Fall C: Potentiometer als variabler Vorwiderstand Achtung: R1 und R2 räumlich vertauscht. I0 R1 U0 RN R2 U1 RL Der Strom im gesamten Kreis ist dadurch gleich groß. I0 = U0 / (R2 + RL) = U0 / (RL + V * RN) = U0 / (RL + v * p * RL) = U0 / (RL * ( 1+ v*p) Dabei v = R1 / RN und p = RN / RL U1 = I0 * RL = Uo * RL / (RL * (1 + v * p) = U0 / (1 + v * p) Wirkungsgrad (eta) als Nutzleistung / Gesamtleistung η = U1 * I / (U0 * I) = U0 / (U0 * (1 + v * p) = 1 / (1 + v * p) Genau hinschauen, Verhältnis von Vorwiderstand zu Lastwiderstand muß stimmen. Sonst wird plötzlich alle Last dem Vorwiderstand auferlegt. 7. Nichtlineare Widerstände 7.1 Definitionen Nichtlineare Widerstände sind solche, deren R-Wert als Ouotient ΔU / ΔI nicht für jedes ΔI konstant ist (a) oder von einer anderen physikalischen Größe abhängt (b). Zu (a) gilt: R = f(U;I), zu (b): R= f (Energie) Beispiele für a: VDR, Diode Beispiele für b: NTC, PTC, LDR, 7.2 Dehnungsmeßstreifen (DMS) Symbol F Der DMS formt die physikalische, nichtelektrische Größe "Kraft F" oder "Längenänderung Δl" in die elektrische Größe "Widerstandsänderung" um. Allgemeiner Aufbau: In einer Folie als Träger eingebettet ist ein Leiterzug (Konstantan, NiCr, Pt,...). Die Folie wird auf das Meßobjekt aufgeklebt und mit ihm gedehnt. Dabei werden die Leiterzüge gedehnt, der Widerstand nimmt zu. Grund: Längenänderung und Durchmesser-Änderung (Skizze) Seite 08.10.10 13:09 40 Zusätzlich ändert sich durch die Verformung auch ρ. Der Widerstand eines Drahtes ist: 2 R = ρ * 4 * l / (D * π) Mit den Änderungen ergibt sich: 2 R + ΔR = (ρ + Δρ) * 4 * (l + Δl) / (D + ΔD) * π Wird umgeformt zu ΔR/R = k * Δl / l k heißt Empfindlichkeitsfaktor. Bei industrieüblichen DMS kann k = 2 angenommen werden. R liegt oft bei 350Ω Bauformen: Aus der großen Vielfalt sind drei ausgewählt: Das Gitter wird so geformt, daß nur in einer Richtung eine Widerstandsänderung stattfindet. Daten: R=100 Ω bis 1 kΩ, Meßgitterlänge: 0,5 bis 150mm. Dehnungen im µm Bereich. Beispiel: R = 350 Ω, Länge 100mm Empfindlichkeitsfaktor 2, Dehnung 1 µm: ΔR = 350 * 2 * 1µm / 0,1m = 0,007Ω Die Widerstandsänderung ist daher sehr klein. Sie liegt im Bereich zum Beispiel des Temperaturganges. Zur einfacheren Messung verwendet man Meßbrücken, die Störeffekte kompensieren. Man unterscheidet Viertel- Halb- und Vollbrücken. Halbbrücke: R1 muß gedehnt werden, R2 auf gestaucht. Vollbrücke: R1 und R4 werden gedehnt, R2 und R3 gestaucht. Brücke wird unbelastet gemessen. Falls R1/R2 = R3/R4, dann ist die Brücke im Gleichgewicht. Bei verstimmter Brücke gilt: UB = US (R1 / (R1 + R2) – R3 / (R3 + R4)) Verwendung: Problemloser Meßgrößenumformer (MGU) für Längen- und Kraftmessung, Druckaufnehmer, Wägeeinrichtungen, Kesseldruck u.v.m. 7.3 Fotowiderstand Symbol: Seite 08.10.10 13:09 41 Lx Der Fotowiderstand nutzt den inneren lichtelektrischen Effekt. Unterscheide: Äußerer und innerer lichtelektrischer Effekt. Äußerer: Im Vakuum schlagen Photonen aus Festtoffen Elektronen heraus ��Vakuum wird leitend. Anwendung: Fotozelle, Sekundärelektronen - Vervielfacher. Innerer: Photonen generieren freie Ladungsträgerpaare in Halbleitern. ��Halbleiter wird leitfähiger. Anwendung: Fotowiderstand, -diode, -Transistor. In beiden Fällen: Steigende Beleuchtungsstärke Ev => steigende Leitfähigkeit. Hergestellt aus Halbleitermaterial Photowiderstand aus polykristallinem Material Photodiode / Phototransistor aus Einkristall Die Quantenenergie E = h f muß größer als die Ablöseenergie ΔW der Elektronen sein R = f(λ, ΔW, Ev) und h·* f ≥ ΔW Eigenschaft, Funktion: Licht durchdringt die sehr dünne Halbleiterschicht auf einem Träger. Photonen generieren Ladungsträgerpaare. Der Widerstand sinkt. Effekt hängt ab von der spektralen Empfindlichkeit des Materials der Beleuchtungsstärke Ev ab. ΔR folgt ΔEv mit der Material typischen Zeitkonstanten τ. => Frequenzabhängigkeit Widerstand und Beleuchtungsstärke: Mit K [Ω/Lx] als Materialkonstante, Ev für die -γ Beleuchtungsstärke und γ für die Steilheit: R = K * Ev Material: Mischkristalle aus CdS, CdSe, CdTe, PbS, PbSe, PbTe, InSb, InAs, dotiert mit Elementen der Gruppe Ib, Illa, Va, Vlla des PSE oder Ge und Si, dotiert mit Au, Hg oder Cu zur Verringerung von Rekombination u. Dunkelstrom. Herstellung: Meist Aufdampfen (3...20 µm) auf heißem Substrat (Glas,Keramik). (Folie) Kennlinien: Bei Seite 08.10.10 13:09 42 Srel, die relative Empfindlichkeit (Materialgröße) bezieht bei gleicher Beleuchtungsstärke Ev die Empfindlichkeit für eine Wellenlänge λ auf λmax (Wellenlänge max. Empfindlichkeit). Daten: Ro = Dunkelwiderstand: 1M ... 