Beobachtungen des Verhaltens von Vögeln am Nistkasten im Jahr 2014 Klaus Stampfer Bonstetten Januar 2015 C COPYRIGHT Klaus Stampfer, Bonstetten Ein Verwendung und Weitergabe dieser Beschreibung ist nur mit nach Rücksprache mit dem Autor gestattet. 1 Inhaltsverzeichnis 1 2 3 Kurzfassung ........................................................................................................................................ 3 Ausgangssituation ............................................................................................................................... 5 Nistkästen und Technik ....................................................................................................................... 6 3.1 Die Lichtschranken....................................................................................................................... 6 3.2 Blockschaltbild ............................................................................................................................. 7 3.3 Nistkasten 1 .................................................................................................................................. 9 3.4 Nistkasten 2 .................................................................................................................................. 9 3.5 Nistkasten 3 ................................................................................................................................ 10 3.6 Nistkasten 4 ................................................................................................................................ 10 3.7 Datenlogger ................................................................................................................................ 10 3.8 Innenkameras.............................................................................................................................. 11 3.9 Außenkameras ............................................................................................................................ 11 4 Aktivitäten am Nistkasten 1 (Kohlmeisen) ....................................................................................... 11 4.1 Jahresüberblick und Vergleich mit Vorjahr ............................................................................... 12 4.2 Aktivitätsphasen in 2014 ............................................................................................................ 14 4.2.1 Phase 1: Übernachtung im Nistkasten und geringe Aktivität ............................................. 15 4.2.2 Phase 2: Übernachtung im Nistkasten und Ausbesserung des Nestes ................................ 16 4.2.3 Phase 3: Erste Brut .............................................................................................................. 18 4.2.4 Phase 4: Zweite Brut ........................................................................................................... 23 4.2.5 Phase 5: Rest des Jahres 2014 ............................................................................................. 28 5 Aktivitäten am Nistkasten 02 ............................................................................................................ 30 6 Aktivitäten am Nistkasten 03 ............................................................................................................ 34 7 Aktivitäten am Nistkasten 04 ............................................................................................................ 36 8 Gewonnene Erkenntnisse .................................................................................................................. 38 8.1 Nistkasten 1 mit Kohlmeisen ..................................................................................................... 38 8.2 Nistkasten 2 mit Blaumeisen (unverändert zum Bericht 2013) ................................................. 39 8.3 Offene Fragen ............................................................................................................................. 39 9 Andere Projekte zur Beobachtung von Vögeln ................................................................................. 40 10 Anhang 1: Monatliche detaillierte Aufzeichnung Nistkasten 1 ........................................................ 41 11 Zum Autor ......................................................................................................................................... 54 2 1 Kurzfassung In unserem Garten sind vier Nistkästen installiert. Die intensive Beobachtung der Aktivitäten an den Nistkästen erfolgt nun im zweiten Jahr. Alle Nistkästen sind mit Lichtschranken und mit Innen- und Außenkameras ausgestattet. Mit den Lichtschranken konnte die Aktivität der Vögel während des gesamten Kalenderjahres 2014 erfasst und aufgezeichnet werden. Die Lichtschranken befinden sich auf Höhe des Flugloches innerhalb und außerhalb des Nistkastens. Mit den zwei Lichtschranken können folgende Aktivitäten erfasst werden: HINEIN, HERAUS, HINEINGESCHAUT, HERAUSGESCHAUT. Die Anzahl und Art der Aktivitäten wurden über das gesamte Kalenderjahr 2014 zusammen mit Datum und Uhrzeit aufgezeichnet und ausgewertet. Es erfolgte eine Korrelation der Aktivitäten der Vögel mit dem Auf- und Untergangs der Sonne und mit dem Wetter (Sonnenschein, Niederschlag). Mit der Innenkamera konnten die Anzahl der Eier und die Entwicklung der Jungvögel beobachtet werden. Die Innenkameras wurden manuell angeschaltet und nur kurzzeitig betrieben. Die Außenkameras wurden automatisch aktiviert, wenn die innere oder äußere Lichtschranke am Nistkasten unterbrochen wurde. Damit konnten alle Aktivitäten an den Nistkästen der Vogelart (Kohlmeisen, Blaumeisen, Feldsperlinge, etc.) zugeordnet werden. Leider war es nicht möglich die einzelnen Individuen zu identifizieren. An den vier Nistkästen wurden mit den Lichtschranken insgesamt 89250 Datensätze mit einem Datenvolumen von 9,6 MB und mit den Außenkameras 7626 Video-Sequenzen mit einem Datenvolumen von 1300 GB aufgezeichnet. Da nur im Nistkasten 1 gebrütet wurde, wurde nur dort die Innenkamera aktiviert und es wurden Videodaten mit einem Datenvolumen von 62 GB generiert. Im Nistkasten 1 brütete zweimal ein Kohlmeisen-Pärchen. In den Nistkästen 2, 3 und 4 brüteten keine Vögel. Im Nistkasten 1 waren bei der ersten Brut 9 Eier vorhanden. Daraus schlüpften 8 Jungvögel. Drei Jungvögel starben während der Aufzucht, fünf sind ausgeflogen. Bei der zweiten Brut waren 4 Eier vorhanden. Daraus schlüpften 4 Jungvögel, die auch alle ausflogen. Besondere Aufmerksamkeit lag am Nistkasten 1 auf den verschiedenen Phasen der Brut (Nestbau, Eierlegen, Brüten, Aufzucht) und in den Zeiten vor und nach der Brut. Der Autor konnte folgende Erkenntnisse gewinnen: Im Nistkasten 1 wurde das Nest des Vorjahres gesäubert und wieder eingesetzt. Gegenüber dem Vorjahr reduzierten sich Aktivitäten vor der ersten Brut deutlich. Die erste Brut setzte auch früher ein (27.03.2014 gegenüber 20.04.2013). In den nächsten Jahren wird abwechselnd das alte Nest beibehalten, bzw. entfernt, um witterungsbedingte Einflüsse auszuschließen und zu überprüfen, ob das Vorhandensein des alten Nestes den Brutbeginn vorzieht. Die Eltern-Vögel beginnen während der Brutphase mit dem Sonnenaufgang ihre Aktivitäten und beenden sie bei der ersten Brut mit Sonnenuntergang und bei der zweiten Brut ein bis zwei Stunden vor Sonnenuntergang. Vor Sonnenaufgang oder nach Sonnenuntergang sind die Vögel in der Regel nicht aktiv obwohl es vor Sonnenaufgang schon und nach Sonnenuntergang noch hell ist. Während der Brut sind die Aktivitäten nahezu gleich über den Tag verteilt mit einer geringfügigen Erhöhung am Vormittag. Die Aktivität der Altvögel ist abhängig von den täglichen Temperaturschwankungen und dem Niederschlag. Bei der ersten Brut mit anfangs 8 Jungvögeln starben einige Jungvögel nach dem witterungsbedingten Rückgang der Aktivitäten (Fütterung) der Altvögel. Kohlmeisen sind Kannibalen und fressen tote Jungvögel. Die Eierschalen werden von den Altvögeln verzerrt. Der Kot der Jungvögeln wird in den meisten Fällen nach außen transportiert, in der ersten Tagen nach dem Schlüpfen manchmal auch verzerrt. 