Unser Patientenmagazin rund um Ihre Zahngesundheit

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Ausgabe Frühjahr/Sommer 2013
Unser
Patientenmagazin
rund um Ihre
Zahngesundheit
• News & Info:
Erfahren Sie mehr über uns
und unsere Mitarbeiter.
• Implantologie:
Zahnersatz und was Sie
darüber wissen sollten.
• Parodontologie:
Symptome, ihre Folgen und was
Sie dagegen tun können.
• Reisetipp:
Hamburg
Aktuelle Informationen über unsere Praxis bekommen Sie auch auf Facebook. Klicken Sie auf den Gefällt mirButton und erfahren Sie ständig Neues und Interessantes aus der Zahnmedizin aus unserer Praxis!
Editorial
16
Die Themen
dieser Ausgabe:
10
7
12
News & Info:
Erfahren Sie mehr über uns und unsere Mitarbeiter. Internetbewertung:
Warum das Internet auch für Praxen immer wichtiger wird. Implantologie:
Zahnersatz und was Sie darüber wissen sollten. S. 4-5
Impressum:
S. 6-7
S. 8-9
Aachener Straße 2 · 54576 Hillesheim
Tel: 06593-2085100 · Fax: 06593-2085099
www.patientenmagazin.de · [email protected]
Geschäftsführung: Sven Maria Walla (verantwortlich)
Festsitzende Dritte:
Auch hier steigern Implantate die Lebensqualität erheblich. Redaktion: Dr. Simone Wunden · Nicole Nelißen
S. 10-11
Gestaltung: Sabine Steffens
Parodontologie:
Symptome, ihre Folgen und was Sie dagegen tun können. S. 12-13
Zahnunfälle:
Wie reagieren Sie richtig, wenn es passiert. Bildnachweis: contrastwerkstatt.de (S.1,3,4,5,9),
fotolia.de (S.7,10,17) thinkstockphotos.de (S.8,16),
Miradent (S.14,15), Istockphoto.com (S.12,15)
S. 14-15
Hamburg:
Tipps und Informationen zur Perle an der Alster S. 16-17
Unterhaltung:
Zahnarzt-Kurzkrimi aus der Feder von Ralf Kramp
Information und Kundenberatung:
Sven Maria Walla
Tel.: 06593-2085100 · Mobil: 0177-3498884
L
iebe Patientinnen und Patienten,
herzlich willkommen in unserer
neuen Praxis!
Seit April 2012 haben wir nicht nur viel
mehr Platz, wir sind auch personell gewachsen.
Frau Zensen, unsere neue Praxismanagerin begrüßt Sie an der Rezeption und
vielleicht assistiert ja Julia, unsere neue
Auszubildende, oder Katja Schwendtner,
bei der Behandlung. Sind Sie zur kieferorthopädischen Behandlung hier, wird
Tanja Müller ihr Bestes für Sie geben.
Kommen Sie mit uns in den verschiedenen Behandlungsräumen auf eine Reise
zu vielen schönen Orten der Welt. Manche sind gar nicht so weit weg. Es fängt
mit Asien an, führt über die raue Nordsee
nach Berlin und Köln in die wunderschöne Eifel und wird dann mit London und
New York sehr urban.
Wir hoffen Sie fühlen sich wohl in unseren neuen Räumen!
Ihr Team
Liebe Patienten,
S. 18-19
Sie halten unser aktuelles Patientenmagazin in der Hand. Bitte werfen Sie es nicht einfach weg. Vielleicht interessiert
sich einer Ihrer Freunde oder Verwandten für das Thema Zahngesundheit. Vielen Dank!
News & Info
Dr. Simone Wunden M. Sc.
beantwortet Ihre Fragen:
Frau Dr. Wunden,
warum sind Sie umgezogen?
Kennen Sie schon unser Praxisteam?
Von links nach rechts:
Noemi Zensen, Katja Schwendtner, Rita
Mies, Anne Jonas, Jana Meyer, Dr. Simone Wunden M.Sc., Arnd Böhme, Elke
Schmitz, Steffi Schmidt, Julia Ganswin,
Tanja Müller
Zahngoldspende bringt 14.000 Euro
D
Foto: Seithe
Waltraud Meyer (Kiga Üxheim), Hans-Günther Graeff (Goldquadrat), Dr. Simone Wunden und Helmut Römer (Grundschule Hillesheim) freuten sich mit den Kindern über die gigantische Summe.
4-5
i e Kinder der Grundschule Hillesheim sowie des Kindergarten Üxheim konnten sich kürzlich über
eine Spende von insgesamt 14.000 Euro
freuen. Das Geld stammt vom Zahngold
der Patienten. Für einzelne Zähne lohnt
sich das Scheiden nicht, da zu viele daran mitverdienen möchten. Für den guten
Zweck hat die Firma Goldquadrat, ein Lieferant der Praxis Dr. Wunden, diese Kosten
übernommen. Der Kindergarten investiert
die Summe für neue Anlagen und Spielgeräte im Außenbereich, die Grundschule
überlegt noch, wie sie das Geld sinnvoll
einsetzt.
Bereits 2011 kamen 15.200 Euro durch
Zahngold zusammen, Dr. Wunden rundete
auf insgesamt 16.000 Euro für die beiden
Hillesheimer Kindergärten auf.
Dr. Wunden, das Praxisteam und die Kinder bedanken sich ganz herzlich bei Ihnen, liebe Patienten! •
Kennen Sie schon unser Mundgesundheitsprogramm?
Unser Prophylaxe-Team hilft Ihnen, dass
Sie Ihre eigenen Zähne so lange wie
möglich erhalten. Lassen Sie sich einen
Termin zur Professionellen Zahnreinigung
geben, dort erfahren Sie mehr darüber. •
Die Praxisräume wurden uns einfach zu
klein. Bei meinem Vorgänger Dr. Fasen
hatten wir drei Behandlungszimmer. Das
war zu wenig. Jetzt arbeiten wir in fünf
Zimmern und manchmal reichen sogar
die nicht aus.
