FHWien der WKW Personal- und Wissensmanagement Titel der Bachelorarbeit 2: “ KMU in Veränderung – Strategieentwicklungskompetenz von KMU der Hotelbranche im Bezirk Mistelbach (NÖ)” Verfasst von: Irene Ullram, BEd Betreut von: Mag. Dr. Barbara Kump Ich versichere: • dass ich die Bachelorarbeit selbstständig verfasst, andere als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel nicht benutzt und mich auch sonst keiner unerlaubten Hilfe bedient habe. Wörtliche Zitate habe ich als solche gekennzeichnet. • dass ich dieses Bachelorarbeitsthema bisher weder im In- noch im Ausland in irgendeiner Form als Prüfungsarbeit vorgelegt habe. ____08.05.2014_______ Datum __________________________ Unterschrift II 3 Abstract Aufgrund der zunehmenden Dynamisierung im Unternehmensumfeld ist ein aktives strategisches Planungsverhalten von KMU der Hotelbranche gefordert, um den langfristigen Unternehmenserfolg sichern zu können. Allerdings sind diese Unternehmen aufgrund der Unternehmensgröße und Branchencharakteristik mit einer speziellen Ausgangslage konfrontiert. Die Strategieentwicklungskompetenz stellt hierbei einen wichtigen Teil des Prozesses zur Generierung von langfristigen Veränderungen und Innovationen zur Schaffung eines wettbewerbsdifferenzierenden Charakters dar. Inwiefern KMU der Hotelbranche bereits ein strategisches Planungsverhalten aufweisen und über Strategieentwicklungskompetenz verfügen, wurde deshalb als primäres Forschungsziel gesetzt. Die Forschung wurde an KMU der Hotelbranche im Bezirk Mistelbach mittels fünf qualitativer, leitfadenorientierter Experteninterviews durchgeführt und mittels Methode von Meuser/Nagel ausgewertet. In weiterer Folge wurden die Ergebnisse interpretiert und verallgemeinernde Hypothesen abgeleitet. Es zeigt sich, dass für bestimmte Bereiche eine strategische Ausrichtung vorliegt. So wurde die Hypothese gebildet, dass auch für die anderen Unternehmensbereiche und für das Gesamtunternehmen eine zumindest indirekte strategische Ausrichtung gegeben ist. Ein Rückschluss auf das Bestehen von Strategieentwicklungskompetenz bei KMU der Hotelbranche erscheint zulässig. In welchem Ausmaß die Strategieentwicklungskompetenz tatsächlich vorliegt und inwieweit ein allgemeiner Rückschluss zulässig ist, bedarf jedoch vertiefender Forschung. Zusammengefasst konnten demnach durch die Forschungsarbeit interessante Aspekte hinsichtlich der Generierung eines langfristigen und nachhaltigen Wettbewerbsvorteils in dynamischen Marktbedingungen für KMU der Hotelbranche erzielt werden. Gleichzeitig wurde der Forschungsbedarf dieser Thematik aufgezeigt. 4 Inhaltsverzeichnis 1 2 Einleitung .................................................................................................................. 7 1.1 Forschungsziel .................................................................................................... 8 1.2 Forschungsfragen ............................................................................................... 8 1.3 Aufbau der Arbeit ............................................................................................... 9 Theorie .................................................................................................................... 10 2.1 Ansätze des strategischen Managements ......................................................... 10 2.1.1 Organisationale Kompetenz und Kernkompetenzen................................. 11 2.1.2 Veränderungsfähigkeit Strategieentwicklungskompetenz als und Ausgangslage Schlüssel für für langfristigen Unternehmenserfolg ................................................................................................ 11 3 2.2 Einflussfaktoren auf Planungsverhalten ........................................................... 12 2.3 Strategische Planung und Strategieentwicklung .............................................. 15 Methode .................................................................................................................. 17 3.1 Beschreibung und Begründung der Methode ................................................... 17 3.2 Beschreibung der Erhebungsinstrumente ......................................................... 18 3.3 Beschreibung des Auswertungs- und Analyseverfahrens ................................ 19 3.3.1 Transkription ............................................................................................. 20 3.3.2 Paraphrasierung ......................................................................................... 20 3.3.3 Überschriftenbildung ................................................................................ 21 3.3.4 Thematischer Vergleich ............................................................................ 21 3.3.5 Soziologische Konzeptualisierung ............................................................ 22 3.3.6 Theoretische Generalisierung ................................................................... 22 3.3.7 Adaption des Auswertungsverfahrens in dieser Forschungsarbeit ........... 22 3.4 4 Beschreibung der konkreten Untersuchung ..................................................... 23 3.4.1 Auswahl der Untersuchungsgruppe .......................................................... 23 3.4.2 Durchführung ............................................................................................ 24 Die empirische Untersuchung ................................................................................. 26 4.1 Wirtschaftliche Herausforderungen ................................................................. 26 4.1.1 Darstellung der empirischen Ergebnisse ................................................... 26 5 4.1.2 4.2 Interpretatives Fazit................................................................................... 28 Strategische Ausrichtung der untersuchten Unternehmen ............................... 30 4.2.1 Darstellung der empirischen Ergebnisse ................................................... 30 4.2.2 Interpretatives Fazit................................................................................... 32 4.3 Faktoren für die Strategieentwicklung ............................................................. 33 4.3.1 Darstellung der empirischen Ergebnisse ................................................... 34 4.3.2 Interpretatives Fazit................................................................................... 36 4.4 Strategieentwicklungsprozess .......................................................................... 37 4.4.1 Darstellung der empirischen Ergebnisse ................................................... 38 4.4.2 Interpretatives Fazit................................................................................... 39 5 Conclusio ................................................................................................................ 41 6 Zusammenfassung ................................................................................................... 45 Literaturverzeichnis......................................................................................................... 47 Anhang ............................................................................................................................ 50 6 Abkürzungsverzeichnis EU Europäische Union IP Interviewperson k.A. keine Angabe KMU klein- und mittelgroße Unternehmen NÖ Niederösterreich Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Übersicht Interviews ...................................................................................... 24 7 1 Einleitung Durch die steigende Dynamik am Markt sind Unternehmen zusehends mit dynamischen und unsicheren Wettbewerbsbedingungen gefordert. Speziell KMU der Hotelbranche stehen hierbei vor einer großen Herausforderung. Sie verfügen nicht nur über geringere Ressourcen gegenüber Großunternehmen (vgl. Schäfer/Ringlstetter 2009, S. 209), sind vom Konzentrationsprozess der Branche gefordert (vgl. Gardini 2010, S. 16; Henschel 2008, S. 41) und haben den Gast als direkten externen Einflussfaktor zu beachten und miteinzubeziehen (vgl. Haller 2012, S. 8, 82; Henschel 2008, S. 80), sondern haben oftmals auch den Planungsfokus auf der operativen Ebene (vgl. Schäfer/Ringlstetter 2009, S. 209). Gerade die dynamischen Wettbewerbsbedingungen fordern jedoch ein aktives strategisches Verhalten, also eine gezielte Auseinandersetzung mit der Zukunft, um Märkte zu bestimmen (vgl. Innerhofer 2012, S.1). So stellt laut Behringer/Meyer (vgl. 2011, .S. 26) die nachhaltige Unternehmensplanung und –führung einen entscheidenden Faktor zum langfristigen Unternehmenserfolg von KMU dar. Strategisches Management zielt genau auf diese langfristige Sicherung des Unternehmenserfolgs ab (vgl. Lombriser/Abplanalp 2010, S. 18, Schreyögg/Kliesch 2003, S. 4). Die Erkenntnisse durch die vorgelagerte Literaturarbeit, die Bachelorarbeit 1, zeigen ebenfalls, dass, um die Erzeugung eines langfristigen und nachhaltigen Wettbewerbsvorteils zu ermöglichen, die Fähigkeit das Unternehmen in seiner Gesamtheit wahrzunehmen und steuern zu können (vgl. Schreyögg/Kliesch 2003, S. 1), sowie auf dieser Wahrnehmungsfähigkeit basierende Lernprozesse zur Bildung sogenannter dynamischer Kompetenzen (vgl. Güttel 2006, S. 80) von Nöten sind. Diese Kompetenzen befähigen das Unternehmen, nachhaltige Veränderungsprozesse und Innovationen zu generieren, um so einen entscheidenden Vorteil im dynamischen Marktumfeld zu haben. Einen nicht unbedeutenden Teil der dynamischen Kompetenzen bildet die Strategieentwicklungskompetenz, welche das Planen, Umsetzen und Kontrollieren dieser Innovationsprozesse ermöglicht (vgl. Güttel 2009, S. 93). 8 1.1 Forschungsziel Das Forschungsziel dieser Arbeit bildet entsprechend der skizzierten Problemstellung das Erheben des aktuellen Ist-Standes an Strategieentwicklungskompetenzen von KMU der Hotelbranche im Bezirk Mistelbach. Dies soll durch die Analyse des strategischen Planungsverhaltens im Zuge einer qualitativen Erhebung ermöglicht werden. Das Ausmaß der Strategieentwicklungskompetenzen als Form der Dynamic Capabilities soll daraus abgeleitet werden. Zusätzlich bildet das Aufzeigen der Wichtigkeit von strategischer Planung zur Generierung eines langfristigen Wettbewerbsvorteils in dynamischen Marktsituationen für KMU der Hotelbranche ein weiteres wichtiges Ziel dieser Arbeit. Hierbei sollen die speziellen Besonderheiten und Herausforderungen dieser Unternehmen Berücksichtigung finden. Letztendlich soll diese Arbeit, speziell die empirischen Ergebnisse und Interpretationen, auch eine Basis für vertiefende und weiterführende Forschungsfelder und –fragen schaffen. 1.2 Forschungsfragen Die Arbeit widmet sich aufgrund der dargestellten Problemstellung und der Ergebnisse der Bachelorarbeit 1 folgenden Forschungsfragen: • Mit welchen Herausforderungen hinsichtlich der Sicherung des langfristigen Unternehmenserfolgs sehen sich KMU der Hotelbranche im Bezirk Mistelbach (NÖ) zusehends konfrontiert? • Inwieweit ist eine strategische Ausrichtung von KMU der Hotelbranche im Bezirk Mistelbach (NÖ) gegeben? o In welcher Form und Art planen KMU der Hotelbranche im Bezirk Mistelbach (NÖ) deren langfristigen Unternehmenserfolg? o Auf wie viele Jahre ist eine vorhandene Unternehmensstrategie ausgerichtet? Bzw. auf welche Zeitspanne erfolgt die Unternehmensplanung, um den Unternehmenserfolg sicher zu stellen? o In welchen Ausrichtung? zeitlichen Planungszyklen erfolgt die strategische 9 • Welche Faktoren werden für die Strategieentwicklung und –anpassung herangezogen und beachtet? o Inwiefern werden regionale Kulturevents (beispielsweise die NÖ Landesausstellung 2013) bei der strategischen Planung berücksichtigt? o Inwieweit stellen Dynamisierungen in der Marktwirtschaft einen Faktor bei der Strategieentwicklung dar? o Inwieweit werden die Kompetenzen des Personals berücksichtigt? • Wie ist der Ablauf der Strategieentwicklung bzw. –anpassung? o Welche Personen werden in diesen Prozess miteinbezogen und aus welchem Grund? o Inwiefern wird das Personal in diese Phase miteinbezogen? 1.3 Aufbau der Arbeit Zu Beginn werden im Zuge der Einleitung die Problemstellung, das Ziel und die Forschungsfragen dargestellt. Das zweite Kapitel widmet sich der aktuellen Literatur und den eingebetteten Theorien zu den zugrundeliegenden Thematiken. Anschließend wird die zur Forschungsumsetzung herangezogene Methode der Erhebung, Auswertung und Analyse näher erläutert, um die Nachvollziehbarkeit zu gewährleisten. Das vierte Kapitel erläutert weiters die erhobenen Ergebnisse und die daraus abgeleiteten Interpretationen. In der weiterfolgenden Conclusio werden die dargelegten Ergebnisse und Interpretationen mit den Literaturerkenntnissen abgeglichen, und die Forschungsfragen der Arbeit beantwortet, sowie mögliche allgemein gültige Hypothesen für weiterführende Forschungen geschlussfolgert. Den Abschluss der Arbeit bildet das Kapitel, welches eine Zusammenfassung über die Arbeit bietet. 10 2 Theorie In diesem Kapitel werden die Kenntnisse und Theorien hinsichtlich der relevanten Thematiken zur Beantwortung der Forschungsfragen skizziert. Zunächst werden aktuelle Theorien und Modelle für den Umgang mit dynamischen Veränderungen aufgezeigt, welche auf die Sicherung eines langfristigen Unternehmenserfolges und die Strategieentwicklungskompetenz abzielen. Anschließend werden die Herausforderungen in der aktuellen Wirtschaft und die spezifischen Merkmale von KMU der Hotelbranche herausgearbeitet. Diese skizzieren die Ausgangslage und Rahmenbedingungen für den langfristigen Unternehmenserfolg und stellen dadurch auch mögliche Einflussfaktoren auf das Planungsverhalten dar. Abschließend wird in diesem Kapitel ein Überblick über die Definition des Strategiebegriffs und den Prozess der Strategiebildung geschaffen. An dieser Stelle wird auch darauf hingewiesen, dass die Definition der Unternehmensgröße für die Zielunternehmen, KMU der Hotelbranche, aufgrund der Empfehlung der EU-Kommission erfolgt, sodass KMU bis zu einer maximalen MitarbeiterInnenanzahl von 249 definiert werden (vgl. http://portal.wko.at 2013). 