Physikalisches Anfängerpraktikum (P2) P2-50,51: Widerstandskennlinien Matthias Faulhaber, Matthias Ernst (Gruppe 19) Karlsruhe, 2.12.2009 Ziel des Versuchs ist die Untersuchung der Eigenschaften verschiedenartiger Widerstände, insbesondere deren Temperaturabhängigkeit. 0 Grundlagen 0.1 Halbleiter Halbleiter sind Stoe, deren elektrische Leitfähigkeit zwischen der von Leitern und Nichtleitern liegt. Der Wert ihrer Leitfähigkeit ist stark temperaturabhängig und nimmt mit steigender Temperatur zu. Durch Dotieren, d.h. z.B. das Einbringen von Fremdatomen wie Ge oder P in einen Si-Halbleiter lassen sich die Eigenschaften des Halbleiters gezielt verändern. Durch Hinzufügen eines Elements mit mehr als 4 Valenzelektronen entsteht ein sogenannter n-Halbleiter, wobei die überschüssigen Elektronen leicht ins Leitungsband angehoben werden können und der Halbleiter dann leitend wird. Wird andererseits ein Element mit weniger als 4 Valenzelektronen eingebracht, so entsteht ein p-Halbleiter mit einer Elektronenlücke (einem Loch). Auch die Löcher können wandern, indem sie von benachbarte Elektronen gefüllt werden. 0.2 Halbleiterdioden Werden ein n- und ein p-Halbleiter kombiniert, so erhält man eine Diode. Dabei können überschüssige Elektronen aus dem n-Halbleiter die Löcher im p-Halbleiter besetzen (n-p-Übergang). Dies erfolgt jedoch nur bis zu einer gewissen Grenze, da der n- und der p-Halbleiter dabei ionisiert werden. Dabei baut sich ein elektrisches Feld auf, was ab einer bestimmten Stärke weitere n-p-Übergänge verhindert. An der Grenze der beiden Halbleiter ndet sich ein Bereich, in dem fast keine Ladungsträger vorhanden sind. Wird eine externe Spannung angelegt, so kann diese den n-p-Übergang begünstigen (bei Polung in Sperrrichtung), was dazu führt, dass keine Elektronen mehr für den Stromtransport verfügbar sind. Bei Polung in Durchlassrichtung werden jedoch weitere Elektronen in den p-Halbleiter ieÿen, was zu freien Elektronen und somit zu Stromuss führt. Dies tritt jedoch erst ab einer bestimmten Spannung auf, da zunächst der n-p-Übergang rückgängig gemacht werden muss. 1 1 Durchführung 1.1 Temperaturabhängigkeit eines Halbleiterwiderstands Die Temperaturabhängigkeit des Widerstands R(T ) eines Halbleiterwiderstands soll mit einer ◦ Wheatstoneschen Brücke von Zimmertemperatur bis 200 C gemessen werden. Den Aufbau der Wheatstoneschen Brückenschaltung zeigt Abb. 1. Iges U1 U3 R1 I1 Uges V R3 Id I3 Ud U2 U4 R2 I2 R4 I4 Abbildung 1: Wheatstonesche Brückenschaltung Die Schaltung dient der Bestimmung eines Widerstands, z.B. R2 , bei bekannten Werten der R3 , variabel sein (alternativ anderen Widerstände. Dabei muss mindestens ein Widerstand, z.B. kann auch ein Potentiometer statt vorgegebene Spannung ist auch Id = 0 Uges R3 und R4 verwendet werden). An die Schaltung wird eine angelegt und der Widerstand und die Messung des Widerstands R2 R2 = R1 R3 so eingestellt, dass Ud = 0 ist. Damit erfolgt stromlos. Dann gilt: R4 R3 (1) Im Versuch wird das Verstärker-Multimeter in der empndlichsten Einstellung als Brückeninstrument A benutzt, um eine möglichst genaue Messung dieser Spannung zu gewährleisten. Die Leitfähigkeit eines Halbleiters steigt mit der Temperatur, also fällt dessen Widerstand. Für die Temperaturabhängigkeit wird der Ansatz gemacht: b R = a · eT (2) Um diesen Ansatz zu überprüfen, bietet sich die Auftragung des logarithmierten gemessenen Widerstands über der inversen Temperatur an, denn Logarithmieren von Gl. 2 ergibt: ln(R) = b + ln(a) T (3) Man sollte sich bei Gültigkeit des Ansatzes eine Gerade erhalten. Der Koezient Steigung der Geraden, der Koezient a aus deren Achsenabschnitt c gemäÿ a = ec b ist dann die berechenbar. Anwendungen von Heiÿleitern (NTC-Widerstände), also Leiter, deren Widerstand mit steigender Temperatur abnimmt, wie z.B. Halbleiter: 2 • Temperaturmessung Unter Verwendung des in Gl. 2 gemachten Ansatzes können NTC-Widerstände zur Temperaturmessung eingesetzt werden, wenn für die Messanordnung die Parameter sind, indem der Widerstand RT und b bekannt bei der gesuchten Temperatur gemessen wird. Dann gilt: T = • a b ln(RT ) − ln(a) (4) Füllstandsanzeige Der Füllstandsanzeige liegt der Temperaturausgleich eines NTC-Widerstands durch eine Flüssigkeit anderer Temperatur zugrunde. Bei unterschiedlichem Benetzungsgrad des NTCWiderstands, der teilweise in die Flüssigkeit hineinragt, wird sich eine vom Füllstand abhängige Temperatur einstellen. Aus dem daraus resultierenden Widerstand kann also der Füllstand berechnet werden. • Strombegrenzung Um den Strom zu begrenzen, kann ein NTC-Widerstand parallel zum Verbraucher geschaltet werden. Bei geringen Strömen ieÿen diese quasi vollständig durch das zu schützende Bauteil, da der NTC-Widerstand kalt bleibt und somit einen hohen Widerstandswert aufweist. Flieÿen hohe Ströme, so erwärmt sich der NTC-Widerstand und sein Widerstandswert wird geringer, weshalb der Strom zunehmend durch diesen statt durch das zu schützende Bauteil ieÿt. Dies lässt sich auch z.B. in Lichterketten anwenden, indem parallel zu jedem Lämpchen ein derartiger Widerstand geschaltet wird. Wenn ein Lämpchen durchbrennt, würde normalerweise die Lichterkette erlöschen oder bei Kurzschluss an dieser Stelle eine höhere Spannung an den übrigen Lämpchen anliegen, was diese bald überlasen würde. Wenn der Strom jedoch im Fall eines durchgebrannten Lämpchens durch einen NTC-Widerstand ieÿt, so wird dieser warm, sodass durch den steigenden Widerstand bei richtiger Einstellungen nahezu dieselbe Spannung abfällt wie an einem funktionsfähigen Lämpchen, was das (bis auf das durchgebrannte Lämpchen) ordnungsgemäÿe Funktionieren der Lichterkette gewährleistet. 1.2 Messung der Eigenschaften verschiedener Widerstände 1.2.1 Spannungsabhängigkeit eines Edelmetallwiderstands Mit der Halbwellenschaltung des Experimentiergeräts wird die Spannungsabhängigkeit des Stroms I(U ) eines Edelmetallwiderstands oszillographisch gemessen. Unter Anwendung des Ohmschen GeU setzes gilt R = I , weshalb ein linearer Zusammenhang von Strom und Spannung zu erwarten ist. Auÿerdem ist zu überprüfen, ob die Erwärmung des Widerstands durch den Messstrom den Widerstandswert ändert. Man könnte annehmen, dass dieser aufgrund der höheren inneren Energie und dem somit gehinderten Stromuss steigt. Vor den Messungen muss die Eichung des Oszillographen kontrolliert und ggf. mit Wechselspannung erneuert werden. 1.2.2 Kaltwiderstand einer 60W-Glühbirne mit Wolfram-Glühwendel Mit einem Ohmmeter wird der Kaltwiderstand einer 60W-Glühbirne mit einer Glühwendel aus Wolfram gemessen. Aus den Nenndaten der Glühbirne (P 230V) = 60W und Netzspannung UNetz = kann der Widerstand der Glühbirne im zum Vergleich im Voraus berechnet werden: R= U U2 = ≈ 882Ω I P 3 (5) Da Wolfram jedoch ein Kaltleiter ist, wird der tatsächlich gemessene Widerstand wahrscheinlich deutlich geringer sein. Aus diesem Grund schadet auch ein stark überhöhter Einschaltstrom der Glühbirne nicht, da sie sich schnell aufheizt, dabei der Widerstand