Inhalt. XV. Organisation und öffentliche Stellung der Neuerung. Vor- und Rückblick (S. 1—87). 1. Religiöse Stellung Luthers. Die RÜckbewegung ein Bruch mit dem Radikalismus? S. 1—16 Die neue Konfession mit verbindlichen Glaubensformeln und äußerer Autorität. Und doch die Befreiung von äußerer religiöser Autorität früher von Luther gefordert. Eine neue Ansicht über die veränderte Haltung Luthers seit 1522. Was der Beförderung einer RÜckbewegung günstig war. Einwirkungen auf Luther in diesem Sinne bis 1530. S. 1—3. — Hat er ehedem eine „Humanitätsreligion" ohne Dogmen angestrebt? Seine positiven Elemente in den Anfängen. Die negativen Elemente und die radikal klingenden Freiheitsrufe bis 1522. Er will die Konsequenzen nicht gezogen wissen. S. 3—8. — In der zweiten Periode, seit 1522, nehmen die positiven Erklärungen an Zahl und Nachbrück zu. Welchen Glauben er als Grundlage der Religion ansieht. Immer mischen sich bei ihm die subjektiven, jeder Autorität entgegengesetzten Elemente ein. „Kirchlicher Anarchismus." Statt Luther ziehen moderne protestantische Theologen die Konsequenzen. S. 8—14. — Resultat für die Beurteilung der Tragweite der sog. Reaktion von 1522: Keine wesentliche Absage an den früheren Luther, nur der alte Selbstwiderspruch in gemilderter Form. S. 14—16. 2 . Von der Gemeindekirche zur Staatskirche. Säkularisationen . . . S . 1 6 — 3 3 Schon ehe Luther von der Idee der Gemeindekirchen eingenommen war, rief er die Fürsten und die weltliche Obrigkeit zum beherrschenden Eingreifen in das Kirchenwesen auf. Die Schrift „An den Adel" und Luthers Enttäuschung nach derselben. „Das Evangelium nicht für alle." Sammlung der wahren Christen. Die Gemeinde zu WittenBerg und die Mustergemeinde zu Leisnig. Wegen der Unausführbarkeit der Sammlung wahrer Christen bleibt Luther bei der Volkskirche. Er macht aber dann die Volkskirche zur Staatskirche und schließlich zur Zwangskirche. Vorblick auf die landesherrliche Kirchengewalt. <3, 16—25. — Säkularisation der Kirchengüter, zunächst in Kursachsen. Luther über die Verwendung des ehemaligen Kirchenvermögens. Seine Beschwerden über die Habsucht der Großen. S. 25—29. — Säkularisation der Ehe. Die Ehesachen vor den weltlichen Juristen. Beginnende Kämpfe Luthers mit den Juristen. Ausblick auf seine spätere Haltung. S. 30—33. 3. Die Frage des Religionskrieges und Luthers wechselnde Stellung. Der. Schmalkaldische Bund 1531 - . S. 33—60 Luthers Ankündigung seines Vorgehens bis aufs äußerste. Die künftige „große Empörung". Ob auch „alle Welt zu Trümmer gehe". Die „gemeine Verstörung". „Der Kaiser kann seiner Sache-nicht gewiß sein." S. 33—37. — Zur Geschichte von Luthers wechselnder Stellung bezüglich der Erlaubtheit bewaffneten Widerstandes gegen den Kaiser. Die protestierenden Fürsten und Stände vor der Frage des Religionskrieges. Luthers reservierte Gutachten gegen die Erlaubtheit noch Ende 1529 und März 1530. Ganz Bibliografische Informationen http://d-nb.info/366027239 digitalisiert durch EUT5 AT 10 BLIC VI Inhalt. XV-XVI. verschiedenes Gutachten, für die Erlaubtheit, vom Oktober 1530. Ursachen der Schwenkung in dem letzteren geheimen Schriftstücke. Bekanntwerden desselben. Luther bemüht sich, die Nürnberger Einwürfe zu beschwichtigen. Cochläus publiziert das Gutachten. S. 37—50. — Schmalkaldisches Bündnis 1531. Luthers Hoffnungen. Ein Luthersches Schriftstück aus der Vorgeschichte des Nürnberger Religionsfriedens von 1532. Luther über den Einbruch Philipps von Hessen in Württemberg 1534. Kriegerisches aus den Tischreden. Die Pfaffen soll man „umbringen". S. 50—55. — Neues Gutachten Luthers für bewaffnete Gegenwehr, Januar 1539. „Kein Unterschied zwischen einem Privatmörder und dem Kaiser." Nachfragen über den Selbstwiderspruch Luthers aus dem Kurfürstentum Brandenbürg. Letzteres protestantifiert. Der Ratschlag Luthers vom März 1530 durch seine Freunde nachträglich als unecht hingestellt. Zusammenfassung. S. 56—60. 4. Die Türken a» den Grenzen und die „Türken" (Papisten) im Reiche . S. 60—75 Dringende Gefahren von feiten der türkischen Macht. Luther schreibt wiederholt zu Ungunsten der Kriegsunternehmungen wider die Türken, bis 1524. Seine Prediger machen in diesem Sinne Stimmung. Sehr bedrohte Lage des Reiches. S. 60—64. — Luthers Schrift „Vom Kriege wider die Türken", 1529. Sie bezeichnet einen Umschwung seiner Stellung. Seine „Heerpredigt wider die Türken" spricht ebenfalls für den Kampf. Trotzdem hemmt er die gemeinsame Unternehmung, besonders durch den Krieg gegen die Kirche. Haltung der protestierenden Fürsten und Städte. S. 64—70. — Aus Luthers Äußerungen in der Folgezeit. Tischreden und Briefe über das Thema: Die Papisten sind ärgere Feinde des Reiches als die Türken. S. 70—75. 