2.1 Ansätze des strategischen Managements Das Ziel von strategischem Management ist die Generierung eines nachhaltigen Wettbewerbsvorteils und somit die Sicherstellung eines langfristigen Unternehmenserfolgs (vgl. Lombriser/Abplanalp 2010, S. 18, Schreyögg/Kliesch 2003, S. 4). Ein Vergleich der Erfolgsunterschiede, welche wiederum von unternehmensinternen und –externen Voraussetzungen abhängig sind, soll die Generierung derartiger Wettbewerbsvorteile ermöglichen (vgl. Lombriser/Abplanalp 2010, S. 18, Schreyögg/Kliesch 2003, S. 4). Zu diesem Vergleich können sowohl umfeldbezogene exogene Faktoren, welche beim Market Based View Ansatz im Fokus stehen (vgl. Pechlaner/Fischer 2007, S. 293f.), als auch unternehmensinterne spezifische Ressourcen, welche beim Resource Based View in den Mittelpunkt des strategischen Managements rücken (vgl. Güttel 2006, S. 81; Innerhofer 2012, S. 79f.), herangezogen werden. 11 Der aus dem Resource Based View abgeleitete Competence Based View (vgl. Güttel 2006, S. 81) versucht sowohl die marktorientierten als auch die ressourcenorientierten Ansätze zu vereinen (vgl. Innerhofer 2012, S. 80). Ziel des Competence Based View ist es demnach, nicht-imitierbare, unternehmensinterne Ressourcen und Kompetenzen, welche durch einen wert- und nutzenstiftenden Charakter als strategisch relevant gelten, zu identifizieren (vgl. Schreyögg/Kliesch 2003, S. 7; Güttel 2006, S. 81; Innerhofer 2012, S. 93), und gleichzeitig die vorherrschenden Marktverhältnisse miteinzubeziehen, um die Generierung eines nachhaltigen Wettbewerbsvorteils zu ermöglichen (vgl. Innerhofer 2012, S. 80). 2.1.1 Organisationale Kompetenz und Kernkompetenzen Hierzu ist die sogenannte organisationale Kompetenz, das Unternehmen in seiner Gesamtheit wahrzunehmen und steuern zu können, ein wichtiges Element (vgl. Schreyögg/Kliesch 2003, S. 1). Die Bündelung und Aggregation der einzelnen Fähigkeiten ist somit das Kernstück der organisationalen Kompetenz, um dadurch einen wettbewerbsdifferenzierenden Charakter für das Unternehmen zu erlangen (vgl. Innerhofer 2012, S. 104). Die strategisch relevanten und einhergehend auch erfolgsentscheidenden Ressourcen und Fähigkeiten, auch als Kernkompetenzen bezeichnet (vgl. Innerhofer 2012, S. 111), zeichnen sich durch Nicht-Imitierbarkeit bzw. Substituierbarkeit und als Wert erzeugend aus (vgl. Güttel 2006, S. 84). Allerdings besteht die Gefahr der strategischen Erstarrung, wenn der Fokus enorm auf die Kernkompetenzen fällt (vgl. Innerhofer 2012, S. 113), da diese nur im stabilen Unternehmensumfeld als Erfolgsfaktor gelten (vgl. Schreyögg/Kliesch 2003, S. 16f). Nachhaltiger Unternehmenserfolg kann somit nur mit Kernkompetenzen generiert werden, welche über einen veränderbaren, anpassungsfähigen und weiterentwickelbaren Charakter verfügen (vgl. Innerhofer 2012, S. 113). 2.1.2 Veränderungsfähigkeit als Ausgangslage für Strategieentwicklungskompetenz und Schlüssel für langfristigen Unternehmenserfolg Durch organisationale Kompetenzen wird zusätzlich die Grundlage für organisationales Lernen geschaffen, da aufgrund einer Wechselwirkung zwischen organisationalem Lernen und organisationaler Kompetenzen Lernprozesse entstehen, welche wiederum 12 Veränderungsprozesse und Innovationen ermöglichen (vgl. Güttel 2006, S. 80). Dieses dadurch entstehende pro-aktive strategische Verhalten wird bei dynamischen Wettbewerbsbedingungen gefordert, um Trends und Chancen zu erkennen und auf dem Markt bestehen zu können (vgl. Innerhofer 2012, S. 1). Der Ausprägungsgrad der hierbei geforderten Veränderungs- und Lernkompetenz, als Teil von organisationaler Kompetenz, wird durch sogenannte Dynamic Capabilities gesteuert (vgl. Güttel 2006, S. 80). Dynamic Capabilities verknüpfen hierfür Routinen, Prozesse und Aspekte der Organisationskultur, um anhaltend neue Kombinationen von Ressourcen zu entwickeln, welches wiederum die Wandlungs- und Innovationsfähigkeit der Organisation beeinflusst (vgl. Schreyögg/Kliesch 2006, S. 19; Güttel 2006, S. 84). Dynamic Capabilities zählen durch diese Eigenschaft zu Kompetenzen höherer Form, sogenannte Meta-Kompetenzen (vgl. Hölzner 2009, S. 146), und stellen „die organisationale Fähigkeit des Lernens zu Lernen“ (Schreyögg/Kliesch 2003, S. 19) dar. MetaKompetenzen werden von der Managementkompetenz generiert und bestimmt, da Managementprozesse immer Veränderungs- und Lernprozesse vorgelagert haben (vgl. Innerhofer 2012, S. 117f). Wettbewerbsvorteile mit langfristigen und nachhaltigen Charakter lassen sich somit von dynamischen Kompetenzen ableiten, welche von den vorhandenen Ressourcen bestimmt und vom historischen Entwicklungspfad der Organisation vorgegeben werden (vgl. Teece et.al 1997, S. 509ff, zitiert nach Innerhofer 2012, S. 114). Dynamic Capabilities ermöglichen und wirken somit auf Meta-Ebene auf die im dynamischen Veränderungsprozess benötigten Kompetenzen, worunter auch die Strategieentwicklungskompetenz anzuführen ist. Strategieentwicklungskompetenzen sind beim Veränderungsprozess erforderlich, um die durch Reflexion und Suche von internen und externen Veränderungspotenzialen und Neuerungsideen abgeleiteten und entwickelten, Innovationsprozesse zu planen, umzusetzen und kontrollieren zu können (vgl. Güttel 2009, S. 93). 2.2 Einflussfaktoren auf Planungsverhalten Zusätzlich zu den unternehmensinternen Kompetenzen, können jedoch auch Faktoren wie die Unternehmensgröße und branchenspezifische Merkmale Herausforderungen für 13 die strategische Planung sowie Chancen für die Generierung von langfristigen Wettbewerbsvorteilen beinhalten. KMU der Hotelbranche sind, wie im ersten Kapitel der Arbeit angeführt, mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. Dies ist auf die speziellen Merkmale dieser Unternehmen zurückzuführen. Da es zu den branchenspezifischen Merkmalen, gepaart mit der beschränkten Unternehmensgröße, keine gezielten Literaturwerke gibt, wird hierfür ein Verschnitt von Besonderheiten der KMU und Unternehmen der Hotelbranche vorgenommen. Zum einen verfügen KMU der Hotelbranche über eine verhältnismäßig schwächere Ressourcenbasis gegenüber Großunternehmen und zum anderen herrscht oftmals ein operativer Planungsfokus vor, wodurch die Wahrnehmung von wirtschaftlichen Veränderungen erschwert wird (vgl. Schäfer/Ringlstetter 2009, S. 209). Eine Kompensation der schwächeren Ressourcenbasis kann jedoch durch das Bilden von internen Projektgruppen oder externen Wissenskooperationen, mit dem Ziel zur Erarbeitung von Innovationsprojekten, erzielt werden (vgl. Güttel 2006, S. 100f). Zum anderen liegt bei KMU typischerweise eine Entscheidungszentralisation vor (vgl. Haake 2008, S. 200), da die Entscheidungen zumeist von der/dem UnternehmerIn getroffenen werden (vgl. Schröder 2010, S. 433). Darüber hinaus ist die Hotelbranche von Eigentümer- oder Pachtbetrieben geprägt (vgl. Henschel 2008, S. 13), sodass das Merkmal der Entscheidungszentralisation auch für KMU der Hotelbranche zutrifft. Durch dieses Entscheidungsverhalten kommt der/dem UnternehmerIn eine erhöhte Bedeutung zu und es sind möglichst genaue Kenntnisse über das unternehmerische Inund Umfeld von Nöten (vgl. Schröder 2010, S. 433). Vorteilhaft bei diesem zentralen Entscheidungsmechanismus ist eine mögliche schnelle Reaktion auf Chancen (vgl. Haake 2008, S. 213; Güttel 2006, S. 93f). Einen zusätzlichen direkten und externen Einflussfaktor auf das Planungsverhalten stellt bei KMU der Hotelbranche der Gast dar (vgl. Henschel 2008, S. 80). Da die Leistungserbringung direkt an diesem selbst erfolgt (vgl. Haller 2012, S. 7), hat er direkten Einfluss auf den Leistungsprozess und muss in diesen miteinbezogen werden (vgl. Haller 2012, S. 8, 82; Henschel 2008, S. 80). Ebenfalls sind Hotels von struktureller Überkapazität gekennzeichnet, da eine Nicht-Nutzung der bereitgestellten 14 Kapazitäten ein Verfallen zur Folge hat, da diese Leistungsbereitschaft nicht anderwärtig abgesetzt werden kann (vgl. Henschel 2008, S. 81). Durch die Besonderheit hinsichtlich der Leistungserfüllung ist zusätzlich eine besonders hohe Personalintensität in dieser Branche erforderlich, da der direkte Personenkontakt zur Leistungserbringung vom Gast erwartet wird (vgl. Henschel 2008, S. 82). Die Personalintensität spiegelt sich ebenfalls in dem größten Aufwandsposten, den Personalkosten, wider und so wird der Personalabbau oftmals als Weg zur Kosteneinsparung gewählt, womit jedoch auch Einbußen in der Service-Qualität einhergehen können. So zeigen aber im Gegensatz dazu Verbesserungsmaßnahmen hinsichtlich der MitarbeiterInnenbindung/-zufriedenheit eine direkte Auswirkung auf die wahrgenommene Dienstleistungsqualität von Kunden, und so kann ein qualifizierter Mitarbeiterstamm einen vergleichsweise dauerhaften Wettbewerbsvorteil darstellen, der nur schwer von der Konkurrenz imitiert oder kompensiert werden kann. (vgl. Gardini 2010, S. 67f). KMU der Hotelbranche haben jedoch oft eingeschränkte Personalentwicklungsmöglichkeiten, welche jedoch durch Kooperationen mit anderen Hotelbetrieben auf diesem Gebiet erhöht werden können (vgl. Henschel 2008, S. 209). Hinsichtlich der wirtschaftlichen Veränderungen als mögliche externe Einflussfaktoren auf KMU der Hotelbranche sind diese unter anderem seitens der Gäste mit einem steigendem Anspruchsniveau, Individualisierungswünschen, einem zunehmendem flexiblen und kurzfristigen Verhalten (vgl. Henschel 2008, S. 41f) als auch einem komplexeren Nachfrageverhalten (vgl. Henschel 2008, S. 11) konfrontiert. Folglich wird durch die Bildung von Allianzen oder Hotelkooperation versucht, den steigenden Kundenbedürfnissen gerecht zu werden (vgl. Haller 2012, S. 66). Dadurch werden jedoch wiederum die Unternehmensaustritte aus dem Markt der Hotelbranche gehemmt (auch als Konzentrationsprozess bezeichnet) und Angebotsüberhänge hervorgerufen (vgl. Henschel 2008, S. 43). Der anhaltende Trend der Globalisierung deckt diese Reaktionen ab und führt zu einem verstärkten Wettbewerbsdruck und Preiskampf innerhalb dieser Branche (vgl. Henschel 2008, S. 44). Hinsichtlich des Planungsverhaltens Kommunikationscharakter im steht Vordergrund. bei Dies hat KMU ein der informelle Zurückgreifen auf Erfahrungswerte anstelle von mathematisch-statischen Methoden als Parameter zur 15 Risikobewertung zur Folge (vgl. Schröder 2010, S. 433). Inwiefern es hierbei möglich ist, auf Personalkompetenzen und andere Ressourcen zurückzugreifen, hängt jedoch vom Maß der organisationalen Kompetenz, als der Kompetenz das Unternehmen in seiner Gesamtheit wahrzunehmen, ab (vgl. Innerhofer 2012, S. 108; Güttel 2006, S. 83). 2.3 Strategische Planung und Strategieentwicklung Die beschriebene Problemstellung der steigendenden Dynamisierung des Marktes bzw. der Wettbewerbsbedingungen fordert von den Unternehmen jedoch ein aktives strategisches Verhalten, um den Markt bestimmen zu können (vgl. Innerhofer 2012, S.1). Die Aufgabe von strategischer Planung ist somit die Sicherung des langfristigen Unternehmenserfolgs, wobei Strategien hierbei die Maßnahmen zu dieser Zielerreichung darstellen (vgl. Bea/Haas 2013, S. 54f). Strategische Planung kann demnach als „informationsverarbeitender Prozess zur Abstimmung von Anforderungen der Umwelt mit den Potenzialen des Unternehmens in der Absicht, mit Hilfe von Strategien den langfristigen Erfolg eines Unternehmens zu sichern“ (Bea/Haas 2013, S.54) definiert werden. Der Prozess der Strategieentwicklung lässt sich hierbei in verschiedene Schritte unterteilen. Zunächst werden Strategievarianten entwickelt (vgl. Lombriser/Abplanalp 2010, S. 297). Diese sollten zusammengefasst auf Ergebnissen von Umfeld-, Unternehmens- und Strategieanalysen basieren (vgl. Lombriser/Abplanalp 2010, S. 297f). Die Analysen bieten hierzu allerdings nur Stoßrichtungen und sollten weiters durch einen kreativen Teil der Strategiefindung, welcher beispielsweise durch die Methodik des Brainstormings Lombriser/Abplanalp 2010, Strategieentwicklungsprozess erzielt S. werden werden 298). kann, Als die gebildeten ergänzt werden (vgl. nächsten Schritt im Varianten bewertet (vgl. Lombriser/Abplanalp 2010, S. 298) und in einem letzten Schritt eine Auswahl getroffen und die Strategie klar ausformuliert (vgl. Lombriser/Abplanalp 2010, S. 301). 16 Die Phasen der Implementierung und Kontrolle, wobei das Element der Kontrolle hierbei als begleitender Vorgang des gesamten Planungsprozesses verstanden wird, werden beim Prozess der strategischen Planung noch ergänzt (vgl. Bea/Haas 2013, S. 57). Bei KMU werden Strategien aber (sofern überhaupt) implizit entwickelt, wodurch zwar ein operatives Akzeptieren und Umsetzen, jedoch kein explizites Formulieren oder Festhalten in schriftlicher Form stattfindet (vgl. Meyer/Dang-Xuan 2010, S. 3). Inwiefern KMU der Hotelbranche im Bezirk Mistelbach auf strategische Planung zur Generierung von langfristigen, nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen zurückgreifen und hierfür den Prozess der Strategieentwicklung verfolgen, soll deshalb im Zuge dieser Arbeit erforscht werden. Im folgenden Kapitel wird zunächst die Methode erläutert, mit welcher die Forschung umfangreicheres Kapitel Interpretationen widmet. durchgeführt den wurde, erhobenen bevor Ergebnissen sich und anschließend den ein jeweiligen 17 3 Methode Wie anfangs in der Problemstellung skizziert, stehen KMU der Hotelbranche durch ihre Besonderheiten und wirtschaftlichen Herausforderungen vor speziellen Ausgangslagen für die Durchführung eines strategischen Planungsverhaltens, um langfristige Wettbewerbsvorteile zu generieren. Da für diese Unternehmen kaum Forschungsergebnisse vorliegen, sollen durch die in der Einleitung angeführten Forschungsfragen mittels qualitativer Empirie, sowohl die wirtschaftlichen Herausforderungen in dieser Branche im Bezirk Mistelbach für KMU, als auch das Ausmaß und der Umgang hinsichtlich der strategischen Planung erhoben werden. In diesem Kapitel wird nun die Forschungsmethode näher beschrieben. 