steigt und so der ieÿende Strom gesenkt wird. 1.2.3 Kaltwiderstand einer 50W-Kohlefadenlampe In einem gleichen Verfahren wie oben wird auch der Kaltwiderstand einer Kohlefadenlampe gemessen. Deren aus den Nennwerten (P = 50W, UNetz = 230V) berechneter Widerstand beträgt 1058Ω. Kohle ist ein Heiÿleiter, daher ist der erwartete Kaltwiderstand kleiner als der Betriebswiderstand. Eine Kohlefadenlampe ist bei gleicher elektrischer Leistung dunkler als eine Wolframwendellampe, da sie sich einerseits nicht so stark aufheizt wie diese, andererseits auch mehr Licht im nicht sichtbaren Bereich abgestrahlt wird. 1.3 Spannungsabhängigkeit des Stroms bei Dioden und Varistoren Für die folgenden Messungen wird die Halbwellenschaltung des Experimentiergeräts verwendet, um die Kennlinien der verwendeten Bauteile in Sperr- und Durchlassrichtung getrennt aufnehmen zu können. Auÿerdem wird die Temperaturabhängigkeit qualitativ durch Anblasen mit heiÿer Luft untersucht. In allen Fällen wird die Spannungsabhängigkeit des Stroms I(U ), in Sperr- und Durch- lassrichtung bei den Dioden bzw. beim Varistors in beiden Richtungen der Polung der Spannung gemessen. 1.3.1 Spannungsabhängigkeit einer Siliciumdiode Erwartet wird bei Schaltung in Durchlassrichtung ein verschwindend geringer Stromuss bei Spannungen, die kleiner als die Durchlassspannung sind. Ab dieser wird die Diode leitend und der Strom steigt stark an. In Sperrichtung ieÿt kein Strom. Der Lastwiderstand einer Diodengleichrichterschaltung darf nicht zu groÿ sein, da sonst die Durchlassspannung nicht erreicht wird und die Diode somit aich in Durchlassrichtung dauerhaft sperrt. 1.3.2 Spannungsabhängigkeit einer Zenerdiode Bei in Durchlassrichtung geschalteten Zenerdioden ist qualitativ das gleiche Verhalten wie oben beschrieben zu erwarten. Jedoch wird sie bei einer groÿen Spannung, der Zenerspannung, in Sperrrichtung ebenfalls leitend. Wird eine Zenerdiode parallel zu einem Verbraucher geschaltet, so bleibt der durch sie ieÿende Strom über einen charakteristischen Spannungbereich sehr gering und quasi konstant. Bei gröÿeren und kleineren Spannungen verliert sie an Widerstand. So wird die Spannung am Bauteil stabilisiert, ggf. muss noch ein Vorwiderstand eingesetzt werden. 1.3.3 Spannungsabhängigkeit einer Germaniumdiode Eine Germaniumdiode sollte ein ähnliches Verhalten wie eine Siliciumdiode aufweisen, jedoch mit einer niedrigeren Durchlassspannung und einem weniger abrupten Anstieg des durchgelassenen Stroms. 4 1.3.4 Spannungsabhängigkeit eines Varistors Ein Varistor (Kurzform für Variable Resistor) ist ein Bauteil mit einem spannungsabhängigen Widerstand, wobei die Kennlinie unabhängig von der Polung der Spannung ist. Durch den Herstellungprozess (Sinterung von Pulver) wirkt er wie viele statistisch verteilte Dioden und bei kleinen Strömen ieÿt zunächst kein Strom. Erst bei höheren Spannungen verhält sich der Varistor dann wie die oben beschriebenen Dioden in Durchlassrichtung. Wird ein Varistor parallel zu einem Bauteil geschaltet, so wirkt er als Schutz gegen induzierte Überspannungen, da er im Normalbetrieb einen hohen Widerstand aufweist, bei Überspannung aber stark leitend wird und somit die Spannungsspitze abfängt. 