Online-Ergänzung zum Artikel „Vom Protein zur Aminosäure“ PdN-ChiS 2/60 (2011) - Arbeitsblätter- Ein ungewöhnliches Krankheitsbild Im Jahre 1904 untersuchte James Herrick, ein Arzt aus Chicago, einen zwanzig Jahre alten schwarzen Studenten, der wegen Husten und Fieber ins Krankenhaus eingeliefert worden war. Der Patient fühlte sich schwach und schwindlig, klagte außerdem über Kopfschmerzen und litt seit ungefähr einem Jahr an Herzklopfen und Atemnot. Über einen längeren Zeitraum zeigte er schon verminderte physische Aktivität, drei Jahre vorher war eine sechsmonatige, eitrige Absonderung aus dem Ohr aufgetreten. Von Kindheit an hatte er wunde, schlecht heilende Stellen an den Beinen. Bei der ärztlichen Untersuchung schien der Patient normal entwickelt und intelligent zu sein. Das Weiße in seinen Augen hatte einen Anflug von Gelbfärbung, die sichtbaren Schleimhäute erschienen fahl http://clendening.kumc.edu/ und seine Lymphknoten waren vergrößert. Darüber hinaus wies er ungefähr dc/pc/h.html zwanzig Narben an Schenkeln und Füßen auf. Das Herz war deutlich abnormal, es war vergrößert und hatte ein Rauschen im Herzton. Herrick notierte: „Die Herzaktion zeigt ein Erscheinungsbild wie unter starker Stimulierung, obwohl kein Anhaltspunkt für die Einnahme von Anregungsmitteln gefunden werden konnte". Die Laboruntersuchung schloß eine genaue Untersuchung des Stuhlgangs auf Parasiten ein, was bei einem Menschen, der in den Tropen aufgewachsen war, nahelag. Der Befund war negativ, auch konnte man im Sputum keine Tuberkelbazillen nachweisen. Im Urin fanden sich dagegen Zelltrümmer als Zeichen einer Nierenschädigung, und das Blutbild zeigte krasse Abnormalitäten: Erythrozytenzahl Hämoglobingehalt Leukozytenzahl Beobachtet 2,6 10 6 /µl 8 g/100 ml 15250 mm 3 Normal 4,6-6,2 • 10 6 /µl 14- 18 g/100 ml 4000-10000/mm3 Der Patient wies alle Zeichen einer Anämie auf, sein Hämoglobingehalt betrug die Hälfte des Normalwertes, und die Erythrozytengestalt variierte beträchtlich, denn es kamen viele abnorm kleine vor. Außerdem fand man viele rote Blutkörperchen mit Zellkern, die die Vorläufer der „reifen" Erythrozyten sind, die ja keinen Kern besitzen. Herrick beschrieb diese ungewöhnlichen Korpuskeln mit den folgenden Worten: „Die roten Blutkörperchen hatten eine völlig irreguläre Gestalt, was aber die besondere Aufmerksamkeit auf sich lenkte, war die große Zahl von © Klett Verlag dünnen, verlängerten, sichel- oder halbmondartigen Formen. Diese konnte man in frischen Proben sehen, egal wie das Blut auf den Objektträger gebracht wurde.... Sie waren nicht sichtbar in Vergleichsblutproben, die, zur selben Zeit von anderen Individuen entnommen, in exakt gleicher Weise präpariert worden waren. Es handelte sich also mit Sicherheit nicht um Artefakte, noch stellten sie irgendeine Form von Parasiten dar". Als Therapie wählte man eine unterstützende Behandlung, sie bestand aus Ruhe und kräftigender Nahrung, und vier Wochen später verließ der Patient die Klinik, weniger anämisch und mit besserem Befinden. Doch auch noch dann behielt sein Blut „die Tendenz zur Ausbildung sichelförmiger Blutkörperchen, wenn auch nicht mehr so ausgeprägt wie vorher." Aus: L. Stryer, Biochemie, 2. Aufl. Braunschweig (1983), S. 69 Versuche mit Hühnereiweiß V1: Aufschlagen eines Hühnereies Materialien: 1 Hühnerei (roh), 1 Teller, 1 Tasse