5. Deutschtum und Vaterlandsliebe S. 75—87 Aussprüche Luthers zu Gunsten und zu Ungunsten der Deutschen, zum Lobe und zum Tadel ihres Charakters. Über die Einheit und das Ansehen des Reiches. Der Patriotismus und die Aufrufe zum bewaffneten Widerstande. „Der Deutschen Prophet." S. 75—78. — Förderung der deutschen Interessen auf dem Gebiete der Kultur? Döllinger über den deutschen Volksmann. Luther stellt seine Sache einfach als Sache der Deutschen hin. Gewalt seines Auftretens über weite deutsche Kreise. Beispiele. Luther über den Kaiser. Das Deutschtum und Luthers Privatcharakter. S. 78—87. XVI. Die göttliche Sendung und ihre Kundgebungen (<5. 87—137). 1. Entwicklung der Idee Luthers von seiner göttlichen Sendung . . S. 87—103 Fertige Überzeugung von der eigenen höheren Berufung und von erhaltenen Offenbarungen. Erschreckende Hartnäckigkeit im Festhalten an dieser Gewißheit. Falsch-mystische Geistesrichtung. Alles tut er nach göttlicher Fügung oder auf Geheiß von oben. Eine besondere Vorsehung zu seinem Schutze. Arbeitsamkeit und materielle Uneigennützigst bleiben bei ihm hervortretende Eigenschaften. Seine Verwegenheit. Bund des falschen Spiritualismus mit sonst praktischer Geistesrichtung. S. 87—95. — Begleiterscheinungen seines Sendungsbewußtseins. Aberglauben. Die „Anfechtungen" und der dadurch bewirkte „Fortschritt" in höherer Erkenntnis. S. 95—96. — Zeitweises grelleres Hervortreten der Idee von Gottesgesandtschaft, besonders nach dem Wartburger Aufenthalt. Der Beweis aus den Früchten. Luther an die Schwärmer. Staupitz an Luther. Sein Christus wird über die Pforten der Hölle siegen. Andere Perioden des Ausflackerns der Sendungsidee: Zeit des Koburger Ausenthaltes. Sturmfluten. „Es ist'Gottes Wort; es falle was nicht stehen Willi" S. 96-103. 2. Kundgebungen des Sendungsbewußtseins an die Papisten S. 103—124 Worte an das Papsttum aus dem Vollgefühl seiner Sendung. Unbegreifliche Aus­ sprüche- über die Päpste und Rom. Kundgebungen über die Anhänger des Papsttums wie Erasmus. S. 103—111. — Die von Gott gewirkten Erfolge Luthers. Einfluß alt- Inhalt. XVI-XVII. VII testamentlicher Ideen. Von seiner Lehre darf kein Mensch, kein Engel abweichen. Apo­ kalyptische Entdeckungen. Stufen seiner Entdeckung des Antichristen. Der Antichrist bei Daniel. Weltuntergang. „Berechnung der Jahre der Welt." Uber die Mißgeburt eines Kalbes als göttliche Ankündigung der Greuel der Papisten und der Mönche (1523). Die Mißgeburt des Papstesels. S. 111—124. 3. Sendungsbeweise. Wunder und Weissagungen S. 124—137 Luther über den Beweis seines außerordentlichen Berufes. Außerordentliche und ordentliche Sendung. Die Berufung auf die rasche Verbreitung der Lutherischen Lehre. Wie Luther über dieses „Wunder über alle Wunder" spricht. Dieses Wunder nach dem historischen Tatbestand. Der theologische Doktortitel als Beweis des ordentlichen Berufes. Ein anderer Beweis: Sendung durch die Obrigkeit. Die Predigt „des Wortes der Wahrheit" als schließlicher Hauptbeweis für die Sendung Luthers. S. 124—129. — Nachträgliches zu den Wundern. Luthers Erzählung vom Wunder der Flucht der Nonne Florentina, ein psychologisches Phänomen. Seine Aussagen über das Vermögen, für das neue Evangelium Wunder zu wirken. „Wenn es die Not erforderte, müßten wir wahrlich dran." Aber „es soll sich Niemand unterstehen". Heilungen. Glaubte er, seine Weissagungen gingen in Erfüllung? Die ihm zugeschriebenen Prophetien. Angebliche Prvphetien über Luther. S. 129—137. XVII. Sittliche Charakterseiten (S. 137—265). 1. Berusshöhe und Lebenshöhe S. 137—146 Allgemeines zur Beurteilung der Lebenshöhe Luthers. Anforderungen an den von Luther beanspruchten Beruf. Des Zeitgenossen Joh. Findling Argumentation gegen Luther aus dem Abgang von Tugend. Erasmus und Ferren. S. 137—141. — Ethische Mittel Luthers Bei der Behauptung seines hohen Berufes gegen den Teufel. Anweisungen für „Angefochtene", die an sich und an ihm irre zu werden drohten. Mittel gegen Angst und Zweifel. An Hieronymus Weller, an Johannes Schlaginhaufen. Äußerungen bei Konrad Cordatus. Weiteres über Luthers Praxis in Anfechtungen. S. 142—146. 2. Aus Luthers praktischen Lebensgrundsiitzen ©. 147—163 Die Sünde. „Gute starke Sünder." „Der Christ kann keine Sünde tun." Doch predigt Luther die Verwerflichkeit der Sünde. „Der Glaube hebt alle Sunde auf." S. 147—150. — Von der Buße. Die Predigt derselben ist „um des groben Mannes willen" beizubehalten. Die von Luther angestrebte Entlastung des Gewissens. S. 150 bis 152. — Luther gegenüber dem Ringen nach höherer Tugend. Prädestination. Freiheit und Vernunft. Teufelsherrschaft. Die Schwachheit der Heiligen. Die Innerlichkeit. Sinn des „Sündige tapfer, aber glaube tapferer". Urteile protestantischer Theologen über Luthers Sündenlehre. S. 152—163. 