Spiegel der Gesundheit

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Pflanzen & Naturheilkunde
Haare & Nägel
FOTO: © 123RF - GOODLUZ
Spiegel
der
Gesundheit
NÄGEL – DIE „HINWEISSCHILDER“
Der persönliche Lebenswandel hat
auf Haare und Nägel einen großen
Einfluss. So ist nachgewiesen, dass
sich unter langandauerndem
Stress nicht nur das Haarwachstum,
sondern auch das Wachstum der
Nägel – üblicherweise 2 bis 5 mm
im Monat – deutlich reduziert. Was
genau können sie sonst noch über
die Gesundheit verraten? Und
welche Möglichkeiten zur Vorsorge
und Pflege gibt es?
tern leicht oder brechen gar ab.
Fingernägel sind nicht nur Schutz der „Die Nagelmatrix, also die Wachssensiblen Fingerkuppe, sie sind auch ein tumszone des Nagels, bildet die
Spiegelbild für verschiedene Erkrankun- Hornsubstanz, die man Keratin
 TEXT: MAG. CHRISTINA BADELT
gen und altersbedingte Veränderungen nennt, aus. Besteht ein Mangel an
des Körpers. Gesunde Nägel sind fest, Spurenelementen, Mineralstoffen,
leicht gewölbt, biegsam und ebenmäßig. Vitaminen oder EiweißbausteiKranke Nägel hingegen wachsen nur lang- nen, kommt es zu Veränderunsam, können eine abnorme Oberfläche, gen der Nägel. Daher ist es besonders und Durchblutungsstörungen zu SchäForm und Struktur aufweisen und split- wichtig, auf ausgeglichene Ernährung zu den an den Fingernägeln führen, so die
achten, um ausreichende Bausteine für ­Expertin.
den Nagel zu haben. Dazu zählen etwa
Biotin (Vitamin H), Zink, Selen, KieselMÖGLICHE BEEINTRÄCHTIGUNGEN
säure, Kalzium sowie Eiweiß/Proteine“,
Mag. Christina Badelt
erklärt Dr. Sabine Schwarz, Leiterin des Gerade bei Frauen ist Nagelschönheit
studierte Publizistik, KomHautzentrums Wien, die sich neben der und Gesundheit auch stark von hormomunikationswissenschaften
Hautheilkunde auch auf komplementäre nellen Veränderungen abhängig, weiß
und Pädagogik an der UniverHeilmethoden spezialisiert hat. Ebenso Dr. Schwarz: „Viele meiner Patientinnen
sität Wien, arbeitet heute als Journalistin,
Schreibpädagogin und Buchautorin
können Grunderkrankungen wie Schup- klagen in der Menopause über massive
penflechte, Neurodermitis, Herzleiden Veränderungen ihrer Fingernägel – der
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Nagel wird dünner, brüchiger und oft
entstehen Längsrillen. Dahinter steckt
vor allem das Abfallen des weiblichen
Hormons Östrogen sowie die dramatische Reduktion an Hyaluronsäure ab
dem 40. Lebensjahr.“ Bei fleckigen und
brüchigen Nägeln können jedoch auch
Grunderkrankungen wie erhöhte Leberwerte, Mangeldurchblutung (z.B. bei Diabetes), mangelnde Entgiftung, wie bei
Nierenerkrankungen oder unzureichende
Aufnahme an Vitaminen und Spurenelementen über Magen und Darm dahinterstecken. „Auch bei der Hautkrankheit
Schuppenflechte können die Nägel punktförmige schwarze Tupfen oder gelbliche
Flecken zeigen. Bei Neurodermitis (chronische Ekzeme) ist die Nagelhaut ebenso
häufig betroffen. Durch diese chronischen
Entzündungen an der Nagelhaut verändert
sich dann langfristig die Nagelgesundheit.“
FOTO: © VIACHESLAV IAKOBCHUK - FOTOLIA
Pflanzen & Naturheilkunde
Dr. Nadine Mothes-Luksch, Fachärztin für
Hautkrankheiten, Allergologie und Ästhetische Dermatologie wiederum erklärt die
Unterschiede bei den Nägeln zwischen
Jung und Alt: „Babys haben noch viel
dünnere und weichere Nägel. Das Nagelwachstum nimmt mit dem Alter ab. Die
Nageldicke und auch die Wachstumsgeschwindigkeit variiert dabei zwischen
den Menschen und der Lokalisation.“
Onychomykose, also die Pilzerkrankung
des Nagels, ist eine weit verbreitete Diagnose, die mit dem Alter zunimmt. Etwa 30
bis 45 Prozent der über 65-Jährigen leiden
darunter.
Prinzipiell empfiehlt die Expertin, bei
Nagelveränderungen einen Arzt aufzusuchen, da das Spektrum der zu Grunde liegenden möglichen Erkrankungen groß ist.