3.1 Beschreibung und Begründung der Methode Die zur Anwendung kommende empirische Forschung hat einen qualitativen Erhebungs- und Auswertungscharakter. Die qualitative Wissenschaft fokussiert hierbei den Individualisierungsgrad, während die quantitative, welche das Gegenstück bildet, auf allgemeine Prinzipien oder Gesetze abzielt (vgl. Mayring 2003, S. 18). Eine qualitative Erhebung bietet somit gegenüber einer quantitativen Forschung den Vorteil, individuell auf die Antworten der/des Interviewten eingehen zu können, um somit das zugrundeliegende strategische Planungsverhalten durch eine anschließende qualitative Inhaltsanalyse von den erhaltenen Antworten ableiten zu können. Diese Hypothesenfindung stellt einen klassischen Bereich der qualitativen Forschung dar und ließe sich leicht zur Theoriebildung ausweiten, was jedoch den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde (vgl. Mayring 2003, S. 20). Weiters ist durch die qualitative Analyse eine Vertiefung und Ergänzung von unklar gebliebenen Themengebieten, wie in diesem Fall die konkreten Herausforderungen von KMU der Hotelbranche, möglich (vgl. Mayring 2003, S. 21). Eine quantitative Analyse wäre somit hinsichtlich der Ziele dieser Arbeit nicht erfolgversprechend und somit wurde eine quantitative Forschungsmethode ausgeschlossen. Allerdings wäre eine quantitative Forschung im Anschluss an die im Zuge dieser Arbeit gewonnenen Kenntnisse und daraufhin 18 gebildeten Hypothesen eine Möglichkeit, die Theorien und Hypothesen zu prüfen (vgl. Mayring 2003, S. 22). 3.2 Beschreibung der Erhebungsinstrumente Die qualitative Forschung mündet aufgrund der Tatsache, dass KMU oftmals keine explizite Unternehmensstrategie formuliert haben (vgl. Herrmann 2009, S. 1), in einer Erhebung durch teilstrukturierte Experteninterviews. Diese Form der qualitativen Erhebung wird nun näher erläutert, um eine Nachvollziehbarkeit des Forschungsprozesses zu erzielen. Als Interviewpersonen werden ausschließlich ExpertInnen befragt. Experten werden hierbei als jene Personen angesehen, die im Fokus des Forschungsinteresses stehen und als Teil des Handlungsfeldes, welches den Forschungsgegenstand definiert, fungieren, wodurch der Status als ExpertIn auf eine spezifische Fragestellung begrenzt ist und in gewisser Weise vom Forscher bestimmt wird (vgl. Meuser/Nagel 2005, S. 73). Ein Experte ist jedoch einerseits eine Person, die Verantwortung für den Prozess oder einzelne Prozessschritte einer Problemlösung innehat, oder andererseits eine besondere Möglichkeit hat, auf Informationen über Personengruppen oder Entscheidungsprozesse zuzugreifen (vgl. Meuser/Nagel 2005, S. 73). So steht bei Experteninterviews nicht die Person mit ihrem Lebenszusammenhang per se im Kontext, sondern ein organisatorischer oder institutioneller Zusammenhang, bei welchem die Interviewperson nur einen Faktor darstellt (vgl. Meuser/Nagel 2005, S. 72f). Die ExpertInnen sind dadurch auf der einen Seite, durch Auskünfte über ihr eigenes Handlungsfeld, die direkte Zielgruppe der Untersuchung, andererseits repräsentieren sie auf der anderen Seite ebenfalls eine zur Zielgruppe komplementäre Handlungseinheit, die auch als Betriebswissen bezeichnet wird (vgl. Meuser/Nagel 2005, S. 75). Experteninterviews ermöglichen durch eine Generierung von bereichsspezifischen und objekttheoretischen Aussagen (vgl. Meuser/Nagel 2005, S. 91) eine Analyse von ExpertInnenwissen und handeln in deren Strukturen und Strukturzusammenhängen (vgl. Meuser/Nagel 2005, S. 76). Der Strukturierungsgrad des Erhebungsinstruments ergibt sich durch die leitfadenorientierte Befragung. Die Leitfadenentwicklung erfolgt, indem zunächst 19 anhand der genau abgegrenzten Problemstellung und Zielsetzung ein Konzept, unter Einbezug vorgelagerter ausführlicher Literaturstudien entwickelt wird (vgl. Mayer 2013, S. 31). Im Fall dieser Arbeit wurde dies durch die Bachelorarbeit 1 erreicht. Während der Entwicklung des Leitfadens ist es wesentlich, sich an der forschungsleitenden Fragestellung zu orientieren (vgl. Mayer 2013, S. 45). Durch die Orientierung an dem Leitfaden wird im Gespräch sichergestellt, dass eine thematische Fokussierung und Abgrenzung erhalten bleibt und kein Abschweifen zu anderen Themen, welche nicht Ziel der Erhebung sind, stattfindet (vgl. Mayer 2013, S. 38; Meuser/Nagel 2005, S. 77). Weiters wird durch die vorangegangene Entwicklung des Leitfadens, bei welchem eine Vertrautheit mit den Themen erzielt wird, erreicht, dass der/die InterviewerIn nicht als inkompetenter Gesprächspartner auftritt und das Interview in einem „lockeren“, unbürokratischen Stil geführt werden kann (vgl. Mayer 2013, S. 38; Meuser/Nagel 2005, S. 77f). Voraussetzung ist jedoch, dass der Leitfaden nicht als zwingendes Ablaufmodell angesehen wird und sich die Gesprächsführung auf die Sprache der Interviewperson einlässt (vgl. Meuser/Nagel 2005, S. 78). Von einem Gelingen der Befragung kann ausgegangen werden, wenn sich auf ExpertInnenseite ein Interesse an Gedankenaustausch bzw. Neugierde hinsichtlich des Forschungsthemas oder –instituts bildet (vgl. Meuser/Nagel 2005, S. 79). Zusätzlich wird Erhebung anhand einer beschränkten Stichprobe durchgeführt. Dies ist notwendig, da es nicht möglich ist alle Elemente der Grundgesamtheit als Gegenstand der empirischen Untersuchung heranzuziehen (vgl. Mayer 2013, S. 38). 3.3 Beschreibung des Auswertungs- und Analyseverfahrens Die Auswertung der Experteninterviews wird durch eine qualitative Inhaltsanalyse nach Meuser/Nagel (vgl. 2005, S. 71-93) durchgeführt. Trotz der oben beschriebenen Erhebungsmethode mit sorgfältiger Auswahl von ExpertInnen hinsichtlich einer Vergleichbarkeit ihrer Positionen und vermuteten Ähnlichkeit in deren Erfahrungswissen und Einsatz eines Leitfadens zur thematischen Vergleichbarkeit der erlangten Aussagen, können die Texte nicht einfach verglichen und kontrolliert werden (vgl. Meuser/Nagel 2005, S. 80). Wobei die leitfadenorientierte Interviewführung bereits interessierende Themen fokussiert (vgl. Mayer 2013, S. 52) 20 und somit ein erster Schritt zur Vergleichbarkeit der Texte hergestellt wird (vgl. Meuser/Nagel 2005, S. 81f). Um die Vergleichbarkeit der Texte herzustellen, mit dem Ziel, das Repräsentative im ExpertInnenwissen zu entdecken, das ÜberindividuellGemeinsame herauszuarbeiten und Aussagen über gemeinsam geteilte Wissensbestände, Relevanzstrukturen, Wirklichkeitskonstruktionen, Interpretationen und Deutungsmuster treffen zu können, ist eine interpretative Auswertungsstrategie von Nöten (vgl. Meuser/Nagel 2005, S. 80). Die Auswertung orientiert sich hierbei an thematischen Einheiten, also inhaltlich zusammengehörigen, jedoch über den Text verstreute, Passagen, wodurch eine kontextabhängige Bedeutungsinterpretation von Äußerungen und die sequenzielle Textrekonstruktion unabdingbar werden, um die Gültigkeit der Interpretationen überprüfbar zu machen (vgl. Meuser/Nagel 2005, S. 81). Die genauen Schritte der Auswertung und Analyse werden in den folgenden Unterkapiteln näher erläutert. 3.3.1 Transkription In diesem ersten Schritt werden die in der Regel auf Tonband protokollierten Gespräche transkribiert, jedoch ohne aufwendig geführte Notationsysteme, da diese aufgrund des Fokus auf gemeinsam geteiltes Wissen als überflüssig zu betrachten sind (vgl. Meuser/Nagel 2005, S. 83). Dies stellt die Grundlage der Auswertung dar (vgl. Mayer 2013, S. 47). Ebenso wird Pausen, Stimmlagen und anderen nonverbalen und parasprachlichen Elementen kein Platz bei der Interpretation eingeräumt (vgl. Mayer 2013, S. 47; Meuser/Nagel 2005, S. 83). Die Transkription der gesamten Tonaufnahme ist allerdings nicht der Normalfall. Sie ist jedoch umso umfassender umso gelungener der Diskursverlauf ist und umso mehr die Analyse von Betriebswissen im Vordergrund steht (vgl. Meuser/Nagel 2005, S. 83). 3.3.2 Paraphrasierung Durch das Paraphrasieren wird in diesem Auswertungsschritt bereits mit dem ersten Teil eines Verdichtungsprozesses begonnen (vgl. Meuser/Nagel 2005, S. 84). Hierzu wird die Absicht verfolgt, Gesprächsinhalte textgetreu, aber in eigenen Worten und entsprechend der Chronologie des Gesprächsverlaufs folgend, wiederzugeben und die Gesamtheit der entsprechenden Äußerung abzubilden (vgl. Meuser/Nagel 2005, S. 83f). Welche Teile des Interviews paraphrasiert werden, wird hinsichtlich der leitenden 21 Forschungsfragen bestimmt (vgl. Meuser/Nagel 2005, S. 83). Um eine Gültigkeit der Paraphrasen zu erhalten ist es notwendig, nichts zu unterschlagen, hinzuzufügen und verzerrt wiederzugeben (vgl. Meuser/Nagel 2005, S. 84). Weiters sollte, um eine Vergleichbarkeit der Paraphrase garantieren zu können, die ersten Paraphrasen am Ende nochmal durchgesehen werden, um diese gegebenenfalls zu revidieren (vgl. Meuser/Nagel 2005, S. 84f). 3.3.3 Überschriftenbildung Die Bildung von Überschriften erfolgt textnah, also anhand der Terminologie der ExpertInnen, und für die paraphrasierten Passagen, um eine Ordnung und weitere Verdichtung der einzelnen Sequenzen zu erzielen (vgl. Meuser/Nagel 2005, S. 85). Hierfür werden Passagen mit ähnlichen oder identischen Themen aneinandergefügt und eine Überschrift gebildet, um dadurch eine Übersicht über den Text des einzelnen Interviews zu erhalten (vgl. Meuser/Nagel 2005, S. 85). Leitfadenorientiert durchgeführte Gespräche enthalten jedoch bereits eine gewisse Strukturierung, sodass deren Textpassagen in der Regel auf ein Thema konzentriert sind (vgl. Meuser/Nagel 2005, S. 85). 3.3.4 Thematischer Vergleich Die in diesem Schritt des thematischen Vergleichs erzielten Informationen sind für die Interpretation von großer Bedeutung. So werden durch die Zusammenstellung von Interviews, welche gleiche oder ähnliche Themen behandeln, in Überschriften vereinheitlicht (vgl. Mayer 2013, S. 53; Meuser/Nagel 2005, S. 86). Durch die weitere Reduktion der Terminologie wird eine Fülle von Daten verdichtet und erfordert eine neuerliche Überprüfung und gegebenenfalls Revision der vorgenommenen Zuordnungen (vgl. Meuser/Nagel 2005, S. 86-88). Durch die Aneinanderreihung von einschlägigen Passagen können Gemeinsamkeiten und Unterschiede erkannt, und Abweichungen und Widersprüche im Einzelnen festgehalten werden, sowie auf Triftigkeit, Vollständigkeit und Validität geprüft werden (vgl. Meuser/Nagel 2005, S. 88). 22 3.3.5 Soziologische Konzeptualisierung In diesem Auswertungsschritt erfolgt nun die Ablösung von den Texten und der Terminologie der ExpertInnen (vgl. Mayer 2013, S. 54; Meuser/Nagel 2005, S. 88), um das Gemeinsame im Verschiedenen begrifflich zu gestalten (vgl. Meuser/Nagel 2005, S. 88). Es wird also in Form von Kategorien abgebildet, wodurch das Besondere des gemeinsam geteilten Wissens verdichtet und explizit gestaltet wird (vgl. Meuser/Nagel 2005, S. 88). Die Verallgemeinerung bleibt in diesem Schritt zwar auf das empirische Material begrenzt, zielt aber bereits auf eine Systematisierung von Relevanzen, Typisierungen, Verallgemeinerungen und Denkmustern ab, um letztendlich eine Anschlussmöglichkeit an theoretische Diskussionen zu erlangen (vgl. Meuser/Nagel 2005, S. 88f). 3.3.6 Theoretische Generalisierung In der theoretischen Generalisierung werden die gebildeten Kategorien in deren Zusammenhang untereinander systematisch geordnet, wodurch Sinnzusammenhänge zu Typologien und zu Theorien verknüpft werden (vgl. Meuser/Nagel 2005, S. 89). Da meistens bereits in frühen Phasen die Möglichkeiten der Theoriebildung in Erwägung gezogen werden, ist es in diesem Schritt ebenfalls notwendig, auf diese in der Interpretation Bezug zu nehmen (vgl. Meuser/Nagel 2005, S. 90). Durch die Konfrontation von Theorie und Empirie bleiben letztendlich drei Entscheidungsalternativen in Form von: inadäquaten Konzepten, die eine Anreicherung und Auffüllung erfordern; falsifizierten Konzepten, die eine Neuformulierung der bisher gängigen theoretischen Erklärungen notwendig machen; sowie Übereinstimmungen, die eine Bestätigung ermöglich (vgl. Meuser/Nagel 2005, S. 90). 3.3.7 Adaption des Auswertungsverfahrens in dieser Forschungsarbeit Die in den Abschnitten 3.3.1 bis 3.3.6 beschriebenen Auswertungsschritte wurden in dieser Forschungsarbeit zur Auswertung der erhobenen Daten leicht abgewandelt. Aufgrund der zugrundeliegenden Literaturstudie im Zuge der Bachelorarbeit 1, dem daraus gebildeten Konzept und dem davon abgeleiteten Leitfaden für die Interviewführungen wurden bereits vorab die entsprechenden Kategorien gebildet, sodass der Schritt der Überschriftenbildung (siehe Abschnitt 3.3.3) vernachlässigt wurde. Die einzelnen Paraphrasen wurden letztendlich mittels Excel-Datei und der darin 23 verfügbaren Filterfunktion den jeweiligen Kategorien zugeordnet. Die Kategorien wurden entsprechend der erhobenen Daten zugewiesen und gegebenenfalls auch abgeändert, sodass vorrangig deduktiv, aber letztendlich auch induktiv ausgewertet wurde. 3.4 Beschreibung der konkreten Untersuchung Dieser Abschnitt widmet sich der Beschreibung der tatsächlichen Datenerhebungen. Hierfür wurden im Bezirk Mistelbach in fünf verschiedenen Hotels leitfadenorientierte Interviews durchgeführt. 