DOC

Werbung
Paul Ricœur: Gedächtnis, Geschichte Vergessen
Erster Teil: Über Gedächtnis und Erinnerung
2. Kapitel: Das Gedächtnis und seine Praxis: Gebrauch und Missbrauch
Abschnitt II: Formen des Missbrauchs des natürlichen Gedächtnisses:
verhindertes Gedächtnis, manipuliertes Gedächtnis, verpflichtendes Gedächtnis
(S. 114-147)1
Referentin: Danaë Seeber, 6. Semester Philosophie/Geschichte, MLU Halle-Wittenberg
Formen des Missbrauchs des natürlichen Gedächtnisses: verhindertes Gedächtnis,
manipuliertes Gedächtnis, verpflichtendes Gedächtnis
Der Beschäftigung mit dem kollektiven Gedächtnis stellt Ricœur in diesem Abschnitt über die
Formen des Missbrauchs des natürlichen Gedächtnisses (S. 144-147) eine Untersuchung des
Gedächtnisses des Einzelnen vor. Dabei setzt er sich zunächst mit der pathologischtherapeutischen Ebene des Gedächtnisses (1) auseinander, wofür er hauptsächlich die
Psychoanalyse Sigmund Freuds hinzuzieht. Um anschließend die praktische Ebene des
Gedächtnisses (2) zu behandeln, prüft Ricœur die Manipulation und Instrumentalisierung des
Gedächtnisses durch Ideologien. Abschließend widmet er sich dem normativen Element der
Geschichte, der ethisch-politischen Ebene des Gedächtnisses (3), die zum Erinnern zu
verpflichten scheint.
(1) Die pathologisch-therapeutische Ebene: das verhinderte Gedächtnis
Ricœur weist auf zwei Schwierigkeiten hin, die sich bei der Beschäftigung mit dem
Gedächtnis auf pathologisch-therapeutischer Ebene ergeben:
1. Inwieweit können auf das kollektive Gedächtnis Kategorien angewendet werden,
die in einer psychoanalytischen, interpersonalen Ebene entstanden sind, „die vor
allem durch die Vermittlung der Übertragung geprägt ist?“2
2. Inwieweit gehört die Behandlung des Gedächtnisses als pathos in den Rahmen
einer Untersuchung über die Praxis des Gedächtnisses, über die technê des
Erinnerns?3
Diesen Schwierigkeiten geht Ricœur mithilfe zweier Aufsätze Sigmund Freuds4 auf den
Grund. Freud stellt dort die Identifizierung des hauptsächlichen Hindernisses 5 in den
Vgl. Ricœur, Paul, Gedächtnis, Geschichte, Vergessen, München 2004.
Vgl. ebenda, S. 115. Ricœur bemerkt, dass diese Schwierigkeit in dem hier behandelten ersten Kapitel nicht
vollständig gelöst werden kann.
3
Diese zweite Schwierigkeit spreche individuelle und kollektive Veränderungen an, die dem Gebrauch des
Gedächtnisses geschuldet seien, vgl. ebenda.
1
2
1
Mittelpunkt, das bei der Deutungsarbeit während der Rekapitulierung traumatischer
Erinnerungen als Verdrängungswiderstand auftaucht. Solche Verdrängungswiderstände seien
laut Freud Wiederholungszwänge. Konsequenz dieser Wiederholungszwänge ist, dass der
Patient Vergessenes oder Verdrängtes nicht durch Erinnern, sondern durch Agieren
reproduziert, wenngleich diese wiederholten Tätigkeiten unbewusst vollzogen werden.
Um das Hindernis überwinden zu können, macht Freud folgende Vorschläge, die Ricœur auch
für die Analyse des kollektiven Gedächtnisses geeignet hält: Der Analytiker benötigt Geduld
gegenüber der durch die Übertragung kanalisierten Wiederholung und der Analysierte Mut,
„sich auf der Suche nach einer wahrhaftigen Beziehung zu seiner Vergangenheit als einen
Kranken
anzuerkennen.“6
Erst
dann
könne
die
Erinnerungsarbeit
gegen
den
Wiederholungszwang aufgenommen werden.