100MΩ R1000 = HelIwiderstand bei Ev = 1 kLx; 0,1... 20kΩ; λmax = Wellenlänge für Srel = 100% Anwendung: Lichtmengen- und Beleuchtungsstärkemessung; Helligkeitsregelung; Dämmerschalter. 7.4 Der Heißleiter. NTC-Widerstand. Symbol ϑ NTC-Widerstände (negativ temperature coefficient) "leitet, wenn er heiß ist" Typisches Halbleiterverhalten 0 Für Temperaturen bis über 1000 C (Extremfälle) stark negativen TK. (bis zu 60.000 ppm/K = 6%/K) R=f (ϑ) ist nicht linear. Durch Eigenerwärmung ist auch R =f (U,I) und damit ist U nicht linear zu I. Normung: DIN 44070: Technische Werte und Prüfbestimmungen. Material: Gesinterte, polykristalline Halbleiter aus Metalloxiden (Eisen-, Nickel, Cobaltoxide) mit Zusätzen von Oxiden oder Salzen leichter Elemente zur Stabilisierung der elektrischen Eigenschaften und des Herstellungsprozesses. Bauformen und Herstellung: (Folie) Scheiben: Oxidgemisch-Granulat wird zu Tabletten gepreßt und gesintert Kontaktieren durch Aufbrennen von Silberpaste und Anlöten der Anschlüsse. Stabform: Oxidgemisch durch Bindemittel plastiziert und unter hohem Druck stranggepreßt. Anschlüsse wie bei Scheiben. Perlen: Oxidgemisch in Kunstharz aufgeschwemmt Als Tropfen auf zwei parallelgespannte Platindrähte gebracht. Umhüllung: Je nach Anwendung: Ohne, Lack kunststoffumpreßt. Verhalten des NTC: Seite 08.10.10 13:09 43 Temperaturabhängigkeit: Temperaturabhängigkeit folgt einer e-Funktion B/T R ≈ A·e A[Ω]und B[K] = Konstanten, abhängig von Material und Bauform Der TK ergibt sich zu (1/R * dR/dt) A * e B / T * (− B / T 2 ) B αR = =− 2 B /T A*e T 0 0 In der Praxis wird R auf den Nennwiderstand Ro bei 25 C (T=298K, selten 20 C also T=293K bezogen, gilt: (B = 2000...4000) Damit: RT A * eB /T = R25 A * e B / 298 K RT = R25 * e B / T − B / 298 = R25 * e − B (1 / 298−1 / T ) Erwärmung des NTC infolge elektrischer Leistung P. P erzeugt Wärme, die die thermische Kapazität Cth auflädt, entladen wird über den Wärmeleitwert Gth (In ruhender Luft 0,1...0,2 mW/K) P = Gth·* ΔT + Cth·* dT/dt. Wenn dT/dt = 0 wird, ist die Temperatur stabil. Daraus folgt: 2 ΔT= P/Gth = I ·* RT/Gth Fertigungstoleranzen werden bei To angegeben. Da auch B Toleranzen aufweist, steigt oberhalb und unterhalb von To die Toleranz von RT. Achtung: B steht im Exponenten: Hohe Abweichungen bei kleinen Temperaturen. Kennlinien: Die Kennlinie U = f(l) hat drei Bereiche: A: Linearer Anstieg: Der Widerstand wird durch die el. Leistung P nahezu nicht erwärmt: P< < Pg (Pg = Grenzleistung im Maximum, nicht PN!) Betriebsart für Meßzwecke und für Temperaturkompensation. B: Maximum: abgestrahlte Wärmeleistung mit der el.Leistung im Gleichgewicht Seite 08.10.10 13:09 44 C: Fallender Kennlinienast: Es wird mehr el. Leistung zugeführt, als der NTC abstrahlen kann: -ΔR/R > ΔI/ I : Wenn der Strom nicht begrenzt wird, wird der NTC zerstört. NTCs werden mit eingeprägtem Strom betrieben. Achtung: NTCs in dieser Betriebsart nie parallelschalten: Niederohmigster wird zerstört!. Betriebsart für Regelheißleiter. Linearisierung der NTC-Kennlinie durch einen Parallelwiderstand: Daten: Ro: 100Ω ...100kΩ; B: 2200 ... 4500 K; PN: 50mW...10W; Pg: 0,1...100mW (Grenzleistung für Kennlinienteil A) 0 ϑmax: 100...300 C; Folie: Datenblatt NTHS Seite 2. Anwendungen: Temperaturfühler, Kennlinienbereich A; P< < Pg Anlaßheißleiter zur Einschaltstrombegrenzung, Bereich C; P> > Pg Temperaturkompenstion; Füllstandsmessung; Verzögerungsschaltungen 7.5 Der Kaltleiter (PTC) Symbol: ϑ PTC-Widerstände (positive temperature coefficient) haben in einem schmalen Temperaturbereich einen großen positiven TK R =f (ϑ) ist nicht linear (in bestimmten Temperaturbereichen sogar negativ!). Durch Erwärmung infolge aufgebrachter el. Energie ist auch R = f(U,I). Normung: DIN 44080: Technische Werte und