Vergleichsstudie zwischen Pankreas

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Aus der
Chirurgischen Klinik
im St. Josef-Hospital Bochum
- Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum
Direktor: Prof. Dr. med. Waldemar Uhl
Vergleichsstudie zwischen Pankreas-Elastase 1 im Stuhl und ß-Carotin im Serum, sowie
oralem und intravenösem Glucosetoleranztest zur Beurteilung der exokrinen und
endokrinen Pankreasfunktion nach Pankreasoperation
Inaugural - Dissertation
zur
Erlangung des Doktorgrades der Medizin
einer
Hohen Medizinischen Fakultät
der Ruhr-Universität Bochum
vorgelegt von
Johanna Irene Schlichtherle (geb. Krause)
aus Filderstadt
2013
Dekan:
Prof. Dr. med. K. Überla
Referent:
Prof. Dr. med. W. Uhl
Korreferent:
Prof. Dr. med. M. Büsing
Tag der mündlichen Prüfung: 26.06.2014
Abstract
Schlichtherle (geb. Krause)
Johanna Irene
Vergleich zwischen Pankreas-Elastase 1 im Stuhl und ß-Carotin im Serum, sowie oralem (OGTT) und
intravenösem (i.v.-GTT) Glucosetoleranztest zur Beurteilung der exokrinen und endokrinen
Pankreasfunktion nach Pankreasoperation.
Problem:
Die frühzeitige Erkennung einer exokrinen und/ oder endokrinen Pankreasinsuffizienz ist zur Prävention
von Folgeerkrankungen wichtig. Hierzu bedarf es Testverfahren, die möglichst empfindlich eine
entsprechende Fehlfunktion der Bauchspeicheldrüse erkennen. Um eine Aussage für die exokrine
Pankreasfunktionsleistung treffen zu können, sind im klinischen Alltag die Bestimmung der PankreasElastase 1 im Stuhl, für die endokrine Pankreasfunktionsleistung die Durchführung eines OGTTs (oraler
Glucosetoleranztest) gängig. Beides sind in Materialbeschaffung und Durchführung eher aufwendige
Verfahren, da es insbesondere postoperativ zu Irritationen des Magen-Darm-Traktes kommen kann.
Methode:
Im St. Josef-Hospital Bochum werden pro Jahr über 300 Operationen an der Bauchspeicheldrüse
durchgeführt. Im Jahr 2009 wurden möglichst viele dieser Patienten in die vorliegende Studie
eingeschlossen (139 Patienten). Ein Follow-Up (1 Woche präoperativ sowie 1 Woche und 3, 6, 12
Monate postoperativ) folgte bis in das Jahr 2010 hinein. Als klinisch prospektive Vergleichsstudie
wurden zur Bestimmung der exokrinen Pankreasfunktion die Elastase 1 und das ß-Carotin im Serum, für
die endokrine Pankreasfunktion ein OGTT (oraler Glucosetoleranztest) und i.v.-GTT (intravenöser
Glucosetoleranztest) durchgeführt und miteinander verglichen.
Ergebnis:
Die Aussagekraft der Elastase 1 im Stuhl und die des ß-Carotins im Serum ist bezüglich einer exokrinen
Pankreasinsuffizienz als annähernd gleich gut zu beurteilen.
Der
i.v.-GTT
(intravenöser
Glucosetoleranztest)
ist
empfindlicher
als
der
OGTT
(oraler
Glucosetoleranztest) einen Diabetes mellitus zu erkennen. Bei einem identischen Patientenkollektiv
wurden über den i.v.-GTT circa doppelt so viele Patienten als Diabetiker getestet als über den OGTT.
Diskussion:
Bei Auswertung der vorliegenden Studie hat sich gezeigt, dass das ß-Carotin als Parameter für die
exokrine Pankreasfunktion ebenso gut ist, wie die Elastase 1 und diese in Zukunft möglicherweise
ersetzen könnte.
Für die endokrine Funktion erkennt der i.v.-GTT (intravenöser Glucosetoleranztest) früher als der OGTT
(oraler Glucosetoleranztest) eine Insuffizienz. Allerdings ist er in der Durchführung aufwendiger,
kostenintensiver und für den Patienten belastender als der OGTT, womit sich der i.v.-GTT wohl weiterhin
im klinischen Alltag nicht etablieren wird.
FÜR MEINE TOCHTER FRIDA LOTTA
UND MEINEN MANN CHRISTOPH
IN LIEBE UND DANKBARKEIT.
INHALTSVERZEICHNIS
1.
EINLEITUNG ......................................................................................................... 9
1.1
Historisches zum Pankreas .......................................................................................... 9
1.2
Embryologie .............................................................................................................. 10
1.3
Anatomie ................................................................................................................... 12
1.4
Physiologie ................................................................................................................ 15
1.5
Pathophysiologie ....................................................................................................... 17
1.5.1
Tests zur Bestimmung der exokrinen Pankreasfunktion .....................................................18
1.5.2
Tests zur Bestimmung der endokrinen Pankreasfunktion ...................................................21
1.6
Akute Pankreatitis...................................................................................................... 22
1.7
Chronische Pankreatitis ............................................................................................. 22
1.7.1
Definition und Klassifikation ..............................................................................................22
1.7.2
Epidemiologie und Ätiologie ..............................................................................................23
1.7.3
Klinik ..................................................................................................................................23
1.7.4
Komplikation und OP-Indikation ........................................................................................23
1.7.5
Diagnostik ...........................................................................................................................24
1.7.6
Therapie ..............................................................................................................................26
1.8
Tumore des Pankreas ................................................................................................. 27
1.9
Operationverfahren des Pankreas .............................................................................. 28
1.9.1
Nicht resezierende Verfahren ..............................................................................................28
1.9.1.1
Biliodigestive Anastomose ........................................................................................................... 28
1.9.1.2
Doppel-Bypass ............................................................................................................................. 28
1.9.1.3
Drainierende Verfahren (Pankreatiko- und Zystojejunostomie) ................................................... 29
1.9.2
1.10
Operativ resezierende Verfahren.........................................................................................29
1.9.2.1
Klassische Duodenohemipankreatektomie nach Kausch-Whipple............................................... 29
1.9.2.2
Pyloruserhaltende Duodenohemipankreatektomie nach Traverso-Longmire ............................... 30
1.9.2.3
Duodenumerhaltende Pankreaskopfresektion (DEPKR) .............................................................. 30
1.9.2.4
Pankreaslinks- und Segmentresektion .......................................................................................... 31
1.9.2.5
Totale Pankreatektomie ................................................................................................................ 31
Pankreaskarzinom ...................................................................................................... 32
1.10.1
Epidemiologie ................................................................................................................32
1.10.2
Risikofaktoren/ Screening/ Risikogruppen .....................................................................32
1.10.3
Klinik .............................................................................................................................33
1.10.4
Diagnostik/ Staging ........................................................................................................34
1.10.5
Therapie .........................................................................................................................37
1.10.6
Prognose .........................................................................................................................38
1
2.
ZIELSETZUNG DER ARBEIT .......................................................................... 39
3.
MATERIAL UND METHODE ........................................................................... 40
4.
3.1
Studiendesign............................................................................................................. 40
3.2
Patienten bezogene Basisdaten .................................................................................. 41
3.3
Exokrine Pankreasinsuffizienz .................................................................................. 41
3.4
Endokrine Pankreasinsuffizienz ................................................................................ 43
3.5
Datenbearbeitung ....................................................................................................... 45
ERGEBNISSE ....................................................................................................... 46
4.1
Exokrine Pankreasfunktion ........................................................................................ 46
4.1.1
Pankreas-Elastase 1 im Stuhl ..............................................................................................47
4.1.2
ß-Carotin .............................................................................................................................48
4.1.3
Pankreas-Elastase 1 im Stuhl versus ß-Carotin ...................................................................49
4.2
Endokrine Pankreasfunktion ...................................................................................... 65
4.2.1
Oraler Glucosetoleranztest (OGTT) ....................................................................................66
4.2.2
Intravenöser Glucosetoleranztest (i.v.-GTT) ......................................................................76
4.2.3
Oraler versus intravenöser Glucosetoleranztest ..................................................................81
4.2.4
HbA1c .................................................................................................................................85
5.
BEANTWORTUNG DER FRAGEN DER ZIELSETZUNG ........................... 89
6.
DISKUSSION ........................................................................................................ 92
7.
6.1
Pankreas-Elastase 1 im Stuhl versus ß-Carotin im Serum ......................................... 93
6.2
OGTT versus i.v.-GTT .............................................................................................. 98
6.3
Gesundheitsspezifische Lebensqualität ................................................................... 102
ZUSAMMENFASSUNG .................................................................................... 104
LITERATURVERZEICHNIS ................................................................................... 106
2
VERZEICHNIS DER ABKÜRZUNGEN
A.
Arteria
Abb.
Abbildung
Ala
Alanin
AP
Alkalische Phosphatase
BZ
Blutzucker
bzgl.
bezüglich
bzw.
beziehungsweise
°C
Grad Celsius
CCK
Cholecystokinin
Cl
Chlorid
cm
Zentimeter
CRP
C-reaktives Protein
CT
Computertomographie
d
Tage
d.h.
das heißt
EIA
enzymatischem Immunadsorptionsverfahren
ERCP
Endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie
FAMMM-Syndrom
Familial Atypical Multiple Mole Melanoma Syndrome
FAP
Familiäre adenomatöse Polyposis
g
Gramm
ggf.
gegebenenfalls
GGT
Gamma-Glutamyl-Transferase
GOÄ
Gebührenordnung für Ärzte
HbA1c
Glykohämoglobin
HCO3
His
Histidin
HPLC
Hochleistungsflüssigkeitschromatographie
i.v.
intravenös
i.v.-GTT
intravenöser Glucosetoleranztest
K
Kalium
kDa
Kilodalton
KG
Assimilationskoeffizient
l
Liter
3
Leu
Leucin
m
männlich
Max.
Maximum
Med.
Median
mg
Milligramm
Min
Minimum
ml
Milliliter
MW
Mittelwert
NaCl
Natriumchlorid
nm
Nanometer
µg
Mikrogramm
MRCP
Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie
MRT
Magnetresonanztomographie
N.
Nervus
OGTT
oraler Glucosetoleranztest
OP
Operation
p.c.
post conceptionem
prä-op
präoperativ
post-op
postoperativ
s.
siehe
Ser
Serin
sog.
sogenannte
SSW
Schwangerschaftswoche
Std
Standardabweichung
t
Zeit
Tab.
Tabelle
Thr
Threonin
V.
Vena
v.a.
vor allem
Val
Valin
VIP
Vasoaktives Polypeptid
vs.
versus
w
weiblich
z.B.
zum Beispiel
4
VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN
Abbildung 1: Entwicklung des Pankreas aus dorsaler und ventraler Anlage. (a) Anfang 5. SSW
p.c.; (b) Ende 5. SSW p.c.; (c) 6. SSW p.c.; (d) Adult; (e) Pancreas anulare ...... 11
Abbildung 2: Das menschliche Pankreas in der Ansicht von ventral. ....................................... 12
Abbildung 3: Darstellung des Ductus pancreaticus und der Papilla duodeni. ........................... 14
Abbildung 4: Palliativer Doppelbypass durch Hepatikojejunostomie und Gastrojejunostomie. 28
Abbildung 5: Klassische Whipple-Operation. ........................................................................... 29
Abbildung 6: Pyloruserhaltende partielle Duodenopankreatektomie. ....................................... 30
Abbildung 7: Boxplot über Pankreas-Elastase 1 im Stuhl zu Zeitpunkt t (t= 0: präoperativ , t= 1:
1-Woche postoperativ, t= 3, 6, 12: 3-, 6-, 12-Monate postoperativ). .................. 47
Abbildung 8: Boxplot über ß-Carotin im Serum zum Zeitpunkt t (t= 0: präoperativ , t= 1: 1Woche postoperativ, t= 3, 6, 12: 3-, 6-, 12-Monate postoperativ). ..................... 48
Abbildung 9: Boxplot über Elastase 1 im Stuhl nach Diagnose-Einteilung zum Zeitpunkt t. ... 57
Abbildung 10: Boxplot über Elastase 1 im Stuhl nach Operationsverfahren zum Zeitpunkt t. . 59
Abbildung 11: Boxplot über ß-Carotin nach Diagnose-Einteilung zum Zeitpunkt t. ................ 61
Abbildung 12: Boxplot über ß-Carotin nach Operationsverfahren zum Zeitpunkt t.................. 63
Abbildung 13: Boxplot über Nüchtern-OGTT zum Zeitpunkt t (t= 0: präoperativ , t= 1: 1Woche postoperativ, t= 3, 6, 12: 3-, 6-, 12-Monate postoperativ). ..................... 66
Abbildung 14: Boxplot über Nüchtern-OGTT nach Diagnose-Einteilung zum Zeitpunkt t. ..... 67
Abbildung 15: Boxplot über Nüchtern-OGTT nach Operationsverfahren zum Zeitpunkt t. ..... 69
Abbildung 16: Boxplot über 2-Stunden-OGTT zu den Zeitpunkten t (t= 0: präoperativ , t= 1: 1Woche postoperativ, t= 3, 6, 12: 3-, 6-, 12-Monate postoperativ). ..................... 71
Abbildung 17: Boxplot über 2-Stunden-OGTT nach Diagnose-Einteilung zum Zeitpunkt t. ... 72
Abbildung 18: Boxplot über 2-Stunden-OGTT nach Operationsverfahren zum Zeitpunkt t. ... 74
Abbildung 19: Boxplot über i.v.-GTT zu den Zeitpunkten t (t= 0: präoperativ , t= 1: 1-Woche
postoperativ, t= 3, 6, 12: 3-, 6-, 12-Monate postoperativ). .................................. 76
Abbildung 20: Boxplot über i.v.-GTT nach Diagnose-Einteilung zum Zeitpunkt t. ................. 77
Abbildung 21: Boxplot über i.v.-GTT nach Operationsverfahren zum Zeitpunkt t................... 79
5
Abbildung 22: Boxplot über HbA1c zum Zeitpunkt t (t= 0: präoperativ , t= 1: 1-Woche
postoperativ, t= 3, 6, 12: 3-, 6-, 12-Monate postoperativ). .................................. 85
Abbildung 23: Boxplot über HbA1c nach Diagnose-Einteilung zum Zeitpunkt t. .................... 86
Abbildung 24: Boxplot über HbA1c nach Operationsverfahren zum Zeitpunkt t. .................... 87
6
VERZEICHNIS DER TABELLEN
Tabelle 1: Enzyme des Pankreassaftes. ...................................................................................... 16
Tabelle 2: Pankreasfunktionstests. ............................................................................................. 25
Tabelle 3: UICC-Stadium/ TNM-System Pankreaskarzinom. ................................................... 36
Tabelle 4: Tabellarische Beschreibung zu Abb. 7...................................................................... 47
Tabelle 5: Tabellarische Beschreibung zu Abb. 8...................................................................... 49
Tabelle 6: Vergleich Elastase 1 im Stuhl vs. ß-Carotin im Serum 1 Woche prä-op. ................. 50
Tabelle 7: Gesamtdarstellung Elastase 1 im Stuhl vs. ß-Carotin im Serum 1 Woche prä-op. ... 50
Tabelle 8: Elastase 1 im Stuhl versus ß-Carotin 1 Woche post-op. ........................................... 51
Tabelle 9: Gesamtdarstellung Elastase 1 im Stuhl vs. ß-Carotin im Serum 1 Woche post-op. . 51
Tabelle 10: Elastase 1 im Stuhl vs ß-Carotin 3 Monate post-op. ............................................... 52
Tabelle 11: Gesamtdarstellung Elastase 1 im Stuhl vs. ß-Carotin 3 Monate post-op. ............... 53
Tabelle 12: Elastase 1 im Stuhl vs. ß-Carotin 6 Monate post-op. .............................................. 53
Tabelle 13: Gesamtdarstellung Elastase 1 im Stuhl vs. ß-Carotin 6 Monate post-op. ............... 54
Tabelle 14: Elastase 1 im Stuhl vs. ß-Carotin 12 Monate post-op. ............................................ 55
Tabelle 15: Gesamtdarstellung Elastase 1 im Stuhl vs. ß-Carotin 12 Monate post-op. ............. 55
Tabelle 16: Gesamtdarstellung Sensitivität, Spezifität, positiv prädiktiver Wert, negativ
prädiktiver Wert für Elastase 1 und ß-Carotin zu Zeitpunkt t. ............................ 56
Tabelle 17: Tabellarische Beschreibung zu Abb. 9.................................................................... 58
Tabelle 18: Tabellarische Beschreibung zu Abb. 10.................................................................. 60
Tabelle 19: Tabellarische Beschreibung zu Abb. 11.................................................................. 62
Tabelle 20: Tabellarische Beschreibung zu Abb. 12.................................................................. 64
Tabelle 21: Tabellarische Beschreibung zu Abb. 13.................................................................. 66
Tabelle 22: Tabellarische Beschreibung zu Abb. 14.................................................................. 68
Tabelle 23: Tabellarische Beschreibung zu Abb. 15.................................................................. 70
Tabelle 24: Tabellarische Beschreibung zu Abb. 16.................................................................. 71
Tabelle 25: Tabellarische Beschreibung zu Abb. 17.................................................................. 73
Tabelle 26: Tabellarische Beschreibung zu Abb. 18.................................................................. 75
Tabelle 27: Tabellarische Beschreibung zu Abb. 19.................................................................. 77
Tabelle 28: Tabellarische Beschreibung zu Abb. 20.................................................................. 78
7
Tabelle 29: Tabellarische Beschreibung zu Abb. 21.................................................................. 80
Tabelle 30: Vergleich OGTT vs. i.v.-GTT 1 Woche prä-op. ..................................................... 81
Tabelle 31: Gesamtdarstellung OGTT vs. i.v.-GTT 1 Woche prä-op........................................ 81
Tabelle 32: Vergleich OGTT und i.v.-GTT 1 Woche post-op. .................................................. 82
Tabelle 33: Gesamtdarstellung OGTT vs. i.v.-GTT 1 Woche post-op. ..................................... 82
Tabelle 34: Vergleich OGTT vs. i.v.-GTT 3 Monate post-op. .................................................. 83
Tabelle 35: Gesamtdarstellung OGTT vs. i.v.-GTT 3 Monate post-op. .................................... 83
Tabelle 36: Vergleich OGTT vs. i.v.-GTT 6 Monate post-op. .................................................. 84
Tabelle 37: Gesamtdarstellung OGTT vs. i.v.-GTT 6 Monate post-op. .................................... 84
Tabelle 38: Tabellarische Beschreibung zu Abb. 22.................................................................. 85
Tabelle 39: Tabellarische Beschreibung zu Abb. 23.................................................................. 86
Tabelle 40: Tabellarische Beschreibung zu Abb. 24.................................................................. 88
8
1. EINLEITUNG
1.1 Historisches zum Pankreas
Das Wissen um das Pankreas reicht bis in das Zeitalter der Antike zurück. Hippokrates
(460 v. Chr. - 370 v.Chr.) dachte sich die Drüsen des Körpers als „ganz aus Fleisch“ (gr.
pan = alles, kreas = Fleisch), woraufhin der Name „Pankreas“ für die
Bauchspeicheldrüse bis heute beibehalten wurde [41].
Bis in das 17. Jahrhundert wurde der Funktion des Pankreas nicht näher auf den Grund
gegangen. Man ging von einer Stützfunktion, insbesondere für den Magen als Polster
vor der harten Wirbelsäule, aus. Die eigentliche Drüsenfunktion kam erst mit der
Entdeckung des Pankreasganges durch Georg Wirsung und Moritz Hoffmann 1642 ins
Gespräch. Mit der Entdeckung des bis heute nach ihm benannten Ganges, sondierte
Wirsung in diesem herum und versuchte verwirrt die Frage zu klären, ob es sich um ein
Blutgefäß handele. Er war irritiert, dass der trübe Saft ätzende Wirkung auf seine Sonde
hatte [41].
Erste Hinweise auf eine Trennung zwischen exokriner und endokriner Pankreasfunktion
beschrieb Johann Conrad Brunner (1653-1727). Experimentell schaltete er unter
Unterbindung des Pankreasganges den exokrinen Anteil aus und beschrieb nebenbei
unbewusst die drei Kardinalsymptome des Diabetes mellitus: Polydipsie, Polyurie und
Polyphagie [41].
1720 knüpfte Abraham Vater an die Entdeckung des Ductus pancreaticus durch
Wirsung an. Er befasste sich mit der Einmündungsstelle dieses Ganges und beschrieb
erstmals die Papilla duodeni major, in die in den überwiegenden Fällen der Ductus
pancreaticus und der Ductus choledochus ins Duodenum einmünden [41].
Paul Langerhans (1847-1888) schließlich entdeckte 1869 die im Pankreas verstreut
liegenden, endokrinen Zellinseln des Glucagons und Insulins [41].
Erste chirurgische Eingriffe am Pankreas sind gegen Ende des 19. Jahrhunderts
beschrieben.
1882 resezierte Trendelenburg erfolgreich ein Sarkom des Pankreasschwanzes. 1884
führte Theodor Billroth eine totale Pankreatektomie bei einem Karzinom durch [41].
9
1909 folgte die zweizeitige Duodeno-Pankreasresektion bei Papillenkarzinom durch
Walter Kausch. 1940 gelang Whipple die erste einzeitige Duodenohemipankreatektomie
mit Blindverschluss des Pankreasschwanzes [41].
Erste dekomprimierende Anastomosen sind auf Link (1911) zurückzuführen: bei
chronischer Pankreatitis operierte dieser seinen Patienten erstmals eine PankreatikoJejunostomie.
Die Pankreas- sowie Inselzelltransplantation gehören der neueren Zeit an: Ihren
Ursprung findet die kombinierte Pankreas- und Duodenumtransplantation 1966 durch
die Arbeitsgruppe Kelly und Lillehei. Angiographisch und endoskopisch operative
Methoden ermöglichten eine optimale operative Vor- und Nachsorge [41].
1984 konnte Sutherland über einige Inselzelltransplantationen mit akzeptabler
Erfolgsquote berichten [41].
1.2 Embryologie
Die menschliche Entwicklung wird grob in drei Abschnitte unterteilt: die Blastogenese
(1./ 2. SSW p.c.), die Embryogenese (3.- 8. SSW p.c.) und die Fetogenese (9.- 40. SSW
p.c.). Mit Abschluss der Blastogenese beginnt mit der Embryogenese die eigentliche
Kindsentwicklung, es erfolgt die Anlage aller Organe. Während der Fetogenese finden
Organreifung und Größenwachstum statt.
Die Entwicklung des Pankreas beginnt in der 4. SSW p.c. mit der Ausbildung des sog.
Vorderdarms. Mit Abfaltung der Kopfregion des Embryos wird ein Teil des
Dottersackes in die sich entwickelnde Kopfregion als Vorderdarm mit einbezogen [78].
Aus zwei Ausstülpungen im kaudalen Teil des Vorderdarms entwickeln sich dann die
ventrale und dorsale Pankreasknospe, die jeweils an der ventralen und dorsalen Seite
des Vorderdarms zu liegen kommen (s. Abbildung 1) [78].
10
Abbildung 1: Entwicklung des Pankreas aus dorsaler und ventraler Anlage. (a) Anfang 5. SSW
p.c.; (b) Ende 5. SSW p.c.; (c) 6. SSW p.c.; (d) Adult; (e) Pancreas anulare
aus: Embryologie, Thieme, ISBN 3-13-139581-1, S. 112.
Im weiteren Verlauf kommt es durch Drehung des Vorderdarms zur Verlagerung der
ventralen Pankreasknospe und der Gallengangsanlage nach dorsal, um das Dudenum
herum. Mit Verschmelzung beider Knospen fusionieren auch deren Ausführungsgänge
und bilden gemeinsam den Ductus pancreaticus major, der gemeinsam mit dem
Gallengang ins Duodenum mündet. Der proximale Teil des Ausführungsganges der
dorsalen Knospe kann als Ductus pancreaticus accessorius bestehen bleiben, der dann
kranial des Ductus pancreaticus major ins Duodenum mündet. Der größere Anteil des
Pankreas, der Pankreaskopf, geht aus der ventralen, Pankreaskörper und -schwanz aus
der dorsalen Pankreasknospe hervor [78].
11
Weitere Abkömmlinge des Vorderdarms sind: der Pharynx, die unteren Atemwege,
Ösophagus, Magen, Duodenum kranial des Gallengangs, Leber, Gallenblase und
Gallengänge [78].
1.3 Anatomie
Das Pankreas ist ein längliches, etwa 65-100 g schweres Organ mit retroperitonealer
Lage. Auf Höhe des ersten und zweiten Lendenwirbels erstreckt es sich quer gestellt mit
einer Länge von 12-25 cm, ist ca. 4-5 cm hoch und 2-3 cm dick. Anatomisch wird das
Organ in einen Pankreaskopf, -körper und –schwanz unterteilt, wobei der Pankreaskopf
dorsal der C-förmigen Duodenalschlinge zu liegen kommt, der Körper ventral der Aorta
und A. mesenterica inferior liegt und der Schwanz eine enge topographische Beziehung
zum Milzhilus aufweist [7, 8].