Freud führt im zweiten Aufsatz zwei Begriffe an, die für das kollektive Gedächtnis von großer
Bedeutung sein werden, nämlich Trauer und Melancholie. Die Trauer werde weniger für sich,
sondern eher als „Vergleichsbegriff, um die Rätsel der Melancholie besser zu durchdringen“
behandelt, so Ricœur.7 Freud definiert die Trauer als regelmäßige Reaktion auf den Verlust
einer geliebten Person oder einer an ihre Stelle gerückten Abstraktion wie Vaterland, Freiheit,
ein Ideal usw.8 Damit ist direkt eine Verbindung zwischen der Trauer des individuellen mit
der des kollektiven Gedächtnisses hergestellt. Die Trauer an sich wäre nicht psychoanalytisch
zu behandeln, doch tritt bei manchen Patienten „an Stelle der Trauer eine Melancholie ein“,
wie „anstelle von Erinnerung das Agieren“ einzutreten scheint.9 Ricœur stellt weiter fest, dass
Trauer und Melancholie eine Aufspaltung zweier Modalitäten der Arbeit mit sich bringen.
Um das zu klären, müssen die Gegensätze zwischen Trauer und Melancholie spezifiziert
werden: In der Melancholie wird das Selbstgefühl herabgesetzt, bei der Trauer fällt die
Störung des Selbstgefühls weg. Die Trauerarbeit besteht darin, dass das trauernde Subjekt
realisieren muss, dass das von ihm begehrte Objekt nicht länger real ist. Es muss lernen, „dass
die Erinnerungen und Erwartungen, in denen die Libido an das Objekt geknüpft bleibt,
überbesetzt sind.“10 Hat es diese Tatsache als Realität erkannt, ist das Subjekt wieder frei und
ungehemmt. Trauerarbeit ist also befreiend, genauso Erinnerungsarbeit. Ricœur führt dies
fort, denn Trauerarbeit sei der Preis der Erinnerungsarbeit; die Erinnerungsarbeit aber der
4
Ich werde hier nur kurz die Titel nennen: 1. Erinnern, Wiederholen, Durcharbeiten (1914), 2. Trauer und
Melancholie (1915). Die genauen Literaturangaben bitte ich bei Ricœur zu entnehmen, S. 115-117.
5
Das Hindernis ist als Hindernis für die Fortsetzung der Analyse zu verstehen.
6
Vgl. Ricœur, S. 117.
7
Vgl. ebenda.
8
Vgl. ebenda, S. 118.
9
Vgl. ebenda, S. 119.
10
Vgl. ebenda.
2
Gewinn der Trauerarbeit. Die Trauerarbeit benötigt Zeit. Daher ist es erforderlich, dass der
Analytiker bei der Erinnerungsarbeit viel Geduld anwendet.
Der entscheidende Unterschied zur Melancholie ist nun, dass nicht die Welt leer geworden ist,
sondern das Ich selbst öde und trostlos zu sein scheint. Der melancholische Patient erniedrigt
sich selbst und setzt selbst sein Selbstwertgefühl herab, die Welt hat daran keinen Anteil.
Woher aber kommen diese Selbstanklagen? Freud sieht in ihnen verschleierte Anklagen
gegen das (verlorene oder verlorengeglaubte) Liebesobjekt. Diese Anklagen können Trauer
oder Selbstzerfleischung zur Folge haben, denn die Melancholie entlehne einen Teil ihrer
Charaktere der Trauer, den anderen Teil dem Vorgang der Regression von der narzisstischen
Objektwahl zum Narzissmus, so Freud.11 Melancholie ist also eine Störung des Ichgefühls,
das Freud als Anerkennung unserer selbst bezeichnet hatte. Wenn diese Anerkennung unserer
selbst also gestört ist, ist auch die Scham anderen gegenüber, die Teil des Ichgefühls ist, nicht
vorhanden. Dann verliert der Melancholiker auch das Gewissen (anderen gegenüber). Der
durch die Melancholie vollzogene Missbrauch des Gedächtnisses hat, wenn das Gewissen
verloren gegangen ist, direkt Einfluss auf das soziale Leben und somit der Geschichte, wenn
das kollektive Gedächtnis durch Melancholie missbraucht ist. Doch wer ist der Analytiker
einer Gesellschaft, die unter Melancholie leidet? Ricœur versucht diese Frage zu beantworten,
indem er den von ihm als ‚Arena’ benannten Zwischenbereich zwischen Therapeut und
Patienten für den Patient ‚Gesellschaft’ auf den öffentlichen Raum verschiebt. Doch wer dann
den Therapeuten darstellen soll, lässt er noch offen.
