Klinische Indikationen für die Bestimmung der Parameter zur Diagnose und Therapiekontrolle: Nutritiver Vitamin D-Status Verdacht auf Vitamin D-Mangel bei: Sonnenlichtmangel verminderte Vitamin D-Aufnahme durch Fettmalabsorption erhöhter Stoffwechsel von Vitamin D (Antiepileptika, Barbiturate) erhöhter Verlust von Vitamin D (nephrotisches Syndrom, Dialyse) Hypokalziämie, Hypophoshatämie, Hypokalziurie, erhöhte alk. Phosphatase Röntgenologische Zeichen (Pseudofrakturen, rachitisches Syndrom) Lebererkrankungen verminderter Knochenmineralgehalt (Osteopenie, Osteoporose) Abschätzung des kardiovaskulären Risikos Verdacht auf Vitamin D-Intoxikation Untersuchungsmaterial und Haltbarkeit: etwa 1,0 ml Serum oder EDTA-Pasma möglichst gekühlt bei +2°C bis +8°C Stabilität 4 Tage direkte Sonnenlichtexposition vermeiden Ansatztage: Mo-Fr Referenzbereiche/Entscheidungsbereiche: Laboratoriumsmedizin, Bluttransfusionswesen, Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie, Krankenhaushygiene Laborfachinformation 25(OH)-Vitamin D (in µg/l) <20 µg/l 20-30 µg/l >30 µg/l Vitamin D-Mangel Relativer Vitamin D-Mangel Kein Vitamin D-Mangel Weiterführende Literatur stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Für Rückfragen erreichen Sie uns unter den bekannten Telefonnummern. Graphik: H.J. Pablo Roth; BD, Ausgabe 18, Nov. 2010, S. 1-4. Parameter EBM 2011 GOÄ 1,0 in EURO in EURO (Ziffer) (Ziffer) 18,40 27,98 (4138) 33,80 43,72 (4139) 25(OH)-Vitamin D (32413) 1,25(OH)-Vitamin D* (32421) * Die Bestimmung von 1,25(OH)-Vitamin D ist nur in Ausnahmfällen sinnvoll Literatur: New Reference Values for Vitamin D. German Nutrition Society, Ann Nutr Metab 2012;60:241–246 Diese und weitere Fachinformationen finden Sie als PDF-Datei auf unserer Homepage http://www.medlab-oldenburg.de Empfehlungen zur Labordiagnostik Stand der Fachinformation: 29.12.2015 Koppelstraße 7 . 26135 Oldenburg Tel.: 04 41 / 24 88 311 Fax.: 04 41 / 24 88 315 e-mail: [email protected] Homepage: www.medlab-oldenburg.de Das 25(OH)-Vitamin D ist aufgrund seiner Halbwertszeit von etwa 3 Wochen der beste Repräsentant der Vitamin D-Versorgung. 1,25(OH)-Vitamin D besitzt nur eine Halbwertszeit von wenige Stunden und korreliert mit der Vitamin D-Versorgung nur mäßig. Technisch ist die Bestimmung von 1,25(OH)-Vitamin D ist aufgrund [email protected] Die Funktion des Vitamin D ist die Regulierung des Calciumhaushalts und der Mineralisation des Knochens (Osteoporose, Osteomalazie, Rachitis). Daneben finden sich eine Vielzahl pleiotroper Effekte. In fast allen Organen konnten mittlerweile Vitamin D-Rezeptoren nachgewiesen werden. Das Vitamin D hat dort im Wesentlichen autokrine Funktionen (Zelldifferenzierung, Hemmung der Zellproliferation, Immunmodulation, Kontrolle anderer hormonaler Systeme). Zum Beispiel belegen Studien einen Zusammenhang zwischen Lichtmangel bzw. niedrigen Vitamin D-Spiegeln und Bluthochdruck bzw. erhöhter Renin-Aktivität. Kardiovaskuläre Risikofaktoren wie Adipositas, Insulinresistenz, Glukoseintoleranz und Hypertonie sind mit einem Vitamin D-Mangel