Abbildung 2: Das menschliche Pankreas in der Ansicht von ventral.
aus: Anatomie, Benninhoff, ISBN: 3-541-00245-X, S. 928.
12
Die arterielle Gefäßversorgung des Pankreaskopfes erfolgt aus der A. gastroduodenalis
und der A. mesenterica superior, die mit der A. pancreaticoduodenalis eine Arkade
bildet. Pankreaskörper und –schwanz werden arteriell aus der A. lienalis, der A. colica
dextra sowie der A. colica sinistra gespeist. Der venöse Abfluss des Kopfes erfolgt über
die V. pancreaticoduodenalis via V. mesenterica superior in die V. portae. Der venöse
Abfluss des Korpus und Schwanzes erfolgt über die Milzvene [8].
Über die peripankreatisch lokalisierten Lymphknotenstationen erfolgt ein Abfluss der
Lymphe über Gefäßarkaden im Pankreaskopfgebiet, im Kaudabereich über die
Milzhilusregion [8].
Die Innervation der Bauchspeicheldrüse erfolgt sympathisch (exokrin hemmend) über
den Truncus coeliacus, parasympathisch (exokrin stimulierend) über den N. vagus [8].
Funktionell vereinigen sich in der Bauchspeicheldrüse ein exkretorischer und ein
inkretorischer Anteil miteinander, wobei der exkretorische die bei weitem größere
Organmasse ausmacht. Aufgebaut ist sie aus kleinen serösen Drüsenläppchen, die an
das hepatobiliäre Gangsystem angeschlossen sind. Die inkretorischen Drüsen machen
etwa 2% des Organgewichtes aus und bilden in einzelnen Zellgruppen, zwischen den
exkretorischen Drüsenstücken eingelagert, die sog. Langerhansschen Inseln [8]. Diese
bestehen maßgeblich aus drei Zellarten:
-
Den B-Zellen, die ungefähr 80% der Inselzellen ausmachen, das Peptidhormon
Insulin bilden und somit zu einer Senkung des Blutzuckerspiegels führen. Eine
Ausschüttung von Insulin erfolgt nach Einstrom von Glucose in die B-Zelle.
Die B-Zellen speichern den Insulinbedarf von 2 Tagen. Eine einmalige
komplette Ausschüttung würde eine letale Hypoglykämie mit Bewusstlosigkeit
und Atemlähmung verursachen. Damit dies nicht geschieht, hemmen
verschiedene Hormone (Glucagon, Kortisol, Katecholamine, Somatotropes
Hormon) die Insulinsekretion.
-
Die A-Zellen (ca. 20% der Inselzellen) produzieren das Hormon Glucagon.
Es gilt als eines der Gegenspieler des Insulins, erhöht durch Aktivierung der
Glykogenolyse den Blutzuckerspiegel und sichert somit die Versorgung der
Gewebe, insbesondere des Gehirns, mit Glucose bzw. Ketonkörpern. Ebenfalls
kommt es zu einer Steigerung der Lipolyse und Ketogenese.
13
-
Die D-Zellen (ca. 5% der Inselzellen) kommen im gesamten Verdauungstrakt
vor und produzieren das Hormon Somatostatin.
Somatostatin hemmt die Sekretion von Magensaft und Bauchspeichel, sowie die
Ausschüttung von Insulin und Glucagon [7].
Das Pankreassekret (exkretorisch) wird über den Ductus pancreaticus major (Ductus
Wirsungianus,
Wirsung-Gang)
drainiert.
Dieser
Hauptausführungsgang
der
Bauchspeicheldrüse ist etwa 2 mm dick und verläuft mehr der Hinterfläche genähert
durch die gesamte Länge der Drüse. In den meisten Fällen vereinigt er sich mit dem
Ductus choledochus und mündet gemeinsam auf der Papilla duodeni major (Papilla
vateri) in den Zwölffingerdarm. In etwa 40% der Fälle kommt außerdem ein
durchgängiger akzessorischer Ausführungsgang, der Ductus pancreaticus minor (Ductus
Santorini, Ductus pancreaticus accessorius) vor, der auf der Papilla duodeni minor
mündet [103].
Abbildung 3: Darstellung des Ductus pancreaticus und der Papilla duodeni.
aus: Anatomie, Benninhoff, ISBN: 3-541-00245-X, S. 928.
14
1.4 Physiologie
Der exkretorische Drüsenanteil des Pankreas produziert den Bauchspeichel. Die
inkretorischen Zellen produzieren die blutzuckerregulierenden Hormone Insulin und
Glukagon, sowie Somatostatin und ein Pankreaspolypeptid.
Der Verdauungssaft ist eine bikarbonatreiche Flüssigkeit mit stark alkalischem pH, in
der Proenzyme und Enzyme mit Molekulargewichten zwischen 5.000 und 53.000
Dalton zum Darm befördert werden. Gesteuert wird die Pankreassekretion im
Wesentlichen durch die Hormone Sekretin und Cholecystokinin, sowie den N. vagus.
Insgesamt werden etwa 1-1,5 Liter Pankreassekret täglich sezerniert, die 20-50 g
Enzyme enthalten. Damit hat das Pankreas den höchsten Eiweißumsatz im Körper.
Zeichen der Mangelverdauung treten jedoch erst bei einer Reduktion der
Enzymsynthese unter 10% auf [53].
Pankreassekret:
Das Pankreassekret (1-1,5 l pro Tag) setzt sich zusammen aus Wasser, Elektrolyten und
Enzymen [7].
Die Hauptelektrolyte sind die Anionen Chlorid (Cl ) und Bikarbonat (HCO3 ), sowie
die Kationen Natrium (Na⁺) und Kalium (K⁺). Der Bauchspeichel ist isoton zum
Blutplasma. Bei der Stimulation bleibt die Konzentration der Kationen konstant. Die
Konzentration von Bikarbonat und Chlorid ändert sich spiegelbildlich zueinander. Auf
dem Höhepunkt der Sekretion betragen die Bikarbonatkonzentration 130-140 mmol/l
und der pH-Wert 8,2. Daneben enthält der Pankreassaft Calcium, Magnesium, Zink,
Sulfat und Phosphat in niedrigen Konzentrationen. Die Abgabe von Wasser und
Bikarbonat dient der Ausschwemmung der Pankreasfermente aus dem Gangsystem und
der Neutralisation des sauren Mageninhaltes (sog. Hydrokinetische Funktion) [53].
90% der Proteine im Pankreas sind Verdauungsenzyme, meist Hydrolasen, wovon die
Peptidasen überwiegen. Sie müssen ebenso wie Phospholipase A erst aktiviert werden,
während Lipase, Amylase und Ribonukleasen bereits in aktiver Form sezerniert werden.
Die Aktivierung erfolgt im Dünndarm durch die Enterokinase. Das hierdurch aktivierte
Trypsin setzt die einmal in Gang gekommene Aktivierung von Trypsinogen
autokatalytisch und die Aktivierung anderer Proteasen weiter fort. Umgekehrt hemmen
15
Trypsininhibitoren
(α2-Makroglobulin,
α1-Antitrypsin,
„pancreatic
secretory
Trypsininhibitor”) die Wirkung von Trypsin und wirken damit einer Autodigestion
entgegen [53].
Tabelle 1: Enzyme des Pankreassaftes.
aus: Anatomie, Benninhoff, ISBN: 3-541-00245-X, S. 933.
Enzyme
Spezifität
Proteasen
Trypsin
Endopeptidase, basische Reste
Chymptrypsin
Endopeptidase, aromatische Reste
Elastase
Endopeptidase, hydrophobe Reste (Elastin)
Carboxypeptidase A
Exopeptidase, nicht basische Reste
Carboxypeptidase B
Exopeptidase, basische Reste
Aminopeptidasen
Exopeptidase, Aminoende
Glykosidasen
α-Amylase
Endoglykosidase, 1,4-α-Glucosidbindung (u.a. Stärke)
Nukleasen
Ribonuklease
Phosphodiesterbindungen in Ribonukleinsäure
Desoxyribonuklease
Phosphodiesterbindungen in Desoxyribonukleinsäure
Lipasen
Cholinesterase
Cholesterinester
Phospholipase A
Fettsäureester in Position 2 (z.B. in Lecithin)
Lipase
Fettsäureester in Position 1 und 3
Die Regulation der Pankreassekretion erfolgt durch hormonale und neuronale
Aktivierung. Die Hormone Sekretin und Cholecystokinin (CCK= Pankreozymin) sind
die stärksten Stimulatoren des exkretorischen Pankreas. Sekretin stimuliert die Zellen
des Gangsystems, welche hauptsächlich Elektrolyte und Wasser sezernieren, und CCK
die Drüsenazini, die ein enzymreiches Sekret produzieren. Beide haben aber auch einen
schwachen Effekt auf das jeweils andere System. Vasoaktives Polypeptid (VIP) hat
strukturelle Ähnlichkeit mit Sekretin, Gastrin mit CCK, ihre Wirkung ist jedoch
16
schwächer,
aber
sie
hemmen
die
Haupthormone
kompetitiv.
Schwächere
stimulatorische Wirkung haben Substanz P und Neurotensin, sekretionshemmende
Wirkung pankreatisches Polypeptid, Somatostatin und Glucagon [53].
Die neuronale Aktivierung vermittelt der N. vagus. Außer Acetylcholin wirkt auch VIP
als Neurotransmitter. Ein neuronaler Stimulus ist gefolgt von einer Freisetzung
enzymreichen Sekrets. Die Freisetzung kann durch Atropin unterdrückt werden [53].
In Ruhe besteht eine Basalsekretion mit einem Bikarbonatausstoß von 2-3% und
Enzymsekretion von 10-15% der Maximalmenge. Die cephalische Phase (durch den N.
vagus vermittelt) wird durch Vorstellung, Geruch, Geschmack, Kauen und Schlucken
ausgelöst und führt zu einem Anstieg der Sekretion von 10-15% beim Bikarbonat und
25% bei den Enzymen.
Durch Eintritt von Speisen in den Magen wird die gastrale Phase begonnen, mit weiterer
Steigerung der Sekretionsmenge, ausgelöst durch die gleichen Stimuli, die auch die
Magensekretion fördern.
Mit Eintritt des sauren Chymus ins Duodenum beginnt die intestinale Phase unter
Freisetzung von Sekretin (durch den pH unter 4,5) und CCK (durch Abbauprodukte von
Eiweiß und Fett sowie zusätzliche humorale Stimulation durch vagovagale Reflexe).
Die hierdurch augelöste Bikarbonatsekretion neutralisiert die Magensäure und stellt den
für die Wirkung der Pankreasenzyme notwendigen pH von 6-8 her [53].
1.5 Pathophysiologie
Exokrine Insuffizienz
Die Funktionsreserven des Pankreas sind so groß, dass eine exkretorische Insuffizienz
erst bei Zerstörung von 90% des exokrinen Pankreasparenchyms auftritt. Sie kommt vor
allem bei Pankreatitis, zystischer Fibrose und Pankreaskarzinom vor und führt zu einer
Maldigestion infolge der mangelhaften Aufspaltung der Nahrungsbestandteile mit
Fettstühlen, Gewichtsverlust, Schwäche und Muskelschwund sowie spezifischen
Mangelerscheinungen (Eisenmangel, Vitaminmangel (A, D, E, K), Kalium- und
Calciummangel, Eiweißmangel) [20, 26, 62]. Aufgrund von extrapankreatischen
Amylasen ist die Kohlenhydrataufnahme kaum gestört.
17
Endokrine Insuffizienz
Eine endokrine Insuffizienz mit Reduktion der Insulinsekretion führt zu dem klinischen
Bild eines Diabetes mellitus.
1.5.1 Tests zur Bestimmung der exokrinen Pankreasfunktion
Zur Bestimmung der exokrinen Pankreasfunktion stehen direkte und indirekte
Pankreasfunktionstests zur Verfügung.
Direkte Methoden, wie der Sekretin-Pankreozymin-Test, stellen bis heute, aufgrund
ihrer hohen Sensitivität und Spezifität, den Goldstandard der Pankreasfunktionstestung
dar. Sie haben allerdings den großen Nachteil, dass sie sehr kosten- und
personalaufwendig sind, aufgrund ihrer Invasivität den Patienten belasten und eine
radiologische
Sondenkontrolle
erfordern.
Außerdem
bestehen
bezüglich
der
Normalwerte keine internationalen Standards [60].
Da für die Ausführung außerdem speziell ausgerüstete Laboratorien erforderlich sind,
bleiben diese Tests wenigen ausgewählten gastroenterologischen Zentren vorbehalten.
Allgemein werden die invasiven gegenüber den nichtinvasiven Pankreasfunktionstests
als die mit deutlich höherer Sensitivität und Spezifität beschrieben [50, 117].
Etabliert und empfohlen zur Erkennung einer exokrinen Pankreasinsuffizienz hat sich
die laborchemische Bestimmung der Pankreas-Elastase 1 im Stuhl, dessen Bestimmung
von den indirekten Pankreasfunktionstests als die mit der höchsten Sensitivität und
Spezifität gilt [70, 117]. Dieses Enzym, welches von der Bauchspeicheldrüse sezerniert
wird, wurde erstmals von Mallory und Travis 1975 unter der Bezeichnung Protease E
näher charakterisiert [72].
Einige Zeit später isolierten Largman und Mitarbeiter zwei elastolytische Enzyme, die
Elastase 1 und 2, wobei die Daten der Elastase 1 denen der Protease E weitgehend
glichen [60].
Sziegoleit
und
Linder
isolierten
das
Enzym
zunächst
aus
menschlichen
Darmspülflüssigkeiten, fanden darin jedoch nur wenig freies Enzym, während die
Hauptmenge zusammen mit Cholesterin und Gallensäuren einen stabilen ProteinSterolkomplex gebildet hatte. Im Pankreassaft selbst oder im Duodenalaspirat wurde
18
ausschließlich freies Enzym gefunden. Es scheint so zu sein, dass zunächst Komplexe
mit Gallensäure überwiegen, die noch relativ locker an das Enzym gebunden sind, im
Verlauf der Darmpassage werden die Gallensäuren im Komplex zunehmend durch
Neutralsteroide ersetzt. Im Enddarm kommen auf ein Elastase 1 Molekül
durchschnittlich 75 Moleküle der Neutralsteroide, wobei es sich hauptsächlich um
Cholesterin und dessen bakterielle Abbauprodukte Koprostanon und Koprostanol
handelt. Die Bedeutung dieses Komplexes liegt wahrscheinlich in einer Förderung der
Cholesterinresorption [36].
Die Konzentration der Pankreas-Elastase 1 im Stuhl ist etwa fünfmal so hoch wie im
Duodenalsaft und beträgt beim Gesunden in einer mittleren Konzentration etwa 200
µg/g Feuchtstuhl. Ferner konnte eine proteolytische Aktivität nachgewiesen werden.
Die Konzentration der Pankreas-Elastase 1 im Stuhl spiegelt somit die exokrine
Pankreasfunktion wieder.
Andererseits wird die Pankreas-Elastase 1 im Stuhl in der Entzündungsphase retrograd
in das Serum abgegeben, sodass die Quantifizierung der Pankreas-Elastase 1 im Serum
die Diagnose oder den Ausschluss der akuten Pankreatitis erlaubt.
Charakteristika der Pankreas-Elastase 1 im Stuhl:
-
Molekulargewicht:
ca. 28 Kda
-
Molekülradius:
2,3 nm
-
Isoelektrischer Punkt (pH):
4,9
-
Sedimentationskoeffizient (S20w):
2,8 S
Konzentration im Pankreassaft:
-
0,17-0,36 mg/ml (entspricht 4-6% des Gesamtproteingehalts)
Stabilität des Enzyms:
-
Ca. 3 Tage bei + 2°C bis + 8°C (ohne Aktivitätsverlust), bei 22°C: etwa 8%
Aktivitätsverlust pro Woche, bei 56°C Inaktivierung innerhalb von 5 Minuten.
Struktur:
-
Glykoprotein, Kohlenhydratseitenketten entsprechen dem Baumuster der
Blutgruppenantigene [36]
19
Vorteile der Bestimmung der Pankreas-Elastase 1 im Stuhl sind:
1. Die Elastase 1 ist absolut pankreasspezifisch.
2. Die Elastase 1 ist darmstabil.
3. Die Elastase 1 korreliert mit dem invasiven Sekretin-Pankreozymintest bzw.
Sekretin-Caerulintest.
4. Die intraindividuelle Variation ist gering.
5. Eine Substitutionstherapie (z.B. mit Pankreatin/ Kreon®) hat keinen Einfluss auf
das Testergebnis.
6. Die Elastase 1 tritt wie die üblichen Pankreasenzyme während akuter
Entzündungsphasen ins Blut über, bleibt darin aber länger nachweisbar als z.B.
Lipase oder Amylase, sodass ein akuter Krankheitsschub auch 3-4 Tage nach
Krankheitsbeginn nachweisbar ist.
Insgesamt werden je nach Stadium des potenziellen Vorliegens einer exokrinen
Pankreasinsuffizienz unterschiedliche Sensitivitäten für die Elastase 1 zur Erkennung
der Insuffizienz diskutiert. Naruse et al beschreiben für die milde Pankreasinsuffizienz
eine Sensitivität der Elastase 1 von 17%, für die moderate eine von 13% und für die
fortgeschrittene von 72% [83].
ß-Carotin im Serum:
Alternativ zur Beurteilung der exokrinen Pankreasfunktionsleistung eignet sich die
Bestimmung des ß-Carotins im Serum, dessen Konzentration reziprok mit der
Fettausscheidung im Stuhl korreliert.
Das ß-Carotin gilt als indirekter Parameter zur Erfassung einer Statorrhoe, d.h. einer
Malassimilation von Fett. Es wird photometrisch gemessen und ist somit eine einfach zu
handhabende Untersuchungsmethode. Da es sich um eine Blutuntersuchung handelt,
werden praktische Probleme der Stuhlsammlung und –untersuchung umgangen.
Störungen der Fettassimilation führen zu einer Erhöhung des Löslichkeitspotentials für
ß-Carotin (auch anderer fettlöslicher Vitamine A, D, E, K) woraufhin ß-Carotinoide aus
der Nahrung vermindert resorbiert werden. Anders als z.B. das Vitamin A, wird das ß-
20
Carotin kaum gespeichert, sodass dessen Konzentration bei Malassimilation von Fett
(oder Carotin-Mangelernährung) bereits nach 1-4 Wochen absinkt [113].
Das ß-Carotin im Serum ist vermindert (< 150 µg/l Blut) bei z.B. Pankreatitis, Morbus
Whipple, einheimischer Sprue/ Zöliakie, bakteriellem Overgrowth-Syndrom des
Dünndarms und Gallensäuremangel.
Zur Erfassung einer Steatorrhoe weist die ß-Carotin Bestimmung im Serum eine
Spezifität von 93% und eine Sensitivität von 88% auf. Somit stellt dessen Bestimmung
eine zuverlässige und praktikable Alternative zur Stuhlfettuntersuchung dar [113].
1.5.2 Tests zur Bestimmung der endokrinen Pankreasfunktion
Zur Beurteilung der endokrinen Pankreasfunktion haben sich in der klinischen Praxis
die Bestimmung der Blutzuckerkonzentration nüchtern (Normwert < 126 mg/dl) und
postprandial
(Normwert
<
200
mg/dl)
sowie
bei
Unklarheit,
ein
oraler
Glucosetoleranztest mit ggf. Bestimmung von Insulin und C-Peptid bewährt [14, 57].
Zur groben Orientierung der Blutzuckerwerte der letzten sechs bis acht Wochen kann
außerdem der sog. HbA1c-Wert bestimmt werden. Hierbei handelt es sich um ein
Glykohämoglobin, d.h. einen roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) der an Glucose
gebunden ist. Dessen Angabe erfolgt mit der Einheit % und kann mit Hilfe
entsprechender Umrechnungstabellen in Blutzuckerwerte (mg/dl) umgerechnet werden
(Normwert < 6,5% bzw. 130 mg/dl) [57, 113].
Im Rahmen unserer Studie haben wir außerdem den in Vergessenheit geratenen i.v.GTT zur Beurteilung der endokrinen Pankreasfunktion herangezogen. Hierbei wird die
Glucoselösung nicht, wie beim OGTT, oral, sondern direkt in die Vene appliziert.
Anschließend erfolgt zu definierten Zeitpunkten eine Blutzuckermessung, über die dann
die Glucoseabbaurate ermittelt werden kann (Normwert > 0,7%).
21
1.6 Akute Pankreatitis
Die Diagnosestellung der akuten Pankreatitis beruht auf dem klinischen Bild plötzlich
auftretender starker Abdominalschmerzen, kombiniert mit einer Erhöhung der
Serumlipase auf mindestens das Dreifache der Norm [101].
Man
unterscheidet
zwischen
der
milden
(ödematösen)
und
der
schweren
(nekrotisierenden) Verlaufsform der akuten Pankreatitis.
Zu den häufigsten Ursachen der akuten Pankreatitis zählen Gallenwegserkrankungen
(Cholelithiasis) und Alkoholabusus. In den überwiegenden Fällen handelt es sich um die
milde, ödematöse Verlaufsform, dessen Therapie streng konservativ mit parenteraler
Ernährung,
Flüssigkeits-
und
Elektrolytsubstitution,
Schmerztherapie,
ggf.
antibiotischer Therapie und Cholezystektomie (bei biliärer Genese) erfolgt. Nur bei der
gefürchteten Komplikation einer akut nekrotisierenden Pankreatits mit drohendem
Multiorganversagen oder Sepsis besteht eine Indikation zur operativen Therapie mit der
Entfernung intra- und peripankreatischer Nekrosen [6, 85].
1.7 Chronische Pankreatitis
1.7.1 Definition und Klassifikation
Die chronische Pankreatitis ist definiert als eine anhaltende, progredient verlaufende,
entzündliche Erkrankung des Pankreas, die in den überwiegenden Fällen in einem
Terminalstadium mit endo- und exokriner Insuffizienz mündet [14].
Die Klassifikation der chronischen Pankreatitis erfolgt morphologisch:
-
chronische Pankreatitis mit fokaler Nekrose (Fibrose),
-
chronische Pankreatitis mit segmentaler/ diffuser Fibrose,
-
chronische Pankreatitis mit/ ohne Verkalkungen.
Als Sonderform zu nennen ist die:
-
Obstruktiv chronische Pankreatitis (z.B. Tumor oder Narbe) [14].
22
1.7.2 Epidemiologie und Ätiologie
Die Prävalenz der chronischen Pankreatitis liegt bei 274 Fällen auf 1.000.000
Einwohner, die Inzidenz bei 8,2 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner. Die
Inzidenz für die Entwicklung eines duktalen Adenokarzinoms bei Patienten mit
chronischer Pankreatitis liegt bei ungefähr 5% [14, 31].
In den westlich industrialisierten Ländern gilt ein erhöhter Alkoholkonsum als häufigste
Ursache eine chronische Pankreatitis zu entwickeln (75-90%) [54]. Zu weiteren
metabolischen Ursachen zählen die Hyperkalzämie und die chronische Urämie.
Außerdem sind hereditäre autosomal-dominante und -rezessive Mutationen beschrieben,
sowie ätiologisch nicht einzuordnende Ursachen, die dann als "idiopatisch chronische
Pankreatitis" betitelt werden. Die Sonderform der "chronisch obstruktiven Pankreatitis"
findet
sich
bei
angeborenen
anatomischen
Varianten
(Pancreas
divisium,
Papillenstenose, Duodenaldivertikel) sowie bei Narben am Ductus pancreaticus und bei
Tumoren [14].
1.7.3 Klinik
Leitsymptom der chronischen Pankreatitis ist der rezidivierende Schmerz, der nicht
kolikartig ist, Stunden bis Tage anhält und sich typischerweise in der Tiefe des
Oberbauches findet. Nicht selten strahlt er nach beiden Seiten gürtelförmig in den
Rücken aus. Häufig anzutreffen sind außerdem Zeichen der Maldigestion:
Gewichtsabnahme, Fettstuhl, Meteorismus und Diarrhoe. Mit fortschreitender
Erkrankung kann als Zeichen der endokrinen Insuffizienz ein Insulinmangeldiabetes
auftreten [42, 54].
1.7.4 Komplikation und OP-Indikation
Neueste Untersuchungen haben gezeigt, dass das Hauptproblem der chronischen
Pankreatitis die Umwandlung von Pankreasgewebe in fibrotisches Gewebe ist [97].
