MundRaum Das Praxis-Magazin Wenn Zähne in die Jahre kommen Tipps zur zahngesunden Ernährung und Pflege Lifestyle: Mit den Enkeln jung bleiben AUSGABE 01/2011 Gesunde Zähne sind unverzichtbar „Die Pflege der Zähne bis in das hohe Alter bleibt unerlässlich, egal ob sie selbstständig oder mit Hilfe von Angehörigen oder Pflegepersonal durchgeführt wird. Gerade für Senioren hat eine konsequente Zahnhygiene großen Einfluss auf die Gesundheit und Lebensqualität. Um Zahnverlust zu vermeiden, Gesundheitsrisiken zu senken und die Lebensqualität zu erhalten oder zu verbessern, ist eine optimale Pflege zuhause, kombiniert mit regelmäßigen Kontrolluntersuchungen durch den Zahnarzt, unerlässlich. Zahnpflege ist Gesundheitsvorsorge, die uns ein Leben lang begleitet. Jeder Lebensabschnitt birgt seine eigenen Herausforderungen, die aber immer zu meistern sind. Auf viele Dinge sollten wir uns vorbereiten und benötigen dazu Informationen und nicht selten auch Unterstützung. Wir möchten Ihnen mit dieser MundRaum-Ausgabe deshalb Anregungen, Tipps und Informationen mit auf einen zahngesunden Weg geben, die Sie mit Hilfe Ihrer Zahnarztpraxis vertiefen und umsetzen können.“ Herzlichst Dr. Björn Eggert, Zahnarzt und Leiter der goDentis-Akademie Wir freuen uns über Ihre Anregungen und Fragen. Schicken Sie uns Ihre persönliche E-Mail-Nachricht an [email protected] Inhalt 04 Zahngesundheit im Alter Pflegekräfte machen sich fit 09 Lächeln, Essen, Sprechen? Lücken schließen 06 Rezepte: Einfach zahngesund essen 12 TrendRaum 13 Mit den Enkeln jung bleiben 07 Zahngesunde Ernährung 14 www.prophylaxe-berater.de 08 Rätsel 15 Impressum 4 MUNDRAUM 1/2011 Aktuelle Studien zeigen: Mundhygiene bei älteren Menschen steht nicht an erster Stelle. In Schulungen lernen Pflegekräfte, wie wichtig Zahngesundheit ist. Die Zähne im Alter – Pflegekräfte machen sich fit W eil Menschen immer älter werden, steigt der pflegerische Aufwand. Zahnprobleme, auch bei hochbetagten Mitmenschen, werden in Zukunft eine immer größere Rolle spielen“, so Dr. Björn Eggert, Zahnarzt und Leiter der goDentis-Akademie. Anforderungen, auf die weder Angehörige noch das Personal in Pflegeeinrichtungen vorbereitet sind. „Genau hier setzen wir an: Wir bieten Schulungen, in denen die Pflegeteams vor Ort lernen, wie wichtig intakte Zähne für die Gesundheit und damit für die Lebensqualität sind.“ Tägliches Putzen, regelmäßige Zahnarztbesuche und eine professionelle Prophylaxe – das sollte Standard sein. Die Realität sieht jedoch ganz anders aus: Während immerhin noch 80% der 65- bis 74-jährigen wenigstens einmal im Jahr zum Zahnarzt gehen, lassen die Besuche bei älteren Senioren deutlich nach. „Bei unseren Bewohnern liegt der letzte Termin oft fünf Jahre oder weiter zurück“, sagt Brigitte Schüttkemper (45). Sie gehört zur Pflegedienstleitung in der DKV-Residenz am Tibusplatz in Münster. Hier leben Best Ager in einem hochmodernen Wohnkomplex. Im angegliederten, vollstationären Pflegebereich werden 45 Bewohner betreut – der Jüngste ist 55, der Älteste 97 Jahre alt. Die Ausgangssituation: Ärzte fordern, Zähne müssen zweimal täglich mindestens drei Minuten geputzt werden. „Auch in Deutschland gibt es aber immer noch Menschen, die keine eigene Zahnbürste besitzen, auch Familienzahnbürsten gibt es leider immer noch“, erklärt Dr. Björn Eggert. Davon abgesehen putzt der durchschnittliche Deutsche seine Zähne im Schnitt nur etwa 20 Sekunden, statt der geforderten drei Minuten.’’ Das ist natürlich viel zu wenig! Doch selbst die Pflegeverordnung sieht für Zahnpflege lediglich zwei Minuten pro Tag und Patient vor. „Erschwerend MUNDRAUM 1/2011 5 kommt das fehlende Basis-Wissen rund um Mundhygiene und die Zusammenhänge zwischen Zahngesundheit, richtiger Ernährung und altersgerechter Pflege hinzu.“ Wie sieht Prophylaxe bei älteren Menschen aus? Lassen sich Zähne versorgen und vielleicht sogar noch lange erhalten? Fachkenntnisse, die Pflegekräfte in den Schulungen der goDentis vermittelt werden. „Dabei legen wir unsere Veranstaltungen individuell an“, erklärt Akademieleiter Dr. Björn Eggert. „Wir sprechen mit den Teilnehmern im Vorfeld ab, welche Themenschwerpunkte für sie Priorität haben.“ Die Bandbreite reicht von der Einführung in die Anatomie der Zähne bis zu komplexen Einzelfragen. In den Diskussionen wird schnell klar, mit welchen Problemen die Teams täglich konfrontiert werden und wo sie Hilfestellungen erwarten. Wie bei den immer komplizierter werden Prothesen – aktuell den Teleskopprothesen und Versorgungen, die an Implantaten befestigt werden. Sie bieten dem Träger optimalen Komfort, sind aber für den Ungeübten oder Gehandicapten nur schwer aus dem Mund zu entfernen. Gerade bei hilfsbedürftigen Patienten müssen alle Handgriffe sitzen, sind Tipps und Tricks gefragt. Analysiert werden mit den goDentis-Experten auch die Bedingungen vor Ort: In der Residenz in Münster gibt es ein festes Prozedere. „Wer neu zu uns kommt, erhält einen Gesundheitscheck“, erklärt Brigitte Schüttkemper. Dazu gehört auch ein Zahnstatus. „Wir sind oft erstaunt, mit welchem Equipment unsere Bewohner ausgestattet sind: Alte, ausgefranste Bürsten – Zahnbecher, die ihre besten Tage schon lange hinter sich haben.“ Mit guter Mundhygiene hat das nichts zu tun. Doch diese Versäumnisse lassen sich beim nächsten Einkauf schnell beheben. Anders sieht es mit altersbedingten Veränderungen aus: Selbst bei optimaler Pflege stellen sich im Bereich des Zahnapparates, der Mundschleimhaut sowie der Zähne verschiedene Beeinträchtigungen ein. Kieferknochen und Zahnfleisch bilden sich zurück, die Zahnhälse liegen frei. Wurzelkaries, Druckstellen durch schlecht sitzende Prothesen, Gewebeveränderungen, Mundtrockenheit oder Parodontitis können dazu kommen. Hier ist bei Betreuern medizinisches Hintergrundwissen gefragt. Beispielsweise darüber, wie wichtig eine bewusste, aber auch zahngesunde, Ernährung ist. Manches ist ganz einfach: „Wir haben während unserer letzten Schulung erfahren, dass fluoridiertes, jodiertes Speisesalz eine Möglichkeit ist, Zähnen Gutes zu tun“, so Brigitte Schüttkemper. Hier genügt also ein Hinweis an den Koch in der Residenzküche, um die Zahngesundheit zu unterstützen! Schwieriger wird es für die Pflegedienstleiterin mit den Bewohnern, die ihre aktive Mit arbeit ver weigern. „70 % unserer Patienten weisen demenzielle Veränderungen auf. Sie können die tägliche Zahnhygiene selbständig kaum bewältigen, wollen sich von uns aber auch nicht helfen lassen.“ Hier ist viel Geduld und Einfühlungsvermögen gefragt. Hilfreich ist es, wenn die Menschen schon lange vor ihren altersbedingten Einschränkungen eine möglichst routinehafte Zahnpflege betrieben haben. „Was intensiv trainiert wurde, wird auch weniger schnell vergessen.