oder Glas Durchführung: Ein rohes Hühnerei wird an der Kante einer Tasse oder eines Glases angeschlagen; das Ei wird als Ganzes auf einen Teller gegeben (das Eigelb soll heile bleiben). Beschreiben Sie Ihre Beobachtungen. V2: Herstellen einer Eiklarlösung: Materialien: 2 Hühnereier, 2 Bechergläser 600 mL, 2 Bechergläser 250 mL, 1 Magnetrührer mit Rührmagnet, 1 Trichter, Glaswolle, Leitungswasser Durchführung: Das Eiweiß von 2 Eiern wird sauber vom Eigelb getrennt und mit 400 mL Leitungswasser in einem 600 mLBecherglas einige Minuten verrührt. Die Eiklarlösung wird über Glaswolle durch einen Trichter in ein weiteres Becherglas filtriert. V3: Biuret-Probe Materialien: 1 Reagenzglas, Eiklarlösung aus V2, Kupfer(II)sulfatlösung (c(CuSO 4) = 2 mol/L); verd. Natronlauge (c(NaOH) = 2 mol/L), 2 Tropfpipetten Durchführung: Ein Reagenzglas wird zu einem Drittel mit einer Eiklarlösung gefüllt, man gibt jeweils 1 mL der Kupfersulfatlösung und der Natronlauge hinzu. Eine kräftige Dunkelblau-/Violettfärbung ist ein Nachweis auf Eiweiß. V4: Tyndall-Effekt Materialien: 2 Bechergläser 250 mL, 1 Laserpointer, gesättigte Kochsalzlösung, Eiklarlösung aus V2 Durchführung: Mit einem Laserpointer werden im ggf. leicht abgedunkelten Raum die Kochsalzlösung und die Eiklarlösung durchstrahlt (Vorsicht: Mit dem Laserpointer niemals in die Augen strahlen!). Beobachten Sie! Informieren Sie sich über den Tyndall-Effekt! V5: Denaturieren von Eiweiß durch Hitze Materialien für das : 1 Bratpfanne, etwas Margarine, 1 Ei, Salz Durchführung des Heimexperiments: Braten Sie ein Spiegelei. Worauf muss man achten? Wiederholen Sie den Versuch ggf. so lange, bis Sie mit dem Resultat hundertprozentig zufrieden sind bzw. bis Ihnen die Eier zu den Ohren wieder herauskommen. Materialien: 1 Reagenzglas, Eiklarlösung aus V2, Gasbrenner, Reagenzglashalter Durchführung: Erhitzen Sie einige mL der Eiklarlösung in einem Reagenzglas. Was beobachten Sie? V6: Ausflocken von Eiweiß durch Säure oder Alkohol Materialien: 2 Reagenzgläser, Eiklarlösung, Essigessenz, Wodka, Grappa oder Doppelkorn (alternativ: Brennspiritus) Durchführung: In einem Reagenzglas gibt man zu einigen mL Eiklarlösung solange Essigessenz, bis das Eiweiß ausflockt. Danach untersucht man die Wirkung von hochprozentigen Alkoholika auf eine Eiklarlösung. Die Struktur des Hämoglobins Die Röntgenstrukturanalyse des Hämoglobins: Max Perutz, John Bernal, Dorothy Crowfoot Hodgkin (1934-1959) Röntgenstrahlen werden am Kristallgitter eines (hier Protein-) Kristalls gebeugt. Aus der Analyse der gebeugten Strahlen kann man ein dreidimensionales Bild der im Kristall vorkommenden Moleküle oder Ionen erhalten. Beschreibungsebene Man beschreibt... Quartärstruktur die Anordnung der Untereinheiten eines Proteins zueinander steigende Tertiärstruktur Auflösung Sekundärstruktur atomare Primärstruktur Auflösung die Gestalt der Untereinheiten z.B. knäuelfömig (globulär) oder langgestreckt die Gestalt der Ketten innerhalb der Untereinheiten z.B.: Helix- (Schrauben-), Faltblatt- (Stab- oder Platten-) oder Schleifen-Bereiche Am Beispiel des Hämoglobins: Die Helixstruktur einer Peptidkette H N R C H H C N O C H H H C N R R O C H C N O H H C R C N H R O C N C H H C O H O N H H C R C O R C N R H C C H N H C O R C O Welches Strukturelement kehrt immer wieder? Markiere es in der rechten Formel!