3. Selbstbekenntnisse bezüglich der Tugenden S. 163—178 Luther über seinen Glauben. Über seine Zweifel. Er ringt nach Zuversicht und Vertrauen. „Ich bin sehr elend daran infolge der Schwäche meines Glaubens." Schwankungen. Bemühungen um Tugend. S. 163—168. — Das Leben nach dem Glauben. „Der Lebenswandel ist nicht so rund." „Meine Sorgfalt hat aufgehört." Das Gebet. Er spricht zu versuchten Ordensleuten gegen das Gebet. Freude und Friede der Christen. Über frommes Leben und religiöse Tätigkeit. Vorbereitung zu den Sakramenten. Abtiitung und Selbstüberwindung. Ethisches Ideal und Grundsätze der Mittelmäßigkeit. Eifer für die Rettung der Seelen? Das Luthertum und die auswärtigen Missionen. Ein anderer Eifer, leidenschaftlicher Sturm wider die alte Kirche. In feinem Hause. S. 168-178. VIII Inhalt. XVII. 4. Die Tischreden und ihre ersten Aufzeichnungen S. 178—199 Im Umgänge mit Freunden. Der Abendtisch zu Wittenberg. Die Originalaufzeichnungen der Tischreden. Zur Benutzung dieser Quellen für Luthers Charakteristik. Walch, Kroker und andere über die Autorität derselben. S. 178—184. — Eine Auslese aus den Tischreden. Der Kern des neuen Glaubens. Zweifel. „Bin ich nicht fromm, so bleibt es Christus." Die „schwere Kunst", sich zu Berichigen. Genügsamkeit in Bezug auf Tugenden. Gute Werte und Sakramente. Meßopfer. Die Predigt Bei den Papisten. Fasten, Askese und OrdensleBen. Beicht und anderes. S. 185—187. — Lob der Tischreden seitens Luthers Schüler. Niederungen: Unanständige Ausdrucksweisen zum Hohn des Teufels. „Pommers Kunst ist die Beste." In den Urschriften ist der Ton nicht sauberer als in den späteren Überarbeitungen. Schmutzige Reden gegen den Papst und die Papisten; gegen Fürsten. Niedrige Derbheiten üBerhaupt. Adorabunt nostra stercora. NeBen guten Gedanken große Entgleisungen. S. 187—192. — Vergleich mit andern Stellen Luthers. Ein Dialog aus einer seiner späteren Streitschristen. Anderes aus der nämlichen Schrift. Die rohe Sprache jener Zeit. Besserer Ton in der religiösen Literatur. Thomas Morus, Kaspar Schatzgeyer u. a. Ein moderner Verteidiger. Die psychologische Frage. S. 193—199. 5. Über Ehestand und Geschlechtliches S. 199—225 Luther iiBer die dringende Notwendigkeit der Ehe. Unwiderstehlichkeit des NaturtrieBes. Ist nach Luther die Welt notwendig voll von EheBrechern? Das „Wunder" freiwilliger und keuscher Ehelosigkeit. Falsche und schmutzige Anklagen gegen den kirch­ lichen ZöliBat. S. 199—208. — Luther gegeuüBer der Unauslöslichkeit der Ehe. Er erklärt aus eigener Macht das EheBand in vielen Fällen für auflösbar. Sinn des „Willst du nicht, so komme die Magd". Gott frage „seinethalben" nicht nach ehelicher Treue; Sinn. S. 208—213. — Über Polygamie. Nach anfänglichem Schwanken sieht er die Polygamie für erlaubt an, will sie aber auf das Forum des Gewissens Beschränkt haben. Die katholischen Theologen. S. 213—216. — Konkubinate? Über geschlechtlichen Umgang der freiwillig von der Ehe Ausgeschlossenen. An Pfarrer: „Sie sollten die Köchin heimlich ehelichen." An die Deutschordensherren. An fürstliche Abte. Der sakra­ mentale Charakter der Ehe beseitigt. „Ein rein weltlich Ding." S. 216—218. — Luthers Ton in der Besprechung von ehelichen und geschlechtlichen Dingen. Triviale Anekdoten und unsaubere Scherze. Ein hierher gehöriger Brief an Spalatin. Er Beklagt selbst seine ungebundene Sprache. Streitschriftenschmutz. Ein unerfreulicher Katalog. Erhabenes und Gemeines gemischt. „Ich Bin dem ABraham ähnlich." S. 218—225. 6. Zeitgenössische Klagen und spätere Irrungen in Betreff Luthers Sittlichkeit S. 226—244 Simon Lemnms. Schwarmgeister und Wiedertäufer. Hieronymus Dungersheim. Herzog Georg. AmBrofius Cathariuus. Graf Hoyer von Mansfeld. Aussprüche von Anhängern der Neuerung: Bugenhagen, Melanchthon, Leo Judä, Zwingli, Bullinger, Joh. Agricola. Zur Kritik vorstehender Äußerungen. S. 226—230. — Lutherfabeln. Die Entstehung falscher Angaben Bei den alten katholischen Polemikern. AngeBliche Lutherlinder. Irriges Betreffend Luther und Katharina Bora. „Orgien" mit ausgesprungenen Nonnen? Die Stellen, „die man nicht wiedergeben kann". S. 231—234. — Ging Luther als Mönch nur darauf aus, ein Mädchen zu heiraten ? Wolfgong Agricolas Überlieferung des betreffenden angeblichen Beweises. Wichtiger sind dessen Mitteilungen über Spalatins Reue. Die Anklage betreffend Luthers Ausenthalt im Hause Cotta zu Eisenach. S. 235 bis 239. — Hat Luther die Sau als beneidenswertes Ideal des Lebens erklärt? Hat er die Ehe zwischen Geschwistern für erlaubt angesehen ? Empfiehlt er, um viele Frauen und wenig Kinder zu beten? Exkurs üBer die Betreffenden Verse. Die Frauen im Vater­ unser. Der Spruch „Wer nicht lieBt Weib, Wein und Gesang" usw. S. 239—244. 