Was bedeutet das M.Sc.
hinter Ihrem Namen?
M.Sc. steht für Master of Science. Das
ist ein Titel den man durch ein zusätzliches Studium erlangt. In meinem Fall das
Zusatzstudium der Implantologie, einem
meiner Behandlungsschwerpunkte.
Was bieten Sie sonst noch
in Ihrer Praxis an?
Wir bearbeiten ein großes Spektrum in
der Zahnmedizin, einige Punkte jedoch
ganz intensiv. Dazu gehören die Implantologie, die Parodontologie, also die Bekämpfung von Zahnfleischentzündungen,
und die Kinder- und Jungendzahnheilkunde. Durch meine Fortbildung in der
Kieferorthopädie, auch für Erwachsene,
ist dieser Bereich sehr stark gewachsen.
Machen Sie denn alles alleine?
Nein, das würde gar nicht funktionieren.
In unserem Team ist jeder Spezialist auf
seinem Gebiet mit einer extra Ausbildung, speziell für seinen Bereich in der
Zahnmedizin. •
Prophylaxeteam: Anne Jonas, Steffi Schmidt, Dr. Simone Wunden
Bewerten Sie uns im Internet
Unsere Leistungen:
Implantologie
Professionelle Zahnreinigung
Durch unsere jahrelange Erfahrung beim
Setzen von Implantaten sind Sie bei uns
bestens aufgehoben.
Bei der PZR entfernen unsere Mitarbeiterinnen Beläge an Stellen, die Sie nur
schwer erreichen. Unser Prophylaxe-Team
gibt Ihnen Tipps für die Pflege zu Hause.
Parodontologie
Bleaching
Mit sanften Mitteln helfen wir, die Erkrankung des Zahnhalteapparates in den Griff
zu bekommen.
Kaffee, Tee, Rotwein und Zigaretten fordern ihren Zoll. Wir helfen Ihnen zu Ihrem
strahlend weißen Lächeln zurück.
Die zwei größten Bewertungsportale im
medizinischen Bereich sind:
www.jameda.de
www.imdeo.de
S
Kieferorthopädie
CEREC
Wir bieten die Kieferorthopädie nicht nur
für Kinder und Jugendliche an. Unser
System ist auch für Erwachsene besonders schonend und äußerst effektiv!
Teilkronen und Inlays werden bei uns im
Hause abdruckfrei hergestellt.
Hochwertiger Zahnersatz
Kinder- & Jugendzahnheilkunde
Wir fertigen den Zahnersatz für unsere Patienten im eigenen Praxislabor. So gewährleisten wir beste Qualität.
Junge Zähne brauchen besonderen Schutz.
Wir zeigen Ihnen und Ihren Kindern wie Sie
schon in jungen Jahren den Grundstein für
anhaltende Zahngesundheit setzen.
o sieht‘s aus, wenn ein Filmteam
bei einer Implantation dabei ist. Im
Rahmen einer Fortbildungsreihe für
Zahnärzte wurde das Setzen einer Zahn-
wurzel gefilmt. Dr. Simone Wunden M.Sc.,
ausgebildete Implantologin, erklärte detailliert jeden Handgriff. •
»2012Eröffnung der neuen Praxis
direkt gegenüber dem vorherigen Standort
»2011Prüfung Master of Science
in Oral Implantologie (M.Sc.)
»2010Tätigkeitsschwerpunkt
Parodontologie
»2009Curriculum Kieferorthopädie
»2005Promotion zur Dr. med. dent an der Uni Köln
»2003Approbation zur Zahnärztin
Uni Köln
Haben auch Sie Fragen zu Implantaten? Machen Sie bei Frau Zensen einen Termin, Frau Dr. Wunden nimmt sich viel Zeit für Sie!
6-7
»Mitgliedschaft: Deutsche Gesell schaft für Implantologie
Die Bewertungsverfahren sind unterschiedlich. Je nach Portal werden Sternchen, Punkte oder Schulnoten vergeben.
Oft ist auch der Eintrag von Texten vorgesehen.
Geben Sie einfach in der Suchmaske
Dr. Simone Wunden Hillesheim
ein und unser Profil wird Ihnen angezeigt.
Sind Sie zufrieden mit unserer Leistung?
Wir würden uns über eine Bewertung und die
Weiterempfehlung im Internet sehr freuen!
D
as Internet hat unser Leben
und Arbeiten in den letzten
Jahren stark verändert. Der Zugriff auf Informationen ist schier unendlich, selbst die Arbeit der Mediziner ist transparenter geworden. Zwei
Drittel der Deutschen suchen vor oder
nach einem Arztbesuch auf Seiten
wie Jameda oder Imedo zusätzliche
Informationen über die Praxis oder
den behandelnden Arzt. In diesen
Online-Arztbewertungsportalen können Patienten recherchieren, welche
Erfahrungen andere Patienten mit
diesem Arzt gemacht haben. Selbstverständlich geschieht das alles anonym. Vielen gibt das eine Entscheidungshilfe auf der Suche nach einem
neuen Zahnarzt.
Die Bewertungen auf den Seiten sind
selbstverständlich rein subjektiv und
spiegeln die Meinung einzelner Patienten wieder. Seriöse Seiten schützen die
Ärzte vor unberechtigter Kritik oder Verleumdung. Denn auch im Internet muss
man fair miteinander umgehen.
Ihr Feedback hilft
Unsere Zahnarztpraxis ist ebenfalls in
manchen dieser Portale eingetragen.
Wir scheuen den Vergleich mit anderen Praxen nicht, denn wir sind überzeugt, Ihnen hochwertige Qualität und
erstklassigen Service zu bieten. Sollten Sie anderer Meinung sein, bitten
wir Sie um direkte und persönliche
Kritik. Bitte sagen Sie uns, wenn Sie
mit irgendetwas nicht zufrieden sind.