assoziiert. Auch wurde eine Assoziation zwischen Vitamin D-Mangel in jungen Jahren und einer späteren Manifestation von Typ 1 Diabetes gezeigt. Vitamin D-Metabolite sind in Monozyten und Makrophagen im Rahmen der intrazellulären Signalkaskade an der Abwehr von bakteriellen Infektionen beteiligt. All dies spricht für eine zentrale Rolle des Vitamin D-Systems für den Menschen. Es kann davon ausgegangen werden, dass eine Unterversorgung mit Vitamin D ein Risikofaktor für Erkrankungen wie Osteoporose, Diabetes mellitus, Karzinome (Kolon, Mamma, Ovar), Autoimmunerkrankungen (z.B. Multiple Sklerose), Infektionen sowie kardiovaskulären Erkrankungen spielt. Heidelberg Germany Unter UV-B Strahlung (290-315 nm) wird in der Haut aus 7-Dehydrocholesterol das Provitamin D3 gebildet und thermisch in Cholecalciferol isomerisiert. In der Leber erfolgt die Umwandlung durch eine 25-Hydrolase in 25(OH)-Vitamin D. 25(OH)-Vitamin D stellt die, laborchemisch gut zu quantifizierende, biologisch inaktive Hauptform des Vitamin D dar. Durch Hydroxylierung entsteht in der Niere die biologisch aktive Form 1,25(OH)-Vitamin D. Prostata-, Mamma- und Kolonkarzinome sind mit niedrigen Vitamin D-Spiegeln assoziiert. Es wurde ein hemmender und apoptosefördernder Effekt von Vitamin D-Metaboliten auf maligne Zellen nachgewiesen. Ein Zusammenhang zwischen relativem Risiko für kolorektale Karzinome und Vitamin D-Konzentrationen ist belegt. Bei Prostata- und Mammakarzinom deuten Studienergebnisse auf einen positiven Effekt höherer Vitamin D -Konzentrationen hin. Limbach Laboratory Vitamin D ist ein Sammelbegriff für eine Gruppe von Steroiden, die im eigentlichen Sinne zu den Hormonen gehören, da sie endogen synthetisiert und nur zum Teil über die Nahrung zugeführt werden. der ca. 1000-fach geringeren Konzentration erschwert. Die Messung ist nur in seltenen Fällen bei Patienten mit hochgradiger Niereninsuffizienz oder bei der Differentialdiagnostik von Osteomalazie oder granulomatösen Erkrankungen sinnvoll. In unserer Bevölkerung findet sich ein ausgeprägter Vitamin D-Mangel gerade in den Wintermonaten, der in den Sommermonaten nicht ausgeglichen werden kann. Nur ca. 25% überschreiten den angestrebten Zielbereich einer ausreichenden Vitamin D-Versorgung mit 25(OH)-D-Konzentrationen ≥30 µg/l (optimale Versorgung). Auch wenn es keine endgültige Empfehlung für die routinemäßige Bestimmung des 25(OH)Vitamin D-Spiegels gibt, scheint die Messung bei bestimmten Patientenkollektiven und insbesondere in den Monaten Januar bis April hilfreich zu sein. In diesem Zeitraum ist er am niedrigsten. Ein Vitamin D-Mangel ist definiert durch Werte unter 20 µg/l, Werte zwischen 20 und 30 µg/l sind ein Hinweis auf einen relativen Vitamin D-Mangel. Werte über 30 µg/l zeigen eine ausreichende Versorgung an. Bei unzureichender endogener Synthese wird eine Vitamin D-Zufuhr von 800 IU/Tag empfohlen (vgl. Empfeh lun gen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, teilweise werden auch höhere Werte angegeben). Dadurch werden üblicherweise Vitamin DKonzentrationen >20 µg/l erreicht.