7. Der „gute Trunk" S. 244-265 Notwendigkeit einer Revision der traditionellen Beweise für die Anklage auf Trunk­ sucht. Allgemeines für und gegen Luther. S. 244—249. — Aussagen zu seinen Un­ Inhalt. XVII—XIX. IX gunsten von Wolsgang Musculus, in den Dicta Melanchthoniana, von Valentin Jckelsamer, Simon Lemnius u. a. Katholische Stimmen: Ambrosius Catharinus, Graf Hoher von Mansfeld, Johannes Landau u. a. S. 249—253. — Luthers eigene Äuße­ rungen. „Bisweilen einen guten Trunk" werde ihm Gott zu gute halten. „Ich zech' auch." Melauchthon und Mathesius für Luther. Resultat bezüglich Luthers Theorie und seiner Praxis. Luthers sechs Gründe für den „guten Trunk". S. 254—260. — Aus Keller und Trinkstube. Anderweitige Mitteilungen zu seinen Trinkgewohnheiten. Doctor plenus, eine falsche Lesart. Krankheiten durch übermäßigen Weingenuß? S. 260—265. XVIII. Luther und Melanchthon insbesondere beim Abschluß des Neuerungswerkes 1530 (@. 265—315). 1. Melanchthon im Dienste des Luthertums bis 1530 ....©. 265—288 Melanchthons Verbindung mit Luther in den Anfängen. Mäßigung und Schroffheit Melanchthons, 1525. Seine Leiden infolge der religiösen Zustände, besonders zur Zeit der Visitation von 1527. Tätigkeit 1528 und 1529. S. 265—273. — Melanchthon beim Augsburger Reichstag 1530. Die „Augsburger Konfession" und deren „Apologie", Werke seiner Feder und Spiegel seines Charakters. Über den Kirchenvater Augustinus. 'Winkelzüge. An Kardinal Campeggio. S. 273—279. — Zeitgenössische Urteile Über Melanchthons bedenkliche Haltung beim Reichstag. Der „Vorbehalt" Luthers. Brenz über Scheinzugeständnisse. Spätere Urteile. Wie Luther den verzagten Melanchthon ermutigt. Der „erasmische Vermittler". S. 279—288. 2. Differenzen und Harmonie zwischen Luther uud Melanchthon . . S. 288—300 Melanchthon übernahm anfänglich alle Lutherschen Lehren. Dann gestattete er sich aber Abweichungen, auch in wesentlichen Punkten. Zuerst, indem er seine Freiheitsleugnung mißbilligte. Die absolute Prädestination zur Hölle gab er gleichfalls auf. Gegen die Anpreisung des Glaubens allem und die Zurücksetzung der Werke. Buße und Furchtmotiv. Rechtfertigungslehre. S. 288—290. — Näheres Über einzelne Punkte der Augsburger Konfession und der Neuausgabe derselben von Melanchthon. Loci theologici von 1535. Differenzen mit Luther. Der Vorwurf, er Habe dessen Lehre „verkümmert" und Kirche und Lehrgesetz zu sehr hervorgehoben. Sein Schwanken in Bezug auf den Glaubens­ begriff ; es entspricht dem Schwanken Luthers. Gegensatz zu Luther bezüglich des Abendmahls. Calvin und Butzer. S. 291—295. — Melanchthons Berührungspunkte mit Luther. Gemeinsame Antichristideen, gemeinsamer Aberglaube. Gemeinsame Intoleranz. Die disciplina populi Dei als sein Ziel. S. 295—300. 3. Melanchthon auf der Höhe der Tätigkeit. Seme Seelenleiden . . S. 300—315 Tätigkeit für den Humanistischen Unterricht. Brieflicher Verkehr. Friedenseifer. Vorteilhaste Züge. S. 300—302. — Für Luthers Berus. Enttäuschungen und Seelenschmerzen. Woran er sich bei Luther stieß. Vereinsamung. Verfolgung durch Eiferer. Luther Halt ihn immer aufrecht. Selbstwiderruf? S. 302—308. — Will Wittenberg verlassen. Umtriebe von Cordatus u. a. 1536, 1537. Verhältnis zu den Fürsten. Für staatliche Theokratie. S. 308—311. — Versöhnendes. Klagen und Nachsicht gegen Luther, 1537 und später. „Decken wir unsere Wunden zu." S. 311—315. XIX. Das Verhältnis zu Zwingli, Karlstadt, Bugenhagen und andern (<5. 316—346). 1 . Zwingli und der Abendmahlsstreit . . . . . . . S . 3 1 6 — 3 2 0 Früheres Verhältnis zwischen Zwingli und Luther. Die Differenzen über das Abend­ mahl, besonders seit 1527. Marburger Gespräch zwischen Zwingli nnd Luther. Zweck Inhalt. XIX-XX. X der Einigungsversuche. Plan Philipps von Hessen. über dessen Charakter und Lehren. S. 316—320. Luther über Zwinglis Tod und 2. Karlstadt S. 321—332 Kallstadts Geschicke. Luther und Karlstadt im Schwarzen Bären zu Jena. Das Schweigegebot und sein Bruch. Karlstadt in Basel. Luther über denselben in seinen Tischreden. S. 321—325. — Aus Luthers Buch „Wider die himmlischen Propheten". Man muß von Gott berufen sein. „Zwang soll nicht gelitten werden." Über das Alte Testa­ ment, den Dekalog, das Sakrament, das innere und äußere Wort, die Anfechtungen usw. S. 325-332. 3. Johannes Agricola, Jakob Schenk und Johann Egranus S. 333—336 Vorläufiges über den Gegensatz zu Agricola. Jakob Schenk und die Frage des Gesetzes. Zwist mit Schenk. Egranus (Wildenauer), seine Schicksale, seine Kritik gegen Luther und Luthers Äußerungen über ihn. Die neue Rechtfertigungslehre nach Egranus. S. 333—336. 