1.4 Messung der Varistor-Kennlinie Im Gegensatz zur Messung in Abschnitt 1.3.4 wird jetzt die Kennlinie des Varistors mit der vorgegebenen Messaparatur durch punktweise Messung der Spannung und des Stroms aufgenommen. Auf diese Weise wird die Kennlinie wesentlich genauer aufgenommen, jedoch nicht als Ganzes erfasst, sodass sie erst nach der Auswertung der Wertepaare zugänglich ist. Allerdings dauern diese Messungen wesentlich länger. Für die Abhängigkeit der Spannung vom Strom wird folgender Ansatz gemacht: U = c · Ib Zur Bestimmung der Koezienten b und c (6) bietet sich eine doppeltlogaritmische Auftragung der Messwerte an, denn es gilt: ln(U ) = b · ln(I) + ln(c) b Der erwartete Verlauf ist dann eine Gerade, c erhält man aus dem (7) kann also direkt aus der Steigung abgelesen werden, y -Achsenabschnitt. 1.5 Messungen an einer Tunneldiode Tunneldioden sind stark dotierte Halbleiterbauelemente, oft aus Germanium- oder Galliumarsenid. Aufgrund der starken Dotierung leiten sie auch bei kleinen Spannungen bereits Strom, da die Sperrschicht durchtunnelt wird. Den schematischen Verlauf des Stroms zeigt Abb. 2. Deutlich ist der sofort ansteigende Strom zu erkennen, der jedoch bei IP ein Maximum durchläuft und anschlieÿend wieder abfällt. In diesem (hier grau angedeuteten) Bereich weist die Diode einen negativen Widerstand auf, bis die Spannung UV erreicht wird, an der der Strom minimal ist. Anschlieÿend steigt der Strom wieder, wie es bei einer normalen Diode auch der Fall ist. In Sperrichtung leitet sie den Strom durch, da die Zenerspannung nahe bei 0V liegt. 1.5.1 Messung der Spannungsabhängigkeit des Stromes Die Spannungsabhängigkeit des Stromes soll in Vorwärtsrichtung durch punktweise Messungen µA betraµA-Bereich des Messgeräts verwendet. Der Strom, der des Stroms und der Spannung bestimmt werden. Die Stromstärke soll höchstens 200 gen, für die Spannungsmesung wird der 300 Widerstand sowie der dierentielle Widerstand dU dI 5 sollen über der Spannung aufgetragen werden. Abbildung 2: Schematische Kennlinie einer Tunneldiode 1.5.2 Sprungverhalten des Stroms Für die Beobachtung des Sprungverhaltens des Stroms muss das Strommessgerät im 100 µA-Bereich verwendet werden, die Spannung wird abermals von 0V an gesteigert. Für die Auswertung sollen Arbeitsgeraden der Form wiederstand im 300 pannung U0 I= U0 −U in das R µA-Bereich I(U )-Diagramm eingezeichnet werden, wobei der InnenµA-Bereich ca. 1,7kΩ beträgt und die Betriebss- ca. 600Ω, im 100 variiert werden soll. 1.5.3 Oszillographische Beobachtung des Sprungverhaltens In die Schaltung wird eine Spule eingefügt, sodass beim Sprung des Stromes eine Spannungsüberhöhung auftritt. Dann wird die Spannung an der Tunneldiode oszillographisch beobachtet, wobei die Spannung am Spannungsteiler erhöht wird. Ohne weitere Messgeräte sind Schwingungen oberhalb des Sprunges Schwingungen zu erwarten. Diese können nach der Lenzschen Regel erklärt werden, da sich an dieser Stelle der Strom schnell ändert und sich somit in der Spule eine Gegenspannung aufbaut. Dadurch fällt die Spannung jedoch wieder unter die Spannung der Sprungstelle ab, was eine abermalige Induktion einer Spannung in der Spule zur Folge hat. Dadurch steigt die Spannung wieder. Diese Spannungsanstiege und -abfälle wiederholen sich dann, was zu den erwarteten Schwingungen führt. Anhang Quellenangaben Die folgenden Graken wurden nicht selbst erstellt: • Abbildung 2: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/pl/a/ae/Dioda-tunelowa-rd.svg (bearbeitet, abgerufen am 1.12.2009) 6 2 Durchführung 2.1 Temperaturabhängigkeit eines Halbleiterwiderstands Wie in der Vorschrift angegeben wurde mit der vorgegenen Schaltung der Widerstandswert eines Halbleiterwiderstands mittels einer Wheatstoneschen Brückenschaltung gemessen. Dabei wurde der Widerstand an einem Potentiometer abgelesen, dessen maximaler Widerstand betrug, der Vergleichswiderstand für die Brückenschaltung betrug R1 = 101Ω. Rmax = 10kΩ Nach der Kalibra- tion des als Brückeninstrument eingesetzten Spannungsmessgeräts wurde dieses in der feinsten Einstellung (30mV) betrieben. Der Halbleiterwiderstand wurde elektrisch geheizt, wobei bei Zim- ◦ ◦ ◦ mertemperatur begonnen und die Temperatur dann von 30 C bis 300 C je in Schritten von 10 C erhöht wurde. 