BLICK
Veränderung der Fingernagel-Form
❚ Krallennägel (verdickt und gekrümmt): Durchblutungsstörungen
❚ Uhrglasnägel (nach oben gewölbt):
Leber, Lunge, Eisenmangel
❚ Milchglasnägel (weißlich trüb):
entzündliche Darmerkrankungen,
Leberzirrhose
Besteht ein Mangel an
Spurenelementen, Mineralstoffen, Vitaminen
oder Eiweiß, kommt es
zu Veränderungen der
Nägel. Daher ist eine
ausgeglichene Ernährung
wichtig, um ausreichende
Bausteine für den Nagel
zu haben. Dazu zählen
etwa Biotin (Vitamin H),
Zink, Selen, Kieselsäure,
Kalzium sowie
Proteine.
Fingernagel-Farbe
❚ Gelbe Fingernägel: Leberleiden, Gelbsucht, Schuppenflechte, Pilzinfektion,
Medikamenteneinwirkung
❚ Blasse Fingernägel: Anämie
(Blutarmut)
❚ Weiße Flecken: Sind harmlos – entstehen, wenn beim Wachstum Luft im
Nagel eingeschlossen wurde
❚ Blaue Fingernägel: eventuell Herzoder Lungenerkrankung
Fingernagel-Oberfläche
❚ Abblättern des Fingernagels: fehlende
Mineralstoffe und Spurenelemente
,,
Ist der Nagel dünn und brüchig, empfiehlt es sich, neben der Einnahme von
Mineralstoffen und Vitaminen, den Nagel
auch äußerlich zu pflegen. Dabei können
Nagelöle, etwa Traubenkernöl, Nachtkerzenöl oder Jojobaöl sowie Pflegeprodukte
mit Hyaluron und Kieselsäure helfen. Bei
Frauen in den Wechseljahren kann zusätzlich das Auftragen von hormonhältigen
Rezepturen sinnvoll sein. Dr. Schwarz:
„Dabei sollte man nicht vergessen, die Salben nicht nur auf der Nagelplatte, sondern
auch an der umgebenden Haut aufzutragen. Denn so können die Wirkstoffe über
die Haut auch die Nagelmatrix erreichen.“
Auf
einen
❚ Plateaunägel (in der Mitte eben,
seitlich abfallend): Magen-DarmLeiden, Blutbildung
,,
WIE DIE NATUR HILFT
NAGELDIAGNOSTIK
Was Fingernägel
verraten können
HAARE – SCHUTZ & SCHÖNHEIT
❚ Querrillen und -furchen: Diese können
vielfältige Ursachen haben, etwa Lungenentzündung, Durchfall, Blutvergiftung, Depression, Operationen,
strenges Fasten sowie Verletzungen der
Nagelwurzel oder Nagelhaut
❚ Brüchige Nägel: Mangel an Mineralstoffen (z. B. natürliches Kalzium und
Magnesium) bzw. Spurenelementen
Ähnlich wie bei Nägeln können auch
Haare Gesundheit oder Krankheit widerspiegeln und benötigen daher eine reichhaltige Pflege.
Veränderung des Nagelmondes
Mag. pharm. Dr. Angelika Prentner,
Expertin für Traditionelle Europäische
Medizin (TEM) sowie heilpflanzenkundige Apothekerin und Ethnopharmakologin in Mariazell über den speziellen
Aufbau: „Haare bestehen aus verhornten Zellschichten der Haut, die wie an
einem Faden aufgereiht sind. Sie gehören
ebenfalls, wie die Nägel, zu den Hautanhangsgebilden.“ Generell setzt sich das
menschliche Haar aus einem Haarschaft,
einer Haarwurzel und einer Haarzwiebel
zusammen. Der Haarschaft liegt in einer
länglichen Einstülpung, auch Haarbalg
oder Haarfolikel genannt.
❚ Übergroßer Nagelmond: Kann auf
Herzrhythmusstörungen hindeuten
❚ Ohne Mond: Allgemeine Nervenschwäche und/oder Herz-Nervenschwäche
freier Nagelrand
Nagelplatte
Nagelwall mit
Nagelfalz
Lunula
(weißer Nagelmond)
Nagelhaut
Mag. Dr. Prentner: „In diesem wird das
Haar gebildet, genau genommen in der
k
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Im Haarfollikel, wo das Haar wurzelt,
befindet sich eine Talgdrüse, die es einfettet. Zusätzlich ist jedes einzelne Haar von
Muskeln und Nerven umgeben. „Diese
Nervenzellen registrieren jede kleinste
Bewegung oder Berührung“, so die
Expertin. Ein spannendes Detail: Die Entwicklung der Haare beginnt bereits ab der
6. Schwangerschaftswoche. Zu diesem
Zeitpunkt werden die ca. fünf Millionen
Haarfollikel angelegt. Nach der Geburt
kommen keine neuen Haarfollikel mehr
hinzu.