4. Bugenhagcn, Jonas und andere S. 336—346 Nikolaus von Amsdorf und Johann Brenz von Luther gerühmt. Johann BugenHagen als Pfarrer von Wittenberg und Gehilfe und Freund Luthers. Züge aus dem Verkehr zwischen beiden. Bugenhagen will Verfolgung der Sakramentierer. Das befessene Mädchen. Bugenhagen aus Dänemark an Luther. S. 336—344. — Intime Be­ ziehungen Luthers zu Justus Jonas nach den Tischreden. Des Jonas Tätigkeit und Schicksale. S. 344-346. XX. Einigungsversuche gegenüber dem beabsichtigten Konzil (S. 347—373). 1. Zürich, Münster, Wittenberger Konkordie 1536 . . . . S. 347—353 Die Schweizer Theologen über Luthers Person und seine Lehre. Die Wiedertäufer. Luther über die Wiedertäufer zu Münster 1534. S. 347—349. — Papst Paul III. Arbeiten für einen Zusammenschluß der neugläubigen Parteien gegen den Katholizismus und das Reich. Martin Butzer. Verhandlungen zu Wittenberg 1536. Die Wittenberger Konkordie. Versuche bei den Schweizern. Luthers Nachgiebigkeit trotz der zweifelhasten Haltung Nutzers und anderer. Zur Erklärung des Entgegenkommens. Neue «»gemäßigte Sprache Luthers. Zerfall des Einiguugswerkes. Luthers „Kurz Bekenntniß" von 1543. S. 349-353. 2. Die Konzilsbemühungen. Der Legat Bergerio bei Luther, 1535 . S. 353—357 Paul III. will das allgemeine Konzil 1537 nach Mcmtua berufen. SSergerio Bereist deshalb Deutschland 1535. Er läßt zu Wittenberg Luther zu sich kommen. Ihre Unter­ redung. Vergerios Beschreibung von Luthers Erscheinung; sein Urteil. Späterer Abfall des Legaten. S. 353—357. 3. Schmalkaldischer Gegenkonvent. Luthers Krankheit, 1537 - S, 358—364 Der Schmalkaldische Bund. Das engere katholische Gegenbündnis von 1538 vorbereitet. Luthers Schmalkaldische Artikel. Der „rechte Endechrist". Melanchthons Mittelstellung. Die Frage der Teilnahme am Konzil unter den Schmalkaldischen Verbündeten. Luther für Teilnahme. Luther in Schmalkalden. Melanchthon erlangt, daß Luthers Schmalkaldische Artikel übergangen werden, und versaßt das offizielle Schriftstück über Gewalt und Primat des Papstes. S. 358—361. — Luthers Todeskrankheit. „Der Herr erfülle euch mit Haß gegen den Papst I" Ablehnung der Teilnahme am Konzil. Luthers Testament und Genesung auf der Heimreise. Sein „Fluch-Paternoster". S. 361—364. ! c Inhalt. XX-XXII. i. Luthers Geist in Melanchthon . . . . - . XI . . . S. 365—373 Aus Melanchthons Schmalkaldischem Schriftstücke über den Papst. Warum der Versasser von da an überhaupt einen heftigeren Ton als früher gegen das Papsttum an­ schlägt. Melanchthon gegenüber dem Konzilsplan. Seine Polemik nach Luthers Stil. Ge­ hässige Unterstellungen zu Ungunsten der katholischen Lehre. S. 365—368. — Melanchthons Äußerungen zum römischen Reformvorschlag von 1537. Er ist aus feiten Luthers im antinomistischen und Osiandrischen Streit. Melanchthons Confessio Augustana variata von 1540 und Luthers Verhältnis zu derselben. Schicksale der Variata. S. 368—372. — Melanchthon, Luther und Butzer bei den Kölner Wirren. Melanchthons Wittenberger Reformation vom Januar 1545. S. 372—373. XXI. Fürstliche Ehesachen (S. 374—436). 1. Heinrich VIII. Don England und Luther. Anerbieten der Bigamie • . S. 374—382 Heinrich VIII. Sein Drängen auf Ehescheidung. Robert Barnes. Luther gegen die Trennung. Sein Hinweis auf Erlaubtheit der Bigamie 1531. Melanchthons Gutachten: tatissirnurn est regi, eine zweite Gemahlin zu nehmen. Ansichten anderer neugläubiger Theologen. Haltung Klemens' VII. im englischen Ehefalle. S. 374—377. — Verhand­ lungen zu Wittenberg über eine Annäherung Heinrichs VIII. Scheitern der Verhandlungen. Spätere Feindschaft Luthers und Melanchthons gegen den englischen König. Melanchthon wünscht ihm einen „tapfern Mörder" (1540). S. 377—382. 2. Die Doppelehe Philipps von Hessen S. 382—436 Anfrage Philipps bei Luther von 1526. Philipps Kenntnis von den neuen Wittenbergischen Ansichten. Die Werbung des hessischen Landgrafen um die Zustimmung Luthers und Melanchthons zu einer Nebenehe. Das günstige Zeugnis derselben vom 10. De­ zember 1539. Zergliederung seines Inhaltes. ©. 