P ROF. D R .-I NG . R AINER C ALLIES D R . T HOMAS S TOLTE D IPL .-T ECH . M ATH . K ATHRIN R UF D IPL .-P HYS . A NDREAS L EISEIFER SS 2012 H ÖHERE M ATHEMATIK II F ÜR MW UND CIW Übungsblatt 3 03.05.2012 Zentralübung Z3.1 Der Graph der Funktion f : R2 → R , f ( x, y) := x3 − 3xy2 wird gelegentlich als Affensattel bezeichnet. (a) Bestimmen Sie grad f . Ist f total differenzierbar? (b) Untersuchen Sie das Verhalten von f an der Stelle (0, 0). Lösungsvorschlag Z3.1: Vorbemerkung: Sei zunächst f : Rn → R eine beliebige differenzierbare Funktion. Wie im eindimensionalen Fall gilt1 : Wenn f im Punkt a ∈ Rn ein Maximum oder Minimum annimmt, so gilt grad f ( a) = 0. Die Umkehrung gilt jedoch nicht, wie wir gleich sehen werden. a) Sei nun f : R2 → R , f ( x, y) := x3 − 3xy2 . nen ist f differenzierbar und es gilt grad f ( x, y) = ∂f ∂x ( x, y) , Als Komposition differenzierbarer Funktio- T T ∂f ( x, y) = 3( x2 − y2 ) , −6xy . ∂y Da die partiellen Ableitungen stetig sind, ist f total diff’bar und es gilt D f ( x, y) (grad f ( x, y))T . = b) Es ist grad f (0, 0) = (0, 0). Für alle Richtungsableitungen ∇~u f (0, 0) mit ~u ∈ R2 , k~uk = 1 gilt wegen der totalen Differenzierbarkeit von f dann ∇~u f (0, 0) = ∂~u f (0, 0) = (grad f (0, 0))T · ~u = 0 . Dennoch besitzt f im Nullpunkt weder Maximum noch Minimum. Betrachtet man etwa die Einschränkung von f auf die x-Achse, also f ( x, 0) = x3 , so sieht man, dass f in jeder Umgebung des Nullpunktes sowohl positive als auch negative Werte annimmt. Wir wollen uns den Graph von f in der Nähe des Nullpunktes noch ein bisschen genauer ansehen. Dazu fassen wir f als Funktion C → R auf. Mit z = ( x, y) = x + iy gilt f (z) = x3 − 3xy2 = Re x3 − 3xy2 + 3ix2 y − iy3 = Re z3 . Wenn wir nun z in der Polardarstellung betrachten, also z = r eit = r cos t + i r sin t, ten wir f (z) = Re r3 e3it = r3 cos(3t) ; so erhal- die Einschränkung auf einen Kreis K mit Radius r um den Nullpunkt f K : [0, 2π ] → R , f K (t) := f (reit ) = r3 cos(3t) hat also 3 Maximal- und 3 Minimalstellen. ,, Im Nullpunkt treffen sich 3 Täler und 3 Berge “. Der Graph von f wird auch als Affensattel bezeichnet. ,, Ein Affe kann sich bequem darauf setzen, je ein Bein in eines der Täler und den Schwanz ins dritte Tal “. 1 Dies werden wir in der Vorlesung noch zeigen. Graph der Funktion ( x, y) 7→ x3 − 3xy2 Z3.2 Sei Ω := {( x1 , x2 ) ∈ R2 | x12 + x22 < 1}, f : Ω → R, f ( x1 , x2 ) := q 1 − ( x12 + x22 ). (a) Skizzieren Sie graph f . (b) Sei ~x ∈ Ω \ {0}, ~v := k~1xk (− x2 , x1 ) T . Berechnen Sie die Richtungsableitung von f im Punkt ~x in Richtung ~v. Interpretieren Sie das Ergebnis geometrisch. Lösungsvorschlag Z3.2: (a) Gesucht ist die Menge o n graph f = ( x1 , x2 , f ( x1 , x2 )) T |( x1 , x2 ) ∈ Ω . Es gilt k( x1 , x2 , f ( x1 , x2 ))k = q x12 + x22 + |1 − x12 − x22 | = 1, ∀ ( x1 , x2 ) ∈ Ω, d. h. jeder Punkt in graph f hat die