3 Nach der letzten Brut finden bis zum Herbst keine Aktivitäten am Nistkasten mehr statt. Die Monate August und September sind daher die beste Zeit um die Nistkästen zu säubern oder zu reparieren. Im Oktober suchen sich die Kohlmeisen (im Wettbewerb mit den Sperlingen) die Nachtquartiere für den Winter. Ab Mitte Oktober übernachten die Kohlmeisen einzeln in den Nistkästen. Es ist dabei unbedeutend, ob ein Nest im Nistkasten vorhanden ist. Somit sollten Nistkästen bereits im Oktober aufgehängt werden, um auch als Winterquartiere zur Verfügung zu stehen. Die Kohlmeisen sind während der ersten Brutaufzucht (8 bis 5 Jungvögel) bis zu 602 Mal pro Tag und bei der zweiten Brutaufzucht (vier Jungvögel) bis zu 267 Mal pro Tag in den Nistkasten geflogen. Dividiert man den Maximalwert der Nistkastenbesuche durch die Anzahl der zu versorgenden Jungvögel im Nest, so erhält man bei der ersten Brut 120 Einflüge pro Tag und Jungvogel und bei der zweiten Brut ca. 63 Einflüge pro Tag und Jungvogel. In den nächsten Jahren werden die Beobachtungen fortgesetzt, um die Erkenntnisse zu verifizieren und die Aktivitäten mit Wetterdaten (Temperatur, Regen, Schnee, Wind) noch stärker zu korrelieren. Diese Beschreibung geht detailliiert auf die Beobachtungen in 2014 ein, stellt aber auch Vergleiche zum Vorjahr her. Aus Platzgründen gibt diese Beschreibung nur die Auswertungen der Daten wieder. Die detaillierten Daten und die Videoaufzeichnungen können vom Autor bezogen werden. Gerne werden auch Anregungen, Verbesserungen und Erfahrungen mit Nistkästen entgegen genommen. Der Kontakt zum Autor ist in Kapitel 11 aufgeführt. 4 2 Ausgangssituation Anfang 2012 hatte meine Frau einen Nistkasten gekauft. Diesen Nistkasten befestigten wir am Stamm unseres Kirschbaumes. Nachdem sich schnell ein Kohlmeisen-Pärchen eingenistet hatte, hat meine Frau einen zweiten Nistkasten gekauft. Diesen hatten wir an einen Ast unseres Zwetschgenbaumes gehängt. Im zweiten Nistkasten brütete 2012 ein Blaumeisen-Pärchen. Beide Nistkästen waren vom Küchenfester aus zu beobachten. Bald stellten sich jedoch Fragen: - Wann beginnen die Aktivitäten der Vögel am Morgen und wann beenden die Vögel ihre Aktivitäten am Abend? - Wie oft fliegen sie pro Tag in die Nistkästen und wie lange verweilen sie im Nistkasten? - Übernachten die Vögel in den Nistkästen? - Gibt es bevorzugte Tageszeiten für die Aktivitäten? - Zu welchen Jahreszeiten werden die Nistkästen frequentiert. Zuerst wurde versucht die Antworten auf die Fragen im Internet zu finden. An einer Stelle wurde erwähnt, dass die Vögel bis zu 800 Mal pro Tag in einen Nistkasten fliegen (Die Quelle ist nicht mehr bekannt). In welcher Phase (Brüten, Brutpflege, etc.) diese Aktivität erfolgte war nicht erwähnt. Zu den anderen Fragen wurden keine Antworten gefunden. Der Autor hat viele Jahre als Entwicklungsingenieur für Mikroprozessor-Systeme gearbeitet und das Thema „Elektronik“ zählt auch zu seinen Hobbys. Was lag nun näher als die beiden Nistkästen mit Lichtschranken zu versehen und die Aktivitäten aufzuzeichnen und auszuwerten. Die Entwicklung der Elektronik zur Datenerfassung und -aufzeichnung erfolgte im Herbst 2012, sodass zum Jahresbeginn 2013 mit der Aufzeichnung begonnen werden konnten. Bei der ersten Brut in 2013 stellten sich die Fragen, wie viele Eier und Jungvögeln im Nest sind und was im Nest geschieht. Mit den Lichtschranken konnten diese Informationen nicht gewonnen werden. Deshalb wurden die beiden Nistkästen mit Innenkameras (Video-Funkkameras mit integriertem Mikrofon) ausgerüstet. In 2013 wurden noch zwei weitere Nistkästen (ein Halbhöhlenkasten - geeignet für Bachstelze, Grauschnäpper, Rotkehlchen, Haus- und Gartenrotschwanz, Zaunkönig – und ein Nistkasten für Höhlenbrüter mit Lochdurchmesser 36 mm) installiert, die mit Lichtschranken und Innenkameras bestückt sind. Die Innenkameras können nur manuell aktiviert werden und somit nicht alle Aktivitäten am Nistkasten aufzeichnen. Deshalb wurden in 2014 an jedem Nistkasten auch Außenkameras (Videokameras) angebracht, die automatisch aufzeichnen, wenn entweder die innere oder äußere Lichtschranke am Nistkasten unterbrochen wird. Die Datenaufzeichnung erfolgt auf 16 GB-MemoryKarten, die mindestens einmal wöchentlich ausgelesen werden. Die elektronische Ausstattung der Nistkästen ermöglicht nun die zeitliche Erfassung der Aktivität am Nistkasten (HINEIN, HERAUS, HINEINGESCHAUT, HERAUSGESCHAUT) mit den Lichtschranken, die sporadische Beobachtung der Vögel im Nest (Anzahl Eier und Jungvögel, Entwicklung und Verhalten der Vögel) mit den Innenkameras und die Identifizierung der Vogelart bei jeder Aktivität mit den Außenkameras. Leider steht noch keine Software zur automatischen Erkennung der Vogelart zur Verfügung. Somit müssen die Video-Aufzeichnungen visuell ausgewertet werden. Die Elektronik ist –von kurzen Ausfällen abgesehen- seit Anfang 2013 im Einsatz. 5 3 Nistkästen und Technik Der Aufstellungsort der Nistkästen hat die geografischen Koordinaten: 48 Grad 26 Min. 18 Sek. Nord, 10 Grad 42 Min. 36 Sek. Ost Die in dieser Beschreibung angegebenen Zeiten zum Sonnenauf- und -untergang und zur Dämmerung beziehen sich auf diese geografische Position. Den Angaben zur Dämmerung liegt die Definition der nautischen Dämmerung (Sonne ist 12 Grad unter dem Horizont) zugrunde. Datum und Uhrzeit werden von dem Zeitzeichensender DCF77 empfangen. Somit muss das Datum und die Uhrzeit nicht manuell eingegeben werden und ist sehr genau. Um Zeitsprünge in den Grafiken zu vermeiden erfolgt keine Umstellung der internen Uhrzeiten auf Sommerzeit, d.h. alle Zeitangaben sind ganzjährlich in MEZ angegeben. 3.1 Die Lichtschranken Um die Bewegungsrichtung der Vögel zu erkennen wurde jeder Nistkasten mit zwei Lichtschranken ausgestattet. Beide Lichtschranken sind auf der Höhe des Einflugloches angebracht, eine Lichtschranke ist außen, die andere innen. Nebenstehende Skizze zeigt einen waagrechten Schnitt durch den Nistkasten. Innere Lichtschranke Äußere Lichtschranke Flugloch Die Lichtschranken arbeiten mit Infrarot-LEDs. Der Lichtstrahl ist deshalb nicht sichtbar. Die Elektronik zur Auswertung der Lichtschranken enthält einen ATMEGA8-Mikroprozessor und ist bei den Nistkästen 1 und 2 in einem externen Gehäuse an der Unterseite des Nistkastens untergebracht und bei den Nistkästen 3 und 4 in einem doppelten Boden integriert. Die Daten über die Unterbrechungen der Lichtschranken werden ohne Verzögerung im Frequenzbereich 433 MHz an einen Datenlogger gesendet. Die empfangenen Daten werden von dem Datenlogger, der ebenfalls mit einem ATMEGAMikroprozessor bestückt ist, mit Datum und Uhrzeit versehen und auf einem USB-Stick aufgezeichnet. Die Datenaufzeichnung erfolgt fortlaufend, d.h. täglich 24 Stunden und sieben Tage pro Woche. Da der Datenlogger nur 0,7 Watt verbraucht und somit deutlich weniger als ein PC, wurde diese Art der Aufzeichnung gewählt. Das Übertragen der Daten vom USB-Speicherstick auf den PC und die Auswertung der aufgezeichneten Daten erfolgt in der Regel einmal täglich. Folgende Bewegungen, bzw. Aktivitäten können mit den beiden Lichtschranken erkannt werden: HINEIN: Äußere Lichtschranke wird unterbrochen, danach wird die innere Lichtschranke unterbrochen. Jetzt wird die äußere Lichtschranke freigegeben, danach wird die innere Lichtschranke freigegeben. Der Vogel ist also in den Nistkasten geschlüpft. HINEINGESCHAUT: Äußere Lichtschranke wird unterbrochen, danach wird die innere Lichtschranke unterbrochen. Jetzt wird die innere Lichtschranke zuerst freigegeben, danach wird die äußere Lichtschranke freigegeben. Der Vogel hat also nur in den Nistkasten hinein geschaut und ist wieder außen weggeflogen. Die Aktivitäten HERAUS und HERAUSGESCHAUT verlaufen entsprechend in umgekehrter Reihenfolge und beginnen mit der Unterbrechung der inneren Lichtschranke. 6 Die Fälle, in denen nur eine einzige Lichtschranke (äußere oder innere) unterbrochen und danach wieder freigegeben wurde, werden nur gezählt und nicht als Aktivitäten gewertet, da die Fehldeutungen (Schneeflocken unterbrechen ebenfalls die äußere Lichtschranke) zu häufig und die Aussagekraft zu niedrig sind. Da die Vögel, die in den Nistkasten hinein schlüpfen auch wieder herauskommen, ist –von minimalen technisch bedingten Unterschieden abgesehen- die Anzahl der Aktivität HINEIN gleich der Anzahl der Aktivität HERAUS. Aus diesem Grund werden zur Übersichtlichkeit im weiteren Text nur noch die Zahlen für die Aktivität HINEIN angeführt. Wenn eine Lichtschranke, die innere oder die äußere, unterbrochen wird, dann wird die dem Nistkasten zugeordnete Außenkamera aktiviert. Die Aktivierungszeit der Außenkamera bis zum Aufzeichnen beträgt ca. 0,6 Sekunden. Deshalb wurde bereits beim der Unterbrechung einer Lichtschranke die Kamera aktiviert, um die Aktivität möglichst vollständig zu erfassen. 