Nur so können wir uns in Zukunft verbessern.
Sind Sie mit unseren Leistungen zufrieden, würden wir uns sehr über
eine positive Bewertung freuen. •
Besuchen Sie uns
unter jameda.de
oder imedo.de
Wir freuen uns auf
Ihr Feedback!
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Neues und Interessantes aus der Zahnmedizin aus unserer Praxis!
Implantate
Implantologie:
viele Jahre Erfahrung
U
m Zahnimplantate sicher und routiniert zu setzen braucht man außer einer speziellen Ausbildung viel
Erfahrung. Dr. Simone Wunden hat diese
Ausbildung absolviert. Durch das Zusatzstudium zum Master of Science in Oral
Implantologie ist sie zertifizierte Implantologin der Deutschen Gesellschaft für
Implantologie im Zahn,- Mund,- und Kieferbereich (DGI). Die DGI ist Deutschlands
größte implantologische Gesellschaft.
Die Deutsche Gesellschaft für Implantologie hat über 7000 Mitglieder und ist die größte implantologische Fachgesellschaft Europas.
Führende Praktiker und Wissenschaftler lehren sowohl national
als auch international. Markenzeichen der DGI ist die enge Verzahnung von Theorie und Praxis.
Dr. Wunden ist Mitglied in der DGI
Qualifikation Implantologie
Dr. Simone Wunden:
Künstliche Wurzeln
kompetent setzen
Einmal studieren und das war’s. Weit gefehlt! Wer heute in seinem medizinischen
Fachgebiet Bestleistungen vollbringen
will, muss sich ständig weiterbilden. So
auch Dr. Simone Wunden. In einem zweijährigen Studium, das ausschließlich an
den Wochenenden stattfand, lernte sie
alles um die künstlichen Zahnwurzeln
kompetent und sicher zu setzen. „Der
große Vorteil an dieser Weiterbildung ist
der Ausgleich zwischen Theorie und Praxis sowie die Ausbildung bei Deutschlands besten Implantologen“, sagt Dr.
Wunden. Um zusätzlich den Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie der DGI zu
führen, müssen mindestens 200 Implan8-9
»Durch meine langjährige Erfahrung und das Zusatzstudium bin ich in der Lage, auch
komplexe Implantatsituationen
souverän zu meistern.«
tate gesetzt und weitere Fortbildungen
absolviert werden.
Die fundierte Ausbildung bietet dem Patienten deutlich mehr Sicherheit. Zwar ist
das Setzen eines Zahnimplantates durch
neue Techniken und Materialien keine
komplizierte Sache mehr, es ist jedoch
ein chirurgischer Eingriff in einem sehr
sensiblen Bereich. Um den Behandlungserfolg zu gewährleisten, sind Fachkompetenz und Erfahrung unabdingbar. •
Foto: Straumann AG
»Master of Science in Oral Implantologie
(M.Sc.)
»Langjährige Erfahrung von mehr als
500 gesetzten Implantaten
»Laufende Fortbildungen zu implantolo-
gischen Themen und ständigen Kontakt
zu Kollegen
»Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie
Festsitzende Dritte –
so einfach geht das
Implantate
Dr. Simone Wunden M.Sc.:
»Ich freue mich immer noch, wenn ich an die 82-Jährige denke, der ich vor zwei Jahren vier Implantate im Unterkiefer zur
Stabilisierung der Prothese einsetzte. Sie war überglücklich
und ist es heute noch!«
Vorteile der implantatgestützten Prothese:
•keine Druckstellen
•kein Fremdkörpergefühl
•fester, dauerhafter Halt
•das Kauen harter Lebensmittel Ob herausnehmbarer Zahnersatz oder Totalprothese – Implantate
erhöhen ganz deutlich die Lebensqualität.
V
iele Patienten ärgern sich über ihre
dritten Zähne. Nicht etwa, weil sie
nicht so schön aussehen. Es ist
vielmehr der eingeschränkte Komfort im
Alltag. Die meisten Totalprothesen im
Unterkiefer verrutschen beim Sprechen
und Essen. Manche Patienten halten sich
sogar unbewusst beim Lachen die Hand
vor den Mund. Die Beeinträchtigung ist
massiv. Daran ändert auch ein jahrelanges Gewöhnen an die Vollprothese nichts.
10-11
Künstliche Titanwurzeln
als dauerhafte Lösung
Doch es gibt eine Lösung für dieses Problem: Implantate. Die künstlichen Zahnwurzeln aus Titan werden dauerhaft im
Kiefer verankert und die Prothese daran
befestigt. Die Vorteile sind vielfältig. Implantatgetragene Prothesen schützen
den Kiefer vor Fehlbelastung. Da der Kaudruck gleichmäßig auf den Kiefer verteilt
wird, ist Essen problemlos möglich. Außerdem verschiebt sich der Zahnersatz
nicht durch Lachen oder Sprechen, was
wiederum das Risiko von Reizungen oder
Entzündungen der Mundschleimhaut und
des Zahnfleischs erhöhen kann. Wird der
Kieferknochen zudem belastet, baut er
sich nicht ab. Anders ist das beim klassischen Verfahren. Hier verschwindet Jahr
für Jahr ein Stück Kieferknochen, weil er
nicht wie früher gebraucht wird. Die Folge: Die Prothese hält noch schlechter, es
entstehen immer mehr Druckstellen.
prothese wird dann mit Druckknöpfen,
ähnlich wie bei einer Jacke, einfach
draufgeklickt. Ein Hin- und Herrutschen
gehört nun der Vergangenheit an.
Obwohl sich eine Prothese im Oberkiefer
recht gut festsaugt, ist der Tragekomfort
mit der Implantatlösung deutlich besser.
Zumal je nach Anzahl der gesetzten Implantate auf die störende Plastikplatte im
Gaumen verzichtet werden kann.
