Betriebssysteme Kurze Einführung in C oder Was man von C wissen muss 8-) Hochschule Fulda – FB AI Wintersemester 2016/17 http://bs.rz.hs-fulda.de Peter Klingebiel, HS Fulda, FB AI Der Alles-Markierer von Pia Valentin (AI - Digitale Medien – Danke an Pia für das Foto) 1. Platz im Fotowettbewerb „Zeig mir wie Du lernst“, HS Fulda 2014 Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 2 Programmieren in C Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 3 Java – C 1 • Java ist objektorientiert Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 4 Java – C 2 • Objekte kapseln Daten (Attribute) und Operationen auf den Daten (Methoden) • Attribute = Daten in C • Methoden = Funktionen in C • Objekte kommunizieren durch Senden und Emfangen von Nachrichten • Objekte entstehen durch Instantiierung einer Objektklasse • Java aus C abgeleitet • Daher einige Ähnlichkeiten von Java und C Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 5 Java – C 3 • C ist eine imperative strukturierte Sprache • Daten werden durch die Mühle von Funktionen geschickt, um dann zu einem Resultat (Ergebnisdaten) zu kommen Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 6 Java – C 4 • Beispiel Java: public class HelloWorld { public static void main(String args[]) { // Ausgabe Hello World! System.out.println("Hello World!"); } } • Beispiel C: int main(int argc, char *argv[]) { printf("Hello World!\n"); return(0); } Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 7 Woher kommt C? • 1971-73 Dennis Ritchie entwickelt bei den Bell Laboratorien C für die Programmierung des neuen UNIX-Betriebssystems • 1973 Implementierung von UNIX in C • Vorläufer: B (1969/70) und BCPL (1960er Jahre) • 1978 Ritchie/Kernighan: „The C Programming Language“ (dt. „Programmieren in C“) • 1989 Norm ANSI X3.159-1989 Programming Language C • 1990 ISO Standard C90 • 1995 erweiterter ISO Standard C95 • 1999 ISO/IEC 9899:1999 Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 8 Einsatzgebiete von C • • • • • • • • • • CAD-, CAE-, Simulationssysteme Text- und Grafikverarbeitungssysteme Mathematik-, Numerische Systeme Betriebssysteme (Unix, Linux, ...) Systemprogramme (Unix, Linux, Windows, ...) Sprachinterpreter, -compiler (GNU C++, CC) Netz-, Webdienste (Apache Webserver, ...) Steuerungs-, Regelungssysteme Microcontrollerprogramme Aber auch: Mathlab C-Code Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 9 Wie wird ein C-Programm ausgeführt? 1 • Ausführung direkt auf dem Prozessor – – – – z.B. Temperaturregelung in Kühltruhe z.B. Arduino-Sketch Programm in ROM, EPROM o.ä. gespeichert alle Funktionalitäten müssen im Programm in Maschinencode vorhanden sein • Ausführung auf einem Betriebssystem – Hardware ist durch das BS gekapselt – Starten/Beenden des Programms über das BS – Unterstützung durch BS bzw. BS-Funktionen, z.B. IO, Dateien, Timer, Signale, Threads usw. Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 10 Wie wird ein C-Programm ausgeführt? 2 • Betriebssystem Anwendungsprogramm Funktionsbibliotheken Systemcalls / Systemaufrufe Hardware / Prozessor • Mikrocontroller Anwendungsprogramm (incl. aller Funktionen) Hardware / Prozessor Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 11 Wie ist ein C-Programm aufgebaut? • Beispiel hallo.c /* * */ hallo.c #include <stdio.h> int main(void) { char *text = "Hallo, Welt! "; printf("%s\n", text); return(0); } Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 12 Grafik von Prof. Dr. U. Werner, ET Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 13 C-Preprozessor 1 • C-Preprozessor bearbeitet C-Quelltexte vor dem eigentlichen Compilerlauf • rein textueller Eingriff in den Quelltext • CPP hat eigene Syntax • # leitet CPP-Anweisungen ein • CPP-Anweisungen nicht mit ; terminiert! • Wichtige Direktiven von CPP: – #include – Dateien einfügen – #define – Makros definieren – #if / #ifdef – Bedingte Compilierung Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 