3.2 Blockschaltbild Die nachfolgende Skizze zeigt die vier Nistkästen mit Innenkameras und mit Elektronik für die Lichtschranken und zur Ansteuerung der Außenkamera. Die mm-Angaben beziehen sich auf den Durchmesser des Fluglochs. Die Video-Daten der Außenkameras werden auf 16 GB-Mikro-Karten aufgezeichnet und mindestens einmal wöchentlich ausgelesen. Die Daten der Lichtschranken werden auf 433 MHz an einen Datenlogger gesendet. Die von den Nistkästen empfangenen Daten werden mit Datum und Uhrzeit ergänzt und auf einem USB-Stick aufgezeichnet. Der Datenlogger empfängt das aktuelle Datum und die Uhrzeit vom Zeitzeichen-Sender DCF77. Der Inhalt des USB-Sticks wird regelmäßig auf einen PC übertragen. Die Stromversorgung der Elektronik, der Außen- und Innenkameras erfolgt über Kabel. Die einzelnen Komponenten werden über getrennte Stromkreise mit 8 bis 12 Volt versorgt. Wenn die Stromversorgung der Innenkameras eingeschaltet wird, dann werden neben den Innenkameras mit integriertem Mikrofon auch die LEDs zur Beleuchtung des Innenraums der Nistkästen aktiviert. Die Video-Daten werden im 2,4 GHz-Frequenzband an einen 4-Kanal-Video-Empfänger übertragen. Der Video-Empfänger liefert ein analoges Video-Signal und den Ton. Mit einem Grabber werden das VideoSignal und der Ton digitalisiert und per USB an den PC übertragen und aufgezeichnet. 7 8 3.3 Nistkasten 1 Der Nistkasten 1 hat innen eine Grundfläche von 12 cm x 12 cm und an der Vorderseite eine Höhe von 26 cm. Der Durchmesser des Fluglochs beträgt 34 mm. Der Hersteller ist nicht mehr bekannt. Der Nistkasten ist an der Nordseite des Hauses angebracht. Auf dem Bild ist der Nistkasten und links davon die Rückseite des Gehäuses der Außenkamera zu sehen. Die mit dem Mikroprozessor ATMEGA8 ausgestattete Elektronik zur Auswertung der Lichtschranken befindet sich in dem schwarzen Gehäuse an der Unterseite des Nistkastens. Auf dem Bild ist die äußere Lichtschranke zu erkennen. Die Daten werden per Funk im frei verwendbaren 433 MHz-Band zu einem Datenlogger gesendet. Damit mussten im Haus keine Kabel vom Nistkasten zum Datenlogger verlegt werden. Die Übertragung erfolgt bidirektional, d.h. die gesendeten und mit einer Prüfsumme und einer fortlaufenden Nummer versehenen Daten werden positiv vom Datenlogger quittiert, wenn sie dort fehlerfrei empfangen werden. Bei falscher Prüfsumme sendet der Datenlogger eine negative Quittung. Die Elektronik am Nistkasten wiederholt in diesem Fall die Aussendung der Daten. Eine Wiederholung der Aussendung der Daten erfolgt auch, wenn keine Quittung empfangen wird. Damit ist eine gesicherte Datenübertragung möglich. Da im gleichen Frequenzband auch andere Geräte senden (Außenthermometer, Funksteckdosen, etc.) und die Funkübertragung stören können, wurde die gesicherte Datenübertragung gewählt. Die Stromversorgung der Elektronik (12 Volt, 56 mA) erfolgte mit einem Stecker-Netzteil im Keller. Das vieradrige Kabel vom Netzteil zum Nistkasten versorgt mit zwei Adern die Elektronik des Nistkastens mit den Lichtschranken. Mit den anderen beiden Adern wurden die im Nistkasten eingebaute Funkkamera und die LEDs zur Beleuchtung versorgt. Damit kann die Funkkamera nach Bedarf ein- und ausgeschaltet werden ohne die Stromversorgung der Elektronik zu beeinflussen. Die Funkkamera sendet auf 2,4 GHz. Die Reichweite der Funkkamera beträgt nur wenige Meter und kann im Haus empfangen werden. Zur Aufzeichnung der Bilder der Innenkamera muss der PC eingeschaltet sein. Die Bauteile-Kosten für die Elektronik am Nistkasten betrugen ca 20 Euro. Für den Aufbau der Elektronik und die Programmierung des Mikroprozessors wurden ca 150 Stunden aufgewendet. Beim zweiten Nistkasten konnten der gleiche Bauplan und die gleiche Software verwendet werden. Somit waren nur der Aufbau der Elektronik und die Montage am Nistkasten erforderlich, was einen Aufwand von ca 20 Stunden bedeutete. 3.4 Nistkasten 2 Der Nistkasten 2 hat innen am Boden eine Grundfläche von 10 cm x 10 cm. Nach oben hin erfolgt eine Verbreiterung, sodass er auf Höhe des Fluglochs die Innenmaße 10 cm x 12 cm aufweist. Die Firsthöhe beträgt 36 cm. Das Flugloch hat einen Durchmesser von 28 mm. Der Hersteller ist nicht mehr bekannt. Der Nistkasten hängt an einen Ast des Zwetschgenbaumes. Die äußere Lichtschranke auf der Höhe des Flugloches befindet sich im vorstehenden Dach. Eine kleine Verblendung an der linken Seite schützt vor Fremdlicht. Die innere Lichtschranke ist ebenfalls im Dach integriert und von der Dachpappe abgedeckt. Die Elektronik ist unten am Nistkasten angebracht und identisch mit der Elektronik am Nistkasten 1. Sie wird deshalb hier nicht nochmals beschrieben. Das Stecknetzteil für die Stromversorgung befindet sich in der Garage. 9 3.5 Nistkasten 3 Der Nistkasten 3 für Halbhöhlenbrüter hat innen am Boden eine Grundfläche von 14 cm x 14 cm. Die Höhe des Innenraumes beträgt 28 cm. Der Einflugbereich hat die Maße 14 cm x 5 cm (Breite x Höhe). Dieser Nistkasten wurde vom Autor konstruiert und gebaut. Ein doppelter Boden bietet Platz für die Elektronik und die vorstehenden Seitenwände enthalten die Lichtschranken. Der Nistkasten ist an der Nordseite des Hauses angebracht. Im Gegensatz zu den Nistkästen 1 und 2 wurden keine analogen, sondern digitale Lichtschranken verwendet. Diese werden mit 36 kHz getaktet und sind wesentlich unempfindlicher gegen Streulicht, Nässe und Temperaturschwankungen als die analogen Fotodioden. Ansonsten ist die Elektronik mit den Nistkästen 1 und 2 vergleichbar. 3.6 Nistkasten 4 Der Nistkasten 4 hat innen eine Grundfläche von 14 cm x 14 cm und innen eine Höhe von 30 cm. Der Durchmesser des Fluglochs betrug ursprünglich 35 mm. Da im Frühjahr ein Star großes Interesse an dem Nistkasten zeigt, aber große Probleme hatte durch das Flugloch zu kommen wurde dieses am 27.04.2014 auf 52 mm erweitert. Dieser Nistkasten wurde wie Nistkasten 3 vom Autor konstruiert und gebaut. Ein doppelter Boden bietet Platz für die Elektronik und die vorstehenden Seitenwände enthalten die Lichtschranken. Der Nistkasten ist auch an der Nordseite des Hauses angebracht. Nistkasten 4 enthält die gleiche Elektronik wie Nistkasten 3. 3.7 Datenlogger Der Datenlogger besteht aus zwei Geräten. Das größere der beiden Geräte enthält einen Mikroprozessor ATMEGA168, einen 433 MHz-Empfänger, einen DCF77-Empfänger und ein Display. Es empfängt die Daten der beiden Nistkästen, quittiert sie, wenn sie fehlerfrei empfangen werden, zeigt sie auf dem Display an, ergänzt die empfangenen Daten mit Datum und Uhrzeit und schickt sie an das kleinere Gerät. Dort werden die Daten auf einen USB-Memory-Stick aufgezeichnet. Das aktuelle Datum und die Uhrzeit werden mit dem DCF77-Empänger empfangen und bieten somit die Genauigkeit einer Funkuhr. Der USB-Memory-Stick wird mit einem PC ausgelesen. Eine selbst erstellte Software bereitet die Daten auf. Die Aufbereitung der Daten und die Erstellung der Grafiken erfolgt mit EXCEL. Die Kosten für den Datenlogger betrugen ca 80 Euro. Für die Entwicklung der Software und den Aufbau wurden ca 200 Stunden investiert. Der Datenlogger hat einen Stromverbrauch von ca 1 Watt. Die Stromkosten sind daher bei einem Rundum-die-Uhr-Betrieb zu vernachlässigen. 10 3.8 Innenkameras Alle Nistkästen sind innen mit Funkkameras ausgerüstet. Dieses können bei Bedarf eingeschaltet werden. Die Kameras senden im 2,4 GHz-Band. Dieses allgemein freigegebene Frequenz-Band ist von weiteren Funkgeräten wie WLANs und von den Mikrowellen-Herden belegt. Eine störungsfreie Übertragung ist somit nicht immer gewährleistet. Die Beleuchtung erfolge mit weißen LEDs, die gegen die Seitenwände strahlen und somit den Brutraum indirekt beleuchten. Damit ist sichergestellt, dass die Vögel nicht direkt in den Strahl der LEDs blicken können. Leider ist damit die Beleuchtung nicht sonderlich intensiv, was sich negativ auf die Bildqualität auswirkt. Die Bilder mit Ton können auf einem kleinen Monitor wiedergegeben und über einen Video-Grabber auf einem PC aufgezeichnet werden. Die Funkkameras mit zugehörigem Empfänger und Video-Grabber zum Aufzeichnen wurden nicht selbst entwickelt, sondern gekauft. Der Kaufpreis hat ca. 130 Euro betragen. 3.9 Außenkameras Um zu erkennen welche Vögel an den Nistkästen aktiv sind wurden im März 2014 Außenkameras angebracht. Diese Video-Kameras zeichnen auf 16 GB-Mikro-SD-Karten auf und werden eingeschaltet, wenn ein internes Mikrofon eine Lautstärke von mehr als 60 dB(A) erkennt. Wenn eine Lichtschranke unterbrochen wird schaltet der Mikroprozessor in der Elektronik des Nistkastens einen Piepser ein, der unmittelbar an der Außenkamera angebracht ist, und startet somit die Aufzeichnung. Damit die Kameras dauerhaft betrieben werden können, wurde der interne Akku der VideoKamera ausgebaut und eine externe Stromversorgung angeschlossen. Zum Schutz vor Niederschlägen sind die Außenkameras in einem kleinen Gehäuse untergebracht. Die Daten über die Art der Vögel, die an den Nistkästen waren wurden mit den Außenkameras erhoben. 4 Aktivitäten am Nistkasten 1 (Kohlmeisen) In 2012 hatte ein Kohlmeisen-Pärchen zweimal im Nistkasten gebrütet. Der Nichtkasten wurde im Herbst 2012 mit den Lichtschranken und der Mikroprozessor-Elektronik ausgestattet. Das Nest aus dem Jahre 2012 wurde bei der Reinigung des Nistkastens entfernt. Zu Beginn des Jahres 2013 war der Nistkasten leer. In 2013 brüteten die Kohlmeisen zweimal wobei die erste Brut vermutlich durch einen Marder gestört wurde. Ursprünglich war dieser Nistkasten am Kirschbaum angebracht. Nach der Attacke wurde er an der Hauswand befestigt (siehe hierzu die Auswertung für das Jahr 2013). In 2014 brüteten die Kohlmeisen wieder zweimal im Nistkasten 1. 