grundlagen der Informatik 2 Beispiel 2.21 R1=10Ω Ermittle Ut mittels Superposition: Us= 15V R1=10Ω It A. Steininger Us= 15V 63 I1 R2= 5Ω U1 Is=2A R2= 5Ω Ut R1=10Ω I2 R2= 5Ω U2 Is=2A VO ET Grundlagen der Informatik 2 Beispiel 2.21 (Lösung) • Direkt: Ut − Us Ut + − Is = 0 R1 R2 Ut U 15V + t = + 2 A = 3,5 A 10Ω 5Ω 10Ω A. Steininger • (a) Is = 0 64 • (b) Us = 0 U t1 = Ut = 35 V = 11,67V 3 R2 U s = 5V R1 + R2 Req = R1|| R2 = 50 R1 ⋅ R2 = Ω = 3,33Ω R1 + R2 15 U t 2 = Req ⋅ I s = 6,67V U t = U t1 + U t 2 = 11,67V VO ET Grundlagen der Informatik 2 Die Wheatstone-Brücke i2 i1 R1 A. Steininger us 65 R2 ig a b i4 R3 i3 Rx VO ET Grundlagen der Informatik 2 Wheatstone-Brücke: Abgleich • Ströme: • Spannungen: ig = 0 uab = 0 A. Steininger • Substitution 66 Abgleichbedingung: i1 = i3 i2 = i4 R1 ⋅ i1 = R2 ⋅ i2 R3 ⋅ i3 = Rx ⋅ i4 R1 ⋅ i3 = R2 ⋅ i4 R3 Rx = R1 R2 VO ET Grundlagen der Informatik 2 Beispiel 2.22 Wheatstone-Brücke A. Steininger (a) 67 R1=1kΩ R2 = 1kΩ / 10kΩ /100kΩ /1MΩ R3 = 0Ω … 1100Ω in 1Ω-Stufen R2= 10kΩ; R3 = 732Ω; Wie groß ist Rx ? R2 10kΩ Rx = ⋅ R3 = ⋅ 732Ω = 7320Ω R1 1kΩ VO ET Grundlagen der Informatik 2 Beispiel 2.22 (Forts.) (b) Was ist der größte meßbare Wert von Rx ? Rx,max = A. Steininger (c) 68 R2 = 1MΩ; R2,max R1 ⋅ R3,max 1 MΩ = ⋅1100Ω = 11 , MΩ 1kΩ Welche Auflösung ist erreichbar ? Rx ,inc R2 1 MΩ = ⋅ R3,inc = ⋅1Ω = 1kΩ R1 1kΩ VO ET Grundlagen der Informatik 2 Zusammenfassung (1) • Serienschaltung von R: Req = Summe der Ri • Parallelschaltung von R: Geq = Summe der Gi A. Steininger • Spannungsteilerregel: In einer Serienschaltung von R ist URi jeweils direkt proportional zu Ri 69 • Stromteilerregel: In einer Parallelschaltung von R ist IRi jeweils umgekehrt proportional zu Ri 2 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Zusammenfassung (2) 70 • Ein Zweipol der intern aus Widerständen und idealen Quellen besteht, kann dargestellt werden als – Spannungsquelle mit Serienwiderstand (Thevenin) – Stromquelle mit Parallelwiderstand (Norton) • Die Ersatzgrößen werden aus Kurzschlußstrom und Leerlaufspannung ermittelt. • Die Darstellungen sind ineinander umwandelbar. • Maximale Leistung entnimmt man einer Quelle mit einer Last gleich dem Innenwiderstand (Leistungsanpassung). 2 VO ET Grundlagen der Informatik Zusammenfassung (3) A. Steininger Neben den einfachen Netzwerkumformungen haben wir für die Analyse von Netzwerken folgende Methoden kennengelernt: 71 – Methode der Knotenpotentiale – Maschenstromanalyse (für planare Netzwerke) – Superpositionsprinzip (für lineare Netzwerke) 2 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Zusammenfassung (4) 72 Bei der Methode der Knotenpotentiale wird jedem Knoten ein Potential zugeordnet. Die Bauteilspannungen und -ströme lassen sich mit Hilfe von Differenzen zwischen diesen Potentialen ausdrücken. Durch Anwenden der Knotenregel (bzw. erweiterte Knotenregel bei Spannungsquellen) erhält man ein System von Gleichungen mit den Knotenpotentialen als Unbekannte, durch dessen Lösung man schließlich alle Knotenpotentiale und folglich die gesuchten Ströme, Spannungen und Leistungen ermitteln kann. 2 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Zusammenfassung (5) 73 Für die Maschenstromanalyse wird jedem „Fenster“ im Netzwerk ein Maschenstrom zugeordnet. Die Bauteilströme und -spannungen lassen sich mit Hilfe von Summen/Differenzen der Maschenströme ausdrücken. Durch Anwenden der Maschenregel (bei Stromquelle Ersatzmasche mit Zusatzgleichung) erhält man ein System von Gleichungen mit den Maschenströmen als Unbekannte, durch dessen Lösung man schließlich alle Maschenströme und folglich die gesuchten Ströme, Spannungen und Leistungen ermitteln kann. 2 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Zusammenfassung (6) 74 Gemäß dem Superpositionsprinzip summieren sich in einem linearen Netzwerk die Beiträge der einzelnen Quellen zum Gesamtstrom bzw. der Gesamtspannung. Der Beitrag einer einzelnen Quelle wird durch Nullsetzen aller anderen (nicht gesteuerten) Quellen ermittelt. Dazu ersetzt man Stromquellen mit Unterbrechungen und Spannungsquellen mit Kurzschlüssen. 2 VO ET Grundlagen der Informatik Zusammenfassung (7) A. Steininger • Die Wheatstone-Brücke dient zur Messung von Widerständen. Sie ist abgeglichen, wenn die in Serie liegenden Widerstände in beiden Zweigen gleiches Verhältnis haben. Somit läßt sich ein unbekannter Widerstand aus den Werten der anderen drei Widerstände bestimmen. 75 VO ET Grundlagen der Informatik 2 Übung 2.1 Berechne die Ersatzwiderstände R2=8Ω (a) (b) R1=2Ω R2=6Ω R3=3Ω R1= 10Ω R4=4Ω R3= 6Ω R4=3Ω R1=100Ω A. Steininger R1=1kΩ 76 (d) (c) R2=50Ω R3=75Ω R4=25Ω R3= 3kΩ R2=2kΩ VO ET Grundlagen der Informatik 2 Übung 2.2(a) Ermittle die eingezeichneten Ströme durch Netzwerkumformung R1=10Ω I1 A. Steininger Us =20V 77 I2 I3 I R2=20Ω R3=30Ω R4=40Ω (a) VO ET Grundlagen der Informatik 2 Übung 2.2(b,c) Ermittle die eingezeichneten Ströme durch Netzwerkumformung I1 5Ω I2 10Ω A. Steininger 2A 78 10Ω I1 I3 15Ω I2 25Ω 30V 15Ω 40Ω 10Ω (c) (b) VO ET Grundlagen der Informatik 2 Übung 2.3 Ermittle die eingetragenen Spannungen mit der Spannungsteilerregel U1 U2 R 2 =10Ω A. Steininger R 1 =5 Ω U4 U3 R 3 =15Ω 79 R 4 =30Ω Us =120V VO ET Grundlagen der Informatik 2 Übung 2.4 Ermittle die eingetragenen Ströme mittels Stromteilerregel I1 I3 10Ω 15Ω 3A 3A I1 I2 I3 10Ω 10Ω 10Ω A. Steininger 20Ω 80 (a) (b) VO ET Grundlagen der Informatik 2 Übung 2.12 Ermittle Ix und Iy mit der Knotenpotentialmethode 5Ω Iy 5Ω 2Iy 10Ω A. Steininger Ix 81 10V 5Ω 2Ix 3A 2Ω 5Ω VO ET Grundlagen der Informatik 2 Übung 2.12a (Lösung) Potentiale - Massepotential unten - Vx im Schnittpunkt der Widerstände Vx − 10 Vx Knotenregel: + − 2⋅ I = 0 A. Steininger Steuergröße: 82 5 5 Ix = − Vx − 10 5 x 3⋅ Vx − 10 Vx + =0 5 5 4⋅ 2,5V Ix = = 0,5 A 5Ω Vx 30 = 5 5 Vx = 7,5V VO ET Grundlagen der Informatik 2 Übung 2.12b (Lösung) A. Steininger V1 − V2 V1 − V3 + − 3A = 0 10 5 V2 − V1 V2 V3 V3 − V1 + + + =0 10 2 5 5 2V 3V V2 = V3 + 2 ⋅ I y V2 = 1 + 3 5 5 83 V −V Iy = 1 3 5 30 Iy = A = 2,3 A 13 3 ⋅V1 − 1⋅ V2 − 2 ⋅ V3 = 30 (I) − 3 ⋅V1 + 6 ⋅ V2 + 4 ⋅V3 = 0 (II) 2 ⋅V1 − 5 ⋅ V2 + 3 ⋅V3 = 0 (III) 5*(I) - (III): 13 ⋅ V1 − 13 ⋅V3 = 150 150 V1 −V3 = 13 VO ET Grundlagen der Informatik 2 Übung 2.20 Ermittle Ix und Iy mit der Maschenstromanalyse 5Ω Iy 5Ω 2Iy 10Ω A. Steininger Ix 84 10V 5Ω 2Ix 3A 2Ω 5Ω VO ET Grundlagen der Informatik 2 Übung 2.20 (Lösung) − 10 + 5 ⋅ I x + 5 (I x + 2 ⋅ I x ) = 0 20 ⋅ I x = 10 I x = 0,5 A A. Steininger 5 ⋅ I y − 2 ⋅ I y + 10 (I y − 3) = 0 85 13 ⋅ I y = 30 I y = 2,3 A VO ET Grundlagen der Informatik 2 Übung 2.23 Bestimme jeweils den Innenwiderstand Rt der Ersatzquelle 5Ω A. Steininger 10V 86 10V 10Ω 20Ω 20Ω 5Ω 5Ω 10Ω 2A 20Ω 6Ω 1A 10Ω VO ET Grundlagen der Informatik 2 Übung 2.24 Bestimme jeweils die zugehörige Ersatzstromquelle Ux 15Ω A. Steininger 10V 87 25Ω 10Ω 1A 2Ux 30Ω 2A VO ET Grundlagen der Informatik 2 Übung 2.27 Bestimme Ut und It mit der Superpositionsmethode 15Ω 10Ω A. Steininger It 88 Us1= 20V Ut 5Ω Us2= 10V VO ET Grundlagen der Informatik 2 Übung 2.27* Bestimme Ut und It mit Transformation der Quellen 15Ω 10Ω A. Steininger It 89 Us1= 20V Ut 5Ω Us2= 10V VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger 3 1 Kapazität und Induktivität VO ET Grundlagen der Informatik 3 Kapazität und Induktivität • Beziehung zwischen Strom und Spannung an Kondensator und Spule • Kapazität eines Plattenkondensators • Gespeicherte Energie in Kondensator / Spule A. Steininger • Technische Realisierung von Kondensator / Spule 2 • Parasitäte Größen • Gekoppelte Spulen, Gegeninduktion VO ET Grundlagen der Informatik 3 Plattenkondensator A. Steininger leitende Platten 3 Dielektrikum (Isolator) VO ET Grundlagen der Informatik 3 Funktionsprinzip des Kondensators Stromrichtung Analogie: Elastische Membran A. Steininger Dielektrikum 4 Elektronenstrom “Eine Anordnung aus zwei Leitern, die im Betrieb entgegengesetzt polarisierte Ladungen von gleichem Betrag erhalten” VO ET Grundlagen der Informatik 3 Definition der Kapazität • Die Spannung U am Kondensator ist direkt proportional zur gespeicherten Ladung Q: A. Steininger Q = C ⋅U 5 • Der Proportionalitätsfaktor C ist die Kapazität. • Die Einheit der Kapazität ist das Farad (1F = 1C/V = 1As/V). VO ET Grundlagen der Informatik 3 Strom & Spannung am Kondensator q = C⋅u A. Steininger dq d i= = (C ⋅ u ) dt dt 6 du i=C dt • Strom fließt im Kondensator bei Änderung der Spannung. • Am idealen Kondensator gibt es keine Spannungssprünge. • Der ideale Kondensator wirkt für Gleichspannung wie eine Unterbrechung. VO ET Grundlagen der Informatik 3 Beispiel 3.1 Berechne Ladungsverlauf und Stromverlauf für folgende Schaltung u(t) (V) 15 i(t) A. Steininger u(t) 7 10 C=1µF 5 0 1 2 3 4 5 t (µs) VO ET Grundlagen der Informatik 3 Beispiel 3.1 (Lösung) q( t ) = C ⋅ u( t ) = 10 −6 u( t ) q(t) (µC) du( t ) −6 du( t ) i( t ) = C ⋅ = 10 dt dt du( t ) 10V 6V = = 5 ⋅ 10 s dt 2 ⋅10 −6 s i(t) (A) A. Steininger 5 10 0 5 -5 8 0 1 2 3 4 5 t (µs) -10 1 2 3 4 5 t (µs) VO ET Grundlagen der Informatik 3 Spannung & Strom am Kondensator dq( t ) du( t ) i( t ) = =C dt dt q( t 0 ) u( t0 ) = C t q (t ) = ∫ i (t )dt + q(t0 ) t0 A. Steininger t 9 1 u (t ) = ⋅ ∫ i (t )dt + u (t0 ) C t0 VO ET Grundlagen der Informatik 3 Beispiel 3.2 Berechne Ladungs- und Spannungsverlauf für folgende Schaltung (der Kondensator ist zum Zeitpunkt t = 0 ungeladen) i(t) (A) i(t)=0,5sin(104t) A. Steininger u(t) 10 C=0,1µF π10-4 0,5 t (s) 0 -0,5 2π10 -4 VO ET Grundlagen der Informatik 3 Beispiel 3.2 (Lösung) t t t0 0 ( q (t ) = ∫ i (t )dt + q (t0 ) = ∫ 0,5 ⋅ sin(10 4 t )dt + 0 = ... = 0,5 ⋅10 − 4 1 − cos(10 4 t ) 1 u( t ) = q( t ) C u(t) (V) q(t) (µC) 1000 A. Steininger 150 11 100 500 50 0 t (s) t (s) 2π10-4 0 2π10-4 ) VO ET Grundlagen der Informatik 3 Energie im Kondensator du( t ) p( t ) = u( t ) ⋅ i( t ) = u( t ) ⋅ C ⋅ dt t t A. Steininger du (t ) w(t ) = ∫ p (t )dt = ∫ u (t ) ⋅ C ⋅ dt =C ⋅ dt t0 t0 12 u (t ) ∫ 0 u (t ) 2 u ⋅ du = C ⋅ 2 Die im Kondensator gespeicherte Energie ist porportional der Kapazität und dem Quadrat der Spannung C ⋅U W= 2 2 VO ET Grundlagen der Informatik 3 Beispiel 3.3 Ermittle zum gegebenen u(t) am Kondensator i(t), p(t) und w(t) u(t) (V) 1500 15 1000 10 500 5 0 C = 10µF i(t) (mA) 1 2 3 4 5 t (s) 0 1 2 3 4 5 t (s) -5 A. Steininger p(t) (W) 13 w(t) (J) 15 10 5 5 0 -5 1 2 3 4 5 t (s) 0 1 3 5 t (s) 3 VO ET Grundlagen der Informatik Parallelschaltung von Kapazitäten A. Steininger Ceq = C1 + C2 + C3 14 du du du du ( ) i = i1 + i2 + i3 = C1 ⋅ + C2 ⋅ + C3 ⋅ = C1 + C2 + C3 ⋅ dt dt dt dt 3 VO ET Grundlagen der Informatik Serienschaltung von Kapazitäten A. Steininger 1 1 1 1 = + + Ceq C1 C2 C3 15 t t t t 1 1 1 1 1 1 u = u1 + u2 + u3 = ⋅ ∫ i ⋅ dt + ⋅ ∫ i ⋅ dt + ⋅ ∫ i ⋅ dt = + + ⋅ ∫ i ⋅ dt C1 0 C2 0 C3 0 C1 C2 C3 0 VO ET Grundlagen der Informatik 3 Kapazität des Plattenkondensators A=W.L ε = ε r ⋅ε0 A. Steininger ε 0 = 8,85 ⋅10 −12 F m 16 C= ε⋅A d Material Luft Diamant Glimmer Polyester Quarz Wasser εr 1,0 5,5 7,0 3,4 4,3 78,5 VO ET Grundlagen der Informatik 3 Beispiel 3.4 Berechne die Kapazität eines Plattenkondensators mit W x L = 10cm x 20cm, d = 0,1mm. Das Dielektrikum ist Luft. C= ε⋅A d = εr ε 0 ⋅W ⋅ L d 8,85 ⋅10 −12 ⋅ 0,1⋅ 0,2 −9 F = 1,77nF = 1⋅ = 1 , 77 ⋅ 10 −4 10 A. Steininger Wie groß wäre die Kapazität mit Glimmer als Dielektrikum ? 17 CGlimmer ε r ,Glimmer = ⋅ CLuft = 7 ⋅ CLuft = 12,39 nF ε r , Luft 3 VO ET Grundlagen der Informatik Realisierung von Kondensatoren A. Steininger hohe Kapazität (≈1µF): => große Fläche (rollen) => hohes εr (Elektrolyt) => kleines d (Folie) 18 Problem: Durchbruch bei Feldstärke E = U/d => Tradeoff zwischen Kapazität und Spannungsfestigkeit VO ET Grundlagen der Informatik 3 DRAM als Anwendungsbeispiel Funktionsprinzip: Speicherung eines Bit über Ladezustand des Kondensators : A. Steininger – – 19 logisch „1“ = geladen logisch „0“ = ungeladen Probleme: Selbstentladung => „Refresh“ erforderlich hohe Integrationsdichte (256 MBit !) read & write VO ET Grundlagen der Informatik 3 Parasitäre Effekte • Serienwiderstand Rs von – Anschlußdrähten – “Platten” • Serieninduktivität Ls von A. Steininger – Anschlußdrähten 20 • Parallelwiderstand Rp von – mangelnder Isolation des Dielektrikuims 3 VO ET Grundlagen der Informatik Die Maxwell’schen Gleichungen I) II) III) A. Steininger IV) 21 v v v ∂D (nicht Prüfungsstoff) rot H = S L + r ∂t r ∂B rot E = − ∂t r div D = ρ el r div B = 0 r r „elektrischer Fluß“ D = ε0 ⋅εr ⋅ E r r „magnetischer Fluß“ B = µ0 ⋅ µr ⋅ H VO ET Grundlagen der Informatik 3 Elektrisches / Magnetisches Feld • Einige Folgerungen aus den A. Steininger Maxwell’schen Gleichungen: 22 – Jeder stromdurchflossene Leiter umgibt sich mit einem Magnetfeld. – Jede Änderung im magnetischen Fluß durch eine Leiterschleife induziert eine Spannung die proportional der zeitlichen Änderung des Flusses ist. VO ET Grundlagen der Informatik 3 Induktivität A. Steininger Drahtwicklungen auf Träger (weichmagnetisch) 23 Das vom Strom hervorgerufene Magnetfeld wird zu einem magnetischen Fluß “gebündelt”. VO ET Grundlagen der Informatik 3 Definition der Induktivität • Der magnetische Fluß Φ durch eine Leiterschleife ist direkt proportional zum Strom I: A. Steininger Φ = L⋅ I 24 • Der Proportionalitätsfaktor ist die Induktivität. • Die Einheit der Induktivität ist das Henry. VO ET Grundlagen der Informatik 3 Spannung und Strom an der Spule Φ = L⋅i A. Steininger dΦ d u= = (L ⋅ i ) dt dt 25 di u= L dt • Die Spannung an der Spule ist proportional zur Änderung des Stromes. • An der idealen Spule gibt es keine sprunghafte Stromänderung. • Die ideale Spule wirkt für Gleichstrom als Kurzschluß. VO ET Grundlagen der Informatik 3 Strom & Spannung an der Spule dΦ( t ) di( t ) u( t ) = =L dt dt A. Steininger t 26 1 i (t ) = ⋅ ∫ u (t )dt + i (t0 ) L t0 VO ET Grundlagen der Informatik 3 Energie in der Spule di( t ) p( t ) = i( t ) ⋅ u( t ) = i( t ) ⋅ L ⋅ dt t t i (t ) A. Steininger di (t ) i (t ) 2 w(t ) = ∫ p(t ) ⋅ dt = ∫ i (t ) ⋅ L ⋅ ⋅ dt =L ⋅ ∫ i ⋅ di =L ⋅ dt 2 0 t0 t0 27 Die in der Spule gespeicherte Energie ist porportional der Induktivität und dem Quadrat des Stromes L⋅ I W= 2 2 3 VO ET Grundlagen der Informatik Serien- und Parallelschaltung von L Serienschaltung Leq = L1 + L2 + L3 A. Steininger Parallelschaltung 28 1 1 1 1 = + + Leq L1 L2 L3 VO ET Grundlagen der Informatik 3 Parasitäre Effekte • Serienwiderstand Rs von – gewickeltem Draht – Zuleitungen • Parallelkapazität Cp von – Wicklungskapazität A. Steininger • Parallelwiderstand Rp als 29 – Ausdruck innerer Verluste • Eisenverluste • Ummagnetisierung VO ET Grundlagen der Informatik 3 Elektronischer Blitz “1000 Watt aus 4 Mignonbatterien” Auslösen R t = 4Ω Blitzröhre A. Steininger 4V 30 Ersatzschaltung für die Batterie Elektronischer Schalter (Laden) 3 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Physikalisches Vergleichsbeispiel 31 VO ET Grundlagen der Informatik 3 Gegeninduktivität Prinzip: Magnetischer Fluß Φ der einen Stromschleife induziert in einer anderen Stromschleife Spannung. Die Gegeninduktivität M beschreibt den Grad der Kopplung: Φ Φ A. Steininger M 21 = 32 21 I1 = M12 = 12 I2 =M Fließen Ströme durch beide Spulen, so können die Magnetfelder einander entgegenwirken oder verstärken (erkennbar am “Punkt” im Schaltzeichen) VO ET Grundlagen der Informatik 3 A. Steininger Gegeninduktivität: Schaltsymbol 33 di1 u1 = L1 +M dt di1 u2 = M + L2 dt di2 dt di2 dt di1 di2 u1 = L1 −M dt dt di1 di2 u2 = − M + L2 dt dt VO ET Grundlagen der Informatik 3 Zusammenfassung (1) • Kapazität beruht auf der Wirkung des Elektrischen Feldes. Sie wird in Farad gemessen. • Die wichtigsten Zusammenhänge am Kondensator sind A. Steininger Q = C ⋅U 34 du i=C dt C ⋅U 2 W= 2 • Bei Parallelschaltung addieren sich die Kapazitäten, bei Serienschaltung ist das Ergebnis der Kehrwert aus der Summe der Kehrwerte der Kapazitäten. VO ET Grundlagen der Informatik 3 Zusammenfassung (2) • Der ideale Kondensator sperrt für Gleichspannungen und läßt keine Spannungssprünge zu. • Die Kapazität des idealen Plattenkondensators ist A. Steininger C= 35 ε⋅A d wobei ε0 = 8,85*10-12 F/m. • Parasitäre Effekte begrenzen die Anwendbarkeit realer Kondensatoren in bei extrem hohen Frequenzen bzw. als Ladungsspeicher bei Gleichspannung. VO ET Grundlagen der Informatik 3 Zusammenfassung (3) • Induktivität beruht auf der Wirkung des Magnetischen Feldes. Sie wird in Henry gemessen. • Die wichtigsten Zusammenhänge an der Spule sind A. Steininger Φ = L⋅ I 36 di u= L dt L⋅ I2 W= 2 • Bei Serienschaltung addieren sich die Induktivitäten, bei Parallelschaltung ist das Ergebnis der Kehrwert aus der Summe der Kehrwerte der Induktivitäten. 3 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Zusammenfassung (4) 37 • Die ideale Spule ist ein Kurzschluß für Gleichspannung und läßt keine Stromsprünge zu. • Parasitäre Effekte begrenzen die Anwendbarkeit realer Induktivitäten in bei extrem hohen und extrem niedrigen Frequenzen. • Gegeninduktivität beschreibt die Kopplung der Magnetfelder zweier Leiterschleifen. VO ET Grundlagen der Informatik 3 Übung 3.1 Die Ladung an einem 2µF-Kondensator verhält sich gemäß q( t ) = 10 −6 sin(105 t )C A. Steininger Ermittle die zugehörigen Verläufe von Strom und Spannung! 38 u( t ) = q( t ) 1 −6 5 5 = sin( t ) C = , ⋅ sin( t) 10 10 0 5 10 −6 C 2 ⋅10 ( ) dq (t ) d i (t ) = = 10 −6 sin(105 t ) = 10 −6 ⋅105 ⋅ cos(105 t ) = 0,1 ⋅ cos(105 t ) dt dt VO ET Grundlagen der Informatik 3 Übung 3.2 Durch einen Kondensator mit 0,1µF fließt der unten dargestellte Strom. Bei t = 0 ist der Kondensator ungeladen. Gesucht sind die zugehörigen Zeitverläufe von Ladung, Spannung Leistung und Energie. A. Steininger i(t) (mA) 1 39 0 -1 2 4 t(ms) VO ET Grundlagen der Informatik 3 Übung 3.2 (Lösung) q(t) (µC) u(t) (V) 2 20 1 10 0 1 2 3 4 5 6 t (ms) 20 20 10 10 0 -10 40 -20 1 2 3 4 5 6 2 3 4 5 6 t (ms) w(t) ( µ J ) p(t) (mW) A. Steininger 0 1 2 3 4 5 6 t (ms) 0 1 t (ms) VO ET Grundlagen der Informatik 3 Übung 3.4 A. Steininger Gegeben sind ein 2µF-Kondensator und ein 1µF-Kondensator. Welche Kapazität ergibt sich (a) aus ihrer Parallelschaltung und (b) aus ihrer Serienschaltung ? 41 VO ET Grundlagen der Informatik 3 Übung 3.5 Wir wollen einen 1µF-Kondensator konstruieren. Dazu verwenden wir rechteckige Platten mit 2cm Breite. Als Dielektrikum steht Polyester mit 15µm Dicke zur Verfügung. Wie lang müssen die Platten sein ? A. Steininger C= 42 ε⋅A D = ε r ⋅ε 0 ⋅ L⋅ B D 15 ⋅10 −6 ⋅10 −6 D⋅C L= = = 24,9m −12 −2 ε r ⋅ ε 0 ⋅ B 3,4 ⋅ 8,85 ⋅10 ⋅ 2 ⋅10 VO ET Grundlagen der Informatik 3 Beispiel 3.7 Berechne den Stromverlauf i(t) in folgender Anordnung: A. Steininger t=0 43 10V u(t) i(t) L=2H VO ET Grundlagen der Informatik 3 Beispiel 3.7 (Lösung) u(t) (V) t 1 i (t ) = ∫ u (t )dt + i (t0 ) L0 t A. Steininger i (t ) = 44 1 10dt + 0 = 5t A ∫ 20 10 t 0 i(t) (A) 5 t 0 1 VO ET Grundlagen der Informatik 3 Übung 3.6 Der Strom durch eine 10mH-Induktivität betrage i( t ) = 0,1⋅ cos(104 t ) Ermittle die zugehörigen Zeitverläufe von Spannung und Energie ! (Verbraucherpfeilsystem) A. Steininger ( 45 ) di (t ) −3 d u (t ) = L ⋅ = 10 ⋅ 10 ⋅ 0,1 ⋅ cos(104 t ) = −10 ⋅ sin(104 t ) V dt dt ( ) L ⋅ i (t ) 2 −3 4 2 w(t ) = = 0,5 ⋅ 10 ⋅ 10 ⋅ 0,1 ⋅ cos(10 t ) = 5 ⋅ 10−5 ⋅ cos2 (104 t ) Ws 2 VO ET Grundlagen der Informatik 3 Übung 3.7 An einer 150µH-Induktivität liegt die dargestellte Spannung, und i(0) = 0. Gesucht ist der Zeitverlauf des Stromes (Verbraucherpfeilsystem). u(t) (V) i(t) (A) A. Steininger 15 46 0 -15 0.1 4 1 2 5 t (µs) t (µs) 0 1 2 3 4 5 VO ET Grundlagen der Informatik 3 Übung 3.10 Bestimme die Gesamtinduktivität der gegebenen Anordnungen ! 1H 2H 5H 3H 1H 2H 4H 5H A. Steininger 6H 47 (a) (b) 3H VO ET Grundlagen der Informatik 4 A. Steininger Transiente Vorgänge 1 4 VO ET Grundlagen der Informatik Transiente Vorgänge • Prinzip und Zweck der Analyse von Systemen mittels “Sprungantwort” • Sprungantwort des Systems 1.Ordnung (RC, RL) • “Zeitkonstante” bei Systemen 1.Ordnung A. Steininger • Sprungantwort des Systems 2.Ordnung (z.B. RLC) 2 • “Resonanzfrequenz” und “Dämpfungsgrad” VO ET Grundlagen der Informatik 4 RC-Glied: Entladevorgang t=0 C uc(t) Knotenpotential uC(t): R C duC ( t ) uC ( t ) + =0 dt R A. Steininger duC ( t ) + uC ( t ) = 0 RC dt 3 Anfangsbedingung: uC ( 0) = U 0 ≠ 0 VO ET Grundlagen der Informatik 4 Lineare Differentialgleichung 1.O. uC ( t ) = K 2 ⋅ e st + K1 (Ansatz) duC ( t ) + uC ( t ) = 0 RC dt duC (t ) = K 2 ⋅ s ⋅ e st dt K1 = 0 A. Steininger RC ⋅ K 2 ⋅ s ⋅ e st + K 2 ⋅ e st + K1 = 0 4 1 s=− RC uC ( t ) = K 2 −t ⋅ e RC Anfangsbedingung: uC (0+ ) = U 0 ≠ 0 uC ( t ) = U 0 −t ⋅ e RC VO ET Grundlagen der Informatik 4 RC-Entladung: Zeitverlauf uC(t) uc(t) U0 A. Steininger uC ( t ) = U 0 5 −t ⋅ e RC 0,368U0 τ 2τ t VO ET Grundlagen der Informatik 4 Die Zeitkonstante τ = RC A. Steininger Definition: “Zeitkonstante” τ = RC 6 – charakterisiert dynamisches Verhalten einer Schaltung – hat die Einheit [s] – nach t = τ … Abklingen auf 36,8% von U0 t = 2τ … 13,5% t = 3τ … 5% t = 5τ … 0,67% ( ≈ 0) VO ET Grundlagen der Informatik 4 RC-Glied: Aufladevorgang t=0 Us R duC ( t ) RC ⋅ + uC ( t ) = U S dt C uc(t) uC ( t ) = K 2 ⋅ e st + K1 A. Steininger (1 + RC ⋅ s ) K 2 ⋅ e st + K1 = U S 7 duC ( t ) uC ( t ) − U S C⋅ + =0 dt R uC ( 0+ ) = uC ( 0− ) = 0 1 s=− RC 0 = K 2 ⋅ e 0 + K1 K1 = U S K 2 = − K1 = −U S VO ET Grundlagen der Informatik 4 RC-Aufladung: Zeitverlauf uC(t) uc(t) Us 0,632Us A. Steininger uC ( t ) = U S 8 τ 2τ −t ⋅ (1 − e RC t ) VO ET Grundlagen der Informatik 4 Übung 4.1 Ein Kondensator (C = 1µF) wird über einen Widerstand (R = 5kΩ) entladen. Wann ist die Spannung auf x = 1% ihres Ursprungswertes abgeklungen ? A. Steininger uC ( t ) = U 0 9 −t ⋅ e RC = U0 ⋅ x −t e RC =x t = −τ ⋅ ln( x ) = 23ms Ein ungeladener Kondensator (C = 1µF) wird über einen Widerstand (R = 5kΩ) geladen. Wann ist der Endwert bis auf −t x = 1% genau erreicht ? e RC = x −t uC (t ) = U S ⋅ (1 − e RC ) = U S (1 − x) t = −τ ⋅ ln( x ) = 23ms VO ET Grundlagen der Informatik 4 Übung 4.1* Die parasitäre Kapazität eines CMOS-Einganges betrage 5pF. Mit welcher maximalen Taktfrequenz kann der Baustein noch sinnvoll betrieben werden, wenn der Eingang über einen Treiber mit 200Ω Ausgangswiderstand angesteuert wird ? tHiLo UDD HI 0,7 UDD x=0,3 A. Steininger undefined 10 0,3 UDD 0V x=0,3 t LO tLoHi t LoHi = t HiLo = −τ ⋅ ln( x) = −200 ⋅ 5 ⋅ 10 −12 ⋅ ln(0,3) = 1,2ns f max 1 = = 833MHz tr VO ET Grundlagen der Informatik 4 “Eingeschwungener Zustand” A. Steininger Kondensator 11 Spule duC (t ) iC (t ) = C ⋅ dt Bei konstanter Spannung fließt kein Strom mehr: diL (t ) u L (t ) = L ⋅ dt Bei konstantem Strom liegt keine Spannung mehr an: Der Kondensator verhält sich im eingeschwungenen Zustand wie eine Unterbrechung Die Spule verhält sich im eingeschwungenen Zustand wie ein Kurzschluß VO ET Grundlagen der Informatik 4 Beispiel 4.1 Bestimme ix und ux im eingeschwungenen Zustand: t=0 10V L=1H ix C=10µF R1=5Ω ux R2=5Ω A. Steininger ix 12 10V R1=5Ω ux R2=5Ω ix = 10V = 1A R1 + R2 u x = R2 ⋅ i x = 5V VO ET Grundlagen der Informatik 4 RL-Glied: Einschaltvorgang Maschenregel iL(t): R=50Ω iL(t) A. Steininger Us=100V 13 u(t) L=0,1H t=0 diL ( t ) R ⋅ iL ( t ) + L = US dt Ansatz: iL ( t ) = K 2 ⋅ e st + K1 Anfangsbedingung: iL ( 0 + ) = iL ( 0 ) = 0 VO ET Grundlagen der Informatik 4 RL-Aufladung: Zeitverlauf iL(t), uL(t) i(t) (A) u(t) (V) 100 2 63% t A. Steininger t=τ=2ms 14 2τ 3τ −t L US iL ( t ) = ⋅ (1 − e τ ) τ = R R τ 2τ 3τ −t uL ( t ) = U S ⋅ e τ t VO ET Grundlagen der Informatik 4 Netzwerke mit einem C oder L Ersatzspannungsquelle für das Netzwerk ermitteln A. Steininger Schaltung aus Widerständen und Quellen 15 R L u t(t) i(t) L VO ET Grundlagen der Informatik 4 Sprungantwort 1.Ordnung allgemein τ⋅ • Systemgleichung: • Ansatz: x(t ) = K1 ⋅ e − t τ + K2 A. Steininger • eingeschwungener Zustand: 16 dx (t ) + x (t ) = X ∞ dt K2 = X ∞ x( ∞) = X ∞ • Anfangsbedingung: x (0) = X 0 = K1 + K 2 • Lösung: x (t ) = ( X 0 − X ∞ ) ⋅ e − K1 = X 0 − X ∞ t τ + X∞ VO ET Grundlagen der Informatik 4 5 Schritte zur Sprungantwort 1.O. (1) Dynamisches System 1.Ordnung ? Auf ein wirksames C bzw. L reduzieren (2) Ermitteln der Zeitkonstante Ersatzwiderstand aus der Sicht des C bzw. L (3) Eingeschwungenen Zustand X∞ ermitteln A. Steininger L = Kurzschluß, C = Unterbrechung (4) 17 (5) Anfangsbedingung X0 ermitteln meist aus Angabe ableitbar Einsetzen in die allgemeine Lösung VO ET Grundlagen der Informatik 4 Beispiel 4.3 Ermittle die Zeitverläufe u(t) und i(t) für die folgende Schaltung: t=0 R1 A. Steininger Us 18 i(t) L u(t) R2 US ist eine Gleichspannung, die Schaltung war vor dem Zeitpunkt t=0 im eingeschwungenen Zustand VO ET Grundlagen der Informatik 4 Beispiel 4.3 (Lösung) u (t ) = 0 • Anfangsbedingung (t = 0): i (∞ ) = I ∞ = 0 • Eingeschwungener Zustand: i (t ) = ( I 0 − I ∞ ) ⋅ e A. Steininger i(t) − t τ i ( 0) = I 0 = t U S −τ + I∞ = ⋅e R1 t di (t ) U s R2 −τ u (t ) = L ⋅ = −L ⋅ ⋅ ⋅e dt R1 L u(t) Us R1 L τ= R2 R 19 τ 2τ t US R1 Us R τ 2τ t VO ET Grundlagen der Informatik 4 Behandlung allgemeiner Quellen R ⋅ iL ( t ) + L diL ( t ) = US dt L diL ( t ) U + iL ( t ) = S R dt R RC ⋅ A. Steininger dx ( t ) τ⋅ + x(t ) = f (t ) dt 20 Zeitkonstante duC ( t ) + uC ( t ) = U S dt + Anfangsbedingung “Störfunktion” Lineare Differentialgleichung 1.Ordnung mit konstanten Koeffizienten VO ET Grundlagen der Informatik 4 Allgem. Lösung der Diff.