“ Mangelhafte Pflege ist ein schleichender Prozess. „Doch werden vernachlässigte Mundhygiene und ihre Folgen aktiv korrigiert, können wir viele Zahnprobleme in den Griff bekommen“, sind sich Brigitte Schüttkemper und ihr 30köpfiges Team nach der Schulung sicher. Ihr Fazit: Ein attraktives InfoAngebot von den Zahnprofis der goDentis-Akademie, das ausgeweitet werden muss! 6 MUNDRAUM 1/2011 Nährwerte pro Portion 175 kcal 12 g Eiweiß 11 g Fett 6 g Kohlenhydrate 8 g Ballaststoffe 0 KHE/BE Fenchel und Tomaten mit Parmesan Nährwerte pro Portion 175 kcal, 12 g Eiweiß, 11 g Fett, 6 g Kohlenhydrate, 8 g Ballaststoffe, 0 KHE/BE Zutaten für 2 Personen · Zubereitung ca. 25 Minuten 2 Fenchelknollen (400 g) Salz 200 g Tomaten grob 2 TL Olivenöl gemahlener Pfeffer 2 EL Gemüsebrühe Parmesan am Stück (40 g)  Den Fenchel waschen und putzen. Das zarte Grün beiseite legen. Die Fenchelknollen längs vierteln und in hauchdünne Scheiben hobeln.  Die Tomaten waschen und in Scheiben schneiden. Das Fenchelgrün grob hacken. Öl und Brühe mit etwas Salz und Pfeffer zu einer Sauce aufschlagen.  Die Tomaten- und die Fenchelscheiben auf Tellern anrichten und mit der Sauce beträufeln. Mit dem Fenchelgrün bestreuen und den Parmesan darüber hobeln. Nährwerte pro Portion 640 kcal 54 g Eiweiß 23 g Fett 63 g Kohlenhydrate 4 g Ballaststoffe ca. 5 KHE/BE Seelachsfilet mit Gemüse-Käse-Kruste Nährwerte pro Portion 640 kcal, 54 g Eiweiß, 23 g Fett, 63 g Kohlenhydrate, 4 g Ballaststoffe, ca. 5 KHE/BE Zutaten für 2 Personen · Zubereitung ca. 35 Minuten 2 Seelachsfilets ca. 200 g 1 Knoblauchzehe Salz, Pfeffer 1 TL Tomatenmark 2 EL Olivenöl 1 TL getrockneter Thymian 500 g Zucchini 100 ml Gemüsebrühe 1 Bund 120 g Basmatireis-Naturreis Frühlingszwiebeln 100 g Mozzarella  Den Backofen auf 220° vorheizen. Fisch kalt abbrausen, mit Küchenpapier trockentupfen und mit Salz und Pfeffer würzen. Eine feuerfeste Form dünn mit Öl auspinseln. Fischfilets nebeneinander hineinlegen.  Das Gemüse waschen und putzen. Die Zucchini klein würfeln. Die Frühlingszwiebeln in Scheiben schneiden. Das restliche Öl in einer beschichteten Pfanne erhitzen. Zucchini und Frühlingszwiebeln ca. 5 Minuten darin braten. Den Knoblauch schälen und dazupressen. Dann das Tomatenmark und den Thymian untermischen. Alles kurz weiterbraten. Brühe zugießen. Das Gemüse mit Salz und Pfeffer würzen und vom Herd nehmen.  Reis nach Packungsangabe kochen. Den Mozzarella gut abtropfen lassen, grob raspeln und unter das Gemüse rühren. Die GemüseMozzarella-Mischung auf dem Fisch verteilen. Im Ofen (Mitte, Umluft 200°) ca. 15 Minuten garen. Den Reis dazu servieren. Quelle: Marlisa Szwillus, Doris Fritzsche · www.gu.de · ISBN: 978-3-7742-6650-6 MUNDRAUM 1/2011 7 Thema: Zahngesunde Ernährung Säuren aus Lebensmitteln, wie Wein, Obst, Fruchtsäfte oder Softgetränke lösen Mineralien aus der Zahnsubstanz und greifen die Zähne an W erden Zähne regelmäßig mit fluoridhaltiger Zahnpasta gereinigt, wird die natürliche Remineralisierung über den Speichel unterstützt. Die Zahnhartsubstanz kann sich regenerieren. Im Alter lässt die Remineralisierung durch den Speichel meist in Folge von verringertem Speichelfluss nach. Wichtig