Wichtig, sowohl im Oberals auch Unterkiefer, ist
die richtige Pflege. Wer
Prothese und Implantat
gewissenhaft reinigt, erfreut sich jahrelang daran
an gepflegten Zähnen. •
Kein Verrutschen mehr
Das Prinzip einer künstlichen Zahnwurzel ist ganz einfach. In den Unterkiefer
werden vier Implantate gesetzt, die Voll-
Foto: Dentsply Friedend
ist ohne weiteres möglich
•von außen ist die Prothese nicht als solche erkennbar
•der Umgang mit anderen Menschen wird sicherer
ger Bakterien fest. Breiten diese sich aus,
entsteht ein sogenannter Biofilm. Dieser
kann durch extra geschulte Mitarbeiterinnen der Zahnarztpraxis entfernt werden.
Nach einer Parodontitisbehandlung ist
die Therapie jedoch nicht abgeschlossen. Auch wenn die Entzündung geheilt
ist, bleibt die Anfälligkeit für den gefährlichen Keim ein Leben lang. Doch mit einer
regelmäßigen Nachsorge können sogar
parodontal erkrankte Zähne noch lange
erhalten bleiben. Oft ist dazu eine vierteljährige Professionelle Zahnreinigung
notwendig.
Folgen für den gesamten Körper
Wenn die Zähne ausfallen
Parodontitis ist eine Volkskrankheit. Doch den Betroffenen kann geholfen werden.
J
eder zweite Deutsche zwischen
dreißig und sechzig Jahren hat an
mindestens einem Zahn Parodontitis, im Sprachgebrauch auch Parodontose
genannt. Dabei handelt es sich um eine
Entzündung des Zahnbetts durch Bakterien, die sich im Spalt zwischen Zahn und
Zahnfleisch sammeln und im schlimmsten
Fall zu Zahnverlust führen. Die Bakterien
werden zu Plaque, einem Belag der sich
dann zu Zahnstein entwickelt. Wird dieser nicht entfernt, droht die Zahnfleischentzündung und somit der Abbau des
Zahnhalteapparates. Doch das muss nicht
sein. Natürlich ist es am besten, Zahnstein
von vorneherein zu verhindern. Mit einer
guten häuslichen Reinigung und jährlich
mindestens zwei Professionellen Zahnreinigungen bei ihrem Zahnarzt sind die
12-13
meisten Patienten gut gewappnet. Doch
selbst bereits an Parodontitis erkrankten
Patienten kann geholfen werden.
Verfehlte Behandlung
Dafür müssen diese jedoch die Notwendigkeit einer Parodontitis-Behandlung
erkennen. Bereits daran scheitert es oft.
Zum einen weisen viele Zahnärzte aus
Zeitmangel oder Interesse ihre Patienten
weder auf die Erkrankung noch deren
Gefahren hin. Zum anderen wird die Paradontose meist erst spät erkannt, da sie
völlig schmerzlos verläuft. Die Folge: Parodontitis ist in Deutschland Ursache für
jeden dritten gezogenen Zahn! Die Anzeichen sind Zahnfleischbluten, geschwollenes Zahnfleisch oder Mundgeruch. Igno-
riert der Patient oder der Zahnarzt diese
Symptome, bildet sich das Zahnfleisch zurück, der Knochen baut sich ab, der Zahn
lockert sich und fällt schließlich aus.
Diagnose per Sonde
Dabei ist die Diagnose recht einfach. Der
Zahnarzt oder eine ausgebildete Fachkraft
misst die Zahnfleischtaschen mittels einer
Sonde. Hierbei achtet er auf zwei Faktoren – Blut und Tiefe der Taschen. Blutet
es, liegt eine Entzündung vor. Einen weiteren Hinweis liefert die Tiefe der Taschen.
Bei einem gesunden Zahn ist sie maximal zwei Millimeter tief. Dieses Vorgehen
nennt sich PSI-Test (Parodontaler Screening Index). Die gesetzliche Krankenkasse
zahlt ihn alle zwei Jahre, sinnvoll ist dieser Test jedoch bei jeder Professionellen
Zahnreinigung. Er zeigt an, welcher Zahn
wie schwer betroffen ist.
Bei der Behandlung werden die Beläge
aus den Zahnfleischtaschen entfernt und
unter leichter Betäubung die Wurzeloberfläche geglättet. So setzen sich dort weni-
Wissenschaftler haben inzwischen herausgefunden, dass Parodontitis nicht nur
für die Zähne sondern für den gesamten Körper gefährlich ist. Je mehr Zähne betroffen sind, desto größer ist die
Entzündung im Körper. Krankheitsstoffe
und Entzündungserreger gelangen in die
Blutbahn und darauf reagieren auch andere Organe. Ein besonders großes Risiko
besteht für Diabetiker. Auch Stress und
Rauchen fördert Parodontitis. Bei manchen Menschen ist sie sogar genetisch
bedingt. Groß angelegte Studien haben
gezeigt, dass Parodontitis das persönliche
Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko um
das Vierzehnfache erhöht!
Parodontologie
Anzeichen
einer Parodontitis:
•blutendes Zahnfleisch
•geschwollenes, rotes Zahnfleisch
•Mundgeruch
Was Sie gegen Parodontitis tun können:
•sprechen Sie Ihren Zahnarzt darauf an
•benutzen Sie nach Absprache mit Zahnarzt oder Prophylaxe-Mitarbeite-
rin Intraoralbürsten zur Zahnzwischen-
raumreinigung
• lassen Sie regelmäßig eine Professio-
Vorbeugen durch richtige Pflege
Viele Parodontitis-Erkrankte schrubben
zu fest beim Zähneputzen, die Folge sind
freiliegende Zahnhälse, ein Nest für Bakterien. Vor einem weiteren Abbau schützt
die richtige Zahnpflege Interdentalbürsten
sind sehr effektiv, die Zwischenräume gründlich zu
reinigen. Zahnseide alleine
reicht nicht. Wissenschaftler be­stätigen: Wer täglich
reinigt, verliert weniger
Haltegewebe. Zur Zahnerhaltung ist eine gründliche
häusliche Pflege genau so
wichtig wie die regelmäßige Professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt.
