wochenkommentar | 8. april 2016

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WOCHENKOMMENTAR | 8. APRIL 2016
DIE MÄRKTE LEGEN EINE PAUSE EIN
Die Sorgen um China, die Ölpreise und politische Risiken haben sich als groß genug
erwiesen, um die Rally, die Mitte Februar
begonnen hatte, vorübergehend zum Stillstand zu bringen.
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von Fondsgesellschaften waren allerdings unter Druck.
Noch sind die Auswirkungen zwar relativ gering, aber
der Nachrichtenstrom könnte weiter anhalten. Dadurch
könnte es zu einem öffentlichen Protest kommen, der
bestimmte Bereiche des Finanzsektors belastet.
Die Aktienmärkte gingen schwächer ins Wochenende.
Die Aktienmarktrally, die Mitte Februar begonnen hatte,
Die USA verzeichneten kleinere Verluste, gefolgt von Eu-
legt aufgrund von Sorgen um China und die Ölpreise
ropa; in Asien waren die Verluste am größten. In den In-
eine Verschnaufpause ein. Bisher waren die Verzögerung
dustrieländern (MSCI World Index) ist zu erwarten, dass
der Zinserhöhungen durch die US-Fed und die zusätz-
der Gewinn je Aktie (EPS) im Jahresvergleich um 2,5 %
liche geldpolitische Lockerung der EZB die stärksten
und im Quartalsvergleich um 0,2 % wächst. Am höchs-
Triebfedern für Aktien gewesen.
ten sind die Gewinnerwartungen im zyklischen Konsum
(14 % gegenüber Vorjahr), während in den Sektoren
ABN AMRO Group Economics erwartet weiterhin ein
Energie, Grundstoffe und Versorger mit rückläufigen Er-
moderates aber positives globales Wachstum, und
wartungen für das Gewinnwachstum zu rechnen ist. Im
sowohl in der Fertigungsindustrie als auch im Dienst-
Energiesektor sind die Prognosen besonders schlecht:
leistungssektor sind Anzeichen für eine Stabilisierung zu
Hier erwarten die Märkte 50 % weniger Gewinn als im
erkennen. In den USA dürfte das Wachstum im ersten
Vorjahr.
Quartal schwach ausgefallen sein, aber die Entwicklung
der Aktienmärkte dürfte der voranschreitenden konjunk-
Ein insgesamt moderat positives Gewinnwachstum, die
turellen Erholung entsprechen.
lockere Geldpolitik und die allmähliche Verbesserung der
weltweiten konjunkturellen Lage sind für uns aber Grund
Die politischen Risiken lenken immer mehr Aufmerksamkeit auf sich. Vergangene Woche wurde die griechische
genug, Aktien weiter zu favorisieren.
Schuldenkrise wieder ein Thema, Portugal steht Ende
ANLEIHEMARKT-UPDATE
des Monats unter Umständen eine Herabstufung der
Die Anleihemärkte hängen weiter von den Zentralban-
Bonitätsnote bevor, und Spanien braucht bis zum 2. Mai
ken ab. Dies führt zu niedrigen Renditen, vor allem bei
eine neue Regierung, oder es kommt zu Neuwahlen. Die
Staatsanleihen der Kernländer, und zu einer flacheren
britische Volksabstimmung zum Verbleib in der EU steht
Renditekurve. Zehnjährige Bundesanleihen rentieren
im Juni an. Diese Woche beginnt in den USA zudem
momentan mit nur rund 0,1 %; bei Laufzeiten unter acht
die Berichtssaison. Es gibt also viele Faktoren, die die
Jahren ist die Verzinsung sogar negativ. Das Vorhaben
Märkte verdauen müssen.
der EZB, Anleihen von Nicht-Banken zu kaufen, hat den
AKTIENMARKT-UPDATE
Die großen Schlagzeilen zu den Panama Papers, die
Märkten für Unternehmensanleihen einen positiven Impuls gegeben. Die Inflationserwartungen steigen, liegen
aber immer noch unter den Zielen von EZB und Fed.
nach außen getragenen vertraulichen Daten der Anwaltskanzlei Mossack Fonseca aus Panama, hatten vergange-
Vergangene Woche meldete sich auch die Griechenland-
ne Woche kaum Auswirkungen auf die Märkte. Aktien
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Saga zurück, weil die Griechen die anhaltenden Gesprä-
DEVISENAUSBLICK
che mit ihren Gläubigern torpedierten. Nachdem ein
An den Devisenmärkten verwischen seit Ende März die
Protokoll an die Öffentlichkeit kam, in dem die Verhand-
klaren Überzeugungen. Dies zeigt sich an einer höheren
lungen als schwierig bezeichnet worden waren, soll
Volatilität im Markt für Devisenoptionen. Die Unsicher-
Griechenlands Ministerpräsident die Glaubwürdigkeit der
heit im Zusammenhang mit dem Brexit-Referendum
Verhandlungen infrage gestellt haben. In den Augen der
wird weiter spürbar. Hauptnutznießer ist der japanische
Griechen hat der Internationale Währungsfonds (IWF)
Yen, der ultimative sichere Hafen unter den Währungen.