ist eine ausreichende Kalzium-Fluoridzufuhr von außen zugeführt durch die Nahrung (z.B. Milchprodukte) oder durch eine entsprechende Zahnpasta. Jetzt sollte auf eine regelmäßige und gründliche Mundhygiene Wert gelegt werden. Unterstützt werden sollte diese durch die Verwendung von fluoridiertem (jodiertem Speisesalz) eine einfache und effektive Möglichkeit den Zähnen etwas Gutes zu tun. Im Alter ist es wichtig die Häufigkeit der Zuckerzufuhr zu verringern. Ein großes Stück Torte zum Kaffee ist besser, als über einen längeren Zeitraum eine Tafel Schokolade Stück für Stück zu essen. Besonders zu beachten sind die versteckten Zucker, in Konserven und einer ganzen Reihe von Fertigprodukten. Vitamin- und kalziumreiche Ernährung ist für gesunde Zähne in jedem Alter von großer Bedeutung. Besonders empfehlenswert ist der regelmäßige Verzehr von Milchund Vollkornprodukten, frischem Obst und Gemüse, sowie Naturreis. Eier, mageres Fleisch und Fisch ergänzen die zahngesunde Ernährung zusätzlich. 8 MUNDRAUM 1/2011 Teil des Gesichts Initialen von Eastwood Hindernis kreuzend gezahntes Schneidewerkzeug Besucher Haufen Teil eines Baumes irischer Wollstoff abgestorben Kneipe Minister für Wirtschaft (Abk.) derart US Abwehrdienst engl.: Trinkgeld dt. Spieleautor (Dirk) Zweikämpfe 6 10 Abk.: Wohngemeinschaft Figur aus "Sesamstraße" Material für Gebissmodelle 2 15 Braunalgen ehem. Kfz. Z. Niebüll Schwarm Reisebeginn kurz für Eduard Gesundheitspflege Vorliebe 8 Sprengkörper Babykost Abk.: Telefon Vorname vom Schweiger 11 dt. Vorsilbe dafür Verordnung 3 Wäschestück aufhören Sinnesorgan Fürsorge Gegenteil von obere Epos von Vergil nord. Göttin der Jugend engl.: Gesicht 1 Platzmangel ansteckende Krankheit 5 ugs.: nein 4 franz. Männername span. Seefahrer chem. Z. Rhodium Gefoppe 14 Zeichen des Schmerzes 1 Ausruf des Ekels Gemälde Gleisgabelung Strandutensil 13 9 Fischfett Fragewort asiat. türk. Hauptstadt TV-Sender 7 Computerspielserie Alphabet Kurzschrift Fluss in Nordengland 12 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 MUNDRAUM 1/2011 9 Lächeln, Essen, Sprechen? Lücken schließen! Wie fehlende Zähne ersetzt werden können Wenn Zähne fehlen, ist der Mensch nicht komplett und das „System“ gestört. Lächeln, Essen, Sprechen – nichts ist mehr so, wie es eigentlich sein soll. A uch die Knochenstruktur der Kiefer verändert sich, mit Auswirkungen auf den gesamten Körper. So können fehlende Zähne eine Ursache für schmerzhafte Veränderungen im Bereich der Wirbelsäule sein. Also gilt für jeden fehlenden Zahn, der nicht natürlich ersetzt wird grundsätzlich: Lücke schließen! Nur im Ausnahmefall sollten Lücken langfristig unversorgt bleiben – hier berät Sie Ihr Zahnarzt gerne. Auch für ältere Menschen gibt es adäquaten Zahnersatz. Welche Versorgung für den Patienten die richtige ist, muss der behandelnde Zahnarzt gemeinsam mit dem Patienten entscheiden. Hier gibt es keine Standardlösungen. So individuell wie die Voraussetzungen, die der Behandler im Mund jedes Patienten vorfindet, so verschieden sind auch die Ansprüche jedes Einzelnen an den Zahnersatz, den er bekommt. Aber ob Teilprothese, Vollprothese oder Implantat: der Zahnersatz muss immer optimal passen, ästhetischen Anforderungen entsprechen und leicht zu reinigen sein. In jedem Fall sind die optimale Zahnhygiene zuhause und die regelmäßige professionelle Prophylaxe in der Zahnarztpraxis Teil des Zahngesundheitsprogramms – auch für Zahnersatz. Besonders die manuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten eines jeden Patienten müssen bei der Planung von künstlichen Zähnen berücksichtigt werden. 