11 4.1 Jahresüberblick und Vergleich mit Vorjahr Figur 4.1-a zeigt einen Überblick über die Aktivitäten der Jahre 2013 und 2014 und die tägliche Anzahl der Aktivität HINEIN am Nistkasten 1. Figur 4.1-a Zu Beginn des Jahres 2013 war das alte Nest entfernt. Die Kohlmeisen mussten ein neues Nest bauen. Im Frühjahr 2014 wurde das alte Nest des Vorjahres gesäubert und wieder in den Nistkasten eingesetzt. In beiden Jahren beginnen die Hauptaktivitäten am Nistkasten Anfang März. Während in 2013 die Kohlmeisen bis Mitte April mit dem Nestbau beschäftigt waren, benötigten sie für die Ausbesserung des vorhandenen Nestes in 2014 nur eine kurze Zeit. Bereits Mitte März begannen sie mit der ersten Brut, also vier Wochen früher als im Vorjahr. In 2013 wurde die erste Brut vermutlich durch einen Marder abgebrochen. Die zweite Brut erfolgte in 2014 ebenfalls früher als in 2013. 12 In 2015 wird das Nest wieder entfernt, um zu überprüfen, ob das Vorhandensein eines alten Nestes die alleinige Ursache für einen früheren Brutbeginn ist oder ob andere Einflüsse (Witterung, etc.) entscheidend sind. . Brut Jahr Beginn 2. Brut Jahr Beginn Eier Jungvögel Jungvögel Ende Anmerkung geschlüpft ausgeflogen 2013 20.04.2013 ? 11 0 20.05.2013 1) 2) 2014 25.03.2014 9 8 5 04.05.2014 1) noch keine Innenkamera installiert, daher ist die Anzahl der Eier nicht bekannt 2) Brut wurde abgebrochen, alle Jungvögel waren tot (siehe Bericht vom Jahr 2013) 2013 2014 13.06.2013 09.05.2014 Eier Jungvögel Jungvögel geschlüpft ausgeflogen 8 7 4 4 4 4 Ende Anmerkung 21.07.2013 15.06.2014 Zum Vergleich sind hier die Zeiten des Brutbeginns, die Anzahl der Eier und Jungvögel für die erste und zweite Brut aufgeführt. In 2014 begann sowohl die erste wie auch die zweite Brut ca einen Monat früher als in 2013. Ob es nur am Vorhandensein des alten Nestes liegt, dass die Brut früher beginnt, wenn das alte Nest noch vorhanden ist, werden die nächste Jahre zeigen. Das alte wird an ungeraden Jahreszahlen (z.B. 2013, 2015, etc.) entfernt und an den geraden Jahreszahlen beibehalten. Wenn der Beginn der Brutzeit dieser Oszillation folgt, dann kann davon ausgegangen werden, dass das Vorhandensein des Nestes den Zeitpunkt des Brutbeginns entscheidend mitbestimmt. Wenn dies nicht der Fall ist, dann muss nach anderen Ursachen gesucht werden. Eine Gesetzmäßigkeit für die unterschiedliche Anzahl von Eiern konnte noch nicht ausgemacht werden. Eventuell können zukünftige Beobachtungen und Aufzeichnungen einen Hinweis liefern. Figur 4.1-b zeigt im Überblick die Art der Aktivitäten, die Uhrzeiten, die Zeiten für den Sonnenaufgang und Sonnenuntergang und die Niederschlagsmenge für das Jahr 2014. Details sind im Anhang 1 enthalten. Deutlich erkennbar sind die Aktivitätsdichten der ersten und zweiten Brut, die Übernachtungen der Kohlmeisen zu Beginn und am Ende des Jahres. Die Übernachtungen erkennt man an den HINEIN bei Sonnenuntergang und den HERAUS bei Sonnenaufgang. 13 Figur 4.1-b 4.2 Aktivitätsphasen in 2014 Figur 4.2-a Phase 1 2 3 4 5 5 5 5 Beginn 01.01.2015 05.03.2014 25.03.2014 06.05.2015 16.06.2014 23.09.2014 23.10.2014 29.11.2015 Ende Übernachtung 04.03.2015 ja geringe Aktivität 24.03.2014 ja Nestausbesserung 05.05.2014 ja 1. Brut 15.06.2014 ja 2. Brut 22.09.2014 nein keine Aktivität 22.10.2014 nein geringe Aktivität, Erkundung 28.11.2014 ja geringe Aktivität, Erkundung 31.12.2014 ja geringe Aktivität Die Tabelle gibt die Phasen, deren Bedeutung und das Datum für den Beginn und das Ende wieder. 14 Mit der Außenkamera wurde jede Aktivität am Nistkasten gefilmt. Figur 4.2-b zeigt, dass überwiegend Kohlmeisen am Nistkasten waren, Während der Brutzeiten (Mai bis Juni) waren es ausschließlich Kohlmeisen. Danach waren die Aktivitäten sehr gering. Die wenigen Aktivitäten können wiederum größtenteils den Kohlmeisen zugeordnet werden. Im Herbst waren Feldsperlinge am Nistkasten zu beobachten. In der ersten Jahreshälfte und ab November übernachtete eine Kohlmeise im Nistkasten. Haussperlinge, Rotkehlchen, Stare und Gartenrotschwänze können vernachlässigt werden. Figur 4.2-b Figur 4.2-c zeigt zu welcher Zeit welche Vögel am Nistkasten waren. Wie schon Figur 4.2-b zeigte sind während der Brutzeiten fast nur Kohlmeisen am Nistkasten. Im Oktober und November sind die Feldsperlinge auch aktiv. Einige Video-Aufnahmen der Außenkamera zeigen, dass sich Vögel gegenseitig verscheuchen, was auf eine Wettbewerbs-Situation schließen lässt. Vermutlich wird in dieser Zeit das Winterquartier auskundschaftet. Die Aktivitäten des Stars und der anderen Vögel sind wegen der verschwindend geringen Anzahl nicht eingetragen. Figur 4.2-c 4.2.1 Phase 1: Übernachtung im Nistkasten und geringe Aktivität Bereits seit 10.11.2013 verbrachte eine Kohlmeise jede Nacht im Nistkasten. Die täglichen Übernachtungen wurden in 2014 fortgestetzt. Während der Nacht war immer nur eine Kohlmeise im Nistkasten. Kurz vor oder während des Sonnenaufgangs wurde der Nistkasten verlassen und vor 15 Sonnenuntergang wurde er wieder aufgesucht. Eine detaillierte Auswertung ist in Anhang 1 dieser Beschreibung enthalten. Bei den geringenen Aktivitäten während des Tages waren zu 93% Kohlmeisen, zu 2% Blaumeisen und ab 01.03.2015 zu 4% ein Star am Nistkasten. Die Blaumeisen und der Star sind im Gegensatz zu den Kohlmeisen nicht in den Nistkasten geflogen, sondern haben nur hineingeschaut. Für den Star war auch das Flugloch zu klein. Figur 4.2.1 zeigt die geringe Aktivität bis Mitte Februar. Im Wesentlichen flog eine Kohlmeise am Abend in den Nistkasten und am Morgen wieder heraus. Ab Mitte Februar hatten die Kohlmeisen –und zu einem geringen Anteil auch Blaumeisen und ein Starhäufiger in den Nistkasten geschaut. Die Anzahl der Eintritte (HINEIN) stieg nur gering an. Es ist leider nicht möglich die einzelnen Individuen zu identifizieren. Vermutlich waren unterschiedliche Brutpaare am Nistkasten auf der Suche nach einem Brutplatz. Diese Annahme könnte erklären, dass jetzt auch Blaumeisen und ein Star dem Nistkasten aufsuchten. Die Aktivitäten am Nistkasten können auch ein Bestandteil des Balzverhaltens sein, um der Auserwählen das neue Heim zu präsentieren. Figur 4.2.1 4.2.2 Phase 2: Übernachtung im Nistkasten und Ausbesserung des Nestes Figure 4.2.2 zeigt den Übergang vom Hineinschauen zum Hineingehen. In dieser Phase gab es noch Rivalitäten und das vorhandene Nest wurde ausgebessert. Zu 94% waren Kohlmeisen, zu 2% Blaumeisen und zu 4% ein Star am Nistkasten. 16 Figure 4.2.2 17 4.2.3 Phase 3: Erste Brut Die folgende Aufstellung gibt die Beobachtungsergebnisse mit der Innenkamera wieder: 25.03.2014: 1 Ei im Nest 02.04.2014: 9 Eier im Nest 13.04.2014 morgens: 9 Eier, während des Tages sind 7 Jungvögel geschlüpft, Eierschalen werden verzehrt. Das Schlüpfen des fünften Jungvogels wurde gefilmt (siehe 2014_4_13_12_33_56_Schlüpfen_Nr5.AVI). 14.04.2014 mittags: 1 Ei, abends: 8 Jungvögel, kein Ei gesehen 15.04.2014 nachmittags: 8 Jungvögel, kein Ei gesehen, alle nackt, Augen geschlossen, lange Brutphasen des Elternvogels (es ist kälter geworden, 9 Grad) 16.04.2014 vormittags: 8 Jungvögel, kein Ei gesehen, alle nackt, Augen geschlossen, schon deutlich größere Bäuche, Elternvogel frisst Kot 17.04.2014 abends: 7 Jungvögel im Nest, ein Jungvogel außerhalb (oben rechts ist Füßchen zu sehen, alle nackt, Augen geschlossen, an den Flügeln sind die ersten Federnansätze zu sehen, Elternvogel rumpelt so stark im Nest dass Jungvögel aus dem Nest geworfen werden, die ausgeworfenen Jungvögel versuchen zurück ins Nest zu kommen, der Jungvogel ober rechts außerhalb des Nestes wird vom Elternvogel nicht zurückgeholt, nicht gefüttert und auch nicht gewärmt, erste Töne von den Jungvögeln gehört, Elternvogel nimmt einen Kot ab und fliegt sofort nach außen (nicht erkennbar, ob der Kot gefressen wurde) 18.04.2014 vormittags: 7 Jungvögel im Nest, Augen geschlossen, am Rücken leichte Federnansätze, Flügel länger, Kot wird nach außen transportiert, abends: 7 Jungvögel im Nest, Augen geschlossen, Federkiele an den Flügeln deutlicher, Kot wird nach außen transportiert (bestätigt durch Außenkamera), Altvogel ist wieder rücksichsvoller - es werden keine Jungvögel mehr aus dem Nest geschleudert 19.04.2014 abends: 7 Jungvögel im Nest, Augen geschlossen, Federkiele an den Flügeln noch deutlicher, Kot wird nach außen transportiert 21.04.2014 abends: 7 Jungvögel im Nest, Augen geschlossen, Flügel so lang wie der Rumpf, Schwanzansatz, Kot wird nach außen transportiert, über einen Zeitraum von einer