14 C-Preprozessor 2 • #include – fügt den Inhalt anderer Dateien (sog. Headerfiles) in den Quelltext ein • Includedateien enthalten i.w. – – – – – – – Deklarationen von Funktionen (prototypes) Deklarationen von Datentypen Deklarationen von externen/globalen Variablen Definitionen von Konstanten (const) Definitionen von Konstanten als CPP-Makro Definitionen von CPP-Makros Bedingte Compilierung Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 15 C-Preprozessor 3 • #define – definiert ein Makro Textersatz #define makroname #define makroname ersatztext #undef makroname • Beispiele: – #define UNIX - Makro UNIX definiert, z.B. zur Verwendung bei bedingter Compilierung – #define EOF (-1) - Makro EOF wird durch Ersatztext (-1) ersetzt wie Konstante – #undef TEST - Makro TEST nicht definiert Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 16 C-Preprozessor 4 Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 17 C-Preprozessor 5 • Bedingte Compilierung Verändern des Quelltextes abhängig von CPP-Makros • Syntax #if (expr1) #elif (expr2) #else #endif • und #ifdef (symbol) #ifndef (symbol) Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 18 Reservierte Worte in C • C kennt nur 33 reservierte Worte auto const double float if return static union while break continue else for int short struct unsigned case default enum goto long signed switch void Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI char do extern inline register sizeof typedef volatile 19 Anweisung / Ausdruck 1 • C kennt keine Anweisungen (statements), sondern nur Ausdrücke (expressions) • Ausdruck hat einen Wert (wie in Assembler!) • Beispiel: Zuweisung in C int i; i = 4711; • Zuweisung kann auch ausgewertet werden: int a, b, c, i, j; a = b = c = 3; if(i = 4711) ... while(j = 1) ... Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 20 Anweisung / Ausdruck 2 • Ausdruck Gültige Kombination von Konstanten, Variablen, Operatoren, Funktionen • Reihenfolge der Auswertung – Vorrangregeln der Operatoren legen Reihenfolge der Auswertung implizit fest – Klammern ( ) legen Vorrangregeln explizit fest – Sind Vorrangregeln nicht eindeutig Reihenfolge der Auswertung nicht definiert – Compiler kann Ausdrücke / Teilausdrücke in effizient auswerten / optimieren Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 21 Typumwandlung in Ausdrücken • Implizite (automatische) Typumwandlung • Explizite Typumwandlung durch Type Casting: double x; int i = 3, j = 10; x = (double) i / (double) j; Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 22 Datentypen 1 • Vordefinierte Grunddatentypen char int Zeichen (ASCII-Kode, 8 Bit) Ganzzahl (maschinenabhängig, meist 16 oder 32 Bit) float Gleitkommazahl (32 Bit, IEEE, etwa auf 6 Stellen genau) double doppelt genaue Gleitkommazahl (64 Bit, IEEE, etwa auf 12 Stellen genau) void ohne Wert (z.B. Zeiger) Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 23 Datentypen 2 • Type-Modifier spezifizieren Grunddatentypen • short int, long int, long long – legen Länge der Ganzzahl – maschinenabhängig, 16 Bit, 32 Bit – int kann auch fehlen • long double – Gleitkommazahl, erw. Genauigkeit – oft 96 oder 128 Bit, IEEE • signed, unsigned – char/int mit/ohne Vorzeichen Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 24 Konstanten • Konstanten haben einen festgelegten und damit unveränderbaren Wert • explizite Definition, z.B. const float pi = 3.141; • implizite Definition, z.B. u = 2 * r * 3.141; • mittels CPP textuelle implizite Ersetzung #define PI 3.141 ... u = 2 * PI * r; Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 25 Variablen 1 • Variable sind Platzhalter für Daten • haben einen festgelegten Speicherort, an dem der aktuelle Wert gespeichert wird • der aktuelle Wert (an seinem Speicherort) ist veränderbar • Eigenschaften von Variablen: – – – – – Datentyp Namen (Bezeichner, Identifier) Lebensdauer / Speicherklasse evtl. initialer Wert Sichtbarkeit (Scope) Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 