Typische Komplikationen sind somit die Entwicklung von Pankreaspseudozysten
23
(50%), Stenosen des Ductus choledochus sowie benachbarter viszeraler Organe (1040%) und die Entwicklung eines Pankreasadenokarzinoms (5%) [68]. Seltener finden
sich ein Pleuraerguss oder Aszites. Häufiger als bei der Durchschnittsbevölkerung
bilden sich peptische Ulzera (aufgrund fehlender Neutralisation der Säure im
Duodenum durch die gestörte Bikarbonatsekretion) sowie gastrointestinale Blutungen
(schmerzbedingte NSAR-Einnahme). Auf dem Boden einer Milzvenenthrombose kann
es zu Blutungen aus dem Fundus, sehr selten aus Duodenalvarizen, kommen. Ebenfalls
selten sind Blutungen aus dem Pankreasgang ins Duodenum, dem sog. "Haemosuccus
pancreaticus" [14, 71].
Die wichtigste Operationsindikation bei der chronischen Pankreatitis stellen heutzutage
chronische Schmerzen dar [3].
Ebenfalls operationswürdig sind Pankreaspseudozysten größer 6 cm und/ oder weitere
Komplikationen der Pankreaspseudozysten, wie Kompression vom Duodenum oder
Ductus choledochus [14].
1.7.5 Diagnostik
Die Diagnosestellung der chronischen Pankreatitis beginnt neben Anamnese und Klinik
mit der körperlichen Untersuchung. Bei einigen Patienten lassen sich ein epigastrischer
und periumbilikaler Druckschmerz auslösen. Häufiger jedoch liegt kein spezifisches
klinisches Zeichen vor und es müssen speziellere Untersuchungen zum Einsatz kommen
[74]. Hierzu zählen zunächst nichtinvasive Methoden, wie die Sonographie,
Computertomographie und Kernspintomographie ("All-in-one"-MRT/ MRCP, d.h. die
gleichzeitige Darstellung von Morphologie und Gangverhältnissen des Pankreas). Zu
beobachten ist das progrediente Fortschreiten der Entzündung bei der chronischen
Pankreatitis. Sie verläuft meist in folgenden Stadien: anfänglich fokal, dann segmental
und im Endstadium diffus. Bei der fokal verlaufenden Frühphase gelingt es nicht, mit
derzeit verfügbaren Methoden die Diagnose zu sichern. Bei begründetem Verdacht
(anhaltende Schmerzsymptomatik, Alkoholabusus) sollten nach 4-6 Monaten die
bildgebenden
Verfahren
Endosonographie
und
erneut
ERCP
angewendet
zur
werden.
Anwendung.
Invasiv
Letztere
ist
kommen
das
die
sensitivste
24
Nachweisverfahren für die chronische Pankreatitis (> 90%) und ist unbedingt bei
Patienten mit Verschlussikterus indiziert, da gleichzeitig therapeutisch interveniert
werden kann (z.B. Stenting) [14, 71].
Zur Früherkennung, d.h. vor Manifestation der Funktionseinbuße mit klinischer
Symptomatik, einer exokrinen oder endokrinen Insuffizienz bieten sich folgende
Funktionstests an:
Tabelle 2: Pankreasfunktionstests.
aus: Pankreaserkarnkungen, Büchler/ Uhl/ Malfertheiner, Karger-Verlag, 2.Auflage, ISBN: 3-8055-74606, S. 115.
Exokrine Funktion
Intubationstests
Sensitivität [%] Spezifität [%]
Sekretin
80-90
> 90
Sekretin-Cholezystokinin
80-90
> 90
Sekretin-Zärulein (Takus) 80-90
> 90
Lundh-Testmahlzeit
70-90
> 80
Orale Funktionstests Pankreolauryltest
70-85
75
NBT-PABA-Test
70-80
75
Stuhlfett
nicht relevant
Chymotrypsin
60-80
70
Elastase 1
80-90
80-90
Pankreatische Isoamylase
30-40
> 90
Pankreatische Lipase
30-40
> 90
Stuhltests
Serumenzyme
Endokrine Funktion
Blutzuckertagesprofil
Orale Glucosetoleranz mit Bestimmung von Blutzucker, Insulin und C-Peptid
Durchgesetzt hat sich für die exokrine Insuffizienz derzeit die Elastase 1-Bestimmung
im Stuhl, da diese neben hoher Sensitivität und Spezifität, verglichen mit den anderen
25
gelisteten Tests, ebenfalls relativ praktikabel, nicht invasiv und kostengünstig ist. Die
unterschiedlichen Sekretin-Tests haben zwar die höchste Sensitivität und Spezifität, sind
aber nur unter invasivem Aufwand durchführbar und haben sich in der Praxis nicht
durchgesetzt.
Zur Bestimmung der endokrinen Pankreasfunktion hat sich, wie bereits unter 1.5.2
beschrieben, in der klinischen Routine die Blutzuckermessung nüchtern (BZ < 126
mg/dl) und postprandial (BZ < 200 mg/dl) durchgesetzt. Bei Unklarheiten kann ein
oraler Glucosetoleranztest (OGTT) mit Insulin- und C-Peptid-Bestimmung folgen [14].
Glasbrenner et al beschreiben die Diagnosestellung der chronischen Pankreatitis in
Spätstadien als leicht, in Frühstadien hingegen als schwer erkennbar [35].
1.7.6 Therapie
Die chronische Pankreatitis bedarf eines interdisziplinären Therapiekonzeptes. Zur
Erstellung eines solchen ist zunächst die Beurteilung des Schweregrades entscheidend.
Hierzu werden neben der klinischen Symptomatik das laborchemisch zu bestimmende
CRP herangezogen. Bei einem CRP > 100 mg/l, sowie bei extrapankreatischen
Komplikationen oder sonographisch gesehener Nekrosestraßen empfiehlt es sich auch
eine Computertomographie mit Kontrastmittel durchzuführen. Für die klinische
Beurteilung sind Score-Systeme (z.B. Ranson, APACHE II, Glascow) hilfreich.
Die konservative Therapie ähnelt der Therapie der akuten Pankreatitis: orale
Nahrungskarenz, parenterale Ernährung, Schmerztherapie, ggf. intensivmedizinische
Überwachung und ggf. Therapie von Komplikationen, z.B. die endoskopische
Behebung einer Stenose an der Papilla duodeni Vateri [55, 80].
Längerfristig ist eine Alkoholkarenz [86] sowie der Verzicht auf das Rauchen wichtig,
beide haben einen negativen Einfluss auf die Prognose der betroffenen Patienten und
beeinflussen außerdem die Schmerzsituation positiv [69, 110].
Als Operationsindikationen gelten die infizierte Nekrose und der Abszess, die durch
eine interventionelle Therapie nicht erfolgreich behandelt werden konnten [43, 80].
Anzuwendende Operationsverfahren s. unter 1.8.5.
26
1.8 Tumore des Pankreas
Die Tumore der Bauchspeicheldrüse lassen sich in vier große Gruppen einteilen:
-
Maligne Pankreastumore:
mit 80% ist das duktale Pankreaskarzinom der häufigste maligne Tumor;
seltener
sind
das
Riesenzellkarzinom,
das
Zystadenokarzinom,
das
Azinuszellkarzinom oder die intraduktal muzinöse Neoplasie.
-
Benigne Pankreastumore:
gutartige Raumforderungen, hormonaktiv oder hormoninaktiv, haben langfristig
eine
Potenz
zu
maligner
Entartung,
daher
besteht
immer
eine
Operationsindikation; Beispiele: seröses oder muzinöses Zystadenom, IPMN
(intraduktal papillär-muzinöse Neoplasie).
-
Endokrine Tumore:
NET (Neuroendokrine Tumore) des gastroenteropankreatischen Systems (GEP)
sind sehr selten. Sie werden nach den Hormonen benannt, die sie produzieren.
Die beiden häufigsten endokrinen GEP-Tumore der Bauchspeicheldrüse sind das
Insulinom (etwa 75% der Fälle) und das Gastrinom (etwa 20% der Fälle). Alle
anderen endokrinen Bauchspeicheldrüsentumore sind äußerst selten (VIPom,
Glukagonom,
Somatostatinom,
PPom,
Karzinoid,
Kortikotropinom,
Parathyrinom, Neurotensinom, Kalzitoninom, „Non-peptide“-Tumore). Die
Prognose der GEP-Tumore ist meist gut, da sie überwiegend gutartig sind und
mit einer chirurgischen Therapie eine Heilung erreicht werden kann.
-
Periampulläres Karzinom:
entstammt histologisch dem Ductus choledochus, der Papilla Vateri oder dem
Duodenum;
Es
führt
zu
einer
ähnlichen
Symptomatik
wie
das
Pankreaskopfkarzinom, weist allerdings wesentlich seltener Fernmetastasen auf,
die 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei 30-40%.
27
1.9 Operationverfahren des Pankreas
1.9.1 Nicht resezierende Verfahren
1.9.1.1 Biliodigestive Anastomose
Zur Beseitigung einer
Cholestase können inoperable Pankreastumore durch eine
biliodigestive Anastomose palliativ therapiert werden. Hierbei wird operativ eine
Verbindung
zwischen
dem
Gallengang
und
dem
Duodenum
(Choledochoduodenostomie), alternativ mit dem Jejunum (Hepatikojejunostomie),
geschaffen. In beiden Fällen wird zusätzlich die Gallenblase entfernt. Bei
fortgeschrittenem Tumorleiden und Fernmetastasierung kann alternativ zur Erhaltung
des Galleabflusses endoskopisch ein Metallstent implantiert werden [8].
1.9.1.2 Doppel-Bypass
Zur palliativ chirurgischen Therapiemöglichkeit zählt außerdem die Anlage eines sog.
Doppelbypasses. Hierbei wird neben einer biliodigestiven Anastomose eine Verbindung
zwischen Magen und Jejunum geschaffen (Gastroenterostomie) [98].
Abbildung 4: Palliativer Doppelbypass durch Hepatikojejunostomie und Gastrojejunostomie.
aus: Weitz, J., Kienle, P., Büchler, M.W. (2007) Bypass surgery for advanced pancreatic cancer. In:
Beger, H. G., Warshaw, A. L., Büchler, M. W. et al. (eds) The Pancreas. Blackwell Science (in press).
28
1.9.1.3 Drainierende Verfahren (Pankreatiko- und Zystojejunostomie)
Bei
dem
Befund
von
symptomatischen
Pankreaspseudozysten,
ist
eine
Pseudozystojejunostomie indiziert, d.h. es wird operativ eine Verbindung zwischen
Zyste und Jejunum geschaffen.
Reine Gangdrainageverfahren, wie z.B. die Pankreatikojejunostomie nach Puestow oder
Partington-Rochelle, sind bei homogen dilatiertem Pankreasgang über 8 mm indiziert.
Für
die
Durchführung
beider
Drainageverfahren
gilt,
dass
keine
weiteren
Komplikationen einer chronischen Pankreatitis vorliegen dürfen [8].
1.9.2 Operativ resezierende Verfahren
1.9.2.1 Klassische Duodenohemipankreatektomie nach Kausch-Whipple
Die klassische Whipple-Operation gilt als Standardverfahren zur Entfernung von
Pankreaskopf- und periampullären Karzinomen. Therapieprinzip ist die radikale
Entfernung des Tumors inklusive einer ausgedehnten Lymphknotendissektion.
Zusätzlich erfolgt die Cholezystektomie, Duodenektomie, Resektion extrahepatischer
Gallenwege und im speziellen Fall auch eine Magenteilresektion. Die Rekonstruktion
erfolgt als Pankreatikojejunostomie und Hepatikojejunostomie. Bei duodenumnahem
Sitz muss eine Billroth-II-Resektion erfolgen [14].
Abbildung 5: Klassische Whipple-Operation.
aus: Pankreaserkarnkungen, Büchler/ Uhl/ Malfertheiner, Karger-Verlag, 2.Auflage, ISBN: 3-8055-74606, S. 175.
29
1.9.2.2 Pyloruserhaltende Duodenohemipankreatektomie nach TraversoLongmire
Die
sog.
pp-Whipple-Operation
(magen-
und
pyloruserhaltende
partielle
Duodenohemipankreatektomie) zählt neben der klassischen Whipple-Operation
ebenfalls zu den Standardverfahren zur Entfernung von Pankreaskopf- und
periampullären Karzinomen. Der einzige Unterschied zum klassischen Verfahren liegt
darin, dass auf eine Resektion des Duodenums proximal vom Pylorus verzichtet wird
und konsequenterweise eine Rekonstruktion ohne Braunsche Fußpunktanastomose
erfolgt, da durch die erhaltende Funktion des Pylorus kein Risiko von Gallerückfluss in
den Magen besteht.
Die pyloruserhaltende sollte der klassischen Whipple-Operation aus Gründen der
Lebensqualität vorgezogen werden [8, 14].
Abbildung 6: Pyloruserhaltende partielle Duodenopankreatektomie.
aus: Pankreaserkarnkungen, Büchler/ Uhl/ Malfertheiner, Karger-Verlag, 2.Auflage, ISBN: 3-8055-74606, S. 177.
1.9.2.3 Duodenumerhaltende Pankreaskopfresektion (DEPKR)
Die duodenumerhaltende Pankreaskopfresektion ist indiziert bei Lokalisation der
chronischen Pankreatitis im Pankreaskopf. Der Pankreaskopf wird unter Belassung von
-korpus und -schwanz reseziert. Am Duodenum und an der Pfortader bleiben jeweils
30
eine
dünne
Pankreasparenchymscheibe
erhalten
(Durchblutungssicherheit
des
Duodenums). Die Rekonstruktion erfolgt durch eine nach Roux ausgeschaltete
Jejunumschlinge.
Die
Patienten
erlangen
in
den
überwiegenden
Fällen
postinterventionell Schmerzfreiheit [8, 14].
1.9.2.4 Pankreaslinks- und Segmentresektion
Indikation zur Pankreaslinksresektion sind u.a. Pankreaskorpus- und -schwanztumoren
sowie endokrine Pankreastumoren. Bei benignen (endokrinen) Tumoren wird sie
milzerhaltend, bei Malignomen zusammen mit einer Splenektomie durchgeführt [14].
Eine weitere Indikation besteht zur Entfernung von Pankreaspseudozysten.
1.9.2.5 Totale Pankreatektomie
Die totale Pankreatektomie geht mit einer extrem hohen Morbidität und Mortalität
einher und sollte durch Anwendung anderer Resektionsverfahren umgangen werden
[47, 82, 108]. Außerdem resultiert in den meisten Fällen eine postoperative exokrine
und endokrine Pankreasinsuffizienz [6, 114]. Diese schwerwiegenden Auswirkungen
auf den Stoffwechsel machen dieses Operationsverfahren zum Mittel der letzten Wahl
[9].
Dennoch bestehen Indikationen für einen derartigen Eingriff:
-
bei auf andere Weise nicht entfernbaren, z.B. multifokalen Karzinomen;
-
bei sehr weichem Pankreasgewebe, das eine Anastomosierung unmöglich macht;
-
bei
Pankreatitiden, bei
denen die Schmerzsymptomatik
mittels einer
Teilresektion nicht zu verbessern ist [94].
-
je nach Tumorausdehnung muss die Mitresektion von Nachbarorganen
individuell diskutiert werden.
31
1.10 Pankreaskarzinom
Bei den insgesamt am häufigsten vorkommenden duktalen Adenokarzinomen
unterscheidet man, je nach Lokalisation, das Pankreaskopf- (ca. 70%), -korpus- (ca.
10%) und -schwanzkarzinom (ca. 20 %) [6].
1.10.1 Epidemiologie
Im Jahr 2008 erkrankten in der Bundesrepublik Deutschland nach Schätzungen des
Robert-Koch-Instituts knapp 15.000 Menschen an Bauchspeicheldrüsenkrebs (dies
entspricht circa 0,018% der Bevölkerung), womit das Pankreaskarzinom zu den zehn
häufigsten Tumorarten in Deutschland zählt [100]. Es macht circa 10% aller Neoplasien
des Gastrointestinaltraktes aus [6, 48]. Männer und Frauen erkranken in etwa gleich
häufig. Das mittlere Erkrankungsalter für Männer lag im Jahr 2007/2008 bei 70 Jahren,
für Frauen bei 74 Jahren. Die Erkrankung hat insgesamt eine ungünstige Prognose.
Mit 6,3% aller Krebstodesfälle bei Männern sowie 7,5% bei Frauen zählt der
Bauchspeicheldrüsenkrebs zu der vierthäufigsten Krebstodesursache. Die relative 5Jahres-Überlebensrate liegt in Deutschland für Männer bei 8% und für Frauen bei 7%.
Somit weist das Pankreaskarzinom die niedrigste Überlebensrate unter allen
Krebserkrankungen auf [100].
1.10.2 Risikofaktoren/ Screening/ Risikogruppen
Als gesicherte Risikofaktoren für die Entstehung eines Pankreaskarzinoms gelten
aktiver und passiver Tabakkonsum [33, 87] sowie Adipositas (BMI > 30) [63]. Weitere
lebensstilbezogene Risikofaktoren, insbesondere der Einfluss von Lebensmitteln, sind
nicht eindeutig geklärt [61, 67]. In zahlreichen Studien wurde kein Zusammenhang
zwischen moderatem Alkoholkonsum und Pankreaskarzinom festgestellt [13, 65, 77,
107]. Allerdings wird ein Zusammenhang zwischen exzessivem Alkoholkonsum bei
Männern und der Entwicklung eines Pankreaskarzinoms beschrieben [39]. Da auch
andere Studien [13, 112, 120] darauf hinweisen, dass ein sehr hoher Alkoholkonsum mit
32
einem erhöhten Pankreaskarzinomrisiko assoziiert ist, empfiehlt eine S3-Leitlinie aus
dem Jahr 2007 generell den Alkoholkonsum auf ein moderates Maß einzuschränken [1].
Zu
weiteren
Erkrankungen/
Syndromen,
die
mit
einem
erhöhten
Pankreaskarzinomrisiko assoziiert sind, zählen:
der Diabetes mellitus Typ II [27], das Peutz-Jeghers-Syndrom [34], das FAMMMSyndrom (Familial Atypical Multiple Mole Melanoma Syndrome), hereditäres Ovarialund Mammakarzinom mit BRCA 1 und 2 Genmutation [38], die FAP (Familiäre
adenomatöse Polyposis) [89]; möglicherweise auch das Li-Fraumeni-Syndrom [10], das
Hippel-Lindau-Syndrom [44] sowie die Fanconi-Anämie [1].
Verwandte ersten Grades von Patienten mit Pankreaskarzinom haben statistisch ein im
Vergleich zur Normalbevölkerung um 2-fach erhöhtes Risiko, ebenfalls an einem
solchen zu erkranken. Liegt das Erkrankungsalter des Patienten mit Karzinom unter 60
Jahren, erhöht sich das Risiko auf das 3-fache. Sind in der Familie mindestens zwei
erstgradig Verwandte an einem Pankreaskarzinom erkrankt, spricht man von dem sog.
familiären Pankreaskarzinom (FPC= familiar pancreatic cancer kindred), welches sich
aber histologisch nicht von sporadischen Tumoren unterscheiden lässt [1]. Austin et al
weisen in ihrer PACIFIC-Studie auf den dringenden Zusammenhang zwischen positiver
Familienanamnese (für Diabetes mellitus und/ oder Pankreaskarzinom) und der
Entwicklung eines Pankreaskarzinoms hin [4, 102,109].
Ein allgemeines Screening der asymptomatischen Bevölkerung zur Frühdiagnose von
Bauchspeicheldrüsenkrebs wird in den aktuellen Leitlinien nicht empfohlen [1, 37].
Allerdings
ist
es
sinnvoll
Patienten
mit
in
der
Familie
vorkommendem
Pankreaskarzinom Untersuchungen zur Früherkennung anzubieten [12].
1.10.3 Klinik
Häufig macht sich das Pankreaskarzinom erst im fortgeschrittenen Stadium bei den
Betroffenen bemerkbar.
Neben unspezifischen Hinweisen auf ein Tumorleiden, der sog. B-Symptomatik
(ungewollter Gewichtsverlust > 10% des Ausgangsgewichts in den vergangenen 3
33
Monaten, massiver Nachtschweiß, Fieber > 38°C) kommt es mit Fortschreiten der
Erkrankung auch zu spezifischerer Symptomatik [6].
Zu den häufigsten Erstsymptomen zählen ein unklarer Gewichtsverlust mit
Verdauungsstörungen, Steatorrhoe und Völlegefühl, dumpfe und tief empfundene
Oberbauchschmerzen, die nicht selten gürtelförmig in den Rücken ausstrahlen sowie
eine tastbar vergrößerte, schmerzlose Gallenblase (Courvoisier-Zeichen) als Zeichen
eines chronischen Gallestaus, der letztendlich zum Ikterus führt.
Ist primär die endokrine Funktion beeinträchtigt, fallen Pankreaskarzinome manchmal
auch über die Erstdiagnose eines Diabetes mellitus auf. Seltener können auch
Phlebitiden oder Phlebothrombosen Erstsymptom sein. Thrombosen am ehesten
verursacht durch den Druck des Tumors auf die entsprechende Vene [99].
1.10.4 Diagnostik/ Staging
Ergibt sich aus Anamnese und Klinik, z.B. neu aufgetretene Oberbauch- und
Rückenschmerzen, schmerzloser Ikterus und/ oder eine akute Pankreatitis bzw. ein
akuter Schub einer chronischen Pankreatitis, der klinische Verdacht auf ein
Pankreaskarzinom, sollte zur genaueren Abklärung eine weitere, leitlinienorientierte
Diagnostik folgen.
Zunächst ist eine Oberbauchsonographie empfohlen, zum einen zur Darstellung der
potentiellen Raumforderung, zum anderen auch zur Metastasendiagnostik [1, 16, 79].
Tumore, die kleiner als 2 cm, oder im Bereich des Pankreasschwanzes lokalisiert sind,
werden sonographisch häufig nicht erfasst. Hier ist eine computertomographische
Schichtbildaufnahme
des
Abdomens
indiziert.
Sie
bringt
außerdem
ein
organübergreifendes Tumorwachstum und Lymphome zur besseren Darstellung [6, 79].
Es sollte eine Multidetektorcomputertomographie mit einem zumindest biphasischen
Kontrastmittel und einer Schichtdicke < 3 mm durchgeführt werden [1].
Alternativ und/ oder ergänzend können an dieser Stelle auch eine MRT
(Magnetresonanztomographie)
und
MRCP
(Magnet-Resonanz-Cholangio-
Pankreatikographie) durchgeführt werden. Vorteil gegenüber der Computertomographie
34
(CT) ist eine geringere Strahlenbelastung. Außerdem können die Gangsysteme von
Bauchspeicheldrüse und Galle dargestellt werden [99].
Die MRT/ MRCP sollte mit einer Feldstärke von mindestens 1,5 Tesla
Standartabweichungen (T1 und T2 inklusive MRCP) und einer Schichtdicke von 5-7
mm durchgeführt werden [1].
Die diagnostische Wertigkeit der Kernspin- und Computertomographie ist miteinander
vergleichbar [99].
Die ERCP zeichnet sich durch eine hohe Sensitivität und Spezifität aus [6], wobei sie
zur Diagnose eines duktalen Pankreaskarzinoms nicht geeignet ist, da sie lediglich
Gangveränderungen nachweist und nicht die Raumforderung selbst zur Darstellung
bringt [1, 79, 111].
Auch wenn die Multidetektor-CT und das MRT in Kombination mit der MRCP generell
als die beiden sensitivsten Verfahren zur Detektion eines Pankreaskarzinoms gelten,
erreicht die Endosonographie in der Hand erfahrener Untersucher eine noch höhere
Sensitivität [1].
Wurde
mittels
der
oben
Pankreasraumforderung
genannten
nachgewiesen,
diagnostischen
sollte
bei
Verfahren
potentiell
eine
resektablen,
karzinomverdächtigen Raumforderungen eine primäre Resektion ohne vorangehende
Gewebediagnostik erfolgen. Letztere wird mittels endosonographisch gesteuerter
Biopsie
gewonnen,
histologisch
aufgearbeitet
und
ist
primär
bei
z.B.
Metastasenverdacht oder anderem Malignom in der Vorgeschichte empfohlen. Vor
Durchführung einer palliativen Therapie ist eine bioptische Diagnosesicherung obligat
[1].
Bei Nachweis einer Pankreasraumforderung sollten ergänzend Tumormarker,
insbesondere das CA 19-9, aber auch CEA bestimmt werden [99]. Es sei ausdrücklich
darauf hingewiesen, dass Tumormarker zwar niemals zur Diagnosestellung beitragen,
aber dennoch zur Verlaufskontrolle bei nachgewiesenem Tumorleiden von Relevanz
sind.
Zur
Beurteilung
der
systemischen
Tumorausbreitung
ist
immer
eine
Abdomensonographie obligat, insbesondere zum Nachweis von Lebermetastasen. Nur
wenn es zu keinem Nachweis einer systemischen Metastasierung kommt, muss eine
35
Multidetektor-Computertomographie als sensitiveres Verfahren folgen. Eine RöntgenThorax Aufnahme gehört zu jedem Tumorstaging dazu [1].
