gesunde darmflora

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LabComplement
Komplementärmedizin im Labdiagnostik-Verbund Deutschland
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Fachinformation
I n d i k at i o n u n d W e r t i g k e i t
d e r ­ S t u h l d i a g n o s t i k
Gesunde Darmflora
2 Indikation und Wertigkeit der ­Stuhldiagnostik – Gesunde Darmflora Aufbau der Darmflora
Als Darmflora oder -mikrobiota des Menschen wird die
Gesamtheit aller dort vorkommenden Mikroorganismen bezeichnet. Es handelt sich hierbei um ca. 1800
Gattungen mit bis zu mehreren Zehntausend Bakterien­
arten, die es zusammen auf Milliarden von Bakterien
bringen. Bei der Geburt ist die Besiedlungsdichte gering
bis gar nicht vorhanden. Durch Stillen und die Folgeernährung kommt es zu einer Stabilisierung der Floraverhältnisse im Darm. Beim Erwachsenen finden sich
im Dickdarm fast ausschließlich obligate Anaerobier
(Bacterioides, Eubakterien, Bifidobakterien u.a.). Im Dünndarm sind hingegen hauptsächlich fakultativ anaerobe
Bakterienstämme (Lactobazillen, Enterokokken) ansässig.
Aufgaben der
­Darmflora
Eine wichtige Funktion der intestinalen Flora besteht
darin, endogene Infektionen abzuwehren. Durch die
Besiedlung der Darmwand mit apathogenen Keimen
und der starken Konkurrenz um die vorhandenen Nährstoffe, wird es Fremderregern erschwert, sich dort
anzu­heften. Weiter produziert die Standortflora bakterizide Stoffe, die ebenfalls dafür sorgen, dass potentiell
pathogene Keime eliminiert werden. Zusammengefasst
be­zeichnet man dies als Kolonisationsresistenz. Eine
weitere Aufgabe der Darmbakterien ist die Produktion
verschiedener Vitamine z. B. Vitamin K und Vitamin B.
Bei der Verwertung des Nahrungsbreis entstehen kurzkettige Fettsäuren als Stoffwechselprodukte der physiologischen Darmkeime. Diese dienen zum einen den
Darmepithelzellen als Nährstoff, zum anderen regen
sie die Peristaltik an. Außerdem sorgen sie für ein Darmmilieu (pH-Wert 6 – 6,5), indem passagere Keime nicht
gedeihen. Eine weitere wichtige Funktion der Darmflora ist die Aktivierung des darmasso­ziierten Immunsystems.
Der Darm als
­Immunorgan
Der Darm ist das größte Immunorgan des Menschen.
Schließlich stellt er die größte Oberfläche zwischen
dem Organismus und der Außenwelt dar. Entlang seines Verlaufs beherbergt er die höchste Anzahl immunkompetenter Zellen. Zwei Drittel aller Lymphozyten
des Körpers befinden sich unter und im Darmepithel.
Bereits kurz nach der Geburt findet eine Kommuni­
kation zwischen den Darmbakterien und den Immunzellen in der Darmschleimhaut statt.
LabComplement
Wie unterscheidet das Immunsystem
zwischen pathogenen und ­apathogenen
Darmbakterien?
Unter Ausbildung spezifischer Rezeptoren auf der Zellmembran oder im Zytosol der Darmepithelzellen, können bestimmte Bausteine der Bakterien (Lipopolysaccharide, Flagellin, Peptidoglykan) als gut oder schlecht
erkannt werden. Im Fall von pathogenen Keimen wird
dann, über einen Transkriptionsfaktor, die Freisetzung
von Zytokinen und bakterizid wirkendem Stickstoffmonoxid ausgelöst. Die Zytokine aktivieren wiederum
T-Lymphozyten, und können so durch entzündliche
und zytotoxische Reaktionen die Keime eliminieren. Zur
humoralen Abwehr zählt die Freisetzung von Immunglobulin A, welches die B-Lymphozyten, nach antigenspezifischer Aktivierung, produzieren. Sekretorisches
IgA wird mit dem Mukosaschleim ins Darmlumen abgegeben, bindet Allergene unterschiedlicher Art (z. B.
Viren, Pilze, Nahrungsmittelbestandteile) und wird mit
dem Stuhl ausgeschieden. Einige Keimarten der physiologischen Standortflora (E. coli) sind in der Lage, das
Immunsystem zur Produktion von sekretorischem IgA
anzuregen. Sie spielen damit eine nicht unerhebliche
Rolle bei der Aktivierung des Immunsystems und der
Infektabwehr.
Barrierefunktion der
Darmschleimhaut
Bei einer intakten Darmwand sind die Epithelzellen über
sogenannte Zellbrücken (tight junctions) miteinander
verbunden. Dies sind Teile eines, die Zellen umspannenden Proteinnetzes, welches den Durchtritt von
Nährstoffen und anderen Bestandteilen kontrolliert
stattfinden lässt. Kommt es zu Fehlbesiedlungen der
Darmflora, können sich pathogene Keime an der Darmschleimhaut anheften, und über die Freisetzung von
proinflammatorischen Zytokinen, die tight junctions
zerstören. In Folge können Antigene aller Art die durchlässige Darmwand (leaky gut) passieren, und das
Immunsystem reagiert mit einer proinflammatorischen
Immunantwort. Die Auswirkungen sind häufig: erhöhte
Infektanfälligkeit, Nahrungsmittelallergien oder
-unverträglichkeiten, Migräne, Neurodermitis.
Ein leaky gut tritt auch in Verbindung mit chronisch
entzündlichen Darmerkrankungen, Zöliakie, Stress, falscher Ernährung, der Einnahme bestimmter Medikamente, u. a. auf. In neuerer Zeit wird der Zusammenhang zwischen einem länger bestehenden leaky gut
Syndrom und der Entstehung von Autoimmunerkrankungen (Diabetes mellitus Typ 1, MS, rheumatoide Polyarthritis) diskutiert.