Gut gepflegt gehen weniger Zähne verloren, somit
wird weniger kostspieliger
Zahnersatz benötigt. •
nelle Zahnreinigung durchführen
Foto: GUM® Trav-Ler® Interdentalbürsten
Zahnunfall –
Zahnunfall
wie Sie jetzt richtig reagieren
So mancher Zahn ist auch nach einem Zahnunfall noch
zu retten. Wichtig jedoch ist die richtige Reaktion.
E
s ging ganz schnell. Auf dem Schulhof rannten Paul und die neunjährige Sophie aus Versehen ineinander.
Während Paul sich nur die Hand an den
Kopf hielt ging die Situation für Sophie
nicht so glimpflich aus. Sie verlor beim
Zusammenstoß einen Schneidezahn.
Unfall beobachtete, rettete den Zahn in
einer sogenannten Zahnbox. Das ist ein
kleines Gefäß mit einer keimfreien Flüssigkeit. In dieser Box überlebt der Zahn
auf dem Weg zum Zahnarzt. Der kann
ihn dann häufig ganz einfach wieder
einpflanzen. So wie bei Sophie.
Rettung durch Zahnbox
„Leider reagieren viele Menschen in solchen Situationen falsch“, meint Dr. Ulrich
Saerbeck, Zahnarzt aus Köln. „Der Zahn
darf nicht austrocknen, sonst sterben die
Zellen der Wurzelhaut innerhalb kürzester Zeit ab. Papiertaschentücher helfen
nicht weiter. Ist keine Zahnbox vorhanden, kann er auch vorübergehend in
Kunststofffolie eingewickelt werden. Das
ist aber nur eine Notlösung. Die Überlebenschance des Zahns ist in der Zahnbox wesentlich höher.“ Die oft zitierte
H-Milch ist keine geeignete Lösung. Gemeint ist eigentlich Sterilmilch, die es in
keinem Supermarkt gibt.
So wie Sophie ergeht es 35% der Vierbis Zwölfjährigen, und am häufigsten
trifft es die Frontzähne im Oberkiefer. Ursache sind Zusammenstöße beim Spielen oder Schläge mit Gegenständen.
Sophies Schule war auf solche Unfälle
bestens vorbereitet. Ein Lehrer, der den
Schnell zum Zahnarzt
Die Zahnbox für zu Hause erhalten Sie in der Apotheke.
14-15
Bis zu zwei Tage kann ein ausgeschlagener Zahn in der Nährflüssigkeit der
Zahnbox überleben. Trotzdem ist es besser, so schnell wie möglich einen Zahnarzt aufzusuchen. Ohne Zahnbox darf
maximal eine halbe Stunde vergehen,
sonst ist der Zahn nicht mehr zu retten.
Wichtig: Er darf weder mit Wasser abgewaschen noch an der Wurzel angefasst
werden, auch darf man ihn keinesfalls
desinfizieren. Wird der ausgeschlagene
Zahn dann vom Zahnarzt fachgerecht
wieder eingesetzt, liegt die Wahrscheinlichkeit bei 60-90%, dass er wieder
komplett einheilt.
Mundschutz beim Sport
Beim Sport kommen Zahnunfälle immer
wieder vor. Genau so selbstverständlich
wie Schutzhelme beim Radfahren oder
Knie-und Ellenbogenschutz beim InlineSkating sollte bei vielen Sportarten auch
ein Mundschutz getragen werden. Dieser schützt nicht nur die Zähne, er beugt
auch Kieferverletzungen und Gehirnerschütterungen vor. Letztere treten mit
einem guten Mundschutz 16 Mal seltener auf. Leider nutzen Hobbysportler ihn
viel zu selten. Mit fatalen Folgen: Bis zu
39% der Mund- und Zahnverletzungen
treten beim Sport auf. Ein guter Mundschutz kann das Risiko von Zahnverlust
um 60% reduzieren. Jedoch bietet nur
ein individuell hergestellter Mundschutz
einen hohen Tragekomfort und best-
Mundschutz muss flexibel sein, um die
Schläge zu dämpfen und starr genug,
um die Kräfte auf eine große Fläche ableiten zu können. Sogenannte Boil & Bite
Produkte aus dem Sporthandel erfüllen
diese Merkmale nicht. Zwar sind sie weit
günstiger als die vom Zahnarzt hergestellte Variante, in Punkto Tragekomfort
und Schutzfunktion sind sie der individuellen Variante jedoch weit unterlegen. •
Bei folgenden Sportarten sollte ein Mundschutz getragen werden:
·Basketball
·Handball
·Reiten
·Skateboarding
·Boxen
·Inlineskating
·Rugby
· Wasserball
·Eishockey
·Kampfsport
·Skifahren
· Feldhockey
·Mountainbiking
·Snowboarding
möglichen Schutz des Mund- und Kieferbereichs. Der Zahnarzt passt diesen
auf den Kiefer an und kann so die Schlagenergie gleichmäßig verteilen. Merkmale sind eine hohe Schutzwirkung,
uneingeschränkte Atmung, Sprache
oder Leistungsfähigkeit, eine einfache
Handhabung und Reinigung sowie die
Kombinierbarkeit mit Zahnspangen. Der
Sprechen Sie uns auf den
individuell hergestellten
Mundschutz an.
Gerne informieren wir Sie!
Hamburg
Städtereise
Günstiger geht’s mit der U-Bahn. Eine
ganz besondere Linie ist die U3. Hierbei
handelt es sich um eine der schönsten
U-Bahnlinien Europas über den historischen Barmbeker Ring, der vor über 100
Jahren eröffnet wurde. Wer hier einsteigt,
kann für den Tageskartenpreis von 5,60
Euro eine wunderschöne Fahrt vorbei an
den Landungsbrücken, dem Hafen, der
Speicherstadt und den Michel erleben.