382—390. — Abschluß und Bekannt­ werden der Doppelehe. Zustimmung des Kurfürsten von Sachsen und der. hessischen Pre­ diger. Trauung vom 4. März 1540 mit Margareta von der Sale. Allmähliche Verlaut­ barung. Opposition des Dresdener Hofes. Stuf der Suche nach Auswegen. Butzer für, Landgraf Philipp gegen die Lüge. S. 390—395. — Dispens, Beichtrat, Beichtgeheimnis? Zur Beurteilung der von Luther vorgeschlagenen Auswege gegenüber der Öffentlichkeit. S. 395—400. — Sein merkwürdiges Schreiben an den Kurfürsten Johann von Sachsen wohl vom 10. Juni 1540. Zweites und drittes Schreiben Luthers, beide nach Hessen. Stellung des Landgrafen. S. 400—405. — Ans Luthers familiären Reden: „Laß sie schreien' zu ihrem Verderben." Es find „Skandale", „wir wollen nicht weichen!" „O könnte ich es ändern 1" S. 406—411. — Luther auf der Eisenacher Konferenz. Er rät „ein gudte ftargte Lugen". Abfertigung durch den Landgrafen. S. 411—420. — Melanchthons Klagen. Fälschung eines Melanchthonbrieses. Literarische Fehde mit Herzog Heinrich von Braunschweig. Luthers „Hans Worst". Lenings Neobulus. Luthers spätere Haltung. Menius, Die Schweizer. Ausgang der hessischen Angelegenheit. S. 420—429. — Neuere und ältere Urteile. Die Doppelehe von neugläubiger Seite im 16. Jahrhundert stark verurteilt. Rolle der Politik bei Luthers Zustimmung. Seine Aufforderung zur Lüge. S. 429—436. XXII. Luther und die Lüge (<S. 436—522). 1. Ein Arsenal von Behauptungen S. 436—452 Ausgangspunkt: Das Verhalten nach der Doppelehe. Die Frage der Wahrhaftigkeit bezüglich der Anfänge von Luthers öffentlichem Auftreten. Die damaligen Schreiben an den Papst, den Bischof von Brandenburg, - an den Kaiser. Ans der Korrespondenz mit ©palatin. Unwahrheiten über die Ablaßpredigt, Vergebung zukünftiger Sünden usw. Luther über, den Wormser Reichstag, den Bann, Kardinal Eajetan u. a. S. 436—442. — XII Inhalt. XXII. Blick auf die spätere Zeit. Luthers Wahrhaftigkeit, gegenüber andern Glaubensneuerern und gegenüber den Katholiken. Luther über St Bernhard usw., die Päpste, den Zölibat, über Mittelalter und Scholastik. Luther über Klosterleben und anderes Katholische. S. 442—449. — Rückblick auf den Augsburger Reichstag (doli et lapsus). Zur Ge­ winnung des Deutschen Ordens. Gegen Herzog Heinrich von Braunschweig 1545. Andere werden von Luther der Lüge beschuldigt. S. 449—452. 2. Urteile von Zeitgenossen aus beiden Lagern S. 452—455 Urteile aus neugläubigen Kreisen: Wilde, Okolampad, Capito, Münzer, Butzer, Pappus, Joh. Agricola u. a. — Katholische Zeitgenossen: Erasmus, Arnoldi, Dietenberger, Bachmann, Eck, Kleindienst, Pirkheimer, Herzog Georg. S. 452—455. 3. Das psychologische Problem. Selbstsuggestion und biblische Entschuldigungsgriinde S. 455—467 Eine problematische Manie. Die paradoxen Übertreibungen und Entstellungen. Das Rätselhafte von vielen unwahren Behauptungen, wie betten über den angeblichen katholischen Werkdienst und Über die Ausfassung der Vorzeit von Christus als bloßem Richter. S. 455 bis 457, — Luthers Bedürfnis greller Anschuldigungen gegen die alte Kirche zur eigenen Beruhigung. Mitwirkung des Humors. Er selbst zeigt übrigens, daß er oft nicht ernst zu nehmen ist. Beispiele. Ein pathologisches Moment: er selbst glaubt oft zuletzt an seine paradoxen Unwahrheiten. Einwirkung der Selbstsuggestion. S. 457—460. — Die neue Theologie der Lüge. Die Erlaubtheit der Nutzlüge von Luther ausgestellt. Man darf sich nach ihm durch die Unwahrheit einen gottgefälligen Vorteil sichern. Gefährlichkeit des Prinzips. S. 460—464. — Einfluß Luthers aus seinen Umkreis. Die Lüge bei Melanchthon, Butzer, Bugenhagen, Capito. S. 465—467. 4. Einige Hauptentstellungen bezüglich der mittelalterliche« Kirche historisch beleuchtet S. 468-481 Das Zerrbild der katholischen Vorzeit bei Luther. Protestantische Stimmen. Die angebliche Werkheiligkeit und Veränßerlichung. Gegenteilige Beweise. S. 468—473. — War der Mensch vor Luther nicht mit Gott in unmittelbarer Beziehung? Das eucharistische Opfer. „Persönliche Religion." S. 473—477. — Die unwahre Behauptung, das Mittelalter habe den Wert der irdischen Berufe mißkanut. Der Stand der Vollkommenheit. S. 477—481. 5. Die Frau entwürdigt im Mittelalter und durch Luther erlöst? . . S. 481—522 Die von Luther verbreiteten Unwahrheiten bezüglich der Stellung der Frau vor seinen Zeiten. Seine Entstellung der katholischen Eheausfaffnng. Der Ehestand ehemals ein „verdammter Stand" ? Zeugen für die wahre Anschauung des Jahrhunderts vor Luther. Aus Predigten, Erbauungsbüchern, Ehebüchlein. Die Liturgie. Weiberhaß, insbesondere im alten Wittenberg? S. 481—490. — Vorteilhaftes und Unvorteilhaftes aus Luthers Predigten und Schriften über den Wert der Ehe. S. 491—494. — Ent­ stehung der neuen Eheauffassung im Kampfe gegen das Keuschheitsgelübde. S. 494 bis 497. — Naturtrieb und Adelung der Ehe. Charakter und Vorgehen des angeblichen Befreiers der Frau. S. 498—502. — Praktische Konsequenzen der neuen Auffassung der Frau: Ehehindernisse, Ehescheidungen. Nachhall von Luthers Ausspruch: „Will die Frau nicht, komme die Magd." S. 503—506..