Prüfbestimmungen. Material: Ferroelektrische Keramik (polykristallin) aus Bariumtitanat (BaTiO3) dotiert mit Strontium- und Titanoxiden sowie anderen Zuschlägen. Substitution von Ba durch Sr (Strontium) erniedrigt den Temperaturbereich, Substitution durch Pb (Blei) erhöht ihn. 0 0 Bereich: ca -30 C bis + 200 C. Materialeigenschaft: Bei ferroelektrischem Material ist εr unterhalb der Curie-Temperatur (ϑc) groß und oberhalb sprunghaft sehr viel kleiner. Die abstoßende Kraft zweier Ladungen ist nach dem Coulomb’schen Gesetz Seite 08.10.10 13:09 45 F= Q1 * Q2 r *ε0 *ε r 2 Sie wird also oberhalb der Curie Temperatur sehr viel größer, der Widerstand steigt. Oberhalb der Curie Temperatur steigt der Widerstand sprunghaft an. Für ϑ < < ϑc und ϑ > > ϑc zeigt sich der typ. neg. TK der Halbleiters. Der Varistoreffekt im Halbleiter erzeugt Spannungsabhängigkeit. Herstellung: Das Material wird zu Scheiben gepreßt, 0 bei 1200 ... 1400 C gesintert und kontaktiert.(vergleiche NTC-Scheiben) Kennlinien (Erste anzeichnen, logarithmisches Diagramm. Werte unten in Tabelle) Starke Frequenzabhängigkeit (siehe Folie) durch Sperrschichten oberhalb ϑc. Beispiel: Rmin = 3Ω; bei 0 Hz: Rmax = 100 kΩ ; 1kHz: Rmax = 2kΩ; 10kHz: Rmax = 300Ω 100kHZ: Rmax = 40Ω 0 Daten: ϑb = -30 ..+200 C; R25 = 2Ω ... 2kΩ; Re = 1kΩ ...100kΩ; lp=30mA...1,5A 0 Beispiel: PTC für Meßtechnik: ϑb = 80 C, R25 = 50Ω, R125 > 50kΩ, Tol. ± 30% Anwendung: Übertemperaturschutz, Überlastschutz, selbstregelnde Heizer, Stromregelung, Temperaturfühler, Füllstandsfühler 7.6 Der Varistor Seite 08.10.10 13:09 46 U VDR - Widerstände (voltage dependent resistor) spannungsabhängige Widerstände mit symmetrischer U/I - Kennlinie, Widerstandswert nimmt mit steigender Spannung ab Normung: DIN 45923, Teil 1: Technische Werte und Prüfbestimmungen. Material: Gesintertes, polykristallines Zinkoxid (ZnO, auch Siliziumcarbid (SiC, heute selten) Beimengungen anderer Metalloxide Materialeigenschaft: (Bild) ZnO-Körner leiten gut die Zwischenphase aus anderen Oxiden ist hochohmig. Zwischen ZnO - Körnern entstehen "Mikrovaristoren" ("Durchbruchspannung" ≈ 3,8V). Ihre Reihenschaltung ergibt die Nennspannung, ihre Parallelschaltung die sehr hohe Belastbarkeit. Beispiel: Ansprechspannung 22V; Korngröße 100µm: Im Mittel liegen 22/3,8·≈·6 Mikrovaristoren, also 7 Körner in Reihe. Keramikdicke: 0,7mm. Aufbau: (s. Bild) wie beim Plattenkondensator. Anstelle des Dielektrikums tritt der Sinterkörper aus ZnO mit anderen Metalloxiden. Kennlinie: Näherungen erforderlich Material-, und Geometriekonstante α = 1/β. Bei ZnO α≈ 30, bei SiC α≈ 5 Dann gilt: I = K * Uα bzw. U = C * Iβ (K [A/V] = Elementkonstante, geometrieabhängig; α = Nichtlinearitätsexponent, C=K − 1 α C = Spannung bei 1 A (≈10 .. 1000 V/A) Statischer Widerstand: U U C*Iβ 1 = = C * I β −1 = * U 1−α R= = α I I K K *U Dynamischer Widerstand: dU d (C * I β ) 1 = = β * C * I β −1 = β * R = * R r= dI dI α Seite 08.10.10 13:09 47 Interessant ist die Verlustleistung: P = U * I = U * K * Uα = K * U (α+1) 6 für SiC steigt P also mit U , für ZnO mit U 31 Maximale Energieabsorption: wichtig für das Kappen von Spannungsspitzen: Emax = Umax * Imax * t [J] hängt weiter ab von Ruhezeit zwischen zwei Impulsen Impulsform Typische Schaltung also immer mit Vorwiderstand: U Uv Daten: UN = (8), 18 .. 1000V; lmax=400...5000A Emax = 2 .. 10 Ws; PN = 10mW..1,5 W; TK = 1000ppm/K; C = 50pF..5nF; Ansprechzeit: 10 .. 100ns. Verwendung: Überspannungsschutz, Funkenlöschung, Spannungstabilisierung, Spannungsbegrenzer. 7.7 Die Feldplatte (Thomson- und Halleffekt) B Feldplatten magnetisch steuerbare, polykristalline Halbleiterwiderstände. nutzen den um 1870 von Thomson und Gauß (Hall) entdeckten Gauß-Effekt Gauß-Effekt: Im dünnen, flachen Leiter R wirkt senkrecht zur Strombahn ein Magnetfeld B Elektronen e werden von der geradlinigen, kürzesten Bahn abgelenkt Durch den Iängeren Stromweg erhöht sich der Widerstand. Hall-Effekt ist die Folge des Gauß-Effektes Das Magnetfeld drängt die Elektronen an eine Seite des Leiters. Es entsteht eine Spannung zwischen den Längsseiten des Leiters. (Folie) Feldplatte: Halleffekt und Gaußeffekt schließen sich weitgehend aus. Sobald alle Ladungsträger