-gleichung Gesamtlösung = partikuläre Lösung + homogene Lösung A. Steininger τ⋅ 21 dx p ( t ) dt + x p (t ) = f (t ) xp berücksichtigt die Störfunktion “eingeschwungener Zustand” dx h ( t ) τ⋅ + xh (t ) = 0 dt xh berücksichtigt die Anfangsbedingungen “Einschwingverhalten” VO ET Grundlagen der Informatik 4 Beispiel 4.4 Bestimme den Strom in der folgenden Schaltung, wobei uC(0+)=1V R=5kΩ t=0 i(t) A. Steininger 2sin(200t) 22 uc(t) C=1µF VO ET Grundlagen der Informatik 4 Beispiel 4.4 (Lösung/1) t 1 R ⋅ i (t ) + ∫ i (t )dt + uc (0) − 2 sin( 200t ) = 0 C0 Maschenregel: Ableitung, *C: RC ⋅ di (t ) + i (t ) = 400 ⋅ C cos( 200t ) dt i p (t ) = Ax ⋅ cos( 200t ) + Bx ⋅ sin( 200t ) partikuläre Lösung: di p (t ) dt = −200 ⋅ Ax ⋅ sin( 200t ) + 200 ⋅ Bx ⋅ cos( 200t ) A. Steininger Einsetzen & Ordnen: 23 sin( 200t ) ⋅ ( −200 ⋅ Ax ⋅ RC + Bx ) + cos(200t ) ⋅ ( 200 ⋅ B x ⋅ RC + Ax ) = 400 ⋅ C cos( 200t ) “sin” −200 ⋅ Ax ⋅ RC + B x = 0 “cos” 200 ⋅ Bx ⋅ RC + Ax = 400 ⋅ C VO ET Grundlagen der Informatik 4 Beispiel 4.4 (Lösung/2) Zahlenwerte für R,C: −200 ⋅ Ax ⋅ RC + Bx = 0 200 ⋅ Bx ⋅ RC + Ax = 400 ⋅ C Lösen nach Ax und Bx : partikuläre Lösung: B x = 200 ⋅ Ax ⋅ 5000 ⋅ 10 −6 = Ax B x + Ax = 400 ⋅ 10 −6 Ax = B x = 200 ⋅ 10 −6 i p (t ) = 200 µA ⋅ cos( 200t ) + 200 µA ⋅ sin( 200t ) t A. Steininger homogene 24 − di (t ) RC ⋅ + i (t ) = 0 ih (t ) = K ⋅ e τ Lösung: dt t − i (t ) = i p (t ) + ih (t ) = 200 µA ⋅ cos(200t ) + 200 µA ⋅ sin( 200t ) + K ⋅ e τ Gesamt: Anfangsbedingung: i (0+ ) = u R (0+ ) −1V = = −200 µA 5kΩ R i (0+ ) = 200 µA ⋅ 1 + 200 µA ⋅ 0 + K ⋅ 1 K = −400 µA 4 VO ET Grundlagen der Informatik Beispiel 4.4 (Lösung/3) A. Steininger i (t ) = 200[cos( 200t ) + sin( 200t ) − 2 ⋅ e −200t ]µA 25 VO ET Grundlagen der Informatik 4 Dynam. Systeme zweiter Ordnung …enthalten zwei verschiedenartige “Energiespeicher” (vgl. Feder / Masse): L uc i(t) R Feder Stoßdämpfer A. Steininger us(t) 26 Kraft VO ET Grundlagen der Informatik 4 Verallgemeinerte Darstellung t Maschenregel: Ableitung, /L A. Steininger Ersetzungen: 27 di (t ) 1 L + R ⋅ i (t ) + ∫ i (t )dt + U C (0) = uS (t ) dt C0 d 2i (t ) R di (t ) 1 1 duS (t ) + ⋅ + ⋅ = ⋅ i t ( ) 2 L dt LC L dt dt α= R 2L ω0 = 1 LC f (t ) = d 2i (t ) di (t ) 2 + 2 α ⋅ + ω 0 ⋅ i (t ) = f (t ) 2 dt dt + 2 Anfangsbedingungen 1 duS ⋅ L dt VO ET Grundlagen der Informatik 4 Die Schwingungsgleichung d 2 x (t ) dx (t ) 2 + 2 α ⋅ + ω 0 ⋅ x (t ) = f (t ) 2 dt dt A. Steininger Dämpfungskoeffizient 28 Eigenfrequenz (Resonanzfrequenz) Störfunktion Lineare Differentialgleichung 2.Ordnung mit konstanten Koeffizienten Lösung: x(t) = xp(t) + xh(t) VO ET Grundlagen der Informatik 4 Schwingungsgl. – Partikuläre Lösung • Vorgangsweise prinzipiell wie bei System 1.Ordnung (Ansatz ist jedoch schwerer zu finden) • Praktisch besonders relevant sind: – Schaltvorgang A. Steininger (“eingeschwungener Zustand” siehe vorhin) 29 – Sinusansteuerung (siehe später) VO ET Grundlagen der Informatik 4 Schwingungsgl. – Homogene Lösung d 2 x (t ) dx (t ) 2 + 2 α ⋅ + ω 0 ⋅ x (t ) = 0 2 dt dt Ansatz: dx (t ) = s ⋅ K ⋅ e st dt s 2 ⋅ K ⋅ e st + 2α ⋅ s ⋅ K ⋅ e st + ω 02 ⋅ K ⋅ e st = 0 d 2 x (t ) 2 st s K e = ⋅ ⋅ dt 2 ( s 2 + 2α ⋅ s + ω 02 ) ⋅ K ⋅ e st = 0 A. Steininger s1,2 30 x (t ) = K ⋅ e st α2 2 = −α ± ω 0 ⋅ − 1 = − α ± ω ⋅ D −1 0 2 ω0 Dämpfungsgrad D = α R C = ⋅ ω0 2 L VO ET Grundlagen der Informatik 4 Bedeutung des Dämpfungsgrades s1,2 = −α ± ω 0 ⋅ D 2 − 1 D>1 2 reelle Lösungen für s “Kriechfall” xh = K1 ⋅ e s1t + K 2 ⋅ e s2t A. Steininger D=1 31 1 reelle Doppelösung für s “aperiodischer Grenzfall” xh = K1 ⋅ e s1t + K 2 ⋅ t ⋅ e s1t D<1 2 komplexe Lösungen für s “Schwingfall” xh = K1 ⋅ e −αt ⋅ cos(ω n t ) + K 2 ⋅ e −αt ⋅ sin(ω n t ) ω n = ω 02 − α 2 VO ET Grundlagen der Informatik 4 Komplexe Lösung s1,2 = −α ± ω 0 ⋅ D 2 − 1 = −α ± ω 0 ⋅ − 1 ⋅ 1 − D 2 = −α ± ω 0 ⋅ j ⋅ 1 − D 2 s1,2 = −α ± j ⋅ ω 02 − α 2 xh = K ⋅ e st = K ⋅ e −αt ± jω n t = A ⋅ e −αt ⋅ e jω n t + B ⋅ e −αt ⋅ e − jω n t A. Steininger Euler’sche Formel: 32 e jϕ = cos ϕ + j sin ϕ … xh = K1 ⋅ e −αt ⋅ cos(ω n t ) + K 2 ⋅ e −αt ⋅ sin(ω n t ) VO ET Grundlagen der Informatik 4 Beispiel 4.5 Ermittle uC(t) für R=300Ω, 200Ω und 100Ω, wobei i(0)=0, uC(0)=0 t=0 L=10mH i(t) A. Steininger Us=10V 33 R t di (t ) 1 L + R ⋅ i (t ) + ∫ i (t )dt + U C 0 = U S dt C0 C= 1µF uc(t) VO ET Grundlagen der Informatik 4 Beispiel 4.5 (Lösung/1) L di (t ) + R ⋅ i (t ) + uC (t ) = U S dt i (t ) = C ⋅ duC (t ) d 2 uC (t ) LC + RC ⋅ + uC (t ) = U S 2 dt dt L = 10mH duC dt R = 300Ω ; 200Ω ; 100 ω0 = A. Steininger 2 34 C = 1µF 1 LC = 1 10 − 2 ⋅ 10 −6 = 104 d uC (t ) duC (t ) 2 + 2 α ⋅ + ω 0 ⋅ uC ( t ) = f ( t ) 2 dt dt α= R = 1,5 ⋅ 10 4 ; 1 ⋅ 10 4 ; 0,5 ⋅ 10 4 2L eingeschwungener Zustand: D= R C α = ⋅ = 1,5 ; 1,0 ; 0,5 ω0 2 L u p (t ) = U S = 10V VO ET Grundlagen der Informatik 4 Beispiel 4.5 (Lösung/R=300Ω) s1,2 = −α ± ω 0 ⋅ D 2 − 1 = −1,5 ⋅ 104 ± 104 ⋅ 1,52 − 1 = −2,618 ⋅ 104 ; −0,382 ⋅ 104 xh = K1 ⋅ e s1t + K 2 ⋅ e s2t uC = 10V + K1 ⋅ e s1t + K 2 ⋅ e s2t uC (0) = 10V + K1 + K 2 = 0 A. Steininger i ( 0) = 35 duC (0) = s1 ⋅ K1 + s2 ⋅ K 2 = 0 dt K1 = 1,708 K 2 = −11,708 uC (t ) = 10V + 1,708 ⋅ e −2,618⋅104 t − 11,708 ⋅ e −0, 382⋅10 4 t VO ET Grundlagen der Informatik 4 A. Steininger Beispiel 4.5 (Lösung/R=200/100Ω) 36 aperiodischer Grenzfall Schwingfall 4 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Beispiel 4.5 (Lösung/Überblick) 37 VO ET Grundlagen der Informatik 4 Normierung mittels “Einheitssprung” Einheitssprung: allgem. Sprung: s(t) = 0 s(t) = 1 u(t) = A*s(t) t<0 t≥0 t=0 A. Steininger u(t)=Au(t) 38 A A t u(t) RLCSchaltung VO ET Grundlagen der Informatik 4 Normierte Sprungantwort / 2.Ordn. D = 0,1 A. Steininger D= 39 0,1 0,5 1,0 2,0 3,0 x (0) = 0 x’(0) = 0 D = 3,0 VO ET Grundlagen der Informatik 4 Parallelschwingkreis u(t) Schaltung aus Widerständen und Quellen in C L R L C iL(t) A. Steininger t 40 du (t ) 1 1 C + u(t ) + ∫ u(t )dt + iL (0) = in (t ) dt R L0 d 2 u (t ) 1 du(t ) 1 1 din (t ) + + = ⋅ u t ( ) 2 RC dt LC C dt dt 1 α= 2 RC ω0 = 1 LC VO ET Grundlagen der Informatik 4 Klassische Zündanlage Zündspule Verteiler Zündkerze Primärseite Sekundärseite A. Steininger Kondensator 41 Unterbrecher 4 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Zusammenfassung (1) 42 • Eine Schaltung mit einem oder mehr energiespeichernden Elementen (L oder C) stellt ein dynamisches System dar. • Dynamische Systeme werden durch Differentialgleichungen beschrieben. Deren Lösungen bestehen aus einem homogenen und einem partikulären Anteil. • Die partikuläre Lösung wird durch die Störfunktion charakterisiert, die (abklingende) homogene Lösung durch das System selbst. • Im eingeschwungenen Zustand verhält sich die Spule wie ein Kurzschluß, der Kondensator wie eine Unterbechung. VO ET Grundlagen der Informatik 4 A. Steininger Zusammenfassung (2) 43 • Eine Schaltung mit nur einem Energiespeicher (C oder L) bildet ein dynamisches System 1.Ordnung. • Das transiente Verhalten („Sprungantwort“) eines solchen Systems wird durch eine Exponentialfunktion beschrieben. • Charakteristisch ist die Zeitkonstante τ = RC bzw. L/R. • Sind Anfangswert X0 und Endwert X∞ (eingeschwungener Zustand) bekannt, so berechnet sich die Sprungantwort aus x (t ) = ( X 0 − X ∞ ) ⋅ e − t τ + X∞ VO ET Grundlagen der Informatik 4 Zusammenfassung (3) • Schaltungen mit zwei verschiedenartigen Energiespeichern (C und L) bilden ein dynamisches System 2.Ordnung. Diese werden durch die Schwingungsgleichung beschrieben: d 2 x(t ) dx (t ) A. Steininger dt 2 44 + 2α ⋅ dt + ω 02 ⋅ x (t ) = f (t ) • Charakteristisch für ein solches System sind Dämpfungskoeffizient D und Resonanzfrequenz ω0. • Die Resonanzfrequenz ω0 ist für Serien- und Parallelschwingkreis gleich und beträgt ω0 = 1 LC VO ET Grundlagen der Informatik 4 Zusammenfassung (4) • Beim homogenen Anteil dynamischer Systeme 2. Ordnung können in Abhängigkeit vom Dämpfungsgrad D (α/ω0) drei Fälle unterschieden werden: A. Steininger – Kriechfall (D > 1), – aperiodischer Grenzfall (D = 1) und – Schwingfall (D < 1). 45 Im Kriechfall nähert sich die Sprungantwort asymptotisch dem Endwert, im Schwingfall kommt es zum Überschwingen. Im aperiodischen Grenzfall tritt gerade noch kein Schwingen auf. 4 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Laufzeit elektrischer Signale * 46 Elektrische Signale (u, i) sind immer mit einem elektromagnetischen Feld gekoppelt. Ihre Ausbreitung auf einer Leitung als “elektromagnetische Welle” erfolgt mit der Lichtgeschwindigkeit des Mediums (Vakuum: 3*108 m/s, sonst typ. 2/3 davon). Laufzeiten (≈ 20cm/ns) stellen zunehmend eine maßgebliche Begrenzung für die Geschwindigkeit von Schaltungen dar. Ein in die Leitung eingespeister Impuls “sieht” zunächst den sogenannten “Wellenwiderstand” der Leitung. Erst nach mehrfacher Reflexion stellt sich der Endzustand ein. Daher gibt es auch Vorgaben für maximale Kabellänge / minimale Nachrichtenlänge bei vielen Netzwerken. VO ET Grundlagen der Informatik 4 A. Steininger Reflexion am Leitungsende * 47 • Wellenwiderstand Zw der Leitung: Verhältnis von Strom und Spannung “im ersten Moment” nach dem Anlegen des Impulses (Widerstand der unendlich langen Leitung). • Die verlustfreie Leitung hat rein ohmschen Wellenwiderstand. • Leitungsabschluß mit Zw ist nötig, um Reflexionen zu unterdrücken. Za − Z w r= • Reflexionsfaktor: Za + Z w VO ET Grundlagen der Informatik 4 Beispiel zur Reflexion * Gegeben: Koaxialleitung mit 50Ω Wellenwiderstand, 5m lang, offenes Leitungsende. Ein Treiber mit 100Ω speist einen Impuls (a) : 27V / 10ns oder (b) 27V / 10ms ein. Gesucht: Spannungsverlauf an den beiden Leitungsenden. A. Steininger 100Ω 48 27V 10ns 0V r= 5m Ua Ue Zw=50Ω Ra − Z w 100 − 50 1 = =+ Ra + Z w 100 + 50 3 r= ∞ − 50 = +1 ∞ + 50 VO ET Grundlagen der Informatik 4 Beispiel zur Reflexion (Lösung) * T= Laufzeit: Ue 5m 20cm 9+3 9 3+1 1 + 0,3 /3 A. Steininger ns Ue /3 Ua 3+1 9+3 9 0 1 + 0,3 = 25ns 50 100 150 t t 1+1 3+3 Ua 9+9 x1 3+3 49 x1 9+9 1+1 x1 t t 0 50 100 150 VO ET Grundlagen der Informatik 4 Reflexion: Versuchsaufbau Abschlußwiderstand Pulsgenerator A. Steininger 2m 50 Ch1 8m Ch3 Oszilloskop Ch2 A. Steininger 5 1 VO ET Grundlagen der Informatik Sinusförmige Ansteuerung & “Eingeschwungener Zustand” VO ET Grundlagen der Informatik 5 Sinusförmige Ansteuerung • Kenngrößen der Sinusfunktion • Darstellung mittels komplexer Zeiger • Netzwerkanalyse mit komplexen Impedanzen: A. Steininger • Impedanz von Widerstand, Spule und Kondensator • Kirchhoff-Regeln, Knotenregel, Maschenregel • Ersatzstromquelle und Ersatzspannungsquelle • Leistung in Wechselstromnetzwerken 2 • Mehrphasenssysteme, Drehstrom VO ET Grundlagen der Informatik 5 Kenngrößen der Sinusfunktion Kreisfrequenz [rad/s] Momentanwert [V] Phasenwinkel [rad] oder [°] u (t ) = Uˆ ⋅ cos(ωt + θ ) A. Steininger Spitzenwert [V] 3 ωT = 2π θ [ rad ] = 2π ⋅ θ [°] 360° Argument [rad] 1 ω f = = T 2π Periodendauer [s] Frequenz [Hz] sin(ϕ ) = cos(ϕ − 90°) VO ET Grundlagen der Informatik 5 Effektivwert: Definition Definition: Eine Spannung mit periodischem Zeitverlauf hat einen Effektivwert Ueff (oder URMS root-meansquare), wenn sie an einem Widerstand R (im Mittel) die gleiche Leistung umsetzt wie eine Gleichspannung der Höhe Ueff. A. Steininger 2 U eff 4 u (t ) 2 P= = R R U eff 1 T = ⋅ ∫ u (t ) 2 dt T 0 Dies gilt analog für den Effektivwert Ieff des Stromes. VO ET Grundlagen der Informatik 5 Effektivwert: Anwendung Für die Leistungsberechnung an einem ohm’schen Verbraucher kann man daher mit Effektivwerten genauso rechnen wie mit Gleichspannungen: A. Steininger Pav = 5 2 U eff R 2 = I eff ⋅ R = U eff ⋅ I eff Der Zeitverlauf p(t) der am Widerstand umgesetzten Leistung ist natürlich i.a. nicht konstant, Pav ist der zugehörige Mittelwert. VO ET Grundlagen der Informatik 5 Effektivwert einer Sinusspannung T U eff 1 = ⋅ ∫ u(t ) 2 dt T 0 T U eff A. Steininger U eff 6 1 = ⋅ ∫ Uˆ 2 cos 2 (ωt + θ )dt T 0 Uˆ 2 = 2T u(t ) = Uˆ ⋅ cos(ωt + θ ) 1 1 cos (ϕ ) = + cos(2ϕ ) 2 2 2 T Uˆ 2 1 1 1 ⋅ t + sin(2ωt + 2θ ) = ⋅ T + sin(2ωT + 2θ ) − sin(2θ ) 2ω 2T 2ω 2ω 0 Effektivwert der Sinusspannung: U eff ,sin = Uˆ 2 VO ET Grundlagen der Informatik 5 A. Steininger Beispiel zum Effektivwert (5.1) 7 Gegeben: Sinusspannung mit Spitzenwert Û = 100V und Frequenz f = 50Hz Lastwiderstand R = 50Ω Gesucht: Effektivwert Ueff der Spannung, Mittelwert Pav der Leistung Zeitverlauf p(t) der Leistung VO ET Grundlagen der Informatik 5 Beispiel 5.1 (Lösung) u(t ) = 100 cos(100πt ) U eff = A. Steininger Pav = 8 100 U eff 2 R 2 = 70,71V 70,712 = = 100W 50 u(t ) 2 1002 cos 2 (100πt ) p (t ) = = = 50 R = 200 cos 2 (100πt) W = 100 + 100 cos(200πt) W VO ET Grundlagen der Informatik 5 Übung 5.1 /1 u(t ) = 150 ⋅ cos(200π t − 30°)V A. Steininger Gesucht sind für obige Spannung folgende Parameter: 9 Kreisfrequenz = Frequenz = Periodendauer = Spitzenwert = Effektivwert = erstes Maximum (t > 0) = VO ET Grundlagen der Informatik 5 Übung 5.1 /2 u(t ) = 150 ⋅ cos(200π t − 30°)V Welche mittlere Leistung bewirkt diese Spannung an einem Widerstand von 50Ω ? A. Steininger Zeitverlauf der Spannung: 10 VO ET Grundlagen der Informatik 5 Übung 5.2 Die folgende Spannung ist als Cosinusfunktion darzustellen: A. Steininger u(t ) = 100 ⋅ sin(300π t + 60°)V 11 VO ET Grundlagen der Informatik 5 Übung 5.3 A. Steininger Eine Funktion für die Netzspannung (220Veff , 50Hz) ist anzugeben. Dabei ist soll angenommen werden, daß bei t = 4ms ein positives Maximum liegt. 12 VO ET Grundlagen der Informatik 5 Darstellung als komplexer Zeiger Û u(0) A. Steininger -Û 13 Û u(t) t Eine Cosinusfunktion läßt sich in der komplexen Ebene als die Projektion eines gegen den Uhrzeigersinn rotierenden Zeigers auf die reele Achse darstellen. Dabei bestimmt der Phasenwinkel θ die Position des Zeigers für t = 0, die Amplitude Û die Länge des Zeigers und die Kreisfrequenz ω die Winkelgeschwindigkeit. VO ET Grundlagen der Informatik 5 Komplexe Darstellung der Spannung Euler’sche Formel: e jϕ = cos ϕ + j sin ϕ u (t ) = Uˆ ⋅ cos(ωt + θ ) = Re(Uˆ ⋅ e j (ωt +θ ) ) = Re(Uˆ ⋅ e jθ ⋅ e jωt ) A. Steininger Darstellung als komplexer Vektor: 14 U = Uˆ ⋅ cos(θ ) + Uˆ ⋅ j sin(θ ) = Uˆ ⋅ e jθ VO ET Grundlagen der Informatik 5 Die komplexe Ebene Im (U ) Uˆ ⋅ sin θ Û A. Steininger ω 15 θ Uˆ ⋅ cosθ Re (U ) VO ET Grundlagen der Informatik 5 Addition komplexer Spannungen u1 (t ) = 20V ⋅ cos(ωt − 45°) u2 (t ) = 10V ⋅ sin(ωt + 60°) u2 (t ) = 10V ⋅ cos(ωt + 60° − 90°) U 1 = 20V ⋅ e − j 45° = 20V ⋅ cos( −45°) + 20V ⋅ j sin( −45°) U 2 = 10V ⋅ e − j 30° = 10V ⋅ cos( −30°) + 10V ⋅ j sin( −30°) A. Steininger U 1 + U 2 = 22,8V − j19,14V = A ⋅ e jθ V 16 A = 22,82 + 19,14 2 = 29,77V −19,14 θ = arctan = −40° 22,8 u1 + u2 = 29,77V ⋅ cos(ωt − 40°) VO ET Grundlagen der Informatik 5 Addition ohne komplexe Darstellung u1 (t ) = 20V ⋅ cos(ωt − 45°) cos(α + β ) = cos(α ) cos( β ) − sin(α ) sin( β ) u2 (t ) = 10V ⋅ sin(ωt + 60°) sin(α + β ) = sin(α ) cos( β ) + cos(α ) sin( β ) u1 (t ) + u2 (t ) = 20V ⋅ cos(ωt ) cos( −45°) + 10V ⋅ cos(ωt ) sin(60°) − −20V ⋅ sin(ωt ) sin( −45°) + 10V ⋅ sin(ωt ) cos( 60°) = A. Steininger cos(ωt ) ⋅ [20V ⋅ cos( 45°) + 10V ⋅ sin(60°)] + 17 + sin(ωt ) ⋅ [20V ⋅ sin( 45°) + 10V ⋅ cos(60°)] = = 22,8V ⋅ cos(ωt ) + 19,14V sin(ωt ) = = A ⋅ cos(ωt + θ )V = 29,77V ⋅ cos(ωt − 40°) θ = arctan A= −19,14 = −40° 22,8 22,8 = 29,77 cos(θ ) VO ET Grundlagen der Informatik 5 Phasenbeziehungen u1 (t ) = 3V ⋅ cos(ωt + 40°) U 1 = 3V ⋅ e j 40° u2 (t ) = 4V ⋅ cos(ωt − 20°) U 2 = 4V ⋅ e − j 20° Im(U) U1 3 40° Re(U) 20° A. Steininger 4 18 U2 “U1 eilt U2 um 60° vor” bzw. “U2 eilt U1 um 60° nach” u1(t) u2(t) VO ET Grundlagen der Informatik 5 A. Steininger Navigationssysteme 19 LORAN-System: 1 Master und 2 Slaves senden synchrone 100kHz-Impulspakete. Ausbreitung mit Lichtgeschwindigkeit => Phasenverschiebung (abh. von Receiver-Position) erlaubt Bestimmung der Position (1 “Line of Position” je Slave) GPS funktioniert gleichartig VO ET Grundlagen der Informatik 5 Übung 5.5 In welcher Phasenbeziehung stehen folgende Spannungen: u1(t ) = 10 ⋅ cos(ωt − 30°)V u 2 (t ) = 20 ⋅ cos(ωt + 30°)V A. Steininger u 3 (t ) = 10 ⋅ sin(ωt + 45°)V 20 VO ET Grundlagen der Informatik 5 Die Impedanz Ohm’sches Gesetz in komplexer Form: A. Steininger U = Z ⋅I 21 Die Impedanz Z = Z ⋅ e jθ = R + jX beschreibt – das Verhältnis der Amplituden und – die Phasenbeziehung zwischen Strom- u. Spannungszeiger. VO ET Grundlagen der Informatik 5 Beispiel 5.6* • An eine komplexe Impedanz Z = 100Ω ⋅ e j 45°wird eine Spannung von Uˆ = 100V angelegt. Welcher Strom wird sich einstellen? I = U Z = 100V ⋅ e j 0° 100Ω ⋅ e j 45° = 1A ⋅ e − j 45° A. Steininger (1A, 45° nacheilend) 22 • An einer Motorwicklung wird bei einer Spannung von Uˆ = 100V ein Strom von 2A, 60° nacheilend gemessen. Welche Impedanz hat die Wicklung? Z = U I = 100V ⋅ e j 0° 2 A ⋅ e − j 60° = 50Ω ⋅ e j 60° = (25 + j 43)Ω VO ET Grundlagen der Informatik 5 Komplexe Impedanz bei L und C iL (t ) = Iˆ ⋅ sin(ωt + θ ) I L (t ) = Iˆ ⋅ e j (θ −90°) diL (t ) U L (t ) = ω ⋅ L ⋅ Iˆ ⋅ e jθ = ω ⋅ L ⋅ Iˆ ⋅ cos(ωt + θ ) dt U L ω ⋅ L ⋅ Iˆ ⋅ e jθ j 90° ZL = = = ω ⋅ L ⋅ e = j ⋅ω ⋅ L j (θ − 90° ) ˆ IL I ⋅e u L (t ) = L ⋅ A. Steininger uC (t ) = Uˆ ⋅ sin(ωt + θ ) 23 U C (t ) = Uˆ ⋅ e j (θ −90°) duC (t ) I C (t ) = ω ⋅ C ⋅ Uˆ ⋅ e jθ = ω ⋅ C ⋅ Uˆ ⋅ cos(ωt + θ ) dt UC 1 1 Uˆ ⋅ e j (θ −90°) − j 90° = = ⋅e = ZC = j ⋅ω ⋅ C I C ω ⋅ C ⋅ Uˆ ⋅ e jθ ω ⋅ C iC (t ) = C ⋅ VO ET Grundlagen der Informatik 5 Impedanz der idealen Spule A. Steininger • Die komplexe Impedanz (Reaktanz) Z L = jωL der idealen Spule beträgt Sie ist proportional zur Frequenz. • An der idealen Spule eilt daher die Spannung dem Strom um 90° voraus. 24 jθ . U L=U e j(θ-90°) . I =I e L uL(t) iL(t) VO ET Grundlagen der Informatik 5 Impedanz des idealen Kondensators • Die komplexe Impedanz (Reaktanz) 1 ZC = des idealen Kondensators beträgt j ω C Sie sinkt bei steigender Frequenz. • Am idealen Kondensator eilt daher der Strom der Spannung um 90° voraus. A. Steininger uC(t) 25 j(θ+90°) . I C =I e jθ . U C=U e iC(t) VO ET Grundlagen der Informatik 5 “Impedanz” des Widerstandes A. Steininger • Die Impedanz des ohm’schen WiderZR = R standes ist rein reell und beträgt Sie ist frequenzunabhängig. • Am ohm’schen Widerstand sind daher Strom und Spannung genau in Phase. 26 IR θ UR uR(t) iR(t) VO ET Grundlagen der Informatik 5 Übung 5.6 Gegeben ist folgende Spannung: u(t ) = 100 ⋅ cos(200t )V A. Steininger Bestimme die Impedanz und zeichne ein Zeigerdiagramm für folgende Lasten: 27 – Induktivität L = 0,25H – Kapazität C = 100µF – Widerstand R = 50Ω VO ET Grundlagen der Informatik 5 Übung 5.6 (Lösung) = j ⋅ 50 = 1 = jωC −j = = −6 200 ⋅100 ⋅ 10 = 50 ⋅ e j 90° = − j ⋅ 50 = 50 ⋅ e − j 90° Z L = jωL = = j ⋅ 200 ⋅ 0,25 = A. Steininger I L = 2 ⋅ e − j 90° 28 U L=100.e j(0°) I L=2.e j(-90°) ZC = I C = 2 ⋅ e j 90° IC=2.e j(90°) U =100.e C Z R = R = 50 IR = 2 U R=100.e j(0°) j(0°) I R=2.e j(0°) VO ET Grundlagen der Informatik 5 Komplexe Schaltungsanalyse A. Steininger • In komplexer Darstellung gelten: 29 – – – – – Kirchhoff’sche Regeln Serien- und Parallelschaltung Methode der Knotenpotentiale Methode der Maschenströme Ersatzstromquelle, Ersatzspannungsquelle • Leistungsberechnung erfordert eine Sonderbehandlung (siehe später) VO ET Grundlagen der Informatik 5 Einschränkungen der Anwendung Komplexe Schaltungsanalyse ist nicht geeignet für – nicht eingeschwungene Systeme (siehe Kapitel “Transiente Vorgänge”) A. Steininger – nicht-sinusförmige Anregung 30 (siehe nächstes Kapitel) – Anregung mit unterschiedlichen Frequenzen VO ET Grundlagen der Informatik 5 Beispiel 5.3 Ermittle das Zeigerdiagramm für Ströme und Spannungen: us (t ) = 100 ⋅ cos(500t + 30°) R=100Ω 100Ω A. Steininger us(t) 31 I i(t) Us= . 100.e j 30° L=0,3H UR +j150Ω UL UC C=40µF ω = 500 rad / s ZC = U S = 100 ⋅ e j 30° V 1 1 = − j⋅ Ω = − j50Ω −6 jωC 500 ⋅ 40 ⋅ 10 -j50Ω Z L = jωL = j ⋅ 500 ⋅ 0,3 Ω = j150Ω VO ET Grundlagen der Informatik 5 Beispiel 5.3 (Lösung) Z Serie = R + Z L + Z C = (100 + j150 − j50)Ω Im = (100 + j100)Ω = 141 ⋅ e j 45°Ω UL 106,1 US 100 ⋅ e j 30° − j15° = I= = 0 , 707 ⋅ e A Z Serie 141 ⋅ e j 45°Ω 75° A. Steininger i (t ) = 0,707 ⋅ cos(500t − 15°) A 32 U R = R ⋅ I = 100Ω ⋅ 0,707 ⋅ e − j15° 35,4 A = 70,7 ⋅ e − j15° V UC U L = Z L ⋅ I = 150 ⋅ e j 90°Ω ⋅ 0,707 ⋅ e − j15° A = 106,1 ⋅ e j 75°V U C = Z C ⋅ I = 50 ⋅ e − j 90°Ω ⋅ 0,707 ⋅ e − j15° A = 35,4 ⋅ e − j105°V I Us 100 30° Re 15° UR VO ET Grundlagen der Informatik 5 Beispiel 5.4 Ermittle die Spannung uC(t) am Kondensator: +j100Ω IC L=0,1H I us(t)= 10sin(1000t) A. Steininger ω = 1000 rad / s 33 C=10µF R=100Ω uC U S = 10 ⋅ e − j 90°V Z L = jωL = j ⋅ 1000 ⋅ 0,1 Ω = j100Ω 1 1 ZC = = − j⋅ Ω = − j100Ω −6 jωC 1000 ⋅ 10 ⋅ 10 10.e j.(-90°) IR -j100Ω 100Ω +j100 UC I j.(-90°) Z RC 10.e UC VO ET Grundlagen der Informatik 5 Beispiel 5.4 (Lösung) Parallelschaltung R und C: Z RC = R || Z C = 1 100 1 + 1 Ω= − j100 1 Ω = (50 − j50)Ω = 70,71 ⋅ e − j 45°Ω 0,01 + j 0,01 Spannungsteiler L mit RC: A. Steininger − j 45° Z RC 70,71 ⋅ e − j 45° − j 90° − j 90° 70,71 ⋅ e V UC =US V = 10 ⋅ e = 10 ⋅ e = Z L + Z RC j100 + 50 − j50 50 + j50 34 = 10 ⋅ e 70,71 ⋅ e − j 45° − j180° V = 10 ⋅ e V j 45° 70,71 ⋅ e − j 90° uC (t ) = 10 ⋅ cos(1000t − 180°)V = −10 ⋅ cos(1000t )V = 10 ⋅ sin(1000t − 90°)V VO ET Grundlagen der Informatik 5 Beispiel 5.5 Ermittle die Spannung u1(t) am Widerstand: u1(t) 10Ω A. Steininger 2 sin(100t) 35 ω = 100 rad / s U1 u2(t) 2000µF 0,1H 10Ω 1,5 cos(100t) I S 2 = 1,5 A I S1 = 2 ⋅ e − j 90° A ZC = U2 -j5Ω +j10Ω 2.e j(-90°) 1,5.e j(0°) 1 1 = − j⋅ Ω = − j5Ω −6 jωC 100 ⋅ 2000 ⋅ 10 Z L = jωL = j ⋅ 100 ⋅ 0,1 Ω = j10Ω VO ET Grundlagen der Informatik 5 Beispiel 5.5 (Lösung) A. Steininger Knotenpotentiale U1 und U2 ; Knotenregel: 36 I U1 U1 −U 2 + = 2 ⋅ e − j 90° 10 − j5 II U 2 U 2 −U1 + = 1,5 j10 − j5 (0,1 + j 0,2) ⋅ U 1 − j 0,2 ⋅ U 2 = − j 2 − j 0,2 ⋅ U 1 + j 0,1 ⋅ U 2 = 1,5 U 1 = (14 + j8)V = 16,1 ⋅ e j 29,7°V u1 (t ) = 16,1 ⋅ cos(100t + 29,7°)V VO ET Grundlagen der Informatik 5 Übung 5.11 Ermittle die Maschenströme: 0,1H A. Steininger 100cos(1000t) 37 i1(t) 100Ω −100 + j ⋅ 1000 ⋅ 0,1 ⋅ I 1 + 100 ⋅ ( I 1 − I 2 ) = 0 100 ⋅ ( I 2 − I 1 ) + I2 j ⋅ 1000 ⋅ 5 ⋅ 10 −6 5µF i2(t) 0,1H I 1 ⋅ (1 + j ) − I 2 ⋅ 1 = 1 + j ⋅ 1000 ⋅ 0,1 ⋅ I 2 = 0 I 2 = 1A I 1 ⋅ ( −1) + I 2 ⋅ (1 − j ) = 0 I 1 = 1 − j = 1,41 ⋅ e − j 45° A VO ET Grundlagen der Informatik 5 Beispiel 5.9 Ermittle Ersatzspannungsquelle und Ersatzstromquelle: 100Ω a A. Steininger j.(0°) . Us =100 e 38 -j100Ω j.(90°) . Is =1 e b VO ET Grundlagen der Informatik 5 Beispiel 5.9 (Lösung / 1) 100Ω a -j100Ω Z t = R || Z C = Zt = b A. Steininger 100Ω 39 1 100 1 + 1 = − j100 1 = 50 − j50 = 70,71 ⋅ e − j 45° 0,01 + j 0,01 Isc IR Us = . j (0°) 100.e I sc = I R − I S = IC =0 -j100Ω I s =. j (90°) 1.e US − 1 ⋅ e j 90° = 100 = 1 − j = 1,41 ⋅ e − j 45° VO ET Grundlagen der Informatik 5 Beispiel 5.9 (Lösung / 2) U oc = I sc ⋅ Z t = 1,41 ⋅ e − j 45° A ⋅ 70,71 ⋅ e − j 45°Ω = 100 ⋅ e − j 90°V Z t=50-j50 Zt a A. Steininger j.(-90°) . Ut =100 e 40 b a j.(-45°) . In=1,414 e Zt Z t=50-j50 b VO ET Grundlagen der Informatik 5 Leistung bei Wechselstrom j.