— Die Achtung gegen das weibliche Geschlecht in Luthers Gesprächen. S. 506—510. — Die neuen Ehezustände und die verleumdete Gegenseite. Zeugnisse von Lutheranern und Katholiken des 16. Jahrhunderts. Die Sitten auf katholischer Seite. Neue Untersuchungen über Zölibat und Klerus vor Luther. Luthers Unwahrheiten und Eingeständnisse. S. 510—516. — Zwei Schlußbilder zur Ge­ schichte der Frau: Luther und die Ehe des ehemaligen Mönches Jodocus Kern mit einer Nonne; Johann Hasenberg und Joachim von der Heyden über Luthers Ehe. S. 516—522. Inhalt. XXIII-XXIV. XIII XXIII. Neue Kämpfe mit Erasmus (1534, 1536) und Herzog Georg (t 1539) (S. 522—534). 1. Abermals Luther und Erasmus S. 522—528 Luther und Erasmus seit 1525. Des Erasmus Hyperaspistes. Luthers Angriff gegen Erasmus 1534. Erasmus' Verteidigung. Er weist Luther offenkundige Unwahrheit nach. Fremde Urteile. Luther über Erasmus' Tod. Arnoldi von Collen über Luther. S. 522—528. 2. Georg von Sachsen in Lnthers Urteil und umgekehrt . .> . . @. 529—534 Luther ermahnt den Herzog zur Bekehrung. Georgs treffende Antwort. Der Herzog von Luther unbillig geschmäht. Er wird von ihm über den Tod hinaus mit Haß und Entstellung verfolgt. Rückblick aus die frühere Schrift Luthers gegen Georg „Wider den Meuchler von Dresden" und die wahren Eigenschaften des Herzogs. Antwort des Fürsten. Eine Standrede Herzog Georgs an Luther über die Folgen des religiösen Umsturzes und die Verantwortlichkeit des Urhebers. S. 529—534. XXIV. Zu den sittlichen Zuständen im Geleite der Kirchenneuerung. Fürstliche Beförderer (S. 534—563). 1. Aus verschiedenen Gebieten des Luthertums S. 534—541 Das protestantisierte Herzogtum Sachsen seit 1539. Luthers Klagen über die Zustände daselbst, besonders am Hofe. Das der Neuerung unterworfene Kurfürstentum Brandenburg (seit 1539). Das Herzogtum Preußen unter dem ehemaligen Hochmeister Albrecht. S. 534—536. — Württemberg unter dem neuen Evangelium seit 1534. Herzog Ulrich und Luther. Die Prediger Ambrosius Blaurer und Erhard Schneps. Kirchenraub und Verfall der Sitten. Klagen von Jakob Andreä und andern. Hessen. Verderblicher Einfluß Philipps, des Hofes, der Prediger. Zeugnisse über den sittlichen Rückgang des hessischen Volkes 1539. S. 536—541. 2. Am Zentrum des «eue» Glaubens S. 542—548 Ein Blick auf die Veränderungen im Mittelpunkt der neuen Lehre, dem Kurfürstentum Sachsen. Kurfürst Johann Friedrich. Seine Sitten. Seine beiden Vorgänger und Luthers Verhältnis zu denselben. Aus den Visitationsakten. Stimmen Melanchthons und Justus Jonas'. Fortschritt der Zuchtlosigkeit im dortigen Volke. Camerarius', Kurfürst Augusts und Landgraf Philipps Beschwerden. S. 542—548. 3. Luthers Erklärungsversuche gegenüber dem sittlichen Rückgänge . . S. 548—555 Luther erkennt die Größe des Unheils an und gesteht dessen Zusammenhang mit seiner neuen Lehre. Seine verschiedenen andern Erklärungs- und Entschuldigungsversuche gegenüber dem sittlichen Rückschritt des öffentlichen Lebens: die Bosheit des Teufels; die Helligkeit des Evangeliums; der Zustand sei ein Beweis seines Rechtes. Selbstfragen an seine Sendung. Der göttliche „Beruf" bleibt. S. 548—552. — Luther über Wittenbergs Zustände in Briefen, in Predigten, in den Tischreden. Seine Folgerungen. S. 552—555. 4. Ein Zeitübel: Zweifel und „Melancholie" S. 555—563 Verbreitung der „Melancholie". Melanchthon, Spalatin, Jonas it. a.; Camerarius, Selnecker, Mathesins u. a. S. 555—559. — Klagen über Zunahme des Selbstmordes von Rivander, Baumgärtner, Colichins u. a., bestätigt von Luther. Michael Helding über einen Grund dieser Erscheinung. S. 559—560. — Mutlosigkeit am „Weltende". Charakter der ausfällig zahlreichen Trostschriften. Manche suchen wieder den Frieden bei der alten Kirche. S. 560—562. — Luther und Schlaginhausen. S. 562—563. Inhalt. XXVIII. XVI Johann Faber, Nausen, Mensing, Dietenberger und andere Dominikaner. Wimpina, Murner usw. im Vergleiche mit Luther. Petrus Faber und Petrus Canisins. S. 695 bis 699. XXVIII. Die neuen Dogmen in historischem und psychologischem Lichte (@. 699—819). 1. Bibelwort und Geist als die „rechten Prüfsteine der Lehre" . . S. 699—727 Die freie Schriftforschung und Luthers Autonomie. Schrittweises Hervortreten der Anschauung Luthers, daß die Bibel alleinige Richterin in Glaubenssachen sei. „Dein Wort ist die Wahrheit." Die Bibellehre muß man mit dem Geist „inwendig befinden". Die Erfahrung durch den Geist. Luther für die Klarheit und wieder für die Dunkelheit der Bibel. Die Bibel als „Ketzerbuch". Aussprüche von 1530 über äußeres und inneres Wort. S. 699—707. — Luther über Bibelinspiration und Kanon. Letzterer aus dem „inneren Geisteszeugnis" zu beurteilen. Ausmerzungen aus dem Kanon. S. 708 bis 712. — Die innere Erfahrung und die Vielheit der Auslegungen. Theologische Anarchie infolge von Luthers Prinzip. S. 712—716. — Das äußere Wort. Luther ruft die Autorität an; feine Dogmatil soll die Richtschnur der Auslegung bilden; auf keine andere Offenbarung sei zu warten. Verächter des Lehramtes sind zu bestrafen. Schwankendes Verhalten. S. 716—720. — Art der Beruhigung in Glaubenszweifeln. Wer bürgt? Rolle des „Fuhlens". Jeder „für sich selbst". Gegenstand und Umfang des Glaubens. S. 720—723. — Protestantische Urteile über die Widersprüche. Ende des Formalprinzips. S. 723—727. 