Ein ausgeglichenes Verhältnis der apathogenen und
pathogenen Darmkeime ist essentiell für die Darm­
gesundheit.
LabComplement
Indikation und Wertigkeit der ­Stuhldiagnostik – Gesunde Darmflora 3
Stuhldiagnostik
Die quantitative mikrobiologische Untersuchung des
Stuhls erfolgt mittels Anzüchtung und Bebrütung auf
Nährböden. Dabei werden in der Regel 10 – 15 obligat
anaerobe bzw. fakulativ anaerobe Keimarten analysiert.
Es stehen zwar auch genetische und damit genauere
Methoden zur Verfügung. Diese sind aber zurzeit noch
zu aufwendig und teuer. Das Keimspektrum in einer
Stuhlprobe entspricht nicht exakt dem im Darminneren. Während der Passage können sich die Bakterien
weiter vermehren oder absterben. Dennoch kann die
Stuhlprobe eine Aussage über die Floraverhältnisse
des Intestinums dahingehend machen, dass erhöhte
oder erniedrigte Keimzahlen passagerer oder obligater
Keime, Zeichen einer Fehlbesiedlung (Dysbiose) sind.
Untersuchungen haben gezeigt, dass der Versand
der Stuhlprobe in entsprechenden Versandhüllen, auf
dem Postweg keine nennenswerten Veränderungen
der Anaerobier verursacht.
Erhöhte oder erniedrigte Keimzahlen der passageren oder
obligaten Bakterien im Darm sind Zeichen einer Dysbiose.
Therapie­möglichkeiten
Anhand der erhaltenen Ergebnisse der Stuhlunter­
suchung können gezielt Therapieansätze gefunden
werden.
¸¸ Probiotika
Oral zugeführte, zur Säuerungsflora zählende,
Keimstämme siedeln sich im Kolon an. Sie
­bewirken über das entstehende Darmmilieu,
eine ­Stabilisierung der physiologischen Standortflora bzw. Verdrängung von pathogenen oder
­passageren Keimen. Die positiven gesundheits­
relevanten Effekte der Darmflora können
­wieder hergestellt werden.
Prospektive randomisierte Studien haben gezeigt,
dass Probiotika Wirksamkeit bei der Behandlung von
­chronisch-entzündlichen, infektiösen, ernährungs­
bedingten und immunologischen Erkrankungen des
­Gastrointestinaltraktes haben.
¸¸ Lecithin, Aminosäuren, Phytotherapeutika
Die erweiterte Stuhluntersuchung umfasst neben der
quantitativen Bestimmung der Leitkeime, der Suche
nach pathogenen Hefen, der Stuhlkonsistenz und dem
pH-Wert noch andere Parameter, die eine Beurteilung
der Verdauungsleistung (Pankreaselastase, Gallensäuren) des Zustandes der Darmschleimhaut (Alpha-1Anti­trypsin, Calprotectin) und der Aktivi­tät des darmassoziierten Immunsystems (sekretorisches IgA) zulassen.
Lecithin-Präparate und Huminsäure-Präparate
­bieten einen sehr guten Schleimhautschutz bei
allen entzündlichen Erscheinungen im Darm.
Bestimmte Aminosäuren sind in der Lage zu einer
Normalisierung der Wundimmunzellfunktion
und verbesserter Wundheilung beizutragen, und
dienen den Darmepithelzellen als wichtigstes
energielieferndes Substrat.
¸¸ Orthomolekulare Medizin
Indikationen für eine
Stuhluntersuchung
Stuhlfloraanalysen sind immer dann indiziert, wenn
pathogene Erreger ausgeschlossen wurden, und nach
anderen Ursachen für unspezifische Abdominalbeschwerden gesucht wird. Diese äußern sich vor allem
in Meteorismus, Diarrhoen, Obstipation oder Völlegefühl. Dysbiosen können häufig der Grund sein, weil
eine Veränderung der Standortflora die o. g. Symptome
nach sich zieht. Auch nach einer Antibiotika-Behandlung ist die Untersuchung der Darmflora sinnvoll. Die
Durchführung des erweiterten Darmprofils empfiehlt
sich bei Patienten mit Allergien, Neurodermitis, Migräne und CED, Infekt­anfälligkeit, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und chronischem Stress. In Arbeiten
konnten Zusammenhänge zwischen einem leaky gut
Syndrom und den o. g. Erkrankungen gezeigt werden.
Mit Hilfe der Stuhlparameter Calprotectin, Alpha-1-­
Antitrypsin und sIgA können entzündliche Vorgänge
an der Darmschleimhaut, eine erhöhte Permeabilität,
der Aktivierungsgrad des darmassoziierten Immunsystems aufgezeigt, und Verläufe kontrolliert werden.
Spezielle Mineralstoffe sind essentiell für
die ­allgemeine Funktion der Darmmukosa,
­Zellregeneration und Wundheilung.
¸¸ Empfehlungen für die Ernährung als
­unterstützende Maßnahme
Untersuchungsprofile
Kleines Darmprofil: quantitative bakteriologische
und mykologische Stuhluntersuchung, pH-Wert
Erweitertes Darmprofil: quantitative bakteriologische und mykologische Stuhluntersuchung, pHWert, Verdauungsrückstände, Pankreas-Elastase,
Gallensäuren, Alpha-1-Antitrypsin, Calprotectin,
sekretor. IgA
Diese Profile sind nur als IGeL oder Privatleistungen anforderbar.
Mit den Befunden erhalten Sie eine ausführliche
Interpretation sowie Therapievorschläge.
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