Länge 1. Da f > 0 handelt es sich bei graph f um die Sphäre der oberen Einheitskugel um die 0. f ( x1 , x2 ) x2 x1 Graph der Funktion f (b) Für ( x1 , x2 ) ∈ Ω gilt ∂f 1 ( x1 , x2 ) = (1 − ( x12 + x22 ))−1/2 (−2x1 ), ∂x1 2 und analog ∂f ( x , x ) = −(1 − ( x12 + x22 ))−1/2 x2 , ∂x2 1 2 also grad f (~x ) = − 1 ~x, f (~x ) mit ~x := ( x1 , x2 ) T . Da die partiellen Ableitungen in Ω stetig sind gilt ∂~v f (~x ) = (grad f (~x )) T · ~v = − 1 − x1 x2 + x2 x1 = 0. k~x k f (~x ) Geometrische Interpretation: Die Niveaulinien von f sind Kreise, deren Tangenten am Punkt ~x durch ~v gegeben sind. Der Gradient von f am Punkt ~x zeigt in Richtung des stärksten Anstiegs, d. h. in Richtung −~x , und steht damit Senkrecht zu ~v. Das Skalarprodukt der beiden Vektoren verschwindet also. Z3.3 Sei f : Rn \{0} → R, f (~x ) := g(k~x k) mit differenzierbarem g : (0, ∞) → R. Zeigen Sie: grad f (~x ) = g0 (k~x k) ~x. k~x k (Eine Funktion der Form ~x 7→ g(k~x k) heißt radialsymmetrisch.) Lösungsvorschlag Z3.3: ~x 6= 0 Sei r : Rn \ {0} → R, r (~x ) := k~x k := q x12 + . . . + xn2 , dann gilt für x ∂ 1 ∂r (~x ) = ( x12 + . . . + xk2 + . . . + xn2 )1/2 = ( x12 + . . . + xk2 + . . . + xn2 )−1/2 2xk = k , ∂xk ∂xk 2 k~x k d. h. grad r (~x ) = ~x /k~x k. Da f (~x ) = g(r ( x1 , . . . , xn )) gilt nach der Kettenregel x ∂f ∂r (~x ) = g0 (r (~x )) (~x ) = g0 (k~x k) k , ∂xk ∂xk k~x k was zu zeigen war. Z3.4 Untersuchen Sie die durch f (0, 0) := 0 f ( x, y) := xy2 x 2 + y2 sowie für ( x, y) 6= (0, 0) erklärte Funktion f : R2 → R auf Stetigkeit, Differenzierbarkeit und die Existenz von Richtungsableitungen. Lösungsvorschlag Z3.4: Auf R2 \ (0, 0) ist f als Kompstitionen stetiger Funktionen stetig. Außerdem ist sie dort partiell differenzierbar und die partiellen Ableitungen sind stetig. Demnach ist f dort auch total differenzierbar und alle Richtungsableitungen existieren. Zu untersuchen bleibt also nur das Verhalten von f am Nullpunkt. Wir zeigen zunächst die Stetigkeit von f im Nullpunkt. Dazu müssen wir zeigen, dass zu jedem e > 0 ein δ > 0 existiert mit f ( x, y) − f (0, 0) < e für alle ( x, y) ∈ R2 mit ( x, y) − (0, 0) < δ . Wegen x2 + y2 ≥ 2xy gilt 2 2 f ( x, y) − f (0, 0) = 2xy 2 ≤ xy = 2xy x +y |y| 2 ≤ 12 k( x, y)k. 2 Ist also e > 0 vorgegeben dann leistet δ := 2e das gew ünschte, denn für alle ( x, y) ∈ R mit ( x, y) − (0, 0) < δ = 2ε gilt nach obiger Rechnung: f ( x, y) − f (0, 0) < k( x, y)k/2 < δ/2 = ε. n→∞ Alternativ über das Folgenkriterium: Sei ~xn = ( xn , yn ) eine Nullfolge, d. h. k~xn k −−−→ 0. Zu zeigen n→∞ ist, dass dann | f (~xn ) − f (0, 0)| −−−→ 0. Für ~xn 6= 0 gilt mit der gleichen Abschätzung wie oben q x y2 x y2 xn2 + y2n k~x k n→∞ | y | | f (~xn ) − f (0, 0)| = | f (~xn ) − 0| = 2 n n 2 ≤ n n = n ≤ = n −−−→ 0. xn + yn 2xn yn 2 2 2 Wir wollen nun untersuchen, ob die Richtungsableitungen von f im Nullpunkt existieren. Wie wir gleich