Wo genau lässt sich aber der Wiederholungszwang des ‚kranken’ kollektiven Gedächtnisses
spüren? Dieser war dadurch gekennzeichnet, dass er anstatt erinnern zu lassen zum Handeln
treibt. Genau dort findet man ihn auch im kollektiven Gedächtnis: Bei allen Zeremonien, die
an ein Ereignis, vor allem aber an die Gründung eines Staates erinnern sollen. Ricœur betont,
dass Gründungsereignisse immer auch Gewaltereignisse sind, denn kein Staat wurde jemals
gegründet, ohne dass sich eine Gruppe gewaltsam gegenüber einer anderen behauptet hätte
und auch kein Sieg wurde errungen, ohne dass es niedergeschlagene Feinde gegeben hätte.
Für die einen sind solche Anlässe Feiern, für andere bedeuten sie Abscheu. So werden „in den
Archiven des kollektiven Gedächtnisses symbolische Verletzungen gespeichert, die nach
Heilung rufen.“12 Doch durch die wiederkehrenden Feiern, in denen sich immer die gleichen
zeremoniellen Handlungen wiederholen, wird keine Erinnerungsarbeit geleistet, sondern dem
Wiederholungszwang nachgegeben. Abschreckende Beispiele von ‚Erinnerungsfeiern’ sind
11
12
Vgl. ebenda, S. 120.
Vgl. ebenda, S. 128.
3
wohl jene, bei denen die Teilnehmer den eigentlichen Grund ihres Zusammenkommens gar
nicht mehr genau kennen. Dann ist die Erinnerungsarbeit in hohem Maße gescheitert.
(2) Die praktische Ebene: das manipulierte Gedächtnis
Nachdem das verletzte Gedächtnis untersucht wurde, beschäftigt sich Ricœur mit dem
instrumentalisierten Gedächtnis. Auf dieser Ebene findet nicht nur ein Missbrauch des
Gedächtnisses statt, sondern auch ein Missbrauch des Vergessens. Das Problem bei dieser
zweiten Zugangsweise ist, dass es eine Überschneidung der Problematik des Gedächtnisses
mit der der Identität gibt. Dem Problem liegt die Mobilisierung des Gedächtnisses zum Zweck
des Verlangens oder der Einforderung einer Identität zugrunde. Die Identität scheint bei dieser
Art Missbrauch des Gedächtnisses nicht stabil zu sein und damit anfällig für Manipulation
von außen. Ursachen für diese Fragilität des Gedächtnisses nennt Ricœur drei: Die erste liegt
in dem schwierigen Verhältnis der Identität zu der Zeit, „eine primäre Schwierigkeit, die den
Rückgriff auf das Gedächtnis als zeitlicher Komponente der Identität rechtfertigt, in
Verbindung mit der Bewertung der Gegenwart und der Projektion der Zukunft.“ 13 Das
Problem liegt genauer gesagt darin, dass der Begriff des Selben eine Doppeldeutigkeit mit
sich bringt. „Denn was bedeutet es, durch die Zeit hindurch derselbe zu bleiben?“14 Ricœur
schlägt zwei Bedeutungen des Identischen vor: Das Selbe als idem, same, gleich und das
Selbe als ipse, self, Selbst. Die identitäre Versuchung bestehe darin, dass die Identität im
Sinne des ipse auf eine Identität im Sinne des idem reduziert werde. So werde aus einer
Geschmeidigkeit eine Starrheit. Die zweite Ursache für die Fragilität des Gedächtnisses ist die
als Bedrohung empfundene Konfrontation mit den Anderen. Die Identität, sowohl des
Einzelnen als auch des Kollektivs, ist derart fragil, dass sie ein Anderssein nicht erträgt und
dieses Verletzungen in ihrem Selbstwertgefühl hervorrufen kann. Die dritte Ursache beruht
auf der bereits genannten Tatsache, dass es keine historische Gemeinschaft gibt, die ohne
Anwendung von Gewalt entstanden ist. Der Beigeschmack der Abscheu bei jeder
Nationalfeier zieht eine Fragilität der Identität mit sich.