26 Variablen 2 • Variablen-Definitionen typ name und evtl. Initialisierung , z.B. double u; short int i, tab = 5; char *hallo = "Hallo, Welt!"; • Position im Programm: – außerhalb von Funktionen – in einem Block, also zwischen { } • Wert ist veränderbar (Zuweisung, Operation) • Programmstruktur Lebensdauer / Scope Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 27 Wie speichert C? • Programmstart und Aufruf von main() Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 28 Zeiger 1 • Jede Variable hat einen Speicherort, d.h. eine Adresse im Hauptspeicher • Zeiger (Pointer) sind Variable, die auf eine andere Variable verweisen, oder exakter: den Speicherort bzw. die Adresse dieser Variablen als Wert haben • Pointerdefinition: int *ip; int i = 5; • Adresszuweisung: ip = &i; • Zugriff auf Wert: *ip = *ip + *ip; Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 29 Zeiger 2 • Zuweisung ip = &i; Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 30 Funktionsaufruf und Parameter • Parameterübergabe als Werte (call by value), z.B. bei printf() • Variable werden als Werte in den Adressraum der Funktion kopiert • Parameterübergabe als Adresse (call by reference), z.B. bei scanf() • Adressen der Variablen werden in den Adressraum der Funktion kopiert • In Funktion sind die Parameter Zeiger Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 31 Call by value • Kopie des Parameters an Funktion Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 32 Call by reference • Kopie der Adresse an Funktion Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 33 Felder 1 • ein Feld (array) ist die Zusammenfassung von Daten gleichen Typs in einer Variablen • Felder haben eine oder auch mehrere Dimensionen (Vektoren, Matrizen, …) • Definition von Feldern: char sbuf[128]; int arr[] = { 1, 8, 7, -1, 2 }; short mat[2][2] = { 11, 12, 21, 22}; • mit der Felddefinition wird der benötigte Speicherplatz für die Variable reserviert Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 34 Felder 2 • Zugriff auf Feldelemente mit Index in []: char c; c = sbuf[32]; sbuf[0] = 'A'; • die Feldindizierung beginnt immer mit 0! short s, mat[3][3]; s = mat[0][0]; • Felder werden elementweise und Zeile für Zeile hintereinander gespeichert • es gibt beim Zugriff keinerlei Überprüfungen auf Bereichsgrenzen von Feldern! Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 35 Felder 3 • Feldvariable sind eigentlich Pointer, sie zeigen auf das erste Element im Feld int i, *ip, ia[4] = {11, 22, 33, 44}; ip = ia; i = *++ip; • Felder werden mit Adresse an Funktionen übergeben (wie Pointer) • Feldindizes sind eigentlich Offsets und geben den Abstand zum Feldanfang an Bsp: ia[3] *(&ia[0] + 3 * sizeof(int)) Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 36 Felder und Zeiger • Felder reservieren bei der Definition den benötigten Speicherplatz • Zeiger erhalten den Speicherplatz erst bei der Zuweisung des Objekts, auf das sie zeigen, oder bei dynamischer Speicherallokation • Ähnlichkeit von Feldern und Zeigern mächtige Pointerarithmetik möglich • Manchmal ein wenig unverständlich! • Pointer essentiell bei Zeichenketten (strings) Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 37 Zeichenketten 1 • Zeichenketten (strings) sind eine Folge von Einzelzeichen char • String ist terminiert mit '\0' • Speicherbedarf: Länge + 1 Byte • Beispiel: char *s; char *hallo = "Hallo, Welt!"; • String Pointer auf Feld von Elementen vom Typ char • Nullstring NULL (definiert in stdio.h) • Leerstring char *leerstr = ""; Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 38 Zeichenketten 2 • Beispiel: char buffer[128]; char *bp = buffer; • Stringpointer bp erstes Zeichen im Feld buffer • Ähnlichkeit von Feldern und Pointern! • Beispiel: String kopieren und ausgeben char buffer[64], *bp; strcpy(buffer, "Hallo, Welt"); bp = buffer; while(*bp) putchar(*bp++); Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 