an den Rand gedrängt sind, ist UHallmax erreicht Widerstand ist nur geringfügig gestiegen (s. Bild 1). -> Ladungsträgerdichte ausgleichen, bevor der Rand erreicht wird. Ladungsträgerweg vergrößert sich (s. Bild 3) aber es entsteht kaum UHall. Feldplatte enthält daher fein verteilte, niederohmige Strukturen Seite 08.10.10 13:09 48 Diese bewirken den Ladungsausgleich (Bild 2 +3) Material: Schmelze aus InSb, dotiert mit Te, wird Ni und Sb zugesetzt. Daraus werden Halbleiterbarren hergestellt. Beim Erstarren entstehen im InSb feine Nadeln aus NiSb Diese sind niederohmiger als InSb und im Barren parallel ausgerichtet. Sie bilden durch Kurzschlüsse den Ladungsausgleich. Herstellung: Barren wird in Scheiben (16x18mm) zersägt, auf Hilfsträger gekittet und auf ca 25µm geschliffen Fototechnisch wird eine Formätzung (s.Bild 4) in Mäander durchgeführt. Mäander werden vom Träger gelöst und auf isolierte, ferromagnetische oder unmagnetische Substrate geklebt. Kontaktierung mittels Weichlot mit CuL-Draht (80 µm). Mittenanzapfung führt zur Differential Feldplatte. Abdeckung meist Lack. Dauermagnete dienen häufig zur Vormagnetisierung. Empfindlichkeits – Kennlinie RB/Ro = f(B): Beispiel: Feldplatten von Siemens. Drei Materialien D, L, N mit verschiedenen Empfindlichkeiten. Die Funktion ist quadratisch und zeigt bei pos. B dieselben Werte wie bei neg. B. (Bild 1) Winkelabhängigkeit RB/Ro = f(ρ): Die größte Empfindlichkeit tritt auf, wenn das magnetische Feld senkrecht zur Breitseite der Feldplatte wirkt. Liegt das Feld in Richtung der Strombahnen, hat es keine Wirkung. Die Kurve ist leicht unsymmetrisch. (8ild 2) Warum Vormagnetisierung? (Bild malen, siehe unten rechts) Wegen der quadratischen Funktion RB= f (B) ist die Empfindlichkeit um B=0 gering Die Antwortfunktion auf einen vorbeigeführten Magneten (Steuerinduktion BSt als Wechselgröße) entspricht der gleichgerichteten Wechselgröße. Durch die Vormagnetisierung Bv läßt sich der Arbeitspunkt in den steileren Teil der Kennlinie verlegen. Damit steigt die Empfindlichkeit und der Gleichrichtereffekt wird vermieden. (Bild 3+4) Seite 08.10.10 13:09 49 Temperaturabhängigkeit groß und bei verschiedenen Induktionen unterschiedlich. große Toleranz des TK. Bei Meßschaltungen Temperaturkompensation (z.B. Differential Feldplatte in Brückenschaltung). Beispiele: 0 0 Temperaturänderung von 25 C auf 75 C Widerstandsänderung (R75 / R25 in %): B=0T: 45-55%; B=1T: 28-35%. Frequenzunabhängigkeit wurde bis 10 GHz nachgewiesen. Lediglich Wirbelströme im Substrat könnten Verluste erzeugen. Anwendung: Die Feldplatte selbst wird häufig mit oder ohne Dauermagnet in ein Fühlersystem eingebaut. Kontakt- und berührungsloser Schalter Magnetfeld - Meßsonde Positionsgeber Funktionengeber Schleiferfreies Potentiometer potentialfreier Regler Drehzahlgeber Seite 08.10.10 13:09 50 8. Kondensatoren 8.1 Überblick Symbole : DIN40710 Neue DIN ???? Definition: Ideale Kondensatoren weisen eine reine Kapazität (Blindwiderstand) auf. .Einheit: 1F = 1Asec/V = 1C/V = 1sec/Ω Kapazität: C = ε0 * εr * A / d ; Reale Bauteilkondensatoren besitzen Wirkverluste, induktive Blindkomponenten Temperaturabhängigkeit. Ersatzbild und Verluste: Rv L C0 U Rp Rp(f) Rp: Isolationswiderstand, besteht aus Widerstand des Dielektrikums Oberflächenwiderstand (Feuchtigkeit, Schmutz) Rp(f): Dielektrische Absorption (Umpolung der Dipole) Rv: Serienwiderstand (Anschluß, Kontakt) L: Serieninduktivität. Rp und Rp(f) erzeugen Verluste. Mit R = Rp + Rp(f) und L und Rv vernachlässigt wird 0 Bei Parallelschaltung eilt der Strom im C der Spannung um 90 vor Ir Ic Is δ ϕ U Verlustwinkel: δ = ∠ iS , iC Blindwiderstand: Z = 1/ϖC Blindleitwert Bc = 1/Z = ωC Verlustfaktor d: d = tan δ = Ir / Ic = G/Bc = 1/RωC Tangens läuft von 0 bis unendlich, also je kleiner desto besser Güte Q: Q = 1/d Eigenentladung τ: τ = C/G [sec], Nach der Zeit τ ist UC um 63% gesunken Seite 08.10.10 13:09 51 Isolationswiderstand Ri: wird vom Hersteller spezifiziert. Entspricht Rp Nennspannung UN zulässiger Höchstwert von U= + û~ Prüfspannung: Durchschlagsfestigkeit. Meist 3·* UN für 1sec. Verlustleistung PN im Dielektrikum: bei höheren Frequenzen abhängig vom Typ des