10 MUNDRAUM 1/2011 Lächeln, Essen, Sprechen? Lücken schließen! Das Implantat: Vom Original kaum zu unterscheiden Implantate sind künstliche Zahnwurzeln, die in den Knochen eingeschraubt werden können und nach einer gewissen Heilungsphase fest mit ihm verankert sind. An Implantaten kann unterschiedlichster Zahnersatz – von der Einzelkrone bis zur Vollprothese – befestigt werden. Implantate bieten weitere Vorteile: Der Einsatz von Kronen und Brücken erfordert oft das Beschleifen – und damit eine gewisse Schädigung – eventuell gesunder Nachbarzähne. Durch eine Implantation kann der Verlust gesunder Zahnsubstanz verhindert werden, wenn nur ein einziger Zahn fehlt, da die Nachbarzähne unangetastet bleiben können. Überall dort, wo eine Lücke entsteht, verändert sich die Belastung für die verblieben Zähne. Sie müssen einfach mehr leisten und sind vor allem beim Kauen deutlich höheren Belastungen ausgesetzt. Das gilt vor allem für sogenannte Pfeilerzähne, die als Haltepunkte für Brücken oder Teilprothesen dienen. Kommt jetzt noch eine Parodontitis ins Spiel, die chro- nische Entzündung des Zahnhalteapparates, besteht die Gefahr, dass der Halt im Kieferknochen frühzeitig verloren geht. Implantate, zusätzlich zu eventuellen eigenen Zähnen, können hier die Zahl der Pfeiler erhöhen. Die auftretenden Kaukräfte verteilen sich so auf mehrere Stellen. Ein weiterer Vorteil ist die natürlichere Belastung des Kieferknochens durch Implantate, die am ehesten der normalen Belastung entspricht: so wird ein Abbau der Knochensubstanz durch mangelnde oder falsche Belastung verringert. Die Prothese Aber nicht immer können Zahnlücken „festsitzend“, also durch Brücken, egal ob auf eigenen Zähnen oder Implantaten, versorgt werden. Je nach Situation entscheiden sich die Zahnärzte mit den Patienten für eine Versorgung mit herausnehmbaren Prothesen. Hier gehen die Möglichkeiten vom Ersatz einzelner Zähne hin bis zum Totalersatz, der Vollprothese. Gerade die Vollprothese bedeutet für die meisten Patienten eine erhebliche und einschneidende Ver- MUNDRAUM 1/2011 11 Lächeln, Essen, Sprechen? Lücken schließen! änderung. Es braucht eine gewisse Zeit, bis Mensch und Mund sich an die neuen Zähne gewöhnt haben. Bis es soweit ist, können Druckgefühl und leichte Schmerzen auftreten – auch wenn die Prothese eigentlich gut sitzt. Auch Anlaufschwierigkeiten beim Essen und Sprechen lassen in der Regel nach kurzer Zeit nach. Anders als bei natürlichen Zähnen oder einem Implantat, wird bei den herausnehmbaren Lösungen der Kaudruck zumindest teilweise über die Mundschleimhaut auf den Kieferknochen übertragen, der dadurch in der Regel langsam und häufig unbemerkt zurückgeht und der Prothese nicht mehr den nötigen Halt geben kann. Ob festsitzender Zahnersatz in Form von Implantaten oder Brücken und Prothesen: auf den regelmäßigen Besuch in der Zahnarztpraxis – mindestens zweimal pro Jahr – darf nicht verzichtet werden. Nur so können Sitz und der Halt des Zahnersatzes überprüft und mögliche