3.4.1 Auswahl der Untersuchungsgruppe Der Bezirk Mistelbach wurde als Zielgebiet für die Erhebungen ausgewählt, da hier im Jahr 2013 die NÖ Landesausstellung in Asparn/Z. und Poysdorf zum Thema „Brot und Wein“ stattfand, welche vermehrt den Tourismus belebte und somit von einer gewissen Erfahrung der Unternehmen mit dynamischen Marktbedingungen ausgegangen wird. Um Hotels in diesem geografischen Gebiet zu identifizieren, wurde in einem ersten Schritt über diverse Buchungsportal, als auch über die Google-Maps Suchfunktion nach möglichen Zielunternehmen gesucht. Anschließend wurden die jeweiligen Homepages der gefundenen Hotels im Bezirk Mistelbach hinsichtlich eines Hinweises auf die mögliche Unternehmensgröße, welche sich durch die Anzahl der MitarbeiterInnen darstellt, durchgesehen. In weiterer Folge wurde mittels Telefongespräch und E-Mail Nachricht, welche eine Erstinformation zum Untersuchungsgestand und den Rahmenbedingungen zu den Interviews enthielt, der Erstkontakt hergestellt und bei Zustimmung ein Termin für die Interviewdurchführung vereinbart. Die Befragungen fanden zum vereinbarten Termin jeweils in den Räumlichkeiten der Hotels statt. Als Interviewpersonen wurden die GeschäftsführerInnen der Hotels bzw. des Hotelbereichs der Unternehmen herangezogen. Die Auswahl fiel auf diese Personen, da hinsichtlich des Forschungsziels und der Beantwortung der Forschungsfragen dieser Arbeit das Befragen von ExpertInnen mit entsprechendem Betriebswissen sichergestellt werden konnte. 24 Tabelle 1: Übersicht Interviews Personen Alter Position kürzel Anzahl Hotelkategorie MitarbeiterInnen Datum des Dauer des Interviews Interviews IP 1 56 EigentümerIn 23 **** 13.02.2014 00:58:27 IP 2 51 EigentümerIn 5 **** 14.02.2014 01:11:75 IP 3 32 Hotelleitung **** 20.02.2014 00:46:25 IP 4 k.A. EigentümerIn 18-28 **** 21.02.2014 00:36:39 IP 5 40 EigentümerIn 20 **** 21.02.2014 00:41:17 15 Quelle: eigene Darstellung Tabelle 1 gibt eine kurze Übersicht über die befragten Unternehmen, die Interviewpersonen und die geführten Gespräche. Die Anzahl der MitarbeiterInnen liegt bei den befragten Hotels zwischen mindestens fünf und maximal 28, sodass alle Unternehmen als Kleinunternehmen einzustufen sind. Die Hotels verfügen jeweils über eine vier Sterne Kategorie. Die Interviews hatten eine Dauer von mindestens 36 Minuten und maximal einer Stunde und zwölf Minuten. Der nächste Abschnitt soll nun den Interviewablauf näher darstellen. 3.4.2 Durchführung Wie bereits im vorigen Abschnitt beschrieben, wurden zunächst im geografischen Zielgebiet Hotels identifiziert und kontaktiert. Aufgrund der geringen Anzahl an entsprechenden Hotels im Bezirk Mistelbach, welche sich auf ca. zehn Unternehmen beläuft, werden in dieser Forschungsarbeit sowohl die Namen der Interviewpersonen als auch der Unternehmen in anonymisierter Form angeführt. Diese Anonymisierung wurde den Befragten bereits vorab im Zuge der Terminbestätigung zugesichert und auch vor Beginn des Gesprächs nochmals erwähnt. Mayer (vgl. 2013, S.46f.) sieht die Anonymisierung in vielen Fällen als erforderlich an, da dadurch ein möglicher Rückschluss auf die Befragten verhindert wird und sich die Interviewpersonen während des Gesprächs ganz auf die Befragung konzentrieren können. Die Interviews wurden alle im Februar 2014 anhand des, auf dem sensibilisierenden Konzept basierenden, Leitfadens durch die Autorin durchgeführt. Zu Beginn wurden 25 einleitende Fragen gestellt, um eine möglichst angenehme Gesprächsatmosphäre für die spezielleren und vertiefenden Fragen zu schaffen, wobei Unterbrechungen aufgrund des unterwegs laufenden Hotelbetriebs nicht immer ausgeschlossen werden konnten. Anschließend wurde im Zuge des Nachfragens nach der geschichtlichen Entwicklung des Unternehmens versucht, Beispiele zu erheben, welche zu einem späteren Zeitpunkt unterstützend für die Fragestellungen zum Planungsverhalten aufgegriffen werden konnten. Die weiteren thematischen Fragen wurden flexibel dem jeweiligen Gesprächsverlauf angepasst und gegebenenfalls wurde aktiv nachgefragt, um Verständnis über spezielle Erläuterungen oder beschriebene Situationen zu erhalten und dadurch eine möglichst korrekte Interpretation der Antworten zu gewährleisten. Den Abschluss der Interviews bildete die Frage, wo die Interviewpersonen das Unternehmen in fünf Jahren sehen und wurde zuletzt mit der Information, dass die Ergebnisse bei Interesse zur Verfügung gestellt werden können, beendet. Anschließend wurde das im Abschnitt 3.3 beschriebene Auswertungsverfahren angewandt, um die erhaltenen Ergebnisse entsprechend darstellen und interpretieren zu können, was letztendlich auch die Beantwortung der Forschungsfragen ermöglicht. Die Ergebnisse und abgeleiteten Interpretationen werden im nächsten Kapitel thematisiert. 26 4 Die empirische Untersuchung Dieses Kapitel widmet sich der Erläuterung und der Interpretation der erhobenen empirischen Ergebnisse, um die Forschungsfragen hinsichtlich der Unternehmenspraxis zu beantworten. Die folgenden Unterkapitel beschreiben jeweils die Ergebnisse einer Kategorie, welche sowohl deduktiv, aufgrund des vorab gebildeten sensibilisierenden Konzeptes, als auch induktiv, durch die Schritte des im vorigen Kapitel beschriebenen Auswertungsverfahrens, gebildet wurden. Ebenso wird direkt pro Unterkapitel ein interpretatives Fazit des jeweiligen Kategorie-Ergebnisses gezogen, bevor sich der letzte Abschnitt einer zusammenfassenden Gesamtinterpretation widmet. 4.1 Wirtschaftliche Herausforderungen In Hinblick auf aktuell wahrgenommene wirtschaftliche Entwicklungen und Trends konnten verschiedene Themenbereiche erhoben werden. In einem Interview wurde direkt angemerkt, dass die Entwicklungen an sich rascher voranschreiten, wodurch möglich wäre, dass es in einigen Jahren notwendig wird, eine eigene Stelle für das Beobachten von Entwicklungen und Ableiten von Planungsschritten zu schaffen (vgl. IP2:617-639). Entsprechend der gebildeten Kategorien sind diese in Kunden, allgemeine Wirtschaftstrends, Konkurrenz, Personalmarkt und weitere genannte Themenbereiche gegliedert. 4.1.1 Darstellung der empirischen Ergebnisse Hinsichtlich der Gäste werden unterschiedliche Entwicklungen wahrgenommen. Deutlich geht die Meinung hervor, dass das Niveau der Gästeansprüche steigt (vgl. IP2:117-127, 519-528; IP4:250-271). Hier wird seitens der Kunden auf den Fokus der aktuellsten technischen Zimmerausstattung (vgl. IP3: 216-220), als auch auf die höhere Erwartungshaltung bei Dienstleistungs- und Serviceangebot (vgl. IP4:250-271), vor allem in Bezug auf die Zeit, welche für den individuellen Kunden aufgewandt wird (vgl. IP2:477-494; IP4:250-271), geachtet. Bei den Gästearten wird ein Trend zu mehr Seminargästen und Geschäftsreisenden wahrgenommen (vgl. IP1:80-87; IP4:250-271). Wobei hinsichtlich der Geschäftsreisenden auch ein, zu den anderen Ergebnissen widersprüchlicher, Rückgang erwähnt wird, was auf die geänderte Steuerabsetzbarkeit 27 zurückgeführt wird (vgl. IP3:497-502). Als rückläufig werden ebenfalls die allgemeine touristisch animierte Nachfrage und die Aufenthalte von Reisegruppen genannt (vgl. IP1:80-87). Weitere Trends, die hinsichtlich des Buchungsverhaltens genannt werden, sind ein kurzfristigerer Charakter bei Buchungen (vgl. IP4:250-271), die immer kürzer werdende Aufenthaltsdauer (vgl. IP4:250-271; IP5:297-306) sowie der Rückgang von sogenannten Walk-In Gästen, also spontanen Zimmeranfragen ohne vorangegangene Buchung (vgl. IP1:317-322). Im Bereich der allgemeinen Wirtschaftstrends wurde speziell nach den Auswirkungen von Globalisierung und Internationalisierung gefragt. Diese werden zunächst als positiv betrachtet (vgl. IP4:309-316), da durch die Grenzöffnung die Nachfrage gestiegen ist (vgl. IP2:140-146, 321-327) und somit auch mehr Gäste aus dem östlichen Bereich verzeichnet werden (vgl. IP1:307-322) und die Schließung von wichtigen Betrieben kompensiert werden kann (vgl. IP4:309-316). Allerdings steigt durch die Grenzöffnung auch die Konkurrenz aus dem tschechischen Raum (vgl. IP2:532-548). Zusätzlich ist durch das Internet eine Zusammenarbeit mit Internetbuchungsportalen (vgl. IP1:253259; IP2:532-548) und eine Hervorhebung der gesamten Region möglich, was jeweils wiederum den Gästezustrom fördert (vgl. IP2:532-548). Die neue Autobahn und Schnellbahnanbindung führte zu einem besseren Infrastrukturnetz und Anbindung an diverse Tourismusschulstandorte (vgl. IP2:321-327). Die Auswirkung dieser Entwicklungen wird jedoch von den Befragten zwiespältig gesehen. So wird die Konsequenz der Autobahn einerseits als Ansteigen der Angebote und Gästezahlen (vgl. IP2:321-327), andererseits als Rücklauf an spontanen Zimmeranfragen (vgl. IP1:307322) angesprochen. In Bezug auf die Konkurrenz wird einerseits ein Anstieg von konkurrierenden Hotels verzeichnet (vgl. IP1:96-106; IP2:145-166, 158-163), der in weiterer Folge zu einer Verschärfung des Wettbewerbs führt (vgl. IP1:96-106), andererseits wird die verstärkte Zusammenarbeit und der dadurch einhergehende Erfahrungsaustausch (vgl. IP2:495503) angesprochen. Ebenso wird im internationalen Vergleich folgendes Problem aufgezeigt: Ein genereller Trend zu sehr teuren oder sehr günstigen Hotelklassen wird beobachtet; die österreichische Hotellerie ist allerdings im mittelklassigen Bereich angesiedelt (vgl. IP4 (65-72). Anzumerken ist jedoch, dass zu diesen Themenbereich 28 auch keine konkreten Entwicklungen angegeben werden können (vgl. IP3:253-257; IP5:319-323). Bezüglich des Personalmarktes wird vor allem die Personalknappheit angesprochen (vgl. IP1:284-292; IP2:504-518; IP3:145-154; IP4:86-87). Speziell wird in diesem Zusammenhang die Schwierigkeit, qualifiziertes und gut ausgebildetes Fachpersonal zu finden bzw. der Facharbeitermangel, angeführt (vgl. IP2:504-518; IP3:145-154; IP4:296-306). Die Befragten erläutern dies dadurch, dass durch die Tourismusschulen mehr qualifiziertes Fachpersonal ausgebildet wird (vgl. IP2:504-518), fertig Ausgebildete aber von der Region abwandern (vgl. IP2: 504-518; IP3:263-373) oder die Branche wechseln (vgl. IP3:263-273; IP4:296-306), da die Kompatibilität mit der aktuellen Freizeitwirtschaft in der Hotelbranche nur gering gegeben ist (vgl. IP4:296306). Dieser Entwicklung des Fachkräftemangels wird mit verschiedenen Strategien versucht entgegenzuwirken. Genannt wird die Fokussierung auf langfristiges Stammpersonal (vgl. IP1: 284-292) oder die Ausbildung eigener Lehrlinge (vgl. IP2:504-518), wobei zur Lehrlingsausbildung ebenfalls angeführt wird, dass Auszubildende, welche den Grundanforderungen entsprechen, mittlerweile auch schwer zu finden sind (vgl. IP4:296-306). Weitere Veränderungen und Trends, welche sich auf den Unternehmenserfolg auswirken und von den Befragten angeführt wurden, sind der Anstieg der Gemeindeabgaben (vgl. IP1:213-216; IP3:490-492), die Problematik der geringen finanziellen Ressourcen (vgl. IP1:213-216; IP4:50-72), neue Verordnungen im Bereich der Technik oder Hygiene (vgl. IP4:50-72) und die Zusammenarbeit mit Reiseveranstaltern (vgl. IP1:86-95). Es ist jedoch unumgänglich, sich den Entwicklungen der Umgebung anzupassen: „Das heißt, man muss sich einfach der Umgebung anpassen, was da rundherum los [ist]“ (IP3:59-70). 4.1.2 Interpretatives Fazit Zusammenfassend sind kleine Hotels im Bezirk Mistelbach mit einigen Herausforderungen in den verschiedensten Bereichen konfrontiert. Durch die dargelegten Ergebnisse kann somit bereits die erste Forschungsfrage, mit welchen Herausforderungen sich KMU der Hotelbranche hinsichtlich der Sicherung eines langfristigen Unternehmenserfolgs zusehends konfrontiert sehen, beantwortet werden. 29 Die dargelegten Ergebnisse zeigen, dass viele Veränderungen in den verschiedenen Bereichen wahrgenommen werden. Erwähnenswert ist speziell die direkt angesprochene Wahrnehmung der zunehmenden Dynamisierung bei den Entwicklungen (vgl. IP2:617639) und die Unumgänglichkeit auf Veränderungen einzugehen (vgl. IP3:59-70). Dadurch wird die Aktualität in der Praxis der behandelten Forschungsthematik zusätzlich zur anfangs skizzierten Problemstellung bestätigt und hervorgehoben. Diese vermehrten Entwicklungen spiegeln sich auch in den Aussagen zu den Veränderungen seitens der Gäste wider. Interessant ist hier vor allem, dass in gewissem Ausmaß eine Verschiebung der Zielgruppen bei allen Befragten wahrgenommen wird. Zusätzlich werden wohl durch das ansteigende Anspruchsniveau der Gäste als auch das immer kurzfristiger werdende Buchungsverhalten Anpassungen und Reaktionen seitens der Unternehmen erforderlich. An dieser Stelle kann also von aktuellen Herausforderungen für KMU Hotels des Bezirks Mistelbachs ausgegangen werden. Hinsichtlich allgemeiner Wirtschaftstrends werden ebenfalls einige Veränderungen angesprochen. Auffallend bei den Aussagen ist, dass diese Fortschritte tendenziell als positiv angesehen werden, da dies für die gesamte Region Chancen brachte. Dennoch wirken sich diese auf die einzelnen Unternehmen auch in Form von Herausforderungen aus, welche es nun zu bewältigen gilt. Zum Bereich der Veränderungen seitens der Konkurrenz konnten ebenfalls interessante Ergebnisse erhoben werden. So lässt sich aufgrund der Aussagen schlussfolgern, dass Entwicklungen bei Mitbewerbern nur bedingt als direkte Herausforderungen wahrgenommen werden. So wird zwar eine Verschärfung des Wettbewerbs durch die vermehrten Entwicklungen seitens der Mitbewerber angesprochen, aber gleichzeitig auch geringes Interesse für die Dynamiken in diesem Bereich vermittelt. Interessant ist auch, dass, aufgrund der angeführten Ergebnisse zu den Bewältigungsstrategien des Fachkräftemangels, der Personalmarkt an sich als herausfordernder Faktor für den langfristigen Unternehmenserfolg abgeleitet werden kann, und nicht die dynamischen Entwicklungen in diesem Bereich. Als weitere Herausforderungen werden die steigenden Entwicklungen seitens allgemeiner Vorschriften, Verordnungen und Abgaben und damit zusammenhängend die eigenen geringen finanziellen Ressourcen angeführt. 