Stunde (Beobachtungszeit) keine Aufwärmung, nachts sitzt der Altvogel im Nest 22.04.2014 abends: 7 Jungvögel im Nest, Augen geschlossen, Flügel so lang wie der Rumpf, Schwanzansatz, deutliche Federnansätze auf dem Rücken, Kot wird nach außen transportiert, über einen Zeitraum von einer Stunde (Beobachtungszeit) keine Aufwärmung, 23.04.2014 abends: 7 Jungvögel im Nest, Augen geschlossen, Flügel mit erkennbaren Federn, Körper mit Flaum bedeckt (außer unter den Flügeln), Füße sind dunkel, Pieps-Töne, Kot wird nach außen transportiert, über einen Zeitraum von einer Stunde (Beobachtungszeit) keine Aufwärmung, 24.04.2014 mittags: 7 Jungvögel im Nest, Augen bei einem Teil der Jungvögel geöffnet, zwei bis drei Jungvögel sitzen am Rand des Nestes, hochfrequente Töne 25.04.2014 abends: 7 Jungvögel im Nest, Augen der Jungvögel geöffnet, zwei bis drei Jungvögel sitzen am Rand des Nestes, laute und häufige Töne (2,9kHz bis 5,2 kHz), außer unter den Flügel alles mit Federn/Flaum bedeckt 26.04.2014 mittags: 7 Jungvögel im Nest, Augen der Jungvögel geöffnet, Pieps-Töne, außer unter den Flügeln alles mit Federn/Flaum bedeckt 27.04.2014 abends: 7 Jungvögel im Nest, Augen der Jungvögel geöffnet, Pieps-Töne klar, Schwanzfedern länger, an den Flügeln Farben erkennbar 28.04.2014 abends: 6 Jungvögel im Nest, ein toter Jungvogel am Bodes des Nestes, 29.04.2014 abends: 6 Jungvögel im Nest, Federn fast vollständig 30.04.2014 abends: 5 Jungvögel im Nest, ein toter Jungvogel am Nestboden, 01.05.2014 abends: 5 Jungvögel im Nest, sehr aktiv, vollständig fertige Flügel (mit Zeichnungen) 02.05.2014 abends: 5 Jungvögel im Nest, sehr aktiv, vollständig fertige Flügel (mit Zeichnungen), Jungvögel schauen manchmal nach außen durch das Flugloch 03.05.2014 abends: 5 Jungvögel im Nest, sehr aktiv, vollständig fertige Flügel (mit Zeichnungen), Jungvögel schauen manchmal nach außen 04.05.2014 abends: 2 Jungvögel im Nest, 05.05.2014 mittags: Nest ist leer, bei Säuberung: zwei tote Jungvögel im Nest, teilweise mit Federn, Oberseite abgenagt, erster nackter toter Vogel wird nicht gefunden 05.05.2014 nachts: Altvogel übernachtet im Nest 18 Während des Eierlegens stieg die Anzahl der Einflüge (HINEIN) von 9 auf 40 Mal pro Tag an (siehe Figur 4.2.3-a). Ab 29.03.2015 (ab 4. Ei) belegte eine Kohlmeise das Nest öfters auch tagsüber und die Dauer der einzelnen Aufenthalte im Nistkasten nahm zu. (siehe hierzu Anhang 1 Monat März). Eventuell wurde bereits während der Ablage der letzten Eier mit dem Brüten begonnen. Figur 4.2.3-a Beim Brüten blieb die Anzahl der Einflüge (HINEIN) nahezu konstant. Figur 4.2.3-b Am 10.04.2014 ist die Aufzeichnung ausgefallen. Während der Brut kamen zu 100% Kohlmeisen an den Nistkasten. Andere Vogelarten konnten nicht beobachtet werden. 19 Figur 4.2.3-c zeigt die tägliche durchschnittliche Aufenthaltsdauer des Weibchens beim Brüten. Durchschnittlich dauernden die Aufenthalte im Nestkasten 27 Minuten. Der Aufenthalt während der Nacht ist dabei nicht berücksichtigt. Figur 4.2.3-d zeigt wie oft das Weibchen den Nistkasten verlassen hat. Diesen Daten liegt die Annahme zugrunde, dass derjenige Altvogel, der die längste Zeit im Nest war, das Weibchen war. Figur 4.2.3-c Figur 4.2.3-d Die Aufenthaltsdauer des Männchens war deutlich kürzer. Während das Weibchen durchschnittlich 27 Minuten im Nistkasten war, verbrachte das Männchen durchschnittlich nur 3,6 Sekunden (Figur 4.2.3e), hauptsächlich, um das Weibchen zu füttern. Die Anzahl der Besuche des Männchens zeigen eine abnehmender Tendenz (Figur 4.2.3-f). Figur 4.2.3-e Figur 4.2.3-f Die täglichen Aktivitäten starteten mit Sonnenaufgang und endeten mit Sonnenuntergang. In Anhang 1 Monat April sind die Details der Daten zu sehen. 20 Figur 4.2.3-h (nächste Seite) zeigt das Ansteigen der Aktivitäten ab 13.04.2015 nach dem Schlüpfen der Jungvögel, sowie eine gemittelte Ausgleichsgerade und die Anzahl der lebenden Jungvögel im Nest. Folgende Beobachtungen waren auffallend: Am 17.04.2014 bewegte sich das Weibchen sehr unruhig im Nest. Einige noch nackte und blinde Jungvögel werden dabei aus dem Nest geschleudert. Bis auf einen Jungvogel finden die ausgeworfenen Jungen immer wieder zurück. Das Weibchen kann diesen Jungvogel sehen, unternimmt aber keine Anstalten, um ihn ins Nest zu holen. Er verendet. Am Anstieg der Aktivitäten ist keine Auffälligkeit feststellbar. Der Anstieg der täglichen Aktivitäten setzte am 24.04.2015 aus und die Anzahl der HINEIN blieb bis 26.04.2015 nahezu auf gleichem Niveau. Am 27.04.2015 ging sogar die Anzahl HINEIN von zuvor 401 auf 286, also um 29% zurück. Am folgenden Tag war ein weiterer Jungvogel verendet. Um eine Erklärung für den Rückgang der Aktivitäten zu finden werden der lokale Temperatur- und Luftfeuchteverlauf (Figur 4.2.3-i) und die Daten des Regensensors herangezogen. Deutlich ist zu erkennen, dass ab dem 26.04. bei hoher Luftfeuchte die Tageshöchst-Temperatur zurückging. Gleiches trifft am 03.06.2015 zu. Am 27.04.2014 regnete es fast den ganzen Tag (Figur 4.2.3-j und Figur 4.2.3-l). Die Regenfälle am 18.4. (Figur 4.2.3-k) und 2.5. (Figur 4.2.3-l) waren zeitlich begrenzt und wirkten sich nicht so stark aus. Bei geringerer Anzahl HINEIN am 27.04.2014 stellt sich die Frage, ob die Vögel längere Zeiten außerhalb oder innerhalb des Nistkastens verbrachten. Figur 4.2.3-g zeigt, dass sowohl die Aufenthalte außerhalb als auch innerhalb des Nistkastens länger dauerten. Figur 4.2.3-g Am 30.4.2015 verendete ein weiterer Jungvogel. Die drei Tage vom 26.4. bis 29.4.2014 mit geringerer Aktivität der Altvögel hat anscheinend ausgereicht, dass zwei Jungvögel verendet sind. Diese Interpretation würde bedeuten, dass die Ernährung oder die Tages-Temperatur grenzwertig sind und bei Abweichungen das Überlebens von Jungvögeln gefährdet ist. Die Beobachtungen der nächsten Jahre wird diese Annahmen bestätigen oder eventuell widerlegen. Am 03.05.2014 sind drei und am 04.05.2014 sind die restlichen zwei Jungvögel ausgeflogen. 21 Figur 4.2.3-h Figur 4.2.3-i Figur 4.2.3-j Figur 4.2.3-k, Figur 4.2.3-l, Figur 4.2.3-m 22 Außerhalb des Nichtkastens wurden noch folgende Beobachtungen gemacht: 05.05.2014: 12:15: ein Jungvogel mehrmals an Vogeltränke, Ring um Schnabel erkennbar 10.05.2014: 08:50: zwei Jungvögel an Vogeltränke, Ring um Schnabel erkennbar 11.05.2014: 18:14: ein Jungvogel an Vogeltränke 12.05.2014: 11:53: zwei Jungvögel in Vogeltränke 12.05.2014: 13:10: ein Jungvogel im Kirschbaum gesehen, Ring am Schnabel erkennbar, aufgebludert (12 Grad) 13.05.2014: 06:46: eventuell Jungvogel am Futterkasten (gedrungen aber keinen Rand um Schnabel) 13.05.2014: 07:10: ein Jungvogel am Futterkasten, kein Rand um Schnabel, aber im Schnabel noch gelb, gedrungene Figur, piepst 13.05.2014: 08:59: ein Jungvogel am Futterkasten, kein Rand um Schnabel, aber im Schnabel noch gelb, gedrungene Figur, piepst 13.05.2014: 11:29: ein Jungvogel wird am Futterkasten gefüttert 14.05.2014: 09:47: ein Jungvogel (an Hecke) wird gefüttert 14.05.2014: 09:48: zwei Jungvögel an der Vogeltränke 15.05.2014: 14:50: Jungvogel am Futterkasten 17.05.2014: 11:52: Jungvogel am Nistkasten 02 (an der Stange zur Kamera) und an Futterkasten (Stange) 22.05.2014: 05:54: zwei Jungvögel am Futterkasten, keine Ringe um Schnabel, Jugendkleid 24.05.2014: 13:15: zwei Jungvögel im Kirschbaum 27.05.2014: 12:30: zwei bis drei Jungvögel im Kirschbaum 4.2.4 Phase 4: Zweite Brut Die folgende Aufstellung gibt die Beobachtungsergebnisse mit der Innenkamera wieder: 09.05.2014: Vormittags: 1 Ei im Nest 10.05.2014: Nachmittag: 1 Ei im Nest, jedoch zum Teil verdeckt (es könnte ein weiteres ein im Nest sein) 12.05.2014: 13:10: 4 Eier im Nest 13.05.2014: vormittags: 4 Eier 14.05.2014: vormittags: 4Eier 15.05.2014: vormittags und abends: Vogel sitzt im Nest 16.05.2014: vormittags: Vogel sitzt im Nest, 16.05.2014: nachmittags: Nur 4 Eier, Vogel hat am Kopf einen weißen Fleck 19.05.2014: mittags: 4 Eier, Vogel brütet 22.05.2014: abends: 4 Eier, Vogel brütet, Nistkastenaufzeichnung TIMEOUT (äußerer Sensor ist unterbrochen) 23.05.2014: nachmittags: 4 Eier, Vogel brütet, Reboot Nistkastenaufzeichnung 24.05.2014: 8:30: 4 Eier im Nest, Vogel brütet 25.05.2014: 10:05: 4 Eier in Nest, Vogel brütet 27.05.2014: 4 Jungvögel sind geschlüpft, dritter Jungvogel ist geschlüpft während Altvogel im Nest war, Eierschalen werden gefressen 28.05.2014: vormittags: 4 Junge, Kot wird nach außen transportiert, Jungvögel sind passiv 28.05.2014: nachmittags: 4 Junge, Kot wird gefressen, 29.05.2014: nachmittags: 4 Junge, Kot wird gefressen, 30.05.2014: abends: 4 Junge, 31.05.2014: vormittags: 4 Junge, 01.06.2014: abends: 4 Jungvögel, Federansätze an den Flügeln, Augen geschlossen, Flaum auf Rücken, Jungvögel sind beim Füttern aktiv 02.06.2014: abends: 4 Jungvögel, Federansätze an den Flügeln, Augen