Häufig
erlaubt
erst
eine
Laparotomie
eine
endgültige
Abschätzung
der
Tumorausdehnung und damit der Resektabilität [6].
Jeder Tumor kann zu Irritationen und Funktionseinbußen wichtiger Organfunktionen
führen. Hier können neben entsprechender Klinik Laborparameter wichtige Hinweise
liefern. Bei V.a. Pankreasraumforderung bietet es sich z.B. an, ergänzend die
Cholestaseperameter Alkalische Phosphatase (AP) und Gamma-Glutamyl-Transferase
(GGT), Bilirubin sowie Hämoglobin zu bestimmen.
Außerdem sollten die Elastase 1 im Stuhl als Marker für die exokrine Pankreasfunktion
und Blutzuckerkontrollen inklusive HbA1c als Marker für die endokrine Funktion
bestimmt werden.
Nach TNM-Klassifikation werden Pankreaskarzinome folgendermaßen eingeteilt:
Tabelle 3: UICC-Stadium/ TNM-System Pankreaskarzinom.
aus: Innere Medizin, Gerd Herold und Mitarbeiter, 2013, S. 507.
Stadium (UICC
2010)
Stadium 0
Stadium IA
Stadium IB
Stadium IIA
Stadium IIB
Stadium III
Stadium IV
TNM-System
Tis (Carcinoma in situ)
T1 bis 2 cm
} begrenzt auf
T2 > 2 cm
Pankreas
T3 (organübergreifend)
T1 - T3
T4 (infiltriert Tr. coeliacus oder
A. mesenterica superior)
jedes T
N0
N0
M0
M0
N0
N0
N1
jedes N
M0
M0
M0
M0
jedes N
M1
Zum Zeitpunkt der Diagnosestellung haben bereits zwei Drittel aller Pankreastumoren
metastasiert, in den überwiegenden Fällen lymphogen. Hämatogen insbesondere in
Leber und Lunge, seltener in Niere, Nebenniere, Pleura, Peritoneum oder in das
Skelettsystem [8].
36
1.10.5 Therapie
Zur Therapie des Pankreaskarzinoms stehen prinzipiell unterschiedliche Optionen zur
Verfügung: operative Verfahren (siehe 1.9), Chemo- und Strahlentherapie [2, 11, 25]. Je
nach Tumorstadium kommen die einzelnen Behandlungen alleine oder in Kombination
zur Anwendung [90].
Neben dem Tumorstadium müssen auch der Wunsch des Patienten sowie
Komorbiditäten
Berücksichtigung finden.
In
der
Literatur
werden relevante
Komorbiditäten nicht als einzelne Krankheitsbilder spezifiziert. Beobachtungen zeigen
aber, dass perioperative Komplikationen sowie postoperative Todesfälle bei
gleichzeitigem Auftreten von kardialen und respiratorischen Erkrankungen oder bei
Patienten mit Leberzirrhose gehäuft zu finden sind.
Die
chirurgische
Therapie
ist
beim
Pankreaskarzinom
die
einzig
kurative
Therapieoption [104]. Dennoch liegt die Langzeitüberlebensrate nach Resektion wegen
Tumorrezidiven lokal und in Form von Fernmetastasen unter 20% [1].
Eine venöse Gefäßinfiltration stellt per se keine Irresektabilität des Tumors dar. Die
Infiltration der Pfortader, seltener auch die der V. mesenterica superior, lassen durchaus
eine Resektion im Gesunden (R0) erhoffen. Fast nie gelingt allerdings eine R0 Resektion bei Infiltration des Truncus coeliacus oder der A. mesenterica superior [1].
Es liegen keine gesicherten Daten zum notwendigen Sicherheitsabstand bei Resektion
des Pankreaskarzinoms vor. Die AWMF-Leitlinie von 2007 empfiehlt eine
makroskopisch
eingeschätzte
Resektionsgrenze
am
Pankreasgewebe,
bei
den
Gallengängen und am Magen/ Pylorus von jeweils 10 mm einzuhalten, um eine kurative
Resektion (R0) möglich zu machen [1].
Voraussetzung für eine adjuvante Chemotherapie des Pankreaskarzinoms ist eine
kurativ intendierte Pankreasresektion (R0/R1) [84, 119]. Nach R0-Resektion eines
Pankreaskarzinoms besteht im UICC-Stadium I-III eine Indikation zur adjuvanten
Chemotherapie. Nach R0-Resektion von Metastasen kann eine adjuvante/ additive
Chemotherapie erfolgen. Empfohlen sind folgende Chemotherapieprotokolle:
5FU/ Folinsäure (Mayo-Protokoll), 5FU/ Folinsäure (AIO-Schema), Gemcitabin. Es
sollte innerhalb von 6 Wochen nach Operation mit der adjuvanten Chemotherapie für
insgesamt 6 Monate begonnen werden. Nach R1-Resektion sollte eine additive
37
Chemotherapie mit Gemcitabin für 6 Monate durchgeführt werden. Palliativ kann als
Erstlinientherapie AWMF-leitlinienempfohlen Gemcitabin verabreicht werden, als
Zweitlinientherapie 5-FU, Capecitabine oder Raltitrexed, ggf. auch in Kombination mit
Oxaliplatin, Docetaxel oder Irinotecan. Der Einsatz einer palliativen Strahlentherapie ist
bei dem Vorliegen symptomatischer Metastasen, meist Skelett- oder cerebrale
Metastasen [1], oder aber auch lokal beim Pankreaskarzinom möglich.
In den vergangenen Jahren wurden viele Studien bezüglich einer möglichen Indikation
zur neoadjuvanten Chemotherapie beim Pankreaskarzinom publiziert. Allerdings weisen
diese, aufgrund kleiner Fallzahlen, eine geringe Aussagekraft auf. Es bleibt
spezialisierten Zentren offen, internationale multizentrische klinisch randomisierte
kontrollierte Untersuchungen durchzuführen, um ein evidenzbasiertes multimodales
Therapiekonzept zu erhalten [14]. Hier ergeben sich ständige Neuerungen in der
Therapie.
1.10.6 Prognose
Das Pankreaskarzinom gehört mit einer 5-Jahres-Heilungsrate von derzeit international
1-10% zu den Tumoren mit überaus schlechter Prognose. 80% aller Patienten haben
zum Zeitpunkt der Diagnosestellung bereits Metastasen. Statistisch gesehen haben
Patienten mit einem unbehandelten Pankreaskarzinom eine Überlebenszeit von 1-2
Monaten, mit palliativer Therapie von 3-6 Monaten und mit operativer Therapie von 918 Monaten [14].
38
2. ZIELSETZUNG DER ARBEIT
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Patienten, die an der Bauchspeicheldrüse
erkrankt sind und denen eine resezierende oder nicht resezierende Operation im St.
Josef-Hospital Bochum als therapeutische Intervention bevorstand. Dabei sollen im
Einzelnen folgende Fragen untersucht werden:
1. Kann durch die Bestimmung des ß-Carotins im Serum frühzeitiger als durch die
Bestimmung der Pankreas-Elastase 1 im Stuhl eine exokrine Pankreasfehlfunktion
erkannt werden?
a. Gibt es einen Unterschied bei entsprechender Testung vor und nach Operation
am Pankreas (zeitliches Follow-Up: 1 Woche präoperativ, 1 Woche sowie 3, 6
und 12 Monate postoperativ)?
b. Gibt
es
Unterschiede
bei
entsprechender
Testung
bezüglich
der
zugrundeliegenden Erkrankung (Aufschlüsselung nach Diagnose)?
c. Gibt es Unterschiede bei entsprechender Testung bezüglich des angewandten
Operationsverfahrens (Aufschlüsselung nach Operation)?
2. Kann mittels der Durchführung eines i.v.-GTTs frühzeitiger als durch die
Durchführung eines OGTTs eine endokrine Pankreasinsuffizienz, d.h. Diabetes
mellitus, erkannt werden?
a. Gibt es einen Unterschied bei entsprechender Testung vor und nach Operation
am Pankreas (zeitliches Follow-Up: 1 Woche präoperativ, 1 Woche sowie 3, 6
und 12 Monate postoperativ)?
b. Gibt
es
Unterschiede
bei
entsprechender
Testung
bezüglich
der
zugrundeliegenden Erkrankung (Aufschlüsselung nach Diagnose)?
c. Gibt es Unterschiede bei entsprechender Testung bezüglich des angewandten
Operationsverfahrens (Aufschlüsselung nach Operation)?
d. Sind die HbA1c-Werte mit den Ergebnissen des OGTTs bzw. i.v.-GTTs
stimmig?
39
3. MATERIAL UND METHODE
3.1 Studiendesign
Die vorliegende Studie wurde im Zeitraum von Januar 2009 bis Oktober 2010 in der
Klinik für Chirurgie St. Josef-Hospital Bochum durchgeführt (Ärztlicher Direktor: Prof.
Waldemar Uhl). In dieser Klinik werden pro Jahr über 300 Operationen an der
Bauchspeicheldrüse durchgeführt.
Es handelt sich um eine klinisch prospektive Vergleichsstudie zur Diagnostik von
exokriner und endokriner Pankreasfunktion vor und nach Pankreasresektion mit einem
Zwölf-Monats-Follow-Up. Es fand eine Datenerhebung ca. 1 Woche präoperativ sowie
1 Woche und 3, 6, 12 Monate postoperativ statt. Die Bestimmung des ß-Carotins im
Serum (exokrine Pankreasfunktion) und der intravenöse Glucosetoleranztest (i.v.-GTT)
(endokrine Pankreasfunktion) wurden zusätzlich zur Routinediagnostik herangezogen.
In der Klinik werden üblicherweise als Marker für die exokrine Pankreasfunktion die
Pankreas-Elastase
1
Pankreasfunktion
ein
im
Stuhl
oraler
bestimmt
und
Glucosetoleranztest
zur
Testung
(OGTT)
der
endokrinen
durchgeführt.
Die
therapeutischen Entscheidungen der behandelnden Ärzte wurden ausdrücklich nicht
berührt. Im Protokoll waren keine therapeutischen Interventionen (z.B. AntibiotikaTherapie) vorgesehen.
Um eine hohe Aussagekraft der Studie zu erreichen, wurde versucht eine möglichst
hohe Anzahl der betroffenen Patienten präoperativ in die Studie einzuschließen.
Einschlusskriterien waren alle Patienten der chirurgischen Klinik des St. Josef-Hospitals
Bochum, die eine Pankreasoperation (Kopf- bzw. Linksresektion) im Jahr 2009 erhalten
haben. Bei Patienten mit einem vorbekannten Diabetes mellitus gilt dies nur für die
Bestimmung der Pankreas-Elastase 1 im Stuhl und des ß-Carotins im Serum, da sich der
OGTT sowie der i.v.-GTT in diesem Falle verbieten. Alle Patienten wurden eingehend
über die Studie aufgeklärt. Es wurde eine schriftliche Einverständniserklärung
eingeholt.
Das vorliegende Forschungsvorhaben wurde entsprechend §20 Absatz 8 sowie den
§§40-42 AMG von der Ethik-Kommission der Medizinischen Fakultät der Ruhr40
Universität Bochum geprüft, unter der Register-Nr. 3369-08 registriert und ohne
Bedenken akzeptiert.
3.2 Patienten bezogene Basisdaten
Von den in die Studie einbezogenen Patienten wurden Geschlecht, Alter, BMI,
Verweildauer insgesamt und postoperativ, Operationsindikation, Operationsverfahren,
vorherige Operation (Relaparotomie), Diagnosen, Nebendiagnosen, vorbekannter
Diabetes mellitus, orale Antidiabetika (präoperativ und postoperativ), Insulintherapie
(präoperativ und postoperativ, Dosis), Therapie mit Pankreasenzymen (präoperativ und
postoperativ, Dosis), erfasst und katalogisiert.
Als
Operationsindikation
wurden
komplikative
Pankreatitiden,
gutartige
Pankreastumore, Pankreaskarzinome, endokrine Pankreastumore, sowie Metastasen
angesehen.
Die Operationen wurden folgendermaßen eingeteilt:
-
Kopfresektion (pp-Whipple, klassische Whipple, DEPKR).
-
Linksresektion (mit und ohne Milzresektion).
-
Andere
Resektionen
(Zystendrainage,
Pankreassegmentresektion,
Pankreatektomie mit und ohne Milzresektion).
-
Nicht-resezierende Verfahren.
3.3 Exokrine Pankreasinsuffizienz
Ziel war es, bei allen in die Studie eingeschlossenen Patienten sowohl die PankreasElastase 1 im Stuhl als auch das ß-Carotin im Serum ca. 1 Woche präoperativ, 1 Woche
postoperativ sowie 3, 6 und 12 Monate postoperativ zu bestimmen.
Aussagen zum Vorliegen einer exokrinen Pankreasinsuffizienz wurden primär mit Hilfe
der Bestimmung und Bewertung der Pankreas-Elastase 1 im Stuhl getroffen. Dieses von
der Bauchspeicheldrüse produzierte Enzym gilt als hochspezifischer Parameter zur
Detektion einer exokrinen Pankreasinsuffizienz [28]. Insgesamt hat die Untersuchung
eine in der gängigen Literatur beschriebene Sensitivität von 95% für die Diagnose der
41
exokrinen
Pankreasinsuffizienz.
Die
Patienten
wurden
aufgefordert,
zu
den
entsprechenden Zeitpunkten (1 Woche präoperativ, 1 Woche sowie 3, 6 und 12 Monate
postoperativ) eine kirschgroße Stuhlprobe in ein entsprechendes Transportröhrchen
abzugeben. Es wurde darauf geachtet, dass eine eventuelle Lagerung der Proben bei
+2°C – +8°C erfolgte und diese nicht länger als 3 Tage bis zur Aufarbeitung liegen
blieben. Im Anschluss an die Probengewinnung erfolgte der Versand in das Labor des
Medizinischen Versorgungszentrums Dr. Stein und Kollegen in Mönchengladbach. Hier
wurden die entnommenen Stuhlproben mit dem Gerät DSX System der Firma RBiopharm mittels enzymatischem Immunadsorptionsverfahren (EIA) aufgearbeitet und
die Pankreas-Elastase 1 im Stuhl bestimmt.
Eine Konzentration von
-
< 200-100 µg Pankreas-Elastase 1/ g Stuhl wurde in der vorliegenden Arbeit als
leichte/ mittlere exokrine Pankreasinsuffizienz,
-
< 100 µg Pankreas-Elastase 1/ g Stuhl als schwere exokrine Pankreasinsuffizienz
und
-
Werte ≥ 200 µg Pankreas-Elastase 1/ g Stuhl als normale exokrine
Pankreasfunktion
gewertet.
Als zu vergleichender Parameter wurde ergänzend zu den entsprechenden Zeitpunkten
(1 Woche präoperativ, 1 Woche sowie 3, 6 und 12 Monate postoperativ) ß-Carotin im
Serum bestimmt. Hierzu wurden 2 ml Serum in ein EDTA- oder HeparinPlasmaröhrchen abgenommen. Es wurde darauf geachtet, dass die Patienten mindestens
12 Stunden vor der Blutentnahme eine Nahrungskarenz für Karotten, Pfirsiche, Früchte
und „grünes Gemüse“ (Spinat, Fenchel, Grünkohl) eingehalten haben. Die Röhrchen
wurden gekühlt (+2°C – +8°C) und lichtgeschützt (mit Alufolie umwickelt) gelagert.
Auch hier erfolgte der Versand in das Labor des Medizinischen Versorgungszentrums
Dr. Stein und Kollegen in Mönchengladbach (lichtgeschützt und gekühlt auf Eis). Die
Bestimmung
des
ß-Carotins
im
Serum
fand
hier
mittels
Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HPLC) mit einem HPC-Gerät der Firma
Waters statt.
42
Eine Konzentration von
-
150-1.250 µg ß-Carotin/ l Blut wurde in der vorliegenden Arbeit als Normwert,
-
50-150 µg ß-Carotin/ l Blut als mittlere/ leichte Pankreasinsuffizienz und
-
Werte < 50 µg ß-Carotin/ l Blut als schwere exokrine Pankreasinsuffizienz mit
Steatorrhoe gewertet [73].
3.4 Endokrine Pankreasinsuffizienz
Die wichtigste endokrine Funktion des Pankreas beinhaltet die Produktion von Insulin.
Eine Insuffizienz äußert sich schlussendlich in der Manifestation eines Diabetes
mellitus. Laborchemisch erfolgte hier, bei allen Patienten ohne vorbekannten Diabetes
mellitus, die Durchführung eines OGTTs und i.v.-GTTs (präoperativ, 1 Woche, 3, 6 und
12 Monate postoperativ) sowie die Bestimmung des HbA1c (präoperativ, 3 ,6 und 12
Monate postoperativ). Nach Pankreatektomie wurde auf ein Follow-Up verzichtet.
Der orale Glucosetoleranztest wurde morgens zwischen 08:00 und 09:00 Uhr
durchgeführt. Die Patienten bekamen, nach kapillärer Blutentnahme zur Bestimmung
der Nüchternglucose, 75 g Glucose (WHO-Empfehlung) zu trinken. Diese musste in
Ruhe innerhalb von 5 Minuten getrunken werden. Nach 120 Minuten wurde erneut der
Blutzucker bestimmt. Die Blutzuckerwerte wurden im Labor des St. Josef-Hospitals
Bochum mit dem Gerät Modular Analytics E170 der Firma Rosch bestimmt. In der
Zwischenzeit sollte eine stressfreie, inaktive Ruhestellung eingehalten und nicht
geraucht werden [113].
In der vorliegenden Arbeit wurde eine Blutzuckerkonzentration (kapillär) von
-
≥ 126 mg/dl (nüchtern) als Diabetes mellitus,
-
140-200 mg/dl (2 h nach Glucoseapplikation) als gestörte Glucosetoleranz und
-
≥ 200 mg/dl (2 h nach Glucoseapplikation) ebenfalls als Diabetes mellitus
gewertet [113].
Der OGTT ist für die klinische Routine nicht empfohlen. Er wird lediglich bei unklaren
Fällen herangezogen [42].
Zur Beurteilung der endokrinen Pankreasfunktion ist außerdem der in Vergessenheit
geratene i.v.-GTT geeignet. Dieser wurde nach einer Fastenperiode von 8-12 Stunden
43
durchgeführt. Zunächst wurde ein venöser Zugang in die V. mediana cubiti gelegt und
ein Nüchtern-Blutzuckerwert bestimmt. Anschließend wurde eine 0,9%-NaClInfusionslösung mit 0,5 g Glucose pro kg Körpergewicht angeschlossen und diese
innerhalb von 5 Minuten injiziert. Reines Kochsalz wurde nachinjiziert, um einer
Phlebitis,
durch
die
hochmolare
Glucoseflüssigkeit,
vorzubeugen.
Weitere
Blutzuckerbestimmungen wurden in folgenden Abständen durchgeführt: 15, 30, 45, 60
Minuten nach Glucoseinjektion. Die Blutzuckerwerte wurden wie beim OGTT im
Labor des St. Josef-Hospitals Bochum mit dem Gerät Modular Analytics E170 der
Firma Rosch bestimmt. Auch hier war während der gesamten Testdurchführung, eine
inaktive, stressfreie Ruheposition von Seiten des Patienten einzuhalten. Grenzbereiche
zur Bestimmung der jeweiligen Glucosetoleranz ergaben sich aus der Berechnung des
sog. Assimilationskoeffizienten KG. Mit Hilfe von Microsoft Office Excel 2007 erfolgte
eine halblogarithmische graphische Darstellung der Messwerte. Anschließend konnte
mit folgender Gleichung der Assimilationskoeffizient KG (Glucoseabbaurate) berechnet
werden:
KG = ln2/t/2 * 100
t=Halbwertszeit
Ein Assimilationskoeffizient KG von
-
≥ 1% wurde als normale Glucosetoleranz,
-
0,7% – 1% als herabgesetzte Glucosetoleranz und
-
≤ 0,7% als Diabetes mellitus
gewertet.
Der HbA1c spiegelt als „Blutzuckergedächtnis" die Blutzuckerstoffwechsellage der
letzten 8 Wochen wieder.
Bei guter Stoffwechselführung ist ein HbA1c-Wert von
-
< 6,5% bzw. 130 mg/dl
als normal zu werten [42].
44
3.5 Datenbearbeitung
Die oben genannten Daten wurden katalogisiert in die Software SPSS für Windows
(zuletzt Version 14) eingetragen. Nach vollständiger Erfassung der Daten wurden diese
statistisch mittels Chi-Quadrat-Test und Fischer-Test der Statistik Software SAS,
Version 9.2 ausgewertet.
Das Literaturverzeichnis wurde mit dem Programm „Citavi“ erstellt.
45
4. ERGEBNISSE
4.1 Exokrine Pankreasfunktion
Im Jahr 2009 (präoperative Datenerhebung) wurden im Pankreaszentrum St. JosefHospital Bochum 309 Operationen an der Bauchspeicheldrüse an 296 Patienten
durchgeführt. Von diesen 296 Patienten wurden präoperativ 139 Patienten in die
vorliegende Studie eingeschlossen. Hiervon waren 83 Patienten (60%) männlichen und
54 Patienten (40%) weiblichen Geschlechts. Das mittlere Alter lag bei 61 Jahren (18 bis
87 Jahre). 60% aller in die Studie eingeschlossenen Patienten waren normalgewichtig,
gefolgt von Präadipositas (24%), Adipositas Grad I (8%), Untergewicht (6%) und
Adipositas Grad III (2%).
Zur Beurteilung der exokrinen Pankreasfunktion wurde bei 115 Patienten die PankreasElastase 1 sowie bei 121 Patienten das ß-Carotin bestimmt. Im postoperativen FollowUp (s. Abbildung 7/ Abbildung 8) erfolgte eine natürliche Selektion der Patienten. Die
fehlenden Patienten wurden entweder nicht mehr angetroffen, waren nicht mehr zur
Teilnahme bereit oder bereits verstorben.
Die häufigste zugrunde liegende Diagnose (präoperativ) der in die Studie
eingeschlossenen Patienten waren Karzinome und Metastasen (Pankreas-Elastase 1: 58
Patienten/ 50%, ß-Carotin: 66 Patienten/ 54%), gefolgt von akuter und chronischer
Pankreatitis (Pankreas-Elastase 1: 39 Patienten/ 40%, ß-Carotin: 36 Patienten/ 30%)
sowie gutartigen und endokrinen Tumoren (Pankreas-Elastase 1: 18 Patienten/ 16%, ßCarotin: 19 Patienten/ 16%), s. Abbildung 9/ Abbildung 11 und Tabelle 18/ Tabelle 20.
Das am häufigsten angewandte Operationsverfahren war die Pankreaskopfresektion
(Pankreas-Elastase 1: 39 Patienten/ 34%, ß-Carotin: 44 Patienten/ 36%), gefolgt von
nicht resezierenden Verfahren (Pankreas-Elastase 1: 32 Patienten/ 28%, ß-Carotin: 35
Patienten/
29%),
Zystendrainage/
Pankreassegmentresektion/
Pankreatektomie
(Pankreas-Elastase 1: 28 Patienten/ 24%, ß-Carotin: 25 Patienten/ 21%) sowie der
Linksresektion (Pankreas-Elastase 1: 16 Patienten/ 14%, ß-Carotin: 17 Patienten/ 14%),
s. Abbildung 10/ Abbildung 12 und Tabelle 19/ Tabelle 21.
46
4.1.1 Pankreas-Elastase 1 im Stuhl
Abbildung
7:
Boxplot
über
Pankreas-Elastase
1
im
Stuhl
zu
Zeitpunkt
t
(t= 0: präoperativ , t= 1: 1-Woche postoperativ, t= 3, 6, 12: 3-, 6-, 12-Monate postoperativ).
[Avg=
average,
arithmetisches
Mittel
aller Patienten
zu
einem Zeitpunkt,
Max= maximaler
Wert,
Mean= arithmetisches Mittel aller Patienten über alle Zeitpunkte, Min= minimaler Wert, N= Anzahl der Patienten]
Tabelle 4: Tabellarische Beschreibung zu Abb. 7.
Zeitpunkt
präoperativ
1 Woche
postoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
Median
Elastase
[µg/ g
Stuhl]
51
MW
Elastase
[µg/ g
Stuhl]
±Std
230±216
75
19
130±160
65
75
63
12
96±119
48
55
43
12
135±188
52
46
37
9
121±184
46
Anzahl
Patienten
gesamt
Patienten
mit < 200 µg
Elastase/ g
Stuhl
Patienten
mit ≥ 200 µg
Elastase/ g
Stuhl
115
64
94
164
47
Bei N Patienten zum Zeitpunkt t wurde mittels einer Stuhlprobe die fäkale Elastase 1
bestimmt. Die Normgrenze unseres Labors lag bei 200 µg Elastase/ g Stuhl, d.h. eine
Stuhlelastase < 200 µg/g Stuhl wurde als exokrine Pankreasinsuffizienz gewertet.