30 Letztendlich lässt sich die verallgemeinerte Hypothese aufstellen, dass KMU der Hotelbranche viele Herausforderungen aus den verschiedensten Bereichen des Unternehmensumfeldes wahrnehmen und diese auch zur Sicherung des langfristigen Unternehmenserfolges verfolgen und beobachten. 4.2 Strategische Ausrichtung der untersuchten Unternehmen In diesem Abschnitt sollen die Ergebnisse hinsichtlich der Form und Art der langfristigen Planung aufgezeigt werden. Dadurch wird in diesem Unterkapitel die Beantwortung der zweiten Forschungsfrage forciert. Hinsichtlich der strategischen Ausrichtung der untersuchten Unternehmen wurden während des Interviews keine direkten Fragen gestellt. Die strategische Ausrichtung wird aus den, hinsichtlich der vorhandenen Planung, der jeweilig angeführten Hauptaufgaben und des Planungsverhaltens getroffenen Aussagen, interpretiert. 4.2.1 Darstellung der empirischen Ergebnisse Zu den Hauptaufgaben treffen die Befragten sehr unterschiedliche Aussagen. Es werden sowohl Aufgaben mit operativem als auch mit längerfristigem Planungsfokus angeführt. So werden die Tätigkeit im Rezeptionsbereich (vgl. IP1:47-54; IP3:21-27), das Treffen von größeren Entscheidungen hinsichtlich Reservierungen und komplexen Anfragen (vgl. IP1:47-54), die Organisation von Events (vgl. IP2:97-101), Hotel und Rezeption (vgl. IP3:21-27) und die gesamte operative Leitung (vgl. IP4:23-30) als Hauptaufgaben mit operativem Fokus genannt. Weiters werden aber auch noch Aufgaben hinsichtlich der Strategie, des Marketings und der Zielsetzung (vgl. IP4:23-30), das Steuern des Entscheidungsprozesses und Treffen der Entscheidungen (vgl. IP5:27-45) und des Gesamtkonzeptes und der Erhaltung der Einzigartigkeit (vgl. IP2:97-101) und des positiven Betriebsklimas (vgl. IP2:113-116) als (Haupt-)aufgaben angeführt. Es wird jedoch auch angeführt, dass aufgrund der kleinen Betriebsgröße auch andere, nicht dem Aufgabenfeld entsprechende, Tätigkeiten übernommen und durchgeführt werden (vgl. IP3:21-27; IP5:27-25). In Hinblick auf den Planungszeitraum geben die Befragten an, vor allem auf ein Jahr (vgl. IP1:160-167; IP3:137-143; IP4:162-172) oder meist kurzfristig zu planen (vgl. IP1:480-485; IP5:108-133). Dennoch gibt es Unterschiede pro Planungsbereich. Personalkompetenzen werden auf ein Jahr geplant (vgl. IP3:125-127), Kennzahlen auf 31 ein Jahr generiert (vgl. IP1:468-479). Im Kapitalbereich (vgl. IP1:465-467) und für große Veränderungen (vgl. IP2:640-657) wird auf drei bis vier Jahre und Instandhaltungen auf fünf Jahre geplant (vgl. IP3:161-171). Gründe hierfür stellen Umsatzinstabilität, aufgrund kurzfristig möglicher Stornierungen (vgl. IP1:160-167), Fluktuation im Personalbereich (vgl. IP3:161-171) oder situationsbezogenes, kurzfristiges Agieren (vgl. IP4:162-172) dar. Eine Interviewperson führt, wie bereits weiter oben erwähnt, an, aufgrund der geschichtlichen Prägung immer in Generationen und im Sinne der Familie und des Betriebes zu planen und zu denken (vgl. IP2:23-26, 377-381). Der Planungsfokus spiegelt sich auch bei der Beantwortung der Frage, wo und wie die Befragten das Unternehmen in fünf Jahren sehen, wider. So wird vor allem die Auslastung und Akquirierung von Gästen angesprochen (vgl. IP1:182-189; IP3:469502; IP5:350-365) als auch die Reduzierung des Fremdkapitals (vgl. IP3:469-502; IP5:350-365), aber auch angeführt, nicht zu wissen, was in fünf Jahren sein wird, da alles kurzfristig geplant wird (vgl. IP1:480-485). Hinsichtlich einer mehrjährigen Planung geben einige der Befragen an, dass dies nur im Bereich von Investitionen oder Instandhaltungen möglich sei oder getan wird (vgl. IP3:161-171; IP4:173-185; IP1:465-467). In Hinblick auf das Personal ist eine längerfristige Planung nicht möglich, da die Fluktuation zu groß sei (vgl. IP3:161-171). Es wird auch gesagt, dass die meiste Planung auf kurzfristige Sicht ausgerichtet ist (vgl. IP5:108-128). Dennoch wurde ebenso angeführt, dass die Planung über Generationen hinweg geschieht (vgl. IP2:661-669) bzw. die langfristige Ausrichtung auf ein ewiges Bestehen abzielt (vgl. IP4:133-160; IP5:108-128). Heruntergebrochen wird dieses durch einzelne Ziele, welche mitunter auch mehrjährig sind und anschließend mit konkreten Planungsschritten versehen werden (vgl. IP2:401-436). Es wird auch zwischen kurzfristiger, also nah geplanten Zielen, mittelfristiger, was sich auf mehrjährige Ziele bezieht, und langfristiger Planung, welche nicht mehr mit einem bestimmten Zeitraum belegt werden kann, unterschieden (vgl. IP5:108-128). Die einzelnen Ziele sind klar in Zahlen definiert und die Qualitätsstufen festgelegt (vgl. IP4:133-160). Angegeben wird aber auch, dass es wichtig ist, die Ziele nicht zu groß zu setzen, sodass diese nicht zur Belastung werden und sich negativ auf die eigene 32 Zufriedenheit und Ausstrahlung niederschlagen (vgl. IP2:401-436) und dass Flexibilität eine ausschlaggebende Stärke darstellt (vgl. IP2:289-297). Zur Formalisierung der Planung wurden verschiedene Grade festgestellt. So wird angegeben, dass eine Unternehmensphilosophie existiert, diese aber nicht niedergeschrieben ist (vgl. IP4:220-229). Die Ziele werden in einem Fall nicht schriftlich festgehalten werden (vgl. IP3:414-424), im anderen jedoch schon, hier jedoch angegeben wird, dass die Ziele an die MitarbeiterInnen kommuniziert werden und auch nicht für die Interviewperson selbst niedergeschrieben werden (vgl. IP4:363375): „Ich kann es mir merken“ (IP4:371). Eine weitere Auffassung hierzu ist, dass inhaltlich das gesprochene Wort zählt und Niederschriften nur für wichtige allgemeine rechtliche Rahmenbedingungen erfolgen (vgl. IP2: 670-681). 4.2.2 Interpretatives Fazit Die Forschungsfrage, inwieweit die strategische Ausrichtung bei KMU der Hotelbranche im Bezirk Mistelbach (NÖ) gegeben ist, kann letztendlich mit einem in gewissen Bereichen vorhandenen, aber auf das Gesamtunternehmen nur indirekten strategischen Planungsverhalten beantwortet werden. So zeigen die angeführten Ergebnisse, dass der Planungsfokus der untersuchten Unternehmen sehr auf der operativen Ebene liegt. Unter den Hauptaufgaben werden vor allem jene mit operativem Fokus oder sogar die operative Leitung hierzu angeführt. Ebenso wird ein kurzfristiger Planungszeitraum angegeben, da die Planung meist auf den Zeitraum eines Geschäftsjahrs entwickelt wird, sodass in einem Fall die Frage nach der möglichen Unternehmensentwicklung in fünf Jahren nicht beantwortet werden kann. Im Bereich des Personals ist aufgrund der Fluktuation ebenfalls keine längerfristige Planung möglich. Trotz dieser Angaben werden aber auch Aussagen erhoben, welche auf eine in gewissem Maße längerfristige, mehrjährige Planung schließen lassen. Interessant ist hierbei, dass als Aufgaben ebenso die Strategie und Zielsetzungen oder die Erhaltung des Gesamtkonzepts angeführt werden. Zusätzlich wird in den Bereichen der Instandhaltung, des Kapitals oder bei großen Veränderungen auf mehrere Jahre geplant. Schlussfolgernd kann für diese Bereiche eine strategische Planung unterstellt werden. Aufgrund der Angabe, in fünf Jahren Stabilität seitens der Auslastung zu erhoffen, kann auch in diesem Bereich eine indirekte längerfristige Planung abgeleitet werden. 33 Überzeugend sind hierzu vor allem die Aussagen, dass in Generationen gedacht wird und dass ein langfristiges Ziel auf ein ewiges Bestehen ausgerichtet ist. Weiters kann durch Angaben zur Struktur der Planung auf eine längerfristige Planung geschlossen werden. So unterscheidet eine Interviewperson sogar zwischen kurzfristiger, mittelfristiger und langfristiger Planung. In einem anderen Fall werden längerfristige, mehrjährige Ziele angesprochen, welche in einzelne Planungsschritte zur erfolgreichen Umsetzung führen sollen. Anzumerken ist allerdings, dass bei den untersuchten Unternehmen die Planung nur in sehr geringem Maße formalisiert ist. Die Ziele werden zwar in den meisten Fällen kommuniziert, jedoch in den meisten Fällen nicht niedergeschrieben oder es wird nicht erläutert, wozu die Niederschrift dient bzw. ist diese nur für wichtige rechtliche Rahmenbedingungen vorgesehen. Hierzu ist die Begründung, dass das gesprochene Wort zählt, als erwähnenswert zu betrachten. Zusammenfassend liegt der Planungsfokus der untersuchten Unternehmen zwar auf der operativen Ebene, aber es wird zumindest in bestimmten Bereichen längerfristig und strukturiert geplant. Es wird hierzu die Hypothese aufgestellt, dass KMU der Hotelbranche im Bezirk Mistelbach sehr wohl über eine strategische Ausrichtung verfügen. Diese umfasst in direkter Weise nur bestimmte Bereiche, wie Kapital, Instandhaltung und große Veränderungen. In indirekter Weise kann jedoch aufgrund der Aussagen eine Unternehmensphilosophie oder ein Unternehmensleitbild, in Form eines ewigen Bestehens, zu haben, geschlossen werden, dass die strategische Ausrichtung auch für das gesamte Unternehmen gültig ist. Diese Schlussfolgerung schafft wiederum eine mögliche Erklärung für den langfristigen und nachhaltigen Unternehmenserfolg von KMU. 4.3 Faktoren für die Strategieentwicklung Im Zuge der Interviews wurde versucht abzufragen inwiefern Veränderungen im Unternehmensumfeld wie große, langfristig geplante Kulturveranstaltungen oder intern vorhandene Personalkompetenzen als Faktoren für die Strategieentwicklung herangezogen werden. Aufgrund der unterschiedlich lang ausgerichteten Planung 34 können einige Faktoren anhand der Antworten direkt bestimmt werden. Weitere Faktoren werden im Zuge der anschließenden Interpretation indirekt abgeleitet. 4.3.1 Darstellung der empirischen Ergebnisse In Hinblick auf den Einbezug von kulturellen Großveranstaltungen wurde speziell nach der im Jahr 2013 stattgefundenen NÖ Landesausstellung gefragt. Hierzu geben alle Befragten an, diese in die Planung miteinbezogen zu haben (vgl. IP1:339-346; IP2:568596; IP3:285-301; IP4:162-172; IP5:307-318). Allerdings wird mitunter darauf hingewiesen, dass sich der Planungszeitraum auf ein Jahr bezieht (vgl. IP4:162-172), beziehungsweise nach Bekanntwerden der geplanten Veranstaltung, ca. vier Jahre vorab, zwar darüber gesprochen wurde, die konkrete Planung jedoch ebenfalls erst ein Jahr vorher begann (vgl. IP3:285-301). Derartigen kulturellen Events wird jedoch auch ein Potenzial zugesprochen, da durch diese mehr Gäste in die Region kommen und somit auch Kunden generieren könnten (vgl. IP2:568-596). Weitere Veränderungen im Unternehmensumfeld werden unterschiedlich hinsichtlich der Planung gehandhabt. Im Bereich der KundInnen wird versucht, die Entwicklungen zu erfüllen oder zu kompensieren. So wird versucht, den Rückgang unter den Geschäftsreisenden mittels Zielgruppenerweiterung entgegenzuwirken (vgl. IP3:497502), oder der Umsatzrückgang bei den Stammkunden durch den Seminarbereich auszugleichen (vgl. IP1:198-203). Dem steigenden Anspruchsniveau wird mit stilvoller Anpassung (vgl. IP2:117-136) oder technischer Aufrüstung (vgl. IP3:190-201) der Zimmerausstattung begegnet. Mit der Konkurrenz wird eine stärkere Vernetzung angestrebt, um im Sinne der Gästezufriedenheit zusammenarbeiten zu können (vgl. IP2:164-187) oder sie wird als ein Maßstab für eine mögliche eigene Veränderung herangezogen (vgl. IP3:190-201). Durch die voranschreitende Globalisierung steigt der Bekanntheitsgrad der Region, weshalb nun für internationale Gäste ein Zubau geplant wird und mögliche Kooperationen mit internationalen Büros in Erwägung gezogen wird (vgl. IP2:532-561). Es wird hierbei betont, dass es unumgänglich sei, auf Veränderungen im Umfeld einzugehen, jedoch ohne die eigene Unternehmensphilosophie oder den eigenen Stil zu ändern (vgl. IP3:59-70; IP4:90107). Inwiefern MitarbeiterInnen und deren Kompetenzen in die Planung und die Strategieentwicklung miteinbezogen werden, soll durch die folgenden Aussagen 35 erarbeitet werden. Einerseits werden regelmäßige Besprechungen abgehalten, in welchen geplante Entwicklungen besprochen werden (vgl. IP1:145-151; IP5:47-78; 7992) und jedeR MitarbeiterIn Ideen einbringen darf (vgl. IP4:201-208; IP5:47-78). Es wird allerdings angeführt, dass hierbei auf die MitarbeiterInnenmotivation geachtet werden muss, da die Frustgrenze bei nicht umsetzbaren Ideen oft sehr niedrig ist (vgl. IP4:201-208). Die Ideeneinbringung erfolgt aufgrund der kleinen Unternehmensgröße informell und oft auch auf pro Bereich gesammeltem Wege (vgl. IP5:79-92). Zusätzlich wird angeführt, dass Fachpersonal notwendig ist, um dem steigenden Gästeniveau entsprechen zu können und auch um mehrmalige Aufenthalte generieren zu können (vgl. IP2:518-531). Andererseits wird allerdings genauso angegeben, keine Vorschläge seitens des Personals einzuholen (vgl. IP3:434-452), da aufgrund der langjährigen Zusammenarbeit im Betrieb davon ausgegangen wird, dass die MitarbeiterInnen Bescheid wissen (vgl. IP3:92-103), oder aufgrund der erforderlichen Flexibilität im Berufsalltag angenommen wird, dass ein guter Umgang mit großen Veränderungen ebenso möglich ist (vgl. IP1:365-375), oder auf die Selbstständigkeit der Informationsbeschaffung seitens der Angestellten für bevorstehende Veränderungen vertraut wird (vgl. IP4:108-119). Für die Umsetzung von Veränderungen stellt die Beständigkeit des Personals jedoch einen großen Erfolgsfaktor dar (vgl. IP3:425-433). Es wird außerdem auf eine vielfältige Altersstruktur beim Personal geachtet, um die Dynamik der Jungen und den Erfahrungsschatz der Älteren kombinieren zu können (vgl. IP2:682-698). So wird sehr wohl auf langfristige Mitarbeiterbindung und deren Zufriedenheit Wert gelegt (vgl. IP1:293-304; IP2:682-698; IP3:155-160) und versucht, diese durch diverse Maßnahmen, wie das Eingehen auf Wünsche oder finanzielle Anerkennung für fleißige Arbeit (vgl. IP3:155-160), Entscheidungsfreiheit und Einbindung in die Planung (vgl. IP2:597-613) oder offene persönliche Kommunikation und Betriebsausflüge (vgl. IP1:293-304), zu erzielen. Gleichzeitig wird jedoch angeführt, dass die Einplanung des Personals längerfristig nicht möglich sei (vgl. IP3:137-148) oder wenn dann als Fixum gerechnet werde und nichts mit mittelfristiger Planung zu tun habe (vgl. IP5:331-342). Die Befragten führen noch weitere Faktoren an, welche die Unternehmensplanung beeinflussen. So wird angeführt, dass es wichtig ist, auf Veränderungen und Trends sofort zu reagieren (vgl. IP1:378-381), also eine kurze Reaktionszeit ein Faktor sein 36 kann. Die eigenen Erfahrungswerte und Überzeugungen, wie Flexibilität im Denken und Handeln (vgl. IP2:15-33, 289-298), oder das Darstellen einer Eigenmarke und die entsprechende Unternehmensphilosophie (vgl. IP3:320-334) als auch die Meinung und Unterstützung der Familie (vgl. IP2:236-255) stellen weitere Faktoren dar. Ebenso werden statistische Hochrechnungen und Wirtschaftlichkeitsrechnungen herangezogen (vgl. IP2:699-710, 724-730). Zusätzlich stellen die zur Verfügung stehenden finanziellen Ressourcen einen oftmals genannten Faktor dar (vgl. IP3:253-257; IP4:90107; IP5:134-166), was allerdings gleichzeitig als Chance einzigartig und nicht austauschbar zu werden angesehen wird (vgl. IP4:272-282). Auch die kleine Unternehmensgröße wird angeführt, da dadurch der Einflussradius auf regionale Entwicklungen beschränkt ist (vgl. IP5:252-271). 