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Schmelzende Gletscher und wärmere Meere
Temperaturabweichungen im Vergleich zu 1950, in °Celsius
12
Prognostizierte Erwärmung bei Verdopplung der CO2-Konzentration auf 760 ppm; Spanne:
von plus 1,4 °C bis 11,8 °C
10
8
10
8
6
Schätzung des IPCC für 2100; Spanne: von plus 1,4 °C bis 5,8 °C
2005
Kritischer Temperaturanstieg
4
2
Durchschnittstemperatur 1950
0
–2
12
Eiszeit
Eiszeit
6
4
2
0
Eiszeit
Eiszeit
–2
–4
–4
–6
–6
–8
–10
400.000
–8
Intergovermental Panel on Climate Change (Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderung)
350.000
Abb. 28.1 Langfristige Temperaturentwicklung
Abb. 28.2 Mögliche Erwärmung der Erdatmosphäre von 2000 bis 2100 (Veränderung der Durchschnittstemperaturen bei
Verdoppelung der CO2-Emissionen; Quelle: GFDL, Princeton University)
300.000
250.000
200.000
150.000
100.000
50.000
–10
0
Auswirkungen einer Klimaerwärmung
Auch in Bezug auf die Klimaerwärmung gibt es unterschiedliche Ansichten
über die Zusammenhänge und oft auch rein spekulative Mutmaßungen
(z. B. unterschiedlichste Berechnungen über die Erhöhung des Meeresspiegels durch das Abschmelzen der Polkappen etc.). Wer allerdings das
ökologische Wechselwirkungsgefüge vor Augen hat, kann erkennen, dass
Temperaturänderungen auf die eine oder andere Weise auf alle anderen
Ökofaktoren Auswirkungen haben werden. Es ist nur sehr schwierig, diese Auswirkungen exakt zu berechnen oder gar örtlich detaillierte Zuordnungen vorhersagen zu können. Eine mittlere Erhöhung der Temperatur
heißt auch nicht, dass die Änderung überall um den gleichen Wert erfolgt.
Hier gibt es erhebliche lokale Unterschiede. Einer Studie zufolge könnten
die Temperaturen in den Polarregionen auf der Nordhalbkugel wesentlich stärker steigen, während es auf der Südhalbkugel sogar vereinzelt kühlere Gebiete geben könnte (Abb. 28.2).
Die weltweite Durchschnittstemperatur hat sich seit Ende des 19. Jahrhunderts um 0,6 °C erhöht, was sich bisher vor allem auf die Eismassen der
Erde auswirkt. Seit 1900 ist in den Alpen ungefähr die Hälfte der Gletschermassen abgeschmolzen und die Polargebiete verlieren jährlich riesige Eisflächen (zwischen 2006 und 2007 rund 1 Mio. km²). Auftauende
Permafrostböden, längere Wachstumsperioden oder die Ausdehnung
der Verbreitung bestimmter Pflanzen in Richtung der Pole zeugen vom
Wandel der klimatischen Verhältnisse.
Die globale Erwärmung führt auch zur Erhöhung der Meerestemperaturen und der Verdunstung an den Wasseroberflächen. Dadurch werden Ausdehnung, Windstärken und Niederschlagsmengen bei tropischen
Wirbelstürmen zunehmen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie häufiger auftreten ist allerdings gering, da intensivere Wirbelstürme dem Meer die
Wärme effektiver entziehen, dieses stärker abkühlen und dadurch die
Entstehung weiterer Stürme zumindest kurzfristig reduzieren. Die Zahl der
jährlich auftretenden Wirbelstürme hängt aber auch stark mit den
schwankenden Ozeanströmungen zusammen.
1898
1992
Abb. 29.1 Der Kilimandscharo wird in
einigen Jahren völlig eisfrei sein. Laut
neuesten Untersuchungen ist dies aber
keine Folge der aktuellen globalen Klimaerwärmung. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurden hier bereits sehr starke
Abschmelzungsprozesse beobachtet.
Abb. 29.2 Der Vernagtferner im zeitlichen
Vergleich – viele Gletscher haben in den
letzten Jahren deutlich an Masse verloren.
Abb. 29.3 Zugbahnen und Windgeschwindigkeiten von Hurricanes (Taifunen) 2006
Quelle: Spektrum der Wissenschaft 9/07
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