Der manipulierende Faktor, der sich zwischen das Identitätsstreben und die öffentlichen
Manifestationen des Gedächtnisses schiebt, ist die Ideologie. Im Verborgenen übt die
Ideologie Einfluss auf die Identität aus, wobei das Misstrauen gegenüber anderen geweckt
und gestärkt wird, sowohl im individuellen wie im kollektiven Gedächtnis. Die Ideologie
bewirkt eine Verzerrung der Realität, die Legitimierung des Machtsystems und die Integration
der gemeinsamen Welt mit Hilfe symbolischer Systeme, die dem Handeln immanent sind.
13
14
Vgl. ebenda, S. 131.
Vgl. ebenda.
4
Nachdem durch die Ideologie die Identität geschwächt ist, nimmt eben diese Ideologie als
Integrationsfaktor die Rolle eines Garanten der Identität ein. Das lässt sich bei beliebigen
ideologisierten Gruppen zeigen, am deutlichsten wohl bei ihren jungen Mitgliedern. Ricœur
spricht hierbei von einem stillen Zwang, denn man könne auf der Ebene des symbolisch
vermittelten Handelns noch nicht von einem Missbrauch des Gedächtnisses sprechen. Da die
Ideologie um Macht kreist, ist sie ohne die Rechtfertigung eines Ordnungs- oder
Machtsystems sinnlos. Durch eben diese zweite Funktion findet dann ein Missbrauch des
Gedächtnisses statt, denn ein Machtsystem kann ebenfalls nicht gewaltlos oder gerecht
entstehen. Ziel einer jeden Ideologie ist die Legitimation der Macht. Kombiniert man nun also
die einzelnen Faktoren, so kann man von einer Vergewaltigung des Gedächtnisses durch die
Ideologie sprechen.
Aufgabe der Historiker als Ideologiekritiker ist es schließlich, die Verzerrungen menschlichen
Handelns durch die Ideologie aufzudecken und zu beschreiben. Damit ist ihm eine große
Verantwortung auferlegt, denn das Gedächtnis ist durch die narrative Form in die
Identitätsbildung einbezogen.15 Die Erzählung kann dabei sowohl durch eine Strategie des
Vergessens als auch des Erinnerns das Gedächtnis missbrauchen. Der Historiker muss, wenn
er im Dienste der Geschichtswissenschaft handeln will, unbedingt selbst über ein ‚gesundes’
Gedächtnis verfügen, um nicht der Ideologie zuzuspielen.
(3) Die ethisch-politische Ebene: das verpflichtende Gedächtnis
Die conditio historica fordert die Pflicht zur Erinnerung und damit auch die Pflicht, nicht zu
vergessen. Aufgrund der Schwierigkeiten, die manche Nationen oder „verletzte Teile des
politischen Körpers“16 damit haben, sich einiger (unangenehmer) Ereignisse auf nüchterne,
abgeklärte Weise zu erinnern, scheint dieser Imperativ sinnvoll. Das Konfliktfeld zwischen
dem individuellen, dem kollektiven und dem historischen Gedächtnis ist der Punkt, an dem
die „lebendige Erinnerung der Überlebenden dem kritisch-distanzierten Blick des Historikers
gegenübersteht.“17 Ricœur kommt es dabei darauf an, dass das Gedächtnis als Matrix der
Geschichte verstanden wird. Das Gedächtnis sei die „Hüterin der Repräsentationsbeziehung
zwischen Gegenwart und Vergangenheit.“18
Wie kann gefordert werden, sich erinnern zu müssen, ohne dass das Gedächtnis, was doch
spontan reagiert, missbraucht wird? In der therapeutischen Arbeit wurde der Patient zum
15
Vgl. ebenda, S. 137.
