Borderline und Sexualität

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Borderline und Sexualität
Supergeil und Verhasst
Dr. Susanne Adamek
Gibt es eine “borderlinige” Sexualität?
Dr. Susanne Adamek
Fallbeispiel
Belle Felini
35 Jahre alt, verheiratet, keine
Kinder, attraktiv, elegant,
wohlhabend
Viele Therapieversuche & einige
stationäre Aufenthalte
Dr. Susanne Adamek
Pathologie
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Essstörung
●
Schädlicher Gebrauch von
Drogen und Alkohol
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Selbstverletzungen durch
Schneiden
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Hoch riskantes, promiskuitives
Sexualverhalten
●
Impulsivität
Belle Felini
Dr. Susanne Adamek
Teufelskreis: Selbstzerstörerischer Verhaltenszyklus
●
Gefühl der Leere, Langeweile, sich tot fühlen
●
Impulsivität, Unberechenbarkeit im Triebbereich, hohe Risikobereitschaft
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Selbstschädigendes körperliches und sexuelles Verhalten
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Scham, Gefühl der Abstumpfung, Leere
Dr. Susanne Adamek
Sichtweisen auf Sexualität im Lauf der Geschichte
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Trieb als Motor “Dampfkesselmodell”
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Sünde, Wolllust als Todsünde
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moralische Verfehlung “Unzucht”
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Krankheit: Nymphomanie
Dr. Susanne Adamek
Wie verstehen wir Sexualität heute?
Sexualität ist
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nicht auf ein einfaches triebenergetisches
Konzept reduzierbar
ein Erlebnisbereich, für
○
○
○
Angstabwehr
Konfliktbewältigung
Wunscherfüllung
Dr. Susanne Adamek
Biographie
Belle Felini
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●
●
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Früher Verlust der Mutter
Häufiger Wechsel der
Erzieherinnen
Beziehung zum Vater mit
schwerer Zwangsstörung
Isolation von der Außenwelt bis
zum 14. Lebensjahr
Fehlen von Halt, Nähe und
Wärme einer Bezugsperson
Dr. Susanne Adamek
Angst
archaisch, traumatisch, frei flottierend
Grundangst
Dr. Susanne Adamek
Agieren als Angstabwehr
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Nicht Opfer, sondern Täterin
●
Sexualität wird zu einem kontrollierbaren Bereich
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Scheinbar unverletzliche Fassade
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Vermeidung emotionaler Nähe durch Handlungen mit Pseudonähe
Dr. Susanne Adamek
Das Sexualverhalten bei BS 1/3
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1. Gruppe mit hochriskantem Sexualverhalten
○ Gang Bang mit HIV
○
promiskuitives und ungeschütztes Sexualverhalten
○
Sado-Masochismus, der lebensbedrohend sein kann, z.B. starkes Würgen
○
Ausliefern an gewaltbereite und/oder völlig fremde Sexualpartner
○
Kontaktaufnahme über Internet
Dr. Susanne Adamek
Das Sexualverhalten bei BS 2/3
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2. Gruppe mit unauffälligem Sexualverhalten
○ (“Normal”) zufriedenstellend für die Beteiligten
○
Sexualität ist unauffällig, Beziehungen jedoch meist problematisch
○
Intensiv, instabil
○
Wechselspiel von überschwänglicher Zu- und hasserfüllter Abneigung
○
“Beziehungssucht”
○
Aggression
○
Idealisieren und entwerten
Dr. Susanne Adamek
Das Sexualverhalten bei BS 3/3
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3. Gruppe lebt keine Sexualität
○ keine Lust, kein Mut, keine Phantasien in Richtung Sexualität
○
oder auch Sehnsucht nach sexueller Beziehung (körperbetonte Kleidung,
“sexy”), die jedoch durch Angst in Schach gehalten wird
○
Anhedonie wird hergestellt
○
Störung der Identität, Unsicherheit in sexueller Orientierung
○
Ausweichen in deviante Formen (Voyeurismus, Exhibitionismus..)
Dr. Susanne Adamek
Perversionen
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bezeichnen sexuelle Vorlieben, die eine Funktion haben
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schöpferische, kompensatorische Handlungen, Selbstheilungsversuch
●
sind konstruktiver Umgang mit der unfassbaren, frei flottierenden Angst
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sind die erotische Form von Hass (Stoller)
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sind sexualisierte Konflikte und Ängste
●
sind voll Wut, voll Feindseligkeit und Hass
Dr. Susanne Adamek
Borderline hat zwei Ebenen
Beziehungsstörung
Symptome
Dr. Susanne Adamek
Die Art jedes Menschen, Sexualität zu leben steht immer
in Zusammenhang mit Erfahrungen der eigenen
Lebensgeschichte.
Persönlichkeit und Sexualität sind untrennbar
verbunden.
Störungen der Sexualität sind Schutzmechanismen.
Dr. Susanne Adamek
Therapie
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Bedeutung der sexuellen Störung muss entschlüsselt
werden
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Kein “Abgewöhnen”, kein Moralisieren, kein Tabuisieren
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Haltende Funktion (Schutz, Achtsamkeit, Selbstwert…)
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Mut für das Thema Sexualität - auch die eigene!
●
Sexualität der Therapeutin/des Therapeuten hat
Auswirkung auf die Therapie
Dr. Susanne Adamek
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Dr. Susanne Adamek
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