Gesundheitsrisiken erkannt werden. Denn aus zunächst harmlosen Druckstellen oder Veränderungen der Mundschleimhaut können bösartige Geschwulste, Tumore entstehen. Der Kontrollbesuch beim Zahnarzt ist also gerade für ältere Menschen immer auch eine Form der Krebsprävention. Auch die professionelle Zahnreinigung, als Teil eines individuellen Prophylaxeprogramms, sollte mindestens zweimal im Jahr durchgeführt werden. Hier wird vor allem schädlicher bak- terieller Belag – der sogenannte Biofilm – entfernt, der für Entzündungen im Mundraum verantwortlich ist. Gerade bei älteren Menschen, deren Immunsystem oftmals geschwächt ist, können so Risiken für andere Krankheiten, die durch Bakterien ausgelöst werden können, gesenkt werden. Es ist auch wichtig, den Biofilm vom Zahnersatz professionell zu entfernen. Dies ist in der Zahnarztpraxis möglich. Aber auch die häusliche Pflege und Reinigung des Zahnersatzes ist natürlich wichtig. Tipps und Tricks dazu finden Sie hier. Bei konkreten Fragen oder Problemen finden Sie Hilfe in Ihrer Zahnarztpraxis. • reinigen Sie Zähne und festsitzenden Zahnersatz mindestens zweimal täglich • benutzen Sie eine flouridhaltige Zahnpasta, zum Schutz des Zahnschmelzes • besonders geeignet sind Zahnpasten, die eine Kombination aus Amin- und Zinnfluorid oder plaquehemmende Wirkstoffe enthalten • bei Mundtrockenheit kann der Zahnarzt Feuchtigkeitsgele oder andere hilfreiche Produkte empfehlen  weiter auf Seite 14 Tr e n d R a u m 12 MUNDRAUM 1/2011 Kunst – fast immer zahnlos Auf klassischen Porträts wie der „Mona Lisa“ von Leonardo da Vinci, dem Vaterbildnis von Albrecht Dürer oder Dogen-Porträt von Giovanni Bellini sind sie nicht zu sehen: Nur fünf bis zehn Prozent der Werke alter Meister zeigen Zähne – so Jürgen Setz, Professor für Zahnersatzkunde am Universitätsklinikum Halle. Seine Vermutung: Die Zähne waren in schlechtem Zustand, oft gar nicht mehr vorhanden. Wie bei Sonnenkönig Ludwig XIV. oder dem amerikanischen Präsident George Washington. Englands Königin Elisabeth I. hatte schwarze Zähne. Crossboccia – vom Rentnersport zur Funsportart Boccia ist was für ältere Herren? Von wegen: Crossboccia baut zwar auf dem Grundgedanken des etablierten Spiels auf, kommt jedoch mit deutlich weniger Regeln aus. Es gibt weiche Kugeln, die auf einem unebenen Untergrund liegen bleiben. Die Spielfeld-Begrenzungen werden komplett aufgehoben und der dreidimensionale Raum kann vollständig genutzt werden. Crossboccia-Fans kugeln sich durch das ganze Haus und die komplette Stadt – jeder Einzelne kann den Spielverlauf aktiv mitgestalten. MUNDRAUM 1/2011 13 Mit den Enkeln jung bleiben Aktiv am Leben teilnehmen omputerspiele und Seniorenteller - das passt nicht zusammen? Falsch. Omas und Opas spielen für ihre Enkel eine besondere Rolle. Das bekräftigen soziologische Studien. Großeltern werden zu Freunden und wichtigen Ratgebern. Sie konfrontieren die Jungen mit anderen Sichtweisen und erweitern den Horizont und das Verständnis für das Gegenüber. Umgekehrt wirken Enkel auf die ältere Generation wie eine Frischzellenkur. Wer sich um seine Enkel kümmert, bleibt eher für die Jugend aufgeschlossen. Positiver Effekt: Ältere Menschen, die neugierig bleiben und sich für Themen Ihrer Enkel begeistern können, altern laut Altersforschung viel langsamer. mit