4.3.2 Interpretatives Fazit Welche Faktoren für die Strategieentwicklung bzw. –anpassung herangezogen werden, ist ebenfalls eine leitende Forschungsfrage dieser Arbeit und kann durch folgendes Fazit beantwortet werden. Gesamt betrachtet zeigen die Ergebnisse dieser Kategorie auf, dass sich der Planungsfokus oftmals auf ein Geschäftsjahr beschränkt, dennoch einige Faktoren existieren, welche auf längere Sicht Betrachtung finden und somit auf eine indirekte strategische Planung hindeuten und Einflussgrößen für die Strategieentwicklung darstellen. So wird angeführt, dass die NÖ Landesausstellung 2013 bzw. kulturelle Großereignisse in die Planung mitaufgenommen werden. Auch wenn bei diesem Themenbereich der Planungszeitraum eines Jahres angeführt wird, lässt sich aufgrund der Äußerung hinsichtlich des langfristigen Potenzials zur Kundenakquise derartiger Veranstaltungen ein indirekter Bogen zur mehrjährigen Planung spannen. Ebenso deutet der Fall, in welchem die Thematisierung der NÖ Landesausstellung 2013 bereits ca. vier Jahre vorab stattfand, auf einen Einbezug in die längerfristige Planung hin, sodass die Hypothese aufgestellt wird, dass kulturelle Großereignisse für KMU Hotels im Bezirk Mistelbach einen Faktor für die Strategieentwicklung darstellen. Hinsichtlich der Gäste sind die Ergebnisse recht eindeutig und lassen aufgrund der angeführten Beispiele, welche vor allem längerfristige Baumaßnahmen und Investitionen umfassen und sich auf Reaktionen auf Entwicklungen seitens der Kunden beziehen, den Rückschluss bilden, dass Veränderungen seitens der Gäste einen 37 ausschlaggebenden Faktor für die Strategieentwicklung darstellen. Entwicklungen seitens der Mitbewerber stellen aufgrund der dargelegten Ergebnisse keinen direkten Faktor für die Strategieentwicklung dar. Allerdings sind diese mitunter ein Faktor, dass eine Strategieanpassung in Betracht bezogen wird. Veränderungen im Unternehmensumfeld stellen somit zusammenfassend oftmals einen Faktor bei der Strategieentwicklung dar, denn es sei unumgänglich, auf Veränderungen im Umfeld einzugehen, allerdings ist es für die Befragten wichtig, die eigene Unternehmensphilosophie oder den eigenen Stil nicht zu ändern (vgl. IP3:59-70; IP4:90-107). In Hinblick auf die Personalkompetenz als Faktor für die Strategieentwicklung lässt sich durch die erörterten Ergebnisse ableiten, dass eine langfristige Planung des Personals an sich als nicht möglich erachtet wird, dennoch die Wichtigkeit von qualifiziertem Personal für eine nachhaltige Kundenakquise bewusst ist. So werden Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung und Zufriedenheit eingesetzt. Hinsichtlich der Strategieentwicklung wird mitunter angeführt, dass die MitarbeiterInnen und deren Ideen aktiv durch regelmäßige Besprechungen miteinbezogen werden. In manchen Unternehmen wird Personalkompetenz demnach als Faktor für die Strategieentwicklung angesehen und gehandhabt. Weitere Faktoren, die sich auf die Strategieentwicklung auswirken, werden durch die Ergebnisse ebenfalls ersichtlich. So spielt hinsichtlich der Anpassung und Aufnahme von Umfeldveränderungen die Reaktionszeit eine Rolle. Ebenso stellen die Unternehmensphilosophie, die finanziellen Ressourcen und die Unternehmensgröße Faktoren für die längerfristige Planung dar. 4.4 Strategieentwicklungsprozess Entsprechend der letzten Forschungsfrage wurde versucht, den Ablauf einer möglichen Strategieentwicklung bzw. der Planungsprozess einer langfristigen Veränderung zu erheben. Hierbei wurde speziell auf die in den Phasen involvierten Personen geachtet. Der aus den getätigten Aussagen zusammengestellte Ablauf wird im nächsten Abschnitt dargestellt. 38 4.4.1 Darstellung der empirischen Ergebnisse Zu Beginn des Planungsprozesses einer langfristigen Veränderung wird zunächst von den Befragten die Entscheidung, dass eine Veränderung notwendig ist, angeführt (vgl. IP5:184-193). Diese wird in manchen Fällen vorab mit bestimmten MitarbeiterInnen (vgl. IP2:79-96; IP3:247-252; IP5:93-103) besprochen und anschließend entweder alleine (vgl. IP5:93-103) oder gemeinsam mit der Familie getroffen (vgl. IP2:640-657; IP3:247-252). In einem nächsten Schritt wird die Veränderung analysiert. So führt eine Interviewperson, an die Möglichkeiten zu erörtern (vgl. IP4:359-361). In einem anderen Fall wird hier der direkte Beginn der Planung angeführt (vgl. IP2:640-657). Hierbei geben einige Befragte an, den MitarbeiterInnen die Möglichkeit zur selbstständigen Auseinandersetzung mit der Situation und zur Ideeneinbringung zu bieten (vgl. IP4:108-119; IP5:93-103) Umsetzungsmöglichkeiten und/oder Gestaltungen miteinzubeziehen (vgl. von Mitbewerbern IP2:640-657; für IP3:397-400). Zusätzlich werden in einigen Fällen relevante Personen, wie zum Beispiel die jeweiligen EheparterInnen und die engste Familie (vgl. IP1:405-408; IP2:231-235; IP3:183-187; IP5:47-78) und in einem Fall sogar der erfahrene Vorbesitzer (vgl. IP5:47-78) in die Planung miteinbezogen. Inwiefern externe Personen und/oder Firmen miteinbezogen werden, wird durch die Aussage, dass dies vom Ausmaß abhängt (vgl. IP5:178-183) auf den Punkt gebracht. Es wird hierzu das Hinzuziehen eines Steuerberaters (vgl. IP3:137-143) oder bei großen Investitionen ein externer Architekt (vgl. IP1:139-140) genannt. Die Entscheidung für und über den Lösungsweg wird anschließend entweder von der Interviewperson selbst (vgl. IP5:184-193) oder wieder gemeinsam mit der Familie getroffen (vgl. IP2:640-657; IP3:247-252). Für die Wahl spielen bei manchen Befragten auch eigene Erfahrungswerte (vgl. IP1:139-144; IP2:256-265), Daten und Kennzahlen (vgl. IP1:230-232) oder statistische Berechnungen (vgl. IP2:724-730) eine Rolle. In einem weiteren Schritt wird die Entscheidung an die MitarbeiterInnen kommuniziert bzw. werden sie über die geplanten Ziele und Schritte informiert (vgl. IP1:145-148; IP3:247-252; IP4:108-119; IP5:93-103) und gegebenenfalls auch den Gästen angekündigt (vgl. IP3:247-252). Der Zeitpunkt der Kommunikation an die MitarbeiterInnen wird hierbei von einer Interviewperson als kurz vor der Umsetzung 39 definiert (vgl. IP5:217-227). Hinsichtlich des Formalisierungsgrades werden zum Prozess nur von einigen Befragten Aussagen getätigt. So wird die Planung nicht schriftlich festgehalten (vgl. IP1:425-444) bzw. nur in Form von Besprechungsprotokollen, welche bei Bedarf für alle MitarbeiterInnen zugänglich sind (vgl. IP5:194-212) oder es wird zwangsläufig für externe Firmen niedergeschrieben (vgl. IP1:425:444). Danach werden die erforderlichen Schritte gesetzt (vgl. IP4:359-361), wie beispielsweise zusätzliches Personal gesucht (vgl. IP1:152-159; IP2:682-689) oder Schulungen geboten (vgl. IP3:105-113; IP4:108-119, 353-361). Erwähnt wird hier, dass für die Umsetzung die Beständigkeit des Personals einen großen Erfolgsfaktor darstellt (vgl. IP3:425-433). Hinsichtlich möglicher Zwischenziele zur Abweichungsanalyse führt eine Interviewperson an, diese nicht zu setzen oder zu erheben (vgl. IP1:468-479). Der Erfolg der Veränderung und Umsetzung wird mitunter anhand der Gästerückmeldungen gemessen (vgl. IP1:453-464; IP3:425-433; IP4:376-386). Zusätzlich werden das eigene Gespür der Interviewperson (vgl. IP3:425-433) bzw. die tagtäglichen Wahrnehmungen von der praktischen Umsetzung (vgl. IP1:453-464; IP4:376-386) oder die Einschätzungen der Steuerungsgruppe (vgl. IP5:229-251) als Maßstab für den Erfolg herangezogen. Kennzahlen zur Erfolgskontrolle werden von manchen Befragten vorab festgelegt und zum Abgleich herangezogen (vgl. IP1:468479; IP2:699-710; IP4:376-386; IP5:229-251). Diese werden jedoch situationsbezogen (vgl. IP4:376-386) oder pro Geschäftsjahr (vgl. IP1:468-479) ermittelt und beziehen sich vor allem auf die Auslastungsquote (vgl. IP2:699-710; IP4:140-143) und den Umsatz (vgl. IP1:453-464). 4.4.2 Interpretatives Fazit Durch die erhobenen Ergebnisse kann die letzte Forschungsfrage, wie der Ablauf einer Strategieentwicklung bzw. –anpassung ist, hinsichtlich der befragten Unternehmen mittels Zusammenfassung der Aussagen in ausreichendem Maß beantwortet werden. Entsprechend der dargestellten Ergebnisse lässt sich der Prozess in folgende Schritte zusammenfassen: 1. Entscheidung über Veränderung und Strategieentwicklung 2. Situationsanalyse 3. Erörterung der Möglichkeiten 40 4. Planung der Umsetzung und Zielerreichung 5. Entscheidung über Lösungsweg 6. Kommunikation an MitarbeiterInnen – Information über Ziele und Schritte 7. Umsetzung der Planung 8. Erfolgskontrolle Anzumerken ist jedoch, dass die einzelnen Prozessschritte nicht von allen Befragten genannt und beschrieben wurden, sondern diese Prozessstruktur durch eine Ergebniszusammenfassung generiert wurde. Ebenso ist der Formalisierungsgrad sehr gering, da kaum Erkenntnisse, Einigungen oder die Planung mit dem Ziel an sich schriftlich festgehalten werden. Hinsichtlich der Erfolgskontrolle ist interessant, dass diese ebenfalls mit geringem Formalisierungsgrad, nämlich vorrangig durch das Instrument des Gästefeedbacks, ohne Zwischenziele zur Abweichungsanalyse und nur in manchen Fällen mit wenigen situationsabhängigen Kennzahlen, stattfindet. Dennoch kann durch die einzelnen Interviewaussagen eine recht strukturierte Herangehensweise an Veränderungen seitens der längerfristigen Planung abgeleitet werden. Dies lässt wiederum den Rückschluss auf eine zumindest vorhandene Basis der Strategieentwicklungskompetenz bei KMU Hotels des Bezirks Mistelbachs zu. Da in den Prozess in manchen Fällen bereits ab Schritt 2, der Situationsanalyse, oder Schritt 3, der Möglichkeiten-Erhebung, die MitarbeiterInnen involviert werden, wird die Hypothese aufgestellt, dass ein hohes Maß an Wissensaustausch und Vertrauen zwischen Geschäftsführung und MitarbeiterInnen bei KMU der Hotelbranche im Bezirk Mistelbach vorherrscht. Zusätzlich wird dadurch die Wertschätzung der einzelnen MitarbeiterInnen-Kompetenzen ersichtlich. Anzumerken ist hier auch der oftmalige und starke Einbezug der engeren Familie, wodurch das Spektrum der Kompetenzbasis zur Generierung der Strategieentwicklungskompetenz erweitert wird. Zusammenfassend ist es durch die erhobenen Ergebnisse möglich, einen verallgemeinerten Prozess der Strategieentwicklung von KMU der Hotelbrache im Bezirk Mistelbach abzubilden und Hypothesen für mögliche weitere Forschungsfelder abzuleiten. 