39 Kommandozeilenparameter • Jedes C-Programm startet mit einer mainFunktion • main-Funktion ist vom Typ int und hat drei Parameter: • int argc Anzahl von Kommandozeilenparametern • char *argv[] Feld von Strings Kommandozeilenparameter • char *envv[] Feld von Strings Umgebungsparameter Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 40 Aufzählungsdatentyp • Aufzählungsdatentyp enum • Für Datentypen mit diskreten konstanten Werten • Beispiel: enum color { rot, gruen, blau } c; enum boolean { FALSE, TRUE } b; b = FALSE; c = blau; • Darstellung als int beginnend mit 0, wenn nicht explizit angegeben: enum boolean { TRUE=1, FALSE=0 } b; b = TRUE; Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 41 Zusammengesetzte Datentypen 1 • Zusammenfassung von zusammengehörigen Daten in eigenen Datentyp struct • Beispiel: einfaches EA-Gerät mit 8-Bit Steuerregister cr und 16-Bit Datenregister dr: struct { char cr; int dr; } ea1; struct _ea { char cr; int dr; } ea2; • Zugriff durch Selektor . if(ea1.cr & 0x01) ea2.dr = 4711; • bei Pointern durch Selektor -> if(ea1->cr & 0x01) ea2->dr = 4711; Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 42 Zusammengesetzte Datentypen 2 • Beispiel: Datentyp struct circle für Objekt Kreis in einem Zeichenprogramm notwendig Mittelpunkt (x,y) und Radius r /* Kreis: Typ */ struct circle { int x; /* Mittelpunktkoordinate x */ int y; /* Mittelpunktkoordinate y */ int r; /* Radius */ }; struct circle c; c.x = 100; c.y = 100; c.r = 50; Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 43 Zusammengesetzte Datentypen 3 • union - spezielle Art von struct • anderer Name: varianter Rekord • Speichern der Elemente in union nicht nacheinander, sondern übereinander • union-Elemente teilen sich Speicherplatz • sinnvoll bei gleichartigen Objekten, die aber verschiedenen Typs sein können union { char c; short s; int i; } u; /* Union: /* char /* short /* int /* teilen sich Platz Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI */ */ */ */ */ 44 Zusammengesetzte Datentypen 4 • union meist Element in einem struct • Typ des Elements in union muss definiert sein eigenes Typelement im struct • Beispiel struct number { byte typ; union { byte b; short s; int i; } u; }; /* Struct Zahl /* Typ union-Element /* Union: /* byte /* short /* int Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI */ */ */ */ */ */ 45 Typdefinitionen • Oft sinnvoll, eigene Typen oder Untertypen zu definieren typedef • Beispiel: typedef unsigned char byte; • Beispiel: typedef struct _ea { byte cr; int dr; } ea; ea ea1, ea2; • eigentlich nur ein neuer Name für den Typ besser lesbar, bessere Dokumentation! Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 46 Ausdrücke • Ausdrücke – Definitionen, Zuweisungen, … – arithmetische, logische, … Operationen, … • bei Zuweisungen zu beachten: gültiger l-value und r-value – l-value (left, location) Variable mit Speicherplatz – r-value (right, read) auswertbarer Ausdruck – Beispiel: int i, j; i = 9 / 3; 45 = j; /* gültiger l-value */ /* ungültiger l-value */ Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 47 Blöcke 1 • • • • Zusammenfassung mehrerer Anweisungen Geklammert mit { } v.a. bei Funktionen, Kontrollstrukturen aber auch lokale Blöcke (Unterblöcke) z.B. zur Definition von lokalen Variablen, insbesondere Hilfsvariablen • legt Lebensdauer von Variablen fest • legt Sichtbarkeit (Scope) von Variablen fest • bei Namensgleichheit ist Variable des innersten Blocks sichtbar Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 48 Blöcke 2 Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 49 Kontrollstrukturen • Kontrolle des Programmablaufs abhängig von Ergebnis von Ausdrücken • Selektionen / bedingte Anweisungen – Einfache Alternative if … else – Mehrfache Alternative if … else if … else – Fallunterscheidung switch • Iterationen / Schleifen – Abweisende Schleife while – Laufanweisung for – Annehmende Schleife do … while Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 50 Selektionen 1 • Bedingte Anweisung if • Syntax: if (ausdruck) anweisung • Bedingte Anweisung if … else • Syntax: if (ausdruck) anweisung else anweisung Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 51 Selektionen 2 • Mehrfache Alternative if…else if…else if (ausdruck_1) anweisung_1 else if(ausdruck_2) anweisung_2 else if(ausdruck_3) anweisung_3 else if (ausdruck_n) anweisung_n ... ... else /* kann auch fehlen */ anweisung_else Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 52 Selektionen 3 • Mehrfachauswahl oder Fallunterscheidung bei konstanten Alternativen switch switch(ausdruck){ case k1: // k1 Konstante anweisung_1; break; case k2: // k2 Konstante anweisung_2; break; . . . default: anweisung_default; } Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 53 Iterationen 1 • Abweisende Schleife while, manchmal auch kopfgesteuerte Schleife genannt • Syntax while (ausdruck) anweisung • Bedingung ausdruck wird vor Ausführung vom Schleifenkörper anweisung geprüft • Schleifenkörper wird nur ausgeführt, wenn Bedingung ausdruck wahr ist Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 54 Iterationen 2 • Laufanweisung oder abweisende Schleife mit for • Syntax for(ausdruck1; ausdruck2; ausdruck3) anweisung • Kann durch while-Schleife ersetzt werden: ausdruck1; while(ausdruck2) { anweisung; ausdruck3; } Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 55 Iterationen 3 • Nicht-annehmende Schleife do while, machmal auch: fußgesteuerte Schleife • Syntax do anweisung while (ausdruck) • Bedingung ausdruck wird erst am Ende des Schleifenkörperts geprüft • Schleife wird mindestens einmal durchlaufen Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 56 Iterationen 4 • Schleifensteuerung • break – bricht die Ausführung der aktuellen Schleife bzw. switch-Anweisung ab und verlässt diese • continue – bricht den aktuellen Schleifendurchlauf ab – setzt mit Ausführung des Schleifenkopfes fort • Endlosschleife while(1) ... for(;;) ... Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 57 Funktionen 1 • Funktionen sind Programmteile (Blöcke) mit Namen, ggfs. Parametern und ggfs. einem Rückgabewert • elementare Bausteine für Programme – gliedern umfangreiche Aufgaben in kleinere Komponenten – reduzieren Komplexität – Wiederverwendung von Komponenten – verbergen Details der Implementierung vor anderen Programmteilen (black box) Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 58 Funktionen 2 • Funktionsdefinition typ name(parameter) • Typ – Datentyp, der von Funktion zurückgeliefert wird – void kein Rückgabewert (Prozedur) • Name – Bezeichner kann beliebig gewählt sein – Regeln für Identifier, keine Schlüsselworte • Parameter – Liste von typ name der Parameter in Klammern – keine Parameter: () oder (void) Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 59 Funktionen 3 • Body Block mit {} geklammert • zusätzliche Anweisung return(ausdruck) Rückkehr aus der Funktion • Bei void-Funktion: nur return • nach Rückkehr aus Funktion Programm wird nach Funktionsaufruf fortgesetzt • Typ von Ausdruck und Funktion müssen übereinstimmen • Klammern bei return können entfallen Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 60 Funktionen 4 • Die Ausdrücke in der Parameterliste werden vor dem Sprung in die Funktion ausgewertet aktuelle Parameter • Anzahl und Typen der Ausdrücke der aktuellen Parameter müssen mit denen der formalen Parameter in der Definition der Funktion übereinstimmen • Die Auswertungsreihenfolge der Parameterausdrücke ist nicht festgelegt Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 61 Funktionen 5 • Funktionen werden global definiert keine lokalen Funktionen möglich • static beschränkt Funktion auf Modul • main() ist normale Funktion, die aber beim Programmstart automatisch aufgerufen wird • Rekursion ist möglich: int fak(int n) { if(n == 1) return(1); else return(n * fak(n-1)); } Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 