DE. Grenze, wenn Δϑ > 30K. Eigenresonanz durch LC Schwingkreis, bei ϖ *·Ls = 1/ϖ * C; Daraus Resonanzfrequenz: f = 1/2π * √ 1/ C * L bei ϖ *·Ls > 1 /ϖ * C � induktives Verhalten. -9 Beispiel: C = 100nF, L = 10 nH: ϖ = 1/2π * √ 1 / 100 * 10 * 10 * 10 -3 = 1/2π* √1/1000 [1/nsec= GHz] = 5 * 10 GHz = 5 MHz 2 [1/A.s/V * V*s/A = 1/sec ] Mindestangaben auf dem Bauteil: CN: Nennkapazität UN: Nennspannung Toleranz oft auch Kürzel für Dielektrikum. Beliebiger Temperaturkoeffizient: Einstellbar durch Parallel oder Serienschaltung (Wie bei Widerständen) Parallelschaltung: Serienschaltung Wert für Cp2 oder Cs2 durch Formel für Parallel- oder Serienschaltung. Systematik: Einteilung der Kondensatoren nach Bauformen und Technologien. Eigenschaften der verschiedenen Typen im Überblick Kondensatorart Aufbau, Beläge und DE Eigenschaften, Anwendung Papier Wickel aus Alu-Folie und SulfatZellulosepapier tan δ und TK groß, Bauform groß, heute seltener. Sieb- und Seite 08.10.10 13:09 52 Zellulosepapier seltener. Sieb- und Entkoppelkondensatoren. MP auf Papier aufgedampfte Zn (Zink) wie Papier, aber kleinere Form. Heilt bei oder Al-Schicht Durchschlag selbst aus. KF Kunststofffolie mit Al-Folie geschichtet tan δ und TK klein. Häufig für Werte von oder gewickelt. 100pF bis 1µF KC Folie aus Polycarbonat (FKC) kleiner tan δ, hoher Ri, Industrie, Konsum, KT Folie aus Polyterephtalsäureester tan δ und Feuchteempfindlichkeit klein (Mylar) FKT KS Folie aus Polystyrol (Styroflex) beste Werte für tan δ, TK, Ri, Stabilität. Linearer, negativer TK, sehr schaltfest. MKF Metallisierte Kunststofffolie Wie KF, aber selbstheilend und kleinere Abmessungen MKC, MKT, MKS verschiedene, metallisierte Folien Wie oben Keramik ELKO Leitende (meist Ag (Silber)) Schicht auf keramischem Plättchen. Scheiben oder Schichtkondensatoren. Keramik mit genormtem TK NDK Keramik auf Titandioxidbasis pF bis nF. Sehr gute HF Eigenschaften. Linearer TK. Keine Spannungsabhängigkeit. hochwertige Kondensatoren. TK und tan δ klein. Stabile HF Anwendungen HDK Ferroelektrische Keramik auf Schlechtere Werte als NDK; für Erdalkalititanatbasis. allgemeine Anwendungen Elektrode mit vergrößerter Oberfläche. Hohe Kapazität(µF bis mF), große Tol. Gegenelektrode Elektrolyt Großer TK und tan δ. Kleiner Ri AL Al-Wickel, aufgerauhte Alufolie mit Vorwiegend für Netzteile. Lade und Al2O3 Schicht als Isolator. Elektrolyt Siebkondensator als 2. Elektrode Viel größere Kapazität als Al. Ta Ta Sinteranode als poröser Körper, Abblockkondensator in elektronischen isoliert durch Ta2O5, eingepresster Elektrolyt aus MnO2 Schaltungen. Kunststoffkondensatoren, keramische Klein- und Elektrolyt - Kondensatoren sind die häufigsten Bauteilkondensatoren. Sie werden folgenden vorgestellt. 8.2 Kunststofffolien - Kondensatoren (KF) KF-Kondensatoren: Wickelkondensatoren mit anwendungsangepaßten Dielektrika, Wickeltechniken, Umhüllungen und Kontaktierungen. Unterscheidung in Film-Folien- (KF) und metallisierte Folien-Kondensatoren (MKF). KF-Kondensatoren: Kunststofffolie als Dielektrikum Metallfolie als Beläge. MKF-Kondensatoren: Kunststofffolie als Dielektrikum aufgedampfter Metallbelag. Bei Durchschlag selbstheilend, da Metall an der Durchschlagstelle verdampft. Kleinere Bauform Die Kunststofffolie bestimmt weitgehend die elektrischen Eigenschaften: (siehe Folie: besprechen) Vergleichstabelle für Kunststofffolien-Kondensatoren Dielektrikum Polycarbonat Polystyrol Polypropylen Papier + KF Parameter Polyäthylenter ephtalat KT KC KS KP PMKT C-Bereich 1nF..12µF 1nF..6,8µF 51pF..160nF 47pF..56nF 1nF..820nF Seite 08.10.10 13:09 53 C-Toleranz 5/10/20% 5/10/20% 1/2/5% 2/5% 10/20% Nennspg. 63..400V 100..1600V 63..630V 63..250V 250V tan δ bei 10 -3 kHz (*10 ) 0 Ri bei 23 < 15 < 7,5 < 0,5..1 <1 < 13 > 15 GΩ 0 Temp. Bereich -40..+85 C > 7,5 GΩ > 100 GΩ 0 0 > 100 GΩ > 15 GΩ 0 0 -55..+100 C -40..+70 C -40..+100 C -40..