Stadtverwaltung Kelsterbach: Fotoausstellung "Deutschländer - Almanyali" in der Stadtbibliothek Müjde Karaca-Togmus gibt interessante Einblicke in das Leben der "Deutschländer". Fotoausstellung "Deutschländer - Almanyali" in der Stadtbibliothek Bis zum 2. November ist in der Stadtbücherei Kelsterbach Am Mittelfeld 15 eine Fotoausstellung von Müjde Karaca-Togmus zu sehen. ?Almanyali ? Deutschländer, Fotografien und Texte? heißt die interessante Nabelschau einer Türkin auf ihre Landleute. Dabei werden nicht nur unterschiedliche Portraits gezeigt, sondern auch Meinungen der Menschen vermittelt, wie sie sich selbst in Deutschland sehen. Vor einem gespannten Publikum, zur Hälfte Türken, eröffneten der Erste Stadtrat Kurt Linnert und die Bibliotheksleiterin Christine Reinhard die Ausstellung, die auch von der Kreisvolkshochschule Groß-Gerau unterstützt wird. Fotos und Texte aus ihrem kommenden Buch zeigt Müjde Karaca-Togmus, geht dabei dem Lebensgefühl der Almanyli, der Deutschländer, auf den Grund. Als ?Deutschländer? werden die in der Bundesrepublik geborenen Türken von den in der Türkei geborenen bezeichnet. ?Die will man beim Urlaub am Mittelmeer auch mal gerne übers Ohr hauen?, schmunzelte die Autorin. Nicht immer würden die Almanyali zu 100 Prozent dort Ernst genommen. Wie sehen sich aber diese Türken, die Almanyali selbst? Empfinden sich die hier lebenden Türken als Türken oder als Deutsche oder als beides? Die Antworten sind so vielfältig wie die Menschen, die sie geben. Dabei konstatiert die Türkin, die in perfektem Hochdeutsch referierte, erhebliche Unterschiede bei den drei Generationen türkischer Menschen, die seit den 1960er Jahren nach Deutschland gekommen sind. Kam die erste Generation ursprünglich nur zur Arbeit nach Mitteleuropa, so bestand die zweite Welle in den 80er Jahren auch aus politisch Verfolgten des türkischen Militärregimes. Die dritte hier geborene Generation besitzt zumeist einen deutschen Pass, diese Menschen sind Deutsche und empfinden Deutschland als ihre Geburtsheimat. Die emotionale Bindung der Almanyali ist jedoch sehr zwiegespalten. Zumeist besteht eine größere Bindung an die Türkei, ?bei den Fußballspielen der Nationalmannschaft schwenken die Almayli dann kräftig die türkische Flagge?, sagt Müjde Karaca-Togmus. Von ihr selbst befragt, ob diese zumeist Jugendlichen denn auch zurück in die Türkei gehen würden, bekommt sie in der Vielzahl jedoch verneinende Antworten. Wer sich selbst ein wenig mehr in das Lebensgefühl der ?Deutschländer? einfinden will, dem sei die Ausstellung in der Stadtbibliothek bei freiem Eintritt ans Herz gelegt. (hb) 1