sehen werden ist hier die Formel ∂~u f (~x ) = (grad f (~x )) T · ~u nicht gültig (daraus werden wir schließen, dass f nicht total differenzierbar sein kann). Wir müssen also die Richtungsableitungen über den Grenzwert bestimmen. Für ~u := α(1, m) T mit m ∈ R und √ α := 1/ 1 + m2 gilt2 1 f (~0 + t~u) − f (~0) f (αt, αmt) − 0 t(mt)2 · ∇~u f (~0) = ∂~u f (~0) = lim = lim = lim α 2 t t t →0 t →0 t→0 t + ( mt )2 t m2 m2 = lim α = α t →0 1 + m 2 1 + m2 also existieren die Richtungsableitungen in Richtung ~u. Weiter gilt3 ∂−~u f (~0) = −αm2 /(1 + m2 ). Dies beinhaltet insbesondere die partielle Ableitung Auch die partielle Ableitung ∂f ∂y (0, 0) = f (0,y)− f (0,0) lim y y →0 ∂f ∂y (0, 0) ∂f ∂x (0, 0) = ∂(1,0) f (0, 0) = 0. existiert, da f längs der x-Achse konstant = 0 ist; also = 0. Um zu zeigen, dass f im Nullpunkt nicht total differenzierbar ist, führen wir einen Widerspruchsbeweis. Wäre f total differenzierbar, dann könnten wir den Satz über die Richtungsableitung einer total differenzierbaren Funktion (Skript S. 143) anwenden, der besagt, dass dann ∂~u f (~x ) = (grad f (~x )) T · ~u gilt. Wir haben aber grad f (0, 0) = ∂f ∂x (0, 0) , T ∂f (0, 0) = (0, 0)T , ∂y und damit ∂~u f (0, 0) = (grad f (~0)) T · ~u = 0 für alle ~u ∈ R2 mit k~uk = 1. Dies steht im Widerspruch zur obigen Rechnung, also war die Annahme falsch, d.h. f ist im Nullpunkt nicht total differenzierbar.4 Z3.5 Mittels dem Dopplereffekt soll die Geschwindigkeit eines Wagens bestimmt werden, der Schallwellen mit einer Frequenz von ω = 1000 Hz aussendet. Es gilt f = 1 ω, 1 − vc wobei f = 1100 Hz die gemessene Frequenz, v die Geschwindigkeit des Wagens und c = 330 m/s die Schallgeschwindigkeit ist. Schätzen Sie den Fehler |∆v| ab, für den Fall, dass die Messfehler |∆ f | ≤ 10 Hz, |∆c| ≤ 10 m/s und |∆ω | ≤ 1 Hz sind. Wir lösen die Formel nach v auf: ω 1000 v( f , c, ω ) = 1 − c = 1− 330 m/s = 30 m/s = 108 km/h. f 1100 Lösungsvorschlag Z3.5: Die Fehlerrechnung (vgl. Skript S. 142) lautet ∂v ∂v ∂v ( f , c, ω ) |∆ω | |∆v| ≤ ( f , c, ω ) |∆ f | + ( f , c, ω ) |∆c| + ∂f ∂c ∂ω ω ω c 433 = 2 c|∆ f | + 1 − |∆c| + |∆ω | ≤ m/s ≈ 14, 2 km/h. f f 110 f 04. – 10.05.2012 Hausaufgaben H3.1 Berechnen Sie die ersten und zweiten partiellen Ableitungen, den Gradienten und die Richtungsableitung in Richtung √1 (−11) der folgenden Funktionen von R2 nach R: 2 (a) f ( x1 , x2 ) := 2x12 + 3x1 x2 + x2 , 2 Das α sorgt dafür, dass ~u auf 1 normiert ist. f (~a+t~v)− f (~a) ∂~v f (~a) = limt→0 , so gilt immer t 3 Existiert ∂−~v f (~a) = lim t →0 4 Wenn f (~a + t(−~v)) − f (~a) f (~a + (−t)~v) − f (~a) = lim − = −∂~v f (~a). t →0 t (−t) ∂f ∂f Sie Lust haben, können Sie einmal die partiellen Ableitungen ∂x ( x, y) und ∂y ( x, y) für ( x, y) 6= (0, 0) ∂f ∂f ausrechnen und verifizieren, dass ∂x und ∂y im Nullpunkt nicht stetig sind. Wenn Sie dort stetig wären, so wäre f differenzierbar. (b) g( x, y) := xy2 + ye− xy , (c) h( a, b) := a sin b. Lösungsvorschlag H3.1: Wir schreiben kurz f x für die Funktion 1 ∂f ∂x1 , etc., und setzen ~v := √1 ( 1 ). 