+85 C 2,0 εr 3,2 2,8 2,4 2,2 TK in ppm/K +500 +150 (-125±60) -65±60 Mechanischer Aufbau (Folie) Wickel aus zwei metallisierten Folien mit versetzten BeIägen. Der Belag schließt nur an einer Seite mit der Folie ab. Stirnseiten werden durch Spritzmetall induktionsarm kontaktiert. Umhüllung mit Kunststoff. Größe je nach C und UN: z.B.: MKT, 63V-, 68nF: LxHxB=10 x 6,5 x 2,5mm. 8.3 Keramische Kleinkondensatoren Keramische Kleinkondensatoren keramisches (Oxidkeramik) Dielektrikum Ag oder Ni als Belag. Kleine C als Einzelscheiben, größere C werden in Chipbauweise (Vielschichtkondensator) C - Werte von pF bis ca. 2µF. Größte Gruppe der Bauteilkondensatoren. Dielektrikum: 0 Oxidkeramik (Sintertemperatur: 1100...1400 C) aus TiO2 (εr > 100). 4 εr wird durch Zusatz des ferroelektrischen BaTiO3 (εr bis ca. 10 ) erhöht. Die elektrischen Eigenschaften bestimmen 3 Keramik-Gruppen: NDK: Keramik mit kleinem εr mit sehr guten elektrischen Eigenschaften; HDK: ferroelektr. Keramik mit hohem εr und weniger guten Eigenschaften; Sperrschicht Keramik: Leitende BaTiO3 – Körner, zwischen isolierenden keramischen Materialien Zwischen den Körnern bilden sich parallel- und in Reihe geschaltete Kondensatoren Bei hohem εr ergeben sich raumsparende Kondensatoren mit Daten ähnlich HDK. Hauptmerkmale keramischer Kleinkondensatoren Ker. Sorte Kriterium C = f(ϑ) C = f(U) tan δ Ri C-Tol. UN Typ 1 = NDK P100 .. N4700 Typ2 = HDK K500 .. K10000 Typ 3 = Sperrschicht KR4000 ≈ linear, TK von + 100 bis –4700 ppm/K unabhängig -3 sehr klein, < 10 nicht linear ähnlich Typ 2 ähnlich Typ 2 rel. groß, bis 120 * -3 10 10 9 7 > 10 Ω > 10 Ω > 10 Ω, abh. von C <10pF: ±0.25, ±0.5, ±1pF ±20%,+50/-20%,+80/- +50/-20%, +80/-20% >10pF: ±2, ±5, ±10, ±20% 20% bis 6000V= bis 6000V= bis 32000V= C steigt mit εr -3 klein, bis 35 * 10 Seite 08.10.10 13:09 54 13 .. 470 mittel εr C/Vol 700 .. 50.000 sehr groß ca. 50.000 sehr groß Kennzeichnungen: C-Wert: Farbkode Punkte oder Ringe (aufrechtstehend: 1.Ring oben) Ziffern. NDK: Körperfarbe: häufig grau HDK: braun. Keramik Sorte (damit TK): dickere Farbpunkte oder Buchstaben. Nennspannung: Bauform, Körperfarbe, Farbpunkte oder Kleinbuchstaben. Toleranz: Farbpunkt oder Großbuchstabe nach IEC 62. Farbe Farblos Schwarz Braun Rot Orange Grün Blau Violett Grau Buchstabe AF CF BF LF PF Keramik P 100 NP 0 N 33 N 075 N 150 N330 N 470 N 750 P 33 TD UH TK in ppm/K +100 0 -33 -75 -150 -330 -470 -750 +33 8.4 Elektrolytkondensatoren (ELKO) ELKO's: oberflächenvergrößerte Anode aus Al (Aluminium) oder Ta (Tantal) als Dielektrikum Oxid (Al2O3, (Aluminiumoxid), εr ≈ 8; Ta2O5, (Tantalpentoxid), εr ≈ 26, ca 1,2 nm/V aufgebracht ist. Ein Elektrolyt bildet die Kathode, der sich der Oberfläche anschmiegt. Großes εr, große FIäche, kleiner Abstand -> hohe Volumenkapazität. Grundsätzlich sind zwei Typen zu unterscheiden: Zwei Typen: Al-ELKO - Wickelkondensator; mit "nassem Elektrolyt". Ta-Sinteranoden-ELKO mit "nassem" / "trockenem" Elektrolyt. Normen: Al - Typen: DIN41 238, -248, -250, -253, -257, -259, -316. Ta-Typen: DIN44 350, -351, -352, -359, -360, -361. Technologie: AL-Wickel-ELKO: Elektrochemisch aufgerauhte Al-Folie (FIächenvergrößerung:x 4..10) als Anode erhält durch anodische Oxidation (Formierung) eine Oxidschicht als DE Dicke proportional zur Formierspannung, Stromventilwirkung: Stromrichtung vom Al in das Oxid ist gesperrt Flüssige Gegenelektrode (Elektrolyt) nutzt die Oberflächenrauhheit Zellulosepapier dient als Speicher für den Elektrolyt zweite Al-Folie. als niederohmige Zuleitung Lagen werden durch Papier isoliert.(Folie links) Ta-Sinteranoden-ELKO: 0 Ta-Pulver bei ca. 1800 C zu einem porösen Körper gesintert 3 2 Große Oberfläche (1cm � 1500cm ) der Anode (wie ein Schwamm) Sinterkörper erhält eine Ta2O5 Schicht als Dielektrikum. Seite 08.10.10 13:09 55 Nasse Ta-ELKO Korrosionsfest -> Elektrolyte mit hoher Leitfähigkeit möglich. daher niederohmiger als AI-ELKO. Kontaktiert wird über ein Feinsilbergehäuse. Trockene Ta-ELKO: Tantalpentoxid (DE) läßt sich nicht beliebig dick herstellen -> Spannung auf ca 35 bis 50V begrenzt Ablagerung von Mn02 auf der Oxidschicht bildet den Elektrolyten Kontaktiert wird durch eine Graphit- und Leitsilberschicht auf dem Halbleiter. Formieren von Al-Elkos: Formierspannung UF: Pos. Spannung an der Anode Es entsteht unter Gasentwicklung eine AlO3 - Schicht auf der Anode, Wirkt für die angelegte UF - Richtung stromsperrend. Schichtdicke ist prop. zu UF. Umpolung der UB: AlO3 der Anode wir abgebaut Aufbau auf der Kathode unter hohem Strom und Gasentwicklung ELKO wird zerstört. Nennspannung UN ist die Gleichspannung, für die der ELKO gebaut ist: In V: 6,3 / 10 / 16 / 25 /40 / 63 / 100 / 160 / 250 / 350/ 385 / 450;Tantal max. 100 V. Betriebsspannung UB ungünstigste Summe aller Spannungen im Betriebsfall Gleichsp. Wechselsp.