4.1.2 ß-Carotin
Abbildung
8:
Boxplot
über
ß-Carotin
im
Serum
zum
Zeitpunkt
t
(t= 0: präoperativ , t= 1: 1-Woche postoperativ, t= 3, 6, 12: 3-, 6-, 12-Monate postoperativ).
[Avg=
average,
arithmetisches
Mittel
aller Patienten
zu
einem Zeitpunkt,
Max= maximaler
Wert,
Mean= arithmetisches Mittel aller Patienten über alle Zeitpunkte, Min= minimaler Wert, N= Anzahl der Patienten]
48
Tabelle 5: Tabellarische Beschreibung zu Abb. 8.
Zeitpunkt
121
Patienten
mit ßCarotin
< 150 µg/l
Blut
66
Patienten
mit ßCarotin
≥ 150 µg/l
Blut
55
109
82
72
MW
ß-Carotin
[µg/l]
±Std
Median
ß-Carotin
[µg/l]
200±203
137
27
126±129
88
51
21
159±232
103
58
39
19
160±198
101
45
36
9
130±196
72
Anzahl
Patienten
gesamt
präoperativ
1 Woche
postoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
Bei N Patienten zum Zeitpunkt t wurde mittels venöser Blutentnahme deren ß-CarotinKonzentration im Serum bestimmt. Die Normgrenze unseres Labors lag bei 150 µg/l
Blut, d.h. ß-Carotin < 150 µg/l Blut entsprach dem Vorliegen einer exokrinen
Pankreasinsuffizienz.
4.1.3 Pankreas-Elastase 1 im Stuhl versus ß-Carotin
Als Marker einer exokrinen Pankreasinsuffizienz erfolgte vergleichend die Bestimmung
von Elastase 1 im Stuhl und ß-Carotin im Serum zum jeweils angegebenen Zeitpunkt
unter gleichen Bedingungen. Um beide Parameter miteinander vergleichen zu können,
wurden bei der Berechnung der Boxplots nur Patienten in die Auswertung einbezogen,
bei denen beide Tests zum entsprechenden Zeitpunkt stattgefunden haben. Es zeigte
sich eine natürliche Selektion weniger Patienten.
49
Tabelle 6: Vergleich Elastase 1 im Stuhl vs. ß-Carotin im Serum 1 Woche prä-op.
Elastase 1 [µg/g]
Anzahl Patienten
[absolut]
Anzahl Patienten
[in %]
< 200
56
52.3
≥ 200
51
47.7
< 150
59
55.1
≥ 150
48
44.9
ß-Carotin [µg/l]
107 Patienten wurden präoperativ sowohl auf Elastase 1 im Stuhl, als auch auf ßCarotin getestet. Bei 56 Patienten (52,3%) lag der gemessene Wert der Elastase 1 bei <
200 µg/g Stuhl, bei 51 Patienten (47,7%) bei ≥ 200 µg/g Stuhl. Das zeitgleich
gemessene ß-Carotin im Serum lag bei 59 Patienten (55,1%) bei < 150µg/l Blut, bei 48
Patienten (44,9%) bei ≥ 150µg/l Blut.
Tabelle 7: Gesamtdarstellung Elastase 1 im Stuhl vs. ß-Carotin im Serum 1 Woche prä-op.
Elastase 1 [µg/g]
ß-Carotin [µg/l]
Anzahl Patienten [absolut]
Anzahl Patienten [in %]
< 150
≥ 150
gesamt
< 200
41
38.3
15
14.0
56
52.3
≥ 200
18
16.8
33
30.8
51
47.7
Total
59
55.1
48
44.9
107
100.0
Gleiches Patientenkollektiv mit 107 Patienten bei denen präoperativ sowohl Elastase 1
im Stuhl als auch ß-Carotin im Serum getestet wurde.
Zum Zeitpunkt eine Woche präoperativ lässt sich für die Elastase 1 eine Sensitivität von
69%
und
eine
Spezifität
von
68%
für
das
Vorliegen
einer
exokrinen
Pankreasinsuffizienz berechnen. Für das ß-Carotin hingegen lässt sich eine Sensitivität
von 73% und eine Spezifität von 65% berechnen.
50
Im Chi-Quadrattest zeigt sich ein p-Wert von < 0,0001. Somit gilt der Test als hoch
signifikant (ein gemessener Zusammenhang zwischen Pankreas-Elastase 1 im Stuhl und
ß-Carotin tritt nicht einfach zufällig auf).
Tabelle 8: Elastase 1 im Stuhl versus ß-Carotin 1 Woche post-op.
Elastase 1 [µg/g]
Anzahl Patienten
[absolut]
Anzahl Patienten
[in %]
< 200
72
81.8
≥ 200
16
18.2
< 150
67
76.1
≥ 150
21
23.9
ß-Carotin [µg/l]
88 Patienten wurden 1 Woche postoperativ sowohl auf Elastase 1 im Stuhl, als auch auf
ß-Carotin getestet.
Bei 72 Patienten (81,8%) lag der gemessene Wert der Elastase 1 im Stuhl bei < 200
µg/g, bei 16 Patienten(18,2%) bei ≥ 200 µg/g. Das zeitgleich gemessene ß-Carotin im
Serum lag bei 67 Patienten (76,1%) < 150µg/l, bei 21 Patienten (23,9%) ≥ 150µg/l
Tabelle 9: Gesamtdarstellung Elastase 1 im Stuhl vs. ß-Carotin im Serum 1 Woche post-op.
Elastase 1 [µg/g]
ß-Carotin [µg/l]
Anzahl Patienten [absolut]
Anzahl Patienten [in %]
< 150
≥ 150
Total
< 200
62
70.4
10
11.4
72
81.8
≥ 200
5
5.7
11
12.5
16
18.2
Total
67
76.1
21
23.9
88
100.0
88 Patienten zum Zeitpunkt 1 Woche postoperativ, bei denen sowohl Pankreas-Elastase
1 im Stuhl als auch ß-Carotin getestet wurden.
51
Hieraus lassen sich für die Elastase 1 eine Sensitivität von 90% und eine Spezifität von
50% für das Vorliegen einer exokrinen Pankreasinsuffizienz berechnen. Für das ßCarotin lässt sich eine Sensitivität von 86%, bei einer Spezifität von 69% berechnen.
Auch hier zeigt sich im Chi-Quadrattest ein p-Wert von < 0,0001. Somit gilt der Test als
hoch signifikant (ein gemessener Zusammenhang zwischen Pankreas-Elastase 1 im
Stuhl und ß-Carotin tritt nicht einfach zufällig auf).
Tabelle 10: Elastase 1 im Stuhl vs ß-Carotin 3 Monate post-op.
Elastase 1 [µg/g]
Anzahl Patienten
[absolut]
Anzahl Patienten
[in %]
< 200
58
82.9
≥ 200
12
17.1
< 150
50
71.4
≥ 150
20
28.6
ß-Carotin [µg/l]
70 Patienten wurden 3 Monate postoperativ sowohl auf Elastase 1 im Stuhl, als auch auf
ß-Carotin getestet.
Bei 58 Patienten (82,9%) lag der gemessene Wert der Elastase 1 im Stuhl bei < 200
µg/g, bei 12 Patienten (17,1%) bei ≥ 200 µg/g Stuhl. Das zeitgleich gemessene ßCarotin im Serum lag bei 50 Patienten (71,4%) < 150 µg/l, bei 20 Patienten (28,6%) ≥
150 µg/l Blut.
52
Tabelle 11: Gesamtdarstellung Elastase 1 im Stuhl vs. ß-Carotin 3 Monate post-op.
Elastase 1 [µg/g]
ß-Carotin [µg/l]
Anzahl Patienten [absolut]
Anzahl Patienten [in %]
< 150
≥ 150
Total
< 200
47
67.2
11
15.7
58
82.9
≥ 200
3
4.3
9
12.8
12
17.1
Total
50
71.4
20
28.6
70
100.0
88 Patienten zum Zeitpunkt 3 Monate postoperativ, bei denen sowohl Elastase 1 im
Stuhl als auch ß-Carotin getestet wurden.
Es lassen sich für die Elastase 1 eine Sensitivität von 94% und eine Spezifität von 45%
bezüglich des Vorliegens einer exokrinen Pankreasinsuffizienz berechnen. Für das ßCarotin lässt sich eine Sensitivität von 81%, bei einer Spezifität von 75% berechnen.
Auch hier zeigt sich im Chi-Quadrattest ein p-Wert von < 0,0001. Somit gilt der Test als
hoch signifikant (ein gemessener Zusammenhang zwischen Pankreas-Elastase 1 im
Stuhl und ß-Carotin tritt nicht einfach zufällig auf).
Tabelle 12: Elastase 1 im Stuhl vs. ß-Carotin 6 Monate post-op.
Elastase 1 [µg/g]
Anzahl Patienten
[absolut]
Anzahl Patienten
[in %]
< 200
41
77.4
≥ 200
12
22.6
< 150
36
67.9
≥ 150
17
32.1
ß-Carotin [µg/l]
53 Patienten wurden 6 Monate postoperativ sowohl auf Elastase 1 im Stuhl, als auch auf
ß-Carotin getestet.
Bei 41 Patienten (77,4%) lag der gemessene Wert der Elastase 1 im Stuhl bei < 200
µg/g, bei 12 Patienten (22,6%) bei ≥ 200 µg/g. Das zeitgleich gemessene ß-Carotin im
53
Serum lag bei 36 Patienten (67,9%) bei < 150 µg/l, bei 17 Patienten (32,1%) bei ≥ 150
µg/l.
Tabelle 13: Gesamtdarstellung Elastase 1 im Stuhl vs. ß-Carotin 6 Monate post-op.
Elastase 1 [µg/g]
ß-Carotin [µg/l]
Anzahl Patienten [absolut]
Anzahl Patienten [in %]
< 150
≥ 150
Total
< 200
32
60.4
9
17.0
41
77.4
≥ 200
4
7.5
8
15.1
12
22.6
Total
36
67.9
17
32.1
53
100.0
53 Patienten zum Zeitpunkt 6 Monate postoperativ, bei denen sowohl Elastase 1 im
Stuhl als auch ß-Carotin getestet wurden.
Zum Zeitpunkt 6 Monate postoperativ lassen sich für die Elastase 1 eine Sensitivität von
88% und eine Spezifität von 47% bezüglich des Vorliegens einer exokrinen
Pankreasinsuffizienz berechnen. Für das ß-Carotin lässt sich eine Sensitivität von 78%,
bei einer Spezifität von 67% berechnen.
Der Chi-Quadrattest ist aufgrund von zu wenigen Übereinstimmungen der Patienten in
der Kontingenztafel (≥ 5 Patienten erforderlich) nicht anwendbar. Somit findet der
Fischer-Test mit einem p-Wert von 0.01 Anwendung. Bei einem Signifikanzniveu α=
0,05 kann also angenommen werden, dass ein Zusammenhang zwischen PankreasElastase 1 im Stuhl und ß-Carotin besteht.
54
Tabelle 14: Elastase 1 im Stuhl vs. ß-Carotin 12 Monate post-op.
Elastase 1 [µg/g]
Anzahl Patienten
[absolut]
Anzahl Patienten
[in %]
< 200
36
81.8
≥ 200
8
18.2
< 150
35
79.6
≥ 150
9
20.4
ß-Carotin [µg/l]
44 Patienten wurden 12 Monate postoperativ sowohl auf Elastase 1 im Stuhl, als auch
auf ß-Carotin getestet.
Bei 36 Patienten (81,8%) lag der gemessene Wert der Elastase 1 im Stuhl bei < 200
µg/g, bei 8 Patienten(18,2%) bei ≥ 200 µg/g. Das zeitgleich gemessene ß-Carotin im
Serum lag bei 35 Patienten (79,5%) < 150µg/l, bei 9 Patienten (20,5%) ≥ 150µg/l.
Tabelle 15: Gesamtdarstellung Elastase 1 im Stuhl vs. ß-Carotin 12 Monate post-op.
Elastase 1 [µg/g]
ß-Carotin [µg/l]
Anzahl Patienten [absolut]
Anzahl Patienten [in %]
< 150
≥ 150
Total
< 200
33
75.0
3
6.8
36
81.8
≥ 200
2
4.6
6
13.6
8
18.2
Total
35
79.6
9
20.4
44
100.0
44 Patienten zum Zeitpunkt 12 Monate postoperativ, bei denen sowohl Elastase 1 im
Stuhl als auch ß-Carotin getestet wurden.
Es lassen sich für die Elastase 1 zum Zeitpunkt 12 Monate postoperativ eine Sensitivität
von 94% und eine Spezifität von 67% bezüglich des Vorliegens einer exokrinen
Pankreasinsuffizienz berechnen. Für das ß-Carotin lässt sich eine Sensitivität von 92%,
bei einer Spezifität von 75% berechnen.
55
Auch hier kann der Chi-Quadrattest aufgrund von zu wenigen Übereinstimmungen der
Patienten in der Kontingenztafel (≥ 5 Patienten erforderlich) nicht angewendet werden.
Somit findet der Fischer-Test mit einem p-Wert von 0,00029 Anwendung. Bei einem
Signifikanzniveau α=0,05 kann also auch hier ein Zusammenhang zwischen PankreasElastase 1 im Stuhl und ß-Carotin angenommen werden.
Tabelle 16: Gesamtdarstellung Sensitivität, Spezifität, positiv prädiktiver Wert, negativ prädiktiver
Wert für Elastase 1 und ß-Carotin zu Zeitpunkt t.
Zeitpunkt
Elastase 1
ß-Carotin
präoperativ
1 Woche
postoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
präoperativ
1 Woche
postoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
Positiv
Negativ
Sensitivität Spezifität
prädiktiver prädiktiver
[%]
[%]
Wert [%]
Wert [%]
69
68
73
65
90
50
86
69
94
45
80
75
88
47
78
66
94
67
92
75
73
65
69
69
86
69
92
52
81
75
94
45
78
67
89
47
92
75
94
67
56
Abbildung 9: Boxplot über Elastase 1 im Stuhl nach Diagnose-Einteilung zum Zeitpunkt t.
(t= 0: präoperativ , t= 1: 1-Woche postoperativ, t= 3, 6, 12: 3-, 6-, 12-Monate postoperativ).
[Diagnose 1= akute und chronische Pankreatitis, Diagnose 2= gutartige und endokrine Tumoren, Diagnose 3=
Karzinome und Metastasen]
57
Tabelle 17: Tabellarische Beschreibung zu Abb. 9.
Diagnose
1
2
3
Zeitpunkt
präoperativ
1 Woche
postoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
präoperativ
1 Woche
postoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
präoperativ
1 Woche
postoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
Anzahl
Patienten
gesamt
Elastase
< 200
µg/g
Elastase
≥ 200
µg/g
39
28
11
MW
Elastase
[µg/g]
±Std
145±136
25
22
3
95±104
60
22
17
5
100±104
46
18
13
5
142±185
62
15
11
4
115±134
35
18
3
15
448±223
412
16
9
7
259±220
156
15
12
3
127±112
94
13
8
5
257±264
171
11
7
4
262±299
107
58
34
24
215±209
159
53
44
9
110±147
44
38
34
4
83±131
39
24
22
2
70±109
29
20
19
1
57±98
19
Median
Elastase
[µg/g]
115
Die mittleren 50% (Interquartilsabstand) der Patienten mit akuter und chronischer
Pankreatitis (Diagnose 1) liegen, mit minimaler Abweichung zu den Zeitpunkten eine
Woche präoperativ und 12 Monate postoperativ, unterhalb des Elastase 1
Referenzwertes.
Mit Ausnahme der Werte eine Woche präoperativ liegen die mittleren 50% der
Patienten mit Karzinomen und Metastasen (Diagnose 3) deutlich unter dem
Referenzwert der Elastase 1 im Stuhl. Ab 3 Monaten postoperativ liegt sogar der obere
58
Zaun der Boxplots unter der Referenzlinie. Im Zeitverlauf dieser Patienten fällt auf, dass
der Elastase 1 Wert zunehmend geringer wird. Die Streuung der Werte verringert sich.
Die Elastasewerte von Patienten mit gutartigen und endokrinen Tumoren (Diagnose 2)
schwanken deutlich über den Zeitverlauf. So liegen die mittleren 50% dieser Patienten
zum Zeitpunkt eine Woche präoperativ noch deutlich oberhalb der Referenz. Eine
Woche postoperativ streuen die Elastasewerte bereits um die Referenz. Das
arithmetische Mittel liegt hier über dem Referenzwert, der Median darunter. 3 Monate
postoperativ liegen die mittleren 50% unter der Referenz. Danach steigen die
Elastasewerte wieder und streuen um den Referenzwert.
Abbildung 10: Boxplot über Elastase 1 im Stuhl nach Operationsverfahren zum Zeitpunkt t.
(t= 0: präoperativ , t= 1: 1-Woche postoperativ, t= 3, 6, 12: 3-, 6-, 12-Monate postoperativ).
[OP-Verfahren 1= Kopfresektion (pp-Whipple/klass. Whipple/DEPKR), OP-Verfahren 2= Linksresektion (mit/ ohne
Milz), OP-Verfahren 3= andere Resektionen (Zystendrainage, Pankreassegmentresektion, Pankreatektomie mit/ohne
Milz), OP-Verfahren 4= nicht resezierende Verfahren]
59
Tabelle 18: Tabellarische Beschreibung zu Abb. 10.
OperationsZeitpunkt
verfahren
1
2
3
4
präoperativ
1 Woche
postoperativ
3Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
präoperativ
1 Woche
postoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
präoperativ
1 Woche
postoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
präoperativ
1 Woche
postoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
39
Elastase
1
< 200
µg/g
20
Elastase
1
≥ 200
µg/g
19
35
29
6
113±138
59
31
30
1
61±55
43
22
22
0
60±45
50
19
19
0
51±36
43
16
5
11
275±157
251
12
8
4
235±194
146
7
4
3
194±108
186
8
3
5
365±232
269
6
2
4
246±115
243
28
15
13
226±218
177
21
19
2
68±95
33
22
18
4
79±104
17
17
13
4
97±139
28
14
11
3
116±207
17
32
24
8
159±164
116
26
19
7
153±188
77
15
11
4
149±189
65
8
5
3
192±287
50
7
5
2
212±325
49
Anzahl
Patienten
gesamt
MW
Median
Elastase
Elastase
[µg/g]
[µg/g]
±Std
273±259
194
Bei Patienten mit Kopfresektion und anderen Resektionen (OP-Verfahren 1 und 3) liegt
eine Woche präoperativ das arithmetische Mittel oberhalb des Pankreas-Elastase 1
60
Referenzwertes, der Median knapp unter diesem Wert. Danach fallen die Elastase 1
Werte dieser Patienten über die Zeit ab. Ab einem Monat postoperativ liegen die
mittleren 50% (Interquartilsabstand) dieser Patienten deutlich unter der Referenz.
Die Streuung der Pankreas-Elastase 1 Werte von Patienten mit nicht resezierenden
Verfahren (OP-Verfahren 4) steigt über die Zeit. Der große Unterschied zwischen
arithmetischem Mittel und Median, gerade 6 und 12 Monate postoperativ weist auf
starke Ausreißer hin.
Die Pankreas-Elastase 1 Werte im Stuhl von Patienten mit Linksresektion (OPVerfahren 2) geben weder ein einheitliches Bild, noch einen Trend über die Zeit wieder.
Abbildung 11: Boxplot über ß-Carotin nach Diagnose-Einteilung zum Zeitpunkt t.
(t= 0: präoperativ , t= 1: 1-Woche postoperativ, t= 3, 6, 12: 3-, 6-, 12-Monate postoperativ).
[Diagnose 1= akute und chronische Pankreatitis, Diagnose 2= gutartige und endokrine Tumoren, Diagnose 3=
Karzinome und Metastasen]
61
Tabelle 19: Tabellarische Beschreibung zu Abb. 11.
Diagnose
1
2
3
Zeitpunkt
präoperativ
1 Woche
postoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
präoperativ
1 Woche
postoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
präoperativ
1 Woche
postoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
36
ßCarotin
< 150
µg/l
25
ßCarotin
≥ 150
µg/l
11
32
26
6
88±75
65
21
16
5
108±75
102
21
12
9
163±155
118
14
11
3
101±80
74
19
7
12
369±336
250
20
10
10
221±181
152
16
7
9
330±423
171
13
8
5
243±342
130
11
7
4
273±364
120
66
35
31
190±161
144
57
46
11
116±121
82
35
28
7
118±138
72
24
20
4
114±121
76
20
18
2
78±88
57
Anzahl
Patienten
gesamt
MW
Median
Elastase
Elastase
[µg/g]
[µg/g]
±Std
131±132
99
Abgesehen vom Zeitpunkt 6 Monate postoperativ liegen die mittleren 50% der
Patienten mit akuter und chronischer Pankreatitis (Diagnose 1) unterhalb des
Referenzwertes von ß-Carotin.
Der Mittelwert der Patienten mit gutartigen und endokrinen Tumoren (Diagnose 2)
liegen bis zu 6 Monate postoperativ über der Referenz von 150 µg/l Blut. Danach liegt
das arithmetische Mittel oberhalb und der Median unterhalb der Referenz. Dies spricht
für eine Ausreißerverzerrung nach oben.
62
Die ß-Carotinwerte von Patienten mit Karzinomen und Metastasen (Diagnose 3) streuen
eine Woche präoperativ um die Referenz von 150 µg/l. Danach verringert sich die
Streuung der mittleren 50% und die Werte der mittleren 50% sinken auch.
Abbildung 12: Boxplot über ß-Carotin nach Operationsverfahren zum Zeitpunkt t.
(t= 0: präoperativ , t= 1: 1-Woche postoperativ, t= 3, 6, 12: 3-, 6-, 12-Monate postoperativ).
[OP-Verfahren 1= Kopfresektion (pp-Whipple/klass. Whipple/DEPKR), OP-Verfahren 2= Linksresektion (mit/ ohne
Milz), OP-Verfahren 3= andere Resektionen (Zystendrainage, Pankreassegmentresektion, Pankreatektomie mit/ohne
Milz), OP-Verfahren 4= nicht resezierende Verfahren]
63
Tabelle 20: Tabellarische Beschreibung zu Abb. 12.
Operationsverfahren
1
2
3
4
Zeitpunkt
präoperativ
1 Woche
postoperativ
3Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
präoperativ
1 Woche
postoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
präoperativ
1 Woche
postoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
präoperativ
1 Woche
postoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
44
ßCarotin
< 150
µg/l
25
ßCarotin
≥ 150
µg/l
19
39
33
6
100±81
90
30
22
8
132±114
116
24
18
6
126±123
83
19
17
2
99±126
65
17
5
12
330±285
209
17
9
8
212±199
141
7
1
6
506±578
255
8
2
6
345±390
186
5
3
2
170±78
144
25
15
10
186±221
119
23
17
6
105±97
82
21
18
3
102±97
88
18
14
4
135±166
87
14
11
3
102±83
68
35
21
14
169±141
126
30
23
7
125±139
71
14
10
4
129±150
67
8
5
3
129±77
128
7
5
2
240±441
62
Anzahl
Patienten
gesamt
MW
Median
Elastase Elastase
[µg/g]
[µg/g]
±Std
184±184
132
Zum Zeitpunkt 3 Monate postoperativ haben die mittleren 50% der Patienten nach
Linksresektion (OP-Verfahren 2) einen ß-Carotinwert deutlich über der Referenz.
64
Wohingegen die mittleren ß-Carotinwerte bei Patienten nach Einlage einer
Zystendrainage, nach Pankreassegmentresektion oder nach Pankreatektomie (OPVerfahren 3) sich unter der Referenzlinie befinden.
Auch zum Zeitpunkt 6 Monate postoperativ zeigt sich eine ähnliche Verteilung der ßCarotinwerte nach Abhängigkeit des jeweils angewandten Operationsverfahrens.
Ein Trend über die Zeit ist nicht erkennbar.
4.2 Endokrine Pankreasfunktion
Von den 139 Patienten, die präoperativ in die vorliegende Studie eingeschlossen
wurden, wurde zur Beurteilung der endokrinen Pankreasfunktion (präoperativ) bei 89
Patienten ein oraler Glucosetoleranztest (OGTT) sowie bei 57 Patienten ein intravenöser
Glucosetoleranztest (i.v.-GTT) durchgeführt. Bei 130 Patienten wurde außerdem
(präoperativ) der HbA1c-Wert bestimmt. Ausschlusskriterien zur Durchführung eines
OGTTs bzw. i.v.-GTTs waren eine fehlende schriftliche Einverständnis sowie das
Vorliegen eines Diabetes mellitus.
Im postoperativen Follow-Up erfolgte eine natürliche Selektion der Patienten (s.