41 5 Conclusio In diesem Kapitel werden nun die gewonnen Ergebnisse und getätigten Interpretationen mit den aktuellen Theorien und vorherrschenden Erkenntnissen der Wissenschaft abgeglichen und Unterschiede herausgearbeitet. Dies soll eine verallgemeinerte Beantwortung der Forschungsfragen zulassen und ein Ableiten weiterer Hypothesen für weiterführende Forschungen ermöglichen. Gesamt betrachtet konnten durch die qualitative Erhebung wertvolle Erkenntnisse gewonnen werden. Wie eingangs erwähnt, wird angenommen, dass durch die schwächere Ressourcenbasis die Wahrnehmung von Veränderungen erschwert wird (vgl. Schäfer/Ringlstetter 2009, S. 209). Dies konnte in den Daten nicht erhoben werden, da in verschiedensten Bereichen Entwicklungen wahrgenommen und in die Planung mit einbezogen werden. Bei der Beantwortung der Forschungsfrage, mit welchen Herausforderungen sich KMU der Hotelbranche bei der Sicherung des langfristigen Unternehmenserfolgs konfrontiert sehen, spielt das Merkmal der schwächeren Ressourcenbasis dennoch eine Rolle. Durch die Forschungsergebnisse wird nämlich ersichtlich, dass die geringe Ressourcenbasis von KMU sehr wohl die Planung beeinflusst. Zur Kompensation dieser Schwäche führt Güttel (vgl. 2006, 100f.) die Bildung von internen Projektgruppen und externen Wissenskooperationen an, welche auch zum Teil bei den untersuchten Unternehmen angewandt und genutzt wird. Inwieweit eine strategische Ausrichtung von KMU der Hotelbranche gegeben ist, stellt ebenfalls eine leitende Forschungsfrage dieser Arbeit dar. Hierzu lässt sich die verallgemeinerte Hypothese bilden, dass das strategische Verhalten sich zum Großteil mit der Erkenntnis von Meyer/Dang-Xuan (vgl. 2010, S. 3) deckt. So wurde durch die Ergebnisse der untersuchten Unternehmen ebenfalls ein, auf das Gesamtunternehmen bezogenes strategisches Planungsverhalten, nur als indirekt abgeleitet. Ebenso konnte bestätigt werden, dass der vorrangige Planungsfokus auf der operativen Ebene liegt. Dennoch kann in gewissen Bereichen, welche vor allem mit Kapital verbunden sind, eindeutig ein strategisches Planungsverhalten unterstellt werden. Der implizite Charakter der strategischen Planung von KMU, welcher von Meyer/Dang-Xuan (vgl. 42 2010, S. 3) angeführt wird, kann durch die Ergebnisse bestätigt werden, da Niederschriften in nur in sehr geringem Maße zu den Planungen angefertigt werden. Begründet wird dies in der Erhebung dadurch, dass das gesprochene Wort zählt. Ebenso konnte der Parameter des vorrangigen Zurückgreifens auf Erfahrungswerte zur Risikobewertung beim Planungsverhalten durch die Erhebung bestätigt werden. Allerdings geht durch die Ergebnisse hervor, dass dennoch in gewissem Maße Kennzahlen und Statistiken für die Planungsbasis herangezogen werden. Auch wenn das Merkmal der Entscheidungszentralisation als bedingt gültig betrachtet werden kann, konnte dennoch hinsichtlich des Entscheidungsverhaltens eine interessante Erkenntnis gezogen werden. So wird die Wissens- und Kompetenzbasis auf welcher Entscheidungen getroffen werden, bewusst breiter gefasst. Dies wird durch den konkreten Einbezug der MitarbeiterInnen zur Bildung der Entscheidungsbasis ersichtlich. So kann auf ein Vorliegen von organisationaler Kompetenz, welche sich durch die Bündelung und Aggregation der einzelnen Fähigkeiten kennzeichnet, schlussgefolgert werden, wodurch wettbewerbsdifferenzierenden wiederum Unternehmenscharakters die Schaffung ermöglicht wird eines (vgl. Innerhofer 2012, S. 104). Die aufgestellte Hypothese, dass dies eine mögliche Erklärung für den langfristigen und nachhaltigen Unternehmenserfolg von KMU darstellt, erscheint daher als plausibel. Hinsichtlich der Faktoren für die Strategieentwicklung als weitere Forschungsfrage dieser Arbeit konnten ebenfalls aufschlussreiche Erkenntnisse gewonnen werden. So wurden Reaktionszeit und Flexibilität zwar als Faktor für einen möglichen Wettbewerbsvorteil von den Befragten genannt, inwiefern die schnelle Reaktion auf Chancen durch die gewonnenen Erkenntnisse beeinflusst wird, konnte jedoch nicht erhoben werden. Dies stellt ein mögliches vertiefendes und ergänzendes Forschungsthema dar. Aufgrund der erzielten Ergebnisse kann jedoch die Hypothese gebildet werden, dass die vorhandenen Personalkompetenzen in einem Unternehmen hinsichtlich der Strategieentwicklung einen wichtigen Faktor darstellen. Die Wertschätzung der Personalkompetenzen spiegelt sich mitunter durch den Einbezug des Personals in die Planung von langfristigen Veränderungen wider. So werden Ideen der MitarbeiterInnen 43 zur Strategieentwicklung willkommen geheißen. Dies geschieht oftmals im Zuge von regelmäßigen Besprechungen, wodurch der von Schröder (vgl. 2010, S. 433) erwähnte informelle Kommunikationscharakter von KMU beim Planungsverhalten bei den untersuchten Unternehmen nicht vollends bestätigt werden kann. Ebenso wird dadurch die Sub-Forschungsfrage, inwieweit Personalkompetenzen bei der strategischen Planung berücksichtigt werden, beantwortet. Zusätzlich kann durch die Ergebnisse bestätigt werden, dass die Beständigkeit des Personals generell für den langfristigen Unternehmenserfolg einen entscheidenden Erfolgsfaktor darstellt und Maßnahmen zur MitarbeiterInnenbindung und –zufriedenheit zielführend sind (vgl. Gardini 2010, S. 67f), da dies von manchen Befragten ebenso erwähnt wird. Der Ablauf der Strategieentwicklung als weitere Forschungsfrage kann ebenfalls durch die Ergebnisse aufgezeigt werden. Zusammengefasst kann hier sogar ein recht strukturierter Prozess nachvollzogen werden, welcher sich in den meisten Schritten kaum von jenem von Lombriser/Abplanalp (vgl. 2010) unterscheidet. Dies lässt wiederum den Rückschluss auf die mitunter langfristige Ausrichtung von KMU der Hotelbranche zu. Die oftmals recht klare und strukturierte Herangehensweise an die Planung von langfristigen Veränderungen deutet wiederum auf das Vorherrschen von organisationaler Kompetenz bei den untersuchten Unternehmen hin, da das Unternehmen in seiner Gesamtheit wahrzunehmen und steuern zu können, ein wichtiges Element dieser darstellt (vgl. Schreyögg/Kliesch 2003, S. 1). Durch die genannten Hinweise, welche auf das Vorliegen von organisationaler Kompetenz hinweisen, wird abgeleitet, dass die Grundlage für organisationales Lernen, sowie einhergehend die Generierung von Veränderungsprozessen und Innovationen (vgl. Güttel 2006, S. 80) und dadurch auch ein aktives strategisches Verhalten für ein längerfristiges Überleben auf dem Markt (vgl. Innerhofer 2012, S. 1) für KMU der Hotelbranche im Bezirk Mistelbach gegeben ist. Zusätzlich wird hier sogar die Vermutung aufgestellt, dass der großteils übereinstimmende Strategieentwicklungsprozess bezüglich Theorie und Forschungsergebnissen ein Indiz für eine vorliegende Strategieentwicklungskompetenz darstellen könnte. 44 Dementsprechend wird die verallgemeinerte Hypothese aufgestellt, dass KMU der Hotelbranche über organisationale Kompetenz und zumindest bereits in gewissem Maße über Dynamic Capabilities bzw. Veränderungsfähigkeit inklusive der erforderlichen Strategieentwicklungskompetenz verfügen oder im Stande sind, diese bei Bedarf zu entwickeln. Der Bedarf für strategisches Planungsverhalten und die Entwicklung von Dynamic Capabilities ist, wie bereits zu Beginn dieser Forschungsarbeit angeführt, gegeben und wird von KMU der Hotelbranche gefordert, um weiterhin einen langfristigen Unternehmenserfolg generieren zu können. Letztendlich konnten durch die Forschungsarbeit interessante Ergebnisse gewonnen und wichtige Hypothesen hinsichtlich des strategischen Planungsverhaltens und vorhandener Strategieentwicklungskompetenz bei KMU der Hotelbranche abgeleitet und aufgestellt werden. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass die aufgestellten Verallgemeinerungen einer vertiefenden und weiterführenden Forschung bedürfen, um als bestätigt zu gelten. 45 6 Zusammenfassung In diesem abschließenden Kapitel wird zusammenfassend eine Übersicht über die Forschungsarbeit gegeben. Hierzu wird sowohl kurz auf die Ausgangslage mit dem leitenden Forschungsziel und die Herangehensweise zur Datenerhebung und –analyse als auch die wichtigsten Ergebnisse und Schlussfolgerungen eingegangen. Aufgrund der zunehmenden Dynamisierung im Unternehmensumfeld ist ein aktives strategisches Planungsverhalten von KMU der Hotelbranche gefordert, um den langfristigen Unternehmenserfolg sichern zu können. Diese Unternehmen sind aufgrund der Unternehmensgröße und der Branche mit einer speziellen Ausgangslage konfrontiert, welche sowohl Chancen bietet als auch mit Erschwernissen zur Bildung eines nachhaltigen, langfristigen Wettbewerbsvorteils verbunden ist. Hierzu stellt die Strategieentwicklungskompetenz einen wichtigen Teil des Prozesses zur Generierung von langfristigen Veränderungen und Innovationen zur Schaffung eines wettbewerbsdifferenzierenden Charakters dar. Inwiefern KMU der Hotelbranche bereits ein strategisches Planungsverhalten aufweisen und über Strategieentwicklungskompetenz verfügen, wurde deshalb als primäres Forschungsziel gesetzt. Die leitenden Forschungsfragen nach den wahrgenommenen Herausforderungen zur Sicherung des langfristigen Unternehmenserfolgs, nach der strategischen Ausrichtung der Zielunternehmen, den Faktoren zur Strategieentwicklung und dem Ablauf dieser, ermöglichten die Erreichung des Forschungsziels. Die Forschung wurde an KMU der Hotelbranche im Bezirk Mistelbach durchgeführt, da in diesem geographischen Gebiet aufgrund der NÖ Landesausstellung 2013 von einer steigenden Dynamisierung durch den belebten Tourismus ausgegangen wird. Zur Erhebung der Daten wurden fünf qualitative Experteninterviews mit HotelleiterInnen bzw. den EigentümerInnen geführt. Die Interviews hatten aufgrund des entwickelten Leitfadens, welcher auf einem durch vorangegangene Literaturarbeit entwickeltem Konzept basiert, einen teilstrukturierten Charakter. Die Auswertung wurde anhand der Methode von Meuser/Nagel mit leichten Adaptionen durchgeführt, um nachvollziehbare und valide Ergebnisse zu erhalten. In weiterer Folge wurden die Ergebnisse interpretiert und verallgemeinernde Hypothesen abgeleitet. 46 Durch die erhobenen Ergebnisse und getätigten Interpretationen konnten die leitenden Forschungsfragen hinsichtlich der untersuchten Unternehmen beantwortet werden. So konnte die in der Literatur vorliegende Aussage, dass KMU aufgrund der geringeren Ressourcenbasis erschwert Veränderungen im Unternehmensumfeld wahrnehmen können, durch die Ergebnisse nicht bestätigt werden. Weiters zeigen die Ergebnisse, dass in den unterschiedlichsten Bereichen Herausforderungen hinsichtlich der Sicherung eines langfristigen Unternehmenserfolges wahrgenommen und in die Planung miteinbezogen werden. Hinsichtlich des Ausmaßes einer strategischen Ausrichtung konnten ebenfalls interessante Ergebnisse erzielt werden, welche sich nur durch den impliziten Charakter des strategischen Planungsverhaltens mit den Aussagen der Literatur decken. Es zeigt sich, dass für bestimmte Bereiche, welche bei den untersuchten Unternehmen vor allem jene des Kapitals betreffen, sehr wohl eine strategische Planung stattfindet. Dies lässt die Bildung der Hypothese zu, dass auch für die anderen Unternehmensbereiche und für das Gesamtunternehmen eine zumindest indirekte strategische Ausrichtung gegeben ist und ein daher Rückschluss auf das Bestehen von Strategieentwicklungskompetenz bei KMU der Hotelbranche als zulässig erscheint. Diese Hypothese, dass KMU der Hotelbranche über Strategieentwicklungskompetenz verfügen, wird ebenfalls durch die erhobene strukturierte Herangehensweise beim Strategieentwicklungsprozess und den in den meisten Fällen bewussten Einbezug der MitarbeiterInnen zur Wissens- und Kompetenzerweiterung bei der Bildung einer Entscheidungsbasis plausibler. In welchem Ausmaß die Strategieentwicklungskompetenz tatsächlich vorliegt und inwieweit ein allgemeiner Rückschluss zulässig ist, bedarf jedoch vertiefender Forschungen. Zusammengefasst konnten demnach durch die Forschungsarbeit interessante Aspekte hinsichtlich der Generierung eines langfristigen und nachhaltigen Wettbewerbsvorteils in dynamischen Marktbedingungen für KMU der Hotelbranche identifiziert und gleichzeitig der Forschungsbedarf dieser Thematik aufgezeigt werden. 47 Literaturverzeichnis Bea, Franz X. /Haas, Jürgen (2013): Strategisches Management. 6. 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In: Meyer, Jörn-Axel (Hrsg.): Strategien von kleinen und mittleren Unternehmen. Jahrbuch der KMUForschung und -Praxis 2010 in der Edition „Kleine und mittlere Unternehmen. 1.Auflage, Köln, S. 431-451 49 http://portal.wko.at: Wirtschaftskammer Österreich, [WWW] http://portal.wko.at/wk/format_detail.wk?AngID=1&StID=527514&DstID=17 [03.08.2013], (03.04.2013) 50 Anhang Sensibilisierendes Konzept KMU in Veränderung – Strategieentwicklungskompetenz von KMU der Hotelbranche im Bezirk Mistelbach (NÖ) Aktuell wahrgenommene Herausforderungen in der dynamischen Wirtschaft • Mit welchen Herausforderungen hinsichtlich der Sicherung des langfristigen Unternehmenserfolgs sehen sich KMU der Hotelbranche im Bezirk Mistelbach (NÖ) zusehends konfrontiert? o Welche Dynamisierungen in der Marktwirtschaft werden bei der Ausrichtung der (strategischen) Unternehmensplanung berücksichtigt? komplexes Nachfrageverhalten von (potenziellen) Kunden (vgl. Henschel 2008, S. 11) steigendes Anspruchsniveau, Individualisierungswünsche und ein zunehmendes flexibles und kurzfristiges Kundenverhalten (vgl. Henschel 2008, S. 41f) anhaltender Trend der Globalisierung und Internationalisierung (vgl. Susman 2007, S. 1) steigender Konkurrenz durch den fortschreitenden Konzentrationsprozess in dieser Branche (vgl. Henschel 2008, S. 41) Hotelkooperationen oder Bildung von Allianzen (vgl. Haller 2012, S. 66) verstärkter Wettbewerbsdruck und Preiswettbewerb innerhalb der Hotelbranche (vgl. Henschel 2008, S. 44) Veränderungen/Entwicklungen am Personalmarkt/bei Mitarbeitern Strategische Ausrichtung von KMU Hotels • Inwieweit ist eine strategische Ausrichtung von KMU der Hotelbranche im Bezirk Mistelbach (NÖ) gegeben? o In welcher Form und Art planen KMU der Hotelbranche im Bezirk Mistelbach (NÖ) deren langfristigen Unternehmenserfolg? Planungsfokus oftmals auf der operativen Ebene (vgl. Schäfer/Ringlstetter 2009, S. 209); oftmals keine konkrete Unternehmensstrategie formuliert (vgl. Herrmann 2009, S. 1) primäres Vorherrschen von informeller Kommunikation (vgl. Schröder 2010, S. 433) Seite 50 von 61 51 oftmals Erfahrungsberichte anstelle von mathematisch-statischen Methoden als Parameter herangezogen werden (vgl. Schröder 2010, S. 433) sollten Strategien entwickelt werden, so zeigt sich dies meist implizit: Es wird also operativ akzeptiert und umgesetzt, jedoch nicht explizit formuliert oder schriftlich verankert (vgl. Meyer/Dang-Xuan 2010, S. 3) o Auf wie viele Jahre ist eine vorhandene Unternehmensstrategie ausgerichtet? Bzw. auf welche Zeitspanne erfolgt die Unternehmensplanung um den Unternehmenserfolg sicher zu stellen? nachhaltige Unternehmensplanung und –führung von KMU als ein entscheidender Faktor für den längerfristigen Unternehmenserfolg festgestellt (vgl. Behringer/Meyer 2011, .S. 26) o In welchen zeitlichen Planungszyklen erfolgt die strategische Ausrichtung? Faktoren für die Strategieentwicklung • Welche Faktoren werden für die Strategieentwicklung und –anpassung herangezogen und beachtet? o Inwiefern werden regionale Kulturevents bei der strategischen Planung berücksichtigt? o Wurde beispielsweise die NÖ Landesausstellung 2013 im Vorfeld