2 −1 Dann ist5 (a) f x ( x1 , x2 ) = 4x1 + 3x2 , f x ( x1 , x2 ) = 3x1 + 1, fx 1 x ( x1 , x2 ) 1 1 = 4, f x grad f ( x1 , x2 ) = 2 x ( x1 , x2 ) 1 2 = f x x ( x1 , x2 ) = 3, f x x ( x1 , x2 ) = 0, 2 2 ! 2 1 f x ( x1 , x2 ) 4x1 + 3x2 1 = , f x ( x1 , x2 ) 3x1 + 1 2 Da die partiellen Ableitungen stetig sind, ist f total diff’bar und es gilt ∂~v f ( x1 , x2 ) = (grad f ( x1 , x2 ))T · ~v = √1 ( x1 + 3x2 − 1). 2 (b) gx ( x, y) = y2 − y2 e− xy = y2 (1 − e− xy ), gy ( x, y) = 2xy + e− xy − xye− xy = 2xy + (1 − xy)e− xy , gxx ( x, y) = y3 e− xy , gxy ( x, y) = gyx ( x, y) = y(2 + ( xy − 2)e− xy ), gyy ( x, y) = 2x − xe− xy − (1 − xy) xe− xy = (2 + ( xy − 2)e− xy ) x, y2 (1 − e− xy ) gradg( x, y) = , 2xy + (1 − xy)e− xy Da g total diff’bar ist (Begründung wie in (a)), gilt: ∂~v g( x, y) = (gradg( x, y)) T · ~v = √1 ( g ( x, y ) − g ( x, y )) = √1 y2 − 2xy + ( xy − y2 − 1) e− xy , x y 2 2 (c) h a ( a, b) = sin b, hb ( a, b) = a cos b, h aa ( a, b) = 0, h ab ( a, b) = hba ( a, b) = cos b, hbb ( a, b) = − a sin b, sin b gradh( a, b) = , Da auch h total diff’bar ist (Begründung wie in (a)), gilt: ∂~v h( a, b) = a cos b gradh( a, b)) T · ~v = √1 (sin b − a cos b). 2 d dt f (~x (t)) an der Stelle t = π2 mit der Kettenregel; hierbei t cos t x y2 f ( x, y) := e und ~x (t) := . t sin t H3.2 Bestimmen Sie den Wert von seien f (~x (t)) = (grad f (~x (t))) T · ~x˙ (t). Wegen 2 2 cos t − t sin t y grad f ( x, y) = e x y und ~x˙ (t) = sin t + t cos t 2xy Lösungsvorschlag H3.2: erhält man Wir setzen t = Es gilt d dt 2 3 d f (~x (t)) = et cos t sin t dt π 2 ein und erhalten d dt t2 sin2 t 2 2 t sin t cos t T cos t − t sin t · . sin t + t cos t 3 f (~x (t)) = − π8 . H3.3 Die Jacobi-Matrix einer differenzierbaren Funktion f : Rn → Rm ist definiert als die matrixwertige Funktion J f : Rn → Rm×n , ∂1 f 1 (~x ) .. J f (~x ) := . ∂1 f m (~x ) ··· ··· ∂n f 1 (~x ) .. , . ∂n f m (~x ) ∂k f j (~x ) := ∂ fj ∂xk (~x ), ~x = ( x1 , . . . , xn )T . Bestimmen Sie die Jaccobi-Matrix der folgenden Abbildungen: (a) f : Rn → Rm , f (~x ) := A~x, wobei A ∈ Rm×n . (b) f : Rn → Rm , f (~x ) := g(~x ) A~x, wobei A ∈ Rm×n und g : Rn → R eine C1 -Funktion ist. 5 Da k~vk = 1 ist, müssen wir ~v nicht mehr normieren – dies wird in Klausuren oft vergessen! (c) f : Rn → R, f (~x ) := 12 h~x, B~x i, wobei B = B T ∈ Rn×n . Lösungsvorschlag H3.3: Kurze Wiederholung (vgl. Skript Seite 140 Totales Differential): Sei D ⊆ Rn offen, f : D → Rm . Ist m = 1 so heißt f in ~x0 ∈ D total differenzierbar, wenn es ein ~a ∈ Rn gibt mit f (~x ) = f (~x0 ) +~a T (~x − ~x0 ) + O(k~x − ~x0 k2 ) für alle ~x aus einer Umgebung von ~x0 . Für m > 1 lässt sich die Definition verallgemeinern: Die Funktion f : D → Rm heißt total differenzierbar, wenn