(-θ) . Ie U = U eff ⋅ 2 ⋅ e j 0 Im j.0° U.e R jX j. θ |Z|.e Z = Z ⋅ e jθ = R + jX | Z| X θ R A. Steininger Scheinleistung 41 Re 2 S = U eff ⋅ I eff = Z ⋅ I eff I= U eff Z ⋅ 2 ⋅ e − jθ [VA] Wirkleistung 2 P = U R,eff ⋅ I eff = R ⋅ I eff Blindleistung 2 [var] Q = U X ,eff ⋅ I eff = X ⋅ I eff [W] VO ET Grundlagen der Informatik 5 AC-Leistung an der ohm’schen Last u(t ) = Uˆ ⋅ cos(ωt ) +Û Uˆ i (t ) = ⋅ cos(ωt ) = Iˆ ⋅ cos(ωt ) R +Î i(t) p(t ) = u(t ) ⋅ i (t ) = Uˆ ⋅ Iˆ ⋅ cos (ωt ) A. Steininger 2 42 -Î 1 + cos(2ωt ) = Uˆ ⋅ Iˆ ⋅ 2 Uˆ ⋅ Iˆ Uˆ ⋅ Iˆ ⋅ cos(2ωt ) = + 2 2 Uˆ ⋅ Iˆ Uˆ Iˆ Pav = p(t ) = = ⋅ = U eff ⋅ I eff 2 2 2 u(t) -Û ÛÎ Pav = ˆ ⋅ Iˆ UÛÎ 2 VO ET Grundlagen der Informatik 5 AC-Leistung an der induktiven Last +Û u(t ) = Uˆ ⋅ cos(ωt ) Uˆ i (t ) = ⋅ cos(ωt − 90°) = Iˆ ⋅ sin(ωt ) ωL p(t ) = u(t ) ⋅ i (t ) = Uˆ ⋅ Iˆ ⋅ cos(ωt ) ⋅ sin(ωt ) sin(2ωt ) = Uˆ ⋅ Iˆ ⋅ 2 A. Steininger Pav = p (t ) = 0 43 +Î -Î -Û Die Spule verbraucht keine Leistung ! “induktive Blindleistung”: Uˆ ⋅ Iˆ Uˆ Iˆ Q= = ⋅ = U eff ⋅ I eff 2 2 2 ÛÎ Pav = 0 ÛÎ u(t) i(t) VO ET Grundlagen der Informatik 5 AC-Leistung an der kapazitiven Last u(t ) = Uˆ ⋅ cos(ωt ) i (t ) = Uˆ ⋅ ωC ⋅ cos(ωt + 90°) = − Iˆ ⋅ sin(ωt ) p(t ) = u(t ) ⋅ i (t ) = −Uˆ ⋅ Iˆ ⋅ cos(ωt ) ⋅ sin(ωt ) sin(2ωt ) = −Uˆ ⋅ Iˆ ⋅ 2 A. Steininger Pav = p (t ) = 0 44 Der Kondensator verbraucht keine Leistung! “kapazitive Blindleistung”: Uˆ ⋅ Iˆ Uˆ Iˆ Q=− =− ⋅ = −U eff ⋅ I eff 2 2 2 +Û +Î -Î -Û ÛÎ Pav = 0 ÛÎ u(t) i(t) VO ET Grundlagen der Informatik 5 AC-Leistung bei allgemeiner Last u(t ) = Uˆ ⋅ cos(ωt ) Z = Z ⋅ e jθ = R + jX Uˆ i (t ) = ⋅ cos(ωt − θ ) = Iˆ ⋅ cos(ωt − θ ) Z p(t ) = u(t ) ⋅ i (t ) = Uˆ ⋅ Iˆ ⋅ cos(ωt ) ⋅ cos(ωt − θ ) ... Im | Z| θ A. Steininger Uˆ ⋅ Iˆ Uˆ ⋅ Iˆ = ⋅ cos(θ ) ⋅ [1 + cos(2ωt )] + ⋅ sin(θ ) ⋅ sin(2ωt ) 2 2 45 Uˆ ⋅ Iˆ P= ⋅ cos(θ ) = U eff ⋅ I eff ⋅ cos(θ ) 2 R cos(θ ) = Z X R Re Uˆ ⋅ Iˆ Q= ⋅ sin(θ ) = U eff ⋅ I eff ⋅ sin(θ ) 2 X sin(θ ) = Z 5 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Der Leistungsfaktor cosϕ 46 • Wirkleistung wird nur durch jene Komponente des Stromes hervorgerufen, die mit der Spannung in Phase ist. • Für eine Spannung mit Phasenwinkel θu = 0 ergibt sich diese Stromkomponente als Projektion des Stromzeigers (Phase θi ) auf die reelle Achse, also durch Multiplikation mit cosθi . • Dies gilt ebenso für eine Spannung allgemeiner Phasenlage θu, wobei dann die Phasenverschiebung ϕ = θu - θi maßgeblich ist. • Der Wert cosϕ wird allgemein als Leistungsfaktor bezeichnet. • Da cosϕ das Vorzeichen von ϕ nicht mehr erkennen läßt, gibt man zusätzlich an, ob es sich um kapazitive Last (voreilender Strom) oder induktive Last (nacheilender Strom) handelt. VO ET Grundlagen der Informatik 5 A. Steininger Wirkleistung 47 … wird nur von dem in Phase mit der Spannung liegenden Stromanteil hervorgerufen. … ist daher die von den ohm’schen Anteilen einer allgemeinen Last verbrauchte Leistung. … ist der Mittelwert des bei genauer Betrachtung mit Kreisfrequenz 2ω pendelnden Zeitverlaufes der Leistung. … kann mittels der Effektivwerte von Strom und Spannung sowie dem Leistungsfaktor berechnet werden: P = U eff ⋅ I eff Uˆ ⋅ Iˆ ⋅ cos ϕ = ⋅ cos ϕ 2 [W] (Watt ) VO ET Grundlagen der Informatik 5 Blindleistung • Spule und Kondensator können Energie speichern und wieder abgeben, verbrauchen aber keine Energie, daher ist ihre mittlere Leistung null. Das Hin- und Herpendeln der Energie wird durch den Spitzenwert, die Blindleistung beschrieben: A. Steininger Q = U eff ⋅ I eff 48 Uˆ ⋅ Iˆ ⋅ sin ϕ = ⋅ sin ϕ 2 [var] (VoltAmpere reaktiv) • Die Blindleistung ist mit Strömen verbunden, die gegen die Spannung um 90° phasenverschoben liegen. • Diese Blindströme belasten Übertragungsstrecken und Transformatoren und führen in Leitungen zu Verlusten. VO ET Grundlagen der Informatik 5 Scheinleistung … ist ein Maß für den von einer Last aufgenommenen Strom (Wirkstrom + Blindstrom) … berücksichtigt nicht die Phasenbeziehung zwischen Spannung und Strom: A. Steininger S = U eff ⋅ I eff 49 Leistungsdreieck: Uˆ ⋅ Iˆ = = P2 + Q2 2 ϕ S Q P für induktive Last [VA] (VoltAmpere) ϕ P S für kapazitive Last Q VO ET Grundlagen der Informatik 5 Beispiel 5.6 Berechne für jedes Element die Wirk- und Blindleistung: j.(-90°) . IC =0,1 e +j100Ω j.(-135°) . I= 0,1414 e A. Steininger Us =10.e 50 j.(-90°) j.(-180°) . IR =0,1 e 100Ω -j100Ω VO ET Grundlagen der Informatik 5 Beispiel 5.6 (Lösung) • • A. Steininger • 51 Uˆ ⋅ Iˆ 10V ⋅ 0,1414 A ⋅ cos ϕ = ⋅ cos( −90° + 135°) = 0,5 W Quelle: PS = 2 2 10V ⋅ 0,1414 A Uˆ ⋅ Iˆ ⋅ sin ϕ = ⋅ sin( −90° + 135°) = 0,5 v ar QS = 2 2 IˆL2 ⋅ X L 0,14142 ⋅ 100 = v ar = 1,0 v ar PL = 0 QL = Spule: 2 2 0,12 ⋅ 100 IˆC2 ⋅ X C =− va r = −0,5 va r Kondensator: PC = 0 QC = 2 2 • Widerstand: • Probe: IˆR2 ⋅ R 0,12 ⋅ 100 PR = = W = 0,5 W 2 2 PL + PC + PR = 0,5W = PS QR = 0 QL + QC + QR = 0,5v ar = QS VO ET Grundlagen der Informatik 5 Leistungsfaktor-Korrektur A. Steininger Eine 50kW-Last mit Leistungsfaktor 60% (induktiv) ist an eine 10kVLeitung (Effektivwert, 50Hz) angeschlossen. Welcher Strom fließt durch die Leitung? Auf welchen Wert läßt sich der Strom im Idealfall verringern und was muß dazu getan werden? 50 3 3 I = = 8,33 A P = U eff ⋅ I eff ⋅ cos ϕ = 10 ⋅ 10 ⋅ I eff ⋅ 0,6 = 50 ⋅ 10 eff 6 50 Verbesserung: cosϕ = 1 I eff ,min = = 5A 10 Maßnahme: C parallel, sodaß QC = - QL 52 2 U eff 1 − 0,62 sin ϕ = PL ⋅ = 66,7 kv ar = −QC = − QL = PL ⋅ cos ϕ 0,6 XC 1 1 1 (10 ⋅ 103 ) 2 C= = = 2,1µF = Ω = XC = 1500 3 ω ⋅ X C 2π ⋅ 50 ⋅1500 ωC 66,7 ⋅10 VO ET Grundlagen der Informatik 5 (Wirk-)Leistungsanpassung Die Quelle gibt die maximale Leistung an eine Last ZL,opt ab Zt Z L,opt = Z *t = Rt − jX t Ut ZL Beweis: A. Steininger Z t + Z L ,opt = Rt + jX t + Rt − jX t = 2 Rt Z t = Rt + jX t 53 Für rein ohm’sche Last gilt: • minimaler Betrag der Gesamtimpedanz => maximaler Strom • gleiche ohm’sche Anteile RL,opt = Z t = Rt2 + X t2 VO ET Grundlagen der Informatik 5 Beispiel 5.10 Gegeben: ut (t ) = 100 ⋅ cos(100t + 27°) Z t = (50 − j 50)Ω Welche Leistung kann maximal an eine Last abgegeben werden, wenn diese (a) beliebig komplex sein darf oder (b) rein ohm’sch ist. (a) (b) A. Steininger Z L,opt = Z *t = (50 + j 50)Ω 54 U t 100 IL = = A = 1A 2 Rt 100 2 1 PL = I L2,eff ⋅ Rt = ⋅ 50 = 25W 2 RL,opt = Z t = 50 2 + 50 2 = 70,71Ω IL = Ut Z t + RL,opt = 100 (50 + 70,71) 2 + 502 2 0,765 PL = I L2,eff ⋅ RL,opt = ⋅ 70,71 = 20,71W 2 VO ET Grundlagen der Informatik 5 Was ist Drehstrom ? A. Steininger uL1,N uL2,N uL3,N 55 – – – – Drei gegeneinander jeweils 120° phasenverschobene Wechselspannungen (“Phasen” L1, L2, L3) werden mit einem gemeinsamen Bezugspotential (“Nulleiter” N) betrieben. effizientere Leitungsausnutzung kein Pendeln der Wirkleistung Drehfeld für Motoren ableitbar zwei Leistungsstufen (Y und ∆) u L1, N = 220V ⋅ 2 ⋅ cos(100πt ) u L 2, N = 220V ⋅ 2 ⋅ cos(100πt − 120°) u L 3, N = 220V ⋅ 2 ⋅ cos(100πt + 120°) VO ET Grundlagen der Informatik 5 Der Nulleiter im Drehstromnetz uL2,N uL1,N uL3,N A. Steininger Z Last = Z ⋅ e jθ 56 I L1 = U L1, N Z Last = I ⋅e − jθ I L2 = U L 2, N Z Last IL1 L1 IL2 L2 IN IL3 = I ⋅e jθ . Ze Z. e N jθ . Ze L3 − j120° − jθ jθ I L3 = I N = I L1 + I L 2 + I L 3 = I ⋅ e − jθ ⋅ (1 + e − j120° + e + j120° ) = 0 U L 3, N Z Last = I ⋅ e + j120°− jθ kein Strom im Nulleiter! VO ET Grundlagen der Informatik 5 Leistung im Drehstromnetz p (t ) = Uˆ Y ⋅ cos(ωt ) ⋅ IˆLast ⋅ cos(ωt − θ ) + Uˆ Y ⋅ cos(ωt − 120°) ⋅ IˆLast ⋅ cos(ωt − 120° − θ ) A. Steininger + Uˆ Y ⋅ cos(ωt + 120°) ⋅ IˆLast ⋅ cos(ωt + 120° − θ ) 57 Uˆ Y ⋅ IˆLast ⋅ cos θ p (t ) = 3 ⋅ 2 = 3 ⋅ Uˆ Y ,eff ⋅ IˆLast ,eff ⋅ cos θ Die Leistung p(t) ist konstant (nicht nur der Mittelwert!) Ein angeschlossener Elektromotor dreht sich daher z.B. mit völlig konstantem Drehmoment und minimaler Vibration. VO ET Grundlagen der Informatik 5 Stern- und Dreieckschaltung (1) L1 L1 ZY Z∆ -U L2,N Z∆ 30° N 120° L3 A. Steininger L3 58 ZY ZY Z∆ L2 UL1,L2 UL1,N UL2,N L2 ULx,Ly … “Außenleiterspannungen”, “verkettete Spannungen” ULx,N … “Phasenspannungen”, ”Strangspannungen” VO ET Grundlagen der Informatik 5 Woher kommen die 380V ? UL3,L1 UL1,L2 UL3,N L3 UL3,N UL3,L1 30° UL2,L3 UL1,N UL2,N UL1,L2 L2 A. Steininger 59 UL1,N N UL2,L3 UL2,N L1 VO ET Grundlagen der Informatik 5 Stern- und Dreieckschaltung (2) • Sternschaltung: Last jeweils zwischen Phase und Nulleiter bzw. Sternpunkt: U Last = U Lx , N , z.B. 220V (eff ) • Dreieckschaltung: Last jeweils zwischen zwei Phasen: U Last ,12 = U L 2, N − U L1, N = U Lx , N ⋅ (1 − e − j120° ) = U Lx , N ⋅ (1 + 0,5 − j 2 A. Steininger U Last = U Last = U Lx , N 60 2 3 ⋅ 1,5 + = U Lx , N ⋅ 3 2 3 ) 2 U ∆ = UY ⋅ 3 Die Lastspannung wächst um den Faktor 1,73 (also z.B. von 220V auf 380V), die Leistung verdreifacht sich. 5 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Zusammenfassung (1) 61 • Kenngrößen einer Sinusspannung sind Spitzenwert, Effektivwert, Kreisfrequenz und Phasenwinkel. • Der Effektivwert einer Wechselspannung gibt an, welche Amplitude eine Gleich1 T U eff = ⋅ ∫ u (t ) 2 dt spannung haben müßte, um an einem T 0 Widerstand die gleiche Leistung zu erzeugen. • Für Sinusspannungen/ströme gilt: Uˆ = U eff ⋅ 2 Iˆ = I eff ⋅ 2 • Sinusspannungen/ströme können als rotierende Zeiger in der komplexen Ebene dargestellt werden. • Diese Zeiger können vektoriell addiert/subtrahiert werden. 5 VO ET Grundlagen der Informatik Zusammenfassung (2) A. Steininger • Die komplexe Impedanz Z beschreibt den Zusammenhang zwischen Strom und Spannung für Amplitude und Phase. • Die Impedanz des Widerstandes ist rein reell: ZR=R . • Die Impedanzen von Spule und Kondensator sind rein imaginär (“Reaktanzen”): Z L = jωL ZC = 1 jωC 62 • Die meisten Techniken zur Schaltkreisanalyse sind von den Widerstandsnetzwerken auf komplexe Schaltkreise übertragbar. • Die Phasendifferenz ϕ zwischen Spannung und Strom ist von entscheidender Bedeutung für die Leistungsberechnung. Sie wird durch den Leistungsfaktor cosϕ charakterisiert. 5 VO ET Grundlagen der Informatik Zusammenfassung (3) A. Steininger • Wirkleistung P wird nur durch die in Phase mit der Spannung liegende komponente des Stromes verursacht. Sie ergibt sich daher aus: P = U eff ⋅ I eff ⋅ cos ϕ 63 • Das Auf- und Entladen von L und C verursacht Blindleistung Q, die zwar im Mittel keine Energie umsetzt, jedoch mit Strömen verbunden ist, die normal auf den Spannungsvektor stehen: Q = U eff ⋅ I eff ⋅ sin ϕ • Das Produkt der Effektivwerte von Strom und Spannung ist die Scheinleistung S. Im Leistungsdreieck ergibt sich Scheinleistung als die vektorielle Summe von Wirkleistung und Blindleistung. 5 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Zusammenfassung (4) 64 • Blindströme verursachen in Stromnetzen unerwünschte Spannungsabfälle, daher werden sie mittels Leistungsfaktorkorrektur eliminiert. • Eine komplexe Ersatzquelle mit Innenwiderstand Zt gibt die maximale Leistung an eine Lastimpedanz Zt* ab. Eine rein ohmsche Last wählt man für Leistungsanpassung am besten gleich dem Betrag von Zt. • Drehstrom bietet einige entscheidende Vorteile gegenüber einphasigen Systemen und wird daher standardmäßig für Energieverteilung und für größere Verbraucher verwendet. 6 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Frequenzgang & Bodediagramm 1 VO ET Grundlagen der Informatik 6 Frequenzgang & Bodediagramm • Grundlagen der Fourieranalyse • Aussage der Filtercharakteristik • Bode-Diagramm, logarithmische Skalen, Dezibel • Übertragungsverhalten von Filtern 1.Ordnung A. Steininger (Tiefpaß, Hochpaß) 2 • Parameter von Serien- und Parallelschwingkreisen • Auswahl und Realisierung von einfachen Filtern VO ET Grundlagen der Informatik 6 Sinus als Baustein aller Signale Jede Signalform läßt sich vollständig als Summe von Sinuskomponenten mit unterschiedlicher Frequenz, Amplitude und Phasenlage darstellen. A. Steininger Beispiel Musiksignal: 3 VO ET Grundlagen der Informatik 6 Die Fourieranalyse … ist ein mathematisches Verfahren zur Ermittlung der Frequenzen Amplituden und Phasenlagen der Sinuskomponenten zu einem gegebenen Signal: t0 +T A. Steininger a0 ∞ f (t ) = + ∑ an ⋅ cos( n ⋅ ωt ) + bn ⋅ sin( n ⋅ ωt ) 2 n =0 4 an (t ) = 2 ⋅ T 2 bn (t ) = ⋅ T ∫ f (t ) ⋅ cos(n ⋅ ωt )dt t0 t0 +T ∫ f (t ) ⋅ sin( n ⋅ ωt )dt t0 … ermöglicht es, ein gegebenes Signal in seine Sinuskomponenten (sein “Spektrum”) zu zerlegen bzw. eine gewünschte Signalform aus Sinuskomponenten zusammenzusetzen (“Fouriersynthese”). VO ET Grundlagen der Informatik 6 A. Steininger Spektrum der Rechteckfunktion U sq (t ) = 4A 4A 4A ⋅ sin(ω 0t ) + ⋅ sin(3ω 0t ) + ⋅ sin(5ω 0t ) + ... π 3π 5π 5 “Grundwelle” “Oberwellen” VO ET Grundlagen der Informatik 6 Was ist ein Filter ? A. Steininger Eine Schaltung die die im Eingangssignal enthaltenen Frequenzkomponenten individuell mit geeigneten Faktoren verstärkt bzw. abgeschwächt an den Ausgang weitergibt. 6 Typ. Anwendung: Unterdrücken von unerwünschten Frequenzanteilen. u in (t) Filter uout (t) VO ET Grundlagen der Informatik 6 A. Steininger Filter: Anwendungsbeispiel 7 Filterung VO ET Grundlagen der Informatik 6 Übertragungsfunktion eines Filters … ist das Verhältnis der komplexen Amplituden von Ausgangsspannung und Eingangsspannung … ist selbst eine komplexe Größe … hat frequenzabhängigen Betrag und Phase A. Steininger … wird auch “Transferfunktion” oder “Filtercharakteristik” genannt 8 H( f ) = U out U in Uˆ out H( f ) = H ( f ) = Uˆ in θ H ( f ) = arg( H ( f )) = θUout − θUin VO ET Grundlagen der Informatik 6 Messung der Transferfunktion A. Steininger Prinzip: Anlegen unterschiedlicher Frequenzen, jeweils Bestimmung von Amplitudenverhältnis H(f) und Phasenverschiebung θH(f) 9 Ausführung: “Wobbelgenerator” U in durchläuft kontinuierlich den interessierenden Frequenzbereich, Amplitude am Eingang konstant, am Ausgang über der Frequenz aufgezeichnet H(f) U out VO ET Grundlagen der Informatik 6 Modellvorstellung zum Filter uin A. Steininger H(f1 ) 10 uin,1 uin,2 uout,1 uout,2 uout Fourier-Analyse H(f2 ) Fourier-Synthese VO ET Grundlagen der Informatik 6 A. Steininger Aktive Fahrgeräuschunterdrückung 11 Beispiel Flugzeug: Konventionelle Geräuschdämmung führt zu sehr schweren und sperrigen Lösungen. Alternative: Acitve Noise Cancellation Geräusche nahe der Quelle erfassen Filtercharakteristik der Kabine elektronisch nachempfinden (adaptiv, Kontrolle mittels Monitormikrofon) Störgeräusche in der Kabine mittels gegenphasiger Signale aus einem Lautsprecher eliminieren. VO ET Grundlagen der Informatik 6 Ideale Filter • im Durchlaßbereich bleiben Amplitude und Phase unverändert • Signalanteile im Sperrbereich werden vollständig unterdrückt A. Steininger Transfercharakteristiken der Grundtypen idealer Filter: 12 |H(f)| |H(f)| |H(f)| |H(f)| 1 1 1 1 fH Tiefpaß f fL Hochpaß f fL fH Bandpaß f fL fH Bandsperre f VO ET Grundlagen der Informatik 6 Beispiel 6.1 Gegeben ist ein Filter mit der dargestellten Übertragungsfunktion. Ermittle zum gegebenen Eingangssignal das Ausgangssignal. |H(f)| arg (H(f)) 4 120° 3 90° 2 60° 1 30° A. Steininger 1000 13 2000 3000 f(Hz) uin (t ) = 2 ⋅ cos(2π ⋅1000 ⋅ t + 40°) 1000 2000 3000 f(Hz) H (1000) = 3 ⋅ e j 30° U out = U in ⋅ H = 2 ⋅ e j 40° ⋅ 3 ⋅ e j 30° = 6 ⋅ e j 70° uout (t ) = 6 ⋅ cos(2π ⋅1000 ⋅ t + 70°) VO ET Grundlagen der Informatik 6 Beispiel 6.2* Wiederhole die Aufgabe für folgendes Eingangssignal: A. Steininger uin (t ) = 2 ⋅ cos(2π ⋅ 1000 ⋅ t ) + cos(2π ⋅ 2000 ⋅ t − 70°) + 5 ⋅ cos(2π ⋅ 3000 ⋅ t + 40°) 14 H (1000) = 3 ⋅ e j 30° H ( 2000) = 2 ⋅ e j 60° H (3000) = 0 U in ,1 = 2 ⋅ e j 0° U in ,2 = 1 ⋅ e − j 70° U in ,3 = 5 ⋅ e j 40° U out ,1 = 6 ⋅ e j 30° U out ,2 = 2 ⋅ e − j10° U out ,3 = 0 uout (t ) = 6 ⋅ cos(2π ⋅1000 ⋅ t + 30°) + 2 ⋅ cos(2π ⋅ 2000 ⋅ t − 10°) 6 VO ET Grundlagen der Informatik Umgang mit komplexen Zeigern Die komplexe Darstellung geht von komplexen Zeigern aus, die mit einer festen Frequenz rotieren und zueinander feste Phasenbeziehungen haben. A. Steininger Die Verknüpfung von komplexen Zeigern (Strömen, Spannungen) ist nur bei gleicher Frequenz sinnvoll ! 15 Größen mit verschiedener Frequenz können nur im Zeitbereich verknüpft werden. VO ET Grundlagen der Informatik 6 Tiefpaß 1.Ordnung I R A. Steininger U in 16 I= H( f ) = 1 j2πfC U out U in j ⋅ 2πf ⋅ C = U in ⋅ 1 R ⋅ j ⋅ 2πf ⋅ C + 1 R+ j ⋅ 2πf ⋅ C U out = 1 f 1+ j ⋅ fg 1 ⋅I j ⋅ 2πf ⋅ C U out 1 H( f ) = = U in 1 + j ⋅ 2πf ⋅ RC Grenzfrequenz: 1 fg = 2π ⋅ RC VO ET Grundlagen der Informatik 6 Transferfunktion TP 1.O. (linear) θH(f) A. Steininger g 17 H( f ) = g g g 1 1 + ( f f g )2 H( f ) = f θ H ( f ) = − arctan fg 1 1+ j ⋅ g f fg g VO ET Grundlagen der Informatik 6 Beispiel 6.3 Wie überträgt das abgebildete Filter folgende Signale: R= A. Steininger uin(t) 18 1000 = 159,2Ω 2π C=10µF uin ,1 (t ) = 5 ⋅ cos(20π ⋅ t ) uout (t) uin ,2 (t ) = 5 ⋅ cos(200π ⋅ t ) uin ,3 (t ) = 5 ⋅ cos(2000π ⋅ t ) VO ET Grundlagen der Informatik 6 Beispiel 6.3 (Lösung) H( f ) = H (10) = 1 1+ j ⋅ A. Steininger 1 = 100 Hz 2π ⋅ RC 1 = 0,995 ⋅ e − j 5,7° 1 + j ⋅10 100 H (100) = 19 f fg fg = 1 = 0,707 ⋅ e − j 45° 1 + j ⋅ 100 100 H (1000) = uout ,1 (t ) = 4,975 ⋅ cos( 20π ⋅ t − 5,7°) uout ,2 (t ) = 3,535 ⋅ cos( 200π ⋅ t − 45°) 1 = 0,0995 ⋅ e − j84,3° 1 + j ⋅1000 100 uout ,3 (t ) = 0,498 ⋅ cos(2000π ⋅ t − 84,3°) VO ET Grundlagen der Informatik 6 Dezibel Logarithmische Darstellung des Betrages der Transferfunktion: A. Steininger H ( f ) [dB ] = 20 ⋅ log H ( f ) 20 H(f) 100 10 2 1,414 1 H(f) [dB] 40 20 6 3 0 H(f) 0,01 0,1 0,5 0,707 0 H(f) [dB] -40 -20 -6 -3 −∞ VO ET Grundlagen der Informatik 6 Beispiel: Bandsperre A. Steininger Bandpsperre für selektive Unterdrückung der Netzfrequenz (60Hz/USA) um 85dB ≈ 18000-fach Lineare Skalierung Skalierung in Dezibel 21 dB-Skalierung: Passende Auflösung über den gesamten Bereich VO ET Grundlagen der Informatik 6 Verkettete (kaskadierte) Filter H1(f) U in=U in1 U out U out ,1 U out ,2 H( f ) = = ⋅ U in U in ,1 U out ,1 H2(f) U out1=U in2 U out2=U out A. Steininger Bei kaskadierten Filtern werden die Transferfunktionen multipliziert 22 In der logarithmischen Darstellung bedeutet dies eine Addition. U out ,1 U out ,2 = ⋅ U in ,1 U in,2 H ( f ) = H 1( f ) ⋅ H 2 ( f ) 20 ⋅ log H ( f ) = 20 ⋅ log(H 1 ( f ) ⋅ H 2 ( f ) ) = 20 ⋅ log H 1 ( f ) + 20 ⋅ log H 2 ( f ) H ( f ) [dB ] = H1 ( f ) [dB ] + H 2 ( f ) [dB ] VO ET Grundlagen der Informatik 6 Logarithmische Frequenzachse • Fortschreiten um einen Skalenteil bedeutet Multiplikation mit definiertem Faktor (z.B. 10) anstelle Addition eines Wertes wie bei der linearen Skala • Vorteil: relative Auflösung im gesamten Bereich konstant Eine Dekade Eine Oktav f (Hz) A. Steininger 10 23 20 50 100 200 Frequenzintervall [fA…fB]: – Dekade: fA : fB = 1 : 10 – Oktav: fA : fB = 1 : 2 500 1000 (1Hz…10Hz, 25Hz…250Hz) (1Hz…2Hz, 25Hz…50Hz) VO ET Grundlagen der Informatik 6 Einfache Aufgaben • Welchem dB-Wert entspricht der Faktor 10000 ? • Welchen Faktor stellen 120dB dar ? A. Steininger • Welche Frequenz ist um 2 Dekaden höher als 1kHz? 24 • Wieviele Dekaden bzw. Oktaven umfaßt der hörbare Frequenzbereich (16Hz…16kHz)? VO ET Grundlagen der Informatik 6 Das Bodediagramm |H(f)| [dB] • H(f) [dB] über logarithmischer Frequenzachse (“doppelt logarithmische Darstellung”) 0 -3 0.1 1 10 100 f / fg -20 A. Steininger -40 25 • θH(f) mit logarithmischer Frequenzachse θΗ [°] 0 0.1 1 10 100 f / fg -45 -90 VO ET Grundlagen der Informatik 6 H(f): Lineare Näherungen Beispiel: Tiefpaß 1.Ordnung H( f ) = 1 A. Steininger 0 -3 1 + ( f f g )2 H ( f ) [dB] = 20 ⋅ log 26 |H(f)| [dB] fg 10fg 100fg f 1 1+ ( f fg ) 2 = −20 ⋅ log 1 + ( f f g ) 2 ≈ 0dB für f << f g ≈ −20 ⋅ log fg /10 f dB für f >> f g fg -20 -40 waagrechte Asymptote Asymptote mit -20dB/Dekade VO ET Grundlagen der Informatik 6 θΗ(f): Lineare Näherungen Beispiel: Tiefpaß 1.Ordnung θ H ( f ) = − arctan f fg θΗ [°] 0 A. Steininger θ H ≈ −90° für f > 10 ⋅ f g 27 -45 lineare Verbindung dazwischen -90 maximaler Fehler < 6° fg 10fg 100fg f heuristische Näherung: θ H ≈ 0° für f < 0,1 ⋅ f g fg /10 VO ET Grundlagen der Informatik 6 Hochpaß 1.Ordnung I= -j U in 1 2πfC R U in j ⋅ 2πf ⋅ C = U in ⋅ 1 R ⋅ j ⋅ 2πf ⋅ C + 1 R+ j ⋅ 2πf ⋅ C U out U out = R ⋅ I A. Steininger U out j ⋅ 2πf ⋅ RC H( f ) = = U in 1 + j ⋅ 2πf ⋅ RC 28 H( f ) = j ⋅ f fg 1+ j ⋅ f fg Grenzfrequenz: 1 fg = 2π ⋅ RC VO ET Grundlagen der Informatik 6 Bodediagramm Hochpaß 1.O. θH(f) H(f)[dB] A. Steininger g 29 g H( f ) = g g g g ( f fg ) g g g θ H ( f ) = 90° − arctan 1 + ( f f g )2 H( f ) = j ⋅ f fg 1+ j ⋅ f fg g f fg VO ET Grundlagen der Informatik 6 Übung 6.11 Skizziere das Bodediagramm folgender Schaltung: A. Steininger R=1000/(2π)=159Ω 30 U in C=1µF U out VO ET Grundlagen der Informatik 6 Konstruktion des Bodediagrammes • Filter 1.Ordnung ? – nur ein wirksames C bzw. L • Grenzwertbetrachtung: Tiefpaß Hochpaß f →0 (C = offen, L = Kurzschluß): Hnutz 0 f →∞ (L = offen, C = Kurzschluß): 0 Hnutz • Grenzfrequenz f g = 1 (2 ⋅ π ⋅ Rth ⋅ C ) bzw. f g = Rth (2 ⋅ π ⋅ L ) A. Steininger – Innenwiderstand Rth der Ersatzquelle aus der Sicht des C bzw. L 31 • Ab fg Abfall mit 20dB/Dekade in den Sperrbereich • Phase: Geradennäherung zwischen 0.1 fg und 10 fg – Tiefpaß: Abfall von 0° auf -90° Hochpaß: Abfall von 90° auf 0° VO ET Grundlagen der Informatik 6 Übung 6.11 (Lösung) Passiv, 1.Ordnung Grenzwerte von H(f): – f → 0 : H(0) = 1 – f → ∞ : H(∞) = 0 Tiefpaß, Hnutz = 1 = 0dB A. Steininger Grenzfrequenz: 32 – R = 1000/2π Ω – C = 1µF – fg = 1 = 1kHz 2π ⋅ RC H [dB] -20 -40 ΘΗ [°] -45 -90 100 1000 10000 f [Hz] VO ET Grundlagen der Informatik 6 Konstruktionsgang für den Hochpaß Passiv, 1.Ordnung Grenzwerte von H(f): – f → 0 : H(0) = 0 – f → ∞ : H(∞) = 1 Hochpaß, Hnutz = 1 = 0dB A. Steininger Grenzfrequenz: 33 – R = 1000/2π Ω – C = 1µF – fg = 1 = 1kHz 2π ⋅ RC H [dB] 100 1000 10000 f [Hz] -20 -40 ΘΗ [°] 90 45 f [Hz] VO ET Grundlagen der Informatik 6 Beispiel 6.4 A. Steininger Ein Hochpaßfilter 1.Ordnung soll für den Netzbrumm (50Hz) 30dB Abschwächung bewirken. Welche Grenzfrequenz muß das Filter haben ? 34 Abschwächung des Filters 1.O.: 20dB pro Dekade Geforderte Abschwächung: 30dB => also 1,5 Dekaden Abstand zwischen Netzbrumm und Grenzfrequenz: 1,5 Dekaden Grenzfrequenz: f g = 50 Hz ⋅ 101,5 = 50 Hz * 31,6 = 1581Hz Wie ist die Abschwächung des Filters bei 500Hz ? 50Hz…500Hz = 1 Dekade, d.h. 20dB weniger Abschw. => 10dB VO ET Grundlagen der Informatik 6 Beispiel 6.4* A. Steininger Ein verbessertes Hochpaßfilter soll für den Netzbrumm nun um 50dB abschwächen, bei 500Hz aber weiterhin nur 10dB dämpfen. Welche Grenzfrequenz und welche Ordnung muß es haben ? 