-Spitze, Toleranzen der Spannung; Spitzenspannung Us darf in 2h höchstens 5mal bis zu 1 Minute anliegen IEC 384-4: Us = 1,1UN Wechselstrom / Spannung: Summe aus Gleich- und Wechselgröße darf den neg. Wert 2V nicht übersteigen (Luftoxid der Kathode sperrt bis 2V). Beim Strom ist die zulässige Erwärmung zu beachten: Lebensdauererniedrigung! Die Kapazität ist abhängig: von der Frequenz: G-Kapazität (G=Gleichsp.) ist ca. 1,1...1,5 mal W-Kapazität bei 100Hz. Für höhere Frequenzen: C aus dem Scheinwiderstandsverlauf (s.Datenbuch) ermitteln Von der Temperatur 0 Viskosität des Elektrolyt ändert sich: Von -40 bis +80 C ist die Änderung ca. 30%. Von der Zeit: Inkonstanz ist bei kleiner UN größer als bei großer UN Z.B: UN = 6,3V: +8 / -15%; 40V: +5 /-10%). Von der Schalthäufigkeit (Schaltfestigkeit): 6 z.B. 10% Änderung bei 10 Schaltungen. Seite 08.10.10 13:09 56 tan δ (nach IEC 384-4 bei 100Hz) UN = 4..10V: 0,5; 11..25V: 0,35; 26..63V: 0,25; bei Tantal ca 0,02 Reststrom Irb resultiert aus dem Dielektrikum -> l = f(U). (Linke Kurve aufmalen) Bei UB < UN ohmscher Widerstand. Ab UB > Us Strom nimmt überproportional zu Bei UB = UF Hoher Formierstrom mit Gasentwicklung. Der ELKO wird zerstört. Bei Al-Elkos leiden unter langer, stromloser Lagerung Im stromlosem Zustand wird die Oxidschicht abgebaut. lrb ist zu Beginn hoch -> s. Irb = f(t). (2. Kurve von links anmalen) Bei AI-ELKO's (norm.Anf.) sinkt er im Betrieb bis auf Irb [µA] = 3 + CN [µF] *·UN [V] * 0,02 (DIN 41332). 3 Bei Ta ist Irb um ca. 10 kleiner. Irb ist stark temperaturabhängig -> s. Irb = f(ϑ). (anmalen) Brauchbarkeitsdauer B B sinkt mit steigender Temperatur und Betriebsspannung. 0 0 Sieben Grad Gesetz: Ab 50 C sinkt bei 7 Temperaturerhöhung B um die Hälfte Seite 08.10.10 13:09 57 9. Leiterplatten PCB Printed Circuit Board Leiterplatten tragen in/auf einem isol. Trägermaterial leitende Strukturen zur Verbindung von Bauelementen (Erfüllung spezieller elektrischer Funktionen). Normungen : DIN 40801 / Bl1, 2: Grundlagen: Gestaltung. Anwendung von .Bauteilen. Löcher. Raster. Dicken DIN 40802 / Bl.1, 2, 10: Metallkaschierte Basismaterialien für gedruckte Schaltungen DIN 40803 / Bl.1, 2: Gedruckte Schaltungen. Leiterplatten, Anforderungen. Prüfungen., Toleranzen, Unterlagen DIN 40804: Gedruckte Schaltungen, Begriffe DIN VDE 0109: Anforderungen für die Dimensionierung von Luft- und Kriechstrecken DIN VDE 0110: Isolation für el. Betriebsmittel in Niederspannungsanlagen / Festlegungen DIN 41612: Auch DIN 41613 und DIN 41617: Steckverbinder für LP Früher: "Verdrahtung" Erfindung der "gedruckten Schaltung" Kupferkaschierte Trägerplatte wird mit säurefester Farbe bedruckt Wegätzen des nicht abgedeckten Kupfers. Heute durch Belichten lichtempfindlicher Abdeckungen über eine Maske statt Druck. Vorteile: Hohe Bauelementdichte bei geringem Volumen; reproduzierbare elektrische Anforderungen (Wellen-, Isolationswiderstand, Kapazität, Übersprechen); automatische Bestückung/Lötung; einfache Wartung/ Änderung. Grundtypen: Einseitig kaschierte LP: Preiswert, einfach herstellbar, verlangt kreuzungsfreies Layout; Falls nicht möglich: 0 Ω Widerstände Heute nur noch für "große" Bauteile Doppelseitig kaschierte LP: Ober und Unterseite wird benutzt. Durchkontaktierung: Kernkatalytisches Basismaterial (Galvanikkeime) Galvanisierung durch die Löcher, die Leiter beider Seiten werden verbunden. Mehrlagenschaltungen: (Multi Layer) Dünne, einseitig kaschierte Trägerfolien In mehreren Lagen aufeinander verpresst Einfachster Fall 4 Lagen Platine: Oben und unten: Signalebenen 2 innere Ebenen: Spannungsversorgung (Ground Plane) Spannungsversorgung behindert die Verdrahtung nicht. Elektrisch saubere Spannungsversorgung maximale Ebenenzahl: angeblich 36. Durchkontaktierungen (Vias) verbinden die inneren Bahnen. Wie kontaktiert man Ebene 4 mit 5 (Folie) Wie kontaktiert