den eigenen konnten. Die Experten sind sich einig: Ruheständler sind heutzutage aktiver, sie fühlen sich jung und gesund und haben besondere Qualitäten. Beim Kontakt mit Jüngeren nehmen sie sich mehr Zeit und hören besser zu. Erstaunlicherweise tragen Großeltern Konflikte auch mit pubertierenden Enkeln gelassener aus. Aufgrund der freundschaftlichen Beziehung, stressmindernder Distanz und der relativ offenen sozialen Rolle werden Problemlösungen viel einfacher. Enkel lernen ihre Großeltern als kompromissbereiter kennen. Teenager schätzen an ihnen, dass sie sich weniger einmischen und oft toleranter sind, als erwartet wird. Den Spielraum bei der Ausgestaltung ihrer Großelternschaft sollten Großeltern gemeinsam mit den Eltern definieren. Nicht die Betonung der Autorität und Überlegenheit des „Lebenserfahrenen“, sondern die partnerschaftliche bzw. kameradschaftliche Zuneigung steht im Vordergrund. Opa muss nicht nur stundenlang die elektrische Eisenbahn aufbauen. Er wird akzeptiert, weil er eine Erweiterung des Erfahrungs- und Erlebnisraums bietet. Beides wird höher bewertet als instrumentelle Hilfen oder die finanzielle Unter stützung. Bei manchen Großeltern erzeugt Lara Croft sicher noch ein Stirnrunzeln, im Sinne der Enkel ziehen sie ihre deren Abenteuer dem früheren Mensch-Ärger-Dich-Nicht-Spielen jedoch gerne vor. Früher wollten Großeltern ihre Erfahrungen weitergeben, heute bleiben Sie über Ihre Enkel jung. Als strickender Babysitter auf dem Sofa ist die Oma längst ein Auslaufmodell. Großeltern bekommen durch ihre Enkel eine zweite Chance – nämlich mit Kindern gelassener umzugehen, als sie es vielleicht Großelternschaft heißt nicht alt sein. Großeltern verstehen sich – letztendlich auch geprägt durch das neue Medienverständnis - eher als Best Ager. Sie gestalten Ihr Leben aktiv und spontan. Eine zeitgemäße Beziehung zwischen Großeltern und Enkeln ist sie sinnstiftend und eine Bereicherung ihres Lebens. C 14 MUNDRAUM 1/2011 • reinigen Sie die Zunge mit einem Zungenschaber, hier tummeln sich die meisten Bakterien • elektrische Zahnbürsten vereinfachen die Anwendung, auch für Pflegekräfte • mit einem aufgesteckten Tennisball oder mit Hilfe spezieller Manschetten, können die Griffe schmaler Handzahnbürsten vergrößert werden, das erleichtert die Handhabung für ältere Menschen mit motorischen Störungen oder mangelnder Kraft • die chemische Plaquekontrolle durch Spüllösungen kann unterstützend hilfreich sein • sollte ein normales Bürsten der Zähne und ein geregeltes Ausspucken von Spüllösungen nicht mehr möglich sein, kann eine Spüllösung mit einem kleinen Lappen auf die Schleimhäute und Zähne aufgetragen werden Lächeln, Essen, Sprechen? Lücken schließen! • zur Pflege der Schleimhäute sind Fingertips geeignet • Zwei- oder Dreikopfzahnbürsten können hilfreich sein, diese reinigen die Innen- und Außenfläche (und Kaufläche) gleichzeitig Wer Menschen zuhause unterstützt, die Voll- oder Teilprothesen tragen, sollte darauf achten, diese mindestens einmal am Tag, wenn nötig selbst, herauszunehmen und zu reinigen. Da eine Vollprothese die Mundschleimhaut vollständig bedeckt und so die Selbstreinigung durch die Zunge und den Speichel behindert, sollte das Zahnfleisch einmal täg- lich mit einer weichen Zahnbürste gereinigt und massiert