Bayerischer Agrarbericht 2014 http://www.agrarbericht-2014.bayern.de/landwirtschaft-laendliche-entwicklung/diversifizierung-einkommenskombination.html > Landwirts chaft,Ländliche Entwicklung > Divers ifizierung und Einkommens kombination Diversifizierung und Einkommenskombination Ziel bayerischer Agrarpolitik ist die Sicherung einer möglichst großen Anzahl an selbstständigen Unternehmen in vitalen ländlichen Räumen. Betriebe mit Diversifizierung stärken nachhaltig die Attraktivität der ländlichen Räume als Wohn- und Wirtschaftsstandort und wirken sich positiv auf Wachstum und Beschäftigung aus. Dies ist angesichts des enormen demographischen Wandels, unter dem gerade die ländlichen Regionen zunehmend leiden, von großer Bedeutung. Diversifizierung bedeutet für den Landwirt, verbunden mit dem landwirtschaftlichen Betrieb und seiner Faktorausstattung, außerhalb der klassischen landwirtschaftlichen Produktion unternehmerisch tätig zu werden. Diversifizierung kann die wirtschaftliche Situation landwirtschaftlicher Betriebe verbessern und die Risikoanfälligkeit des Gesamtunternehmens verringern. Die Möglichkeiten zur Schaffung zusätzlicher unternehmerischer Tätigkeitsfelder sind vielfältig. Sie reichen von den klassischen Betätigungsfeldern wie außerlandwirtschaftlichem Zuerwerb, Direktvermarktung, Erzeugung und Verwertung nachwachsender Rohstoffe bis hin zu Agrotourismus, Angeboten im Bereich der sozialen Landwirtschaft und anderen modernen Dienstleistungen. Von den landwirtschaftlichen Betrieben mit mehr als 5 ha haben etwa 61 % zumindest eine Art der Einkommensalternative. Von den Einkommensalternativen werden 45 % als Nebenbetrieb der Landwirtschaft, das heißt nicht gewerblich, geführt. Diversifizierung ist ein Hauptgrund für die noch heute hohe Anzahl an landwirtschaftlichen Betrieben in Bayern. Der hohe Anteil der Betriebe mit Einkommenskombinationen zeigt das Engagement der Landwirtschaft auf, mit vielseitigen Maßnahmen eine höhere Wertschöpfung als in der landwirtschaftlichen Urproduktion zu erzielen. Einkommenskombination in landwirtschaftlichen Betrieben im Jahr 2013 – Schaubild 57 in höherer Auflösung Von den Betrieben mit Diversifizierung, die als Nebenbetrieb der Landwirtschaft bewirtschaftet werden, stellt in Bayern die Gewinnung von Festbrennstoffen (ohne die der Urproduktion zugeordneten Forstwirtschaft) das häufigste zweite Standbein dar. Die Erzeugung erneuerbarer Energien schließt sich an. Dazu zählen das Betreiben von Windkraft-, Photovoltaik- und Biogasanlagen sowie die Verwertung von nachwachsenden Rohstoffen zur Erzeugung von Wärme und Strom – sofern die Anlagen nicht ausschließlich dem Eigenverbrauch dienen. Weitere häufig vorkommende Diversifizierungsformen sind Arbeiten für andere Landwirte und Kommunen, die Verarbeitung und Direktvermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse und der Agrotourismus. Dieser erreicht gerade in Urlaubsregionen (z. B. Alpenvorland, Bayerischer Wald) nennenswerte Anteile. Dies trifft auch für die Pensions- und Reitsportpferdehaltung zu. Da die Landwirte in sehr vielfältige Geschäftsfelder diversifizieren, sind einzelne Tätigkeiten wie die Fischzucht und Fischerzeugung, aber auch die Herstellung von handwerklichen Erzeugnissen, pädagogische Angebote und hauswirtschaftliche Dienstleistungen unter die sonstigen Einkommenskombinationen eingeordnet. Die häufigsten Einkommenskombinationen bayerischer Landwirte (Nebenbetriebe der Landwirtschaft) – Schaubild 58 in höherer Auflösung Werden gewerblich bewirtschaftete Einkommenskombinationen einbezogen, ist die Erzeugung erneuerbarer Energien am bedeutendsten. Die häufigsten Einkommenskombinationen bayerischer Landwirte (Nebenbetriebe der Landwirtschaft inkl. gewerblich eingestufte Betriebe) – Schaubild 59 in höherer Auflösung Die Bayerische Staatsregierung unterstützt die Landwirte bei der Diversifizierung und Einkommenskombination durch eine breite Palette von Maßnahmen und Initiativen. So zum Beispiel durch: neun spezielle Fachzentren für Diversifizierung und Strukturentwicklung an den Ämtern für Ernährung Landwirtschaft und Forsten (ÄELF); Vermittlung von Diversifizierung als Lerninhalt in der landwirtschaftlichen Fachbildung; zahlreiche Qualifizierungsmaßnahmen der ÄELF. Diese Qualifizierungen werden zukünftig in einer „Akademie Diversifizierung“ gebündelt; staatliche Beratung beim Aufbau zusätzlicher Einkommensstandbeine; Investitionsanreize zur Schaffung zusätzlicher Einkommensquellen aus selbständiger Tätigkeit im ländlichen Raum. Ziel ist es, die Wirtschaftskraft des ländlichen Raumes zu erhalten; Bereitstellung von Kalkulationsinstrumenten, Kennzahlen und weiteren Informationsunterlagen zur Diversifizierung durch die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft. Dort wird auch ein „Forum Diversifizierung“ eingerichtet, mit dem Ziel den Erfahrungs- und Informationsaustausch zwischen wichtigen Akteuren zu verbessern und neue Innovationsprozesse einzuleiten. Bayeris ches Staats minis terium für Ernährung, Landwirts chaft und Fors ten (StMELF)