2. Luther als Bibelausleger S. 727—737 Einige Charakterzüge der Exegese Luthers. Für den wörtlichen Sinn. Benützung exegetischer Hilfsmittel. Bruch mit der wissenschaftlichen Tradition. Willkür infolge der Polemik. Der Rechtfertigungsartikel als Norm der Auslegung. „Christum in der Bibel treiben." Die Bibel nach dem Glauben auszulegen und doch der Glaube aus der Bibel zu entnehmen. Beispiele. Ein Urteil über die wissenschaftliche Seite von Luthers Exegese. S. 727—732. — Psychologische und historische Entstehung seiner theologischen Auslegungs» weise. S. 732—737. 3. Die Solafides. Rechtfertigung und Heilsgewißheit S. 737—752 Rückblick auf die Anfänge. Zusammenhang der Solafideslehre mit Luthers Ent­ wicklung und mit der Ansicht vom völligen Unvermögen zum Guten. Die Loci theologici Melanchthons über das Unvermögen. Der mechanische Charakter der Lutherschen Recht­ fertigung ist antiangustinisch. S. 737—744. — Heilsgewißheit bei Luther und in der alten Kirche; Gabriel Biel. Nach Luther muß „das Herz feststellen", es sei in der Gnade; das sei schwer, bisweilen kaum erschwinglich, aber „man muß es sich Schweiß kosten" lassen. Die bei Luther fortlebende Frage: Wie werde ich einen gnädigen Gott finden? Trost bei Todesfurcht. Auch er habe „Mühe, im Glauben Christum zu ergreifen". S. 744—748. — Urteile protestantischer Theologen gegen den Artikel von der stehenden und fallenden Kirche. Das Reich Gottes nach Luther „eitel Vergebung"; es verbietet vor allem, „vom Glauben auf die Werke zu fallen". Das Reich Gottes nach der alten Kirchenlehre. S. 748—752. 4. Die guten Werke; Auffassung, uud Übung . . . . . . S. 752—781 Alte Lehre der Kirche. Inhalt und Ursprung der neuen Werklehre beleuchtet aus Luthers Seelengeschichte. Gefahren der neuen Lehre nach praktischer Seite. Ein protestan­ tisches und ein katholisches Urteil. Luther über seinen Gegensatz zur alten Lehre. Luthers schwankende Haltung gegenüber dem Furchtmotiv. S. 752—759. — Augustinus als Gewährsmann für die neue Werklehre. Zuerst wurde der Kirchenlehrer von Luther in Inhalt. XXVIII. xvn Anspruch genommen, dann aufgegeben. Melanchthon an Brenz: „Augustinus stimmt nicht überein. . . Ich führe Augustinus als völlig übereinstimmend an." Luthers Nachschrift. Proteste von Lutheranern. Wahre Stellung Augustins. S. 760—765. — Die Praxis der neuen Werklehre im Lutherischen Urteil des 16. Jahrhunderts. Urbanus Rhegius u. a. S. 766—772. — Luther für die guten Werke. Seine Klauseln. S. 772—777. — Die Werke der Caritas. Luther und die Vorzeit. S. 777—781. 5. Andere Neuerungen in der Glaubenslehre S. 781—802 Luther kein Systematiker. Die regula fidei. Protestantische Stimmen gegen die Inkonfequenz von Lutherfchen Lehrgesetzen. Paulsen über „Luther als Papst". S. 781—784. — Eigentümlichkeiten der neuen Lehre von den Sakramenten, insbesondere von der Taufe. Luther über Kindertaufe. Neuere Auflösung der Tauflehre mit Berufung auf die Lutherfche „Gesamtauffassung". Ein Bußsakrament? S. 784—789. — Zur Lutherschen Abendmahlslehre. Die Glaubensbelebung. Die Realpräsenz durch Jmpanation. Allgegenwart des Leibes Christi. Die Fabel von Luthers schließlicher Preisgabe des Glaubens an die wahre Gegenwart Christi im Sakrament. S. 790—795. — Anrufung der Heiligen. Maria. Das Fegfeuer. S. 795—802. 6. Der Sturm gegen das Meßopfer S. 802—819 Stellung des Meßopfers in der Kirche vor Luther. Früh beginnender instinktiver Gegensatz Luthers. Erste Augriffe mit der Feder und mit der Gewalt. „Vom Grewel der Stillmesse", 1525. Die gewaltsame Unterdrückung der Messe zu Wittenberg. S. 802 bis 807. — Johann Eck gegen Luther. Zusammenhang der Angriffe Luthers mit seinem System. Seine theologischen Entstellungen im Lichte der Lehre von Gabriel Biel. S. 807—812. — Luthers Buch „Von der Winkelmesse und Pfaffenweihe", 1533. Dis­ putation mit dem Teufel über die Messe. Luthers „Brief vom Buch der Winkelmesse", 1534. Antworten von Johann Cochläus. Zur Psychologie von Luthers Kampf gegen die Messe. Aus seinen familiären Gesprächen. Die Schmalkaldischen Artikel über die Messe. S. 812—818. — Erfreuliche Erklärungen Luthers für den Glauben an das Altarssakrament. S. 818—819.