35 Abschwächung bei 50 Hz: = 50dB Abschwächung bei 500 Hz: = 10dB Abstand zwischen 50Hz und 500 Hz: 1 Dekade Filtersteilheit = 40dB/Dekade => 2.Ordnung Grenzfrequenz: 50/40 = 1,25 Dekaden größer als 50Hz = 890Hz (oder 0,25 Dekaden größer als 500Hz) VO ET Grundlagen der Informatik 6 RL-Filter 1.Ordnung Tiefpaß Hochpaß L R A. Steininger U in 36 R U in U out U out R 1 = = U in R + j ⋅ 2πf ⋅ L 1 + j ⋅ f ⋅ 2πL R 1 H( f ) = fg = 1+ j ⋅ f fg L U out U out j ⋅ 2πf ⋅ L j ⋅ f ⋅ 2πL R = = U in R + j ⋅ 2πf ⋅ L 1 + j ⋅ f ⋅ 2πL R j ⋅ f fg R H( f ) = 1+ j ⋅ f fg 2π ⋅ L VO ET Grundlagen der Informatik 6 Der Serienschwingkreis I US Resonanzfrequenz: L ZS R A. Steininger C 37 1 Z S (ω ) = jωL + R − j ωC ω0 = Güte: 1 LC f0 = 1 2π ⋅ LC 1 ω0 L QS = = ω 0 RC R VO ET Grundlagen der Informatik 6 Definition von QS und ω0 Resonanzfrequenz ω0: Jene Frequenz bei der der Gesamtwiderstand rein reell wird. ω0 L = 1 ω 0C ω 02 = 1 LC A. Steininger ω ω 0 1 = R ⋅ 1 + jQs ⋅ − Z S (ω ) = jωL + R − j ωC ω 0 ω 38 Güte QS: Verhältnis zwischen Reaktanz der Spule und Widerstand bei ω0 QS = ω0 L 1 = R ω 0 RC VO ET Grundlagen der Informatik 6 Impedanz des Serienschwingkreises A. Steininger θZs 39 Betrag Phase VO ET Grundlagen der Informatik 6 Serienschwingkreis als Bandpaß L U in A. Steininger U R = R⋅I = R⋅ 40 C R U out US R =U S ⋅ ZS ZS ω ω 0 − Z S (ω ) = R ⋅ 1 + jQS ⋅ ω 0 ω UR 1 = U S 1 + jQS ⋅ (ω ω 0 − ω 0 ω ) Bodediagramm (Amplitude) VO ET Grundlagen der Informatik 6 Bandbreite des Bandpasses Abschwächung auf 70,7% (-3dB) bei “unterer Grenzfrequenz” fL u. “oberer Grenzfrequenz” fH A. Steininger Bandbreite B ist der Bereich dazwischen, also 41 f0 B = fH − fL = QS Nur für QS >>1 liegt f0 genau in der Mitte zwischen fL und fH! UR US VO ET Grundlagen der Informatik 6 Beispiel 6.5 Berechne Resonanzfrequenz, Güte, Bandbreite und Grenzfrequenzen für den abgebildeten Schwingkreis. Zeichne ein Zeigerdiagramm für Anregung mit der Resonanzfrequenz. L=159,2mH I A. Steininger US =1.e 42 j.0° UL UR UC C=0,1592µF R=100Ω VO ET Grundlagen der Informatik 6 Beispiel 6.5 (Lösung) f0 = 1 2π ⋅ LC = 1 2π ⋅ 159,2 ⋅10 −3 ⋅ 0,1592 ⋅ 10 −6 = 1000 Hz UL ω 0 L 2π ⋅ 1000 ⋅159,2 ⋅ 10 −3 QS = = = 10 R 100 B= A. Steininger fH 43 f 0 1000 = = 100 Hz QS 10 B ≈ f 0 + = 1050 Hz 2 U R=U S f L ≈ f0 − B = 950 Hz 2 Z L ( f 0 ) = − Z C ( f 0 ) = j ⋅ 2πf 0 ⋅ L = j1000 Ω U R = U S = 1V UL = IL ⋅ZL = US ⋅ Z L = j ⋅ 10V = −U C R UC VO ET Grundlagen der Informatik 6 Übung 6.21 Dimensioniere ein Filter 2.Ordnung, das nur Frequenzanteile zwischen 45kHz und 55kHz durchläßt. (L=1mH) Benötigt wird: Serienschwingkreis mit f0 = 50kHz, B = 10kHz. A. Steininger ω0 = 44 1 LC B= f0 Q Q= f 0 ω0 L = B R C= 1 1 = = 10,13 nF 2 2 −3 ( 2π ⋅ f 0 ) ⋅ L (2π ⋅ 50000) ⋅1 ⋅ 10 R= 2π ⋅ f 0 ⋅ L = 2π ⋅1 ⋅ 10 −3 ⋅10000 = 62,8 Ω f0 B VO ET Grundlagen der Informatik 6 Der Parallelschwingkreis Resonanzfrequenz: j.0° . I=I e Zp IR IC IL R C L Uout ω0 = 1 LC f0 = 1 2π ⋅ LC A. Steininger (wie beim Serienschwingkreis) 45 Z P (ω ) = 1 1 1 + jωC − j R ωL Güte: R QP = ω 0 RC = ω0 L (anders als beim Serienschwingkreis: Kehrwert) VO ET Grundlagen der Informatik 6 Parallelschwingkreis als Bandpaß U out U out = Z P ⋅ I Z P (ω ) = A. Steininger U out = 46 R⋅I [dB ] R ω ω0 − 1 + jQP ⋅ ω0 ω R⋅I ω ω0 1 + jQP ⋅ − ω0 ω B= f0 QP Bodediagramm (Amplitude) VO ET Grundlagen der Informatik 6 Beispiel 6.6 Dimensioniere einen Parallelschwingkreis mit Resonanzfrequenz f0=1MHz und Bandbreite B=100kHz, wobei R=10kΩ. A. Steininger B= 47 f0 QP QP = f0 1MHz = = 10 B 100kHz R QP = ω0 L R 10 ⋅ 103 L= = = 159,2 µH 6 ω 0QP 2π ⋅10 ⋅ 10 QP = ω 0 RC C= QP 10 = = 159,2 pF 6 3 ω 0 R 2π ⋅10 ⋅ 10 ⋅ 10 VO ET Grundlagen der Informatik 6 Übung 6.21* Dimensioniere eine Bandsperre für den Netzbrumm, die bei 55Hz nur mehr eine Dämpfung von 3dB aufweist, wobei C=100µF. Benötigt wird: Serienschwingkreis A. Steininger ω0 = 48 B= 1 = 2π ⋅ 50 LC 1 1 L= 2 = = 101mH 2 −6 ω 0 C (100π ) ⋅100 ⋅10 f0 = ±5Hz = 10 Hz QS 1 QS = ω 0 RC QS = R= f 0 50 Hz = =5 B 10 Hz 1 1 = = 6,4Ω −6 QS ⋅ ω 0C 5 ⋅ 2π ⋅ 50 ⋅100 ⋅10 VO ET Grundlagen der Informatik 6 Bandsperre 2. Ordnung Realisierungsbeispiel: R U in L A. Steininger C 49 Bodediagramm (Amplitude) U out VO ET Grundlagen der Informatik 6 Tiefpaß 2. Ordnung Bodediagramm (Amplitude) Realisierungsbeispiel: R U in A. Steininger U out H( f ) = U in = 50 Überschwingen für Q > 0,707 L C U out − jQ ⋅ ( f 0 / f ) 1 + jQ ⋅ ( f / f 0 − f 0 / f ) VO ET Grundlagen der Informatik 6 Hochpaß 2. Ordnung Realisierungsbeispiel: R A. Steininger U in 51 Bodediagramm (Amplitude) C L U out 6 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Zusammenfassung (1) 52 • Die Fourieranalyse erlaubt die Darstellung jeder beliebigen Signalform als eine Überlagerung von Sinuskomponenten mit unterschiedlichen Beträgen und Phasenlagen. • Ein Filter überträgt jede dieser Frequenzkomponenten mit einer individuellen (frequenzabhängigen) Transferfunktion. • Die Transferfunktion beschreibt das Verhältnis von U out Ausgangsspannung zu Eingangsspannung in Betrag H ( f ) = U in und Phase und ist daher eine komplexe Funktion. • Die Transferfunktion einer Filterschaltung kann aus ihren komplexen Impedanzen berechnet, oder gemessen werden. VO ET Grundlagen der Informatik 6 Zusammenfassung (2) • Für die Darstellung in Dezibel (dB) wird der dekadische Logarithmus der Betrages der Transferfunktion mit 20 multipliziert. H ( f ) [dB ] = 20 ⋅ log H ( f ) A. Steininger • Die Transferfunktion kaskadierter Filter ergibt sich aus dem Produkt der einzelnen Transferfunktionen. Dies bedeutet eine Addition der dB-Werte. 53 • Auf einer logarithmischen Frequenzskala bedeutet gleicher Abstand zweier Punktepaare gleichen Quotienten. Eine Dekade entspricht dem Quotienten 10, bei der Oktav ist der Quotient 2. 6 VO ET Grundlagen der Informatik Zusammenfassung (3) • Das Bodediagramm eines Filters stellt den Betrag der Transferfunktion in dB und die Phase linear dar, beides über einer logarithmischen Frequenzskala. A. Steininger • Das Bodediagramm von Filtern 1. Ordnung läßt sich gut durch Geradenzüge approximieren. Charakteristisch für diese Filter ist eine Steilheit von 20dB pro Dekade im jeweiligen Sperrbereich. 54 • Filter 2. Ordnung sind im Bodediagramm durch eine Steilheit von 40dB pro Dekade gekennzeichnet. Im Durchlaßbereich kann es außerdem zu einer Überhöhung kommen. 6 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Zusammenfassung (4) 55 R 1 • Ein Filter 1.Ordnung ist durch fg = fg = 2π ⋅ L 2π ⋅ RC seine Grenzfrequenz charakterisiert. • Der Tiefpaß läßt Frequenzanteile unterhalb der 1 ( ) H f = Grenzfrequenz (nahezu) unverändert passieren, f 1 + j ⋅ während Frequenzanteile oberhalb der Grenzfg frequenz abgeschwächt werden. • Der Hochpaß läßt Frequenzanteile oberhalb j ⋅ f fg der Grenzfrequenz (nahezu) unverändert H( f ) = 1+ j ⋅ f fg passieren, während Frequenzanteile unterhalb der Grenzfrequenz abgeschwächt werden. VO ET Grundlagen der Informatik 6 Zusammenfassung (5) • Serien- und Parallelschwingkreis werden durch Resonanzfrequenz und Güte beschrieben. Bei der Resonanzfrequenz ist die Gesamtimpedanz gleich dem ohmschen Widerstand. Hohe Güte bedeutet starke Überhöhung von Spannung bzw. Strom. A. Steininger ω0 = 56 1 LC 1 ω L QS = = 0 ω 0 RC R R QP = ω 0 RC = ω0 L • Mit dem Serienschwingkreis lassen sich alle Grundtypen von Filtern 2. Ordnung realisieren: Hochpaß, Tiefpaß, Bandpaß, Bandsperre. VO ET Grundlagen der Informatik 7 A. Steininger Die Diode 1 VO ET Grundlagen der Informatik 7 Die Diode • Physikalische und elektrische Funktion der Diode • Auswahl von Dioden für die jeweilige Anwendung • Grafische Analyse nichtlinearer Schaltungen • Idealisierte Diodenmodelle A. Steininger • Kleinsignal-Ersatzschaltung, “Arbeitspunkt” 2 • Design einfacher Spannungsregler • Gleichrichterschaltungen VO ET Grundlagen der Informatik 7 Elektrische Funktion der Diode • “Ventil” für den Strom: Strom wird nur in eine Richtung (Pfeilrichtung) durchgelassen. Anode Katode iD A. Steininger uD 3 • Im Gegensatz zu R, L, C ist die Diode ein nichtlineares Bauelement (siehe Kennlinie) VO ET Grundlagen der Informatik 7 A. Steininger Reale Diodenkennlinie 4 • Im Flußbetrieb (uD > 0) wächst der Strom mit steigender Spannung rasch (exponentiell) an. • Im Sperrbetrieb (uD < 0) fließt ein extrem kleiner kaum von der Spannung abhängiger Strom. • Bei (uD << 0) kommt es zum Durchbruch: Der Sperrstrom steigt schlagartig an. iD Durchbruch uD Sperrbereich Durchlaßbereich VO ET Grundlagen der Informatik 7 A. Steininger Der “p-n Übergang” 5 Silizium: 4-wertig, jedes der 4 Valenzelektronen bindet ein Nachbaratom (Kristallgitter) n-Dotierung (n+): es werden 5wertige Atome (z.B. Phosphor) im Gitter eingebaut => überschüssiges Elektron p-Dotierung (p+): es werden 3wertige Atome (z.B. Bor) im Gitter eingebaut => fehlendes Elektron = Loch Grenzbereich zwischen pund n-dotiertem Silizium: Diffusion (thermische Bewegung) der überschüssigen n+Elektronen, Auffüllen von Löchern im p+-Kristallgitter p+ Anode n+ Kathode VO ET Grundlagen der Informatik 7 A. Steininger n-Dotierung: Auswirkung 6 4+ 4+ 4+ 4+ 5+ 4+ 7 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger p-n Übergang im Gleichgewicht 7 • Kraft F1: Gitterkraft (Füllen der Löcher mit Elektronen) p+ n+ • positive Ladung der Atomrümpfe im n-Si und “RaumLadung der gebundenen ladungsQ zone” Elektronen im p-Si bilden x Raumladungsszone • Kraft F2: Elektrisches Feld Gitterkraft elektr. Feld der Raumladungszone zieht Elektronen ins n-Si F1 F2 Elektron • Gleichgewicht: F1 = F2 VO ET Grundlagen der Informatik 7 p-n Übergang im Sperrbetrieb Uext A. Steininger p+ 8 n+ RLZ Q x • Uext treibt Elektronen ins p+ => werden dort gebunden und vergrößern den “Ladungswall”; analoges gilt für Löcher • Es entsteht ein “Kondensator”, die Sperrschichtkapazität • Durch “therm. Paarerzeugung” entkommen manche Ladungsträger ihrer Gitterbindung => temperaturabh. Sperrstrom VO ET Grundlagen der Informatik 7 p-n Übergang im Flußbetrieb • Uext treibt Elektronen ins n+ => füllen dort Löcher auf und bauen den Ladungswall ab. • mehr Elektronen können die RLZ passieren und werden durch Uext aus p+ “abgesaugt” • analoges gilt für Löcher Uext A. Steininger p+ 9 n+ Q x => Es fließt Strom VO ET Grundlagen der Informatik 7 Kleinsignaldiode: Kennlinie Maßstäbe ungleich ! iD 10mA uD -100V A. Steininger -1nA 10 0,7V • Flußstrom zuerst deutlich unter 1mA, ab 0,6...0,7V (“Knickspannung”) dann extrem rascher Anstieg. • Maximaler Flußstrom meist 100mA…1A, darüber Gefahr der therm. Überlastung • Sperrstrom in der Größenordnung von wenigen nA • Durchbruchspannung z.B. 100V VO ET Grundlagen der Informatik 7 Die Shockley-Formel Zusammenhang zwischen Strom iD und Spannung uD an der Halbleiterdiode (unter vereinfachenden Annahmen): A. Steininger uD iD = I S ⋅ exp n ⋅ U T 11 “Sättigungsstrom” − 1 “Temperaturspannung” ca. 26mV bei 20°C A Boltzmann-Konstante k = 1,38 ⋅ 10 −23 J / K Korrekturfaktor Ladung des Elektrons e = 1,6 ⋅ 10 −19 C typ. : I S ≈ 10 −14 n ∈ [1K 2] k ⋅T UT = e Temperatur [K] VO ET Grundlagen der Informatik 7 Temperaturabhängigkeiten • Durchlaßbereich: Bei konstantem Strom iD ändert sich die Flußspannung uD typ. um -2 mV/K (Anwendung zur Temperaturmessung) : duD = −2mV / K dT für konstanten Flußstrom A. Steininger • Sperrbereich: 12 Bei konstanter Sperrspannung verdoppelt sich der Sperrstrom mit jeder Erhöhung der Temperatur um 10K. VO ET Grundlagen der Informatik 7 Grafische Netzwerkanalyse • Die Kennlinie der Diode ist nichtlinear A. Steininger • Viele der bisher besprochenen Methoden zur Netzwerkanalyse sind daher für die Diode nicht anwendbar !! (Superposition, Ersatzquellen) 13 • Die Shockley-Formel ist in der praktischen Analyse schwer handhabbar (komplizierte Exponentialgleichungssysteme !) • Für die Diode und andere nichtlineare Bauelemente verwendet man daher die grafische Netzwerkanalyse. VO ET Grundlagen der Informatik 7 Beispiel 7.1 Ermittle Strom und Spannung an der Diode: R=1kΩ a) USS=2V, R=1kΩ ID b) USS=10V, R=10kΩ UD A. Steininger USS = 2V 14 Maschenregel: R ⋅ I D + U D = U SS VO ET Grundlagen der Informatik 7 Beispiel 7.1 (Lösungsprinzip) 2 “Gleichungen”: (I) R ⋅ I D + U D = U SS (II) Diodenkennlinie iD A. Steininger Diodenkennlinie 15 • Geradengleichung (I) in die Diodenkennlinie eintragen • Schnittpunkt ergibt die Lösung, den “Arbeitspunkt” "Arbeitspunkt" "Arbeitsgerade" (Gleichung I) uD USS VO ET Grundlagen der Informatik 7 Beispiel 7.1 (Lösung) (A) I D = 0 ⇒ U D = U SS = 2V (B) U SS UD = 0 ⇒ ID = R = 2mA Schnittpunkt: U D = 0.7V I D = 1.3mA A. Steininger (C) U D = 0 ⇒ I D = iD(mA) U SS = 1mA R 2,0 B 1,3 1,0 C D (D’) I D = 0 ⇒ U D = U SS = 10V U SS − U D = 0.8mA R I D = 0.93mA A u (V) D (D) U D = 2V ⇒ I D = 16 U D = 0.68V 0,7 1,0 2,0 VO ET Grundlagen der Informatik 7 A. Steininger Die Zenerdiode 17 …wird normalerweise im Durchbruch betrieben (Durchbruch ist hier also erwünscht !) … wird zur Spannungsstabilisierung verwendet … soll beim Durchbruch möglichst vertikale Kennlinie aufweisen, also im Durchbruch eine Spannung unabhängig vom Strom haben … ist mit verschiedenen Durchbruchspannungen erhältlich ( z.B. 3.3V, 6.8V, 12V, 15V ±5%) VO ET Grundlagen der Informatik 7 Spannungsregler mit Z-Diode R iD A. Steininger USS 18 Maschenregel: uD uo=-u D U SS + R ⋅ I D + U D = 0 R=1kΩ USS=15…20V VO ET Grundlagen der Informatik 7 Analyse der Spannungsreglers uD (V) USS=15V A. Steininger USS=20V 19 Kennlinie der Z-Diode (Steigung übertrieben flach) VO ET Grundlagen der Informatik 7 Komplexere Netze mit einer Diode A. Steininger • Reduktion des Netzwerkes auf Ersatzspannungsquelle • Ermittlung des Arbeitspunktes der Diode • Analyse des ursprüngl. Netzes mit bekanntem uD, iD 20 Lineares Netzwerk mit U, I, R Nichtlineares Element RT UT Ersatzspannungsquelle VO ET Grundlagen der Informatik 7 Übung 7.4 Ermittle die Spannung an der Last RL (Zenerdiode siehe Kennlinie) R USS Is u L RL A. Steininger RL = ∞ 21 USS=20V; R=1k; RL=1k VO ET Grundlagen der Informatik 7 Übung 7.4 (Lösung) R USS RT = R || RL = 500Ω RL U T = U SS / 2 = 10V A. Steininger RT 22 UT iD uD RL = ∞ VO ET Grundlagen der Informatik 7 Schaltermodell der Diode A. Steininger Diode verhält sich wie Schalter: • Sperrbetrieb = offen • Flußbetrieb = Kurzschluß 23 Bedingungen: • An gesperrter Diode liegt negative Spannung • Durch leitende Diode fließt positiver Strom iD Diode leitet (Kurzschluß) uD Diode sperrt (offen) VO ET Grundlagen der Informatik 7 Beispiel 7.5 Analysiere folgende Schaltung mit dem Schaltermodell 4kΩ A. Steininger 10V 24 D1 6kΩ D2 3V VO ET Grundlagen der Informatik 7 Beispiel 7.5 (Ansatz 1) Annahme: D1 sperrt, D2 leitet 4kΩ UD1 6kΩ 3V A. Steininger 10V I D2=0,5mA 25 UD1=10V - 3V = 7V > 0 => D1 leitet => Annahme war falsch VO ET Grundlagen der Informatik 7 Beispiel 7.5 (Ansatz 2) Annahme: D1 leitet, D2 sperrt 4kΩ A. Steininger 10V 26 I D1 = 10V = 1mA > 0 4 k + 6k I D1 6kΩ U D2 3V U D 2 = 3V − 6k ⋅1mA = −3V < 0 VO ET Grundlagen der Informatik 7 Begrenzerschaltung: Prinzip R=2kΩ uin(t) A 9V 15sin(ωt) u0(t) 6V A. Steininger 27 u o(V) uin 15V 6V B uo 1 1 t 9 6 -9V -15V A leitet 6 B leitet -9 uin(V) VO ET Grundlagen der Informatik 7 Gleichstrommodell der Diode Approximation der realen Kennlinie durch zwei Geraden: iD A. Steininger • Diode sperrt für uD < Uf : iD = 0 28 • Diode leitet bei uD = Uf : Diode als Spannungsquelle Uf angenähert Diode leitet Diode sperrt Uf uD VO ET Grundlagen der Informatik 7 Beispiel 7.7* Ermittle mit dem Gleichstrommodell der Diode (Uf = 0,7V) den Strom in der folgenden Schaltung: 2kΩ 2kΩ ID ID 3V A. Steininger 3V 29 iD = 0,7V 3V − 0,7V = 1,15mA 2kΩ VO ET Grundlagen der Informatik 7 Begrenzerschaltung: Realisierung Flußspannung berücksichtigt (Uf = 0,7V), Zenerdioden als Spannungsquellen R=2kΩ R=2kΩ A. Steininger 8,3V 30 uin(t) 5,3V 8,3V uin(t) 5,3V VO ET Grundlagen der Informatik 7 Kleinsignal-Betrachtung iD (t ) = I D + id (t ) Momentanwert Ruhestrom (Arbeitspunkt) Strom id(t) A. Steininger ID 31 iD(t) Kleinsignalaussteuerung VO ET Grundlagen der Informatik 7 Kleinsignalverhalten: AC-Analyse ? Um welchen Betrag ∆i D A. Steininger ändert sich iD , wenn uD (geringfügig) um den Betrag ∆uD verändert wird ? 32 Am einfachsten wäre ein linearer Zusammenhang zwischen ∆iD und ∆uD: ∆iD = k ⋅ ∆u D iD Arbeitspunkt IDQ Kennlinie uD UDQ VO ET Grundlagen der Informatik 7 A. Steininger “Kleinsignal-Ersatzschaltung” 33 Vorgangsweise: • Ermittlung des Arbeitspunktes durch DC-Analyse • Linearisierung der Kennlinie im Arbeitspunkt (Tangente) • Ermitteln des entsprechenden dynamischen Widerstandes • Bei der AC-Analyse Ersetzen der Diode durch ihren dynamischen Widerstand (Spannungsquelle entfällt). iD Arbeitspunkt IDQ Kennlinie uD Tangente id ud rd up UDQ VO ET Grundlagen der Informatik 7 Ermittlung des “Dynamischen R” Shockley: uD iD (u D ) = I S ⋅ exp n ⋅U T u − 1 ≈ I S ⋅ exp D n ⋅UT uD 1 diD = ⋅ ⋅ exp I Tangente: S duD n ⋅U T n ⋅U T i ≈ D n ⋅U T [S ] A. Steininger dynamischer Widerstand der Diode bei Durchlaßstrom iD : 34 ∆u D diD rD = = ∆iD du D −1 n ⋅UT = = rD (iD ) iD VO ET Grundlagen der Informatik 7 Dynamischer Widerstand ist ... iD ... der Kehrwert der Steigung der Tangente an die Kennlinie im Arbeitspunkt A. Steininger ∆u D du D rD = = ∆iD diD 35 ... daher der Quotient aus Spannungsänderung und Stromänderung. ... NICHT der Quotient aus Spannung und Strom im Arbeitspunkt (UDQ / IDQ). Kennlinie Arbeitspunkt IDQ ! h sc l a f uD richtig UDQ 7 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Wirkung des dynamischen R 36 Wechselspannung bewirkt bei gleicher Amplitude aber unterschiedlichem Gleichanteil (Arbeitspunkt) unterschiedliche Stromamplituden an der Diode VO ET Grundlagen der Informatik 7 Spannungsgesteuerter Abschwächer Prinzip: Die variable Steuerspannung UC verschiebt den Arbeitspunkt der Diode. Die resultierende Änderung von rD beeinflußt das Spannungsteilerverhältnis für Wechselsignale. C1 R C2 A. Steininger RC 37 uin(t) uout (t) UC RL VO ET Grundlagen der Informatik 7 Gleichspannungs-Ersatzschaltbild A. Steininger C1 und C2 “blocken Gleichspannungen ab” 38 Der Arbeitspunkt der Diode ist nur durch UC und RC bestimmt. Ermittlung von Arbeitspunkt und rD wie zuvor. RC UC VO ET Grundlagen der Informatik 7 Kleinsignal-Ersatzschaltbild • C1 und C2 lassen Wechselspannung unverändert durch • Gleichspannungsquellen (incl. Flußspannung) stellen einen Kurzschluß für Wechselsignale dar (Superposition) • Für kleine Aussteuerung uin beschreibt rD das Verhalten der Diode ausreichend genau (Tangentennäherung) rp = RC || RL || rD = A. Steininger R 39 uin(t) RC rD uout (t) RL rp uout = uin R + rp 1 1 1 1 + + RC RL rD VO ET Grundlagen der Informatik 7 Zahlenbeispiel R = 100Ω; RC = 2kΩ, RL = 2kΩ; UC = 1,7V … 10,7V Diode: n = 1, UT =26mV, Flußspannung Uf = 0,7V In welchem Bereich kann die Abschwächung variiert werden ? A. Steininger ID = 40 UC −U f RC = [1,7...10,7] − 0,7 = 0,5...5mA 2k n ⋅U T 26mV rD = = = 52...5,2Ω ID 0,5...5mA rp = RC || RL || rD = 1 1 1 1 + + 2k 2k 52...5,2 rp uout = = 0,331...0,049 uin R + rp = 49,43...5,17Ω VO ET Grundlagen der Informatik 7 Automatischer Aufnahmepegel Das Aufnahmesignal wird gleichgerichtet und als Steuerspannung für den spannngsgesteuerten Abschwächer verwendet: Hoher Pegel am Aufnahmekopf bewirkt hohe Steuerspannung und starke Abschwächung, niedriger Pegel wenig Abschwächung. Das RC-Filter verlangsamt die Reaktion des Reglers (z.B. für kurze laute Passagen) A. Steininger RC-Filter 41 Mikrophon Spannungsgesteuerter Abschwächer Gleichrichter Verstärker Aufnahmekopf VO ET Grundlagen der Informatik 7 Halbwellengleichrichter U u s (t) RL us(t) u 0 (t) t A. Steininger -U 42 Strom fließt nur während der positiven Halbwelle. Daher gibt es während der negativen Halbwelle auch keine Spannung am Widerstand. U uo(t) ideale Diode reale Diode 0,7 V t VO ET Grundlagen der Informatik 7 Einfache Batterie-Ladeschaltung R u s (t) i(t) UB A. Steininger Batterie 43 Es fließt Strom, sobald us(t) > UB. Die Diode verhindert das Entladen während der restlichen Zeit. us(t) U UB i(t) t VO ET Grundlagen der Informatik 7 Verbesserung mit Ladekondensator Ur iD (t) iL(t) A. Steininger u s (t) 44 C RL Û u L (t ) uL(t) Der Kondensator hält die Lastspannung “konstant” und wird über die Diode periodisch nachgeladen u s (t ) iD (t ) iL (t ) VO ET Grundlagen der Informatik 7 Übung 7.12 Es soll eine Spannungsversorgung dimensioniert werden, die 15V/0,1A an eine Last liefert. Die Brummspannung Ur darf maximal 0,4V betragen. Welche Eingangsspannung (50Hz) und welcher Ladekondensator werden benötigt ? (Uf = 0,7V) A. Steininger I L ⋅ T ≈ ∆QC = C ⋅ ∆U C = C ⋅ U r 45 C= I L ⋅ T 0,1A ⋅ 20ms = = 5000µF Ur 0,4V U Uˆ = U L + U f + r = 15V + 0,7V + 0,2V = 15,9V 2 VO ET Grundlagen der Informatik 7 Zweiweg-Gleichrichter A uL(t) U.sin(ωt) U A. Steininger U.sin(ωt) uL(t) 46 RL Diode A leitet Diode B leitet t B =zwei abwechselnd (gegenphasig) arbeitende Halbwellengleichrichter VO ET Grundlagen der Informatik 7 Brückengleichrichter C A B D A. Steininger U.sin(ωt) 47 positive Halbwelle: Strompfad A - RL - B negative Halbwelle: Strompfad D - RL - C RL uL VO ET Grundlagen der Informatik 7 Übung 7.14 Skizziere die Übertragungsfunktion der folgenden Schaltung. Wie sieht die Ausgangsspannung aus ? (Uf = 0,6V) R=1kΩ uin u0 A. Steininger 9,4V 48 uin = 15⋅ sin ωt VO ET Grundlagen der Informatik 7 Zusammenfassung (1) A. Steininger • Eine Bipolardiode ist ein Bauelement, das Strom in die eine Richtung durchläßt, jedoch nicht in die andere (“Ventil”). iD • In der Strom/Spannungskennlinie lassen Durchsich 3 Bereiche unterscheiden: bruch uD - Durchlaßbereich, - Sperrbereich und DurchlaßSperrbereich bereich - Durchbruchsbereich 49 • Im Durchlaß- und Sperrbereich läßt sich die Kennlinie mit der Shockley-Gleichung annähern. uD iD = I S ⋅ exp n ⋅U T − 1 7 VO ET Grundlagen der Informatik Zusammenfassung (2) • Die physikalischen Gegebenheiten im pn-Übergang führen u.a. zu folgenden Eigenheiten im Verhalten der Bipolardiode: A. Steininger – Bei konstantem Flußstrom ändert sich die Flußspannung um -2mV/K – Bei konstanter Sperrspannung verdoppelt sich der Sperrstrom je 10K Temperaturerhöhung. – Die gesperrte Diode verhält sich wie ein Kondensator , dessen Kapazität sich über die Sperrspannung steuern läßt. (Sperrschichtkapazität) 50 • Bei Zenerdioden ist der Durchbruch das Funktionsprinzip. Zenerdioden werden meist zur Erzeugung einer Spannungsreferenz verwendet. 7 VO ET Grundlagen der Informatik Zusammenfassung (3) Zur Analyse von Schaltungen mit nichtlinearen Bauelementen geht man in zwei Schritten vor: • Ermittlung des (zeitlich nicht veränderlichen) „Arbeitspunktes“ mittels – grafischer Netzwerkanalyse, – Schaltermodell (speziell für Dioden) , oder – Gleichstrommodell (bei der Diode eine Spannungsquelle Uf ) A. Steininger • Berücksichtigung einer zusätzlichen zeitlich veränderlichen Aussteuerung durch 51 – Kleinsignalersatzschaltbild (Tangente an die Kennlinie im Arbeitspunkt). Nur zulässig für geringe Aussteuerung: Abweichung der Tangente ! – Ansonst: Punktweise Variation und neuerliche Ermittlung des Arbeitspunktes unter Berücksichtigung der Aussteuerung mit obigen Methoden. 8 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Verstärker: Spezifikation & Kenngrößen 1 VO ET Grundlagen der Informatik 8 Verstärker-Kenngrößen • Anwendungsabh. Anforderungen, Kenngrößen • Bedeutung von Eingangs- und Ausgangsimpedanz • Verstärkermodelle • Effizienz eines Verstärkers • Phasen- & Frequenzverhalten eines Verstärkers A. Steininger • Lineare & nichtlineare Verzerrungen 2 • Aussage von Sprungantwort und Klirrfaktor • Gleichtaktunterdrückung mittels Differenzverstärker VO ET Grundlagen der Informatik 8 Der ideale Verstärker Signalquelle A. Steininger u i(t) 3 ui (t ) uo (t ) Last Verstärker uo(t) RL uo (t ) = Au ⋅ ui (t ) Eingang Ausgang Spannungsverstärkung VO ET Grundlagen der Informatik 8 Invertierend / Nicht-invertierend nicht-invertierender Verstärker ui (t ) invertierender Verstärker Au < 0 A. Steininger uo (t ) 4 Au > 0 uo (t ) VO ET Grundlagen der Informatik 8 Das Spannungsverstärker-Modell A. Steininger Modell der Signalquelle 5 Modell der Last “Eingehen” bei Belastung Rs ii us ui Ri Belastung der Signalquelle Ro Auou i io uo R L hier findet die eigentliche (“ideale”) Verstärkung statt VO ET Grundlagen der Informatik 8 Kenngrößen im Modell • Eingangsimpedanz Ri (bzw. Zi) – modelliert Stromfluß in den Eingang der Verstärkers – bildet mit dem Augangswiderstand Rs der Quelle einen Spannungsteiler A. Steininger • Ausgangsimpedanz Ro (bzw. Zo) 6 – modelliert “Eingehen” der Ausgansspannung bei Belastung – bildet mit der Last RL einen Spannungsteiler • Leerlauf-Spannungsverstärkung Auo – “ideale” Spannungsverstärkung bei unbelastetem Ausgang VO ET Grundlagen der Informatik 8 A. Steininger Belastungseffekte 7 • Der Strom durch den Eingangswiderstand Ri bewirkt einen Spannungsabfall am Ausgangswiderstand RS der Quelle und vermindert dadurch die Eingangsspannung des Verstärkers. Dieser Effekt wirkt sich nicht auf die Spannungsverstärkung Au des Verstärkers aus (die Eingangsspannung ui ist eben kleiner als die Quellspannung uS im Leerlauf) • Der Strom durch die Last RL bewirkt einen Spannungsabfall am Ausgangswiderstand Ro des Verstärkers und vermindert dadurch die Spannung an der Last. Dieser Effekt führt dazu, daß uo bei konstanter Eingangsspannung ui kleiner wird. Es gilt daher bei Belastung des Verstärker-Ausgangs: Au < Auo VO ET Grundlagen der Informatik 8 Stromverstärkung A. Steininger • Der Strom ii wird der Quelle entnommen, • der Strom io wird in die Last gespeist, • das Verhältnis dieser Ströme ist die Stromverstärkung : 8 io Ai = ii uo R i R Ai = o = L = Au ⋅ i ui RL ii Ri Au = uo < Auo ui VO ET Grundlagen der Informatik 8 Leistungsverstärkung A. Steininger • Die Leistung Pi = Ui * Ii wird der Quelle entnommen, • die Leistung Po = Uo * Io wird in die Last gespeist, • das Verhältnis dieser Leistungen ist die Leistungsverstärkung : 9 Po G= Pi G= Po U o ⋅ I o R = = Au ⋅ Ai = ( Au ) 2 ⋅ i Pi U i ⋅ I i RL Effektivwerte, alles rein ohmsch Au = uo < Auo ui VO ET Grundlagen der Informatik 8 Beispiel 8.1 A. Steininger Quelle: US = 1mVeff, RS = 1MΩ . Last: RL = 8Ω . Verstärker: Auo = 104, Ri = 2MΩ, Ro = 2Ω. Berechne Spannungs-, Strom- und Leisungsverstärkung. Wie groß ist die Au bezogen auf die Leerlaufspannung der Quelle ? 