5.5 300 5 250 200 4 R [Ω] ln(R/Ω) 4.5 3.5 150 100 3 50 2.5 2 0 2,0 2,2 2,4 2,6 2,8 3,0 −1 1000 · 1/T [K 3,2 3,4 300 350 400 450 T [K] ] (a) Logarithmische Auftragung (b) Lineare Auftragung Abbildung 3: Temperaturabhängigkeit eines Halbleiterwiderstands 2438, 7K, der y-Achsenabschnitt −2, 87. Aus diesen b Ansatz R = a · e T zu a = 0, 0565Ω und b = 2417, 6K Die Steigung der Ausgleichsgeraden beträgt Werten können die Parameter für den bestimmt werden. In Abb. 3b ist Rx über der linearen Temperatur sowie die berechnete Exponen- tialfunktion aufgetragen. Der Ansatz beschreibt die gemessenen Werte oensichtlich gut und wie erwartet sinkt der Widerstand des Halbleiters mit steigender Temperatur. 2.2 Messung der Eigenschaften verschiedener Widerstände 2.2.1 Spannungsabhängigkeit eines Edelmetallwiderstands Mit der Halbwellenschaltung des Experimentiergeräts wurde oszillographisch die I(U )-Abhängigkeit eines Platinwiderstandes oszillographisch aufgenommen und photographiert. Dann wurde der Widerstand mit einem Heiÿluftfön erwärmt und die Kennlinie wieder photographiert. Abb. 4 zeigt diese Bilder. In beiden Fällen ergab sich ein linearer Zusammenhang, wobei die Geraden eine negative Steigung aufweisen. Dies ist wegen R= U I zu erwarten, wenn die Spannung auf der x-Achse aufgetragen wird. Nach der Erwärmung des Widerstands wurde die Gerade minimal steiler, der 7 (a) Messung bei Zimmertemperatur (b) Messung bei erhöhter Temperatur Abbildung 4: Spannungsabhängigkeit eines Edelmetallwiderstands Widerstand also wie erwartet gröÿer. Allerdings war der Eekt bei der erreichten Temperatur (die nicht bestimmt wurde) nur sehr schwach ausgeprägt. 2.2.2 Kaltwiderstand einer 60W-Glühbirne mit Wolfram-Glühwendel Mit einem Widerstandsmessgerät wurde der Widerstand einer Wolfram-Glühbirne bei Raumtemperatur gemessen, er betrug 62,7Ω. Dies liegt wie erwartet deutlich unter dem in der Vorbereitung berechneten Wert von 882Ω. 2.2.3 Kaltwiderstand einer 50W-Kohlefadenlampe Genauso wurde der Widerstand einer Kohlefadenlampe bei Raumtemperatur bestimmt, dieser betrug 1,695kΩ. Dieser Wert liegt deutlich über ihrem Betriebswiderstand, was ebenfalls der Erwartung entspricht. Die Kohlefadenlampe erwärmt sich erst allmählich, wobei ihr Widerstand sinkt und sie zunehmend heller leuchtet. Abbildung 5: Vergleich einer Glühbirne mit einer Kohlefadenlampe gleicher Leistung Im Vergleich erscheint eine Kohlefadenlampe in einem klaren Glasgefäÿ trotz einem wesentlich 8 längeren Glühdraht deutlich dunkler als eine Wolframlampe derselben Nennleistung, wie Abb. 5 gut zu erkennen ist. 2.3 Spannungsabhängigkeit des Stroms bei Dioden und Varistoren Mit dem Oszilloskop wurden die Kennlinien der im Folgenden aufgeführten Bauteile aufgenommen und wieder photographisch festgehalten. Bei den aufgenommenen Kennlinien waren wegen der Polung am Oszilloskop die y-Werte gespiegelt, dies wurde bei den abgebildeten Kennlinien digital korrigiert. Jedes Bauteil wurde wie oben mit dem Fön angeblasen, jedoch konnte in keinem Fall eine Veränderung der Kennlinie beobachtet werden. Dies liegt wahrscheinlich an der zu geringen Leistung des Föns und der dadurch nicht ausreichend hohen Temperatur sowie der zu geringen Empndlichkeit des Oszilloskops. 