berücksichtigt? Inwiefern sehen sich KMU der Hotelbranche im Bezirk Mistelbach von dieser in Ihrem Unternehmenserfolg betroffen? o Inwieweit werden die Kompetenzen der Mitarbeiter berücksichtigt? Prozess der Strategieentwicklung (/ Umgang mit Veränderungen – organisationale Routinen) Strategieentwicklungskompetenzen - um die Innovationen auf jeglicher Ebene zu planen, umzusetzen und kontrollieren zu können (vgl. Güttel 2009, S. 93) • Wie ist der Ablauf einer bestehenden Strategieentwicklung bzw. –anpassung? o Welche Personen werden in diesen Prozess miteinbezogen? Warum? Die schwächere Ressourcenbasis von KMU gegenüber Großunternehmen, kann einerseits durch Bildung von internen Projektgruppen, bestehend aus MitarbeiterInnen aus unterschiedlichen Unternehmensbereichen, zur Erarbeitung von Innovationsprojekten und andererseits durch Bildung von externen Wissenskooperationen, über die das fehlende Wissen zur Umsetzung von Innovationen eingeholt werden kann, verringert werden (vgl. Güttel 2006, S. 100f). o Inwiefern werden MitarbeiterInnen in diese Phase miteinbezogen? Seite 51 von 61 52 typischerweise eine Entscheidungszentralisation (vgl. Haake 2008, S. 200) - zumeist von der/dem UnternehmerIn getroffenen Entscheidungen (vgl. Schröder 2010, S. 433) • zentralen Entscheidungsfindung eine schnelle Reaktion auf Chancen zugelassen werden kann (vgl. Haake 2008, S. 213; Güttel 2006, S. 93f) • Meta-Kompetenzen werden von Managementprozessen, welche Lern- und Veränderungsprozesse vorgelagert haben, initiiert (vgl. Innerhofer 2012, S. 117f) zurückgreifen auf Erfahrungsberichte anstelle von mathematischstatischen Methoden als Parameter (vgl. Schröder 2010, S. 433) • Inwieweit Unternehmen jedoch auf die individuellen Fähigkeiten von Mitarbeitern oder anderen Ressourcen zugreifen können, hängt wiederum von der Ausprägung der organisationalen Kompetenz ab (vgl. Innerhofer 2012, S. 108; Güttel 2006, S. 83) sollten Strategien entwickelt werden, so zeigt sich dies meist implizit: Es wird also operativ akzeptiert und umgesetzt, jedoch nicht explizit formuliert oder schriftlich verankert (vgl. Meyer/Dang-Xuan 2010, S. 3) Seite 52 von 61 53 Interviewleitfaden Was soll mit dieser Frage in Bezug auf Ihre Forschungsfrage herausgefunden werden? Konkrete Frage im Interviewleitfaden (im Wortlaut, wie Sie sie stellen könnten) Zunächst vielen Dank für Ihre Zeit und Ihre Bereitschaft mich bei meiner Forschung im Zuge der Bachelorarbeit zum Thema „KMU-Hotels und deren Strategieentwicklungskompetenz in Zeiten der Veränderung“ zu unterstützen. Ihr Interview und Ihre Angaben/Aussagen werden nur für meine Bachelorarbeit herangezogen und nicht an Dritte weitergegeben. Die Bachelorarbeit selbst wird ebenfalls nicht veröffentlicht, sondern wird nur auf meiner FH im internen Online-Speicher abgelegt, zu welchem selbst Studenten keinen Zugang haben. Sind Sie damit einverstanden, dass ich das Interviewgespräch mit dem Diktiergerät aufnehme, um die anschließende Informationsverarbeitung zu erleichtern? Warum-Up, Einstieg ins Gespräch, Grunddaten Beschreibung des 1. Unternehmens/Unternehmensgröße Bitte beschreiben Sie mir Ihr Unternehmen. • Wie ist der organisatorische Aufbau – Hierarchien Wie viele Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen beschäftigen Sie insgesamt? Welche Position nehmen Sie dabei im Unternehmen ein? (Hierarchiestufe) 2. Positionsbeschreibung d. Interviewperson • Sind Sie Eigentümer und/oder Geschäftsführer? Prokurist?... Was zählt alles zu Ihren Hauptaufgaben? 3. Zugehörigkeit zum Unternehmen Wie lange haben Sie diese Position bereits inne? Wie sind Sie dazu gekommen? – Welche Ausbildung haben Sie? Welche würden Sie 54 gerne machen, um Ihre Aufgaben vielleicht leichter bewältigen zu können? 4. Unternehmenshistorie Wie lange existiert / betreiben Sie / bereits erfolgreich Ihr Hotel? Erzählen Sie mir etwas über die Geschichte des Hotelunternehmens. Vielen Dank. Ich würde nun gerne näher auf das Thema der Veränderungen eingehen. Welche Herausforderungen/Veränderungen existieren denn aktuell in der Hotelbranche? Aktuell wahrgenommene Veränderungen in der 5. Hotelbranche • Haben sich die Herausforderungen in den letzten 5-10 Jahren verändert? o Erkennen Sie gewisse Entwicklungstrends? Wenn ja: Waren diese überraschend oder absehbar? Von welchen Veränderungen sehen Sie Ihr Unternehmen denn direkt betroffen? Erzählen Sie mir über diese Umstände. • In welchem Ausmaß betreffen Sie diese Veränderungen der Umwelt? • Wie gehen Sie mit den Veränderungen um? 6. Umgang mit der dynamischen Marktwirtschaft • Sind dadurch für Ihr Unternehmen ebenfalls Veränderungen notwendig? Wenn ja, welche? o Wie gehen Sie mit dem Veränderungsdruck um? o Wer ist am meisten von diesem Veränderungsdruck betroffen? (Personen, Abteilungen…) Seite 54 von 61 55 Gab es für Ihren Hotelbetrieb bereits schon mal schwierige Zeiten? • Wenn ja: Wie kam es dazu? Welche Ursachen gibt es dafür Ihrer Meinung nach? o Wie sind Sie damit umgegangen? o Wie haben Sie diesen Prozess geplant? Wie war der Ablauf? Schwierigkeiten i. d. Vergangenheit / 7. Praxisbeispiel (Planungsschritte) o Wie haben Sie diese schwierige Zeit gemeistert? o Wie war die Veränderung für die MA? o Inwiefern haben Sie die MA darüber informiert? o Waren Schulungen/Weiterbildungen oder neue Mitarbeiter notwendig? Wenn ja: In welchen Bereich mussten die MA besonders geschult werden? • Wenn nein: Warum glauben Sie war das bis dato nicht der Fall? Danke, dass klingt ja recht stabil/dynamisch Wenn wir jetzt wieder zurückkehren in die Gegenwart, würde mich nun interessieren, wie oder was Sie planen um einen langfristigen Unternehmenserfolg zu sichern. Planungsfokus oftmals auf der operativen Ebene 8. (vgl. Schäfer/Ringlstetter 2009, S. 209) Inwieweit planen Sie Ihren langfristigen Unternehmenserfolg? Haben Sie eine Unternehmensstrategie, welche von der Vision abgeleitet wurde/wird und in einzelne Ziele für die Erreichung heruntergebrochen wird? Seite 55 von 61 56 9. Verständnis d. Unternehmensplanung Was verstehen Sie unter langfristigem Unternehmenserfolg? 10. Zeitspanne d. Unternehmensplanung Auf welchen Zeitraum ist Ihre (langfristige) Planung ausgerichtet? Form und Art d. Planung – zurückgreifen auf Auf welcher Basis treffen Sie langfristige Entscheidungen? Erfahrungen (vgl. Schröder 2010, S. 433) (Daten, Medienberichte, Bauchgefühl, Konkurrenzbeobachtung, Erfahrungen…) 11. Veränderungen seitens d. Kunden und Berücksichtigung bei Unternehmensplanung • komplexes (potenziellen) Nachfrageverhalten Kunden (vgl. von Henschel 2008, S. 11) 12. Welche Veränderungen/Entwicklungen nehmen Sie eigentlich seitens Ihrer Kunden/Hotelgäste wahr? • steigendes Anspruchsniveau, Individualisierungswünsche und ein Beziehen Sie diese Entwicklungen auf der Nachfrageseite auch in Ihre Unternehmensplanung mit ein? zunehmendes flexibles und kurzfristiges Kundenverhalten (vgl. Henschel 2008, S. 41f) Veränderungen seitens d. Konkurrenz und Berücksichtigung bei der Unternehmensplanung 13. • steigender Konkurrenz durch den fortschreitenden Konzentrationsprozess in Hinsichtlich der Konkurrenz, welche Veränderungen nehmen Sie hier wahr? • Inwieweit berücksichtigen Sie die Veränderungen in Unternehmensplanung? Seite 56 von 61 Ihrer 57 dieser Branche (vgl. Henschel 2008, S. 41) • Hotelkooperationen oder Bildung von Allianzen (vgl. Haller 2012, S. 66) • verstärkter Wettbewerbsdruck Preiswettbewerb innerhalb und der Hotelbranche (vgl. Henschel 2008, S. 44) Veränderungen seitens d. (potenziellen) Personals 14. und Berücksichtigung bei der Unternehmensplanung Globalisierung 15. deren und Welche Veränderungen/Entwicklungen nehmen Sie denn seitens Ihrer Mitarbeiter und/oder Personalmarktes wahr? Wenn ja: Inwiefern beziehen Sie diese Entwicklungen in Ihre Unternehmensplanung ein? Internationalisierung Auswirkungen auf Unternehmensplanung und die Inwieweit wirken sich eigentlich allgemeine Wirtschaftstrends wie Globalisierung und Internationalisierung auf Ihre Unternehmensplanung aus? Berücksichtigen Sie auch kulturelle Großereignisse bei Ihrer langfristigen Planung? • Haben Sie beispielsweise die im Sommer 2013 stattgefundene NÖ 16. Faktoren für die Unternehmensplanung Landesausstellung „Brot und Wein“ bereits vorab hinsichtlich Ihres langfristigen Unternehmenserfolges berücksichtigt? o Wenn ja, inwiefern? o Wenn nein: Warum nicht? Seite 57 von 61 58 Inwiefern berücksichtigen Sie bei der langfristigen Planung Ihres Unternehmenserfolges denn die Kompetenzen Ihrer Mitarbeiter? • Welche Schulungen/Weiterbildungen ermöglichen Sie Ihren MA präventiv, um mit notwendigen Veränderungen umgehen zu können? • Im Falle einer langfristigen Planungsänderung: Personalkompetenz als Faktor für die 17. o In welchem Bereich, denken Sie müssten Sie Ihre Mitarbeiter besonders Unternehmensplanung fördern/weiterentwickeln um die Veränderung umsetzen zu können und neue Ziele erreichen zu können? (Welche Qualifikationen fehlen?) o In welchem Bereich, sind Ihrer Meinung nach die Mitarbeiterkompetenzen entsprechend ausgeprägt um die Veränderung erfolgreich umsetzen zu können? (Welche Qualifikationen sind bereits vorhanden?) Dankeschön! Welche Quellen nutzen Sie denn eigentlich um einen langfristigen Unternehmenserfolg zu sichern? (intern/extern; Personen, Medien, eigene Datenerhebung…) Informationsbeschaffung 18. hinsichtlich Sicherung Unternehmenserfolges über d. Veränderungen langfristigen • Haben Sie das Gefühl hier immer über alle notwendigen Informationen zu verfügen? o Wenn nein: Warum nicht? Was fehlt Ihnen hier? • Inwieweit fühlen Sie sich von externen Institutionen wie beispielsweise von der österreichischen Hotelvereinigung, Kammer, Österreich Werbung Seite 58 von 61 etc. 59 unterstützt? Vielen Dank! Sie haben mir nun schon viel über Veränderungen, die Ihr Unternehmen betreffen und Ihre Planung diesbezüglich erzählt. Ich würde nun gerne noch näher auf den Prozess dieser langfristigen Veränderungsplanung eingehen. 19. Anpassung d. (langfristigen) Wenn Sie jetzt merken, dass sich eine Veränderung auf Ihren Unternehmenserfolg Unternehmensplanung (Strategie) auswirken wird/könnte – Wie reagieren Sie darauf? Wenn Sie eine Veränderung am Markt oder bei der Konkurrenz wahrnehmen, ab wann 20. Reaktionsdauer auf Veränderung reagieren Sie darauf? – Wie lange warten Sie zu? (Warten Sie auf Reaktion v. anderen Konkurrenzbetrieben?) Wie reagieren Sie? Wie würden Sie denn generell den Planungsablauf des Prozesses zur langfristigen Veränderung in Ihrem Unternehmen beschreiben? Form und Art d. Planung – Wiederholte Frage um 21. nochmal Infos zu bekommen • Wie gehen Sie vor, wenn Sie merken, dass eine Veränderung in der Hotelbranche/Marktwirtschaft auch in Ihrem Unternehmen eine Veränderung in der Ausrichtung verlangt, um einen langfristigen Unternehmenserfolg sichern zu können? Involvierte Personen i. Wer trägt denn die Verantwortung für diesen Prozess der langfristigen Änderung? Strategieentwicklungsprozess Wie erfolgt die Entscheidungsfindung, dass eine Änderung notwendig ist? Wie erfolgt die Entscheidungsfindung beim Planungsprozess einen langfristigen 22. typischerweise eine Entscheidungszentralisation Veränderung im Unternehmen, in welcher Form und Art passiert diese? (vgl. Haake 2008, S. 200) - zumeist von der/dem • Gibt es spezielle Meetings? – Wenn ja: Wie, wo und wann laufen diese ab? Wer Seite 59 von 61 60 UnternehmerIn getroffenen Entscheidungen (vgl. Schröder 2010, S. 433) => zentralen Entscheidungsfindung eine schnelle Reaktion auf Chancen zugelassen werden kann (vgl. Haake 2008, S. 213; Güttel 2006, S. 93f) ist dabei? • Werden Projektgruppen gebildet? – Wenn ja: Wer ist dabei? Warum diese Personen? • Werden auch externe Personen oder Personengruppen miteinbezogen oder anderwärtig externe Unterstützung eingeholt? – Wenn ja: Warum? Wer trifft letztendlich die relevanten Entscheidungen? Warum? Welche Vorteile und welche Nachteile sehen Sie in diesem Ablauf der Entscheidungsfindung? Form und Art d. Planung – zurückgreifen auf Erfahrungen (vgl. Schröder 2010, S. 433) – 23. Wiederholte Frage um nochmal Infos zu bekommen Worauf basieren Ihre getroffenen Entscheidungen hinsichtlich der Planungsänderung? (Gefühle, Daten/Fakten, Medienberichten, Erfahrungen, Austausch/Beobachtung d. Konkurrenz…) Werden die Entscheidung irgendwo schriftlich festgehalten/dokumentiert? 24. Formalisierungsgrad d. Strategie Inwieweit erfolgt eine Ausformulierung der geplanten Änderung/der neuen Unternehmensplanung (Ziele, Strategie)? Wie erfolgt die anschließende Umsetzung der Änderung? • Wann wird die Änderung kommuniziert? 25. Kommunikation/Umsetzung d. Prozesses • Wer wird informiert und warum? • Wird an alle MA kommuniziert? Warum (nicht)? Seite 60 von 61 61 Wer ist für die Umsetzung verantwortlich? Wie und durch wen wird die Umsetzung kontrolliert? Woran erkennen Sie, dass die Umsetzung der Änderung erfolgreich ist/erreicht wurde? 26. Controlling / Monitoring • Wie erfolgt die Analyse über Abweichungen? • Werden Daten und Kennzahlen diesbezüglich errechnet? (Controlling / Monitoring) 27. Langfristige Einschätzung d. IP Vielen Dank! Zum Abschluss würde mich noch interessieren, wo Sie denn Ihr Unternehmen in 5 Jahren sehen? Verabschiedung So, wir wären meinerseits nun am Ende des Interviews angelangt - Vielen Dank für die Beantwortung und Ihre Zeit. Gibt es Ihrerseits noch Fragen? Ich möchte Ihnen nochmals versichern, dass alle Informationen anonymisiert werden, 28. Ende des Gesprächs/weiterer Verlauf/offene die Daten nicht an Dritte weitergegeben werden und die Arbeit nicht veröffentlich Fragen wird. Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen die Ergebnisse nach Fertigstellung der Bachelorarbeit gerne zukommen lassen. Besten Dank nochmal und Auf Wiedersehen! Seite 61 von 61