10 Us Rs Ro 1MΩ 2Ω 1mV eff Ui Ri 2MΩ 10 4 Ui Io Uo RL 8Ω VO ET Grundlagen der Informatik 8 Beispiel 8.1 (Lösung) Ri 2M Ui = ⋅U S = ⋅ 1mV = 0,667mV Ri + RS 2 M + 1M RL 8 Uo = ⋅ Auo ⋅ U i = ⋅ 10000 ⋅ 0,667mV = 5,33V RL + RO 8+2 A. Steininger UO RL 8 Au = = ⋅ Auo = ⋅ 10000 = 8000 Ui RL + RO 8+2 U Ri RL 2M 8 AuS = O = ⋅ ⋅ Auo = ⋅ ⋅ 10000 = 5333 U S Ri + RS RL + RO 2 M + 1M 8 + 2 11 Ai = IO R 2M = Au ⋅ i = 8000 ⋅ = 2 ⋅ 109 Ii RL 8 G = Au ⋅ Ai = 8000 ⋅ 2 ⋅ 109 = 16 ⋅ 1012 U i 0,667mV Ii = = = 0,333 ⋅ 10 −9 A Ri 2 MΩ IO = U O 5,33V = = 0,667 A 8Ω RL VO ET Grundlagen der Informatik 8 Verstärker-Kette (Kaskade) io1 = ii2 ii1 A. Steininger ui1 12 Au = Verstärker 1 uo1 = ui2 uo 2 uo1 uo 2 uo1 uo 2 = ⋅ = ⋅ = Au1 ⋅ Au 2 ui1 ui1 uo1 ui1 ui 2 ebenso gilt: Ai = Ai1 ⋅ Ai 2 io2 Verstärker 2 uo2 Au = Au1 ⋅ Au 2 G = G1 ⋅ G2 VO ET Grundlagen der Informatik 8 Beispiel 8.2 Ermittle Spannungs-, Strom- und Leistungsverstärkung für jede Stufe und für die Verstärkerkette: 1MΩ R o2 500Ω 100Ω 200ui1 ui2 Ri2 1500Ω 100ui2 uo2 RL A. Steininger ui1 Ri1 R o1 13 Stufe 1 Stufe 2 Last 100Ω VO ET Grundlagen der Informatik 8 Beispiel 8.2 (Lösung) Au1 = Ri 2 1k 5 ⋅ Auo1 = ⋅ 200 = 150 Ri 2 + Ro1 1k 5 + 500 Au 2 = RL 100 ⋅ Auo 2 = ⋅ 100 = 50 RL + Ro 2 100 + 100 Ai1 = Ri1 1M ⋅ Au1 = ⋅ 150 = 105 Ri 2 1k 5 A. Steininger Ai 2 = 14 Ri 2 1k 5 ⋅ Au 2 = ⋅ 50 = 750 RL 100 G1 = Au1 ⋅ Ai1 = 150 ⋅ 105 = 15 ⋅ 106 G2 = Au 2 ⋅ Ai 2 = 50 ⋅ 750 = 37,5 ⋅ 103 Au = Au1 ⋅ Au 2 = 7500 Ri1 Ai = Ai1 ⋅ Ai 2 = 75 ⋅ 10 = ⋅ Au RL 6 G = G1 ⋅ G2 = 5,625 ⋅ 1011 = Au ⋅ Ai = Ri1 2 ⋅ Au RL VO ET Grundlagen der Informatik 8 Beispiel 8.3 Vereinfache das zweistufige Verstärkermodell von Beispiel 8.2. ui1 Ri1 1MΩ R o1 R o2 500Ω 100Ω 200ui1 ui2 Ri2 1500Ω 100ui2 uo2 RL 100Ω Ro A. Steininger 100Ω 15 ui Ri 1MΩ 3 15.10 .u i uo Auo = Auo1 ⋅ Auo 2 ⋅ = Au1 ⋅ Auo 2 Ri = Ri1 = 1MΩ Ro = Ro 2 = 100Ω Ri 2 = 15 ⋅ 103 Ri 2 + Ro1 VO ET Grundlagen der Informatik 8 Übung 8.4 A. Steininger Die folgenden drei Verstärker werden kaskadiert: Verstärker 1: Auo1 = 10; Ri1 = 1k; Ro1 = 100 Verstärker 2: Auo2 = 20; Ri2 = 2k; Ro2 = 200 Verstärker 3: Auo3 = 30; Ri3 = 3k; Ro3 = 300 Bestimme die Eigenschaften der Gesamtanordnung ! 16 Ri = Ri1 = 1k 2k Ri 2 Au1 = Auo1 ⋅ = 10 ⋅ = 9,524 2k + 100 Ri 2 + Ro1 Ro = Ro 3 = 300 Au 2 = Auo 2 ⋅ Auo = Au1 ⋅ Au 2 ⋅ Auo 3 = 9,524 ⋅18,75 ⋅ 30 = 5357 3k Ri 3 = 20 ⋅ = 18,75 3k + 200 Ri 3 + Ro 2 VO ET Grundlagen der Informatik 8 Übung 8.5 Die drei Verstärker aus Übung 8.4 werden in der Reihenfolge 3,2,1 kaskadiert. Bestimme die Eigenschaften der neuen Anordnung ! Ri = Ri 3 = 3k A. Steininger Ro = Ro1 = 100 17 2k Ri 2 Au 3 = Auo 3 ⋅ = 30 ⋅ = 26 2k + 300 Ri 2 + Ro 3 Au 2 = Auo 2 ⋅ Au = Au 3 ⋅ Au 2 ⋅ Auo1 = 26 ⋅ 16,67 ⋅ 10 = 4348 1k Ri1 = 20 ⋅ = 16,67 1k + 200 Ri1 + Ro 2 VO ET Grundlagen der Informatik 8 Spannungsversorgung Verstärker Ro Rs us ui Ri Auou i A. Steininger IB io uo RL IA UBB UAA 18 Spannungsversorgung PS = U AA ⋅ I A + U BB ⋅ I B VO ET Grundlagen der Informatik 8 Wirkungsgrad (Effizienz) … gibt an, welcher Anteil der zugeführten Leistung an der Last zur Verfügung steht (also nicht in Wärme umgesetzt wird). A. Steininger Die von der Signalquelle Po η= ⋅100% bezogene Leistung Pi ist PS + Pi meist vernachlässigbar 19 Spannungsversorgung Ausgangssignal an die Last Wärme Signalquelle VO ET Grundlagen der Informatik 8 Beispiel 8.4 PS = U AA ⋅ I A + U BB ⋅ I B = 22,5W Bestimme den Wirkungsgrad: IA =1A UAA 15V Ro Io 2Ω A. Steininger 1mV (eff) Ui Ri I B=0,5A 15V 20 104Ui 100kΩ UBB Uo RL U i2 (1mV ) 2 Pi = = = 10 −11W Ri 100k RL U o = Auo ⋅ U i ⋅ = Ro + RL 8 = 104 ⋅ 1mV ⋅ = 8V 8Ω 2+8 U o2 (8V ) 2 Po = = = 8W 8 RL η= 8 Po = = 35,6% PS 22,5 VO ET Grundlagen der Informatik 8 Das Stromverstärker-Modell Eingangsstrom ii wird verstärkt am Ausgang wiedergegeben: A. Steininger ii 21 io Ri und Ro sind gleich wie beim Spannungsverstärker, Aisc.ii Aisc entspricht der Stromu R R o ui i o verstärkung des Spannungsverstärkermodelles bei kurzgeschlossenem Ausgang. Belastung: Bei allgemeiner Last (kein Kurzschluß) findet eine Stromteilung zwischen RL und Ro statt, und die wirksame Stromverstärkung verringert sich entsprechend (Ai < Aisc) VO ET Grundlagen der Informatik 8 Beispiel 8.5 Wandle das gegebene Spannungsverstärker-Modell in ein äquivalentes Stromverstärker-Modell um: Ro ii io ii 100Ω A. Steininger ui 22 Ri ui ii = Ri Ri 100u i 1kΩ iosc Au ⋅ ui = Ro ui Aisc 100ui i = osc = 100 = 1000 ui ii 1k io 103ii 1kΩ Ro Ri = 1k 100Ω uo Ro = 100 VO ET Grundlagen der Informatik 8 Der “Transconductance”-Verstärker Eingangsspannung ui steuert proportionalen Strom am Ausgang. io ii G msc.u i A. Steininger ui 23 Ri Ro uo Proportionalitätsfaktor: “transconductance gain” i Gmsc = osc ui Ri und Ro sind gleich wie beim Spannungsverstärker. Gmsc hat die Dimension eines Leitwerts [S] und entspricht dem Übersetzungsfaktor bei kurzgeschlossenem Ausgang. VO ET Grundlagen der Informatik 8 Beispiel 8.6 Wandle das gegebene Spannungsverstärker-Modell in ein äquivalentes Transconductance-Modell um: Ro ii io ii 100Ω A. Steininger ui 24 Ri iosc = 1kΩ Au ⋅ ui Ro 100u i Gmsc ui 1kΩ 100ui [ A] iosc = = 100 = 1 [S ] ui ui [V ] io 1.u i 100Ω Ri = 1k uo Ro = 100 VO ET Grundlagen der Informatik 8 Der “Transresistance”-Verstärker Eingangsstrom ii steuert proportionale Spannung am Ausgang. ii A. Steininger ui 25 Ri Ro R moc.i i io uo Proportionalitätsfaktor: “transresistance gain” u Rmoc = ooc ii Ri und Ro sind gleich wie beim Spannungsverstärker. Rmoc hat die Dimension eines Widerstandes [Ω] und entspricht dem Übersetzungsfaktor bei unbelastenem Ausgang. VO ET Grundlagen der Informatik 8 Beispiel 8.7 Wandle das gegebene Spannungsverstärker-Modell in ein äquivalentes Transresistance-Modell um: Ro ii ii io 100Ω 100Ω A. Steininger ui 26 Ri 1kΩ uoc = Auo ⋅ ui u ii = i Ri 100u i u o Rmoc = 1kΩ ui uooc 100ui [V ] = = 100k [Ω] u ii i [ A] 1k 10 5 ii Ri = 1k uo Ro = 100 VO ET Grundlagen der Informatik 8 Verstärkermodelle - Überblick Abbildung U U I I U I A. Steininger I 27 U Bezeichnung des Modelles Spannungsverstärker Stromverstärker Transconductance-Verstärker Transresistance-Verstärker Eine wechselseitige Umrechnug ist möglich, solange Ri und Ro nicht 0 oder ∞ sind. Übersetzung Auo Aisc Gmsc Rmoc VO ET Grundlagen der Informatik 8 Bedeutung der Eingangsimpedanz • Hohe Eingangsimpedanz …ist erforderlich, wenn die (Leerlauf-)Spannung einer Quelle möglichst unverfälscht gemessen werden soll (z.B.: EKG) • Niedrige Eingangsimpedanz A. Steininger …ist erforderlich, wenn der (Kurzschluß-)Strom einer Quelle möglichst unverfälscht gemessen werden soll (Stromzähler) 28 • Definierte Eingangsimpedanz … ist erforderlich, wenn es um Impedanzanpassung geht (Leistungsanpassung, reflexionsfreier Leitungsabschluß) VO ET Grundlagen der Informatik 8 Hohe oder niedrige Impedanz ? Rs ii is A. Steininger us 29 ui R i „Leerlaufspannung“: Für Ri >> RS wird Spannungsteilerverhältnis ui ≈ 1 ⇒ ui ≈ u S uS Rs Ri „Kurzschlußstrom“: Für Ri << RS wird Stromteilerverhältnis ii ≈ 1 ⇒ ii ≈ iS iS VO ET Grundlagen der Informatik 8 Bedeutung der Ausgangsimpedanz • Niedrige Ausgangsimpedanz …ist erforderlich, wenn die Ausgangsspannung des Verstärkers möglichst lastunabhängig sein soll • Hohe Ausgangsimpedanz A. Steininger …ist erforderlich, wenn der Ausgangsstrom des Verstärkers möglichst lastunabhängig sein soll 30 • Definierte Ausgangsimpedanz … ist erforderlich, wenn es um Impedanzanpassung geht (Leistungsanpassung, reflexionsfreier Leitungsabschluß) VO ET Grundlagen der Informatik 8 Lastunabhängige Ausgangsspannung Ro RL A. Steininger Auou i 31 Beim Abschalten eines Lautsprechers soll sich die Lautstärke bei den anderen nicht ändern. VO ET Grundlagen der Informatik 8 Die idealen Verstärkertypen A. Steininger Verstärkertyp Spannung Strom Transconductance Transresistance 32 Eingangsimpedanz ∞ Ausgangs impedanz 0 ∞ ∞ ∞ 0 0 0 Übersetzung Auo Aisc Gmsc Rmoc Welchem dieser Idealtypen ein realer Verstärker zugeordnet werden kann, hängt nicht nur von seinen Parametern sondern auch von denen der angeschlossenen Quelle und Last ab. VO ET Grundlagen der Informatik 8 Übung 8.10 A. Steininger Ein Verstärker hat einen Eingangswiderstand von Ri = 1k und einen Ausgangswiderstand von Ro = 1k. Er wird mit einer Quelle mit Innenwiderstand RS und einer Last RL betrieben. Um welchen Verstärkertyp handelt es sich, wenn 33 (a) (b) (c) (d) (e) RS < 10; RS > 100k; RS < 10; RS > 100k; RS = 1k; RL > 100k RL < 10 RL < 10 RL > 100k RL < 10 VO ET Grundlagen der Informatik 8 Übung 8.11 A. Steininger Ein Füllstandsgeber liefert einen Ausgangsstrom proportional zum Füllstand, die Geberspannung ändert sich jedoch kaum mit dem Füllstand. Mittels eines Verstärkers soll aus diesem Sensorsignal eine dem Füllstand proportionale Spannung an einer ohmschen Last erzeugt werden, wobei der Lastwiderstand zwischen 1k und 10k schwankt. Welcher Verstärkertyp ist für diese Anwendung erforderlich ? 34 VO ET Grundlagen der Informatik 8 Frequenzverhalten • Die Innenschaltung des Verstärkers bewirkt eine Phasenverschiebung zwischen Eingangssignal und Ausgangsignal. Diese läßt sich durch Spannungszeiger und komplexe U Darstellung der Verstärkung ausdrücken: Au = o Ui A. Steininger • Der Übersetzungsparameter eines Verstärkers ist im allgemeinen frequenzabhängig: Au = Au ( f ) 35 • Diese Effekte werden also ebenso wie beim Filter beschrieben: komplexe Darstellung der Verstärkung, dB, Bodediagramm. 8 VO ET Grundlagen der Informatik Warum Phasenverschiebung? Da Informationstransport an den Transport von Energie gebunden ist, benötigt er Zeit: A. Steininger – Energiespeicher (L & C) müssen geladen werden, – Elektromagnetische Wellen müssen sich ausbreiten (Leitung) – Diffusionsprozesse müssen ablaufen (Halbleiter) 36 Die für den Transport benötigte Zeit kann frequenzunabhängig („Laufzeit“) oder frequenzabhängig („Phasenverzerrung“) sein VO ET Grundlagen der Informatik 8 Warum Frequenzabhängigkeit? RL • Willkürliche Bandbegrenzung Die Rauschleistung ist direkt proportional zur Bandbreite ! A. Steininger • Parasitäre Kapazitäten 37 zwischen Leitungen und Masse, von pn-Übergängen, etc. • Parasitäre Induktivitäten aufgrund der Magnetfelder stromdurchflossener Leiter VO ET Grundlagen der Informatik 8 DC-gekoppelter Verstärker |Au| [dB] Frequenzen oberhalb des Nutzbereiches |Au,nutz| Nutzbereich A. Steininger „Bandbreite“ 38 Der nutzbare Frequenzbereich mit definierter (konstanter) Verstärkung reicht von Gleichspannung (DC) bis zu einer oberen Grenze. f (log) VO ET Grundlagen der Informatik 8 AC-gekoppelter Verstärker |Au| [dB] Frequenzen unterhalb des Nutzbereiches |Au,nutz| Frequenzen oberhalb des Nutzbereiches Nutzbereich f (log) A. Steininger „Bandbreite“ 39 Der nutzbare Frequenzbereich reicht nach unten hin nicht mehr bis zur Gleichspannung (DC). Es gibt auch eine untere Frequenzgrenze VO ET Grundlagen der Informatik 8 Grenzfrequenz und Bandbreite A (linear!) Anutz Anutz 2 A. Steininger “3dB-Bandbreite” 40 fL untere Grenzfrequenz fH obere Grenzfrequenz f VO ET Grundlagen der Informatik 8 AC-Kopplung: Vor- und Nachteile A. Steininger Stufe 1 41 Stufe 2 RL keine gegenseitige Beeinflussung der Arbeitspunkte beim Zusammenschalten mehrerer Stufen Gleichspannung an der Last ist oft unerwünscht (Lautsprecher) Überlagerte Gleichspannung wird unterdrückt (EKG, Offsets) Manchmal enthalten Gleichanteile wichtige Informationen Trafos und Kondensatoren lassen sich sehr schwer integrieren VO ET Grundlagen der Informatik 8 Signalverzerrungen Verzerrung „keine“ Verstärkung konstant konstant A. Steininger „lineare“ 42 frequenzabhängig, amplituden unabhängig „nichtlineare“ amplitudenabhängig Phase Wiedergabe frequenzalle Signalformen proportional unverzerrt „Phasenverzerrung“ alle Signalformen verzerrt, beliebig nur Sinus unverzerrt beliebig alle Signalformen (auch Sinus) verzerrt VO ET Grundlagen der Informatik 8 Verzerrungsfreie Verstärkung |A| frequenzunabhängige konstante Verstärkung f Phase Nutzbereich A. Steininger f sämtliche Frequenzkomponenten des Eingangssignales liegen im Nutzbereich 43 lineare frequenzproportionale Phasenverschiebung VO ET Grundlagen der Informatik 8 Lineare Signalverzerrungen Amplitudenverzerrung Verstärkung ist frequenzabhängig => Frequenzkomponenten werden unterschiedlich verstärkt A. Steininger Phasenverzerrung 44 Phasenverschiebung ist nicht proportional zur Frequenz => Frequenzkomponenten (Oberwellen) verändern ihre Phasenlage gegenüber der Grundwelle VO ET Grundlagen der Informatik 8 Beispiel 8.9 ui (t ) = 3 ⋅ cos(2000πt ) − 2 ⋅ cos(6000πt ) Au (1000 Hz ) = 10 ⋅ e j 0° Au (3000 Hz ) = 2,5 ⋅ e j 0° Ermittle das zugehörige Ausgangssignal uo(t) uo (t ) = 30 ⋅ cos(2000πt ) − 5 ⋅ cos(6000πt ) uo(t) A. Steininger ui(t) 45 t[ms] t[ms] VO ET Grundlagen der Informatik 8 Beispiel 8.10 ui (t ) = 3 ⋅ cos(2000πt ) − 2 ⋅ cos(6000πt ) Verstärker 1: Verstärker 2: Verstärker 3: Au (1000 Hz ) = 10 ⋅ e j 0° Au (3000 Hz ) = 10 ⋅ e j 0° Au (1000 Hz ) = 10 ⋅ e − j 45° Au (3000 Hz ) = 10 ⋅ e − j135° Au (1000 Hz ) = 10 ⋅ e − j 45° Au (3000 Hz ) = 10 ⋅ e − j 45° A. Steininger Ermittle das zugehörige Ausgangssignal uo(t) für jeden Verstärker 46 (1) uo (t ) = 30 ⋅ cos(2000πt ) − 20 ⋅ cos(6000πt ) (2) uo (t ) = 30 ⋅ cos(2000πt − 45°) − 20 ⋅ cos(6000πt − 135°) (3) uo (t ) = 30 ⋅ cos(2000πt − 45°) − 20 ⋅ cos(6000πt − 45°) VO ET Grundlagen der Informatik 8 Beispiel 8.10 (Lösung) uA(t) uB(t) t[ms] A. Steininger (1) keine Phasenverschiebung 47 (3) konstante Phasenverschiebung = Signalverzerrung uC(t) t[ms] (2) lineare Phasenverschiebung = Zeitverschiebung t[ms] VO ET Grundlagen der Informatik 8 Impulsantwort Impulse enthalten ein weites Frequenzspektrum => mit einer Messung erhält man einen Eindruck vom gesamten Frequenzverhalten A. Steininger ui(t) 48 uo(t) Überschwingen Dachschräge endliche Flankensteilheit VO ET Grundlagen der Informatik 8 Anstiegzeit (Rise time) uo(t) Endwert U∞ U∞ 0,9U∞ A. Steininger Anstiegszeit 49 0,1U∞ tr t10% t90% Die Anstiegszeit ist die Dauer des Signalanstiegs von 10% auf 90% des Endwertes. Sie wird wesentlich durch die obere Grenzfrequenz fH bestimmt. In guter Näherung gilt: 0,35 0,35 ≈ tr = fH B VO ET Grundlagen der Informatik 8 Beispiel 8.11 Ein Signal hat eine Anstiegszeit von 85ns. Wie groß ist die erforderliche Bandbreite des Verstärkers? A. Steininger tr = 50 0,35 B B= 0,35 = 4,1MHz tr Allerdings macht ein Verstärker bei seiner oberen Grenzfrequenz bereits -3dB Fehler, also etwa -30% (!). Als Abschätzung für die Verlangsamung eines Signalanstieges durch einen Verstärker gilt: 2 2 tr ,out = tr ,in + t r ,amp am Ausgang Eingangssignal Verstärker VO ET Grundlagen der Informatik 8 Überschwingen • wird in % vom Endwert angegeben, also A. Steininger Spitzenwert − Endwert Überschwingen = ⋅100% Endwert 51 • deutet meist auf ein ausgeprägtes Maximum im Frequenzgang der Verstärkung hin (Resonanz), und zwar bei der beobachteten Frequenz des Überschwingers • Eine Unterdrückung des Überschwingens bedeutet fast immer eine Erhöhung der Anstiegszeit, daher werden oft ca. 10% Überschwingen in Kauf genommen. VO ET Grundlagen der Informatik 8 Dachschräge • wird in % vom Anfangswert angegeben, also A. Steininger Dachschräge = 52 Abfall ∆P der Impulsamplitude ⋅100% Impulshöhe P zu Beginn • ist ein Indikator für die untere Grenzfrequenz des Verstärkers (Sie ist eigentlich der Anfang der Ladekurve des Koppelkondensators bei AC-Kopplung. Mit längerer Impulsdauer wird diese Ladekurve immer deutlicher erkennbar.) • Im linearen Bereich (geringe Dachschräge) gilt zwischen Dachschräge D, Impulsdauer T und unterer Grenzfrequenz fL die D[%] ≈ 200π ⋅ f L ⋅ T Näherung VO ET Grundlagen der Informatik 8 AC-Kopplung: Impulsantwort τ >> T A. Steininger uo(t) 53 Überschwingen wird für die Dachschräge nicht berücksichtigt τ =T uo(t) τ << T uo(t) VO ET Grundlagen der Informatik 8 Nichtlineare Verzerrungen uo ideal real A. Steininger ui 54 • Idealerweise ist die Verstärkung von der Amplitude unabhängig. • Bei realen Verstärkern kommt es aber zu Abweichungen von der idealen Übertragungsfunktion, meist bei großen Amplituden (“Clipping”) => nichtlineare Verzerrungen 8 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Auswirkungen des Clipping 55 Aus einem sinusförmigen Eingangssignal entsteht ein Ausgangssignal, das nicht mehr rein sinusförmig ist ! VO ET Grundlagen der Informatik 8 Klirrfaktor A. Steininger • Darstellung der nichtlinearen Übertragungsfunktion als Polynom n-ter Ordnung, oder • Fourierzerlegung des Ausgangssignales führen beide zu dem Ergebnis, daß Oberwellen Uk (ganzzahlige Vielfache der Frequenz des Eingangssignales U1) und eventuell auch ein Gleichanteil entstehen. 56 Der Klirrfaktor (Total Harmonic Distortion THD) ist definiert als K= ˆ 2 Effektivwert aller Oberwellen U ∑ n = Effektivwert der Grundwelle Uˆ1 VO ET Grundlagen der Informatik 8 Übung 8.16 Berechne den Klirrfaktor für einen Verstärker mit Übertragungsfunktion uo = 100 ⋅ ui + ui2 für folgende Eingangssignale: a) ui (t ) = cos ωt b) ui (t ) = 5 ⋅ cos ωt A. Steininger a) uo (t ) = 100 ⋅ cos ωt + cos 2 ωt = 100 ⋅ cos ωt + 0,5 + 0,5 ⋅ cos 2ωt 57 0,5 K= = 0,5% 100 b) uo (t ) = 500 ⋅ cos ωt + 25 ⋅ cos 2 ωt = 500 ⋅ cos ωt + 12,5 + 12,5 ⋅ cos 2ωt K= 12,5 = 2,5% 500 VO ET Grundlagen der Informatik 8 Verzerrungen: Überblick Verstärkung Verzerrung Kenngrößen konstant keine (*) Anstiegszeit (fH) A. Steininger frequenzabhängig lineare Dachschräge (fL) Überschwingen (fres) amplitudenabhängig nichtlineare Klirrfaktor 58 (*) solange die Phase linear ist VO ET Grundlagen der Informatik 8 Differenzverstärker Die Differenz zweier Eingangsspannungen wird am Ausgang verstärkt wiedergegeben. Dazu wird die Spannung ui1 am nichtinvertierenden Eingang mit einem positiven Faktor Ad verstärkt, jene am invertierenden Eingang (ui2) mit -Ad . Nichtinvertierender Eingang A. Steininger 1 59 Differenzverstärker 2 ui1 ui2 Invertierender Eingang uoo(t ) = Ad ⋅ ui1 (t ) − Ad ⋅ ui 2 (t ) = Ad ⋅ [ui1 (t ) − ui 2 (t )] VO ET Grundlagen der Informatik 8 Gleichtakt- und Differenzsignal uid (t ) = ui1 (t ) − ui 2 (t ) Differenzspannung: Gleichtaktspannung: (“common mode” voltage) uicm (t ) = A. Steininger 1 60 12V 8V 2 ui1 ui2 ui1 (t ) + ui 2 (t ) 2 uid 2 = 1 2V 4V uicm 10V uid 2 2V 2 VO ET Grundlagen der Informatik 8 Gleichtaktunterdrückung (CMRR) Reale Differenzverstärker verstärken nicht nur die Differenzspannung, sondern auch die Gleichtaktspannung: uo (t ) = Ad ⋅ uid (t ) + Acm ⋅ uicm (t ) A. Steininger Das Verhältnis zwischen (erwünschter) Differenzverstärkung Ad und (unerwünschter) Gleichtaktverstärkung Acm ist die Gleichtaktunterdrückung (Common Mode Rejection Ratio): 61 CMRR [dB ] = 20 log Ad Acm VO ET Grundlagen der Informatik 8 Elektrokardiogramm Lampe Elektroden Netzkabel A. Steininger 220V 62 Kapazität zwischen Kabel und Patient Kapazität zwischen Erde und Patient VO ET Grundlagen der Informatik 8 Beispiel 8.12 A. Steininger Beim EKG soll ein Differenzsignal von 1mV 1000-fach verstärkt werden. Eine überlagerte Gleichtaktstörung (100V, 50Hz) soll nicht mehr als 1% Verfälschung bewirken. Welche CMRR braucht der Verstärker ? 63 Amplitude des verstärkten Differenzsignales: 1mV*1000 = 1V zulässige Amplitude des verstärkten Gleichtaktsignales: 1% von 1V = 10mV Ad = 1000 Acm 10mV = = 10 −4 100V CMRR = 20 log Ad = 140dB Acm VO ET Grundlagen der Informatik 8 Messung der CMRR Gleichtaktverstärkung: Acm = Uo U icm Uicm Differenzverstärker Uo Differenzverstärker Uo A. Steininger Differenzverstärkung: 64 Ad = Uo U id Uid Uid 2 2 8 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Zusammenfassung (1) 65 • Aufgabe eines Verstärkers ist die gegenseitige Abstimmung der Bedürfnisse von Quellsignal und Last (Verstärkung, Belastung). • Wichtigste Kenngrößen eines Verstärkers sind Eingangs- und Ausgangsimpedanz (Ri, Ro) sowie der Verstärkungsparameter. • Die Eingangsimpedanz Ri modelliert den Stromfluß in den Verstärkereingang. Spannungsteilung (Stromteilung) zwischen Ri und dem Ausgangswiderstand der Quelle vermindert das Eingangssignal (eingangsseitiger Belastungseffekt). • Die Ausgangsimpedanz Ro modelliert den Belastungseffekt am Ausgang: Spannungsteilung (Stromteilung) zwischen Ro und der Last vermindert das an der Last wirksame Ausgangssignal. VO ET Grundlagen der Informatik 8 Zusammenfassung (2) A. Steininger • Die Spannungsverstärkung Au beschreibt das Verhältnis von Ausgangsspannung zu Eingangsspannung für die jeweilige Last RL. Analoges gilt für Stromverstärkung Ai und Leistungsverstärkung G. • Man unterscheidet zwischen folgenden Verstärkertypen: 66 – – – – Spannungsverstärker: Stromverstärker: Transconductance-Amplifier: Transresistance-Amplifier: uo = Au . ui io = Ai . ii io = Gm . ui uo = Rm . ii (Auo bei Leerlauf) (Aisc bei Kurzschluss) (Gmsc bei Kurzschluss) (Rmoc bei Leerlauf) Eine wechselseitige Umrechnung der Modelle ist möglich, solange Eingangs- und Ausgangsimpedanzen nicht 0 oder ∞ sind. 8 VO ET Grundlagen der Informatik Zusammenfassung (3) • Die Gesamtverstärkung einer Verstärker-Kette ergibt sich aus dem Produkt der Einzelverstärkungen, jeweils unter Berücksichtigung der Belastung durch die nächste Stufe. A. Steininger • Der Wirkungsgrad eines Verstärkers gibt an, welcher Anteil (meist in %) der zugeführten Leistung an der Last verfügbar ist. 67 8 VO ET Grundlagen der Informatik Zusammenfassung (4) • In jedem realen Verstärker tritt eine Phasenverschiebung auf. Diese kann durch Darstellung des Verstärkungsparameters als komplexen Zeiger berücksichtigt werden. A. Steininger • Zusätzlich sind die Übersetzungsparameter realer Verstärker immer frequenzabhängig. Insbesondere ist der Frequenzbereich immer nach oben hin begrenzt (obere Grenzfrequenz). 68 • Der DC-gekoppelte Verstärker überträgt auch Gleichspannung und hat daher – im Gegensatz zum AC-gekoppelten Verstärker – keine untere Grenzfrequenz. 