Abbildung 13/ Abbildung 19/ Abbildung 22). Die fehlenden Patienten hatten entweder
postoperativ einen Diabetes mellitus entwickelt, waren nicht mehr zur Teilnahme bereit,
wurden nicht mehr angetroffen oder waren bereits verstorben.
Patientenstammdaten,
zugrunde
liegende
Diagnose
und
angewandtes
Operationsverfahren s. 4.1.
65
4.2.1 Oraler Glucosetoleranztest (OGTT)
Abbildung
13:
Boxplot
über
Nüchtern-OGTT
zum
Zeitpunkt
t
(t= 0: präoperativ , t= 1: 1-Woche postoperativ, t= 3, 6, 12: 3-, 6-, 12-Monate postoperativ).
[Avg=
average,
arithmetisches
Mittel
aller Patienten
zu
einem Zeitpunkt,
Max= maximaler
Wert,
Mean= arithmetisches Mittel aller Patienten über alle Zeitpunkte, Min= minimaler Wert, N= Anzahl der Patienten]
Tabelle 21: Tabellarische Beschreibung zu Abb. 13.
Zeitpunkt
präoperativ
1 Woche postoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
Anzahl
Patienten
gesamt
89
58
MW Median
Patienten
Patienten
BZ
BZ
mit BZ
mit BZ
[mg/dl] [mg/dl]
< 126 mg/dl ≥ 126 mg/dl
±Std
81
8
98±21
93
51
7
101±26
98
46
41
5
101±28
94
38
36
2
96±19
94
27
26
1
92±14
93
Bei N Patienten zum Zeitpunkt t wurde der Nüchtern-Blutzucker bestimmt. Ein Wert ≥
126 mg/dl wurde als endokrine Pankreasinsuffizienz, d.h. Diabetes mellitus gewertet.
Präoperativ wurden 89 Patienten, 12 Monate postoperativ 27 Patienten, getestet.
66
Der Gesamtmittelwert (über alle Zeitpunkte hinweg) liegt für den Nüchtern-OGTT bei
98
mg/dl.
Insgesamt
haben
mehr
als
die
mittleren
50%
der
Patienten
(Interquartilsabstand) einen Blutzuckerwert von < 126 mg/dl.
Abbildung 14: Boxplot über Nüchtern-OGTT nach Diagnose-Einteilung zum Zeitpunkt t.
(t= 0: präoperativ , t= 1: 1-Woche postoperativ, t= 3, 6, 12: 3-, 6-, 12-Monate postoperativ).
[Diagnose 1= akute und chronische Pankreatitis, Diagnose 2= gutartige und endokrine Tumoren, Diagnose 3=
Karzinome und Metastasen]
67
Tabelle 22: Tabellarische Beschreibung zu Abb. 14.
Diagnose
1
2
3
Zeitpunkt
präoperativ
1 Woche
postoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
präoperativ
1 Woche
postoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
präoperativ
1 Woche
postoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
26
Patienten
mit BZ
< 126
mg/dl
24
Patienten
mit BZ
≥ 126
mg/dl
2
18
16
2
103±18
99
14
14
0
91±19
94
13
12
1
99±14
98
9
9
0
95±11
95
18
18
0
91±11
92
12
11
1
93±18
93
10
10
0
92±8
92
11
11
0
87±13
89
8
8
0
87±13
89
45
39
6
102±26
97
28
42
4
103±32
101
22
17
5
111±35
99
14
13
1
96±28
94
10
9
1
93±19
95
Anzahl
Patienten
gesamt
MW
Median
BZ
BZ
[mg/dl]
[mg/dl]
±Std
96±16
93
Abbildung 14/ Tabelle 22 differenziert die Werte des Nüchtern-OGTT nach der
Diagnose der Patienten. Es wird sichtbar, dass die größte Streuung bei Patienten mit
Karzinomen und Metastasen (Diagnose 3) liegt.
Unabhängig vom Zeitpunkt der Messung und der Diagnose liegen die Nüchtern-OGTTWerte der mittleren 50% (Interquartilsabstand) unter der Referenz.
68
Abbildung 15: Boxplot über Nüchtern-OGTT nach Operationsverfahren zum Zeitpunkt t.
(t= 0: präoperativ , t= 1: 1-Woche postoperativ, t= 3, 6, 12: 3-, 6-, 12-Monate postoperativ).
[OP-Verfahren 1= Kopfresektion (pp-Whipple/klass. Whipple/DEPKR), OP-Verfahren 2= Linksresektion (mit/ ohne
Milz), OP-Verfahren 3= andere Resektionen (Zystendrainage, Pankreassegmentresektion, Pankreatektomie mit/ohne
Milz), OP-Verfahren 4= nicht resezierende Verfahren]
Der Nüchtern-OGTT aufgeteilt nach OP-Verfahren ist in Abbildung 15 wieder gegeben.
Auch hier liegen die mittleren 50% unabhängig vom OP-Verfahren unter der Referenz.
69
Tabelle 23: Tabellarische Beschreibung zu Abb. 15.
Operationsverfahren
1
2
3
4
Zeitpunkt
präoperativ
1 Woche
postoperativ
3Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
präoperativ
1 Woche
postoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
präoperativ
1 Woche
postoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
präoperativ
1 Woche
postoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
39
Patienten
mit BZ
< 126
mg/dl
33
Patienten
mit BZ
≥ 126
mg/dl
6
MW
BZ
[mg/dl]
±Std
100±25
29
26
3
99±24
97
22
22
3
98±36
91
18
18
1
96±25
92
14
14
1
92±16
93
14
14
0
90±12,7
92
9
8
1
104±18
104
4
4
0
107±10
106
7
6
1
101±18
103
4
4
0
91±18
89
17
17
0
94±9
93
7
5
2
116±49
93
7
7
0
94±8
93
7
7
0
94±6
94
5
5
0
84±8
87
19
17
2
104±24
98
13
12
1
95±17
98
10
8
2
108±19
98
6
6
0
95±5
94
4
4
0
101±5
101
Anzahl
Patienten
gesamt
Median
BZ
[mg/dl]
93
70
Abbildung
16:
Boxplot
über
2-Stunden-OGTT
zu
den
Zeitpunkten
t
(t= 0: präoperativ , t= 1: 1-Woche postoperativ, t= 3, 6, 12: 3-, 6-, 12-Monate postoperativ).
[Avg=
average,
arithmetisches
Mittel
aller Patienten
zu
einem Zeitpunkt,
Max= maximaler
Wert,
Mean= arithmetisches Mittel aller Patienten über alle Zeitpunkte, Min= minimaler Wert, N= Anzahl der Patienten]
Tabelle 24: Tabellarische Beschreibung zu Abb. 16.
Zeitpunkt
präoperativ
1 Woche postoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
Anzahl
Patienten
gesamt
89
58
MW Median
Patienten
Patienten
BZ
BZ
mit BZ
mit BZ
[mg/dl] [mg/dl]
< 200 mg/dl ≥ 200 mg/dl
±Std
73
16
145±65
125
47
11
163±87
142
46
40
6
153±81
130
38
33
5
138±70
119
27
26
1
116±44
102
Bei N Patienten zum Zeitpunkt t wurde der 2-Stunden-Blutzuckerwert bestimmt
(identisches Patientenkollektiv, wie beim Nüchtern-OGTT). Ein Wert ≥ 200 mg/dl
wurde als endokrine Pankreasinsuffizienz, d.h. Diabetes mellitus gewertet. Präoperativ
wurden 89 Patienten, 12 Monate postoperativ 27 Patienten, getestet.
71
Der Gesamtmittelwert (über alle Zeitpunkte hinweg) liegt für den 2-Stunden-OGTT bei
147 mg/dl. Auch hier haben mehr als die mittleren 50% der Patienten
(Interquartilsabstand) einen Blutzuckerwert unterhalb der Referenz (< 200 mg/dl). Vom
Zeitpunkt 1 Woche postoperativ zu 12 Monate postoperativ verringert sich der
Mittelwert von 163 mg/dl auf 116 mg/dl (d.h. um 21%). Die Ergebnisse scheinen über
die Zeit recht stabil zu sein.
Abbildung 17: Boxplot über 2-Stunden-OGTT nach Diagnose-Einteilung zum Zeitpunkt t.
(t= 0: präoperativ , t= 1: 1-Woche postoperativ, t= 3, 6, 12: 3-, 6-, 12-Monate postoperativ).
[Diagnose 1= akute und chronische Pankreatitis, Diagnose 2= gutartige und endokrine Tumoren, Diagnose 3=
Karzinome und Metastasen]
72
Tabelle 25: Tabellarische Beschreibung zu Abb. 17.
Diagnose Zeitpunkt
1
2
3
präoperativ
1 Woche
postoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
präoperativ
1 Woche
postoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
präoperativ
1 Woche
postoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
26
Patienten
mit BZ
< 200
mg/dl
19
Patienten
mit BZ
≥ 200
mg/dl
7
MW
BZ
[mg/dl]
±Std
152±68
18
13
5
169±70
161
14
13
1
138±45
129
13
10
3
133±57
131
9
9
0
107±38
99
18
16
2
125±37
114
12
11
1
137±55
131
10
10
0
112±35
99
11
10
1
138±83
103
8
8
0
115±48
102
45
38
7
150±70
130
28
23
5
172±106
138
22
17
5
180±104
156
14
13
1
143±79
119
10
9
1
120±49
109
Anzahl
Patienten
gesamt
Median
BZ
[mg/dl]
123
Abbildung 17/ Tabelle 25 differenziert die Werte des 2-Stunden-OGTT nach der
Diagnose der Patienten. Die markantesten Veränderungen im Vergleich zum NüchternOGTT zeigen sich bei Patienten mit akuter und chronischer Pankreatitis (Diagnose 1).
73
Abbildung 18: Boxplot über 2-Stunden-OGTT nach Operationsverfahren zum Zeitpunkt t.
(t= 0: präoperativ , t= 1: 1-Woche postoperativ, t= 3, 6, 12: 3-, 6-, 12-Monate postoperativ).
[OP-Verfahren 1= Kopfresektion (pp-Whipple/klass. Whipple/DEPKR), OP-Verfahren 2= Linksresektion (mit/ ohne
Milz), OP-Verfahren 3= andere Resektionen (Zystendrainage, Pankreassegmentresektion, Pankreatektomie mit/ohne
Milz), OP-Verfahren 4= nicht resezierende Verfahren]
74
Tabelle 26: Tabellarische Beschreibung zu Abb. 18.
OperationsZeitpunkt
verfahren
1
2
3
4
präoperativ
1 Woche
postoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
präoperativ
1 Woche
postoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
präoperativ
1 Woche
postoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
präoperativ
1 Woche
postoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
39
Patienten
mit BZ
< 200
mg/dl
32
Patienten
mit BZ
≥ 200
mg/dl
7
MW
BZ
[mg/dl]
±Std
142±69
29
27
2
139±72
122
25
23
2
143±87
123
19
17
2
713±70
121
15
15
0
107±32
102
14
13
1
126±29
116
9
6
3
200±87
178
4
4
0
139±45
147
7
5
2
165±92
151
4
4
0
115±57
108
17
13
4
152±73
126
7
5
2
189±151
131
7
7
0
130±23
129
6
5
1
120±49
101
4
4
0
105±29
87
19
15
4
161±66
148
13
9
4
178±65
160
10
6
4
199±94
190
6
6
0
131±68
138
4
3
1
163±67
123
Anzahl
Patienten
gesamt
Median
BZ
[mg/dl]
115
Der 2-Stunden-OGTT aufgeteilt nach Operationsverfahren ist in Abbildung 18/ Tabelle
26 wiedergegeben.
75
Die Werte unter OP-Verfahren 3 (nach Zystendrainage, Pankreassegmentresektion,
Pankreatektomie) nehmen vom Zeitpunkt 1 Woche postoperativ zu 12 Monaten
postoperativ ab. Nach Anwendung der übrigen OP-Verfahren (OP-Verfahren 1/ 2/ 4) ist
kein
linearer
Trend
sichtbar.
Die
mittleren
50%
der
Patienten
nach
Pankreaskopfresektion (OP-Verfahren 1) und anderen Resektionen (OP-Verfahren 3)
haben zu allen Zeitpunkten einen Wert unterhalb der Referenz.
4.2.2 Intravenöser Glucosetoleranztest (i.v.-GTT)
Abbildung
19:
Boxplot
über
i.v.-GTT
zu
den
Zeitpunkten
t
(t= 0: präoperativ , t= 1: 1-Woche postoperativ, t= 3, 6, 12: 3-, 6-, 12-Monate postoperativ).
[Avg=
average,
arithmetisches
Mittel
aller Patienten
zu
einem Zeitpunkt,
Max= maximaler
Wert,
Mean= arithmetisches Mittel aller Patienten über alle Zeitpunkte, Min= minimaler Wert, N= Anzahl der Patienten]
76
Tabelle 27: Tabellarische Beschreibung zu Abb. 19.
Zeitpunkt
präoperativ
1 Woche postoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
Anzahl
Patienten
gesamt
Patienten
mit KG
> 0,7%
Patienten
mit KG
≤ 0,7%
57
52
28
14
29
38
MW
KG
Median
[%]
KG [%]
±Std
0,7±0,5
0,7
0,5±0,3
0,5
19
8
11
0,6±0,7
0,6
10
5
5
0,9±0,4
0,9
8
3
5
0,7±0,4
0,6
Der i.v.-GTT konnte bei 57 Patienten der in die Studie eingeschlossenen Patienten
präoperativ durchgeführt und entsprechende Werte erhoben werden. 12 Monate nach
der Operation stehen nur noch die Werte von 8 Patienten zur Verfügung. Ein KG-Wert <
0,7% wurde als endokrine Pankreasinsuffizienz im Rahmen eines Diabetes mellitus
gewertet.
Abbildung 20: Boxplot über i.v.-GTT nach Diagnose-Einteilung zum Zeitpunkt t.
(t= 0: präoperativ , t= 1: 1-Woche postoperativ, t= 3, 6, 12: 3-, 6-, 12-Monate postoperativ).
[Diagnose 1= akute und chronische Pankreatitis, Diagnose 2= gutartige und endokrine Tumoren, Diagnose 3=
Karzinome und Metastasen]
77
Tabelle 28: Tabellarische Beschreibung zu Abb. 20.
Diagnose
Zeitpunkt
1
präoperativ
1 Woche
postoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
präoperativ
1 Woche
postoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
präoperativ
1 Woche
postoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
2
3
Anzahl
Patienten
gesamt
Patienten
mit KG
> 0,7%
Patienten
mit KG
≤ 0,7%
9
5
4
MW
KG
Median
[%]
KG [%]
±Std
0,8±0,4
0,7
10
4
6
0,6±0,4
0,5
1
1
0
1,5
1,5
2
1
1
1,0±0,5
1,0
0
0
0
0
0
10
5
5
0,7±0,4
0,6
9
3
6
0,6±0,3
0,5
3
1
2
0,6±1,2
0,6
3
2
1
1,0±0,8
1,0
3
1
2
0,3±0,1
0,3
38
18
20
0,7±0,5
0,7
33
7
26
0,5±0,3
0,5
15
6
9
0,6±0,5
0,6
5
2
3
0,8±0,4
0,6
5
2
3
0,7±0,3
0,6
78
Abbildung 21: Boxplot über i.v.-GTT nach Operationsverfahren zum Zeitpunkt t.
(t= 0: präoperativ , t= 1: 1-Woche postoperativ, t= 3, 6, 12: 3-, 6-, 12-Monate postoperativ).
[OP-Verfahren 1= Kopfresektion (pp-Whipple/klass. Whipple/DEPKR), OP-Verfahren 2= Linksresektion (mit/ ohne
Milz), OP-Verfahren 3= andere Resektionen (Zystendrainage, Pankreassegmentresektion, Pankreatektomie mit/ohne
Milz), OP-Verfahren 4= nicht resezierende Verfahren]
79
Tabelle 29: Tabellarische Beschreibung zu Abb. 21.
OperationsZeitpunkt
verfahren
1
2
3
4
präoperativ
1 Woche
postoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
präoperativ
1 Woche
postoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
präoperativ
1 Woche
postoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
präoperativ
1 Woche
postoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
23
12
11
MW
KG
Median
[%]
KG [%]
±Std
0,8±0,5
0,7
21
6
15
0,6±0,3
0,5
11
6
5
0,6±0,8
0,8
7
4
3
1,0±0,4
1,1
6
3
3
0,8±0,4
0,7
8
6
2
0,9±0,5
0,9
9
0
9
0,4±0,1
0,4
1
0
1
0,6
0,6
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
9
3
6
0,7±0,4
0,7
9
4
5
0,7±0,4
0,7
3
1
2
0,8±0,7
0,6
2
1
1
0,9±0,7
0,9
1
0
1
0,2
0,2
17
7
10
0,6±0,4
0,7
13
4
9
0,4±0,4
0,5
4
1
3
0,3±0,7
0,5
1
0
1
0,6
0,6
1
0
1
0,6
0,6
Anzahl
Patienten
gesamt
Patienten Patienten
mit KG
mit KG
> 0,7%
≤ 0,7%
80
4.2.3 Oraler versus intravenöser Glucosetoleranztest
Als Marker einer endokrinen Pankreasinsuffizienz erfolgte vergleichend die
Bestimmung von OGTT und i.v.-GTT zum jeweils angegebenen Zeitpunkt unter
gleichen Bedingungen. Um beide Parameter miteinander vergleichen zu können,
wurden beim Vergleich nur Patienten in die Auswertung einbezogen, bei denen beide
Tests zum entsprechenden Zeitpunkt stattgefunden haben. Es zeigte sich eine natürliche
Selektion weniger Patienten.
Aufgrund zu geringer Fallzahl wurde auf die Berechnung von Sensitivität und Spezifität
verzichtet.
Tabelle 30: Vergleich OGTT vs. i.v.-GTT 1 Woche prä-op.
OGTT
Anzahl Patienten
[absolut]
Anzahl Patienten
[in %]
Diabetes mellitus
10
20.8
kein Diabetes mellitus
38
79.2
Diabetes mellitus
24
50.0
kein Diabetes mellitus
24
50.0
i.v.-GTT
Tabelle 31: Gesamtdarstellung OGTT vs. i.v.-GTT 1 Woche prä-op.
OGTT
i.v.-GTT
Anzahl Patienten [absolut]
Anzahl Patienten [in %]
Diabetes mellitus
kein Diabetes mellitus
Total
Diabetes mellitus
1
2.1
9
18.7
10
20.8
kein Diabetes mellitus
23
47.9
15
31.3
38
79.2
Total
24
50.0
24
50.0
48
100.0
Tabelle 31 gibt die Anzahlen der Diabetes mellitus Diagnosen unter den zwei
verschiedenen Diagnostikverfahren (OGTT versus i.v.-GTT) 1 Woche präoperativ
wieder.
81
Der OGTT diagnostiziert bei 10 Patienten einen Diabetes mellitus, wohingegen der i.v.GTT bei 24 Patienten einen Diabetes mellitus diagnostiziert. Die Rate der Diabetes
mellitus Diagnosen ist also unter dem intravenösen Test doppelt so hoch wie unter dem
oralen Test. Insgesamt werden 16 Patienten in beiden Tests gleich diagnostiziert. Bei 32
Patienten kommen die beiden Testverfahren auf unterschiedliche Ergebnisse. Davon
bekommen 23 Patienten mit dem intravenösen Test eine positive Diagnose und mit dem
oralen eine Negative.
Im Fischer-Test zeigt sich ein p-Wert von 0.01. Bei einem Signifikanzniveau α= 0,05
kann also angenommen werden, dass ein Zusammenhang zwischen OGTT und i.v.-GTT
besteht.
Tabelle 32: Vergleich OGTT und i.v.-GTT 1 Woche post-op.
OGTT
Anzahl Patienten
[absolut]
Anzahl Patienten
[in %]
Diabetes mellitus
5
16.1
kein Diabetes mellitus
26
83.9
Diabetes mellitus
10
32.3
kein Diabetes mellitus
21
67.7
i.v.-GTT
Tabelle 33: Gesamtdarstellung OGTT vs. i.v.-GTT 1 Woche post-op.
OGTT
i.v.-GTT
Anzahl Patienten [absolut]
Anzahl Patienten [in %]
Diabetes mellitus
kein Diabetes mellitus
Total
Diabetes mellitus
0
0.0
5
16.1
5
16.1
kein Diabetes mellitus
10
32.3
16
51.6
26
83.9
Total
10
32.3
21
67.7
31
100.0
Es wird ersichtlich, dass eine Woche postoperativ 16 Patienten bei beiden Tests gleich
bewertet werden konnten (kein Diabetes mellitus). 15 Patienten wurden unterschiedlich
diagnostiziert: Mittels OGTT wurde bei 5 Patienten (16,1%) ein Diabetes mellitus
82
diagnostiziert, während dieselben Patienten im i.v.-GTT als gesund getestet wurden. Bei
10 weiteren Patienten (32,3%) hingegen, wurde im i.v.-GTT ein Diabetes mellitus
getestet, während dieselben Patienten im OGTT eine normale Glucosetoleranz
aufwiesen. Insgesamt zeigt sich also, dass bei einem identischen Patientenstamm mittels
i.v.-GTT häufiger ein Diabetes mellitus diagnostiziert wird, als mittels OGTT.
Aufgrund einer zu geringen Fallzahl wurde im weiteren Verlauf auf die Anwendung
von Testverfahren verzichtet.
Tabelle 34: Vergleich OGTT vs. i.v.-GTT 3 Monate post-op.
OGTT
Anzahl Patienten
[absolut]
Anzahl Patienten
[in %]
Diabetes mellitus
3
15.8
kein Diabetes mellitus
16
84.2
Diabetes mellitus
8
42.1
kein Diabetes mellitus
11
57.9
i.v.-GTT
Tabelle 35: Gesamtdarstellung OGTT vs. i.v.-GTT 3 Monate post-op.
OGTT
i.v.-GTT
Anzahl Patienten [absolut]
Anzahl Patienten [in %]
Diabetes mellitus
Kein Diabetes mellitus
Total
Diabetes mellitus
1
5.3
2
10.5
3
15.8
kein Diabetes mellitus
7
36.8
9
47.4
16
84.2
Total
8
42.1
11
57.9
19
100.0
Es zeigt sich also, dass 10 Patienten gleich getestet wurden: nur 1 Patient wird von
beiden Testverfahren als Diabetiker diagnostiziert. 9 Patienten haben nach beiden
Testverfahren keinen Diabetes. 9 weitere Patienten (47,4%) wurden unterschiedlich
getestet: 7 (36,8%) von ihnen hatten im i.v.-GTT einen Diabetes und im OGTT keinen,
2 (10,5%) Patienten im OGTT einen Diabetes und im i.v.-GTT keinen.
83
Tabelle 36: Vergleich OGTT vs. i.v.-GTT 6 Monate post-op.
OGTT
Anzahl Patienten
[absolut]
Anzahl Patienten
[in %]
Diabetes mellitus
0
0
kein Diabetes mellitus
10
100
Diabetes mellitus
5
50
kein Diabetes mellitus
5
50
i.v.-GTT
Während im OGTT kein Patient als Diabetiker diagnostiziert wird, werden dieselben
Patienten im i.v.-GTT zu 50% als Diabetiker und zu 50% als nicht Diabetiker getestet.
Tabelle 37: Gesamtdarstellung OGTT vs. i.v.-GTT 6 Monate post-op.
OGTT
i.v.-GTT
Anzahl Patienten [absolut]
Anzahl Patienten [in %]
Diabetes mellitus
kein Diabetes mellitus
Total
kein Diabetes mellitus
5
50.0
5
50.0
10
100.0
Total
5
50.0
5
50.0
10
100.0
84
4.2.4 HbA1c
Abbildung
22:
Boxplot
über
HbA1c
zum
Zeitpunkt
t
(t= 0: präoperativ , t= 1: 1-Woche postoperativ, t= 3, 6, 12: 3-, 6-, 12-Monate postoperativ).
[Avg=
average,
arithmetisches
Mittel
aller Patienten
zu
einem Zeitpunkt,
Max= maximaler
Wert,
Mean= arithmetisches Mittel aller Patienten über alle Zeitpunkte, Min= minimaler Wert, N= Anzahl der Patienten]
Tabelle 38: Tabellarische Beschreibung zu Abb. 22.
Zeitpunkt
präoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
Anzahl
Patienten
gesamt
Patienten
mit HbA1c
< 6,5%
Patienten
mit HbA1c
≥ 6,5%
130
92
38
MW Median
HbA1c HbA1c
[%]
[%]
±Std
6,4±1,1
6,1
75
47
28
6,5±1,1
6,3
59
36
23
6,7±1,1
6,3
46
27
19
6,7±1,4
6,2
Von den ursprünglich 130 Patienten verblieben bis zum Zeitpunkt 12 Monate
postoperativ 46 Patienten in der Studie. Das gesamt arithmetische Mittel (gemittelt über
die Zeit) liegt bei 6,5%.
85
Abbildung 23: Boxplot über HbA1c nach Diagnose-Einteilung zum Zeitpunkt t.