man 2 mit 5 ? Nicht betroffene Ebenen brauchen eine Aussparung. Seite 08.10.10 13:09 58 VIAs möglichst vermeiden, bzw. Anzahl der durchlaufenen Ebenen klein halten Um Begrenzung der Komplexität zu vermeiden, kleinen Bohrdurchmesser wählen. Minimal erreichbarer Bohrdurchmesser: 0,2 mm Unterschiede der Bestückungsart: 1. Konventionelle Bestückung. Für bedrahtete Bauteile Zurechtbiegen und durchstecken Schwalllöten von der Unterseite Bestückungsverfahren aufwendig. Platine nur einseitig zu bestücken 2. SMD (Surface Mounted Devices) Bauteile haben Pads anstelle von Drähten Auf der Platine wird Lötpaste aufgebracht. Bauteile werden durch die Paste auf der Platine fixiert Reflow-Lötung durch Strahlungswärme oder heisses Gas Wichtig: Geringe Temperaturunterschiede innerhalb der Platine (Lötprofil) Höhere Packungsdichte, einfachere Bestückung, weniger Bohrungen (Theorie) Platinenbeispiel. Einschub: Für SMD geeignete Bauteile: Bezeichnung diskreter Bauteile: Bauform llbb: ll = Länge in 1/100 Inch bb Breite dito. Kleinstes derzeit 0603 IC Bezeichnungen. Unterschiede nach: 1. Material Keramik: Teurer, mit Fenster möglich, Weniger Beeinflussung des Die Plastik: Billiger. 2. Anordnungd der Pins S (Single In Line) Einreihig z.B. Widerstandsnetzwerke S steht manchmal auch für "Small" D (Dual in Line) Die Längsseiten sind mit Pins belegt. Einfache digitale Bauteile Analogbauteile, z.B. OpAmps Q (Quad) Alle vier Seiten sind mit Pins belegt. höherintergrierte Bauteile Bei den obigen Bauteilen sind die Pins nur am Rand angeordnet. Für höchstintegrierte Bauteile: Pins an der Unterseite PGA: Pin Grid Array für Sockel (Pentium I bzw K2) BGA: Ball Grid Array nur für SMD. Seite 08.10.10 13:09 59 Basismaterial (geätzte LP): Anforderungen: Kleines εr um Leitungskapazität klein zu halten. Richtung •Dimensionsstabilität Oberflächenrauhigkeit Schichtpressstoffe aus Kunststoff mit Füllstoffen nach DIN 40802. (Folie) Hp2063 Hgw2372 Hm2471 Hartpapier Epoxid-Glasgewebe Polyester-Glasmatte Kunststoff-Folie Einfache Konsumschaltungen (Stabil, biegefest, werkzeugabnutzend) ( Industrieanwendungen) Flexible Leiterplatten (Folie) DURAVER-E-Cu Ein Basismaterial aus Epoxidharz und Glasgewebe, DURAVER-PD-Cu (alte BeZeich. G30) Dieses Material auf Polyamidharzbasis DURAVER-BT-Cu: glasgewebeverstärkten Basismaterials Dicke: in mm: 0,5; 0,6; 0,8; 1,0; 1,5 (LP); 2,0; 2,5 (Einschubbasis); 3,0 Kupferstärke: 18; 35; 70 ; 105 µm Leiterbahnbreite bis 0,2 mm (Feinleitertechnik) bis 0,05 mm (Mikroleitertechnik) Herstellung einer zweiseitigen Leiterplatte: 1. Ausgangspunkt: Schaltbild (Stromlaufplan) dar. Rechnergestützt erstellt beim Kunden. 2.. Entflechten: Kreuzungsfreies Verbindungsbild mit den Maßen und Lagen der Verbindungen. Rechnergestützt erstellt aus Schaltplan. Meist teilautomatisch (Autorouter) mit Nacharbeit. Back Annotation ins Schaltbild 3. Übergabe an LP Fertiger: Plotter Steuerdatei (Gerber oder HPGL) für Fotoplotter: Lage der Leiterbahnen Bohrdatei: Position und Durchmesser der Bohrlöcher Lötstoppmaske (läßt i.d. äußersten Ebene nur die Lötaugen frei) Positionsdruck: Siebdruck mit Bauelementen oder Texten. Ausgangsbasis: Dünn kupferkaschierte Platte 4. Bohren. Als erster Bearbeitungsschritt! 5. Photoresist aufbringen. Lichtempfindliche Deckschicht. 6. Filme erzeugen, justieren und (UV-) belichten. 7. Entwicklen. Photoresist Schicht wird dort entfernt, wo sie nicht belichtet wurde. 8. Galvanisieren mit Kupfer. Durchkontaktierungen und Leiterbahnen werden verkupfert 9. Verzinnen. Durchkontaktierungen und Leiterbahnen 10. Photoresist entfernen.. 11. Dünne Kupferschicht wegätzen. Verzinnung wirkt als Schutz für die Leiterbahnen. 12. Lötstoppmaske aufbringen. Meist geschnittene Folie Seite 08.10.10 13:09 60 13. Bestückungsplan aufdrucken. Folien zu elektrischen Werten besprechen: Leiterbahnwiderstand (klar) Kapazität benachbarter Leiter * Leiterlänge. (klar) Spannungsfestigkeit zwischen den Leitern einer Plattenseite Temperaturerhöhung. Links unten bei der Leiterbahnbreite anfangen. Rüber bis zur Kupferstärke. Hoch bis zur gewünschten Stromstärke (oder akzeptablen Temperaturerhöhung) Innenlagen haben andere Kurven. Seite 08.10.10 13:09 61