Die Fahrt dauert exakt 38 Minuten und ist
17 Kilometer lang, von denen zwei Drittel
überirdisch verlaufen.
Wer lieber zu Fuß geht, sollte einmal
den historischen Elbtunnel durchqueren. Dieses Bauwerk gilt noch heute als
Meisterstück deutscher Ingenieurskunst
und führt von St. Pauli 12 Meter unter
der Elbe nach Steinwerder. Dekoriert mit
40.000 Keramikkacheln, von denen viele
mit Krebsen und Aalen bunt bemalt sind,
wird das unter Denkmalschutz stehende
Gebäude noch heute von den Werftarbeitern auf dem Weg zur Arbeit genutzt.
Jährlich passieren 790.000 Fußgänger
und 105.000 Radfahrer die zwei über 100
Jahre alten Röhren. •
Übernachtungstipp:
S
ie ist keine Stadt mit großen Sehenswürdigkeiten. Braucht sie auch
nicht. Weil Hamburg anders ist. Und
außerdem unheimlich schön. Deutschlands zweitgrößte Stadt besuchen über
5 Millionen Menschen im Jahr. Doch was
macht Hamburg so besonders? Wenn Sie
einen Hamburger fragen, wird er sagen:
Das Wasser. Es ist der Hafen, die Elbe
und die Alster. Was gibt es Schöneres, als
bei Sonnenschein vom Jungfernstieg zur
Binnenalster zu spazieren? Gut, die Son16-17
ne scheint eher selten. Doch Hamburg ist
bei jedem Wetter ein Erlebnis.
Das Tor zur Welt hat einiges zu bieten.
Speicherstadt, Hafen-City, Fischmarkt
und Michel, nicht zu vergessen die Reeperbahn. Langeweile kommt hier keine
auf. Wer schon mal da ist, sollte sich eine
Hafenrundfahrt nicht entgehen lassen.
Günstiger ist es jedoch, Sie kaufen ein
Ticket für eine kleine Barkasse statt für
einen dicken Dampfer.
Seemannsmission
Einfach, sauber, preiswert. Doppelzimmer
mit Dusche und WC: 70,- Euro
ohne Dusche und WC sogar nur 55,- Euro
Große Elbstraße 132
www.seemannsmission-altona.org
Hotel Atlantic
Frisch renoviert für 30 Mio. Euro
Preise: Doppelzimmer: 229,- Euro
bis 1750,- Euro (Suite)
Wer Hamburg nicht alleine kennenlernen
will und gerne auf Insiderwissen zurückgreift, für den sind die Greeter-Touren genau das Richtige. Greeter, das sind Hamburger, die Freude daran haben, anderen
ihre Stadt zu zeigen. Aus ihren Augen.
Besucht werden ungewöhnliche, aber
auch sehr interessante Orte, die so nicht
unbedingt in den Reiseführern stehen.
www.globalgreeternetwork.info
Oder man fährt Segway. Die zweirädrigen Gefährte sind intuitiv zu bedienen.
Ein Umfallen ist nicht möglich und selbst
auf vollgestopften Gehwegen kann das
seltsam aussehende Fortbewegungsmittel millimetergenau manövriert werden.
Eine Segway-Tour durch Hamburg kostet 59,80 Euro und dauert zwei Stunden.
Hinzu kommen 30 Minuten für die Einweisung. www.Segway-Citytour.de
TIPP
•Cocktail in einer der angesagtesten
Bars der Stadt, im 20Up. Oberster Stock
des Empire Riverside Hotel mit atembe-
raubendem Blick über den Hafen.
•Modellbahnliebhaber müssen in die
Speicherstadt. Das Miniatur-Wunder land macht nicht nur Kindern Spaß.
•Aufstieg in den Michel – toller Blick auf
die Stadt
•Relaxen in der Strandperle Övelgönne
Immer viel zu sehen, immer voll. Toller
Blick auf die Elbe, hier kann man das
Be­­laden der Containerschiffe beobach-
ten.
•Legendär und ein Muss: Eine Stippvisi-
te auf dem traditionsreichen Hambur-
ger Fischmarkt. Jeden Sonntag von 5 bis
9 Uhr, im Winter 7 bis 9.30 Uhr, an den
Landungsbrücken
Die vielen Shopping-Center laden zum gemütlichen Bummeln ein
Auf den Zahn gefühlt
Ein Kurzkrimi aus der Feder von Ralf Kramp
D
ieser primitive Kerl. Soll er nur kommen.
Das ist doch alles nur ein Vorwand. Soll er
nur kommen!«
Der Regen prasselte gegen die nachtschwarzen Scheiben der Praxisfenster. Doktor Leyboldt
zog an einer Schnur und der Lamellenvorhang
schob sich leise flüsternd vor das Fenster des Behandlungszimmers. Er hasste es, wenn man von
draußen hereinschauen konnte. Ein Blick zur Uhr,
die halb vom Schrank verdeckt an der Wand hing,
so dass die Patienten von ihrem Anblick nicht zur
Unruhe verführt wurden. Mitternacht durch.
Er war hellwach. Angespannt bis aufs Äußerste.
Drei Tassen Kaffee seit dem Anruf vor einer halben Stunde.
Was wollte dieser Mensch? Zahnschmerzen ...
Notdienst ...das war doch nur ein Vorwand. Ein
Trick, um ihn allein zu erwischen, um ihn hier und
jetzt zur Rede zu stellen.
Doktor Leyboldt hatte ihn nur ein einziges Mal
gesehen. Ein drahtiger, nicht besonders groß
gewachsener Typ. Muskulös, dichtes Haar. Frauentyp. Sie waren sich auf dem Neujahrsempfang
des Bürgermeisters begegnet. Ein flüchtigerBlickkontakt genügte und sie wussten beide, mit wem
sie es da zu tun hatten.