geschlossen, Flaum auf Rücken, Jungvögel sind beim Füttern aktiv 03.06.2014: abends: 4 Jungvögel, Flügel länger als Rumpf, erste zaghafte Pieps-Töne, Ansätze Schwanzfedern 04.06.2014: abends: 4 Jungvögel, ein Jungvogel mit Augenschlitzen 05.06.2014: abends: 4 Jungvögel, Augen geöffnet, fast vollständig mit Flaum bedeckt, Jungvögel geben Geräusche (chGeräusch), Ohren sind noch frei, nackte Haut unter den Flügeln 06.06.2014: abends: 4 Jungvögel, Augen geöffnet, fast vollständig mit Flaum bedeckt, Jungvögel geben Geräusche (chGeräusch), Ohren sind noch frei, nackte Haut unter den Flügeln, Strukturen an Flügeln- und Schwanzfedern erkennbar, alle Jungvögel anhand der Schwanzfedern auf gleichem Entwicklungsstand 07.06.2014: nachmittags: 4 Jungvögel, Augen geöffnet, fast vollständig mit Flaum bedeckt, Jungvögel geben zaghafte PiepsTöne von sich (keine Videoaufzeichnung) 23 08.06.2014: abends: 4 Jungvögel, Augen geöffnet, Jungvögel geben zaghafte Pieps-Töne von sich, alle Jungvögel sitzen außerhalb des Nestes (Außentemperatur = 30 Grad) 09.06.2014: abends: 4 Jungvögel, Augen geöffnet, Federkleid ausgeprägt, leichte Pieps-Töne, alle Jungvögel sitzen außerhalb des Nestes vermutlich wegen der Wärme, auf dem Video sind nur einmal kurz alle vier Jungvögel erkennbar, sonst 1-3 Jungvögel 10.06.2014: abends: 4 Jungvögel, Augen geöffnet, Federkleid schon fast fertig, alle Jungvögel sitzen außerhalb des Nestes vermutlich wegen der Wärme 10.06.2014: nachts: Altvogel sitzt im Nest und schläft nicht 11.06.2014: abends: 4 Jungvögel, Augen geöffnet, Federkleid fertig, alle Jungvögel sitzen außerhalb des Nestes vermutlich wegen der Wärme, Kot wird nach außen transportiert 12.06.2014: abends: 4 Jungvögel, Federkleid fertig, heftiges Piepsen 13.06.2014: abends: 4 Jungvögel, Federkleid fertig, heftiges Piepsen und Flügelschlagen 14.06.2014: abends: 4 Jungvögel, Federkleid fertig, heftiges Piepsen und Flügelschlagen 15.06.2014: morgens: 4 Jungvögel fliegen aus 16.06.2014: 11 Uhr: Nest wird gereinigt und wieder eingesetzt. Ein toter Vogel tief im Nest wurde gefunden (Vielleicht erster toter Vogel der ersten Brut) 23.06.2014: 11:37 Jungvogel an Vogeltränke Das Legen der vier Eier erfolgte vom 09.05. bis 12.05.2015. Im Gegensatz zur ersten Brut begann das Brüten erst zwei Tage nach der Ablage des letzten Ei und nicht schon während der Eiablage. Vermutlich liegt es daran, dass nur vier Eier gelegt wurden, bei der ersten Brut waren es neun. Figur 4.2.4-a zeigt die Aktivitäten während der Eiablage und während des Brütens. Figur 4.2.4-a Während der Eiablage und während des Brütens kamen ausschließlich Kohlmeisen an den Nistkasten. Andere Vogelarten konnten nicht beobachtet werden. Das Foto zeigt drei Jungvögel unmittelbar nach dem Schlüpfen. Sie werden von den beiden Altvögel gefüttert. Ein Jungvogel ist noch im Ei. 24 Figur 4.2.4-b zeigt die tägliche durchschnittliche Aufenthaltsdauer des Weibchens beim Brüten. Durchschnittlich dauerten die Aufenthalte im Nestkasten 28 Minuten. Bei der ersten Brut betrug die durchschnittliche Aufenthaltsdauer des Weibchens 27 Minuten, also nahezu gleich. Der Aufenthalt während der Nacht ist dabei nicht berücksichtigt. Figur 4.2.4-c zeigt wie oft das Weibchen den Nistkasten verlassen hat. Auch diese Werte sind mit der ersten Brut nahezu identisch. Figur 4.2.4-b Figur 4.2.3-c Die Aufenthaltsdauer des Männchens (Figur 4.2.4-d) war auch bei der zweiten Brut deutlich kürzer als die des Weibchens und betrug durchschnittlich 3,3 Sekunden. Zum Vergleich mit der ersten Brut: Aufenthaltsdauer des Männchens 3.6 Sekunden, also auch nahezu gleich. Einen deutlichen Unterschied gab es bei der Anzahl der HINEIN beim Männchen (Figur 4.2.4-e). Während der ersten Brut kam das Männchen durchschnittlich 9,3 Mal pro Tag in den Nistkasten. Während der zweiten Brut kam es durchschnittlich nur 2,7 Mal pro Tag. In den ersten Tagen der Brut kam es überhaupt nicht. Das Weibchen hatte nach den vorliegenden Zahlen den gleichen Aufwand beim Brüten der 4 Eier wie beim Brüten der 9 Eier. Also könnte man annehmen, dass das Weibchen beim zweiten Brüten genauso oft vom Männchen gefüttert und betreut werden sollte wie bei der ersten Brut. Dem ist jedoch nicht so. Figur 4.2.4-d Figur 4.2.4-e In Anhang 1 Monat Mai sind die Details der Daten zu sehen. Während bei der ersten Brut die Kohlmeisen von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang aktiv waren begannen bei der zweiten Brut die Aktivitäten mit Sonnenaufgang, endeten aber deutlich (1 bis zwei Stunden) vor Sonnenuntergang (Figur 4.1-b und Anhang 1 Monate Mai und Juni). 25 Figur 4.2.4-f zeigt das Ansteigen der Aktivitäten ab 27.05.2015 nach dem Schlüpfen der Jungvögel und die Anzahl der lebenden Jungvögel im Nest. Die vier geschlüpften Jungvögel blieben bis zum Ausfliegen am 15.06.2015 im Nest. Im Vergleich zur ersten Brut lag die Anzahl der Aktivitäten geringer und verharrte nach einem Anstieg ab dem 05.06.2015 auf nahezu gleichem Niveau bei maximal 10% Abweichung. Der Temperaturverlauf zeigt keinen so starken Unregelmäßigkeiten wie bei der ersten Brut. Während bei der ersten Brut kurz vor dem Ausfliegen der Jungvögel noch 120 Mal HINEIN pro Jungvogel gemessen wurde, waren es bei der zweiten Brut nur 66 Mal HINEIN pro Jungvogel. Figur 4.2.4-f Figur 4.2.4-g Figur 4.2.4-h 26 Der Vergleich der zweiten Brut 2014 (Figur 4.2.4-i) mit der zweiten Brut 2013 (Figur 4.2.4-j) zeigt einen ähnlichen Verlauf. Jedoch mit dem Unterschied, dass 2013 einige Jungvögel verendeten. Die Anzahl der HINEIN lag in 2013 mit 60 pro Jungvogel in der gleichen Größenordnung als 2014 mit 66 pro Jungvogel. Figur 4.2.4-i Figur 4.2.4-j Die erste Brut beider Jahre kann nicht verglichen werden, da in 2013 bei der ersten Brut noch keine Innen-Kamera installiert war und die erste Brut abgebrochen wurde. 27 4.2.5 Phase 5: Rest des Jahres 2014 Nach dem Ausfliegen der zweiten Brut fanden nahezu keinerlei Aktivitäten am Nistkasten mehr statt. Selten hatten Vögel in den Nistkasten geschaut. Vom 23.09. bis 28.11.2015 nahmen die Aktivitäten am Nistkasten wieder etwas zu. Danach gingen die Aktivitäten wieder zurück. Ab 23.10.2015 übernachtete eine Kohlmeise im Nistkasten (Figur 4.2.5-a) Es steht nicht fest, ob es diejenigen Vögel waren, die im Nistkasten aufgewachsen oder ob es andere neugierige Vögel waren. Die Monate Juli bis September sind bestens geeignet um Arbeiten am Nistkasten durchzuführen. Figur 4.2.5-a Figur 4.2.5-b zeigt welche Vögel in welchem Monat am Nistkasten waren. Figur 4.2.5-b 28 Ab 23.10.2014 übernachtete eine Kohlmeise im Nistkasten 01 (Figur 4.2.5-c). Die Temperaturrückgänge am 22.10. (Jahrestag 295) und am 09.11.2014 (Jahrestag 313) könnten die Auslöser für das Übernachten im Nistkasten sein. Diese Annahme würde sich auch mit den Beobachtungen im letzten Jahr decken. Vom Jahrestag 308 bis 313 hat es stark geregnet. Eventuell hat auch deshalb die Kohlmeise während dieser Zeit nicht im Nistkasten übernachtet. Figur 4.2.5-d zeigt die Minimal- und Maximal-Temperaturen. Die beiden Figuren sind so ausgerichtet, dass die Jahrestage der Figur 4.2.5-c mit dem Datum der Figur 4.2.5-d übereinstimmen. Figur 4.2.5-c Figur 4.2.5-d 29 5 Aktivitäten am Nistkasten 02 In den Jahren 2012 und 2013 hatte jeweils ein Blaumeisen-Pärchen einmal pro Jahr im Nistkasten gebrütet. Das Nest wurde 2013 nach der Brut entfernt. Im Jahr 2014 brütete kein Vogel im Nistkasten 02. Figur 5-a zeigt, dass nur sehr selten ein Vogel in den Nistkasten geschlüpft ist. Vergleichbar mit Nistkasten 01 waren in den ersten Monaten des Jahres 2014 ähnlich häufig Vögel am Nistkasten, sie haben jedoch nur in den Nistkasten hineingeschaut (Figur 5-b). Das Flugloch hat einen Durchmesser von 28 mm und ist somit für die Kohlmeisen und Feldsperlinge zu klein. Damit kann erklärt werden wieso die Kohlmeisen und Feldsperlinge nicht in den Nistkasten hin kamen. Für die Blaumeisen ist das Flugloch groß genug, dennoch haben auch die Blaumeisen nur hineingeschaut. Figur 5-a Figur 5-b 30 Figur 5-c zeigt, dass hauptsächlich Kohlmeisen am Nistkasten 02 waren. Mehrere Aufnahmen der Außen-Kamera zeigen, dass eine Blaumeise sofort weggeflogen ist, wenn eine Kohlmeise ankam. Die Kohlmeisen wiederum haben den Feldsperlingen Platz gemacht. Figur 5-c Im Oktober nahmen die Aktivitäten wieder zu. Auch am Nistkasten 01 war um diese Zeit eine gesteigerte Aktivität feststellbar (Figur 5-d). Auffallend war auch das verstärkte Aufkommen von Feldsperlingen. Figur 5-d 31 Das Flugloch mit dem Durchmesser von 28 mm ist für Kohlmeisen zu klein. Auf den Videoaufnahmen der Außenkamera konnte man sehen, dass die Kohlmeisen mehrmals versuchten in den Nistkasten zu schlüpfen und es nicht schafften. Es konnte beobachtet werden, wie die Kohlmeisen mit dem Schnabel das Holz anpickten, um das Flugloch zu vergrößern. Nebenstehendes Foto zeigt die Bearbeitungsspuren rund um das Flugloch. Figur 5-e zeigt die Aktivitäten in Verbindung mit dem Sonnenaufgang und Sonnenuntergang und der Niederschlagsmenge. Deutlich erkennbar ist, dass relativ selten ein Vogel (Blaumeise) in den Nistkasten geflogen ist und die Vögel fast nur in den Nistkasten geschaut haben. Figur 5-e Dass im Jahr 2014 im Gegensatz zu den Jahren davor keine Blaumeisen in dem Nistkasten 02 brüteten kann eventuell darauf zurückgeführt werden, dass die Kohlmeisen die Blaumeisen immer wieder wegscheuchten. Gesichert ist diese Vermutung nicht. 