8 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Zusammenfassung (5) 69 • Im Nutzbereich sollte die Verstärkung idealerweise konstant und die Phasenverschiebung frequenzproportional sein. In diesem Fall werden alle Signalformen richtig wiedergegeben. • Von linearer Amplitudenverzerrung spricht man, wenn die Verstärkung frequenzabhängig ist. Lineare Phasenverzerrungen treten auf, wenn die Phasenverschiebung nicht frequenzproportional ist. Beim Auftreten linearer Verzerrungen wird nur ein sinusförmiges Signal unverzerrt wiedergegeben. • Nichtlineare Verzerrungen treten auf, wenn die Verstärkung amplitudenabhängig ist. Sie betreffen auch Sinussignale und führen dort zum Auftreten von Oberwellen. VO ET Grundlagen der Informatik 8 Zusammenfassung (6) • Die Impulsantwort eines Verstärkers gibt einen Überblick über allfällige lineare Verzerrungen. Sie ist charakterisiert durch A. Steininger – Überschwingen: Überhöhung in % des Endwertes Hinweis auf Resonanzen 70 – Dachschräge D: Abfall in % des Startwertes Hinweis auf untere Grenzfrequenz fL D[%] ≈ 200π ⋅ f L ⋅ T – Anstiegszeit tr : Anstiegsdauer von 10...90% Hinweis auf obere Grenzfrequenz fH tr = • Nichtlineare Verzerrungen werden durch den Klirrfaktor K beschrieben: Er gibt das Verhältnis von Oberwellen zur Grundwelle an (Effektivwerte) 0,35 0,35 ≈ fH B 2 ∑ Uˆ n K= Uˆ1 8 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Zusammenfassung (7) 71 • Ein Differenzverstärker hat zwei Eingangsspannungen ui1, ui2. • Der Mittelwert dieser Eingangsspannungen ist als Gleichtaktspannung uicm definiert, ihre Differenz als Differenzspannung ud. • Ein idealer Differenzverstärker soll nur die Differenzspannung verstärken. Ein realer Differenzverstärker weist neben einer hohen Differenzverstärkung Ad jedoch stets auch eine geringe Gleichtaktverstärkung Acm auf: uo (t ) = Ad ⋅ uid (t ) + Acm ⋅ uicm (t ) • Die Gleichtaktunterdrückung (common mode rejection ratio, CMRR) gibt das Ad CMRR [ dB ] = 20 log Verhältnis von Differenzverstärkung zu Acm Gleichtaktverstärkung (meist in dB) an. 9 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Der Bipolartransistor 1 9 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Der Bipolartransistor 2 • Physikalisches und elektrisches Funktionsprinzip des Bipolartransistors • Kennlinien & graph. Analyse einfacher Transistorschaltungen • Nichtlineare Verzerrungen beim Bipolartransistor • Betriebsbereiche des Transistors • Gleichstrom-Ersatzschaltungen für den Transistor • Schaltungen zur Arbeitspunkteinstellung • Kleinsignal-Ersatzschaltbild des Transistors • Analyse von Verstärker-Grundschaltungen mit Bipolartransistor VO ET Grundlagen der Informatik 9 Schaltsymbol und Bezeichnungen “npn-Transistor”: Kollektor C n+ iC A. Steininger B 3 iB uCE uBE iE E p+ Basis n+ Emitter 9 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Physikalische Funktion 4 • Zwei gegensätzlich gepolte p-n Übergänge (Dioden) sind räumlich so eng gekoppelt, daß sie einander beeinflussen. • In der üblichen Beschaltung leitet die BE-Diode. Dies bewirkt einen Elektronenfluß vom Emitter in Richtung Basis. • Im p-Material der Basis gelangen diese Elektronen in die Raumladungszone der üblicherweise gesperrten BC-Diode, wo sie vom Kollektor abgesaugt werden. • Durch entsprechende Auslegung (dünne Basisschicht mit geringer Dotierung) kann erreicht werden, daß fast alle Elektronen von der leitenden BE-Diode zum Kollektor gelangen. • Durch die Basis fließt nur ein minimaler Steuerstrom. VO ET Grundlagen der Informatik 9 Elektrische Funktion iC = β ⋅ iB A. Steininger Stromverstärker: 5 Ein kleiner Strom von der Basis zum Emitter (“Basisstrom”) steuert einen viel größeren Strom vom Kollektor zum Emitter (“Kollektorstrom”) iB iE = (β + 1) ⋅ iB VO ET Grundlagen der Informatik 9 Wichtige Zusammenhänge • allg. Beziehungen: • Stromverstärkung: A. Steininger • Basisstrom: 6 iE = iC + iB β= Knotenregel iC = β ⋅ iB iC iB u BE iB = I BS ⋅ exp U T − 1 iE = (1 + β ) ⋅ iB Shockley-Formel für den leitenden p-n Übergang • Kollektorstrom: iC = β ⋅ iB = β ⋅ I BS ⋅ exp u BE − 1 = iC (u BE ) UT Basis-Emitter-Spannung steuert direkt den Kollektorstrom ! VO ET Grundlagen der Informatik 9 Übung 9.3 Für einen npn-Transistor (in üblicher Beschaltung) wurden folgende Ströme gemessen: iC=9,5mA iE=10mA. Wie groß sind iB , und β ? A. Steininger iE = iC + iB 7 β= iB = iE − iC = 0,5mA iC 9,5 = = 19 iB 0,5 VO ET Grundlagen der Informatik 9 Kennlinien des Bipolartransistors iB [µA] iC [mA] A. Steininger uBE [V] 8 Eingangskennlinie (=Diodenkennlinie) uCE [V] Ausgangskennlinie (Kollektorstrom ≈ konstant solange UCE > UBE , also UCB>0) VO ET Grundlagen der Informatik 9 Der pnp-Transistor: Aufbau C Kollektor iC B iB A. Steininger Basis n+ iE 9 p+ E p+ Emitter umgekehrte Abfolge der Schichten => im Normalbetrieb uBE < 0 (BE-Diode leitet) und uBC > 0 (CB-Diode sperrt) VO ET Grundlagen der Informatik 9 Der pnp-Transistor: Kennlinien A. Steininger uBE [V] 10 uCE [V] Alle Zusammenhänge gelten gleich wie beim npn-Transistor. Allerdings sind die Strombezugsrichtungen umgekehrt, und die Spannungen haben (bei gleicher Bezugsrichtung) negative Polarität. VO ET Grundlagen der Informatik 9 Graph. Arbeitspunktbestimmung RC U BB + uin (t ) = RB ⋅ iB (t ) + uBE (t ) iC RB u in(t) UBB UCC iB u CE U CC = RC ⋅ iC (t ) + uCE (t ) uBE iC A. Steininger iB 11 uBE uCE VO ET Grundlagen der Informatik 9 Beispiel 9.2 Gegeben: UCC=10V; UBB=1,6V; RB=40k; RC=2k Eingangsspannung: uin (t ) = 0,4 ⋅ sin(2000π ⋅ t ) A. Steininger • Wo liegt der Arbeitspunkt ? • Welche Amplitude hat die Ausgangsspannung uCE ? 12 u in(t) RC iC RB UBB UCC iB u CE uBE VO ET Grundlagen der Informatik 9 Beispiel 9.2 (Lösung/1) Eingangskreis: U BB + uin (t ) = RB ⋅ iB (t ) + uBE (t ) 1,6V + 0V = 40k ⋅ iB (t ) + u BE (t ) Arbeitspunkt uin= 0,4 A. Steininger uin= 0 uin= -0,4 13 uBE [V] VO ET Grundlagen der Informatik 9 Beispiel 9.2 (Lösung/2) Ausgangskreis: U CC =5 RC U CC = RC ⋅ iC (t ) + uCE (t ) Arbeitspunkt A. Steininger 10V = 2k ⋅ iC (t ) + uCE (t ) 14 U CE 0 = 5V ∆U CE = 4V Verstärkung = -5 U CE min U CE 0 ≈ 5V ≈ 3V U CE max ≈ 7V U CC = 10V uCE [V] VO ET Grundlagen der Informatik 9 Nichtlineare Verzerrungen uin [mV] uCE [V] * -5 uCE [V] A. Steininger “cutoff” 15 * -5 Bei Erhöhung der Eingangsamplitude auf 1,2V Sättigung VO ET Grundlagen der Informatik 9 Ursachen nichtlinearer Verzerrungen • Nichtlinearität der Eingangskennlinie – linearer Zusammenhang iB(uBE) gilt nur näherungsweise im Bereich um den Arbeitspunkt – zunehmende Nichtlinearität für kleine Steuerspannung uBE – BE-Diode sperrt für negative uBE komplett (“cutoff”) A. Steininger • Nichtlinearität der Ausgangskennlinie 16 – linearer Zusammenhang iC(uCE) geht für uCE < 0,2V verloren (“Sättigung”) weite Aussteuerung und schlecht gewählter Arbeitspunkt sind Ursachen hoher Verzerrungen VO ET Grundlagen der Informatik 9 Sättigung und Cutoff • Cutoff (iC = iB = 0) IC < 0 ist nicht möglich (daher ist UC > UCC ebenfalls nicht erreichbar) A. Steininger • Sättigung (uCE < 0,2V) 17 Wird iC und damit die Spannung iC*RL an der Last so groß, daß auch die CB-Diode leitet, so fällt iC unter den Wert β ∗ iB. Sättigung (saturation) aktiver Bereich uCE [V] Sinnvoller Verstärkerbetrieb: im aktiven Bereich VO ET Grundlagen der Informatik 9 Näherungen für die Kennlinien Sättigung A. Steininger Aktiver Bereich 18 Aktiver Bereich oder Sättigung Cutoff Cutoff uCE [V] uBE [V] VO ET Grundlagen der Informatik 9 DC-Modell für den aktiven Bereich Eingangskreis: Konstantspannungsquelle mit UBE = 0,7V entspricht dem Gleichstrommodell der Diode. Voraussetzungen (npn): IB > 0; C A. Steininger 19 IC npn βI B Ausgangskreis: Konstantstromquelle mit IC = β* IB entspricht dem Stromverstärkermodell. UCE > 0,2V IB B 0,7V IE E VO ET Grundlagen der Informatik 9 DC-Modell für die Sättigung Eingangskreis: Konstantspannungsquelle mit UBE = 0,7V wie im aktiven Bereich. Voraussetzungen (npn): β *IB > IC > 0 IB > 0; C npn IC A. Steininger Ausgangskreis: 20 Konstantspannungsquelle mit UCE = 0,2V approximiert den “Sättigungsast” in der Ausgangskennlinie. 0,2V IB B 0,7V IE E VO ET Grundlagen der Informatik 9 DC-Modell für den Cutoff Eingangskreis: BE-Diode sperrt, daher fließt kein Strom in die Basis. Voraussetzungen (npn): UBE < 0,5V; UBC < 0,5V C A. Steininger Ausgangskreis: 21 Wegen IB = 0 ist auch IC = 0, daher fließt auch über Kollektor und Emitter kein Strom. npn B E VO ET Grundlagen der Informatik 9 DC-Modelle für den pnp-Transistor Aktiver Bereich Sättigung C C IC pnp Cutoff pnp IB IB B A. Steininger 0,7V IE E pnp 0,2V βI B B C IC B 0,7V E IE E IB > 0 IB > 0 UEB< 0,5V UEC > 0,2V βIB > I C > 0 UEC< 0,5V 22 VO ET Grundlagen der Informatik 9 Beispiel 9.3 An einem NPN-Transistor mit β = 100 ist (a) IB = 50 µA; IC = 3mA (b) IB = 50 µA; UCE = 5V (c) UBE = -2V; UCE = -1V A. Steininger In welchem Betriebzustand befindet sich der Transistor ? 23 VO ET Grundlagen der Informatik 9 Beispiel 9.4 In der dargestellten Schaltung ist: RB = 200k RC = 1k UCC=15V β = 100 A. Steininger Ermittle IC und UCE 24 +UCC RB +UCC RC IC UCE VO ET Grundlagen der Informatik 9 Beispiel 9.4 (Lösung/1) +UCC RB +UCC RC IC UCE +UCC A. Steininger +UCC RB +UCC RC RC B C RB C UBE 25 +UCC UCE U BE = 15V < 0,5V 0,2V B IB E IB = 0 IC IB = IC = 0,7V E U CC − 0,7 = 71,5µA > 0 RB U CC − 0,2 = 14,8mA < β ⋅ I B RC VO ET Grundlagen der Informatik 9 Beispiel 9.4 (Lösung/2) +UCC +UCC RC UCC IC RB C βIB B IB 0,7V Arbeitspunkt UCE E A. Steininger UCC 26 IB = U CC − 0,7 = 71,5µA > 0 RB U CE = U CC − RC ⋅ I C = 7,85V > 0,2V UCE [V] VO ET Grundlagen der Informatik 9 Beispiel 9.5 Wiederhole Beispiel 9.4 mit β = 300 aktiv: IB = U CC − 0,7 = 71,5µA > 0 RB U CE = U CC − RC ⋅ I C = UCC Arbeitspunkt A. Steininger = −6,45V < 0,2V 27 Sättigung: IC = U CC − 0,2 = 14,8mA < β ⋅ I B RC UCC UCE [V] VO ET Grundlagen der Informatik 9 Übung 9.11 In der dargestellten Schaltung ist RC = 5k; UCC=20V; UBE=0,7V; Wie muß RB dimensioniert werden, damit der Arbeitspunkt in der Mitte des aktiven Bereiches liegt, (a) β = 100; (b) β = 300 A. Steininger U CE ,opt = 28 U CC = 10V 2 U CC − RB ⋅ IC = U BE β IC = U CC − U CE ,opt RB ,opt = RC +UCC RB +UCC RC = 2mA U CC − U BE = 965k bzw. 2,9 M IC β IC UCE VO ET Grundlagen der Informatik 9 A. Steininger Basisstromsteuerung 29 … ist eine billige aber schlechte Methode zur ArbeitspunktStabilisierung … erfordert eigentlich eine variable Dimensionierung von RB, denn β beeinflußt direkt den Arbeitspunkt, unterliegt im allgemeinen jedoch starken Exemplarstreuungen … wird daher praktisch kaum verwendet +UCC RB +UCC RC IC UCE VO ET Grundlagen der Informatik 9 Prakt. verwendete AP-Stabilisierung Ein Spannungsteiler erzeugt eine Basisvorspannung, ein Emitterwiderstand stabilisiert den Strom: +UCC R1 RC R1 RC A. Steininger UCC 30 R2 RE R2 RC UCC RE RB UBB UCC RE VO ET Grundlagen der Informatik 9 Beispiel 9.7 Ermittle IC und UCE einmal für β = 100 und einmal für β = 300: A. Steininger +UCC=+15V 31 R1 10kΩ RC 1kΩ R2 5kΩ RE 1kΩ VO ET Grundlagen der Informatik 9 Beispiel 9.7 (Lösung/1) Ersatzspannungsquelle: IC RC 1kΩ C 3,3kΩ A. Steininger UB 32 RB B IB 0,7V UBE 5V RE βIB 15V E IE=(β+1)IB 1kΩ RB = R1 || R2 = 3k 3 R2 U B = U CC ⋅ = 5V R1 + R2 Eingangskreis: U B = I B ⋅ RB + U BE + I E ⋅ RE I E = (β + 1) ⋅ I B Ausgangskreis: U CC = I C ⋅ RC + U CE + I E ⋅ RE IC = β ⋅ I B VO ET Grundlagen der Informatik 9 Beispiel 9.7 (Lösung/2) • Eingangskreis: U B = I B ⋅ RB + U BE + I E ⋅ RE 5V = I B ⋅ 3k 3 + 0,7 + ( β + 1) ⋅ I B ⋅1k A. Steininger • Ströme: 33 I B100 = 41,2 µA I B 300 = 14,1µA IC = β ⋅ I B I C100 = 4,12mA I E100 = 4,16mA I E = (β + 1) ⋅ I B I C 300 = 4,24mA I E 300 = 4,25mA • Ausgangskreis: U CC = I C ⋅ RC + U CE + I E ⋅ RE 15V = 4,12mA ⋅1k + U CE + 4,16mA ⋅ 1k U CE100 = 6,72V 15V = 4,24mA ⋅ 1k + U CE + 4,25mA ⋅1k U CE 300 = 6,51V VO ET Grundlagen der Informatik 9 Stromgegenkopplung über RE • Ausgangskreis: • Eingangskreis: β U CE ( I E ) = U CC − I E ⋅ ⋅ RC + RE β +1 U B − U BE I E (U B ) = RB ≈ 1 für β >> 1 RE + β +1 • Gesamtverhalten: A. Steininger U CE = U CC U B − U BE β − ⋅ ⋅ RC + RE R RE + B β + 1 β +1 ≈ RE 34 RE vermindert den Einfluß von β auf den Arbeitspunkt für RE >> RB β +1 VO ET Grundlagen der Informatik 9 Differentieller Widerstand rπ A. Steininger „Wie wirkt sich eine kleine Änderung ∆uBE auf iB aus ?“ 35 Kennlinie der BE-Diode im aktiven Betrieb u BE iB = I BS ⋅ exp U T Näherung durch Tangente im Arbeitspunkt: diB duBE Differentieller Widerstand der BE-Diode: rπ = AP u − 1 ≈ I BS ⋅ exp BE UT u BE 1 = ⋅ I BS ⋅ exp UT UT = AP IB UT duBE ube u U β ⋅UT = = β ⋅ be = T = diB ib ic IB IC VO ET Grundlagen der Informatik 9 Kleinsignal-Ersatzschaltbild A. Steininger ib(t) 36 ic(t) • Die BE-Diode wird durch ihren B C differentiellen Widerstand rπ beschrieben. βib(t) u be(t) rπ • Diese Näherung bedeutet eine Ersetzung der realen Exponentialkennlinie durch ihre Tangente im Arbeitspunkt, sie gilt daher nur E für sehr kleine Aussteuerung. • Eine vom Basisstrom gesteuerte ube U T β ⋅U T rπ = = = Stromquelle beschreibt die ib IB IC Stromverstärkung am Kollektor VO ET Grundlagen der Informatik 9 Die Emitterschaltung +UCC +UCC Quelle Last R1 A. Steininger 37 C2 C1 Rs us RC u in R2 uo RE CE RL VO ET Grundlagen der Informatik 9 Struktur der Emitterschaltung • Arbeitspunkteinstellung: – Standardnetzwerk mit R1, R2, RC, RE (Stromgegenkopplung) A. Steininger • Einkopplung des Nutzsignales: 38 – Koppelkondensatoren C1 und C2 lassen Wechselspannung unverändert durch, sperren aber für Gleichspannung. Quelle und Last beeinflussen den Arbeitspunkt daher nicht. – Last ist kollektorseitig angeschlossen. • Bypass-Kondensator: – Mittels CE kann man RE für Wechselspannung kurzschließen. Man erhält so höhere aber weniger definierte Verstärkung. VO ET Grundlagen der Informatik 9 Betrachteter Frequenzbereich • Gleichspannung: – wird für die Arbeitspunkteinstellung betrachtet; Z C = ∞ • Sehr niedrige Frequenzen – hier ist 0 < Z C < ∞ ; eine Analyse mit komplexen Impedanzen wäre nötig; wird hier nicht weiter betrachtet A. Steininger • Mittlerer Frequenzbereich 39 – wird im folgenden genauer analysiert; Z C = 0 • Sehr hohe Frequenzen – Analyse erfordert ein wesentlich komplizierteres Transistormodell, wird nicht weiter betrachtet VO ET Grundlagen der Informatik 9 Kleinsignal-Ersatzschaltung Rs ib B iin C ube A. Steininger us 40 uin R1 R2 rπ βib E (β+1)i b RE RC • Kondensatoren durch Kurzschlüsse ersetzen CE kann RE kurzschließen • Versorgungsspannung durch Kurzschluß ersetzen R1 liegt parallel zu R2; RC liegt parallel zu RL uo R L VO ET Grundlagen der Informatik 9 Spannungsverstärkung • Eingangsspannung: uin = rπ ⋅ ib + RE ⋅ (β + 1) ⋅ ib A. Steininger • Ausgangsspannung: uo = − RC ⋅ β ⋅ ib (ohne Last RL) • Spannungsverstärkung im Leerlauf (ohne Last): 41 uo RC ⋅ β RC Au 0 = ≈− =− uin rπ + RE ⋅ ( β + 1) RE Au ist negativ Näherung für: RE > rπ und β >>1 die Emitterschaltung invertiert VO ET Grundlagen der Informatik 9 Eingangsimpedanz iin Zin,B Zin A. Steininger uin 42 Z in = B ib ib R1 R2 uin = R1 || R2 || Z in , B iin rπ uin uin Z in = C E βib (β+1)i b RE RC RL uin = R1 || R2 || (rπ + ( β + 1) ⋅ RE ) iin VO ET Grundlagen der Informatik 9 Eingangsimpedanz an der Basis B ib Zin,B rπ A. Steininger uin 43 C E βib (β+1)i b RE uin = ib ⋅ rπ + ib ⋅ (β + 1) ⋅ RE RC RL Z in , B = uin = rπ + ( β + 1) ⋅ RE ib Von der Basis aus gesehen wirkt der Emitterwiderstand RE (β+1)-fach höher bleibt der Kollektorwiderstand RC bzw. RC || RL wirkungslos VO ET Grundlagen der Informatik 9 Ausgangsimpedanz Rs ib B iin ube A. Steininger us 44 uin R1 R2 C rπ βib E (β+1)i b RE Leerlaufspannung: uoc = − β ⋅ ib ⋅ RC Kurzschlußstrom: isc = − β ⋅ ib uoc Zo = isc βib RC βib u oc i sc Z o = RC VO ET Grundlagen der Informatik 9 Weitere Eigenschaften A. Steininger • Spannungsverstärkung mit Last 45 RL Au = Au 0 ⋅ Z o + RL • Stromverstärkung: io Z in Ai = = Au ⋅ iin RL • Leistungsverstärkung: G = Au ⋅ Ai • Mit CE (d.h. RE = 0) gilt: Z o = RC u Z in = in = R1 || R2 || rπ iin RC ⋅ β Au 0 = − rπ VO ET Grundlagen der Informatik 9 Beispiel 9.8 Ermittle die Eigenschaften des folgenden Verstärkers: β=100 UBE=0,7V +15V R1 20kΩ RC 5kΩ C1 Rs A. Steininger 500Ω 46 us u in R2 4kΩ RL RE 1kΩ 10kΩ VO ET Grundlagen der Informatik 9 Beispiel 9.8 (Lösung/1) • Arbeitspunkt: – Ersatzspannungsquelle: U B = U CC ⋅ R2 = 2,5V R1 + R2 RB = R1 || R2 = 3k 3 – Basiskreis: U B = I E ⋅ RE + U BE + I B ⋅ RB 2,5V = (100 + 1) ⋅ I B ⋅1k + 0,7 + I B ⋅ 3k 3 A. Steininger – Kollektorkreis: U CC = I C ⋅ RC + U CE + I E ⋅ RE 47 15V = 1,73mA ⋅ 5k + U CE + 1,73mA ⋅1k • Differentieller Widerstand: rπ = I B = 17,3µA I C = 1,73mA I E = 1,74mA U CE = 4,6V β ⋅ U T 100 ⋅ 26mV = = 1503Ω IC 1,73mA VO ET Grundlagen der Informatik 9 Beispiel 9.8 (Lösung/2) Eingangsimpedanz: Z in = R1 || R2 || rπ = 20k || 4k || 1503 = 1036Ω Ausgangsimpedanz: Z o = RC = 5k A. Steininger Spannungsverstärkung: RC ⋅ β 5k ⋅100 =− = −333 1503 rπ RL 10k Au = Au 0 ⋅ = −333 ⋅ = −222 Z o + RL 5k + 10k Au 0 = − Stromverstärkung: Ai = Au ⋅ Z in = −222 ⋅ 1036 = −23 48 Leistungsverstärkung: G = Au ⋅ Ai = −222 ⋅ (−23) = 5106 RL 10k VO ET Grundlagen der Informatik 9 Beispiel 9.8* Wiederhole die Aufgaben ohne CE ! Eingangsimpedanz: Z in = 20k || 4k || (1503 + 101⋅1k ) = 3,2kΩ Ausgangsimpedanz: Z o = RC = 5k Spannungsverstärkung: Auo = − RC ⋅ β 5k ⋅100 =− = −4,88 1503 + 1k ⋅101 rπ + RE ⋅ ( β + 1) A. Steininger Au = Au 0 ⋅ 49 RL 10k = −4,88 ⋅ = −3,25 Z o + RL 5k + 10k Stromverstärkung: Z in 3,2k Ai = Au ⋅ = −3,25 ⋅ = −1,04 RL 10k Leistungsverstärkung: G = Au ⋅ Ai = −3,25 ⋅ (−1,04) = 3,38 VO ET Grundlagen der Informatik 9 Emitterfolger (Kollektorschaltung) +UCC Quelle R1 Last C1 Rs C2 A. Steininger us 50 u in R2 RE io CE uo Unterschiede zur Emitterschaltung: Last liegt am Emitter; RC = 0; CE entfällt; RL VO ET Grundlagen der Informatik 9 Kleinsignal-Ersatzschaltung Rs us ib B iin uin R2 ie=(1+β)ib E rπ βib R1 RE uo RL C A. Steininger • Kondensatoren durch Kurzschlüsse ersetzen 51 RL liegt parallel zu RE • Versorgungsspannung durch Kurzschluß ersetzen R1 liegt parallel zu R2; Kollektor an Masse ( “Kollektorschaltung”) VO ET Grundlagen der Informatik 9 Spannungsverstärkung • Eingangsspannung: uin = rπ ⋅ ib + uo = rπ ⋅ ib + RE ⋅ (1 + β ) ⋅ ib • Ausgangsspannung: uo = RE ⋅ (1 + β ) ⋅ ib (ohne Last RL) A. Steininger • Spannungsverstärkung: 52 uo RE ⋅ (1 + β ) Au 0 = = ≈1 uin rπ + RE ⋅ (1 + β ) Die Spannungsverstärkung des Emitterfolgers liegt knapp unter 1. Die Ausgangsspannung (Abgriff am Emitter) “folgt” der Eingangsspannung (keine Inversion, etwa gleiche Amplitude) Name “Emitterfolger” VO ET Grundlagen der Informatik 9 Eingangsimpedanz iin Zin uin R2 ib R1 ie=(1+β)i b E B rπ Zin,B βib RE uo RL C A. Steininger • Von der Basis aus betrachtet erscheinen RE und RL wieder um den Faktor (β+1) vergrößert: Z ín, B = rπ + ( β + 1) ⋅ ( RE || RL ) 53 • Die Eingangsimpedanz des Emitterfolgers beträgt daher: uin Z in = = R1 || R2 || Z in , B = R1 || R2 || [rπ + ( β + 1) ⋅ ( RE || RL )] iin VO ET Grundlagen der Informatik 9 Ausgangsimpedanz/1 an der Basis liegt eine Ersatzspannungsquelle mit Quellwiderstand RS′ = ( R1 || R2 || RS ) Rs A. Steininger us 54 R2 R´s ib ib R1 ub u´s ub VO ET Grundlagen der Informatik 9 Ausgangsimpedanz am Emitter rπ R´S ib A. Steininger uś 55 Leerlauf: βib uoc io = ib + β ⋅ ib = 0 ib = 0 i sc uoc = u ′s Kurzschluß: isc = ib + β ⋅ ib Vom Emitter aus betrachtet wirkt … der Quellwiderstand RS′ an der Basis ebenso wie rπ um den Faktor (β+1) verkleinert u ′s ib = RS′ + rπ u ′s ⋅ ( β + 1) isc = RS′ + rπ Z o,E uoc RS′ + rπ = = isc β +1 VO ET Grundlagen der Informatik 9 Ausgangsimpedanz/2 RE liegt parallel zum Ausgangswiderstand Zo,E am Emitter Rs B rπ io E βi b uś ZO ZO,E RE uo A. Steininger C 56 uo rπ + RS′ rπ + ( R1 || R2 || RS ) Zo = = RE || Z o , E = RE || = RE || io ( β + 1) ( β + 1) VO ET Grundlagen der Informatik 9 Beispiel 9.9 Ermittle die Eigenschaften des folgenden Verstärkers: β = 200 UBE = 0,7V Rs UCC =+20V R1 100kΩ C1 A. Steininger 10kΩ 57 us R2 100kΩ RE 2kΩ RL 1kΩ VO ET Grundlagen der Informatik 9 Beispiel 9.9 (Lösung/1) • Arbeitspunkt: – Ersatzspannungsquelle: U B = U CC ⋅ R2 = 10V R1 + R2 RB = R1 || R2 = 50k – Basiskreis: U B = I E ⋅ RE + U BE + I B ⋅ RB U CC = U CE + I E ⋅ RE I B = 20,6µA I C = 4,12mA I E = 4,14mA 20V = U CE + 4,14mA ⋅ 2k U CE = 11,72V 10V = (200 + 1) ⋅ I B ⋅ 2k + 0,7 + I B ⋅ 50k A. Steininger – Kollektorkreis: 58 • Differentieller Widerstand: rπ = β ⋅U T 200 ⋅ 26mV = = 1260Ω IC 4,12mA VO ET Grundlagen der Informatik 9 Beispiel 9.9 (Lösung/2) Eingangsimpedanz: Ausgangsimpedanz: A. Steininger Z in = R1 || R2 || Z iB = 100k || 100k || 135k = 36,5kΩ Z oE = rπ + ( R1 || R2 || RS ) 1260 + (100k || 100k || 10k ) = = 47,7 ( β + 1) 201 Z o = RE || Z oE = 47,7 || 2k = 46,6Ω RE ⋅ ( β + 1) 2k ⋅ 201 = = 0,997 rπ + RE ⋅ ( β + 1) 1260 + 2k ⋅ 201 RL 1k Au ≈ Au 0 = 0,997 = 0,95 Z o + RL 46,6 + 1k Z in 36,5k A = A ⋅ = 0 , 95 ⋅ = 34,7 Stromverstärkung: i u RL 1k Leistungsverstärkung: G = Au ⋅ Ai = 0,95 ⋅ 34,7 = 33 Spannungsverstärkung: 59 Z iB = rπ + (1 + β ) ⋅ ( RE || RL ) = 1260 + 201 ⋅ ( 2k || 1k ) = 135kΩ Au 0 = VO ET Grundlagen der Informatik 9 Spannungsverstärkung bei Last • Mit dem Spannungsverstärkermodell (Kap. 8) ergibt sich A. Steininger Au = Au 0 60 RL 1k = 0,997 = 0,953 Z o + RL 46,6 + 1k • Das Modell sieht keine Rückwirkung der Last RL auf Zin vor, die beim Emitterfolger jedoch gegeben ist. Für eine exakte Lösung muß Au direkt aus dem Kleinsignal-Ersatzschaltbild abgeleitet werden (anstelle von RE wird RE || RL wirksam) und ergibt sich zu Au = ( RE || RL ) ⋅ ( β + 1) (2k || 1k ) ⋅ 201 = = 0,991 rπ + ( RE || RL ) ⋅ ( β + 1) 1260 + (2k || 1k ) ⋅ 201 VO ET Grundlagen der Informatik 9 Vergleich der Grundschaltungen • Emitterschaltung – hohe Spannungs- und Leistungsverstärkung – Verwendung als “Verstärkerstufe” – Achtung: Spannung wird invertiert A. Steininger • Emitterfolger (Kollektorschaltung) 61 – hoher Eingangswiderstand, niedriger Ausgangswiderstand – Verwendung als Pufferstufe (“Impedanzwandler”) – alleine ungeeignet als Spannungsverstärker (Au ≈ 1) 9 VO ET Grundlagen der Informatik Zusammenfassung (1) • Der Bipolartransistor ist aus zwei pn-Übergängen (“Dioden”) aufgebaut, die einander gegenseitig beeinflussen. A. Steininger • Beim npn-Transistor liegt eine dünne p-dotierte Schicht (Basis B) zwischen zwei n-dotierten Schichten (Emitter E und Kollektor C), beim pnp-Transistor ist die Dotierung genau umgekehrt. 62 • Der Transistor ist das grundlegende Bauelement für Verstärkerschaltungen und Logikschaltungen. VO ET Grundlagen der Informatik 9 Zusammenfassung (2) Kennlinien des Bipolartransistors (npn) iB [µA] A. Steininger iC [mA] 63 uBE [V] Eingangskennlinie (Diodenkennlinie nach Shockley) uCE [V] Ausgangskennlinie (Kollektorstrom ≈ konstant für UCB>0) 9 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Zusammenfassung (3) 64 Für den Bipolartransistor gibt es 3 Betriebszustände: • Im aktiven Bereich leitet die BE-Diode und die CB-Diode sperrt. Der Transistor arbeitet dann als Stromverstärker: Der Basisstrom wird um den Faktor β verstärkt am Kollektor wiedergegeben (typ.: β = 100). • In der Sättigung beginnt die BC-Diode zu leiten und die Stromverstärkung verringert sich. Zwischen Kollektor und Emitter liegt dann eine Sättigungsspannung von typ. 0,2V. • Im Cutoff-Bereich sperren beide Dioden. Es fließt kein Basisstrom und daher auch kein Kollektorstrom. 9 VO ET Grundlagen der Informatik Zusammenfassung (4) • Den Arbeitspunkt eines Transistors ermittelt man mittels – graphischer Netzwerkanalyse (Schnittpunkt von Kennlinie und Widerstandsgeraden) oder – mit Hilfe vereinfachter Gleichstrommodelle, wobei es für jeden Betriebsbereich ein eigenes Modell gibt. A. Steininger Ein rechnerischer Zugang (Shockley-Formel) ist zu aufwendig. 65 • Die Stromverstärkung β des Transistors unterliegt starken Exemplarstreuungen. Für eine stabile von β weitgehend unabhängige Einstellung des Arbeitspunktes verwendet man einen Basis-Spannungsteiler sowie einen Emitterwiderstand. VO ET Grundlagen der Informatik 9 Zusammenfassung (5) • Kennt man den Arbeitspunkt und liegt dieser im aktiven Bereich so kann mit dem Kleinsignalmodell Verstärkung, Eingangs- und Ausgangsimpedanz der Verstärkerschaltung ermittelt werden. A. Steininger ib(t) • Das Kleinsignalmodell des BipolartranB sistors beruht auf einer linearen Näherπ rung (Tangente) der Eingangskennlinie. u be(t) 66 rπ = ic(t) C βib(t) du BE U T β ⋅ U T = = diB IB IC E • Es gilt nur für geringe Aussteuerung und einen beschränkten, mittleren Frequenzbereich. 9 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Zusammenfassung (6) 67 • Verstärker mit Bipolartransistoren bewirken Signalverzerrungen aufgrund der Nichtlinearität der BE-Diodenkennlinie. Bei starker Aussteuerung oder schlecht gewähltem Arbeitspunkt kommt es außerdem zu Sättigung und Cutoff (“Clipping”). • Wichtige Verstärker-Grundschaltungen sind Kollektorschaltung und Emitterschaltung: – Die Emitterschaltung invertiert und erzielt hohe Spannungsverstärkung – die Kollektorschaltung ist nicht-invertierend mit einer Verstärkung knapp unter 1 und eignet sich als Impedanzwandler. 