62 Funktionen 6 • Funktionen müssen deklariert sein, bevor sie aufgerufen werden können • Name, Rückgabetyp und Parametertypen müssen dem Compiler bekannt sein • Funktionsdefinition Funktion ist automatisch deklariert und bekannt • sonst Prototype, z.B. in Headerdatei typ name ( liste der parametertypen ); • Beispiele: double sin(double); double cos(double x); Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 63 Funktionen 7 • Parameterübergabe an Funktionen • call by value – aktuelle Parameter werden in Speicherbereich der Funktion kopiert – in Funktion: Änderungen nur lokal in Funktion • call by reference – In C nur über Zeiger realisierbar – Adresse der Parameter werden in Funktion kopiert – Änderungen an Parametern Änderungen an den originalen Variablen Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 64 Speicherklassen 1 • Funktionen können nur global, d.h. ausserhalb von Blöcken definiert werden – Sichtbarkeit global – static Sichtbarkeit im Quelldateikontext • Variablen können ausserhalb von Blöcken, d.h. global definiert werden – Sichtbarkeit global – static Sichtbarkeit im Quelldateikontext • Variablen können innerhalb von Blöcken, d.h. lokal oder automatisch definiert werden Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 65 Speicherklassen 2 • auto – nur innerhalb eines Blocks, Standardklasse – Variable existiert / ist sichtbar nur im Block • static – in Block: Variable erhält ihren Wert – sonst: Variable/Funktion nur in C-Quelle sichtbar • extern – Variable ist in anderer C-Quelle definiert • register – Variable CPU-Register, hat keine Adresse! Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 66 Lebensdauer • Lebensdauer einer Variablen ist die Zeit, in der diese Variable Speicherplatz belegt • lokale / automatische Variable – „lebt“, d.h. hat einen Speicherort vom Anfang bis zum Ende des Blocks, in dem sie definiert ist – Speicherplatz wird bei Verlassen des Blocks wieder freigegeben Variable ist ungültig! – Zugriff darauf ist dann undefiniert • globale oder statische Variable – „lebt“ vom Anfang bis zum Ende des Programms Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 67 Sichtbarkeit 1 • der Sichtbarkeitsbereich (Scope) einer Variablen Programmabschnitt, in dem die Variable sichtbar / nutzbar / gültig ist • der Scope wird durch den Ort der Definition bzw. Deklaration der Variablen festgelegt – innerhalb eines Blocks sichtbar von der Stelle der Definition bis zum Blockende – ausserhalb sichtbar von Stelle der Definition bzw. Deklaration bis zum Ende der Quelldatei – mit static definierte Variablen sind nur im Modul (= C-Quelldatei) sichtbar Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 68 Sichtbarkeit 2 • globale Variable müssen ausserhalb von Blöcken definiert sein • Variablen aus anderen Modulen (globale Variable) müssen explizit als extern deklariert werden • Scope einer Funktion: Bereich auf Ebene des Programms, in der die Funktion nutzbar ist – global – sollte dann vor Nutzung bekannt sein (Prototype) – lokal nur im Modul bei Definition als static Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 69 Module • um größere Programmprojekte überschaubar und sicherer zu machen, wird die Aufgabe in kleinere Teilaufgaben (= Module) zerlegt – – – – Reduktion der Komplexität separates Entwickeln und Testen Wiederverwendbarkeit von Programmteilen Erstellen von Programmbibliotheken • Abstraktion von Daten und Funktionen • Kapselung von Daten Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 70 Bibliotheken • in der Programmiersprache C sind nur die notwendigsten Grundfunktionalitäten definiert – es fehlen z.B. Funktionen für Ein-/Ausgabe, Funktionen für Dateihandling, Funktionen für Stringhandling, höhere mathematische Funktionen und vieles andere mehr – erleichtert die Entwicklung eines C-Compilers – leichtere Anpassung / Übertragung auf andere Hardware oder Betriebssystem • Viele der o.g. Funktionen sind in der sog. Standardbibliothek definiert! Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 71 Bibliotheken und Module • Projekt: Module und Bibliotheken Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 72 Dynamischer Speicher • Oft: Größe von Objekten erst zur Laufzeit bekannt Bereitstellen des benötigten Speicherplatzes dynamisch (Heapsegment) • #include <stdlib.h> • Anforderung von Speicher: – void *malloc(size_t s) – s Bytes allozieren – void *calloc(size_t n, size_t s) – s * n Bytes allozieren und mit 0 initialisieren – return NULL bei Fehler, sonst Pointer auf Speicherbereich • Freigabe von alloziertem Speicher – void free(void *ptr) Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 73 Dynamische Datenstrukturen • häufig ist die Anzahl der zu speichernden und zu bearbeitenden Daten erst zur Laufzeit des Programms bekannt • Felder ungeeignet: müssen zur Compilezeit oder in Blöcken dimensioniert werden • dynamische Datenstrukturen – – – – einfach verkettete Listen doppelt verkettete Listen Bäume usw. Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 74 Dynamische Listen 1 • Beispiel: einfach verkettete Liste /* Datentyp f. einfach verkettete Liste */ typedef struct _slist { int value; /* Daten */ struct slist *next; /* Nachfolger */ } slist; • Beispiel: doppelt verkette Liste /* Datentyp f. typedef struct int value; struct dlist struct dlist } dlist; doppelt verkettete Liste _dlist { /* Daten *prev; /* Vorgaenger *next; /* Nachfolger Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI */ */ */ */ 75 Dynamische Listen 2 • Objekte der Listentypen werden zur Laufzeit – alloziert slist *insert(slist *llp, int value){ slist *nlp; nlp = (slist *) malloc(sizeof(slist)); – besetzt bzw. initialisiert nlp-> value = value; nlp->next = NULL; – und in die Liste eingehängt if(llp) llp->next = nlp; return(nlp); } Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 76 Dynamische Listen 3 • Einfache Liste: Erzeugung 1. Element Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 77 Dynamische Listen 4 • Einfache Liste: n. Element und Verkettung Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 78 Dynamische Listen 5 • erstes Element wird oft Wurzel, Anker oder Kopf der Liste genannt • Durchlaufen der Liste i.d.R. von der Wurzel der Liste aus slist *root, *slp; for(slp = root; slp; slp = slp->next) printf("%d\n", slp->value); • wird das letzte Listenobjekt mit der Wurzel verlinkt Ringpuffer • Sortieren bei Erzeugen der Liste möglich Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 79 Felder, Zeiger, Listen 1 • bekannt: Felder und Zeiger werden in C ganz ähnlich behandelt • Wesentlichster Unterschied: – Felder sind dimensioniert ihnen ist ein fester Speicherort zugeordnet für die zu speichernden Objekte / Feldelemente ist Platz vorhanden – Zeiger weisen erst nach Zuweisung oder dyn. Allozierung auf den Speicherort ihrer Objekte • Feldvariable Adresse des 1. Elements • Feldindizes Offset im Feld Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 80 Felder, Zeiger, Listen 2 • Konstante Dimensionierung von Feldern double df[100]; /* Feld mit 100 Elementen */ • Variable Dimensionierung von Feldern nur für automatische Feldvariable zulässig void fun(int n) { double df[n]; /* Feld mit n Elementen */ ... } • Grund: Feldgröße muss beim Anlegen / bei Speicherzuweisung des Felds bekannt sein – statisch / global Compilezeit – automatisch / lokal Eintritt in Funktion / Block Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 81 Felder, Zeiger, Listen 3 • variable Dimensionierung von statischen und globalen Feldern häufig benötigt • Lösung dynamische Feldallozierung • Beispiel: double-Feld dynamisch duplizieren double *dbldup(double d[], int n) { double *df; int i; df = calloc(n, sizeof(double)); for(i = 0; i < n; i++) df[i] = d[i]; return(df); } Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 82 … und nun: viel Erfolg mit C… Betriebssysteme - Peter Klingebiel - HS Fulda - FB AI 83