32 Figur 5-f und Figur 5-g zeigen zum Vergleich (bei gleichem Maßstab) die Aktivitäten in 2013 und 2014. In 2013 brütete ein Blaumeisen-Pärchen einmal. Da zu diesem Zeitpunkt die Innen-Kamera noch nicht installiert war konnte die Anzahl der Eier und Jungvögel nicht festgestellt werden. Da in 2014 kein Vogel im Nistkasten brütete waren die Aktivitäten erwartungsgemäß deutlich niedriger. Figur 5-f Figur 5-g 33 6 Aktivitäten am Nistkasten 03 Der Nistkasten 03 ist für Halbhöhlenbrüter wie Gartenrotschwanz, Rotkehlchen oder Zaunkönig gedacht. Diese Vögel wurden im Garten beobachtet. Der Einflugbereich hat die Maße 14 cm x 5 cm (Breite x Höhe). Der Nistkasten 03 wurde am 10. November 2013 angebracht. Im Jahr 2014 wurde dieser Nistkasten kaum von den Vögeln beachtet. Nur manchmal hat ein Vogel diesen Nistkasten eher neugierig betrachtet. Die geringe Aktivität am Nistkasten 03 zeigt der Verglich mit Nistkasten 02. Im Oktober war 274 Mal ein Vogel am Nistkasten 02 (Figur 5-d). Im gleichen Monat war nur 42 Mal ein Vogel am Nistkasten 03. Figur 6-a zeigt die verschwindend geringen Aktivitäten am Nistkasten 03. Figur 6-a Figur 6-b zeigt die geringen Aktivitäten in Verbindung mit dem Sonnenaufgang und Sonnenuntergang und der Niederschlagsmenge. Figur 6-b 34 Die geringen Aktivitäten können folgenden Vogelarten zugeordnet werden (Figur 6-c): Kohlmeisen 56% Blaumeisen 11% Feldsperlinge 6% Haussperling 1% Star 5% Gartenrotschwanz 2% Zaunkönig 1% Insekten(*) 18% (*) Hummeln, Bienen, Wespen, Fliegen Nistkasten 03 ist für Gartenrotschwanz, Rotkehlchen oder Zaunkönig vorgesehen. Gartenrotschwanz und Zaunkönig waren zwar am Nistkasten und haben anscheinend den Nistkasten als nicht geeignet eingestuft. Kohlmeisen, Blaumeisen und Feldsperlinge dürften eher aus Neugierte am Nistkasten 03 gewesen sein. Figur 6-c Figur 6-d zeigt welche Vögel in welchen Monaten aktiv waren. Es sind nur die Vögel mit den höchsten Anteilen aufgelistet. Figur 6-d 35 7 Aktivitäten am Nistkasten 04 Der Nistkasten 04 wurde am 10. November 2013 angebracht. Ab 24. November 2013 übernachtete eine Kohlmeise im Nistkasten 04. Ursprünglich hatte das Flugloch einen Durchmesser von 35 mm. Da im Frühjahr ein Star großes Interesse an dem Nistkasten zeigt, aber große Probleme hatte durch das Flugloch zu kommen wurde dieses am 27.04.2014 auf 52 mm erweitert. Der Star konnte daraufhin zwar mühelos das Flugloch passieren, gebrütet hat der Star nicht. Es wurde immer nur ein Star am Nistkasten beobachtet, im Gegensatz zu den Kohlmeisen, die im Frühjahr häufig als Pärchen anwesend waren. Gebrütet haben auch die Kohlmeisen nicht. Figur 7-a zeigt die Verteilung der Aktivität HINEIN über das gesamte Jahr 2014. Figur 7-a Im Frühjahr besuchten ein Star und Kohl- und Blaumeisen den Nistkasten. Im Herbst waren neben den Kohlmeisen häufig auch Feldsperlinge am Nistkasten (Figur 7-b und Figur 7-c) Figur 7-b 36 Figur 7-c Zu Beginn des Jahres beschränkte sich die Aktivität auf ein HINEIN bei Sonnenuntergang und ein HERAUS bei Sonnenaufgang. In Figur 7-d sind die Übernachtungen der Kohlmeisen zu Beginn des Jahres erkennbar. Gegen Ende des Jahres haben keine Kohlmeisen im Nistkasten übernachtet. Eventuell ist nun das Flugloch mit 52 mm Durchmesser zu groß. Zu Beginn des Jahres hatte es noch einen Durchmesser von 35 mm. Figur 7-d 37 8 Gewonnene Erkenntnisse Die Datenbasis ist mit den wenigen Nistkästen, die nun zwei Jahre beobachtet wurden, noch gering. Es kann noch nicht unterschieden werden, ob das gezeigte Verhalten der Kohlmeisen- und BlaumeisenPärchen artspezifisch oder individuell spezifisch ist. Die gewonnenen Erkenntnisse sind womöglich den Ornithologen längst bekannt, für den Autor sind sie neu. 8.1 Nistkasten 1 mit Kohlmeisen Ab Mitte Oktober bis zur Brutzeit im darauffolgenden Jahr übernachten die Kohlmeisen im Nistkasten, unabhängig davon ob ein altes Nest vorhanden ist. Die Altvögel beginnen während der ersten Brutphase ihre Aktivitäten mit dem Sonnenaufgang und beenden mit dem Sonnenuntergang. Bei der zweiten Brut beginnen zwar die Aktivitäten mit Sonnenaufgang, enden jedoch bereits ein bis zwei Stunden vor Sonnenuntergang. Vor oder nach Sonnenuntergang sind die Vögel in der Regel nicht aktiv. In dieser Phase sind die Aktivitäten nahezu gleich über den gesamten Tag verteilt mit einer geringfügigen Erhöhung am Vormittag. Anscheinend ist der Aufwand für das Weibchen beim Brüten unabhängig von der Anzahl der Eier gleich groß. Die Aufenthaltsdauer im Nest und die Anzahl der Ausflüge sind in allen Fällen auf gleichem Niveau. Bei der zweiten Brut wurde jedoch das Weibchen deutlich seltener vom Männchen besucht. Nehmen die Aktivitäten während der Brutaufzucht ab (eventuell wegen der Witterung), dann ist damit zu rechnen, dass Jungvögel verenden werden. Die Ernährung der Jungvögel scheint somit grenzwertig ohne große Reserve zu sein. Kohlmeisen sind Kannibalen und fressen tote Jungvögel. Nach dem Füttern der Jungvögel warten die Altvögel in der Regel noch wenige Sekunden im Nistkasten und beobachten, ob der gefütterte Jungvogel den Hintern hebt und Kot abgibt. Während der ersten Tage der Brutpflege wird der Kot von den Altvögeln manchmal verzerrt, später wird er immer nach außen transportiert. Das Nest wird während der Aufzucht sauber gehalten. Während der Brutpflege durchsuchen die Altvögel oft das Nest. Das vorhandene Nest nach der ersten Brut wird ohne erneuert oder umgebaut zu werden für die zweite Brut verwendet. Die Frequenz der Nistkastenbesuche hängt stark von der Brutphase ab. Die beobachteten Maximalwerte lagen bei der ersten Brut wenige Tage vor dem Ausfliegen der Jungvögel bei 600 Eintritten pro Tag und bei der zweiten Brut bei ca 300 Eintritten pro Tag. Dividiert man den Maximalwert der Nistkastenbesuche durch die Anzahl der zu versorgenden Jungvögel im Nest, so erhält man bei der ersten Brut 120 Einflüge pro Tag und Jungvogel und bei der zweiten Brut ca. 63 Einflüge pro Tag und Jungvogel. Die Werte der zweiten Brut der Jahre 2013 und 2014 sind nahezu identisch. (Die erste Brut der Jahre 2013 und 2914 ist nicht vergleichbar). Nach der zweiten Brut finden bis zum Herbst keine Aktivitäten am Nistkasten mehr statt. Die Monate August und September sind daher die beste Zeit um die Nistkästen zu säubern oder zu reparieren. Der Aufwand zum Ausbessern des alten Nestes war deutlich geringer als die Neuanlage des Nestes im Vorjahr. Ob das Vorhandensein des alten Nestes bewirkt hat, dass der Brutbeginn im Gegensatz zum Vorjahr einen Monat früher erfolgt ist, wird durch weitere Beobachtungen noch zu klären sein. Im Oktober suchen sich die Kohlmeisen anscheinend im Wettbewerb mit den Feldsperlingen die Nachtquartiere für den Winter. In 2013 übernachteten ab Mitte November übernachten die 38 Kohlmeisen einzeln in den Nistkästen. In 2014 begann die Übernachtung schon 3 Wochen früher (23.10.2014). Es ist dabei unbedeutend, ob ein Nest im Nistkasten vorhanden ist. Somit sollten Nistkästen bereits im Oktober aufgehängt werden, um auch als Winterquartiere zur Verfügung zu stehen. Ähnlich wie in 2013 könnte auch 2014 im Herbst der Start für die Übernachtungen der Kohlmeisen im Nistkasten ein Temperaturrückgang gewesen sein. 8.2 Nistkasten 2 mit Blaumeisen (unverändert zum Bericht 2013) Da in 2014 im Nistkasten 02 kein Vogel gebrütet hat werden die Erkenntnisse von 2013 angeführt. Es gibt eine ähnliche Verhaltensweise wie bei den Kohlmeisen. Dazu zählen der Aktivitätsbeginn bei Sonnenaufgang und die über den Tag verteilte Aktivität. Die Abweichungen beim Beenden der Aktivitäten vor dem Sonnenuntergang sind größer als bei den Kohlmeisen. Nach der letzten Brut gehen keine Blaumeisen mehr in den Nistkasten. Nur Spatzen schauen immer wieder mal in den Nistkasten. Blaumeisen übernachteten im Winter nicht im Nistkasten (zumindest nicht im November und Dezember 2013). Ebenfalls noch ungesichert ist die Erkenntnis, dass die Vögel nahezu den gleichen Aufwand für die Erneuerung eines Nestes aus dem Vorjahr oder dem Neubau eines Nestes treiben. Die Beobachtungen in 2014 kann diese Erkenntnis bestätigen oder widerlegen. Die Frequenz der Nistkastenbesuche hängt stark von der Brutphase ab. Der beobachtete Maximalwert lag bei 965 Eintritten pro Tag. 8.3 Offene Fragen Gibt es Gesetzmäßigkeiten, die die Anzahl der Eier erklären lässt? Wieso sind die Aktivitäten pro Jungvogel bei der zweiten Brut nur halb so hoch wie bei der ersten Brut? Ist der Beginn der Brut vom Vorhandensein eines alten Nestes im Nistkasten abhängig? Warum endet die Aktivität bei der zweiten Brut im Gegensatz zur ersten Brut schon deutlich vor Sonnenuntergang? Werden zukünftig Vögel in den Nistkästen 2-4 brüten? Der Beginn und das Ende der täglichen Aktivitäten korreliert stark mit dem Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Wie verhalten sich die Vögel in Bergtälern wo der lokale Sonnenauf- und untergang noch deutlicher von der Dauer der Tages-Helligkeit abweicht? Dazu müssten Beobachtungen an entsprechenden Orten gemacht werden, was jedoch dem Autor nicht möglich ist. Werden die bisherigen Erkenntnisse durch weitere Beobachtungen bestätigt oder widerlegt? 