D-ITET Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik Prof. A.-S. Sznitman FS 2016 Musterlösung 11 1. Die zu der Messreihe x1 , . . . , xk , k = 15, gehörende Likelihood-Funktion ist ! k Y Pk 2 xi e−θ i=1 xi , L(θ; x1 , . . . , xk ) = (2θ)k i=1 für θ > 0. Die Ableitung der Log-Likelihood-Funktion ln L(θ; x1 , . . . , xk ) = k ln(2θ) + k X ln xi − θ i=1 k X x2i i=1 ist gegeben durch k k X 2 ∂ ln L(θ; x1 , . . . , xk ) = − xi . ∂θ θ i=1 Diese verschwindet an der Stelle k θ̂ = Pk i=1 x2i . Als Maximum-Likelihood-Schätzwert erhalten wir somit 15 θ̂ = = 0.4119. 36.415 2. Da wir eine stetige Verteilung haben, ist die Likelihood-Funktion das Produkt der Dichten: ! n n n Y Y X 1[α,∞) (Xi ) L(α, X1 , . . . , Xn ) = fX (Xi ) = exp nα − Xi · i=1 i=1 = exp nα − n X i=1 ! Xi · 1{min1≤i≤n Xi ≥α} . i=1 Diese Funktion ist positiv, falls alle Xi grösser oder gleich α sind. Unter Pdieser Bedingung maximieren wir diese Funktion genau dann, wenn wir nα − ni=1 Xi maximieren. Also ist der Maximum-Likelihood-Schätzer gegeben durch α b = min{X1 , . . . , Xn }. Der Schätzwert beträgt somit 3.1. Wir bemerken, dass sowieso min{X1 , . . . , Xn } ≥ α gilt; also überschätzt α b den wahren Wert α. Bitte wenden! 3. Wir betrachten m = 4 Parteien und r = 3 Altersklassen. D.h. wir müssen eine χ2 -verteilte Zufallsvariable Y6 mit 6 = (m − 1)(r − 1) Freiheitsgraden betrachten. Laut Tabelle gilt P [Y6 ≤ 12.592] = 0.95 = 1 − α. Wir verwerfen nun die Hypothese der Unabhängigkeit, falls der Wert t der Testgrösse grösser als 12.592 ist. Der Wert der Testgrösse ist gegeben durch t = m X r X (njk − n∗jk )2 j=1 k=1 n∗jk , wobei • njk ist die Anzahl Personen, welche in der Altersklasse k sind und die Partei j wählen; • n∗jk = nj· · n·k /n, mit den absoluten Randhäufigkeiten nj· = r X njk und n·k = m X njk , j=1 k=1 und der totalen Anzahl Personen n = 1000. Die jeweiligen absoluten Randhäufigkeiten sind n1· = 470, n2· = 430, n3· = 40, n4· = 60, und n·1 = 200, n·2 = 400, n·3 = 400. Dies ergibt beispielsweise für j = 2 und k = 1, n∗21 = also 430 · 200 n2· · n·1 = = 86, n 1000 (n21 − n∗21 )2 (90 − 86)2 = = 0.186. n∗21 86 Siehe nächstes Blatt! Analog können wir alle diese Werte bestimmen; sie sind in folgender Tabelle zusammengefasst. n∗jk 1 2 3 4 1 12.298 0.186 0.5 65.333 2 0.021 1.884 2.25 8.167 3 5.447 2.814 1 8.167 Summiert man alle diese Werte, erhält man den Wert t der Testgrösse. Man erhält t = 108.066. Wegen t = 108.066 > 12.592 verwirft man somit die Hypothese der Unabhängigkeit der Merkmale.