WOHLTATEN FÜRS HAAR
Besonders im Sommer werden Haare
durch Sonne, Trockenheit, Hitze, Salzbzw. Chlorwasser und UV-Strahlung sehr
beansprucht. Deshalb ist spätestens jetzt
wieder eine intensive Pflege notwendig.
„Haar-Vitamine“ von innen sowie Feuchtigkeit und Pflege von außen tun hier gut
und machen die Haare wieder glänzend,
erklärt Mag. Dr. Angelika Prentner:
❚ Vitamin H (Biotin), Zink, Goldhirse,
aber auch Heilpflanzen wie Schachtelhalm oder Bambus stärken die Struktur
und die Vitalität von innen.
❚ Brennnesselsamen kräftigen das Haar
und machen es glänzend.
❚ Omega-Fettsäuren, wie sie in Fisch
oder pflanzlichen Ölfrüchten enthalten
sind, sorgen dafür, dass das Haar von
innen her geschmeidig wird und mit
Nährstoffen versorgt wird.
❚ Vitamin E in Nüssen fördert das Haarwachstum.
❚ Eisen, Folsäure und Vitamin C wiederum regen die Zellregeneration und
Gewebeerneuerung an – enthalten sind
diese z. B. im grünen Blattgemüse,
Mangold, Brokkoli, Kohl, Spinat oder
grünen Heilkräutern.
❚ Um Kopfhaut und Haare gesund zu halten, ist die Einnahme von Beta-Carotin
(enthalten in orangefarbenem Gemüse,
aber auch in Löwenzahn und Sanddorn,
Kürbis, Karotten und Süßkartoffeln)
empfehlenswert. Zusätzlich sollten
Zink, Silicium, Kupfer und Mangan als
Spurenelemente nicht fehlen.
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EIWEISS GEGEN
SCHUPPEN & HAARAUSFALL
Haare schützen den Menschen von Natur
aus vor Nässe und Kälte. Daher ist auch
der Haarboden mit einem Netz von Versorgungskanälen für Nährstoffe durchzogen. Das Haar besteht zu 97 Prozent
aus Keratin, einem schwefelhaltigen
Eiweißstoff. Bei Eiweißmangel wird das
Haar dünn, geschwächt und kann sogar
ausfallen. Deshalb ist eine eiweißreiche
Kost für volles Haar wichtig. Eiweißquellen können neben Fleisch, Fisch oder
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Vitamin H (Biotin), Zink,
Goldhirse, aber auch Heilpflanzen wie Schachtelhalm oder Bambus
stärken die Struktur und
die Vitalität von innen.
Brennnesselsamen
kräftigen das Haar und
machen es glänzend.
Omega-Fettsäuren wie
sie in Fisch oder pflanzlichen Ölfrüchten
enthalten sind, machen
das Haar von innen
her geschmeidig.
Käse auch vollwertige Kost mit viel Obst,
Gemüse, Salat, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten sein.
Mag. Dr. Prentner über den Wirkmechanismus: „Der Säuregrad des Magensaftes normalisiert sich genauso wie die
eiweißspaltenden Enzyme im Magen
und Darm. Dadurch kann die Eiweißverwertung um bis zu 40 Prozent gesteigert
werden. Polyamine, also nicht verdaute,
faulende Eiweißmoleküle, werden nicht
mehr gebildet, gelangen nicht mehr ins
Blut und über das Blut in die Haut, Haare
und Nägel – so gehen oft auch mögliche Schuppenbildung sowie Haarausfall
zurück.“
VERDAUUNG IM FOKUS
Jeglicher Stress, ob körperlich oder psychisch, lange Erkrankungen oder Durchfall können sich nachweislich über das
Nervensystem auch auf die Haare auswirken und zu Haarausfall führen. Daher
sind nicht zuletzt ein gesunder Darm und
eine gesunde Verdauung wesentlich für
die Optik und Beschaffenheit der Haare.
Hier rät die Expertin: „Bitterkräuter,
Gewürze und Heilerde stärken den Körper. Genügend Zink unterstützt, dass die
Farbe länger im Haar bleibt, graue Haare
keine Chance haben oder die Farbe sogar
wieder ins Haar zurückkehrt.“ Länger
anhaltender oder starker Haarausfall
sollte jedoch ärztlich abgeklärt werden,
um damit verbundene mögliche Erkrankungen auszuschließen. ◆
FOTO: © BLACKDAY - FOTOLIA
Haarwurzel. Diese befindet sich im unteren Bereich der Lederhaut und entsteht
dort an der Haarpapille. Die genannte
Haarzwiebel ist an dieser Haarpapille
befestigt. Dadurch erhält das Haar seinen
Halt.“
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