Der Blick des Doktors wich dem Spiegelbild
über dem Handwaschbecken aus.
Etliche Jahre jünger als er selbst, braun gebrannt. Der konnte doch alle möglichen Frauen haben. Wieso ausgerechnet Jeanette? Was
brachte diesen Kerl nur dazu, sich derart in eine
solche Sache zu verrennen? Sie war wohl kaum
die Erste in seinem Leben. Und mit Sicherheit war
sie auch nicht die Letzte.
Der Doktor fuhr mit zitternden Fingern über das
Polster des Behandlungsstuhls.
Jeanette war sein Leben. Sie war sein Halt und
seine Stütze. In der Praxis und auch sonst. Sie
führten ein ruhiges, arbeitsames Leben ohne große Aufregungen, und in ein paar Jahren schon,
da würden sie endlich die Früchte dieser Arbeit
ernten. Wenn er erst die Sechzig erreicht hatte,
würden sie in ihr Haus an der Küste ziehen. Vielleicht auch in den Süden. Jeanette schwärmte
von Italien. Würden die Villa hier verkaufen, hätten ihre Ruhe. Dann hätte diese elende Plackerei
endlich ein Ende.
Vor einem knappen Jahr war sie vor ihn getreten, hatte begonnen zu weinen wie ein kleines
Kind, hatte sich an ihn geschmiegt, ihre kleinen,
zarten Hände in seinem weißen Kittel verkrampft
und hatte ihm von der Sache mit Nowak erzählt.
Getränke-Nowak. Der Limokönig. Ein windiger
Geschäftsmann in zwielichtiger Gesellschaft.
»Passiert ist passiert«, hatte der Doktor gesagt
und hätte vor Schmerz laut aufschreien mögen.
18-19
»Passiert« war es nur ein paar Mal, aber der Nowak wollte immer mehr, wollte es immer öfter,
wollte Jeanette plötzlich ganz für sich haben. All
das hatte sie ihm unter Tränen gebeichtet. Nowak
hatte ihr gedroht. Der Mann war wirklich krank.
Doktor Leyboldt wäre gerne zur Polizei gegangen,
aber Jeanette hatte das nicht gewollt. Sie sagte,
er sei brutal.
Was erhoffte sich dieser halbseidene Gigolo?
Warum kam er mitten in der Nacht in die Praxis?
Als Doktor Leyboldt das Besteck hervorholte,
versuchte er verzweifelt, das Zittern der Hände
unter Kontrolle zu bekommen. Diese Konfrontation
musste zu einer Klärung führen. Jeanette musste
in Zukunft unbehelligt von diesem Unmenschen
weiterleben können. Er würde seine Frau verteidigen. Und insgeheim, so ging es dem Doktor durch
den Kopf, insgeheim erhoffte er sich, dass er in
ihrer Achtung steigen würde, wenn er etwas tat.
Wenn er ihr ihren Seelenfrieden wiederschenkte.
Was immer sie auch damals in Nowaks Arme
getrieben hatte, er würde es Lügen strafen. Sie
sollte sehen, was sie an ihm hatte. Sie hatten ein
paar Mal herumgesponnen, was zu tun wäre. Und
sie hatte ihn ungläubig angeschaut, als er ihr versicherte, wie ernst es ihm sei.
Er beugte sich vor, um erneut nach der Uhr zu
sehen. Wo blieb Nowak?
Jeanette lag im ersten Stock in tiefem Schlummer. Sie ahnte nichts von Nowaks Besuch. Er hatte sich mit den Abrechnungen beschäftigt, als der
Notruf kam, hatte noch einmal nach ihr gesehen,
bevor er in die Praxis geschlichen war. Ihr Atem
ging in ruhigen, gleichmäßigen Zügen.
In der Praxis herrschte bleierne Stille, die nur
dann und wann vom entfernten Rauschen der
Zentralheizung unterbrochen wurde.
Alles war bereit. Das Besteck glänzte kalt im
Lichtschein der Behandlungsleuchte. Der Behandlungsstuhl sah geradezu einladend aus.
Die Spritze war gefüllt. Mehr als ausreichend.
Er konnte es sich nicht erlauben, ein Risiko einzugehen.
* * *
»Dieser Scheißtyp, Mann, Mann, dieser verdammte Scheißtyp«, fluchte Nowak vor sich hin,
während er den Fußweg vom Parkplatz bis zu
der alten Gründerzeitvilla entlangstapfte, in deren Erdgeschoss die Praxis untergebracht war.
Er wich den Pfützen aus und hatte den Kragen
hochgeschlagen.
Er dachte an Jeanette. Er durfte bei dem, was
jetzt kommen würde, nur an Jeanette denken,
sonst war im Nu die Luft raus. All diese Bienchen
vor ihr – das war nur Spielerei gewesen. Das hatte ihm all die Jahre gefallen, aber das waren ja
Unterhaltung
nur Affären gewesen, von Null auf Hundert in zehn
Sekunden, und dann irgendwann ein paar Tage
später in die Zielgerade. Kurz danach ein neues
Rennen mit einem neuen Gefährt.
Aber dieses Ding mit Jeanette, das hatte ihn irgendwie auf dem falschen Fuß erwischt, das war
was völlig Neues. Sie ging ihm einfach nicht mehr
aus dem Kopf.
Er schloss die Hand um das Springmesser in
seiner Jackentasche, als er das kleine Metalltor
aufschob. Es quietschte leise. In den Praxisfenstern sah er gedämpftes Licht. Da irgendwo war
der Scheißtyp und wartete auf ihn. Unter dem
kleinen Vordach kam er ins Trockene. Er blickte
noch einen kurzen Augenblick zurück in den Regen, der in wilden Böen um die Straßenlaternen
wirbelte, und drückte dann auf den Klingelknopf.