10 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Feldeffekt-Transistoren (FETs) 1 VO ET Grundlagen der Informatik 10 Feldeffekt-Transistoren (FETs) • Physikalisches und elektrisches Funktionsprinzip von Junction-FET und MOS-FET • Kennlinien & graphische Analyse einfacher FET-Schaltungen • Schaltungen zur Arbeitspunkteinstellung • Schaltungsanalyse mit Kleinsignal-Ersatzschaltbild des FET A. Steininger • Analyse von Verstärker-Grundschaltungen mit FET 2 • Aufbau von Logikschaltungen mit FETs 10 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger n-Kanal Sperrschicht-FET: Aufbau 3 • Leitender Kanal aus ndotiertem Halbleiter. Kanal • An beiden Enden des Kanals Anschlüsse (Drain, Source) • Entlang des Kanals p-dotierter Halbleiter mit Gate-Anschluß • Sperrspannung am pnÜbergang bewirkt nichtleitende Raumladungszone, die den Kanal einschnürt. Sperrschicht-FET = Junction-FET = JFET VO ET Grundlagen der Informatik 10 Steuerung der Kanalbreite durch UGS Verarmungszone A. Steininger 0 > uGS > UP 4 breiter Kanal mit geringem Widerstand schmaler Kanal mit hohem Widerstand uGS < UP Kanal abgeschnürt => “Pinch-off” VO ET Grundlagen der Informatik 10 Kanalverengung für UDS > 0 Kanal Verarmungszone uDS > |UP| A. Steininger 0 < uDS < |UP| 5 uGD = uGS - uDS, daher ist Kanal am drainseitigen Ende enger. VO ET Grundlagen der Informatik 10 Ausgangskennlinie (iD / uDS) A. Steininger • Ohmscher Bereich: 6 – Für kleine uDS ist der Kanal homogen und verhält sich wie ein Widerstand. – Bei höherer uDS macht sich Wachsen der Sperrschicht mit uDS bemerkbar => Verflachung der Kennlinie pinch-off wird erreicht uGS =0 |UP| uDS • Stromquellenbereich: Für uDS > |UP| wird der Kanal am Drain abgeschnürt. Ein starkes EFeld saugt aber Elektronen ab => iD konstant (unabh. von uDS) VO ET Grundlagen der Informatik 10 Ausgangskennlinienfeld für uGS < 0: Ohmscher Bereich Stromquellenbereich uGS=0 • im Ohmschen Bereich höherer Kanalwiderstand A. Steininger • pinch-off bereits bei kleinerer uDS 7 • kleinerer iD im Stromquellenbereich cutoff uGS < UP uDS [V] VO ET Grundlagen der Informatik 10 Betriebsbereiche des FET • Cutoff uGS ist kleiner als UP , der Kanal ist abgeschnürt (iD = 0). Der FET “sperrt”. • Ohmscher Bereich (Widerstandsbereich) A. Steininger iD ist (näherungsweise) proportional zu UDS. Der FET verhält sich wie ein steuerbarer Widerstand. 8 • Stromquellenbereich (aktiver Bereich) iD ist konstant, d.h. unabhängig von UDS. Der FET verhält sich wie eine steuerbare Stromquelle. VO ET Grundlagen der Informatik 10 Gleichungen im Stromquellenbereich • Bedingungen: uGS > U P und uGD = uGS − u DS < U P • Drainstrom: iD wächst quadratisch mit uGS A. Steininger I DSS iD = 2 ⋅ (uGS − U P ) 2 UP 9 • Sättigungsstrom: IDSS ist jener Strom, der im Stromquellenbereich bei UGS = 0 fließt “Steuerkennlinie” IDSS UP uGS VO ET Grundlagen der Informatik 10 Gleichungen im Ohmschen Bereich • Bedingungen: uGS > U P und uGD = uGS − u DS > U P • Drainstrom: Für konstantes uGS folgt iD(uDS) einer Parabel, deren Scheitel beim Übergang zum Stromquellenbereich (Pinch-off) liegt. [ A. Steininger I DSS 2 iD = 2 ⋅ 2 ⋅ (uGS − U P ) ⋅ u DS − u DS UP 10 • Grenze zum Stromquellenbereich bei: uGD = uGS − u DS = U P uGS = U P + u DS ] I DSS 2 iD = 2 ⋅ u DS UP VO ET Grundlagen der Informatik 10 A. Steininger Durchbruch (Breakdown) 11 Wird im Stromquellenbereich die Feldstärke an der Sperrschicht zu groß, kommt es zum Durchbruch: Der Strom steigt schlagartig an (vgl. Zenerdiode). Da die Abschnürung am Drain beginnt, ist die maßgebliche Spannung UGD = UGS - UDS . Der Durchbruch ist beim FET ein unerwünschter Effekt. iD uGS = 0 uGS = -1 uGS = -2 UB uDS VO ET Grundlagen der Informatik 10 Beispiel 10.1 + Übung 10.1 Für einen n-Kanal JFET ist gegeben: IDSS = 18mA; UP = -3V . Zeichne das Ausgangskennlinienfeld für uGS = 0, -1, -2, -3V und stelle ID als Funktion von UGS im Stromquellenbereich dar Stromquellenbereich: iD = I DSS 2 2 2 ⋅ ( u − U ) = 2 [ mA / V ] ⋅ ( u + 3 ) = 18; 8; 2; 0mA GS P GS 2 UP A. Steininger Grenze zwischen Ohmschem Bereich und Stromquellenbereich: 12 iD = I DSS 2 2 2 ⋅ u = 2 [ mA / V ] ⋅ u DS DS U P2 Ohmscher Bereich: Parabel durch (0,0) mit Scheitel an der Grenze VO ET Grundlagen der Informatik 10 Beispiel 10.1 (Lösung) uGS = 0 Grenze zwischen Widerstandsund Stromquellenbereich A. Steininger uGS = -1 13 uGS [V] uGS = -2 uGS = UP = -3 uDS [V] VO ET Grundlagen der Informatik 10 MOSFET-Transistoren MOSFET = Metall-Oxid-Silizium-FET A. Steininger (auch: IGFET = Insulated Gate-FET) – Verarmungstyp: depletion MOSFET (gleiches Verhalten wie JFET; “selbstleitend”) 14 – Anreicherungstyp: enhancement MOSFET (ähnl. Verhalten wie JFET, aber “selbstsperrend”) Für alle FETs (auch JFET) gilt: IG = 0, IS = ID VO ET Grundlagen der Informatik 10 n-Kanal Depletion MOSFET Metallkontakt Si-Oxid Metallkontakt schmaler n-Kanal A. Steininger Substrat (p-Silizium) 15 (Bulk) Bei UGS < 0 verdrängt E-Feld des Gate Elektronen und behindert den Strom im Kanal (vgl. Sperrschicht) => Funktion wie JFET VO ET Grundlagen der Informatik 10 n-Kanal Enhancement MOSFET Metallkontakt Si-Oxid kein durchgehender n-Kanal ! A. Steininger Substrat (p-Silizium) 16 (Bulk) Bei UGS = 0 kein Stromfluß (kein n-Kanal). => “selbstsperrend”. Für UGS > Uth > 0 zieht E-Feld des Gate Elektronen an => Stromfluß VO ET Grundlagen der Informatik 10 Vergleich der n-Kanal FETs A. Steininger Sperrschicht-FET Depletion-MOSFET (JFET) UP nur UGS < 0 selbstleitend uGS uGS UP auch UGS > 0 sinnvoll selbstleitend Enhancement-MOSFET Uth uGS nur UGS > 0 sinnvoll selbstsperrend 17 Alle JFET-Formeln gelten; ggf. UP (< 0) durch Uth (> 0) ersetzen VO ET Grundlagen der Informatik 10 Beispiel 10.2 Von einem n-Kanal Enhancement-MOSFET ist gegeben: U th = 3V I DSS 2 = 0 , 5 mA / V U th2 Zeichne das Ausgangskennlinienfeld für uGS = 3, 4, 5, 6V und stelle ID als Funktion von UGS im Stromquellenbereich dar Stromquellenbereich: A. Steininger iD = 18 I DSS 2 2 2 ⋅ ( u − U ) = 0 , 5 [ mA / V ] ⋅ ( u − 3 ) = 0; 0,5; 2; 4,5mA GS th GS 2 U th Grenze zwischen Ohmschem Bereich und Stromquellenbereich: iD = I DSS 2 2 2 ⋅ u = 0 , 5 [ mA / V ] ⋅ u DS DS U th2 VO ET Grundlagen der Informatik 10 Beispiel 10.2 (Lösung) uGS = 6V Grenze zwischen Widerstandsund Stromquellenbereich A. Steininger uGS = 5V 19 uGS = 4V uGS [V] uGS = Uth = 3V uDS [V] VO ET Grundlagen der Informatik 10 p-Kanal-FETs • Dotierungen umgekehrt (n-Gate bzw. -Substrat, p-Kanal) • Verhalten völlig gleichartig, jedoch haben Spannungen und Ströme bei gleicher Bezugsrichtung umgekehrtes Vorzeichen: n-Kanal A. Steininger uGS 20 p-Kanal VO ET Grundlagen der Informatik 10 Schaltsymbole, Übersicht JFET D A. Steininger n-Kanal 21 p-Kanal enhancement MOSFET depletion MOSFET D G G D B G B S S S D D D G G S B S G B S VO ET Grundlagen der Informatik 10 Gleichungen für den p-Kanal-FET • Cutoff: uGS > U P iD = 0 • Ohmscher Bereich: uGS < U P uGD = uGS − u DS < U P [ iD = I DSS 2 ⋅ 2 ⋅ ( u − U ) ⋅ u − u GS P DS DS U P2 iD = I DSS 2 ⋅ ( u − U ) GS P U P2 A. Steininger • Stromquellenbereich: 22 uGS < U P uGD = uGS − u DS > U P • Grenze Ohmscher / Stromquellenbereich bei uGS = U P + u DS iD = I DSS 2 ⋅ u DS 2 UP ] VO ET Grundlagen der Informatik 10 Übung 10.6 A. Steininger Ein p-Kanal Enhancement MOSFET hat Uth = -4V In welchem Betriebsbereich befindet er sich bei: (a) uGS = -5V; uDS = -5V (b) uGS = -3V; uDS = -5V (c) uGS = -7V; uDS = -6V 23 I) uGS > Uth ? II) uGS - uDS > Uth ? Cutoff bei (b) Stromquellenbereich bei (a) und (c) VO ET Grundlagen der Informatik 10 JFET-Verstärkergrundschaltung uin = sin(2000π .t) V UGG = 1V UDD = 20V RD = 1kΩ RD iD A. Steininger uGS = uin − U GG = sin(2000πt ) − 1 uGS [V] UGSmax = 0 UDD uDS uin Eingangskreis: UGS 0 = -1 uGS UGSmin = -2 24 UGG VO ET Grundlagen der Informatik 10 JFET-Verstärker: Graph. Analyse Ausgangskreis: uGS = 0V U DD = RD ⋅ iD + u DS 20 = 1k ⋅ iD + u DS A. Steininger Arbeitspunkt 25 uDS [V] uDSmin = 4V uDS 0 = 11V uDSmax = 16V VO ET Grundlagen der Informatik 10 Ausgangssignal des Verstärkers uDS [V] A. Steininger UDSmax = 16 26 UDSmin = 4 • Spannungshub 12V (aus 2V am Eingang) => 6-fache Verstärkung • Signal ist invertiert • Signal ist asymmetrisch verzerrt (Nichtlinearität d. FET-Steuerkennlinie) VO ET Grundlagen der Informatik 10 Vergleich Bipolartransistor / FET Bipolartransistor • Eingangsstrom ≠ 0 A. Steininger mittlere Stromverstärkung exponentielle Abhängigkeit v. UBE führt zu Verzerrungen 27 • exponentielle Steuerkennlinie IC(UBE) hohe Spannungsverstärkung geringe Verzerrungen Feldeffekt-Transistor • Eingangsstrom = 0 extrem hohe Stromverstärkung • quadratische Steuerkennlinie ID(UGS) mäßige Spannungsverstärkung höhere Verzerrungen VO ET Grundlagen der Informatik 10 Vergleich der Steuerkennlinien Feldeffekt-Transistor A. Steininger Bipolartransistor 28 uBE [V] uGS [V] VO ET Grundlagen der Informatik 10 Auswirkung von Exemplarstreuung großer IDSS ID0 A. Steininger kleiner IDSS 29 ID0 UGS0 uGS [V] • Die tatsächlichen Werte von IDSS können für FETs gleichen Typs bis zu einem Verhältnis von 1:5 variieren. • Ebenso unterliegt UP starken Exemplarstreuungen. Schaltung mit fixer UGS0 ist unbrauchbar. VO ET Grundlagen der Informatik 10 “FET-Stromquelle” iD +UDD großer IDSS RD uDS A. Steininger u GS 30 RG RS uGS = − RS ⋅ iD kleiner IDSS RSi D UGS0 UGS0 uGS [V] VO ET Grundlagen der Informatik 10 Beispiel 10.3 Mit einem n-Kanal-FET (IDSS = 4mA, UP = -2V) ist eine Stromquelle für 2mA zu entwerfen. Gegeben sind außerdem: RD = 2k2 und UDD = 20V. Stromquellenbereich: ID = A. Steininger U GD = −(U DD − RD ⋅ I D ) = −15,6V RG beliebig 2= U GS ,1 = −2 − 2 check: UGD < UP ? 31 I DSS 2 ( U − U ) GS P U P2 RS = cutoff für UGS < UP ! 4 (U GS + 2) 2 4 U GS , 2 = −2 + 2 = −0,586V − U GS 586mV = = 293Ω ≈ 270Ω (Standardwert) ID 2mA VO ET Grundlagen der Informatik 10 Beispiel 10.4 Überprüfe den Arbeitspunkt von 10.3 mit den ermittelten Werten: RD = 2k2, UDD = 20V, RS = 270, IDSS = 4mA, UP = -2V . U GS = − RS ⋅ I D A. Steininger ID = 32 I DSS 2 − ( U U ) GS P U P2 I D = 2,07mA U GS = − RS ⋅ I DSS 2 ( U − U ) GS P U P2 2 U GS + 7,7U GS + 4 = 0 U GS ,1 = −0,56 U GS , 2 = −7,14 cutoff für UGS < UP ! uGD = −( 20V − 2k 2 ⋅ 2,07mA) = −15,44V < U P VO ET Grundlagen der Informatik 10 Zur “zweiten” Lösung für UGS ungültige Lösung U GS = − RS ⋅ I D A. Steininger tatsächlicher Arbeitspunkt 33 ID = I DSS (U GS − U P ) 2 2 UP uGS [V] VO ET Grundlagen der Informatik 10 Wie ändert sich iD mit uGS ? A. Steininger • Im Stromquellenbereich wird dieser Zusammenhang durch die Steuerkennlinie beschrieben 34 • Für kleine Aussteuerung ist wieder eine Linearisierung (Tangente im Arbeitspunkt) zulässig. uGS [V] VO ET Grundlagen der Informatik 10 Kleinsignal-Ersatzschaltbild des FET Kennlinie (Stromquellenbereich): iD = I DSS 2 ( u − U ) GS P U P2 A. Steininger Differentielle Betrachtung für Kleinsignalaussteuerung: Tangente im Arbeitspunkt ergibt “Transfersteilheit” gm : 35 diD duGS = 2⋅ AP I DSS U P2 (uGS − U P ) = 2⋅ AP I DSS U P2 ⋅ I D = gm Kleinsignalersatzschaltbild: id = g m ⋅ u gs ig = 0 G u gs S id D gmu gs S VO ET Grundlagen der Informatik 10 Erweitertes Ersatzschaltbild Auch im Stromquellenbereich hat uDS noch einen (geringen) Einfluß auf iD . Modellierung dieses Sachverhaltes mittels id u gs gmu gs A. Steininger Drainwiderstand rd : 36 1 diD = rd du DS id = g m ⋅ u gs + AP ig = 0 uds rd rd VO ET Grundlagen der Informatik 10 Beispiel 10.5 Ermittle gm und rd : gm = ∆i D ∆uGS AP 6mA = = 6mS 1V A. Steininger 1 ∆i = D rd ∆u DS 37 AP 1 (8 − 6,2)mA = rd 14V rd ≈ 7k 7 uGS = 0 Arbeitspunkt uGS = -1 VO ET Grundlagen der Informatik 10 Die Sourceschaltung UDD RD Last C2 io Quelle iin A. Steininger R 38 uS C1 uo u in RG RS CS RL VO ET Grundlagen der Informatik 10 Struktur der Sourceschaltung • Arbeitspunkteinstellung: – Stromquellenschaltung mit RS, RG, (RD) A. Steininger • Einkopplung des Nutzsignales: 39 – Koppelkondensatoren C1 und C2 lassen Wechselspannung unverändert durch, sperren aber für Gleichspannung. Quelle und Last beeinflussen den Arbeitspunkt daher nicht. – Last ist drainseitig angschlossen. • Bypass-Kondensator: – Mittels CS kann man RS für Wechselspannung kurzschließen. Man erhält so höhere aber weniger definierte Verstärkung. VO ET Grundlagen der Informatik 10 Kleinsignal-Ersatzschaltung R iin G D io RD uo g mugs uS uin RG ugs S A. Steininger RS 40 • Kondensatoren durch Kurzschlüsse ersetzen CS kann RS kurzschließen • Versorgungsspannung durch Kurzschluß ersetzen RD liegt parallel zu RL RL VO ET Grundlagen der Informatik 10 Spannungsverstärkung • Eingangsspannung: uin = u gs + RS ⋅ g m ⋅ u gs • Ausgangsspannung: (ohne Last) uo = − RD ⋅ g m ⋅ u gs A. Steininger • Leerlauf-Spannungsverstärkung (ohne Last): 41 RD ⋅ g m ⋅ u gs uo RD RD =− =− Au 0 = ≈− 1 +R uin (1 + RS ⋅ g m ) ⋅ u gs RS S gm Au ist negativ die Sourceschaltung invertiert VO ET Grundlagen der Informatik 10 Eingangs- und Ausgangsimpedanz uin Z in = = RG iin • Eingangsimpedanz: • Ausgangsimpedanz: G A. Steininger R 42 Z u S in uin iin RG uoc = − RD ⋅ g m ⋅ u gs uoc Zo = = RD isc isc = − g m ⋅ u gs D g mugs ugs S RS isc RD u oc Zo VO ET Grundlagen der Informatik 10 Beispiel 10.6 Ermittle Spannungsverstärkung, Eingangs- & Ausgangswiderstand rd = ∞ I D 0 = 2mA +15V U P = −2V RD 2,7kΩ io I DSS = 8mA R iin C1 A. Steininger 100kΩ 43 u(t) 0,1sin(2000πt) uo uin RG = 1MΩ RS CS RL 10kΩ VO ET Grundlagen der Informatik 10 Beispiel 10.6 (Lösung) • Steilheit: I DSS 8 ⋅10 −3 −3 gm = 2 ⋅ I ⋅ 2 ⋅ 10 = 4mS ⋅ = 2 ⋅ D 2 4 UP • Eingangswiderstand: Rin = RG = 1M • Ausgangswiderstand: Ro = RD = 2k 7 A. Steininger • Spannungsverstärkung: 44 Au 0 = − RD ⋅ g m = −2k 7 ⋅ 4mS = −10,8 Au = Au 0 ⋅ • Ausgangsspannung: uo = u ⋅ RL 10k = −10,8 ⋅ = −8,5 Z o + RL 2k 7 + 10k Rin ⋅ Au = 0,1V ⋅ sin( 2000π ⋅ t ) ⋅ 0,909 ⋅ ( −8.5) = −0,773V ⋅ sin( 2000π ⋅ t ) R + Rin VO ET Grundlagen der Informatik 10 Beispiel 10.6 * Wiederhole Beispiel 10.6, aber ohne CS. A. Steininger Ermittlung von RS : 45 I DSS 2 ⋅ ( u − U ) GS P 2 UP 8mA 2 ( ) 2mA = ⋅ − 2 mA ⋅ R + 2 V S (−2V ) 2 iD = Spannungsverstärkung: Au 0 = − RD =− 2k 7 RS = 500Ω = −3,6 + Rs + 500Ω gm 4mS RL 10k Au = Au 0 ⋅ = −3,6 ⋅ = −2,8 Z o + RL 2k 7 + 10k 1 1 VO ET Grundlagen der Informatik 10 Sourcefolger (Drainschaltung) Quelle R A. Steininger uS 46 Last iin uin +U DD C1 io C2 RG Unterschiede zur Sourceschaltung: RS uo RL Last liegt am Source; RD = 0; CS entfällt; VO ET Grundlagen der Informatik 10 Kleinsignal-Ersatzschaltung R uS G iin uin RG S ugs S g mugs A. Steininger D 47 RS D • Kondensatoren durch Kurzschlüsse ersetzen RS liegt parallel zu RL • Versorgungsspannung durch Kurzschluß ersetzen Drain an Masse ( “Drainschaltung”) io R uo L VO ET Grundlagen der Informatik 10 Sourcefolger: Eigenschaften (1) • Spannungsverstärkung (ohne Last): uin = u gs + uo uo = RS ⋅ g m ⋅ u gs uo RS ⋅ g m RS = ≈1 = Au 0 = 1 +R uin 1 + RS ⋅ g m S gm A. Steininger Die Spannungsverstärkung des Sourcefolgers liegt knapp unter 1. 48 Die Ausgangsspannung (Abgriff am Source) “folgt” der Eingangsspannung Name “Sourcefolger” • Eingangsimpedanz: uin Z in = = RG iin VO ET Grundlagen der Informatik 10 Sourcefolger: Eigenschaften (2) R uS G iin uin RG S ugs S g mugs RS D A. Steininger Leerlauf: u gs = uin − uoc 49 uoc = RS ⋅ g m ⋅ u gs uoc isc D RS ⋅ g m ⋅ uin uoc = 1 + RS ⋅ g m Kurzschluß: u gs = uin isc = g m ⋅ u gs = g m ⋅ uin Zo = uoc RS 1 = = RS || isc 1 + RS ⋅ g m gm VO ET Grundlagen der Informatik 10 Beispiel 10.7 Ermittle die Eigenschaften folgender Sourcefolgerschaltung: RG = 10M R = 100k RS = 1k RL = 2k 2 U P = −2V I DSS = 16mA A. Steininger Steilheit: 50 gm = 2 ⋅ I DSS ⋅ I D = 16mS 2 UP 1 Eingangswiderstand: Z in = RG = 10 MΩ Ausgangswiderstand: Z o = RS || 1 Spannungsverstärkung: Au 0 = RS gm gm = 62,5Ω = 1k || 62,5 = 59Ω = 1k = 0,94 62,5 + 1k + RS gm RL 2k 2 Au = Au 0 ⋅ = 0,94 ⋅ = 0,92 Z o + RL 59 + 2k 2 1 VO ET Grundlagen der Informatik 10 Aufbau eines Registers A. Steininger Bit # 51 7 6 5 4 3 2 1 0 FF FF FF FF FF FF FF FF 8-Bit Register VO ET Grundlagen der Informatik 10 Aufbau eines Flip-Flop A. Steininger Beispiel: RS-Flip-Flop 52 10 VO ET Grundlagen der Informatik Technologie eines CMOS-Inverters CMOS = “Complementary MOS” A. Steininger (n- und p-Kanal MOSFETs kombiniert) 53 10 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Aufbau eines CMOS-NAND 54 10 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Aufbau eines CMOS-NOR 55 10 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Zusammenfassung (1) 56 • Der n-Kanal-Sperrschicht-FET (JFET) besteht aus einem nKanal (Anschlüsse D und S) und einem p-Gate. Die Sperrspannung zwischen Gate und Kanal steuert die Breite der Raumladungszone und damit die verfügbare Kanalbreite. • Bei der Pinch-off-Spannung UP ist der Kanal ganz abgeschnürt. • MOSFETs verhalten sich gleichartig wie JFETs. Beim MOSFET ist das Gate allerdings isoliert und die Kanalbreite wird über ein elektrisches Feld gesteuert. • Beim selbstleitenden MOSFET (depletion type) kann für UGS = 0 ein Drainstrom fließen, beim selbstsperrenden MOSFET (enhancement type) fließt für UGS = 0 kein Drainstrom. VO ET Grundlagen der Informatik 10 Zusammenfassung (2) Ausgangskennlinie Stromquellenbereich (n-Kanal JFET bzw. depletion MOSFET) A. Steininger Widerstandsbereich Steuerkennlinie 57 uGS [V] uDS [V] VO ET Grundlagen der Informatik 10 Zusammenfassung (3) • Die Betriebszustände des FET heißen – Ohmscher Bereich (uGS und uGD > UP , Kanal offen), – Stromquellenbereich (uGS > UP > uGD , Kanal drainseitig abgeschnürt) – Cutoff (uGS < UP , Kanal komplett abgeschnürt). A. Steininger • Im meist verwendeten Stromquellenbereich ist der Drainstrom unabhängig von UDS u. proportional dem Quadrat von UGS – UP , FETs haben daher eine quadratische Steuerkennlinie (Parabel). 58 • Im Ohmschen Bereich folgt die Ausgangskennlinie einer Parabel mit Scheitel beim Übergang zum Stromquellenbereich. UGS gibt die Steilheit der Parabel (= den Widerstand des Kanals) vor. 10 VO ET Grundlagen der Informatik Zusammenfassung (4) • Der Arbeitspunkt eines FET kann mittels graphischer Analyse oder rechnerisch (quadratische Gleichung) ermittelt werden. A. Steininger • Die Stromgegenkopplung in der Stromquellenschaltung ist in der Lage, die Auswirkung der starken Exemplarstreuungen auf den Arbeitspunkt zu vermindern. 59 • FET-Verstärker neigen zu höheren Verzerrungen als Verstärker mit Bipolartransistoren und haben aufgrund der kleineren Steilheit der Steuerkennlinie (quadratisch statt exponentiell) auch geringere Verstärkung. Der entscheidende Vorteil von FETs ist jedoch der verschwindend kleine Gatestrom. 10 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Zusammenfassung (5) 60 • Kleinsignalersatzschaltbild des FET im Stromquellenbereich: – Eine von uGS gesteuerte Stromquelle beschreibt die Grundfunktion. Der Übersetzungsparameter gm wird auch Steilheit genannt und ergibt sich aus dem Anstieg der Tangente an die Steuerkennlinie im Arbeitspunkt. id – Die Rückwirkung von uDS auf iD kann bei Bedarf durch einen Widerstand rd zwischen Drain gmu gs rd und Source beschrieben werden. u gs 10 VO ET Grundlagen der Informatik Zusammenfassung (6) A. Steininger • Wichtige Verstärker-Grundschaltungen sind Source-Schaltung und Source-Folger: – Die invertierende Source-Schaltung erzielt mäßige Spannungsverstärkung, – der Source-Folger (Drainschaltung) ist ein exzellenter Impedanzwandler mit Verstärkung nahe 1. 61 • MOSFETs sind die Grundelemente der CMOS-Technik. Aus ihnen werden in hierarchischer Folge zunächst Gatter, dann FlipFlops, dann Register und schließlich VLSI-Chips aufgebaut. VO ET Grundlagen der Informatik 11 A. Steininger Operationsverstärker 1 VO ET Grundlagen der Informatik 11 Operationsverstärker (OPV) • Eigenschaften und Funktion des idealen Operationsverstärkers • Wirkung von negativer und positiver Rückkopplung • Schaltungsanalyse mit dem Modell des idealen OPV • Typische Verstärkerschaltungen mit OPV A. Steininger • Grenzen und Fehlereffekte beim realen Operationsverstärker 2 • Differenzverstärker, Instrumentationsverstärker • Aufbau & Funktion von Integrator- und Differentiatorschaltung • Aktive Filter mit Operationsverstärker VO ET Grundlagen der Informatik 11 Grundfunktion des OPV Der OPV ist ein Differenzverstärker : Die Spannungsversorgung ist (fast) immer symmetrisch (z.B.: ±15V) + u1 u2 + A. Steininger 3 UCC uo uo = AOL ⋅ (u1 − u2 ) UEE VO ET Grundlagen der Informatik 11 Der ideale OPV u id u1 u2 • Eingangswiderstand = ∞ A OLuid uo • Ausgangswiderstand = 0 • Differenzverstärkung = ∞ A. Steininger • Gleichtaktverstärkung = 0 4 Idealer Spannungsverstärker mit unendlich hoher CMRR VO ET Grundlagen der Informatik 11 Prinzip der negativen Rückkopplung uid R2 uin A. Steininger u1 5 + uo R1 R1 uid = uin − u1 = uin − uo ⋅ R1 + R2 uid > 0 Wäre u1 < uin OPV erhöht Ausgangsspannung uo , damit steigt auch u1 uid < 0 Wäre u1 > uin OPV vermindert Ausgangsspannung uo , damit sinkt auch u1 OPV regelt auf uid = 0 Was passiert bei vertauschten Eingängen ? VO ET Grundlagen der Informatik 11 Positive Rückkopplung uid R2 uin A. Steininger u1 6 + uo R1 R1 − uid = uin − u1 = uin − uo ⋅ R1 + R2 uid < 0 Ist u1 < uin OPV vermindert Ausgangsspannung uo , damit sinkt u1 weiter uid > 0 Ist u1 > uin OPV erhöht Ausgangsspannung uo , damit steigt u1 weiter Es gibt nur 2 mögliche Zustände des OPV: positive oder negative SÄTTIGUNG VO ET Grundlagen der Informatik 11 Physikalischer Vergleich Stabiles System Die Gravitation zieht die Kugel bei der kleinsten Auslenkung „zufällig“ in eine Extremlage. A. Steininger Die Gravitation bringt die Kugel immer wieder in die Ruhelage zurück, d.h. wirkt jeder Auslenkung entgegen. Labiles System 7 OPV bei negativer Rückkopplung OPV bei positiver Rückkopplung 11 VO ET Grundlagen der Informatik OPV-Schaltungen: Funktionsanalyse • Überprüfen, ob negative Rückkopplung vorliegt (bei positiver Rückkopplung gilt Regel 2 nicht) A. Steininger • Regel 1: In die Eingänge des OPV fließt kein Strom 8 • Regel 2: Bei negativer Rückkopplung regelt der OPV seine Ausgangsspannung so, daß die Eingangsdifferenzspannung uid = 0 wird an beiden Eingängen liegt die gleiche Spannung • Anwendung der üblichen Netzwerk-Analysemethoden VO ET Grundlagen der Informatik 11 Der invertierende Verstärker R2 Quelle iin A. Steininger uin 9 R1 uo R2 =− Au = uin R1 io + ux Last uo RL uin Z in = = R1 iin uo Zo = ≈0 io VO ET Grundlagen der Informatik 11 OPV-Schaltungsanalyse negative Rückkopplung ? i2 = i1 kein OPV-Eingangsstrom keine Differenzspannung i2 A. Steininger R1 10 uin uin i1= R1 “virtueller Nullpunkt” am invertierenden Eingang R2 i1 = 0 0V + uo RL uin R1 uo = − R2 ⋅ i2 VO ET Grundlagen der Informatik 11 Schaltungseigenschaften uo = − R2 ⋅ i2 i2 = i1 Spannungsverstärkung: A. Steininger Eingangsimpedanz: Ausgangsimpedanz: uin i1 = R1 uo = − R2 ⋅ i2 = − R2 ⋅ i1 = − R2 ⋅ uin iin = i1 = R1 uo = −uin ⋅ R2 R1 11 unabhängig von io ! uin R1 uo R2 =− Au = uin R1 Z in = uin = R1 iin Zo = 0 VO ET Grundlagen der Informatik 11 Übung 11.1: Summierverstärker Ermittle die Eigenschaften der folgenden Verstärkerschaltung: RA Rf RB + A. Steininger uA 12 uB uo RL VO ET Grundlagen der Informatik 11 Übung 11.1 (Lösung) negative Rückkopplung ? kein OPV-Eingangsstrom keine Differenzspannung A. Steininger iRA = 13 uA RA uo = − R f ⋅ iRf iRB = iRf = iRA + iRB “virtueller Nullpunkt” am invertierenden Eingang uB RB Rf Rf = − u A ⋅ + uB ⋅ RA RB uA und uB werden gewichtet und summiert => Name Signalquellen beeinflussen sich gegenseitig nicht Z in, A = uA = RA iRA Z in, B = uB = RB iRB VO ET Grundlagen der Informatik 11 Übung 11.3 Ermittle die Verstärkung der folgenden Schaltung: R2 R1 u1 10kΩ 20kΩ + R3 R5 10kΩ 20kΩ R4 A. Steininger + 14 u2 10kΩ uo RL VO ET Grundlagen der Informatik 11 Der nicht-invertierende Verstärker Quelle A. Steininger uin iin uid io + R2 u1 uo R2 Au = = 1+ uin R1 Last uo R1 15 = idealer Spannungsverstärker RL uin Z in = ≈∞ iin uo Zo = ≈0 io VO ET Grundlagen der Informatik 11 Schaltungsanalyse Z in = ∞ negative Rückkopplung ? kein OPV-Eingangsstrom ii = 0 keine Differenzspannung u1 = uin ii A. Steininger uin 16 uid + R2 u1 iR1 = iR 2 uin iR1 = R1 R1 uo RL uo = u R1 + u R 2 = uin + R2 ⋅ iR 2 R2 uin = uin + R2 ⋅ = uin ⋅ (1 + ) R1 R1 VO ET Grundlagen der Informatik 11 “Spannungsfolger” Nicht-invertierender Verstärker mit R2 = 0 => Verstärkung 1: + A. Steininger uin 17 RL uo uo = uin Anwendung als “Spannungspuffer”: hohe Eingangsimpedanz niedrige Ausgangsimpedanz VO ET Grundlagen der Informatik 11 “Transconductance-Amplifier” negative Rückkopplung ? + io uin A. Steininger RL 18 RF kein OPV-Eingangsstrom iRF = iRL = io keine Differenzspannung u RF = uin Eingangsspannung uin steuert Laststrom io: u io = iRL = iRF = in RF VO ET Grundlagen der Informatik 11 Nichtideale Eigenschaften des OPV • Nichtidealitäten im linearen Bereich – Eingangsimpedanz, Ausgangsimpedanz – Begrenzung von Verstärkung und Bandbreite • Nichtlineare Effekte A. Steininger – Grenzen des Aussteuerbereiches und des Ausgangsstromes – Slew-Rate (Signalsteilheit) / Full-Power Bandwidth 19 • Offsetströme und -spannung – Biasstrom, Offsetstrom, Offsetspannung VO ET Grundlagen der Informatik 11 Eingangs- und Ausgangsimpedanz • Eingangsimpedanz: – idealer OPV: – realer OPV: unendlicher Eingangswiderstand mit Bipolar-Eingang ca. 1MΩ, mit FET-Eingang ca. 1012 Ω A. Steininger • Ausgangsimpedanz: 20 – idealer OPV: – realer OPV: Ausgangswiderstand null typisch 1 … 100Ω low-power (Batterieanwendung) einige kΩ Die Wirkung der Ausgangsimpedanz wird durch die Rückkopplung drastisch vermindert (OPV als “Regler”) VO ET Grundlagen der Informatik 11 Verstärkung und Bandbreite • idealer OPV: Verstärkung und Bandbreite unendlich hoch • realer OPV: frequenzabh. Verstärkung mit Grenzfrequenz fgOL: A. Steininger AOL ( f ) = 21 A0OL 1 + j ⋅ f f gOL Au[dB] “Geradeausverstärkung” A0OL typ. 104 … 106 = 80...120dB Frequenzkompensation: Zur Unterdrückung von Schwingneigung wird der OPV intern meist willkürlich als Tiefpaß 1.Ordnung ausgelegt. -20dB/Dekade “Transitfrequenz” ft = A0OL * fgOL fgOL VO ET Grundlagen der Informatik 11 Folgen der begrenzten Verstärkung • Die Eingangsdifferenzspannung ist nicht mehr 0 uo uid = Au uo = Au ⋅ uid • Die rückgekoppelte Verstärkung ACL wird nicht mehr allein durch die externe Beschaltung bestimmt: A. Steininger β= 22 R1 R1 + R2 uin = uid + β ⋅ uo u id + uo = AOL ⋅ uid = AOL ⋅ (uin − β ⋅ uo ) uo 1 = ACL = uin β + 1 < AOL 1 β R2 u in βuo R1 uo 11 VO ET Grundlagen der Informatik Verstärkungs-Bandbreite-Produkt A. Steininger Es läßt sich zeigen, daß die rückgekoppelte Verstärkung ACL ebenfalls eine Grenzfrequenz fgCL aufweist, allerdings ist diese größer als fgOL : f gCL = f gOL ⋅ (1 + β ⋅ A0OL ) 23 Das Produkt aus Bandbreite und Verstärkung 1 ACL ⋅ f gCL = ⋅ f gOL ⋅ (1 + β ⋅ A0OL ) = A0OL ⋅ f gOL = f t β + 1A 0 OL ist unabhängig von der gewählten rückgekoppelten Verstärkung. Je geringer die rückgekoppelte Verstärkung, desto höher die Bandbreite VO ET Grundlagen der Informatik 11 Beispiel 11.5 Mit einem OPV (A0OL = 105, fgOL = 40Hz) wird ein nichtinvertierender Verstärker mit (Gleichspannungs-)Verstärkung 10 aufgebaut. Welche Bandbreite hat der Verstärker ? Welche Bandbreite ergibt sich bei Verstärkung 100 ? A. Steininger f t = f gOL ⋅ A0OL = 4 MHz 24 f gCL = bzw. ft A0CL = f gCL = 4 MHz = 400kHz 10 4 MHz = 40kHz 100 VO ET Grundlagen der Informatik 11 Beispiel 11.5 (Bodediagramm) Au[dB] A. Steininger ACL=100 25 ACL=10 fgOL 11 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Phasendrehung und Stabilität 26 A[dB] Bei 180° Phasendrehung ... A=0dB • wird das Signal beim Durchf(log) laufen des OPV invertiert. 