2.3.1 Spannungsabhängigkeit einer Silicdiode (a) Polung in Durchlassrichtung (b) Polung in Sperrrichtung Abbildung 6: Spannungsabhängigkeit einer Siliciumdiode Wie erwartet, ieÿt in Sperrrichtung (Abb. 6b) kein Strom, während in Durchlassrichtung (6a) zunächst kein Strom ieÿt, dann jedoch eine Zunahme des Stromusses zu sehen ist. 9 2.3.2 Spannungsabhängigkeit einer Zenerdiode (a) Polung in Durchlassrichtung (b) Polung in Sperrrichtung Abbildung 7: Spannungsabhängigkeit einer Zenerdiode Auch das Verhalten der Zenerdiode entspricht den Erwartungen: bei Polung in Durchlassrichtung verhält sie sich ähnlich wie die Siliciumdiode, bei Polung in Sperrrichtung ieÿt zunächst kein Strom, sobald die Zenerspannung erreicht ist, steigt dieser sprunghaft an, im Bild als Knick zu erkennen. 2.3.3 Spannungsabhängigkeit einer Germaniumdiode (a) Polung in Durchlassrichtung (b) Polung in Sperrrichtung Abbildung 8: Spannungsabhängigkeit einer Germaniumdiode Die Germaniumdiode zeigt ebenfalls wie erwartet ein ähnliches Verhalten wie die Siliciumdiode, jedoch steigt der Strom schon bei kleinerer Spannung an, jedoch verläuft die Kennlinie nicht so steil. 10 2.3.4 Spannungsabhängigkeit eines Varistors (a) Bestimmte beliebige Polung (b) Polung entgegengesetzt Abbildung 9: Spannungsabhängigkeit eines Varistors Beim gemessenen Varistor ieÿt bereits bei kleinen Spannungen ein Strom, der weiter mit der Spannung ansteigt. Die Kennlinie ist unabhängig von der Polung des Varistors. 2.4 Punktweise Messung der Varistor-Kennlinie Um die Varistor-Kennlinie zu messen, wurden an den entsprechenden Stellen der Experimentierschaltung ein Strom- und ein Spannungsmessgerät eingebaut, die Spannung jeweils in 1V-Schritten erhöht und der dabei ieÿende Strom abgelesen. Dabei wurde nur eine Polung des Varistors verwendet. 3 0.045 0.04 2 0.035 ln(U/V) I [mA] 0.03 0.025 0.02 1 0 0.015 0.01 -1 0.005 0 -2 0 2 4 6 8 10 12 14 U [V] (a) Lineare Auftragung von -12 -10 -8 -6 -4 ln(I/A) (b) Logarithmische Auftragung von U (I) Abbildung 10: Punktweise Messung der Kennlinie eines Varistors 11 ln(I(ln(U ))) In Abb. 10a ist der Strom über der Spannung aufgetragen, Abb. 10b zeigt die Auftragung von ln(U ) über ln(I), die aus dem in der Versuchsvorschrift vorgeschlagenen Ansatz resultiert, sowie eine Ausgleichsgerade. Dabei ist gut zu sehen, dass die logarithmierten Werte keinem linearen, sondern einem leicht gebogenen Verlauf folgen, der in der Vorbereitung angegebene Ansatz c · Ib U = ist also im gemessenen Bereich oenbar eine ungenügende Beschreibung der tatsächlichen Abhängigkeit. Die Parameter wurden dennoch zu b = 0, 485 und c = 81, 826VA−0,485 bestimmt. Bei einer nichtlinearen Anpassung des angegebenen Ansatzes an die Messwerte ergaben sich die Parameter zu b = 0, 370 und c = 44, 5824VA−0,370 . Die groÿe Abweichung dieser Werte von den vorher bestimmten zeigt erneut, dass die verwendete Formel den Verlauf nicht gut beschreibt. 