das Land im Rahmen einer Verhandlungstaktik bewusst
Die Währungen von rohstoffexportierenden Ländern
in die Zahlungsunfähigkeit getrieben; der IWF bestreitet
und Schwellenmärkten haben abgewertet; hier spielen
dies. Dadurch kamen die Anleihen der Peripherieländer
politische Entwicklungen in den einzelnen Ländern und
unter Druck, während die Renditen auf Staatsanleihen
Erwartungen über weitere Maßnahmen der Zentralban-
der Kernländer gesunken sind.
ken eine Rolle.
Unternehmensanleihen konnten sich der Stimmungsein-
DIESE WOCHE VERÖFFENTLICHT
bleiben. Wir beurteilen die Aussichten für Euro-Unter-
Monatsbericht zum Anleihemarkt: Zentralbanken erhöhen Einsatz
nehmensanleihen weiter positiv, sowohl im Investment-
Durch die Einführung weiterer Anreizmaßnahmen im
grade- als auch im Hochzinsbereich. Dabei geben wir
März seitens der EZB bleiben die Renditen auf Staats-
europäischen Hochzinsanleihen den Vorzug vor globalen
anleihen der Kernländer niedrig. Unternehmensanleihen
Titeln, weil im globalen Index amerikanische Energieun-
profitieren.
trübung entziehen, so dass die Risikoaufschläge stabil
ternehmen stark vertreten sind.
ASSET-ALLOKATION
Das Global Investment Committee (GIC) verringerte
bei der Sitzung am 7. April die Hedgefonds-Allokation in
den defensiven Portfolios 2, 3 und 4. Die Erlöse wurden
der Liquidität zugeschlagen. Im Februar hatte das GIC
bereits die Hedgefondsquote in den aggressiveren Portfolios (5 und 6) gesenkt. Insgesamt sieht die Asset-Allokation eine Übergewichtung von Aktien, eine Untergewichtung von Anleihen und im Bereich der alternativen
Investments eine Übergewichtung von Rohstoffen, eine
Untergewichtung von Immobilien und eine Übergewichtung von Hedgefonds vor.
Die Hedgefondsanpassung signalisiert, dass Hedgefonds in der übergeordneten strategischen Asset-Allokation künftig eine andere Rolle spielen. Ziel ist es, den
Einsatz von Hedgefonds wenn möglich auf die längerfristige strategische Asset-Allokation zu begrenzen, und
den Einsatz dieser Anlageklasse in der kurzfristigeren
taktischen Allokation zurückzufahren.
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AKTIENINDEX-PERFORMANCE IN LOKALER WÄHRUNG
Wert
1 Woche (Δ%)
seit Jahresbeginn (Δ%)
MSCI ACWI
S&P 500
391,2
-1,2
-2,0
2041,9
-0,9
-0,1
AEX-Index
EuroStoxx 50
DAX
432,1
-0,6
-2,2
2871,6
-2,0
-11,4
9530,6
-1,9
-10,6
Nikkei 225
15821,5
-2,1
-16,9
Hang Seng Index
20303,8
-2,3
-7,3
STAATSANLEIHERENDITEN
Rendite (%) 1 Woche (ΔBp)
1 Jahr (ΔBp)
US-Treasuries 2 Jahre
0,713
-1,1
17,9
Bundesanleihe 2 Jahre
-0,513
-2,9
-22,7
Japan 2 Jahre
-0,256
-2,8
-27,0
US-Treasuries 10 Jahre
1,714
-5,7
-19,1
Bundesanleihe 10 Jahre
0,098
-3,6
-6,4
Japan 10 Jahre
-0,090
-2,3
-44,4
ANLEIHEINDEXRENDITEN
Index
CDX NA IG
Spread (Bp) 1 Woche (ΔBp)
82,34
1 Jahr (ΔBp)
4,27
22,08
iTraxx Euro 5-year
80,53
6,61
24,70
JPM EMBI+
414,90
14,61
24,97
Stand: Freitag, 8. April
Quelle: Bloomberg
BERICHTSKALENDER
Unternehmen
Datum
Alcoa
11. April
CSX
12. April
JPMorgan, Tesco
13. April
Casino Guichard-Perrachon, Taiwan Semiconductor Manufacturing,
14. April
Wells Fargo, Sodexo, BlackRock, Bank of America
Citigroup, Infosys, Capitamall Trust
15. April
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