(t= 0: präoperativ , t= 1: 1-Woche postoperativ, t= 3, 6, 12: 3-, 6-, 12-Monate postoperativ).
[Diagnose 1= akute und chronische Pankreatitis, Diagnose 2= gutartige und endokrine Tumoren, Diagnose 3=
Karzinome und Metastasen]
Tabelle 39: Tabellarische Beschreibung zu Abb. 23.
Diagnose
1
2
3
Zeitpunkt
präoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
präoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
präoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
41
Patienten
mit
HbA1c
< 6,5%
27
24
15
9
6,5±1,3
6,1
21
13
8
6,7±1,2
6,3
15
8
7
7,0±1,5
6,2
19
17
2
6,0±0,7
5,9
15
11
4
6,4±1,0
6,1
13
10
3
6,4±1,2
5,9
11
8
3
6,1±1,3
5,6
70
48
22
6,5±1,1
6,2
36
21
15
6,6±1,0
6,4
25
13
12
6,8±1,1
6,5
20
11
9
6,8±1,4
6,3
Anzahl
Patienten
gesamt
Patienten
MW
Median
mit
HbA1c
HbA1c
HbA1c
[%]
[%]
≥ 6,5%
±Std
14
6,6±1,3
6,2
86
Abbildung 23/ Tabelle 39 differenziert die HbA1c-Werte nach der zugrunde liegenden
Diagnose der Patienten. Patienten mit akuter/ chronischer Pankreatitis (Diagnose 1)
oder mit Pankreaskarzinom/ Metastasen (Diagnose 3) scheinen postoperativ häufiger in
eine hyperglykäme Stoffwechsellage (HbA1c-Werte ≥ 6,5%) zu geraten, als Patienten
mit gutartigem oder endokrinem Tumor (Diagnose 2).
Abbildung 24: Boxplot über HbA1c nach Operationsverfahren zum Zeitpunkt t.
(t= 0: präoperativ , t= 1: 1-Woche postoperativ, t= 3, 6, 12: 3-, 6-, 12-Monate postoperativ).
[OP-Verfahren 1= Kopfresektion (pp-Whipple/klass. Whipple/DEPKR), OP-Verfahren 2= Linksresektion (mit/ ohne
Milz), OP-Verfahren 3= andere Resektionen (Zystendrainage, Pankreassegmentresektion, Pankreatektomie mit/ohne
Milz), OP-Verfahren 4= nicht resezierende Verfahren]
87
Tabelle 40: Tabellarische Beschreibung zu Abb. 24.
OperationsZeitpunkt
verfahren
1
2
3
4
45
Patienten
mit
HbA1c
< 6,5%
39
32
25
7
6,2±1,3
5,9
24
19
5
6,3±1,1
6,0
19
16
3
6,2±1,3
5,9
18
14
4
6,2±0,8
6,0
9
5
4
6,6±0,8
6,3
8
6
2
6,4±0,8
6,3
6
4
2
6,4±1,1
6,1
28
16
12
6,6±1,0
6,1
20
9
11
7,0±1,0
7,2
18
6
12
7,3±1,2
7,2
14
4
10
7,6±1,5
7,8
39
23
16
6,7±1,5
6,2
14
8
6
6,5±0,8
6,5
9
5
4
6,5±1,0
6,5
7
3
4
6,3±1,1
6,6
Anzahl
Patienten
gesamt
präoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
präoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
präoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
präoperativ
3 Monate
postoperativ
6 Monate
postoperativ
12 Monate
postoperativ
Patienten
MW
Median
mit
HbA1c
HbA1c
HbA1c
[%]
[%]
≥ 6,5%
±Std
6
6,2±0,9
6,1
Der HbA1c-Wert aufgeteilt nach Operationsverfahren ist in Abbildung 24/ Tabelle 40
wiedergegeben.
Patienten mit hyperglykämer Stoffwechsellage (HbA1c ≥ 6,5%) nehmen durch
Operationsverfahren
3
(nach
Zystendrainage,
Pankreassegmentresektion,
Pankreatektomie) vom Zeitpunkt 1 Woche präoperativ, zu 12 Monaten postoperativ, zu.
Patienten nach Pankreaskopfresektion (OP-Verfahren 1) hingegen geraten selten, auch
im gesamten postoperativen Follow-Up, in eine hyperglykäme Stoffwechsellage, als
Indiz eines Diabetes mellitus und damit einer endokrinen Pankreasinsuffizienz.
88
5. BEANTWORTUNG
DER
FRAGEN
DER
ZIELSETZUNG
Zu 1.
Bei Betrachtung der Ergebnisse zur Beurteilung der exokrinen Pankreasfunktion zeigt
sich, dass die Aussagekraft der Pankreas-Elastase 1 im Stuhl und die des ß-Carotins als
annähernd gleich gut zu beurteilen ist.
Zu 1a.
Präoperativ wurden über die ß-Carotin-Bestimmung geringfügig mehr Patienten als
exokrin insuffizient getestet, als über die Bestimmung der Pankreas-Elastase 1. Bei
einem Cut-Off-Wert von 150 µg/l Blut für das ß-Carotin wurden von den (präoperativ)
107 getesteten Patienten 59 Patienten (55%) als exokrin insuffizient getestet. Bei der
Elastase 1 lag der Cut-Off-Wert bei 200 µg/g Stuhl, hier wurden von den 107 getesteten
Patienten 56 Patienten (52%) als exokrin insuffizient getestet. Entsprechend lässt sich
präoperativ für das ß-Carotin eine geringfügig höhere Sensitivität von 73% und für die
Elastase 1 eine etwas geringere Sensitivität von 69% berechnen.
Postoperativ zeigt sich eine genau entgegengesetzte Tendenz: sowohl 1 Woche, als auch
3, 6 und 12 Monate postoperativ, lassen sich über die Bestimmung der Elastase 1 etwas
mehr Patienten als exokrin insuffizient testen, als über die ß-Carotin-Bestimmung. Bei
Elastase 1 versus ß-Carotin sind dies 1 Woche postoperativ 72 versus 67 Patienten bzw.
82% versus 76%, 3 Monate postoperativ 58 versus 50 Patienten bzw. 83% versus 71%,
6 Monate postoperativ 41 versus 36 Patienten bzw. 77% versus 68% und 12 Monate
postoperativ 36 versus 35 Patienten bzw. 82% versus 80 %. Entsprechend ist hier die
Sensitivität der Elastase 1 geringfügig höher als die des ß-Carotins: 1 Woche
postoperativ 90% versus 86%, 3 Monate postoperativ 94% versus 81 %, 6 Monate
postoperativ 88% versus 78% und 12 Monate postoperativ 94% versus 92%.
Im Chi-Quadrattest (1 Woche prä- und postoperativ, 3 Monate postoperativ) und im
Fischer-Test (6 und 12 Monate postoperativ) zeigen sich hoch signifikante p-Werte,
womit ein gemessener Zusammenhang zwischen Pankreas-Elastase 1 im Stuhl und ßCarotin nicht einfach zufällig auftritt.
89
Zu 1b.
Abhängig von der zugrunde liegenden Diagnose zeigt sich, insbesondere über die Zeit,
ein unterschiedliches Verhalten bezüglich des Auftretens einer Pankreasinsuffizienz
bzw. Pankreassuffizienz. So testeten wir Patienten mit akuter und chronischer
Pankreatitis als überwiegend pankreasinsuffizient. Im postoperativen Verlauf zeigten
sich keine dramatischen Schwankungen, d.h. entsprechende Patienten blieben im
insuffizienten Bereich. Bei Patienten mit Karzinomen und Metastasen zeigte sich eine
ähnliche Tendenz. Die größten Schwankungen über die Zeit zeigten sich bei Patienten
mit gutartigen und endokrinen Tumoren: präoperativ liegen diese noch deutlich
oberhalb der Referenz, 1 Woche postoperativ streuen diese dann bereits um die
Referenz, fallen 3 Monate postoperativ überwiegend in den insuffizienten Bereich um
dann 6 und 12 Monate postoperativ wieder um die Referenz zu streuen (s. Abbildung 9).
Zu 1c.
Je nach angewandtem Operationsverfahren zeigt sich im postoperativen Follow-Up ein
unterschiedliches Verhalten eine Pankreasinsuffizienz bzw. -suffizienz zu entwickeln.
Am
häufigsten
tritt
eine
Pankreasinsuffizienz
nach
Pankreaskopfresektionen,
Zystendrainagen, Pankreassegmentresektionen und Pankreatektomien mit und ohne
Milz auf. Nach Pankreaslinksresektionen verbessert sich die exokrine Pankreasfunktion
im postoperativen 12 Monats-Follow-Up. Durch die Anwendung nicht resezierender
Verfahren geraten Patienten aus einer präoperativ eher pankreasinsuffizienten in eine
zunehmend pankreassuffiziente Stoffwechsellage (s. Abbildung 10).
Zu 2.
Bei der Betrachtung der Ergebnisse des OGTTs und i.v.-GTTs zeigt sich, dass über den
i.v.-GTT doppelt so viele Patienten als Diabetiker getestet und gewertet wurden als über
den OGTT. Dies bestätigt die Annahme, dass der i.v.-GTT der empfindlichere Test ist,
einen Diabetes mellitus zu erkennen.
Zu 2a.
Auch im zeitlichen Follow-Up werden durchweg über den i.v.-GTT mindestens doppelt
so viele Patienten als Diabetiker getestet als über den OGTT. Betrachten wir i.v.-GTT
versus OGTT wurden 1 Woche präoperativ 24 Patienten (50%) versus 10 Patienten
(21%), 1 Woche postoperativ 10 Patienten (32%) versus 5 Patienten (16%) und 3
90
Monate postoperativ 8 Patienten (42%) versus 3 Patienten (16%) als Diabetiker getestet.
6 Monate postoperativ wurde die Hälfte der über den i.v.-GTT getesteten Patienten als
Diabetiker, während keiner dieser Patienten über den OGTT als solcher gewertet wurde
(s. Kapitel 4.2.3).
Zu 2b.
Über den i.v.-GTT wurden (präoperativ) Patienten mit Karzinomen und Metastasen
prozentual am häufigsten (53%) als Diabetiker getestet. Bei Patienten mit gutartigen
und endokrinen Tumoren waren es 50% und bei Patienten mit akuter/ chronischer
Pankreatitis 44% (s. Abbildung 20).
Über den OGTT wurden Patienten mit akuter/ chronischer Pankreatitis (27%) am
häufigsten, gefolgt von Patienten mit Karzinomen/ Metastasen (16%) und gutartigen/
endokrinen Tumoren (11%) als Diabetiker getestet (s. Abbildung 14/ Abbildung 17).
Zu 2c.
Je nach angewandtem Operationsverfahren fällt die Diagnosestellung eines Diabetes
mellitus
im
zeitlichen
Follow-Up
unterschiedlich
aus.
Nach
angewandter
Pankreaslinksresektion wurden präoperativ verhältnismäßig wenig Patienten (25%),
postoperativ dann alle Patienten (100%) als Diabetiker getestet. Bei der Anwendung
nicht resezierender Verfahren war ein ähnlicher Trend zu beobachten, allerdings
konnten bereits präoperativ mehr Patienten (59%) als Diabetiker getestet werden, 6 und
12 Monate postoperativ dann ebenfalls 100%. Wenig Entwicklung zeigte sich bei
Patienten, die eine Kopfresektion erhielten: präoperativ wurden 48%, 3 Monate
postoperativ 45%, 6 Monate postoperativ 43% und 12 Monate postoperativ 50% dieser
Patienten als Diabetiker getestet (s. Abbildung 21).
Zu 2d.
Am häufigsten wurden Patienten über den i.v.-GTT als Diabetiker getestet: präoperativ
51%, 3 Monate postoperativ 58%, 6 Monate postoperativ 50%, 12 Monate postoperativ
62% (s. Tabelle 28). Über die Bestimmung des HbA1c-Wertes wurden präoperativ
29%, 3 Monate postoperativ 37%, 6 Monate postoperativ 39% und 12 Monate
postoperativ 41% als Diabetiker getestet (s. Tabelle 39). Mittels der Anwendung des
OGTTs wurden am seltensten Patienten als Diabetiker getestet und gewertet (s. Tabelle
22/ Tabelle 25).
91
6. DISKUSSION
Pankreaserkrankungen zählen zu den Wohlstandserkrankungen mit der höchsten
Prävalenz in der westlichen Welt. Zu den wesentlichen Erkrankungen der
Bauchspeicheldrüse zählen die akute und die chronische Pankreatitis sowie benigne und
maligne
Tumoren.
Lebenserwartung
der
Aufgrund
verbesserter
Bevölkerung
ist
Diagnostik
zukünftig
von
sowie
einer
einer
höheren
Zunahme
der
Pankreaserkrankungen auszugehen. Entsprechend wichtig werden eine optimale
Diagnostik und Therapie dieser Erkrankungen.
Das klinische Beschwerdebild von Pankreaserkrankungen ist zwar charakteristisch, tritt
häufig aber erst in Spätstadien der Erkrankung auf. Dann kann es bereits zum
Parenchymuntergang
mit
exokrinem
und
endokrinem
Funktionsverlust,
d.h.
Maldigestion (Steatorrhoe) und/ oder Diabetes mellitus gekommen sein.
Hintergrund unserer klinischen Studie ist es, möglichst frühzeitig eine Funktionsstörung
bei
Patienten
mit
komplikativer
Pankreatitis,
gutartigem
Pankreastumor,
Pankreaskarzinom, endokrinem Pankreastumor oder Metastasen des Pankreas zu
erkennen.
Bei allen in die Studie eingeschlossenen Patienten wurde entweder ein resezierendes
oder ein nicht resezierendes Operationsverfahren angewandt.
Durch ein möglichst frühzeitiges Erkennen einer bestehenden exokrinen oder
endokrinen Pankreasfunktionsstörung kann gefürchteten Folgeerkrankungen (z.B.
pankreatischer Diabetes mellitus und Malnutrition mit Mangelerscheinungen) frühzeitig
entgegen gewirkt werden. Zusätzlich kann das Auftreten weiterer Komplikationen (z.B.
Makro- und Mikroangiopathie) vermieden werden.
So haben wir in der vorliegenden Studie sowohl Testverfahren zur Früherkennung einer
exokrinen als auch endokrinen Pankreasinsuffizienz vergleichend angewandt. Als
Marker für die exokrine Insuffizienz wurde die im klinischen Alltag angewandte
Stuhluntersuchung auf Elastase-1 im Stuhl gegen ß-Carotin im Serum bestimmt und
bzgl. der diagnostischen Aussagekraft vergleichend ausgewertet. Für die endokrine
Insuffizienz wurde entsprechend ein OGTT gegen einen i.v.-GTT getestet und
ausgewertet.
92
Ergänzend wurde außerdem in Zusammenarbeit mit Johann Kimmich (Dissertation
„Lebensqualität nach Pankreaschirurgie“, Prof. Waldemar Uhl, St. Josef-Hospital
Bochum, Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum, 2011) anhand des SF-36Fragebogens die präoperative und postoperative Lebensqualität des in unsere Studie
eingeschlossenen Patientenkollektivs erfasst und statistisch ausgewertet.
Im Folgenden werden die einzelnen Messergebnisse diskutiert.
6.1 Pankreas-Elastase 1 im Stuhl versus ß-Carotin im Serum
Um möglichst frühzeitig Pankreaserkrankte mit exokriner Insuffizienz zu erkennen,
bedarf es spezieller Funktionstests. Hier unterscheidet man zwischen direkten (z.B.
Sekretin-Pankreozymin-Test) und indirekten (z.B. Pankreas-Elastase 1 im Stuhl)
Testverfahren.
Chowdhury
und
Forsmark
beschreiben
die
direkten
Pankreasfunktionstests als die einzigen, die auch in Frühstadien eine exokrine
Pankreasinsuffizienz erkennen, bedauern allerdings gleichzeitig, dass diese für die
meisten Kliniken nicht anwendbar sind. Der Sekretin-Pankreozymin-Test ist in der
Durchführung aufwendig und kostenintensiv und bleibt speziellen Zentren vorbehalten
[59, 64]. Indirekte Testverfahren würden erst bei einer Pankreasrestfunktion von 10%
eine Insuffizienz erkennen [17]. Dominquez und Erchinger beschreiben für die
chronische Pankreatitis die Anwendung von indirekten Pankreasfunktionstests (Elastase
1 und Chymotrypsin) lediglich für fortgeschrittene Krankheitsstadien als sinnvoll,
leichte und mittelschwere Stadien könnten durch diese nicht erkannt werden [23]. Auch
wenn
der
Sekretin-Pankreozymin-Test
als
Goldstandard
der
Pankreasfunktionsdiagnostik gilt, hat sich im klinischen Alltag die Bestimmung der
Pankreas-Elastase 1 im Stuhl durchgesetzt.
Die Bestimmung der Elastase 1 im Stuhl wurde von Dominici und Franzini als hoch
sensitives,
nicht
invasives
Verfahren
zur
Erkennung
einer
exokrinen
Pankreasinsuffizienz bei Patienten mit chronischer Pankreatitis beschrieben [22].
Differenzierter äußerten sich Siegmund et al: Die Sensitivität nicht invasiver
Pankreasfunktionstests reiche nicht aus für die zuverlässige Diagnose einer leichten bis
93
moderaten exokrinen Pankreasinsuffizienz [106], woraus zu schlussfolgern ist, dass nur
die schweren Stadien über die Elastase 1-Bestimmung hinreichend erkannt werden.
Zur Bestimmung der Elastase 1 im Stuhl bedarf es einer kirschgroßen Stuhlprobe, der
Stuhlgang darf nicht flüssig oder sehr weich sein. Insbesondere postoperativ kommt es
jedoch zu Irritationen des Magen-Darmtraktes, einhergehend mit Diarrhoen, Obstipation
oder völligem Ausbleiben der Defäkation über mehrere Tage. Ist der Stuhl zu
dünnflüssig kommt es zu falsch niedrigen Elastase 1 Werten [75]. Ein weiteres Problem
bei der Stuhlprobengewinnung ist, dass die häufig schwerkranken Patienten
insbesondere postoperativ in der Mobilität eingeschränkt sind und auch aufgrund von
Schmerzen die Compliance eine Stuhlprobe abzugeben abnimmt.
So haben wir in der vorliegenden Studie, zusätzlich zur Elastase 1-Bestimmung im
Stuhl, das in Vergessenheit geratene ß-Carotin im Serum bestimmt und bezüglich der
Aussagekraft zum Vorliegen einer exokrinen Pankreasinsuffizienz miteinander
verglichen.
Zur ß-Carotin-Bestimmung bedarf es einer einfachen Blutentnahme [75], d.h. die
Gewinnung des Probenmaterials ist einfacher als bei der Elastase 1 (Stuhlprobe).
Allerdings ist die Bestimmung des ß-Carotins im Serum geringfügig teurer als die der
Elastase 1. Die Elastase 1 im Stuhl wird nach GOÄ (Gebührenordnung für Ärzte) 4062
(30,16 €) abgerechnet. ß-Carotin im Serum: wird nach GOÄ 4145 (33,22 €)
abgerechnet.
In der vorliegenden Studie wurden in der präoperativen Testung 107 Patienten sowohl
auf die Pankreas-Elastase 1 im Stuhl, als auch auf das ß-Carotin im Serum getestet. Bei
der Auswertung der Elastase 1 im Stuhl befanden sich 52,3% (präoperativ) der
getesteten Patienten im Insuffizienzbereich, beim ß-Carotin waren es 55,1%
(präoperativ). Präoperativ wurden also mittels ß-Carotin-Bestimmung im Serum,
geringfügig mehr Patienten als exokrin pankreasinsuffizient getestet, als mittels der
Pankreas-Elastase 1-Bestimmung im Stuhl (55,1% versus 52,3%), s. Tabelle 7.
Postoperativ zeigt sich ein genau umgekehrtes Verhältnis, es werden im gesamten
Follow-Up (d.h. 1 Woche, 3, 6 und 12 Monate postoperativ) mehr Patienten über die
Elastase 1 im Stuhl als über die ß-Carotin Bestimmung im Serum als exokrin
94
insuffizient getestet und gewertet. Hier tut sich eine Differenz von bis zu 10% zu
Gunsten der Elastase 1 auf.
Insgesamt nimmt das Vorliegen einer exokrinen Pankreasinsuffizienz postoperativ im
Vergleich zu präoperativ deutlich zu. Im Vergleich Elastase 1 im Stuhl versus ß-Carotin
im Serum liegen 1 Woche postoperativ 81,8% versus 76,1%, 3 Monate postoperativ
82,9% versus 71,4%, 6 Monate postoperativ 77,4% versus 67,9% und 12 Monate
postoperativ 81,8% versus 79,5% der getesteten Patienten im Insuffizienzbereich.
Dies bedeutet, dass die ß-Carotin-Bestimmung im Serum ein vergleichbar guter
Funktionstest zur Erkennung einer exokrinen Pankreasinsuffizienz ist. Präoperativ
scheint die ß-Carotin-Bestimmung etwas besser zu sein, postoperativ die PankreasElastase 1-Bestimmung.
Das Medizinische Versorgungszentrum Dr. Stein und Kollegen beschreibt für die
Pankreas-Elastase 1 im Stuhl eine allgemeine Sensitivität von 95% [75]. Thomas
hingegen beschreibt für alle Patienten mit exokriner Pankreasinsuffizienz eine
Sensitivität von 93% [113]. Naruse et al differenzieren, je nach Schweregrad der
exokrinen Pankreasinsuffizienz, unterschiedliche Sensitivitäten für die Elastase 1: für
die milde Form 17%, für die moderate 13% und für die fortgeschrittene 72% [83]. Lüth
et al beschreiben zur Erkennung einer fortgeschrittenen exokrinen Pankreasinsuffizienz
sogar 89% und für die moderate 65% [70].
In unserer Studie fiel die berechnete Sensitivität für die Elastase 1 im Stuhl abhängig
vom erhobenen Zeitpunkt unterschiedlich aus: 1 Woche präoperativ 69%, 1 Woche
postoperativ 90%, 3 Monate postoperativ 94%, 6 Monate postoperativ 88% und 12
Monate postoperativ 94%.
Für das ß-Carotin beschreibt L. Thomas bei einem Referenzwert von < 0,47 mg/l Blut
(= 470µg/l Blut) nur eine Sensitivität von 57% [113]. Unser Labor gab einen anderen
Referenzwert (< 150 µg/l Blut) vor, woraus sich deutlich höhere Sensitivitäten ermitteln
ließen: 1 Woche präoperativ erhielten wir mit 73% sogar eine höhere Sensitivität für das
ß-Carotin als für die Elastase 1 (präoperativ 69%). Im postoperativen Follow-Up
hingegen fiel die Sensitivität für das ß-Carotin durchweg etwas geringer als für die
Elastase 1 (s. oben) aus: 1 Woche postoperativ 86%, 3 Monate postoperativ 81%, 6
Monate postoperativ 78% und 12 Monate postoperativ 92%.
95
Ein großer Vorteil der Pankreas-Elastase 1 ist das Wissen um die Unabhängigkeit einer
Substitutionstherapie (z.B. mit Pankreatin/ Kreon®). Die Elastase 1 spaltet als Protease
Elastin im Darmlumen (Duodenum). Anders als bei der Lipase, Amylase und dem
Trypsin wird die Elastase 1 bei der weiteren Darmpassage nicht weiter abgebaut,
sondern in inaktiver Form angereichert und mit dem Stuhl ausgeschieden. Somit kann
von einer Substitutionstherapie unabhängig die exokrine Pankreasfunktion beurteilt
werden. Außerdem handelt es sich beim häufig verabreichten Pankreatin (Kreon®) um
tierische Enzyme, die vom monoklonalen Antikörper des Testsystems nicht erkannt
werden.
Beim ß-Carotin hingegen ist die Compliance der Patienten bezüglich diätetischer
Maßnahmen gefragt: es muss eine Nahrungskarenz von mindestens 12 Stunden
eingehalten werden, bei der auf bestimmte Speisen (Karotten, Pfirsiche, Früchte, grünes
Gemüse wie Spinat, Fenchel, Grünkohl) verzichtet werden muss [75].
Bei unserer Auswertung der Daten erfolgte zusätzlich eine Einteilung der in die Studie
eingeschlossenen Patienten zum einen nach gleichen bzw. ähnlichen Diagnosen und
zum anderen nach angewandtem Operationsverfahren.