0 • wird daher negative Rückkopplung zu einer positiven. f(log) • tritt unkontrolliertes Schwin- Θ[°] gen auf, wenn das Signal sich in 0 der Rückkopplungsschleife auf- 90 schaukelt (pfeifendes Mikrofon) Θ=180° 180 • soll daher die Verstärkung schon deutlich unter 1 liegen. „Phasenreserve“ VO ET Grundlagen der Informatik 11 Nichtlineare Begrenzungen uo(t) [V] +15V µΑ741 + 3kΩ -15V Uinsin(2πft) 1kΩ RL t [ms] A. Steininger 27 uo(t) A0CL 3k + 1k = =4 1k Erwünschtes Ausgangssignal (RL = 10kΩ, uin = 1V, f = 1kHz) VO ET Grundlagen der Informatik 11 Begrenzter Aussteuerbereich uo(t) [V] Clipping A. Steininger Die Ausgangsspannung kann nicht größer als die Versorgungsspannung werden. t [ms] 28 (RL = 10kΩ, uin = 5V , f = 1kHz) VO ET Grundlagen der Informatik 11 Begrenzter Ausgangsstrom uo(t) [V] A. Steininger Der betrachtete OPV kann maximal 40mA Ausgangsstrom liefern. Bei 1V Eingangsamplitude werden 4V/50Ω = 80mA benötigt. 29 t [ms] (RL = 50Ω, uin = 1V , f = 1kHz) VO ET Grundlagen der Informatik 11 Begrenzte Anstiegszeit (Slew-Rate) uo(t) [V] ideal real Die Steilheit der Ausgangsspannung kann nicht größer werden als die spezifizierte Slew Rate SR: A. Steininger duo ≤ SR dt 30 Typ. 105 … 108 V/s; hier 0,5V/µs t [ms] (RL = 10kΩ, uin = 2,5V , f = 50kHz) VO ET Grundlagen der Informatik 11 Die Full-Power Bandwidth ... A. Steininger … gibt an, bis zu welcher Frequenz eine sinusförmige Eingangsspannung trotz der begrenzten Slew-Rate noch unverzerrt wiedergeben werden kann. Dabei wird Vollaussteuerung des Ausgangs angenommen (= “worst case”). 31 Ausgangssignal: uo (t ) = U o,max ⋅ sin( 2πf ⋅ t ) Signalsteilheit: duo (t ) = U o,max ⋅ 2πf ⋅ cos(2πf ⋅ t ) dt Maximum: SR = U o,max ⋅ 2πf Full-Power Bandwidth: f FP = SR 2π ⋅ U o,max VO ET Grundlagen der Informatik 11 Beispiel 11.6 Ermittle die Full-Power Bandwidth für den OPV-Typ µA741 (Uo,max = 10V, SR = 0,5V/µs) A. Steininger f FP 32 SR 5 ⋅ 105 [V / s ] = = ≈ 8kHz 2π ⋅ U o,max 2π ⋅ 10 [V ] VO ET Grundlagen der Informatik 11 Eingangsstörgrößen Biasstrom: Die Eingangstransistoren der internen Schaltung verursachen unerwünschte Ströme, die an beiden Eingängen gleich groß und gleich gerichtet sind (“hinein” bzw. “hinaus”). Offsetstrom: Dieser Strom entsteht durch die Asymmetrie der Biasströme. Kleiner als Bias, Polarität undefiniert. Offsetspannung: Diese Spannung entsteht durch die Asymmetrie A. Steininger der Eingangsstufen. Polarität undefiniert. 33 Alle Eingangsstörgrößen sind temperaturabhängig und unterliegen starken Exemplarstreuungen. Typ. Größenordnung nA bzw. µV. VO ET Grundlagen der Informatik 11 Modell der Eingangsstörgrößen Offsetspannung I+ Biasstrom Uoff I+ = IB + I off I− = IB − I off 2 I off 2 I- + IB A. Steininger 2 IB 34 Offsetstrom idealer OPV Biasstrom VO ET Grundlagen der Informatik 11 Beispiel 11.7 In der folgenden Schaltung ist uin = 0. Welchen Wert kann die Ausgangsspannung maximal annehmen ? IBias < 100nA |Ioff | < 40nA |Uoff | < 2mV R2 R1 A. Steininger 10kΩ 35 uin 100kΩ + Uo RL VO ET Grundlagen der Informatik 11 Beispiel 11.7 (Offsetspannung) R2 |Uoff | < 2mV R1 10kΩ A. Steininger Uoff 36 U o,uoff 100kΩ R2 = (1 + ) ⋅ ( −U off ) R1 | U o,uoff |< (1 + + Uo,uoff RL 100k ) ⋅ ( 2mV ) 10k | U o,uoff |< 22mV Aus der Sicht der Spannungsquelle Uoff erscheint die Schaltung wie ein nicht-invertierender Verstärker. VO ET Grundlagen der Informatik 11 Beispiel 11.7 (Biasstrom) R2 I2 100kΩ IBias < 100nA I1 10kΩ R1 muß stromlos sein und IB fließt gänzlich über R2 IB R1 ui U o,bias = R2 ⋅ I B A. Steininger + 37 IB Wegen ui = 0 liegen beide Enden von R1 an 0V Uo,bias RL U o ,bias < 100kΩ ⋅ 100nA U o,bias < 10mV VO ET Grundlagen der Informatik 11 Beispiel 11.7 (Offsetstrom) |Ioff | < 40nA Die Eingangsdifferenzspannung ist weiterhin 0, daher fließt der gesamte Offsetstrom über R2. R2 R1 10kΩ I off 2 U o,ioff = R2 ⋅ + A. Steininger Uo,ioff 38 RL I off 2 | U o,ioff |< 100kΩ ⋅ 20nA | U o,ioff |< 2mV VO ET Grundlagen der Informatik 11 Beispiel 11.7 (Gesamtlösung) Superposition der Einzellösungen: Effekt A. Steininger Offsetspannung 39 Lösung | U o,uoff |< 22mV Biasstrom U o,bias < 10mV Offsetstrom | U o,ioff |< 2mV Gesamt min max -22mV +22mV 0 +10mV -2mV +2mV U o = −24 K 34mV VO ET Grundlagen der Informatik 11 Kompensation der Biasströme … durch gleiche Ausgangsimpedanz RS der an den Eingängen angeschlossenen Quellen: Die Spannungsabfälle RS*IB sind dann gleich groß und bewirken nur eine Gleichtaktaussteuerung + Rs1 + A. Steininger Rs1IB R s2 40 Rs1 Rs2 IB IB Rs2IB VO ET Grundlagen der Informatik 11 Beispiel 11.7 (Bias-Kompensation) R2 R1 + A. Steininger uin 41 Rbias R1 R2 R1+ R2 Uo RL Die Quellwiderstände müssen für beide Eingänge gleich sein Einfügen von Rbias = R1||R2 VO ET Grundlagen der Informatik 11 Differenzverstärker mit OPV R1 u2 R2 u1 = 0 Au 2 = − R3 + u1 R4 uo R4 = R2 A. Steininger R3 = R1 42 invert. Verstärker R2 uo = ⋅ (u1 − u2 ) R1 R2 R1 u2 = 0 nicht-invertierender Verstärker mit Spannungsteiler R3 / R4 am Eingang R4 Au1 = R3 + R4 R2 = ⋅ 1 + R1 R2 R1 + R2 R2 Au1 = ⋅ = R1 + R2 R1 R1 VO ET Grundlagen der Informatik 11 Differenzverstärker: Probleme • Geringer Eingangswiderstand Der Eingangswiderstand aus der Sicht von u1 beträgt R3 + R4 • Rückwirkung von u1 auf u2: Veränderung von u1 verschiebt auch Potential am invertierenden Eingang und ändert daher Strom durch R1 A. Steininger • Starke Abhängigkeit der CMRR von den Widerständen 43 – Für gute CMRR müssen die Widerstände eng toleriert sein. – Quellwiderstände von u1 und u2 gehen direkt in die Verstärkung ein, sodaß i.a. R3 + RS1 ≠ R1 + RS 2 Daraus ergibt sich eine unerwünschte Gleichtaktverstärkung. VO ET Grundlagen der Informatik 11 Instrumentationsverstärker + X1 u2 B R1 R2 D R A R1 R R X3 + R2 C E R A. Steininger +X2 44 u1 für Gesamtanordnung gilt: uo Die 2.Stufe ist ein Differenzverstärker mit Gleichtaktverstärkung Acm = 0 und Differenzverstärkung Ad = 1 R2 ⋅ (u1 − u2 ) uo = 1 + R1 VO ET Grundlagen der Informatik 11 Schaltungsanalyse der 1.Stufe u2 = −u1 Punkt A bleibt auf 0V (Symmetrie !) X1 und X2 bilden einen nicht-invertierenden Verstärker R2 A = 1 + Verstärkung d R1 • reines Differenzsignal: A. Steininger • reines Gleichtaktsignal: u2 = u1 = u 45 Spannung u liegt auch an Punkten B und C kein Stromfluß durch R1 kein Stromfluß durch R2 Spannung u liegt auch an D und E Verstärkung: Acm = 1 VO ET Grundlagen der Informatik 11 Integratorschaltung Reset t=0 iin C iin R uin A. Steininger iin = uc uo + N 46 • neg. Rückkopplung über C • N ist virtueller Nullpunkt • kein OPV-Eingangsstrom iin fließt auch in den C t t 1 uo (t ) = − uin (t )dt ∫ RC 0 uin R 1 uC (t ) = ∫ iin (t )dt C0 t 1 uin (t ) uo (t ) = −uC (t ) = − ∫ dt C0 R VO ET Grundlagen der Informatik 11 Übung 11.17a Skizziere das Ausgangssignal eines Integrators (R = 10k, C = 0,1µF) für das gegebene Rechtecksignal: uin(t) [V] uo(t) [V] A. Steininger t [ms] 47 1 uo (1ms ) = − RC 1ms ∫ uin (t )dt = − 0 1 ⋅ 5V ⋅ 1ms = −5V 1ms t [ms] VO ET Grundlagen der Informatik 11 Differentiatorschaltung R iin uin • neg. Rückkopplung über R • N ist virtueller Nullpunkt C + N uo iin = C ⋅ duin dt A. Steininger • kein OPV-Eingangsstrom iin fließt auch über R 48 duin (t ) uo (t ) = − RC ⋅ dt duin uo (t ) = − R ⋅ iin (t ) = − RC ⋅ dt VO ET Grundlagen der Informatik 11 Butterworth-Filter • Tiefpaßfilter • Ordnung n • Verstärkung H0 für DC • Grenzfrequenz fg A. Steininger • Übertragungsfunktion: 49 f fg H( f ) = H0 1 + ( f f g ) 2n VO ET Grundlagen der Informatik 11 Aktives Filter 2.Ordnung C R Für Gleichspannung gilt: R + (K-1)Rf uin uo C A. Steininger Rf 50 – C’s wirkungslos (offen) – R’s wirkungslos (kein OPV-Eingangsstrom) – Übrig bleibt ein nichtinvertierender Verstärker mit Verstärkung k Für Wechselspannung fg = 1 2πRC mit f > fg beträgt die Dämpfung 40dB/Dekade 11 VO ET Grundlagen der Informatik Höhere Ordnung durch Kaskadieren A. Steininger • Durch Kaskadieren von n Filtern 2.Ordnung läßt sich ein Filter der Ordnung 2n aufbauen. • Die Wahl von k beeinflußt nicht nur die Verstärkung, sondern auch die Charakteristik: Filter 2.Ordnung schwingt ab k = 3. • k-Werte für Butterworth-Charakteristik (keine Resonanz): 51 Ordnung 2 4 6 8 Stufe 1: k= 1,586 1,152 1,068 1,038 Stufe 2: k= 2,235 1,586 1,337 Stufe 3: k= 2,483 1,889 Stufe 4: k= 2,610 VO ET Grundlagen der Informatik 11 Beispiel 11.8 Ein Tiefpaßfilter 4. Ordnung mit Grenzfrequenz 100Hz und Butterworth-Charakteristik ist zu entwerfen. A. Steininger Wahl von R und C: 52 Wahl von Rf : C = 0,1µF (willkürlich) 1 R = 15,92kΩ (wegen f g = ) 2πRC Rf = 10kΩ (willkürlich) Bestimmung von k: (lt. Tabelle) k1 = 1,152 k2 = 2,235 (k1-1) *Rf = 1,52kΩ (k2-1) *Rf = 12,35kΩ VO ET Grundlagen der Informatik 11 Beispiel 11.8 (Lösung/1) C1 R1 C11 R2 + uin C2 X1 LF411 R11 R12 + C12 R3 R13 1,52kΩ A. Steininger R1=R2=R11=R12=15,8kΩ 53 R4 10kΩ X2 LF411 R14 12,35kΩ 10kΩ C1=C2=C11=C12=0,1kµF K=1,152 K=2,253 uo VO ET Grundlagen der Informatik 11 Beispiel 11.8 (Lösung/2) 20 log Uo [dB ] U in Verstärkung (normiert) 2.Stufe -80dB/Dekade 1.Stufe A. Steininger gesamt 54 f [Hz] Bodediagramm f [Hz] Verstärkung d. einzelnen Stufen 11 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Zusammenfassung (1) 55 • Der ideale Operationsverstärker ist ein Differenzverstärker mit unendlich hohem Eingangswiderstand, unendlicher Differenzverstärkung, unendlich hoher Bandbreite, einem Ausgangswiderstand von 0 und einer Gleichtaktverstärkung von 0. • Die Steilheit der Ausgangsspannung kann nicht größer werden als die Slew-Rate [V/s]. • Ein Sinussignal wird bei Vollaussteuerung nur dann unverzerrt wiedergegeben, wenn seine Frequenz kleiner ist als die FullPower-Bandwidth. • Full-Power-Bandwidth und Slew-Rate hängen über die Steilheit der Sinusfunktion im Nulldurchgang zusammen. 11 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Zusammenfassung (2) 56 • Bei der negativen Rückkopplung wird ein Teil des Ausgangssignales an den invertierenden Eingang zurückgeführt, so daß es Änderungen der Eingangsdifferenzspannung entgegenwirkt. • Für die Analyse von OPV-Schaltungen mit negativer Rückkopplung geht man davon aus, daß der OPV-Eingangsstrom null ist, ebenso die Differenzspannung zwischen den Eingängen. • Bei negativer Rückkopplung wird nur ein Teil der Geradeausverstärkung für die Signalverstärkung wirksam. Man verbessert jedoch Bandbreite (! Verstärkungs-Bandbreite-Produkt) und Ausgangswiderstand (! „Regler“). • Im Fall von positiver Rückkopplung kommt es zur Sättigung. 11 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Zusammenfassung (3) 57 • Die Verstärker-Grundschaltungen mit OPV sind: – Der Invertierende Verstärker. Seine Verstärkung ist grundsätzlich negativ, vom Betrag her jedoch beliebig einstellbar. Sein Eingangswiderstand hängt von der Beschaltung ab. Mit ihm lassen sich einfach Spannungen summieren. ( => Name „Summierverstärker“) – Der Nicht-invertierende Verstärker (Elektrometerverstärker). Seine Verstärkung ist immer positiv und größer als 1. Sein Eingangswiderstand ist unabhängig von der Beschaltung immer extrem hoch, er wird daher auch als Spannungsfolger (Impedanzwandler) mit Verstärkung 1 verwendet. 11 VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Zusammenfassung (4) 58 • Stationäre Eingangsstörgrößen des OPV sind – Biasstrom (Mittelwert der Eingangsströme) – Offsetstrom (Differenz der Eingangsströme) und – Offsetspannung (Verschiebung des Spannungsnullpunktes) • Nichtidealitäten im linearen Betriebsbereich eines OPV sind – endlicher Eingangswiderstand – Ausgangswiderstand größer als Null und – endliche, frequenzabhängige Verstärkung • Nichtlineare Effekte ergeben sich durch Begrenzung von Ausgangsspannung, Ausgangsstrom und Slew-Rate. VO ET Grundlagen der Informatik 11 Zusammenfassung (5) A. Steininger • Das Frequenzverhalten des OPV läßt sich in guter Näherung als Tiefpaß 1.Ordnung beschreiben. 59 Au[dB] “Geradeausverstärkung” A0OL typ. 104 … 106 = 80...120dB -20dB/Dekade “Transitfrequenz” ft = A0OL * fgOL fgOL • Ist bei der Transitfrequenz die Phasenverschiebung bereits >180°, so kommt es zu unkontrollierten Schwingungen (Instabilität). 11 VO ET Grundlagen der Informatik Zusammenfassung (6) • Ein OPV kann als Subtrahierverstärker beschaltet werden. Der Instrumentationsverstärker benötigt 2 weitere OPVs als Eingangsstufe, weist aber wesentlich bessere Eingenschaften auf. A. Steininger • Typische weitere “Rechenschaltungen” mit OPV sind Summierer, Integrator und Differentiator. 60 • Mit OPVs lassen sich verschiedenste aktive Filter realisieren. Filter höherer Ordnung können z.B. durch Kaskadieren von einstufigen Filtern 2.Ordnung aufgebaut werden. VO ET Grundlagen der Informatik 11 Beispiel 11.1 Ermittle die Eigenschaften der folgenden Verstärkerschaltung: R1 = R3 = 1kΩ R2 = R4 = 10kΩ R2 i2 A. Steininger i1 R1 61 uin ii R R3 4 i4 i3 ui + uo RL VO ET Grundlagen der Informatik 11 Beispiel 11.1 (Lösung/1) negative Rückkopplung ? kein OPV-Eingangsstrom keine Differenzspannung A. Steininger Maschenregel: Knotenregel: 62 uin (I + III): i1 = i2 = R1 R R2 (II): i3 = 2 ⋅ i2 = ⋅ uin R3 R1 ⋅ R3 R2 1 i i i u = + = ⋅ + ( ) (V): 4 2 3 in R1 R1 ⋅ R3 (ii = 0) i2 = i1 (I) uin R2 ⋅ i2 = R3 ⋅ i3 R1 R3 ⋅ i3 + R4 ⋅ i4 + uo = 0 , i1 = (II,III) i2 + i3 = i4 (IV) (V) (IV): uo = − R3 ⋅ i3 − R4 ⋅ i4 = = −uin ( R2 R4 R2 ⋅ R4 + + ) R1 R1 R1 ⋅ R3 VO ET Grundlagen der Informatik 11 Beispiel 11.1 (Lösung/2) Z in = Ausgangsimpedanz: uo Zo = ≈0 io A. Steininger Spannungsverstärkung: 63 uin = R1 = 1kΩ i1 Eingangsimpedanz: (OPV regelt Ausgang nach) uo R2 R4 R2 ⋅ R4 Au = = −( + + ) = −120 uin R1 R1 R1 ⋅ R3 Vergleich mit Standardschaltung des invertierenden Verstärkers: R1 = 1kΩ R2 = 120kΩ gleicher Eingangswiderstand gleiche Verstärkung VO ET Grundlagen der Informatik 11 Beispiel 11.2 Ein nicht-invertierender Verstärker mit Au = 10 ist zu entwerfen. Die Eingangsspannung liegt im Bereich -1V … +1V. A. Steininger nicht-inv. Verstärker: 64 Au = uo R = 1+ 2 uin R1 R2 = 9 R1 Überlegungen zur praktischen Wahl der Widerstände: Ausgangsstrom des OPV meist auf ca. 100mA begrenzt “hochohmige” Knoten sind sehr störungsanfällig Wahl: R1 = 20kΩ; R2 = 180kΩ (Werte aus der Normreihe) bei 5% Widerstandstoleranz ist die Verstärkung nur 10% genau! VO ET Grundlagen der Informatik 11 Beispiel 11.3 Ein Vibrationsgeber für einen Schmiedehammer hat eine zeitlich variable Ausgangsimpedanz, die aber stets kleiner als 500Ω ist. Ein Spannungsverstärker mit Au = -10 ± 3% ist zu entwerfen. R2 RS A. Steininger 0...500Ω 65 us Au = R1 + uo uo R2 =− = −10 ± 3% us R1 + Rs 1% Widerstandstoleranz R1 1% Widerstandstoleranz R2 1% durch Variation von Rs R1 > 100 ⋅ Rs = 50kΩ R2 = 10 R1 = 500kΩ VO ET Grundlagen der Informatik Erg A. Steininger Ergänzende Hinweise für die Praxis 1 QLFKW3UIXQJVVWRII Erg VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Ergänzende Hinweise für die Praxis 2 • • • • • • • • • Leuchtdioden Quarze und Quarzoszillatoren Widerstände: Ausführungsformen und Normreihen Potentionmeter: Ausführungsformen und Anwendungen Open-Collector-Ausgang Digital-Analog-Konverter (DAC) Komparator Analog-Digital-Konverter (ADC) Speicherelemtente (RAM, ROM) VO ET Grundlagen der Informatik Erg Leuchtdioden /(' /LJKW(PLWWLQJ'LRGH Funktion: bei Polung in Flußrichtung wird Licht abgegeben EHU6WURPDQVWHXHUQ6SDQQXQJ9RUZLGHUVWDQG +5V 330Ω A. Steininger typ. Daten: 3 low (GND) high (+5V) 330Ω Flußstrom 10mA (2mA LoPower, 50mA HiPower) Flußspannung ca. 2V (3,5V bei blauer Farbe) Sperrspannung 5V typ. Farben: rot, gelb, grün, (blau), infrarot, rot+grün typ. Baufrom: rund (3mm, 5mm), SMT, 7-Segment, ... VO ET Grundlagen der Informatik Erg Quarze und Quarzoszillatoren • Elektrostrikiton / Piezoelektrischer Effekt: – Der Quarzkristall verändert seine mechanische Form (geringfügig) bei Anlegen eines elektrischen Feldes. – Unter mechanischer Krafteinwirkung bildet sich im Quarz ein elektrisches Feld aus. A. Steininger • Schwingquarz 4 – Wirkt als extrem stabiler Schwingkreis mit sehr hoher Güte – Stabilität ca. 10ppm = 10*10-6; d.h. YLHO besser als R, L, C • Quarzoszillator – fertige Oszillatorschaltung mit Stabilität ca. 100ppm Erg VO ET Grundlagen der Informatik A. Steininger Widerstandsnormreihen 5 • Ausführungsform: - Kohleschicht (5% und 10% Toleranz) - Metallschicht (1% und genauer) - Drahtwiderstände (>1W, gewickelt) • Normreihe: - Geometrische Reihe - (: 12 Werte je Dekade (12 10 = 1,21 ) - Wertetabelle für E24: , 11, , 13, , 16, , 20, , 24, , 30, , 36, , 43, , 51, , 62, , 75, , 91 • Beschriftung: Farbcode für Widerstandswert und Toleranz VO ET Grundlagen der Informatik Erg Potentiomenter A. Steininger • Ausführungsform: - Potentiomenter, Trimmer, Spindeltrimmer - Drahtwendel, Kohleschicht - linear, logarithmisch 6 • Richtige Anwendung von Einstellreglern: – Einstellregler womöglich vermeiden – richtige Ausführungsform verwenden – nur benötigten Bereich einstellbar machen (Kombination mit Festwiderständen) => bessere Einstellbarkeit, => Vermeidung grober Fehleinstellung VO ET Grundlagen der Informatik Erg Open-Collector Ausgang Konventionell (push-pull) Open Collector (OC) A. Steininger beide Logikpegel aktiv getrieben schnell nur 1 Ausgang pro Leitung 7 R nur Low-Pegel aktiv getrieben langsamer “wired OR” R “Tri-State”: beide Transistoren sperren Pegel undefiniert ; = $+ % +& A B C VO ET Grundlagen der Informatik Erg Digital-Analog-Konverter (DAC) • Prinzip: Umwandlung eines GLJLWDOHQ(LQJDQJVVLJQDOHV in ein DQDORJHV$XVJDQJVVLJQDO [ [ [DIIH DAC • Einfaches Realisierungsbeispiel: Tastverhältnis DAC A. Steininger SURJUDPPLHUEDUHV7DVWYHUKlOWQLV 8 • Kenngrößen: Auflösung, Genauigkeit, Settling-Time, Linearität VO ET Grundlagen der Informatik Erg Komparatorschaltung ux A. Steininger uid 9 Uref u1 uo R1 R XR = 8 R,max für X [ > 8 UHI XR = 8 R,min für X [ < 8 UHI R2 uin Prinzip: Mit $2/ → ∞ ergeben sich folgende Werte für X : uo Realisierung: Mit positiver Rückkopplung erreicht man eine +\VWHUHVH: Uout Us- Uin 8 +\VW = 8 6 + − 8 6 − 86+ 51 = 8 R,max ⋅ 51 + 52 Us+ 8 6 − = 8 R,min ⋅ 51 51 + 52 VO ET Grundlagen der Informatik Erg Analog-Digital-Konverter (ADC) • Prinzip: Umwandlung eines DQDORJHQ(LQJDQJVVLJQDOHV in ein GLJLWDOHV$XVJDQJVVLJQDO durch Einteilung in Klassen (z.B.: 1V < 8 < 2V) A. Steininger [ 10 • Realisierungsbeispiel: “Flash”-ADC 4V R 1V 1V 1V ADC [ [ [DIIH 1V 8 [ > 39 8 [ > 29 8 [ > 19 R R R Ux VO ET Grundlagen der Informatik Erg Speicherbausteine (RAMs) • SRAM (static RAM) – – – – aufwendiger weniger störanfällig kein Refresh nötig schneller +5V A. Steininger word 11 • DRAM (dynamic RAM) – – – – höhere Speicherdichte störanfälliger Refresh ist erforderlich langsamer (komplizierter Zugriffsmechanismus) word word bit bit bit VO ET Grundlagen der Informatik Erg Speicherbausteine (ROMs) A. Steininger • ROM (read only memory): QRQYRODWLOH QLFKWIOFKWLJ 12 – – – – (mask-)ROM: bei der Herstellung fix programmiert (Maske) OTP: one time programmable (Brennen von “Fuses”) EPROM: mit UV-Licht wieder löschbar EEPROM, Flash-PROMs, EAROM: elektrisch löschbar Experimente zur Reflexion (ET-Vorlesung AudiMax, 23.3.2000) Experimenteller Aufbau: siehe letzte Folie von Kapitel 4 zur Vorlesung. Allerdings beträgt die Länge des Kabels hier 2m + 9m = 11m Allgemeines zur Bildschirmdarstellung : Kanal 1 (Ch1, gelb): Signal am Anfang des Kabels, d.h. unmittelbar beim Generator Kanal 2 (Ch2, blau): Signal am Ende des Kabels Kanal 3 (Ch3, rot) : Signal nach 2m (vom Anfang aus gesehen) Bild 1. Laufzeitmessung Der Impuls am Eingang hat eine Länge von ca. 15ns. Die Zeitachse ist stark gedehnt (10ns/Skalenteil), die Cursoren stehen jeweils in der Mitte des Pulses am Eingang bzw. am Ausgang. Rechts oben erkennt man eine Zeitdifferenz zwischen den Cursoren von 51,6ns, das ist also die Signallaufzeit. Mit 51,6ns für ca. 11m Kabel ergibt sich eine Geschwindigkeit von 11m / 51,6ns = 21,3cm/ns also etwa 2/3 der Lichtgeschwindigkeit (30cm/ns). Wie erwartet benötigt das Signal für die ersten 2m etwa 10ns. Bild 2a. Prüfung der Signalintegrität, alle Signale Bei 50 Ohm Abschluß am Ende der Leitung finden wir wie erwartet keine Reflexionen. Das Bild entspricht Bild 1, allerdings ist jetzt die Zeitachse nicht so stark gezoomt, sodaß ein größeres Zeitintervall am Schirm sichtbar wird. Bild 2b. Prüfung der Signalintegrität, nur Eingang Zur besseren Übersichtlichkeit wurden die Kanäle 2 und 3 hier abgeschaltet Bild 3a. Verhältnisse ohne Leitungsabschluß, alle Signale Ohne Leitungsabschluß treten starke Reflexionen auf: Die erwünschten Signalverläufe sind genau jene, die wir auch in Bild 2a wiederfinden (alle Einstellungen sind gleich wie in Bild 2a !), alle anderen Impulse sind störende Reflexionen. Bild 3b. Verhältnisse ohne Leitungsabschluß, nur Eingang Zur besseren Übersichtlichkeit wurden die Kanäle 2 und 3 hier wieder abgeschaltet Bild 4. Kurzschluß am Leitungsende, nur Eingang Auch hier wird zur Erhöhung der Übersicht nur der Eingang betrachtet. Man erkennt die invertierten Spannungsimpulse infolge des negativen Reflexionsfaktors (-1) am Leitungsende. Bild 5. Leitungsabschluß am Eingang Schließt man die Leitung am Eingang mit 50 Ohm ab, so erfolgt nur genau eine Reflexion am Ende (Reflexionsfaktor am Eingang ist 0). Bild 6. Abschluß nach 2m Ein Abschluß irgendwo im Verlauf der Leitung führt zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis. Bild 7. Spannungssprung bei richtig abgeschlossener Leitung Die Pulsdauer wurde jetzt deutlich erhöht und geht über den dargestellten Bereich hinaus. Das Signal springt mit einer sauberen Flanke auf den neuen Wert, am Ausgang natürlich erst nach der Laufzeit. Bild 8. Spannungssprung mit offenem Leitungsende Die Signalamplitude ist größer (keine Spannungsteilung), aber in der Flanke ergeben sich deutlich sichtbare Stufen. Bild 9. Spannungssprung mit kurzgeschlossenem Leitungsende Es treten wieder invertierte Reflexionen auf, der Signalverlauf strebt gegen den Endwert 0.