die Komponenten-Funktionen f k in f = ( f 1 , . . . , f m ) total differenzierbar sind. Für jede Komponenten-Funktion f k gibt es dann ein Vektor ~ak der die obige Bedingung erfüllt. Wenn wir also die Zeilenvektoren ~akT als Zeilen einer Matrix A zusammenfassen, so gilt f (~x ) = f (~x0 ) + A(~x − ~x0 ) + O(k~x − ~x0 k2 ) für alle ~x aus einer Umgebung von ~x0 . Die Matrix A heißt totales Differential von f im Punkt ~x0 und wird auch gelegentlich mit D f (~x0 ) bezeichnet. Sind die partiellen Ableitungen von f stetig, dann ist f total differenzierbar und es gilt A = J f ( x0 ). Die k-te Zeile in der Jacobi-Matrix J f ist (grad f k ) T . (a) Es gilt f j (~x ) = ( A~x ) j = damit ist ∂ fj ∂xk Da J f (~x ) jk = ∂ fj x) ∂xk (~ (~x ) = n ∑ A ji xi , i =1 n ∑ A ji δik = A jk . i =1 = A jk ist, folgt J f (~x ) = A. Die Jacobi-Matrix der linearen Funktion f ist also eine konstante matrixwertige Funktion auf dem Rn . (b) Es ist n f j (~x ) = g(~x ) ∑ A ji xi , i =1 damit ist nach der Produktregel ∂ fj ∂xk (~x ) = n n ∂g (~x ) ∑ A ji xi + g(~x ) ∑ A ji δik = (grad g(~x ))k ( A~x ) j + g(~x ) A jk . ∂xk i =1 i =1 Also gilt J f (~x ) = ( A~x ) · (grad g(~x )) T + g(~x ) A. (c) Hier ist m = 1, also ist J f (~x ) = (grad f (~x )) T . Weiter gilt f (~x ) = n 1 2 j =1 1 2 ∑ 1 n ∑ x j ( A~x) j = 2 ∑ j,l =1 x j A jl xl . Damit ist ∂f 1 (~x ) = ∂xk 2 n ∑ j,l =1 da Bjk = Bkj gilt. Also H3.4 δkj Bjl xl + n j,l =1 x j Bjl δkl = 1 n 1 Bkl xl + 2 l∑ 2 =1 J f (~x ) = ( B~x ) T = ~x T B. Es sei f : R2 → R gegeben durch p x 2 + y2 , f ( x, y) := x, p 2 − x + y2 , Zeigen Sie: y > 0, y = 0, y < 0. n ∑ x j Bjk = ( B~x)k , j =1 (a) Jede Richtungsableitung von f existiert in (0, 0). (b) f ist in (0, 0) nicht total differenzierbar. Lösungsvorschlag H3.4: f ( x, y) y x Graph der Funktion f (a) Zunächst bemerken wir, dass ( f ( x, y) := sgn(y) x, p x 2 + y2 , y 6= 0, y = 0, wobei die Signum-Funktion definiert ist als 1, sgn(t) := 0, −1, t > 0, t = 0, t < 0. Sei nun ~v := (v1 , v2 ), mit k~vk = 1, dann ist ∇~v f (~0) = ∂~v f (~0) = lim t →0 f (tv1 , tv2 ) f (~0 + t~v) − f (~0) = lim . t t t →0 Um nun die Definition von f benutzen zu können müssen wir eine Fallunterscheidung treffen. Falls v2 6= 0 ist, gilt q t2 v21 + t2 v22 f (tv1 , tv2 ) = lim t t t →0 t →0 q sgn(v2 ) sgn(t)|t| v21 + v22 = lim sgn(v2 ) = sgn(v2 ), = lim t t →0 t →0 sgn(tv2 ) ∇~v f (~0) = lim 1 wobei wir t = sgn(t)|t| und k~vk = 1 verwendet haben. Falls v2 = 0 ist, so gilt ∇~v f (~0) = lim t →0 f (tv1 , tv2 ) f (tv1 , 0) tv = lim = lim 1 = v1 . t t t →0 t →0 t Also existiert jede Richtungsableitung von f in (0, 0). (b) Wir nehmen an f wäre diff’bar in (0, 0) (vgl. Lsg. zu Z3.4). Dann wäre ∂~u f (0, 0) = (grad f ) T · √ ~u = (1, 1)T · ~u. Aber (a) zeigt, dass für ~u := (1, −1)T / 2, √ ∂~u f (0, 0) = sgn(−1/ 2) = −1 √ ist, im Widerspruch zu ∂~u f (0, 0) = (1, 1) · (1, −1) T / 2 = 0.