Bei der Aufteilung nach Diagnose zeigte sich prä- und postoperativ ein
unterschiedliches Verhalten bzgl. des Vorliegens einer exokrinen Pankreasinsuffizienz
abhängig von der zugrunde liegenden Erkrankung. Patienten mit akuter oder
chronischer Pankreatitis erwiesen sich präoperativ als überwiegend exokrin insuffizient,
während Patienten mit gutartigen oder endokrinen Tumoren in der Mehrheit der Fälle
als exokrin suffizient getestet wurden. Letztere zeigten nach 3 Monaten postoperativ
durch die Bestimmung der Elastase 1 ein überwiegend exokrin insuffizientes
Patientengut, nach 6 und 12 Monaten postoperativ zeigte sich dann aber ein deutlicher
Rückgang der pankreasinsuffizienten Patienten. Anders sieht es bei Patienten mit
Karzinomen oder Metastasen aus: Hier zeigte sich präoperativ sowohl über die Elastase
1 Bestimmung als auch die ß-Carotin Bestimmung ein etwa gleiches Verhältnis von
dem Vorliegen einer Pankreasinsuffizienz bzw. einer Pankreassuffizienz. Im Follow-Up
wurde dann der überwiegende Teil dieser Patienten als pankreasinsuffizient getestet, die
Insuffizienz schien sich auch nach 12 Monaten nicht geändert zu haben (s. Abbildung 9/
Abbildung 11).
96
Indikationen zu einem großen operativen Eingriff an der Bauchspeicheldrüse sind
Komplikationen der akuten und chronischen Pankreatitis sowie Tumore. Je nach
Resektionsverfahren verändert sich die Pankreasfunktion postoperativ [49]. Für die
exokrine Verdauungsfunktion müssen dann individuell dosiert Pankreasenzyme (z.B.
Pankreatin/ Kreon®) substituiert werden [21, 32]. Bei unseren in die Studie
eingeschlossenen Patienten fällt auf, dass nach Aufteilung in Operationsverfahren (s.
Abbildung 10/ Abbildung 12) bei allen Patienten 1 Woche postoperativ mehr
Insuffizienzen auftreten als präoperativ. Im postoperativen Follow-Up zieht sich dies
durch, mit Ausnahme bei Zustand nach Linksresektion (OP-Verfahren 2): bei diesen
Patienten lässt sich im postoperativen Verlauf eine Tendenz zurück in den exokrin
pankreassuffizienten Bereich beobachten. Dies mag an einer bereits durch Jalleh et al
beschriebenen Beobachtung liegen: eine proximale Pankreasresektion würde eher eine
exokrine als eine endokrine Pankreasinsuffizienz hervorrufen [46]. Das sich Patienten
mit den übrigen Operationsverfahren (Kopfresektion, Segmentresektion, nicht
resezierende
Verfahren)
im
postoperativen
Follow-Up
eher
im
exokrin
pankreasinsuffizienten Bereich halten, ist klinisch von untergeordneter Bedeutung:
Patienten mit exokriner Pankreasinsuffizienz erhalten zur Erlangung einer optimalen
Verdauungsfunktion Pankreasenzyme (z.B. Pankreatin/ Kreon®), welche die Elastase 1
nicht beeinflussen [19, 95].
Bai et al differenzierten hier noch feiner in die genaue Anastomosenbildung und kamen
zu dem Schluss, dass eine Mucosa zu Mucosa Pankreatikojejunostomie, verglichen mit
einer Invagination und einer unterbindenden Pankreatikojejunostomie, die beste Wahl
der Anastomosenbildung zur Erhaltung der exokrinen Pankreasfunktion sei [5].
Allgemein betrachtet könnte zukünftig möglicherweise das ß-Carotin die Elastase 1Bestimmung ergänzen und/ oder ersetzten. Das ß-Carotin scheint ebenfalls unabhängig
von der Enzymsubstitution zu sein, da sich die Werte postoperativ, wo Patienten immer
Enzyme erhalten, verschlechtern. Hierzu liegen bis dato keine Studien vor. Glasbrenner
et al beschrieben die Bestimmung der Elastase 1 bei chronischer Pankreatitis unter
Beachtung der Praktikabilität in der klinischen Praxis als limitiert [35].
97
6.2 OGTT versus i.v.-GTT
Häufiger als bisher angenommen gehen Pankreaserkrankungen (insbesondere die
chronische Pankreatitis) mit einem Diabetes mellitus einher. Ewald et al beschreiben
hier eine Prävalenz von 9,2% [29]. Hardt et al beobachteten, dass bei Patienten mit
zugrunde liegender Pankreaserkrankung ein Diabetes mellitus um 8% häufiger auftritt
als bei der Durchschnittsbevölkerung [40]. Postoperativ (insbesondere nach
Pankreatektomie) kann es durch Resektion von endokrinem Pankreasgewebe zur
Entwicklung eines Diabetes mellitus. Kurzfristig kann die im klinischen Alltag mit am
meisten gefürchtete Komplikation einer Hypoglykämie auftreten [49]. Somit ist es von
großer Bedeutung, die endokrine Pankreasfunktion (insbesondere auch postoperativ, da
sich hier ggf. die Resorptionsverhältnisse des oberen Gastrointestinaltraktes verändern)
einschätzen zu können. Bei einer bestehenden gestörten Glucose-Toleranz wird der
OGTT als Funktionsdiagnostik durchgeführt [35, 57, 71, 88, 115].
Als Alternative zum OGTT bietet sich der selten erwähnte i.v.-GTT an, bei dem eine
definierte Menge Glucose intravenös verabreicht wird und so unabhängig von der
enteralen Glucose-Absorption ist [118].
Der OGTT hat den großen Vorteil, dass er wesentlich einfacher, praktikabler und
kostengünstiger durchgeführt werden kann. Die Abrechnung einer einzelnen
Blutzuckerbestimmung erfolgt nach GOÄ (Gebührenordnung für Ärzte) 3560 (2,33),
d.h. für die reine Blutzuckerbestimmung des OGTT (2x) 4,66, des i.v.-GTT (5x) 11,65.
Hinzu kommen die Materialkosten, wie Blutzuckerstreifen/ -röhrchen, die Zuckerlösung
selbst und für den i.v.-GTT ein peripherer Venenkatheter mit Pflaster und NaCl-Lösung.
Somit erweist sich der OGTT als kostengünstiger gegenüber dem i.v.-GTT.
Außerdem entspricht die orale Glucoseaufnahme beim OGTT dem physiologischen
Muster. Dies ist nicht ganz unwichtig, da es durch die orale Glucoseaufnahme zur
Freisetzung von Peptidhormonen (Gastric Inhibitory Polypeptide (GIP) und Glucagonlike peptide (GLP-1)) mit insulinotroper Wirkung kommt [53]. Dieser sog.
Inkretineffekt
induziert
eine
wesentlich
schnellere
und
konzentriertere
Insulinausschüttung als bei der venösen Glucosegabe.
98
Allerdings kommt es insbesondere nach einer Operation im Bereich des Magen-DarmTraktes zu Irritationen mit gestörter Magendarmpassage. In diesem Fall ist nicht sicher
nachvollziehbar,
wie
viel
Glucose
tatsächlich
enteral
aufgenommen
und
verstoffwechselt wird. Außerdem kann es bei Patienten, die bereits an einem Diabetes
mellitus erkrankt sind, dieser aber noch nicht diagnostieiert wurden, im Rahmen einer
autonom diabetischen Neuropathie zu einer Gastroparese mit fälschlicherweise
günstigerer Glucoseverwertung kommen, da pro Zeiteinheit weniger Glucose resorbiert
und damit verstoffwechselt werden muss [81, 118]. Es sei auch auf den Zustand nach
Whipple-Operation hingewiesen, nach welcher ein beeinträchtigter Inkretineffekt mit
ggf. falsch positiven Testergebnissen beim OGTT zu erwarten wäre.
Obgleich die intravenöse Glucosegabe unphysiologischer als die orale ist, kann mit dem
i.v.-GTT unbeeinflusst von gastrointestinalen Störungen die tatsächliche Glucose
induzierte Insulinsekretion gemessen werden. In einer Studie von Elmer at al [24]
konnte durch die Bestimmung des KG-Wertes nach i.v.-GTT die Zuverlässigkeit zur
Beurteilung der ß-Zellfunktion des Pankreas nachgewiesen werden. Fiel der KG-Wert
um ≥ 20% gegenüber einem vorherigen Test konnte dieser Befund eindeutig als
schwere Insulinresistenz gewertet werden. Insgesamt findet der i.v.-GTT selten
Erwähnung und es gibt kaum veröffentlichte Daten zu diesem. In Studien zu prä- und
postoperativen Veränderungen in der endokrinen Pankreasfunktion findet man den i.v.GTT bisher nicht [50, 66, 81].
Lediglich Murakami et al sahen eine Problematik des OGTT postoperativ und zogen
den HbA1c-Wert zur Bestimmung der endokrinen Pankreasfunktion heran [81]. Da sich
bei bekanntem Diabetes mellitus eine intravenöse oder orale Glucosegabe verbieten, ist
der HbA1c ein guter Verlaufsparameter zur Kontrolle der Einstellung des Blutzuckers.
In unserer Studie ist zu beobachten, dass bei normalen HbA1c-Werten bereits im OGTT
und noch häufiger im i.v.-GTT ein Diabetes mellitus diagnostiziert werden konnte. So
wiesen präoperativ 6% einen HbA1c-Wert ≥ 6,5% (hyperglykämer Bereich) auf, im
OGTT wies ein Anteil von 20,8%, im i.v.-GTT sogar ein Anteil von 50% der getesteten
Patienten einen Diabetes mellitus auf. Ähnliche Ergebnisse konnten auch in
vorangegangenen Studien gezeigt werden. Fernandez et al beschreibt einen Anteil von
99
20% beim OGTT mit gestörter Glucosetoleranz [30], Pfeffer et al sogar einen Anteil
von 32% [93].
Aufgrund der Tatsache, dass in vielen vergleichbaren Studien [15, 58, 93] bei normalem
HbA1c-Wert und auch normalen Nüchtern-Glucosewerten, ein nicht unbedeutender
Anteil der Patienten einen pathologischen Glucosebelastungstest aufwies, verdeutlicht
die Wichtigkeit der Durchführung eines OGTTs bzw. i.v.-GTTs zur Früherkennung
eines Diabetes mellitus.
Der i.v.-GTT scheint jedoch gegenüber dem OGTT das aussagekräftigere Verfahren zur
Beurteilung der endokrinen Pankreasfunktion zu sein. Präoperativ wies bei unseren
getesteten Patienten ein Anteil von 20,8% einen Diabetes mellitus auf, wohingegen es
sich im i.v.-GTT um einen Anteil von 50% handelte. Die Rate der Diabetes mellitus
Diagnosen ist also unter dem intravenösen Test mehr als doppelt so hoch wie unter dem
oralen Test. Diese Überlegenheit des i.v.-GTTs setzte sich auch im postoperativen
Follow-Up fort: 1 Woche postoperativ wies ein Anteil von 16,1% im OGTT und 32,3%
im i.v.-GTT einen Diabetes mellitus auf. 3 Monate postoperativ waren es im OGTT
15,8%, im i.v.-GTT 42,1%. 6 Monate postoperativ im OGTT 0%, im i.v.-GTT 50%. 12
Monate postoperativ war die Fallzahl N zu gering, um einen Vergleich anzustellen, da
nur Patienten verglichen wurden, bei denen sowohl ein OGTT, i.v.-GTT und HbA1c
durchgeführt/ bestimmt wurde und die im postoperativen Verlauf bisher keinen
Diabetes mellitus entwickelt hatten (Ausschlusskriterium).
Schlussfolgernd könnte angemerkt werden, dass die derzeit gültigen Kriterien zur
Erkennung eines Diabetes mellitus, insbesondere postoperativ, evt. nicht ausreichend
sind. Untersuchungen in der DCCT (Diabetes Control and Complications Trial) Studie
[105] zeigen die Wichtigkeit der Wiederherstellung des Glucosestoffwechsels nach
Pankreasoperation, insbesondere der Normalisierung des HbA1c-Wertes. Aus dieser
Studie geht hervor, dass eine intensivierte Diabetestherapie mit langfristig reduzierten
HbA1c-Werten zu einer verringerten Inzidenz und weniger stark ausgeprägten
Sekundärkomplikationen führt.
Aufgrund folgenschwerer Sekundärkomplikationen bei unzureichender endokriner
Pankreasfunktion, mit ausbleibender frühzeitiger Erkennung und entsprechender
Therapie, wird die Wichtigkeit einer Prävention diabetischer Sekundärkomplikationen
100
deutlich. Hierzu bedarf es Testverfahren zur möglichst frühen (postoperativen)
Erkennung einer endokrinen Pankreasinsuffizienz. Wie eingangs bereits beschrieben,
scheint hier der i.v.-GTT das empfindlichste diagnostische Instrument zu sein (s.
Kapitel 4.2). Auch der OGTT weist deutlich häufiger eine pathologische
Glucosetoleranz bzw. einen Diabetes mellitus auf, als HbA1c-Werte oder NüchternBlutzuckerwerte.
Bei
einem
auffälligen
i.v.-GTT
sollte
eine
engmaschige
Blutzuckerkontrolle folgen, um ggf. frühzeitig mit einer Diabetes mellitus Therapie
beginnen zu können.
Allerdings scheint das postoperative Auftreten einer endokrinen Pankreasfehlfunktion
abhängig zu sein von der zugrunde liegenden Diagnose (in unserer Studie aufgeteilt in
akute/ chronische Pankreatitis, gutartige/ endokrine Tumoren, Karzinome und
Metastasen) sowie dem angewandten Operationsverfahren (in unserer Studie eingeteilt
in
Pankreaskopfresektion,
Pankreaslinksresektion,
andere
Resektionen
wie
Zystendrainage/ Pankreassegmentresektion/ Pankreatektomie und nicht resezierende
Verfahren).
Ishikawa et al beschreiben in einer Langzeitstudie über 7 Jahre, dass die Einbuße des
Pankreasgewebes nach resezierender Operation entscheidend zu einer Entwicklung
eines Diabetes mellitus beitrage. Die Art der Anastomosenbildung spiele eine
untergeordnete Rolle [45].
Bei unseren in die Studie eingeschlossenen Patienten ist zu beobachten, dass sich nach
Pankreaskopfresektion
keine
relevante
Veränderung
bzgl.
der
endokrinen
Pankreasfunktionsleistung zeigt. Anders nach der Pankreaslinksresektion: hier wurden
präoperativ mittels i.v.-GTT 25% als Diabetiker getestet, postoperativ waren es 100%
(s. Abbildung 21/ Tabelle 30). Ein ähnliches Ergebnis beschrieben auch Jalleh et al:
eine distale Pankreasresektion würde eher eine endokrine und weniger eine exokrine
Pankreasinsuffizienz hervorrufen, während eine proximale Pankreasresektion eher eine
exokrine und weniger eine endokrine Pankreasinsuffizienz hervorrufe [46].
Litwin et al beschrieben, dass die Entwicklung eines Diabetes mellitus nach
Pankreatikoduodenektomie abhängig sei von der zugrunde liegenden Diagnose. Hier sei
bei Tumoren die genaue Entität entscheidend und bei der chronischen Pankreatitis der
Schweregrad [66]. Bei unseren in die Studie eingeschlossenen Patienten entwickelten
101
v.a. Patienten mit Karzinomen/ Metastasen (präoperativ 53%, 12 Monate postoperativ
60%) und gutartigen/ endokrinen Tumoren (präoperativ 50%, 12 Monate postoperativ
66%) im Verlauf einen Diabetes mellitus. Bei Patienten mit akuter/ chronischer
Pankreatitis entwickelten 6% einen Diabetes mellitus (präoperativ hatten 44% und
postoperativ 50% der getesteten Patienten einen Diabetes mellitus) (s. Abbildung 20).
6.3 Gesundheitsspezifische Lebensqualität
Allgemein sei anzumerken, dass es von zunehmender Wichtigkeit für den einzelnen
Patienten ist, nicht nur das er überlebt und möglichst lange lebt, sondern auch wie er
überlebt und weiterlebt [18]. So haben alle in die Studie eingeschlossene Patienten
präoperativ und 3 Monate postoperativ die Short Form des SF-36 Fragebogen erhalten.
Dieser erfragt in insgesamt 36 Items unter Einbeziehung der Diagnose und
Operationsmethode die subjektive Lebensqualität in der Pankreaschirurgie.
Zu dem Thema „Lebensqualität nach Pankreaschirurgie“ hat J. Kimmich eine eigene
Dissertation mit dem identischen in unsere Studie einbezogenen Patientenkollektiv
verfasst [52]. Ich möchte an dieser Stelle nur auf einen, auf die Lebensqualität Einfluss
nehmenden
Parameter
Bezug
nehmen:
die
exokrine
bzw.
endokrine
Pankreasinsuffizienz.
Es zeigte sich für alle in die Studie eingeschlossenen Patienten sowohl präoperativ als
auch
postoperativ
eine
schlechtere
Lebensqualität
als
für
die
gesunde
Normalbevölkerung. Dies mag daran liegen, dass es sich bei Erkrankungen des
Pankreas mit therapeutischer Operationsindikation um fortgeschrittene Stadien mit
erheblichen Einbußen des körperlichen Wohlbefinden handelt.
Bei der Unterscheidung zwischen physischer und psychischer Lebensqualität nimmt im
Vergleich präoperativ zu postoperativ die physische ab (auf der körperlichen
Summenskala präoperativ 43, postoperativ 37 von 100 Punkten, im T-Test p < 0,001),
während sich die psychische verbessert (auf der psychischen Summenskala präoperativ
43, postoperativ 45 von 100 Punkten, im T-Test p < 0,029) [52].
Hierzu
trägt
u.a.
die
Verschlechterung und/
oder
das
Neuauftreten
einer
Pankreasinsuffizienz bei.
102
Eine Abnahme der physischen Lebensqualität mag daran liegen, dass es sich bei
Operationen am Pankreas um hoch komplexe Eingriffe mit vergleichbar langer
Operationsdauer, hohem Blutverlust, langen Krankenhausaufenthalten und erheblichen
Folgen der körperlichen Unversehrtheit handelt [51, 91]. Auch Michalski et al
beschrieben Operationen an der
Bauchspeicheldrüse
als
weltweit
gesehene,
hochkomplexe Eingriffe, die mit einer beträchtlichen perioperativen Morbidität und
Mortalität einhergehen [76]. Insgesamt verbessern sich ggf. präoperativ vorhandene
Symptome, postoperativ treten jedoch durch die Operation hervorgerufene neue
Symptome hinzu [96].
Ein Unterschied zeigte sich, ob eine exokrine und oder endokrine Pankreasinsuffizienz
nach Operation bereits präoperativ vorhanden war oder neu auftrat. Entwickelten die
Patienten durch die Operation am Pankreas eine exokrine und/ oder endokrine
Insuffizienz, so bedeutete dies einen signifikant höheren Verlust der körperlichen
Lebensqualität (p= 0,005). Auf die psychische Lebensqualität hatte die Operation keine
Auswirkungen (p= 0,219) [52].
Wiesen Patienten vor und nach der Operation dieselbe Insuffizienz auf, gab es
präoperativ signifikant schlechtere Werte, als wenn sich die Insuffizienz erst durch die
Operation verschlechterte oder neu auftrat [52].
Es bleibt fraglich, ob sich bei einem längeren Follow-Up (hier präoperativ und 3
Monate postoperativ) die Lebensqualität wieder verbessern würde. Allerdings äußerten
Dijkum et al, dass eine spätere Lebensqualitätsverbesserung aufgrund der infausten
Prognose überschätzt würde [92, 116].
Allgemein ist zu sagen, dass eine totale Pankreatektomie mit einem kompletten Verlust
der exokrinen und endokrinen Pankreasfunktion einhergeht und außerdem eine hohe
Komplikationsrate birgt. Daher sollte von einer solchen nach Möglichkeit abgesehen
werden. Es ist eher eine Teilresektion der Bauchspeicheldrüse mit Erhalt von
Restgewebe anzustreben um nach Möglichkeit die exokrine und endokrine
Pankreasfunktion weitestgehend zu erhalten.
103
7. ZUSAMMENFASSUNG
Eine Operation am Pankreas bedeutet immer einen Eingriff in die Unversehrtheit des
einzelnen Patienten.
Die Bauchspeicheldrüse ist mit ihrer exokrinen und endokrinen Funktion maßgeblich an
der Verdauung beteiligt. Kommt es zu Irritationen oder gar zur Entfernung des Organs,
kann dies weitreichende Konsequenzen für den Einzelnen haben:
Bei Einbuße der endokrinen Funktion leiden die Patienten an einem Diabetes mellitus,
der, insbesondere bei mangelhafter Therapie, schwerwiegende Komplikationen aufweist
(Makro-/ Mikroangiopathie, Diabetische Kardiomyopathie, Lipidstoffwechselstörungen,
Coma diabeticum, Hypoglykämischer Schock etc.).
Ein Funktionsverlust der exokrinen Pankreasfunktion geht mit Malnutrition, Steatorrhoe
und Gewichtsverlust einher.
Außerdem haben beide Parameter, exokrine und endokrine Pankreasinsuffizienz, einen
negativen Einfluss auf die Lebensqualität.
Somit ist es entscheidend, für den klinischen Alltag anwendbare Testverfahren zu
haben, die möglichst frühzeitig eine exokrine und/ oder endokrine Insuffizienz
erkennen.
Zur Beurteilung der exokrinen Pankreasfunktionsleistung verglichen wir die PankreasElastase 1 im Stuhl mit dem ß-Carotin im Serum. Wir kamen zu dem Ergebnis, dass
präoperativ das ß-Carotin und postoperativ die Elastase 1 zur Erkennung einer
Insuffizienz besser geeignet ist (siehe Tbl. 6/ 8/ 10/ 12/ 14 und Tbl. 16: Sensitivität ßCarotin versus Elastase 1 präoperativ 73% versus 69%, 12 Monate postoperativ 92%
versus 94%). Beide Verfahren sind also als annähernd gleichwertig in ihrer
Aussagekraft zu beurteilen, womit die ß-Carotin-Bestimmung zukünftig möglicherweise
die Elastase 1-Bestimmung ergänzen oder ersetzten könnte, da eine Blutuntersuchung
im Vergleich zu einer Stuhluntersuchung eine deutlich einfachere Probengewinnung
darstellt. Außerdem können postoperative Irritationen des Magen-Darm-Traktes auf
diese Weise als Störfaktoren umgangen werden.
Zur Beurteilung der endokrinen Pankreasfunktionsleistung verglichen wir den OGTT
mit dem i.v.-GTT. Es zeigte sich, das der i.v.-GTT zwar sehr viel empfindlicher eine
104
Insuffizienz erkennt als der OGTT (über den i.v.-GTT wurden bei den selben Patienten
mehr als doppelt so viele als Diabetiker getestet als über den OGTT), in seiner
Durchführung aber aufwendiger, für den Patienten invasiver und somit belastender ist.
Somit ist anzunehmen, dass sich der i.v.-GTT wohl weiterhin im klinischen Alltag nicht
etablieren wird.
Es gilt nicht nur das physische Gleichgewicht wieder herzustellen, sondern ebenfalls auf
das Allgemeinbefinden des Einzelnen einzugehen. Nach dem SF-36 Fragebogen leidet
die Lebensqualität bei Auftreten einer exokrinen und/ oder endokrinen Insuffizienz im
Allgemeinen, besondere Einbuße erleidet diese nach dem postoperativen Neuauftreten
einer Insuffizienz.
105
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DANKSAGUNG
An erster Stelle danke ich meinem Doktorvater, Prof. Dr. med W. Uhl, für die
Überlassung des Dissertationsthemas.
Ein besonderer Dank gilt meiner Betreuerin Frau Dr. med D. Sülberg für die
kontinuierliche Betreuung und Motivation, die vorliegende Studie zu erstellen.
Ebenfalls danke ich Fr. Bayh, die mir bei der statistischen Auswertung mit Rat und Tat
zur Seite stand.
Auch danke ich meiner Familie und allen Freunden, die mich motiviert haben, diese
Arbeit fertig zu stellen.
Ganz herzlich möchte ich mich bei allen in die Studie eingeschlossenen Patienten
bedanken, die sich trotz ihrer schweren Erkrankungen bereit erklärten, an dieser Studie
teil zu nehmen.
Lebenslauf
Johanna Irene Schlichtherle (geb. Krause)
* 30.12.1981 in Filderstadt
Werdegang:
1988-2001
Rudolf-Steiner-Schule Bochum, Allgemeine Hochschulreife 2001
2001-2004
Ausbildung
zur
Gesundheits-
und
Krankenpflegerin
am
Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke
2004
Krankenpflegeexamen
2004-2005
Neuseeland
10/2005
Aufnahme des Medizinstudiums an der Ruhr-Universität Bochum
09/2007
Erstes Staatsexamen (Physikum)
Tätigkeiten während des Studiums:
Tutorin im Sektionskurs der Medizinischen Fakultät
Studentenkurse zum Thema „klinische Untersuchung“
08/2010-2011
Praktisches Jahr: Innere Medizin, Chirurgie, Pädiatrie im
Marienhospital Witten
11/2011
Staatsexamen und Approbation als Ärztin
Seit 01/2012
Assistenzärztin Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus
Bochum, Medizinische Klinik, Prof. Dr. med. W. Schmiegel
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