Vgl. ebenda, S. 139.
17
Vgl. ebenda.
18
Vgl. ebenda, S. 140.
16
5
Erinnern aufgefordert, er bekam also die Aufgabe, sich zu erinnern, jedoch nicht die Pflicht.
Doch benötigt der Patient dazu einen Willen, der bereit ist, alles zu sagen, sich also an alles zu
erinnern, um den Einklang der Psyche wiederherzustellen. Diese Aufgabe impliziert daher
indirekt eine Pflicht sich zu erinnern, wenn ein Erfolg erzielt werden soll. Doch bleibt das
Gefühl von Verpflichtung fern, da die Pflicht nicht von außen auferlegt wurde. Es muss daher
einen Faktor geben, der Nationen etc. dazu bewegt, ernsthafte Erinnerungsarbeit zu betreiben,
sich also erinnern (wollen) zu müssen. Ricœur nennt diesen Faktor: Es ist die Gerechtigkeit.
„Indem die Gerechtigkeit aus den traumatisierenden Erinnerungen den exemplarischen Wert
herauszieht, verwandelt sie das Gedächtnis wieder in ein Projekt zurück; und ebendies
Gerechtigkeitsprojekt gibt der Pflicht zur Erinnerung ihre futuristische und imperativistische
Form.“19
Was verleiht der Gerechtigkeit diese Kraft, zur Erinnerung zu verpflichten? Ricœur nennt drei
Aspekte: Erstens sei die Gerechtigkeit die Alteritäts-Komponente aller Tugenden, zweitens
rufe sie Schuldgefühle in uns hervor, die sowohl unseren Vorfahren (bzw. ihren Leistungen)
gelten als auch, und vor allem, den Opfern, denen wir Wiedergutmachung schulden. Die
Pflicht zur Erinnerung ist also eine Pflicht zur Gerechtigkeit. Das bedeutet nicht, dass diese
Pflicht dann nicht mehr zum Missbrauch führen könnte, denn auch die Idee der Gerechtigkeit
kann missbraucht werden. Als Beispiel dafür seien Exorzismus oder Verfolgung vermeidlich
bedrohlicher Gruppen oder Personen genannt. Bei dieser Form von Missbrauch handelt es
sich um „Manipulation im Sinne einer Gewissensführung, die sich selbst zur Sprecherin der
Gerechtigkeitsforderung der Opfer macht.“20
Nachdem ich mit Ricœurs Behandlung der Praxis des Gedächtnisses geschlossen habe,
möchte ich anhand eines konkreten Beispiels die Problematik einer Pflicht zu Erinnern, die
durch die Gerechtigkeit aufkommt, zur Diskussion stellen. Seit nunmehr einigen Jahren wird
nach einer geeigneten Form einer Gedenkstätte für die Opfer des Faschismus unter den Sinti,
Roma und Jenischen gesucht. Diese Gruppe von Verfolgten wurde erst sehr spät in die
Erinnerung der Gräueltaten der Nationalsozialisten aufgenommen, dann wurde allerdings
gleich diskutiert, ob es sich hierbei um Genozid handelt. Unter anderem ist ein vieldiskutiertes
Problem (auch innerhalb der Opfergruppe), wie man diese benennen darf, ohne ein Glied der
Gruppe ungerecht zu behandeln. Welche Rolle in dieser Diskussion spielt das missbrauchte
Gedächtnis?
19
20
Vgl. ebenda, S. 141.
Vgl. ebenda, S. 144.
6
Herunterladen