werden. • herausnehmbare Prothesen möglichst nach jedem Essen unter fließendem Wasser spülen • mit speziellen Prothesenbürsten die Prothese zweimal täglich gründlich bürsten • Zahnpasten für Prothesen enthalten schonende Schleifkörper, die die Oberflächen nicht aufrauen • zusätzlich kann einmal täglich ein Gebissreiniger eingesetzt werden, der aber niemals die mechanische Reinigung ersetzen kann www.prophylaxe-berater.de Zahngesunde Informationen im Netz Auf der Suche nach Informationen zu allen Themen rund um die Gesundheit nutzen die meisten Deutschen mittlerweile das Internet. www.prophylaxe-berater.de ist ein unabhängiges Portal für Patienten und informiert rund um das Thema zahnmedizinische Prophylaxe. Alle wichtigen Fragen zur Zahnpflege, zahngesunder Ernährung oder zu Unterstützungsmöglichkeiten durch Ihren Zahnarzt sind dort leicht verständlich aufbereitet. Natürlich widmet man sich auch speziell allen Themen rund um Kinderzähne. Zusätzlich finden Sie ein Lexikon zu zahnmedizinischen Begriffen und in der Rubrik News aktuelle Berichte über interessante Entwicklungen. Wenn Sie einen Zahnarzt suchen: einfach unter Arztsuche Ihre Postleitzahl eingeben und Sie erhalten Adressen von Zahnärzten in Ihrer Nähe, die auf www.prophylaxe-berater.de gelistet sind. MUNDRAUM 1/2011 15 Impressum Herausgeber: goDentis - Gesellschaft für Innovation in der Zahnheilkunde mbH, Scheidtweilerstr. 4, 50933 Köln, [email protected] Verantwortlich für den Inhalt: (i.S.d.P.) Dr. Björn Eggert Redaktion: Katrin Schütterle (goDentis GmbH), Stefanie Dick (goDentis GmbH), Dr. Björn Eggert (goDentis GmbH), Klaus Schenkmann (goDentis GmbH), Dr. Daniela Janusch, Herbert Kogel (hoc-modo) Layout: www.hoc-modo.de Stand: März 2011 Die Artikel mit Gesundheitsthemen dienen ausschließlich der Information. Sie wurden nach bestem Wissen und Gewissen verfasst und geben den Sachstand von März 2011 wieder. Im Fall von gesundheitlichen Beschwerden, einer akuten Erkrankung oder Fragen wenden Sie sich bitte an den Arzt Ihres Vertrauens. Das Magazin „MundRaum“ kann und soll nicht den ärztlichen Rat ersetzen. Die goDentis GmbH haftet nicht für Schäden oder Unannehmlichkeiten, die wider Erwarten aufgrund der in dieser Publikation enthaltenen Informationen entstanden sind. Bildquellen Seiten 04/05/07/09/14 goDentis· Seiten 01/10/11/12/13 Shutterstock (Nutzer Hocmodo) · Seite 06 Studio L'EVEQUE Zahnmythen und die Wirklichkeit Zahnhygiene ist nur für den Mund wichtig Wenn Zähne krank sind, leiden häufig auch der restliche Körper und der Geist. Bei Kindern etwa können Zahnschmerzen wegen Karies die Konzentration in der Schule beeinträchtigen. Wenn nun als natürliche Schutzreaktion des Kindes auf die Schmerzen eine Umstellung auf leichtkaubare Nahrung erfolgt, bedeutet dies oft eine Verschlechterung der Ernährung. In der Folge kann dies das Körpergewicht und auch die Hirnentwicklung negativ beeinflussen. Mehr Zucker heißt mehr Karies Über die Entwicklung von Karies entscheidet nicht die Zuckermenge, sondern die Zeitdauer, in der die Zähne dem Zucker ausgesetzt sind. Zum Problem wird dies besonders bei Süßigkeiten, die sich nur langsam auflösen, oder bei lang andauerndem Konsum von Softdrinks. Die Zähne sind in diesen Fällen länger den Säuren ausgesetzt, die die Mundbakterien aus dem Zucker bilden.