»Jetzt kommt’s drauf an, Doktor«, murmelte er
und biss sich auf die Unterlippe. »Jetzt kommt’s
drauf an.«
Es dauerte nicht lange, bis die Tür geöffnet wurde. Ein leises Summen war zu hören und unter
dem Druck seiner Rechten schwang sie auf. Im
Flur ging automatisch das Licht an. Der Geruch
der Zahnarztpraxis umfing ihn augenblicklich.
Süßlich, chemisch, steril. Nowak überlegte, welche Tür er nun zu öffnen hatte. Musste er ins Wartezimmer? Oder zuerst zur Anmeldung?
Die Tür zum Behandlungszimmer wurde geöffnet und ein Mann im weißen Kittel erschien im
Rahmen.
»Herr Nowak?«
Sie begegneten sich heute zum zweiten Mal.
Das erste Mal war es beim Neujahrsempfang gewesen. Er hatte Jeanettes Blick dabei gesehen.
Dieser Blick sagte alles. »Hol mich hier weg«,
hatte er ihr gesagt. »Hol mich von diesem Scheißtypen weg.«
»Ich habe Zahnschmerzen«, log Nowak und
ging langsam auf den Doktor zu. Das Licht der
Flurlampe spiegelte sich in seinen Brillengläsern.
Die Augen waren nicht zu erkennen.
»Wir werden sehen«, sagte Doktor Leyboldt und
machte einen Schritt zur Seite.
Als Nowak in das Behandlungszimmer eintrat,
spürte er den Blick des Doktors in seinem Rücken. Er verfluchte sich in diesem Augenblick dafür, dass er überhaupt hierher gekommen war. Er
lieferte sich diesem Verrückten ja geradezu aus.
Warum war er nicht einfach mit Jeanette abgehauen? In den Süden. Sie sprach oft von Italien.
Als er im Behandlungsstuhl Platz nahm, ver-
stärkte sich dieses Gefühl. Zwei Männer. Ein
Duell. Was heute Nacht hier geschah, würde niemand sehen oder hören. Wenn er wirklich so war,
wie sie ihn beschrieben hatte, dann konnte alles
Mögliche passieren.
Jeanette! Er musste an Jeanette denken, wenn
er jetzt nicht aufspringen und hinausrennen
wollte. Er dachte an ihre schluchzende Stimme,
als sie ihn vor einer Stunde angerufen hatte. Er
dachte daran, dass sie regelrecht mit den Worten
gekämpft hatte, dass ein Weinkrampf nach dem
anderen sie geschüttelt hatte. Sie hatte nach Hilfe geschrien, also musste er nun endlich zur Tat
schreiten. In all den Monaten ihrer Beziehung hatte sie immer wieder erzählt, wozu ihr Mann fähig
war. Was tat ihr dieser Mensch bloß an?
»Welcher ist es?«
»Unten rechts, der Backenzahn.«
»Der hintere?«
»Hmmm.«
Er ließ keine Bewegung des Arztes unbeobachtet. Kein Handgriff durfte geschehen, ohne dass er
ihn sehen konnte. Warum hatte er das nur getan?
Warum war er nur auf Jeanettes Vorschlag eingegangen?
Zahnschmerzen …
Notdienst …
»Wir machen zuerst einmal eine Betäubung«,
sagte der Arzt. Er flüsterte es fast.
Die Spritze!
Die Schweißperlen auf der Stirn des Arztes.
Der weiße Mundschutz, hinter dem der Atem
des Doktors vor Aufregung immer heftiger wurde.
Der weit geöffnete Mund, der sich in den Brillengläsern spiegelte.
Wann hatte er zuletzt das Messer benutzt? Eine
halbe Ewigkeit her.
»Es geht um Jeanette«, flüsterte der Arzt hinter
seinem Mundschutz.
Als ihr Name fiel, war das, als sei ein Bann gebrochen.
In dem Moment, in dem sich die Spritze in das
Zahnfleisch bohrte, riss Nowak das Messer hoch
und rammte es in den Körper, der sich über ihn
beugte.
Er sah, wie Doktor Leyboldt die Augen weit aufriss, hörte sein ersticktes Röcheln. Er spürte, wie
warmes Blut über seine rechte Hand schoss.
Dann merkte er, wie sich eine eigenartige Taubheit in Sekundenschnelle über seinen ganzen
Mund ausbreitete, seine Zunge lähmte. Er wollte
Jeanettes Namen schreien.
Ralf Kramp
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»Jeanette!« Es war statt seiner der Doktor, der
schmerzgepeinigt ihren Namen ausspuckte, bevor er sich ein letztes Mal aufbäumte und schließlich schwer über ihm zusammensackte.
Als er seinen Arm unter dem leblosen Körper
herausziehen wollte, hatte er bereits jegliche Kontrolle über ihn verloren. Seine Beine waren längst
nicht mehr zu spüren. Die Starre kämpfte sich in
wenigen Augenblicken durch seinen Körper und
hinderte ihn an jeder Bewegung. Es dauerte nur
Sekunden, bis sie schließlich sein Herz erreichte
und dessen Leben spendende Bewegung mitleidlos anhielt.
* * *
»Diese Idioten. Wirklich eine Lachnummer. Diese verdammten Idioten«, war das, was Jeanette
dachte, als sie kurze Zeit später das von der Behandlungsleuchte illuminierte Standbild der beiden ineinander verschlungenen Männer betrachtete. Sie ging geradewegs belustigt um die beiden
herum und betrachtete sie aus allen möglichen
Blickwinkeln.
Dieses nächtliche Treffen hätte auf viele verschiedene Arten ausgehen können. Eine wäre
ebenso gut gewesen wie die andere. Jede hätte
für diese beiden Männer in die Katastrophe geführt. Und für sie in eine unbeschwerte, sorgenfreie Zukunft.
Sie musste jetzt die Polizei anrufen und gleich
danach Paolo. Er hatte nicht geglaubt, dass ihr
das gelingen würde. Sie würde ihm noch einiges
über sich erzählen müssen. Paolo war Sizilianer.
Er würde sie verstehen. •
RALF KRAMP
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