Intro Arial fett 14 pt - Lehrstuhl für Fördertechnik Materialfluss Logistik

Werbung
ErgoWMS
Erstellung einer ergonomischen Lagerstrategie und -organisation durch
ein Arbeitslast analysierendes Warehouse Management System
Obwohl etliche Einflussgrößen auf die physische Belastung von Kommissionierern im Warehouse Management System (WMS) hinterlegt sind, werden diese Daten bisher nicht zur vollständigen und fortlaufenden Ermittlung der physischen Belastung eines
Kommissionierers verwendet. In ErgoWMS sollen die
vorhandenen Daten zur Belastungsberechnung verwendet werden sowie darauf aufbauend Modelle für
eine ergonomische Lagerstrategie und -organisation
entwickelt und implementiert werden.
Ausgangssituation
Die Thematik der demographischen Entwicklung
der deutschen Bevölkerung rückt als ein Megatrend zunehmend in den Fokus der strategischen
Unternehmensführung. Neben dem Rückgang an
jungen Fachkräften gilt es auch der älter werdenden Belegschaft Rechnung zu tragen und
adäquate Arbeitsplätze zur Leistungserhaltung
anzubieten. Diese Entwicklung trifft ebenso den
Unternehmensbereich der operativen Logistik,
der bes onders durch manuelle Lasthandhabung
geprägt ist. Auch dieser Bereich muss trotz seiner körperlich anspruchsvollen Arbeit zunehmend mit einer alternden Belegschaft gemeistert
werden.
Der starke Anstieg an Arbeitsunfähigkeitstagen
der älteren Belegschaft stellt ein hohes Risiko für
die Unternehmen und insbesondere KMU dar.
Denn diese können mangels einer großen Personaldecke ausgefallene Beschäftigte nicht schnell
ersetzen. Mit dem Anstieg des Alters der Beschäftigten nehmen vor allem die Arbeitsunfähigkeitstage, die auf Krankheiten des MuskelSkelett-Systems und Bindegewebes zurückzuführen sind, überproportional zu. Hinzu kommt,
dass gerade älter werdende Beschäftigte eine
Leistungsminderung in ihrer körperlichen Belastbarkeit oder in der Ausführungsmöglichkeit gewisser Tätigkeiten erfahren. Diese Umstände sind
mit teuren Zusatzkosten für die Unternehmen
verbunden. So sind nach einem 2008 veröffentlichten Bericht der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) aufgrund der
Arbeitsunfähigkeitstage volkswirtschaftliche Pro-
duktionsausfallskosten in Höhe von 43 Milliarden
Euro entstanden. Bei einem einzelnen Unternehmen entstehen mit dem Ausfall eines Beschäftigten Kosten in Höhe von 320 Euro pro Tag.
Problemstellung
Um den volkswirtschaftlichen Schaden durch die
Leistungsminderung der Mitarbeiter einzudämmen ist es erforderlich, geeignete Maßnahmen zu
ergreifen. Gerade der zentralen Logistikfunktion,
der manuellen Kommissionierung, kann eine
hohe Belastung durch Heben von Lasten zugeschrieben werden. In der manuellen Kommissionierung wird heutzutage nicht berücksichtigt, wo
die Lasten in den Fachbodenregallagern oder auf
Paletten verteilt und zugeordnet werden. Gleichzeitig herrschen in der operativen Logistik oft
Abb. 1: Kommissionierung aus Palettenregalen
Forschungsvorhaben 17445 N/1
Das IGF-Vorhaben 17445 N/1 der Forschungsvereinigung Bundesvereinigung Logistik
(BVL) e.V. wird über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen
Gemeinschaftsforschung und -entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft
und Technologie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.
gewachsene Lagerstrukturen, die nur mit hohem
finanziellem Aufwand konstruktiv veränderbar.
sind. Dem Arbeitsprozess der Lastenhandhabung
kann mit bisherigen Mitteln der Arbeitsplatzgestaltung meist nur schwer begegnet werden.
Zielsetzung
Ziel dieses Vorhabens ist es, zur Gesunderhaltung von Kommissionierern beizutragen und so
deren Arbeits- sowie Leistungsfähigkeit zu erhalten. Zugleich sollen die Unternehmen für den
demographischen Wandel in der manuellen
Kommissionierung gerüstet sein, in dem bei der
Auftragszuteilung die individuelle Leistungsfähigkeit (v.a. hinsichtlich Belastung bei älteren Mitarbeitern) berücksichtigt wird. Durch die Verarbeitung bestehender Daten aus dem WMS soll
eine vollständige und fortlaufende Ermittlung der
physischen Belastung von Kommissionierern
möglich sein. Darauf aufbauend sollen Modelle
zur Verbesserung der Belastungsprofile wie z. B.
eine ergonomischen Lagerfachbelegung oder
arbeitsorganisatorischen Methoden entwickelt
werden.
Lagerort
der Artikel
Gewicht
der Artikel
Physische
Belastung
Geschlecht
Tätigkeiten
Abb. 2: Einflussfaktoren auf die physische Belastung
eines Kommissionierers
Ansprechpartner:
Vorgehensweise
Analyse bestehender WMS
Festlegung praxisrelevanter Kommissionierszenarien
Anforderungsanalyse an die Berechnungsmethodik zu Belastungsermittlung
Entwicklung kommissioniersytem- und belastungsspezifischer Berechnungsparameter
Exemplarische Kopplung von Arbeitsanalyse
und WMS
Entwicklung eines Optimierungsalgorithmus,
der eine ergonomischere Lagerfachbelegung
erlaubt
Bildung von neuen Organisations- und Vergütungsmodellen, die durch die transparente
Belastungsanalyse ermöglicht werden
Erstellung eines exemplarischen WMSZusatzmoduls, das die Belastungsermittlung
durch Berechnungen mit bestehenden Daten
aus dem WMS-System durchführt und geeignete arbeitsorganisatorische Modelle abbildet
Projektpartner
Das Projekt ErgoWMS wird in Zusammenarbeit
mit folgenden Unternehmen durchgeführt:
Bundesanstalt für Arbeitsschutz
und Arbeitsmedizin, Berlin
CIM GmbH, Fürstenfeldbruck
Human Solutions GmbH, Kaiserslautern
Keller & Kalmbach GmbH, Unterschleißheim
LCALL Logistik Consulting Algayer,
München
Ludwig Meister GmbH & Co. KG, Dachau
QUERFOOD glutenfrei leben
- Carsten Ax e.K., Putzbrunn
SSI Schäfer Noell GmbH, Giebelstadt
trilogIQa, München
Dipl.-Wi.-Ing. Myriam Koch
Tel 089 / 289-15918
[email protected]
www.fml.mw.tum.de
fml – Lehrstuhl für Fördertechnik Materialfluss Logistik · Technische Universität München
Boltzmannstraße 15 · 85748 Garching · Tel 089 / 289-159 21 · Fax 089 / 289-159 22
Herunterladen