39 9 Andere Projekte zur Beobachtung von Vögeln Seit 18.7.2013 ist eine Vogeltränke im Garten installiert und sie wird mit einer Wildkamera beobachtet. Die Vogeltränke wird häufig von Kohlmeisen und seltener von Rotkehlchen, Gartenrotschwanz, Amseln, Kleiber, Spatzen und Blaumeisen besucht. Die Auswertungen sind in einem eigenen Dokument beschrieben. Dieses kann vom Autor (siehe Kapitel 11) angefordert werden. Ein sechseckiger Futterkasten ist ebenfalls mit Lichtschranken und Kamera ausgerüstet. Es kann festgestellt werden zu welcher Uhrzeit wie viele Vögel am Futterkasten sind. Der Futterkasten wurde Mitte Dezember 2013 fertig gestellt und ganzjährlich mit Futter versorgt. Die Auswertung ist ebenfalls in einem eigenen Dokument beschrieben und kann vom Auto angefordert werden. Ein Stab ist überdacht. Er soll einen überdachten Ast darstellen und die Information liefern, ob die Vögel bei Regen- oder Schneefall eine geschützte Stelle suchen. Mit einer Lichtschranke und einer Kamera werden die Vögel beobachtet. Da diese Einrichtung erst im Dezember 2014 installiert wurde sind noch keine verwertbaren Ergebnisse vorhanden. 40 10 Anhang 1: Monatliche detaillierte Aufzeichnung Nistkasten 1 Die nachfolgenden Grafiken zeigen die monatlichen detaillierten Auswertungen am Nistkasten 1. Sie zeigen an zu welchen Zeiten und wie lange ein oder zwei Vögel im Nistkasten waren. Es wurden dabei nur dejenigen Vögel erfasst, die durch die Lichtschranken in oder aus dem Nistkasten geflogen sind. Die Jungvögel im Nistkasten wurden daher nicht berücksichtigt und mitgezählt. Die waagrechte Achse der Grafiken zeigt die Uhrzeit und die senkrechte Achse enthält den Tag im Monat. Die Linien pro Tag zeigen folgende Zustände. Die Auf- und Untergangzeiten der Sonne am Aufstellungsort sowie die Zeiten vom Beginn und Ende der nautischen Dämmerung (Sonne ist 12 Grad unter dem Horizont) sind eingetragen, um die Aktivitäten zum Sonnenstand korrelieren zu können. Wenn zwei Vögel im Nest waren konnte nicht festgestellt werden, ob derjenige Vogel, der zuerst in das Nest geflogen war, dieses als Erster oder als Zweiter wieder verlassen hat. Aufnahmen der InnenKammera zeigen während der Brut- oder Aufzuchtphase, dass häufig der zweite Vogel das Nest als Erster wieder verlassen hat. In die Grafiken sind Linien für die Auf- und Untergänge der Sonne, sowie der Beginn und das Ende der nautischen Dämmerung am Morgen und Abend einzeichnet. Die nautische Dämmerung ist laut Definition erreicht, wenn die Sonne 12 Grad unter dem Horizont steht und somit der Horizont (Kimmlinie) nicht mehr sichtbar ist. Mit der nautischen Dämmerung endet die Möglichkeit den Horizont zu erkennen. Es empfiehlt sich die Grafiken vom Januar beginnend, also von hinten nach vorne, zu betrachten. 41 Eine Kohlmeise übernachtet im Nistkasten. Am Morgen wurde der Nistkasten verlssen und abends wie aufgesucht. 42 Die Daten vom 3.10 bis 9.10.2014 gingen wegen eines Defektes am USB-Stick verloren. 43 Ab 22.10.übernachtet eine Kohlmeise im Nistkasten. 44 Gegen Ende des Monat nimmt das Interesse am Nest geringfügig zu. 45 Das Nest wird im gesamten Monat nur zweimal besucht. 46 Im Juli gab es nur sehr geringe Aktivitäten am Nistkasten. Es übernachtete auch kein Vogel mehr im Nest. 47 Bis 14.5. ist eine hohe Aktivität im Nistkasten 01 erkennbar. Am 15.5. flogen morgens die vier Jungvögel aus. Danach besuchte tagsüber nur noch selten ein Vogel den Nistkasten. Bis 22.5. und am 26.5. übernachtete eine Kohlmeise im Nistkasten. Während der ersten Brut im April und Anfang Mai waren die Kohlmeisen vom Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang aktiv. Während der zweiten Brut begannen die Aktivitäten am Morgen bei Sonnenaufgang, am Abend wurden sie jedoch deutlich vor dem Sonnenuntergang eingestellt. Anscheinend ist um ca 19 Uhr MEZ Feierabend, auch wenn es noch hell ist (nach einem 15-stündigen Arbeitstag auch verständlich). 48 Bis 4.5. erkennt man eine hohe Aktivität im Nest. Drei Jungvögel sind am 4.5. ausgeflogen, deshalb nahmen die Aktivitäten am Nachmittag etwas ab. Die restlichen beiden Jungvögel flogen am Morgen des 5.5. aus. Danach reduzierten sich die Aktivitäten an Nistkasten deutlich. Ein Altvogel übernachtete jedoch weiterhin im Nest. Vom 9.5. bis 12.5. legten die Kohlmeisen täglich ein Ei. Ab 14.5 brütete eine Kohlmeise. Relativ selten kam ein zweiter Vogel ins Nest. Am 27.4. sind vier Jungvögel geschlüpft und die Fütterungsaktivitäten beider Vögel haben begonnen. Wieder erkennbar ist, dass während der ersten Tage nach dem Schlüpfen ein Vogel noch lange Zeiten im Nest verbrachte. 49 Im April hat durchgehend eine Kohlmeise im Nest übernachtet. Das 9. Ei wurde am 2.4. gelegt. Die Grafik zeigt, dass bereits am 1.4. zum Brüten begonnen wurde. Während des Brütens war erwartungsgemäß ein Vogel häufig und lange im Nistkasten. Man kann erkennen, dass ein zweiter Vogel manchmal kurz hinzukam. Mit der Innenkamera konnte man erkennen, dass der brütende Vogel manchmal gefüttert wurde. Wie die Grafik zeigt hat jedoch der brütende Vogel häufig das Nest verlassen, vermutlich um selbst Futter zu suchen. Am 13.4. waren morgens noch 9 Eier im Nest. Während des Tages sind 7 Jungvögel geschlüpft. Deutlich ist am 13.4. eine Zunahme der Aktivitäten erkennbar. Während ein Vogel noch weiter brütete kam häufiger ein zweiter Vogel ins Nest um die Jungvögel zu füttern. Am 14.4. schlüpften zwei weitere Jungvögel und abends war kein Ei mehr im Nest zu sehen. Der Verbleib des neunten Ei konnte nicht geklärt werden. Während bis 20.4. ein Vogel nach längere Zeit im Nest verbrachte, um die Jungen zu wärmen, verringerte sich anschließend die Verweildauer. 50 Mit Ausnahme der Nacht vom 23.3. auf 24.3. hat jede Nacht eine Kohlmeise im Nistkasten genächtigt. Das Nest wurde 2013 nach der letzten Brut gereinigt und wieder eingesetzt. In der ersten Hälfte des Monats wurde das Nest des Vorjahres von den Vögel ausgebessert. Ab 25.03. legten die Kohlmeisen täglich ein Ei. Während des Eierlegens blieb der Vogel längere Zeit im Nest. Man erkennt den verlängerten Aufenthalt am Morgen. Vom 25. bis 28.03. waren die Vögel nach der Eiablage nur manchmal im Nest. Ab 29.03. (ab 4. Ei) belegte eine Kohlmeise das Nest auch tagsüber öfter und die Dauer der einzelnen Aufenthalte nahm zu. 51 Während des gesamten Monats hat eine Kohlmeise im Nistkasten übernachtet. Ab Mitte Februar wurde der Nistkasten häufiger während des Tages besucht. Da die Außenkamera noch nicht installairt war kann nicht festgestellt werden, welche Vögel tagsüber am Nistkasten waren. 52 Bereits seit 10.11.2013 verbrachte eine Kohlmeise jede Nacht im Nistkasten 1. Diese Grafik zeigt, dass die Übernachtungen im Januar 2014 fortgesetzt wurden- Kurz vor oder während des Sonnenaufgangs (rote Linie) wurde das Nest verlassen und vor Sonnenuntergang (grüne Linie) wurde es wieder aufgesucht. Während des Tages flog nur selten ein Vogel in das Nest (3.1., 7.1., 13.1., 18.1., 26.1.) und die Verweildauer war nur kurz. Durch ein technischen Problem am 16. Und 17. Januar wurde das Verlassen des Nistkastens nicht registriert, daher sind die durchgehenden Linien zu erkennen. 53 11 Zum Autor Der Autor ist Diplom-Informatiker (FH) und hat 19 Jahre lang die Elektronik und die Software von Mikroprozessor-Systemen für Datenkommunikationsgeräte entwickeln. Weitere 16 Jahre war er für die Entwicklung von Software für Geldautomaten zuständig und hat diese selbst mit entwickelt. Seit Oktober 2013 ist er in der Freistellungsphase der Altersteilzeit und hat Zeit seinen Hobbys nachzugehen. Zu diesen Hobbys zählt neben der Entwicklung elektronischer Schaltungen das Modellfliegen, das Interesse an der Natur, Fotografieren, Gartenarbeit, die Beschäftigung mit Astronomie und Friedenspolitik. Es wohnt in Bonstetten, ca 15 km nordwestlich von Augsburg. . Zu erreichen ist er unter [email protected] oder telefonisch unter 08293-1692 54