2.5 Messungen an einer Tunneldiode 2.5.1 Messung der Spannungsabhängigkeit des Stromes Mit der Spannungsteilerschaltung des Experimentiergeräts wurde die Spannungsabhängigkeit des Stroms einer Tunneldiode wie oben punktweise gemessen. dabei wurde im Wesentlichen der Strom gesteigert und die zugehörige Spannung abgelesen. Die Werte sind in Schaubild 11 dargestellt, 120 100 I R dR 80 60 60 40 40 20 20 0 0 bzw. dR [kΩ] 80 R I [ µ A] 100 -20 0 50 100 150 200 U 250 300 350 400 [mV] Abbildung 11: Spannungsabhängigkeit der Tunneldiode des Weiteren sind darin der Widerstand R= U I und der dierentielle Widerstand dR = Ui+1 −Ui Ii+1 −Ii aufgetragen. Deutlich sind der steile Anstieg mit dem Höcker zu Beginn sowie das lange Tal zu erkennen. Die Höckerspannung beträgt nach den Messwerten etwa 47mV mit einem Höckerstrom µA, das Tal erstreckt sich etwa zwischen 268mV und 311mV, wobei der Talstrom etwa µA beträgt. Dies entspricht den in der Versuchsvorschrift angegebenen Werten für Höckerspannung und -strom (50mV, 100µA) sowie für Talspannung und -strom (300mV, 10µA) sehr gut. von 118 10 Am Maximum des Höckers durchläuft der dierentielle Widerstand einen Vorzeichenwechsel, um 12 anschlieÿend im Negativen langsam betragsmäÿig zu steigen. Im Schaubild ist auÿerdem zu erkennen, dass der Widerstand zu Beginn noch eher klein ist, im Bereich der Talsohle aber steigt sein Maxmimum annimt. Auÿerdem wird dort der dierentielle Widerstand unendlich groÿ und durchläuft eine Singularität mit Vorzeichenwechsel, da in einem langen Bereich der Strom konstant bleibt (in der Messung ist dies nicht zu sehen, da die Punkte sehr weit auseinander lagen und der Strom leicht schwankte, der Sprung ist aber trotzdem zu erkennen). 2.5.2 Sprungverhalten des Stroms Schon bei der ersten Messung traten bei etwa 100mA Sprünge der Spannung auf. Bei einer Messung mit der genaueren Einstellung am Messgerät konnten diese als Sprung von etwa 35,6mV µA auf 195,3mV bei einer Stromstärke, die von 118 µA auf 20 springt, verfeinert werden. Zur Er- 120 gemessene Kennlinie Arbeitsgerade (gemessener Sprung) 100 R = 600Ω, R = 1700Ω, Ag. mit R = 600Ω, Ag. mit R = 1700Ω, Ag. mit Ag. mit I [ µ A] 80 U0 U0 U0 U0 = 150mV = 150mV = 200mV = 200mV 60 40 20 0 0 50 100 150 200 U 250 300 350 400 [mV] Abbildung 12: Kennlinie der Tunneldiode mit verschiedenen Arbeitsgeraden klärung wurden in Abb. 12 Arbeitsgeraden mit den beiden Innenwiderständen des Messgeräts (600Ω und 1700Ω) gemäÿ der Gleichung (2) und U0 =200mV I = U0 −U für die Betriebsspannungen R (1) U0 =150mV eingetragen. Arbeitsgeraden bei verschiedenen Spannungen, aber gleichem Wi- derstand sind parallel zueinander. Diejenigen Arbeitsgeraden, die die Kennlinie einmal schneiden, führen zu einer eindeutigen Anzeige auf dem Messgerät. Schneidet die Arbeitsgerade die Kennlinie jedoch mehrfach, so ist die Anzeige nicht eindeutig, was zu den beobachteten Sprüngen führt (in unserem Fall sprang die Anzeige von ersten zum letzten Schnittpunkt). Anhand dieser Erkenntnisse ist es ratsam, wenn möglich ein Messgerät mit hohem Widerstand zu verwenden. Auÿerdem kann aus dem gemessenen Sprung die Betriebsspannung zu 229mV sowie der Innenwiderstand zu 1639Ω bestimmt werden. 2.5.3 Oszillographische Beobachtung des Sprungverhaltens Zuletzt wurde in die Schaltung eine Spule integriert und das Sprungverhalten am Oszilloskop beobachtet. Dabei konnte der in Abb. 13 dargestellte Verlauf photographisch festgehalten werden. 13 Die Abbildung zeigt den zeitabhängigen Verlauf der Spannung an der Tunneldiode bei Anlegen Abbildung 13: Verhalten der Spannung mit Tunneldiode und Spule von Gleichspannung. Die in der Vorbereitung erklärten und erwarteten Schwingungen konnten in der Tat beobachtet werden. Dieser einfache Aufbau aus Tunneldiode und Spule ist also in der Lage, Gleichspannung in Wechselspannung zu transformieren. 14